Ran an die Pflege - Bildung und Profil

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DEKVthema Ausgabe 05 | Juni 2012 | Zeitschrift des Deutschen Evangelischen Krankenhausverbandes e.V.

Profile | Praxis | Dialog

Ran an die Pflege – Bildung und Profil

Best Practice Mit Führungskräften auf  Augenhöhe – (inter-)professionelles Verständnis im Team entwickeln Profilfrage Diakonie geschieht im  Alltag – Kultur von Spiritualität und Leidenschaft braucht Pflege Mitarbeitende Karriere in der Pflege – Entscheidungen über Strategien und Ressourcen mittragen


Prolog

Liebe Leserinnen und Leser, die „Zukunft der Pflege“ ist auch Motto unseres diesjährigen Kongresses für Nachwuchskräfte. Wir brauchen gemeinsame Kraftanstrengungen, um die Perspektiven im Pflegeberuf attraktiv zu gestalten. Die große Resonanz aus Politik, Kirche und Verbänden ist deshalb besonders erfreulich, weil die Frage der Nachwuchsförderung in der Pflege eine gesellschaftliche Herausforderung darstellt. In der aktuellen Ausgabe von DEKVthema weiten wir den Blick über die quantitative Betrachtung des Fachkräftemangels hinaus. Unser Themenschwerpunkt „Bildung und Profil“ zeigt, wie Mitgliedseinrichtungen und Organisationen attraktive Angebote in der Fort- und Weiterbildung sowie in der Praxis schaffen. Auch die spirituellen Bedürfnisse der Mitarbeitenden sind zu unterstützen. Mit den in unserem Magazin skizzierten Thesen zur Zukunft der Pflege fordern wir gesellschaftliche Anerkennung und Karrierechancen der Pflegeberufe.

Foto: Julia Scharte

Wir haben motivierte Nachwuchskräfte in der Pflege – sorgen wir dafür, dass sie die Rahmenbedingungen finden, die sie für ihre Entwicklung brauchen. Manfred Witkowski DEKV Vorsitzender

In dieser Ausgabe:

Fachkräftemangel und Berufsprofile:

Qualitative Faktoren werden zu unterschiedlichen Funktionen, Qualifikationen- und V  erantwortungsniveaus führen und neue Karrieremöglichkeiten eröffnen.

Schwerpunkt

04 Pflegeberufe: Entwicklung und Perspektiven 06 Führungsnachwuchs: Qualifikation in der Pflege 07 Ausbildung: Visionen und Ideen für die Zukunft

Seite 04

Politische Plattform für Nachwuchskräfte:

Es müssen endlich entscheidende W   eichen gestellt und alle Anstrengungen für die  Attraktivität der Pflegeberufe unternommen werden.

Politik

08 Politik: Macht die Pflege sprachfähig! 09 Kolumne: Angst vor Europa?

INterview

10 Führungsakademie: Verantwortung im Glauben

Seite 08

Initiative

12 Pflegeprojekt: Spiritualität & Kommunikation Diakonie Kampagne „Ich glaube, ...“ :

Mitarbeitende aus diakonischen Einrichtungen erzählen über ihre Motivation und Überzeugung im Beruf.

Seite 14

13 Studie: Aus der Kraft des Glaubens pflegen

Meldungen

14 Diakonie-Kampagne 2012/13: In der Nächsten Nähe 15 Kurzmeldungen: Neues aus dem DEKV 15 Buchtipp: Handbuch zur Überwindung des Fachkräftemangels

Impressum: DEKVthema ist die Mitgliederzeitschrift des DEKV. Herausgeber: Deutscher Evangelischer Krankenhausverband e.V. Geschäftsführung: Norbert Groß | Redaktion: Stefanie Joeres | Mitarbeit an dieser Ausgabe: Georg Stamelos | Bilder: Werner Krüper, Julia Scharte, Barbara Ucik-Seybold, Michael Uhlmann, Edgar Zippel | Grafik und Herstellung: xkontor, Hamburg Druck: Langebartels, Hamburg | Auflage 4.000 Stück | Ausgabe Juni 2012 | Umwelthinweis: Druckerei und Papier dieser Zeitschrift sind FSC-zertifiziert. | ISSN 2190-748X

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Impuls

Die Kraft des Glaubens trägt

Diakonische Unternehmenskultur

Christliche Tradition findet sich in den Perspektiven von Menschenbild und Ethik wieder.  Ist das Diakonische tendenziell nur schmückende Dekoration der  der Arbeit  Arbeit am Menschen?

Als die Diakonie laufen lernte, im 19. Jahrhundert, brachte die Not der Menschen in den Umwälzungen der industriellen Revolution glaubende Menschen zu einer tätigen Antwort.  Der christliche Glaube drängte aus den Kirchenmauern hinaus zu konkreter Hilfe. Schwesternschaften und Bruderschaften, V   ereine und  Anstalten entstanden und engagierten sich in Krankenpflege, Kindererziehung und Fürsorge in sozialen Notlagen. Ein reiches geistliches Leben mit  Andachten, Gottesdiensten, Rüstzeiten, Einsegnungen und Bibellese begleitete die  Arbeit und sorgte dafür, dass die glaubensmäßige Motivation stabil blieb. Im Lauf des 20. Jahrhunderts traten Fragen der religiösenVergewisserung hinter fachliche Qualifikation und berufsspezifische Standards in den helfenden Berufen zurück. Die pflegerische Ausbildung wurde durch Pflegewissenschaften unterstützt. Parallel dazu kam in den letzten Jahrzehnten die Frage nach dem diakonischen Profil auf. In der bruder- und schwesternschaftlichen Tradition identifizierten sich die Gemeinschaften zunehmend mit der  Aufgabe, das spezifisch Diakonische zu gestalten. Dies führte zu einer Verengung der Perspektive.  Als diakonisch galt nun nicht mehr das umfassend Diakonische, das Motivation und Tun, Glaube und Werk umfasst, sondern die Motivations- Ebene. Es ging um das besondere Diakonische im Krankenhaus,  Altenheim etc., um das Mehr, das die Diakonie einbringt, um die diakonische Farbe, das Spezifische unserer Häuser.

Foto: Werner Krüper

Diakonie im  Alltag

Fachleute für das Diakonische Nun braucht es Fachleute für das Diakonische. Das spezifische Element der eigenen Arbeit wird im Glauben identifiziert.  Als Reaktion auf eine rapide Säkularisierung der Gesellschaft konzentriert man sich darauf, Mitarbeitende zu unterstützen, eine Sprache zu finden für ihren Glauben. Konzepte diakonischer Fortbildung werden entwickelt, um Mitarbeitende mit christlicher Tradition vertraut zu machen. Konzeptionell wird dies als Beitrag zu einer identifizierbaren Unternehmenskultur verstanden. In der Regel sind die diakonischen Gemeinschaften in und um die Einrichtungen in diese Prozesse einbezogen (das Programm Diakonie in den Gemeinschaften des Kaiserswerther Verbandes geht darauf zurück). Zu diesem Angebot werden neuerdings auch landeskirchliche  Agenturen eingeschaltet. Aus der Tradition der diakonischen Häuser kann sich eine andere Perspektive ergeben, setzt man noch einmal bei dem anfänglichen V  erständnis von Diakonie an. Dort wurde gerade nicht unterschieden zwischen Glaube und Tun, religiöser Motivation und helfender Tätigkeit. Diakonie, so war man mit der gesamten diakonischen Tradition des 19. Jahrhunderts, aber auch mit wesentlichen Strömen biblischer Tradition und mittelalterlicher Frömmigkeit einig, ist beides, Glaube und T   un, und sichtbar ist das Tun. Diakonie geschieht im   Alltag, dort bewährt sie sich.

Ich vermute: Wir würden unserer diakonischen Tradition und ihren Stärken gerecht, würden wir unser  Augenmerk auf die Wiedergewinnung dieses alltäglichen Diakoniebegriffs richten. Im gelebten Leben zeigt sich Diakonie. Die Kraft des Glaubens trägt – zur Tat, nicht zum Reden zuerst.   Auf diesem Hintergrund sind die Gewichte in der  Arbeit an unserem diakonischen Profil neu zu bedenken. Hat unser Profil nur mit den angeblich spezifisch diakonischen Inhalten zu tun? Geht es uns um Spiritualität in den Formen, die sich in den letzten Jahrzehnten herausgebildet haben? Geht es um das, was in der kirchlichen Praxis der Gegenwart mit der Gewinnung einer Sprachfähigkeit über den christlichen Glauben benannt wird? Die Kultur diakonischer Unternehmen ist gerade im Tun zu finden, auch wenn dies eher wenig mit sprachlichen Auskünften verbunden ist.  Wir tun, was wir sollen, was unser Auftrag ist. Wir tun, was wir können, wozu uns die Kraft gegeben wird.  Wir antworten auf diakonische Herausforderungen, in den  Arbeitsfeldern, in denen wir arbeiten, im Krankenhaus, im  Altenheim etc., mit bestmöglicher Behandlung, Pflege, Betreuung, nach den Standards unserer Zeit, mit der Phantasie und Leidenschaft für die Menschen, die uns begegnen. Das ist Kultur der Pflege, aus diakonischer Sicht, in unserer Tradition. Diakonisches Profil zeigt sich darin, wie Mitarbeitende in unseren Einrichtungen für andere da sind, wie sie ihre  Arbeit tun, wie ihr empfindendes Herz sich in ihrer helfenden Tat zeigt. Oder einfach darin, dass wir unsere  Arbeit gut tun, für die wir angetreten sind, in der wechselseitigen  Angewiesenheit der Professionen, im Miteinander zum Wohl der Menschen. Diakonie geschieht im  Alltag. Zum Weiterlesen: „Spiritualität in sozialen Unternehmen.  Mitarbeiterseelsorge, spirituelle Bildung, spirituelle Unternehmenskultur.“ Stuttgart (Kohlhammer) 2009.

Dr. Werner Schwartz Vorsteher der Diakonissen Speyer-Mannheim Kontakt: werner.schwartz@ diakonissen.de

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Schwerpunkt

Versorgungsstrukturelle Impulse

Pflegeberuf – Entwicklung professioneller  Anforderungsprofile Pflegefachkräfte stellen bereits heute eine knappe Ressource dar.  Sie werden verstärkt umworben und sehen sich neben steigenden Optionen gleichzeitig mit einem Mehr an  Anforderungen zur weiteren Profilierung konfrontiert. Ersteres wird unter dem Stichwort „Fachkräftemangel“ seit geraumer Zeit auf quantitativer Ebene diskutiert, letzteres, das seltener in den Blick genommen wird, ändert parallel die Berufsprofile und beeinflusst so qualitativ den Fachkräftemarkt. Nachfrage nach Pflege im demographischen Wandel Entscheidend für die künftige Nachfrage nach Pflege ist der Zusammenhang von Mortalität und Morbidität (= Prävalenz von chronischen Krankheiten und Pflegebedürftigkeit). Nach Erkenntnissen des Max-Planck-Instituts für demographische Forschung, Rostock, sinkt das Risiko, im Alter pflegebedürftig zu werden. Eine „Kompression der Morbidität“ mit mehr Lebensjahren ohne schädigungsbedingte Beeinträchtigungen deutet sich an. Da das Risiko, pflegebedürftig zu werden, mit höherer Bildung sinkt, wird angesichts der Bildungsexpansion seit den 1960er Jahren auch zukünftig ein Rückgang des Pflegerisikos vermutet.  Auch der GEK-Pflegereport 2009 legt eine solche Entwicklung nahe. Die steigende Nachfrage nach Pflegekräften im demographischen Wandel wurde durch die Langzeitpflege ausgelöst, während die Zahlen für Pflegepersonal im Bereich  Akutkrankenhaus zuletzt rückläufig waren. Klinikbehandlungen werden zukünftig, laut  Angaben der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, maximal um zwölf Prozent von 17 Mio. in 2005 auf 19 Mio. in 2030 zunehmen, vorausge4

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setzt, man legt ein Status-quo-Szenario mit konstanten alters- und geschlechtsspezifischen Diagnosewahrscheinlichkeiten zu Grunde. Geht man hingegen in einem Alternativszenario von sinkenden Behandlungsquoten aus (= Menschen leben länger gesund und schwere Krankheiten und Krankenhausbehandlungen treten erst später auf), steigt die Zahl der Klinikbehandlungen auf nur 17,9 Mio. Fälle im Jahr 2030 (Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2008, S. 10ff.). Dies legt nahe, in SGB V und SGB XI von einer vermehrten Nachfrage nach Pflegefachkräften auszugehen.  Aber sie muss nicht zwingend so breit ausfallen, wie das bei konstanten Rahmenbedingungen ohne Kompressionseffekt anzunehmen wäre. Genauer, man hat von zwei parallelen Prozessen auszugehen: einem Anstieg der Nachfrage nach Pflegepersonal insgesamt bei gleichzeitig relativer Verlagerung des Gewichts von der  Akut- zur Langzeitpflege. Nach  Auffassung des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) ist im stationären Sektor der Langzeitpflege bis zum Jahr 2020 mit einem Mehrbedarf in Höhe von rund 50.000 Fachkräften zu rechnen.


Foto: Werner Krüper

Schwerpunkt

Pflege zwischen Haushaltsproduktion und Dienstleistung Von zentraler Bedeutung für die V   ersorgung von Menschen im hohen Alter ist die Entwicklung von Haushalts- und Familienstrukturen (= Entwicklung der Pflegeorte). Ihre Versorgungspräferenzen liegen eindeutig auf einem V   erbleiben im privaten Haushalt. Ob das realisierbar ist, hängt weniger von der Leistungsfähigkeit ambulanter Dienste ab. Es ist vielmehr abhängig von den privaten Unterstützungsressourcen in der Familie. Drei   Trends gewinnen mit Blick auf Familienstrukturen zukünftig an Gewicht: (1) Der Geburtenrückgang resultiert in erster Linie aus dem steigenden Anteil von (Ehe-) Paaren, die zeitlebens kinderlos geblieben sind. Deren Ressourcen zur Bewältigung von Pflegesituationen sind stark limitiert (Hoff 2004, 259f.). (2) Der Abstand zwischen den Generationen vergrößert sich. Menschen werden zukünftig mit Pflege von  Angehörigen vermehrt in Situationen konfrontiert, in denen sie selbst noch erwerbstätig sind. (3) Dies vollzieht sich auf der Folie einer sozial differenzierten, gleichwohl allmählich Raum greifenden Entwicklung hin zur „multilokalen Familie“ in Folge von Mobilitätsanforderungen an die jüngere Generation. In solchen Situationen wird Pflege zukünftig seltener im Sinne von „Haushaltsproduktion“ realisiert werden können. Der Rückgang sozialer Ressourcen in der Familie wird vornehmlich durch die steigende Inanspruchnahme von Dienstleistungen zu kompensieren sein.   Angesichts dieser Entwicklung wird der Trend zur vollstationären Pflege dauerhaft anhalten, die Familienpflege sukzessiv abnehmen und sich die Zahl der Sachleistungsempfänger in der häuslichen Pflege verdoppeln. Mehr Heimpflege und mehr Sachleistungsbezug bewirken zusammen genommen steigende Beschäftigung in der Langzeitpflege. Eine intensivierte Nachfrage nach Pflegefachkräften trifft allerdings auf den Umstand, dass die Rate der Schulabgänger, die sich für Pflegeberufe entscheiden, bei 4 bis 4,5 Prozent verweilt. Dieser recht konstante  Anteil bedeutet bei einer rückläufigen  Anzahl von Schulabgängern bereits heute sinkende Schülerzahlen in der Pflege. Disziplinäre Entwicklungen und vertikale Differenzierungen Von „der Pflege“ zu sprechen ist eine wenig hilfreiche V   ereinfachung der Komplexität eines Berufsfeldes. Die  Ausdifferenzierung beruflicher Aus-, Fort- und Weiterbildungen als  Antwort auf die rasanten Entwicklungen des Bedarfs an Pflege ist, verglichen mit dem ärztlichen Bereich, um einiges vielschichtiger und gleichzeitig schwerer zu fassen.  So fehlen „der Pflege“ im Gegensatz zur „Medizin“ vor allem kammerrechtliche und berufsrechtlich gesteuerte Fort- und Weiterbildungen.  Aber auch die bundeseinheitlich geregelten Ausbildungen sind mit Blick auf die Schultypen wie auf die Finanzierung länderrechtlich unterschiedlich ausgestaltet. Dies führt zu einer  Ausprägung vielschichtiger  Ausbildungen und Assistenzberufe sowie zu vertikalen und horizontalen Ästen von Spezialisierungen und Spezifizierungen. Ob diese  Ausdifferenzierung eine passende  Antwort auf die hohe Komplexität dieses Versorgungsbereichs darstellt, wurde bisher nicht geprüft. Es fehlt auch ein Diskurs darüber, unter welchen politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen diese beruflichen Entwicklungen in der Pflege förderungswert sind. Die Schärfung des Berufsprofils „Pflege“ in den Kernkompetenzen der Steuerung von inter- und intrasektoralen Prozessen wird einen Beitrag zur Lösung des Prob-

lems „Fachkräftemangel“ leisten.  Effekte, die hierdurch zu erwarten sind, reichen vom Imagegewinn des Berufsfeldes und der Prozessoptimierung über eine höhere Arbeitszufriedenheit (damit auch:  längere V   erweildauer im Beruf und weniger Überforderung und Burnout Risiken dank klarer  Aufgabenverteilungen und Delegation) bis hin zur Effizienz- und Qualitätssteigerung und nicht zuletzt auch zu potentiellen Kosteneinsparungen. Impulse zur qualitativen Neuausrichtung der Pflege Es zeichnet sich ab, dass der  Wettbewerb in der Personalrekrutierung zwischen  Akut- und Langzeitpflege an Schärfe gewinnen wird. Der Nachfrageschub speist sich in erster Linie aus der Langzeitpflege. Gleichwohl befindet sich die  Akutpflege in einer gewissen V   orteilsposition, da sie bis heute klarer konturierte  Aufstiegsmöglichkeiten zu bieten hat.  Auf der Grundlage einer fortgeschritteneren vertikalen Spezialisierung bildet sie vermehrt unterschiedliche Qualifikationsniveaus aus – eine Entwicklung, die fortschreitet. Gestalt und Funktionen der Pflegeberufe befinden sich im Wandel. Dies resultiert zum einen aus versorgungsstrukturellen Impulsen im Bereich SGB V und SGB XI und zum anderen aus der  Ausdifferenzierung von Qualifikationsniveaus und Kompetenzprofilen der Pflegeberufe. In diesem sich fortlaufend neu speisenden Prozess ist auch die Debatte um fehlende Fachkräfte und über Strategien ihrer teilweisen Kompensation zu verorten. Dies heißt auch, dass in Gesundheitssystemen (SGB V und SGB XI) und -sektoren (ambulant und stationär) morgen nicht einfach ein Mehr an heutiger Pflege gefordert ist. V   ielmehr ist zu vermuten, dass Pflege im Zuge von Prozessen der Hierarchisierung und funktionalen Differenzierung an Optionsbreite hinzugewinnen wird. Prozesse, die erst in der jüngeren V   ergangenheit hierzulande z. B.  mit der Entwicklung und V   erbreiterung eines pflegerischen Case Managements, das nunmehr im Kontext der Pflegeberatung nach § 7a SGB XI eine normative Grundlage erhalten hat, eingesetzt haben.  Anstöße zur Diversifizierung der Pflege lieferten jüngst die Heilkundeübertragungsrichtlinie, die – zunächst unter Bedingungen von Modellversuchen – speziell qualifizierten Pflegefachkräften ermöglicht, als Leistungserbringer im Sinne des SGB V tätig zu werden, und die Klarstellung, dass das Erfordernis eines „Entlassmanagements“ Teil der Krankenbehandlung ist (§ 39 Abs. 1 SGB V). Die möglichen Effekte der W   eiterentwicklung von Pflegeprofilen auf den zukünftigen Personalbedarf sind derzeit bestenfalls in Ansätzen antizipierbar. Es kann aber gesagt werden, dass der ungedeckte Bedarf an künftigen Fachkräften, sich vermutlich nicht in allen Segmenten pflegerischen Handelns gleichermaßen niederschlagen wird. Es wird attraktive und weniger attraktive Praxisfelder geben. Unterschiedliche Funktionen, Qualifikations- und V   erantwortungsniveaus werden sich herauskristallisieren, die neue Karrieremöglichkeiten eröffnen.

Prof. Dr. Roland Schmidt, Dr. phil., Professor für Gerontologie und Versorgungsstrukturen an der FH Erfurt. Kontakt: roland.schmidt@fh-erfurt.de Zum Weiterlesen: Fachkräftemangel in der Pflege – Konzepte, Strategien, Lösungen. Erschienen im Verlag medhochzwei.

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Foto: Michael Uhlmann

Pfeiffersche Stiftungen in Magdeburg / Diakoniewerk in Halle

Neue W   ege: Führung in der Pflege Die  Anerkennung der Pflegefachkräfte in der Gesellschaft wird immer wichtiger, denn der Bedarf an Dienstleistungen in diesem Bereich nimmt zu. Für das Image der Pflege ist der Stellenwert dieser Mitarbeitenden in den Einrichtungen entscheidend. Von Ulrike Petermann, Unternehmenskommunikation

In beiden Einrichtungen wurden in den vergangenen Jahren ineinander greifende Maßnahmen entwickelt, um langjährige sowie junge neue Mitarbeitende gezielt zu fördern. Dazu zählt etwa das ESF-geförderte V   erbundprojekt „Rückenwind – Für die Beschäftigten in der Sozialwirtschaft“.  Seit 2010 werden in träger- wie berufsübergreifenden Gruppen vielfältige  Aspekte von Mitarbeiterführung trainiert. Das Programm verknüpft verschiedene Lern- und Arbeitsformen, die dazu beitragen, dass das erworbene Wissen auch in der Praxis eingesetzt wird und nicht – wie dies oft nach einer Schulung geschieht – wieder im  Alltag untergeht. Neben moderierten Seminaren werden weitere Methoden wie Lernpatenschaften, Mentoringkonzepte, Peergroup-Treffen und kollegiale Beratungen eingesetzt. „Dies hilft Mitarbeitenden, nicht nur ihren  Arbeitsplatz, sondern auch 6

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ihre eigene Funktion innerhalb der Organisation zu verstehen.  Ein systemisches V   erständnis von komplexen Zusammenhängen ist notwendig, wenn Mitarbeitende im Krankenhaus Einfluss nehmen wollen. ,Rückenwind‘ soll gerade das Denken in komplexen Strukturen fördern“, erläutert Christoph Radbruch Vorstandsvorsitzender der Pfeifferschen Stiftungen in Magdeburg. Besonders von den Pflegenden wird heute ein hoher Grad an interprofessionellem Verständnis sowie Managementkompetenzen im Bereich der Prozessorganisation erwartet. Deshalb ist die Bildung und Entwicklung von Kompetenzen in der Führung nur gemeinsam mit anderen Professionen aus unterschiedlichen Bereichen einer Einrichtung zielführend. „Gemeinsam erarbeiten wir Konzepte und Strategien, die die Pflegenden direkt in ihren

Arbeitsalltag mitnehmen können. Die Anforderungen für amtierende und zukünftige Führungskräfte steigen, sie benötigen dafür theoretische und praktische Handwerkszeuge. ,Rückenwind‘ bietet gerade für die Nachwuchsführungskräfte den Einstieg in eine qualifizierte Leitungstätigkeit. Gelingt es, Begeisterung und Engagement für Managementaufgaben zu wecken, führt dies langfristig zu einem Qualitätssprung bei der Führung des eigenen Teams“, betont Jana John, Pflegedienstleiterin in Magdeburg. Neben der 3-jährigen Laufzeit war die Intensität der Lernerfahrung ausschlaggebend für die Architektur des Projektes. Thematisch schlagen die Seminare einen großen Bogen: Wie führe ich eine Besprechung? W   ie komme ich im Team zu einer raschen Entscheidung?  All diese Fragen bestimmen den  Alltag einer Führungsperson, ebenso  Aspekte aus den Bereichen  Arbeitsrecht und W   irtschaft. „Durch die realitätsnahe Themenwahl ist eine hohe Praxistauglichkeit gegeben. Nicht selten kommen meine Mitarbeitenden mit konkreten Umsetzungsvorschlägen wieder“, berichtet Simone Münz, Pflegedienstleiterin im Diakoniekrankenhaus Halle. Auch die jungen Nachwuchskräfte erhalten bereits während ihrer Ausbildung  Angebote. Die enge Zusammenarbeit des Pflegedienstes mit der Krankenpflegeschule in den Pfeifferschen Stiftungen sichert den W   issenstransfer aus der Theorie in die Praxis und umgekehrt. Schüler des 3.  Ausbildungsjahres übernehmen hier regelmäßig unter intensiver  Anleitung und Betreuung durch die Pflegefachkräfte für drei W   ochen eine Station des Klinikums. Dank großer multidisziplinärer Unterstützung ist dieses „Realitätstraining“ stets ein Erfolg. Neue Mitarbeitende im Pflegedienst werden intensiv begleitet. Über die gesamte Einarbeitungsphase erhalten sie feste  Ansprechpartner und Mentoren. Fortbildungen zu aktuellen Fachthemen wie „Bewegtes Lagern“ oder „Basale Stimulation“ werden ebenso angeboten und genutzt wie  Fachweiterbildungen zum Praxisanleiter oder für Intensivpflege und Onkologische Fachpflege. Ergänzend zum Projekt ,Rückenwind‘ erweitern die Führungskräfte des Pflegebereiches ihre Kompetenzen in Seminaren, Fachtagungen und Kongressen. „Das sind die künftigen Leitungspersönlichkeiten in der Pflege, die morgen in unseren diakonischen Komplexeinrichtungen mit Führungskräften anderer Disziplinen auf  Augenhöhe zusammenarbeiten werden.   Wir können mit unserem innovativen Konzept sicherlich noch mehr Potentiale heben“, erhofft sich Christoph Radbruch.


Schwerpunkt

Ev. Bildungszentrum Stuttgart

Ev. Krankenhaus Bielefeld

Diakonissenanstalt Flensburg

Pflegewissenschaft – Einzug in die Praxis

Young Nursing ein junges Konzept

Familienfreundlich – ohne wenn und aber!

von Dr. Johannes Nau, Schulleiter

von Christoph Schmidt, Pflegedirektor

von Schwester Hannelore Balg, Oberin

Es sickert langsam durch, dass im Pflegebereich auf ganz verschiedenen Ebenen  Abschlüsse erworben werden können. V   iele staunen immer noch, wenn ich erzähle, dass ich im Bereich Pflege promoviert habe. Unsere Kooperation mit der Hamburger-FernHochschule (HFH) bietet einen ausbildungs- und berufsbegleitenden BachelorStudiengang „Health Care Studies“. Die Studierenden entwickeln eine Evidenz basierte, hermeneutische Fallkompetenz. Die Curricula der  Ausbildungsschulen und die Module des Studiums müssen sich gut ergänzen. Nach erfolgreichem Examen als Pflegekraft werden die letzten beiden Studienjahre mit breiter Unterstützung der Trägerkrankenhäuser berufsbegleitend absolviert. Das macht die Sache speziell für Berufseinsteiger interessant. Mit dem Bachelor-Diplom in der Tasche können sich die   Absolventen auf interessante   Aufgaben im direkten Patientenkontakt sowie im Bereich Bildungswesen, Care und Case-Management oder im Entwicklungs- und Projektmanagement freuen.  Zukunftsweisend – für zehn bis 20 Prozent der „normalen“  Auszubildenden ist das begleitende Studium mittlerweile ein spannender Gedanke! 

Pflege wird immer älter und entwickelt sich zur Mangelware. Dieser berufsdemographischen Entwicklung müssen wir mit vorausschauenden Konzepten entgegenwirken, um eine professionelle Pflege in den Krankenhäusern für die Zukunft zu sichern. Dabei muss man mutig sein und mit alten Traditionen brechen. In unserem Zentrum für Behindertenmedizin im Krankenhaus Mara, eine Einrichtung der von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, gehen wir deshalb einen für uns komplett neuen Weg – und zwar mit unserer Y   oung Nursing Station. W   ie schon der Name sagt, arbeiten dort ausschließlich junge, examinierte Pflegekräfte in einem 17-köpfigen Team zusammen. Der Großteil von ihnen hat erst kürzlich das Examen abgelegt. Auf der Y   oung-Nursing Station ist alles erlaubt, solange der Patient im Mittelpunkt steht. Ein kurzer Blick in den Rückspiegel ist dabei sicherlich notwendig, grundsätzlich wollen wir aber in die Zukunft schauen und Neues entwickeln. Unsere Pflegenden der Zukunft müssen selbst aktiv gestalten, frei denken und professionell handeln. Wer weiß, vielleicht wird das ‚Konzept Pflege‘ durch diese freie und patientennahe Struktur sogar neu erfunden. 

Um betriebliche  Abläufe zu sichern, einen flexiblen Personaleinsatz zu gewährleisten und optimale  Arbeitsbedingungen für Mitarbeiter- und Mitarbeiterinnen zu schaffen, genügt es nicht, für die Betreuung der Kinder mit flexiblen   Angeboten zu sorgen. Immer mehr müssen und wollen Mitarbeitende auch ihre kranken und alten  Angehörigen betreuen. Diese Doppelbelastung zwischen Beruf und Familienpflege betrifft besonders die Frauen. Familienfreundlichkeit kann also nicht nur mit dem Fokus auf die Kinderbetreuung erreicht werden, es müssen generationenübergreifende Konzepte zur Betreuung von Familienmitgliedern geschaffen werden. Durch unser  Angebot, in Krisensituationen eine kurzfristige Betreuung und Versorgung von pflegebedürftigen  Angehörigen zu gewährleisten, wollen wir auf die neuen Anforderungen reagieren. In unseren Einrichtungen wird die Versorgung durch qualifiziertes Fachpersonal – über den Tag hinaus – auch nachts flexibel bei Notfällen angeboten. Ein unkompliziertes V   erfahren bei der  Anmeldung unterstützt die Mitarbeitenden und ermöglicht ihnen das V   erbleiben oder die Rückkehr in ihren Beruf. 

Machen wir uns auf den Weg!

ZUKUNFTS -TICKET: Visionen für Pflege und Begleitung Die Gesellschaft braucht Nachwuchskräfte in der Pflege und  Assistenz von kranken, alten und gehandicapten Menschen. Deshalb müssen die  Arbeitsfelder in der Kranken-,  Alten- und Behindertenhilfe für junge Menschen attraktiv gestaltet werden. Zeitgemäße  Ausbildungsgänge, berufliche Perspektiven und Karrieremöglichkeiten mit angemessener Bezahlung sind heute gefragt! Und welche  Antworten haben wir für Morgen? Im Rahmen des 3. Kongresses für Nachwuchskräfte in der Pflege und  Assistenz beschäftigen sich über 1.000 junge Teilnehmende im Open Space mit der Frage „Wie sie morgen arbeiten wollen“. Dazu eingeladen sind auch Politiker/-

innen und V   ertreter/-innen aus Verbänden und Organisationen im Rahmen eines Parlamentarischen Sommerfestes. Unser Kongress ist eine Investition in die  Zukunft. W   ir sind   Vorreiter, solch eine V   eranstaltungen abseits vom Mainstream anzubieten. Der Nachwuchs wird allerorts knapp – wir zeigen attraktive V   isionen und W   ege auf. Ist Ihr „Ticket in die Zukunft“ an dieser Stelle abhanden gekommen? Unsere V  isionen und Ideen zum Nachbestellen unter info@dekv.de. DEKVthema 05/2012

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politik

Politische Plattform für Nachwuchskräfte in der Pflege

Macht die Pflege sprachfähig! Das Eckpunktepapier der Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur Weiterentwicklung der Pflegeberufe legt den Grundstein für eine generalistische Pflegeausbildung, weist aber maßgebliche Kompetenzen allein der zukünftig akademischen  Ausbildung zu. Daher müssen noch entscheidende  Weichen gestellt und gemeinsame  Anstrengungen von Politik und Trägerverbänden für die Attraktivität der Pflegeberufe unternommen werden. Von Oberin Andrea Trenner, stellvertretende Vorsitzende DEKV

Auch in diesem Jahr geht es bei dem Kongress „zukunft: pflegen + begleiten“ um die künftige  Attraktivität der Pflegeberufe und um eine größere gesellschaftliche Anerkennung.   Alle Mitwirkenden, einschließlich der Vertreter aus der Politik, tragen dazu bei.   Auch Ulla Schmidt, MdB und designierte Vorsitzende der Lebenshilfe, hat ihr Kommen zugesagt. Sie war bereits 2009 in ihrer damaligen Funktion als Bundesgesundheitsministerin dabei und von der Dynamik des Kongresses sowie dem Engagement der Nachwuchskräfte begeistert. Nach wie vor setzt sie sich für attraktive Rahmenbedingungen in der Pflege und für ein umfassendes V   erständnis von Pflege und Begleitung von Menschen ein. Damit sich das Bild der Pflege in der Gesellschaft ändert, brauchen wir verstärkt maßgebliche Unterstützer in Politik und Kirche.   Aber auch wir sind gefordert, neue Ideen und V   isionen zu entwickeln. Der Deutsche Evangelische Krankenhausverband tritt für ein breites V   erständnis von Pflege ein. Dazu gehört für uns auch die Begleitung und  Assistenz von Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen. Spätestens im  Alter kommen auf die Betroffenen zusätzlich zu ihren Handicaps weitere Krankheiten zu. Oft sind Pflegende auf die besonderen Bedürfnisse nicht gut vorbereitet – auch, weil es ihnen schwer fällt, die Assistenz für einen Menschen aus einer gleichberechtigten Perspektive auszuüben. Dafür geht auch die anstehende politische Reform der Pflegeausbildung nicht weit genug – in der Diakonie setzen wir uns deshalb für einen Perspektivwechsel ein. „Pflege“ wird ein neuer Beruf! Die Pflege wird anspruchsvoller und komplexer.  Der medizinische Fortschritt macht neue Therapien möglich, deren Überwachung mehr Kompetenz erfordert, wie bspw. der Bereich Palliative Care mit besonderen Schmerztherapien. In der Klinik, in den  Altenpflegeeinrichtungen oder zu Hause sind vermehrt Menschen in hohem  Alter zu betreuen, die an mehreren Erkrankungen gleichzeitig leiden. Das bedeutet, umfassende Hilfepläne und Konzepte für die Betroffenen zu erstellen. Die  Ausbildung muss darum zukünftig verstärkt auf   Aufgaben wie Patientenmanagement, Qualitätssicherung und interdisziplinäre Zusammenarbeit vorbereiten. Bei der Reform der Pflegeausbildung darf nicht 8

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Die Kongresse für Nachwuchskräfte in Pflege und  Assistenz feierten sowohl 2004 als auch 2009 große Erfolge. In diesem Jahr erhalten unsere jungen Nachwuchskräfte erneut die Möglichkeit, für ihre beruflichen Perspektiven und die künftige  Ausgestaltung der Berufsbilder einzutreten. Der DEKV veranstaltet den Kongress „zukunft: pflegen + begleiten“ in Kooperation mit dem Diakonischen Werk der EKD und zwei Fachverbänden (DEVAP und BeB) am 25.-27 Juni in Berlin.


politik

Foto: Barbara Ucik-Seybold

einfach das W   issen von drei Berufen addiert werden. Die Politik muss hier klare Zeichen setzen und entsprechend die V   oraussetzung für die Ausbildung auf europäischem Niveau anpassen – nicht zuletzt, um den Anschluss an die EU nicht zu verpassen. Dies sollte sich auch in einer neuen Berufsbezeichnung wiederspiegeln. Ein Titel, mit dem sich die Berufsangehörigen identifizieren können – den sie mit Stolz tragen. Ein deutsches  Äquivalent zur hochangesehenen „Nurse“ im angelsächsischen Raum ist denkbar.  Die im Eckpunktepapier der Bund-Länder- Arbeitsgruppe vorgeschlagene Berufsbezeichnung „Pflegefachkraft“ jedoch ist Synonym dafür, dass die berufliche Pflege auf einem bestimmten Niveau festgehalten wird. Die „Nurse“ hingegen ist mit weitaus mehr Fachkompetenz ausgestattet als hier in Deutschland. Die Pflege(aus-)Bildung muss zu mehr Kompetenzen und Handlungsspielräumen führen! Wir wollen einen Berufsabschluss in der 3-jährigen Pflegeausbildung, der die Zugangsvoraussetzung zum Hochschulstudium ermöglicht. Das erfordert ein strukturelles Umdenken sowie die V   ermittlung von allgemeinbildenden Kompetenzen in der  Ausbildung und verstärkt Kooperationen unserer  Ausbildungsträger mit den Hochschulen.  Wir fordern eine höhere Durchlässigkeit über ein gestuftes, modulares System. Das würde auch die mitnehmen, die im allgemeinen Bildungssystem auf der Strecke geblieben sind – aber Potential haben. Das Papier der Bund-Länder-Arbeitsgruppe spricht zwar von einer durchlässigen Pflegeausbildung,  macht aber keine  Aussage zur Pflegeassistenzausbildung. Deshalb sind wir für eine bundeseinheitliche Regelung der Helferausbildung, um allen Interessierten einen Zugang zum Pflegeberuf zu ermöglichen. Hier herrscht Nachbesserungsbedarf, denn in der Praxis braucht es auch Pflegende mit einem begrenzten V   erantwortungsbereich. Ebenso bleiben die  Ansätze, informell und non-formal erworbene Kompetenzen anzurechnen,  auf halber Strecke stecken. Die sogenannten „vorbehaltlichen Tätigkeiten“ der Pflegenden müssen endlich in einer ordentlichen Berufsordnung festgehalten werden, statt in das Leistungs- und Ordnungsrecht und damit „auf die lange Bank“ geschoben zu werden.  Erfahrungsgemäß sind dort die Möglichkeiten einer Neufestlegung im Sinne der beruflich Pflegenden äußerst begrenzt. Perspektivwechsel hilft Nachwuchskräften und Betroffenen Wir benötigen in den nächsten Jahren viel mehr Schulabgänger, die sich für einen Pflegeberuf entscheiden. Und wir wollen die Besten, um den Bedarf an professioneller Pflege in der Gesellschaft zu decken. Pflegende müssen befähigt werden, sich umfassendes medizinisch-pflegerisches Wissen anzueignen sowie komplexe Hilfebedarfe – z.B. von chronisch Kranken – zu ermitteln. Sie müssen sektorenübergreifende Prozesse eigenständig steuern, damit die V   ersorgung nach einem Klinikaufenthalt auch zu Hause gesichert ist. Ebenso müssen sie die  Ansprüche an die stetig steigende Qualitätssicherung erfüllen können, die auch zu höheren Berichts- und Dokumentationsanforderungen führt. Die Diskussion um das sogenannte „Pflegeabitur“ läuft in eine gewollt falsche Richtung. Ein Perspektivwechsel ist dringend nötig! Deshalb fordern wir unter anderem mehr Bildung zur Vorbereitung auf den Beruf,  ähnlich wie die anderen europäischen Länder.  Letztlich sind wir alle gefordert, den Pflegeberuf attraktiv zu gestalten, alle Interessierten an freie Stellen zu vermitteln und zusätzliche Ausbildungsplätze zu schaffen. Nur so können wir eine patientenorientierte und hochwertige Versorgung der Bevölkerung in den nächsten Jahrzehnten sichern.

Kolumne Dr. Uwe K. Preusker, Chefredakteur des Branchendienstes „Klinik Markt inside“.

Pflege:  Angst vor Europa?  Die  Appelle, die derzeit in Sachen Zugangsvoraussetzungen für die Pflege-Ausbildung vorgebracht werden, hören sich so an, als wenn der Untergang des  Abendlandes kurz bevorstünde. Worum geht es? Die EU-Kommission plant, die Zugangsvoraussetzungen für die Pflege-Ausbildung auf dem Niveau einer zwölfjährigen allgemeinbildenden Schulausbildung zu vereinheitlichen. „Pflege mit  Abitur!“ lautet da der Entsetzensruf der W   arner, denen sich auch Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr angeschlossen hat.  Er werde in Brüssel alles dafür tun, dass dies nicht Realität werde, betonte er erst vor wenigen  Wochen anlässlich des Frühlingsfestes der Deutschen Krankenhausgesellschaft.  Haupt- und Realschüler müssten auch zukünftig Zugang zum Pflegeberuf erhalten, so Bahr.  Statt den Zugang zum Pflegeberuf zu erschweren, müsse die W   eiterentwicklung in der Pflege gewährleistet werden. Doch wie ist heute die Situation in den meisten anderen europäischen Staaten? Dort gibt es nahezu durchgehend den Zugang zur  Ausbildung in der Pflege erst nach zwölf allgemeinbildenden Schuljahren. Gleichzeitig findet die Pflegeausbildung an Fachhochschulen statt.  Wer die Bildungsvoraussetzungen für den Fachhochschul-Studiengang nicht erfüllt, findet in vielen europäischen Ländern Zugang zu  Ausbildungsgängen, die für pflegerische Tätigkeiten unterhalb des Niveaus der „registered nurse“, wie sie im EU-Jargon heißt, qualifizieren. Und – mindestens ebenso wichtig – diese Ausbildung berechtigt zusammen mit einigen Jahren Berufserfahrung dann zur Weiterqualifizierung zur „registered nurse“.  Die Durchlässigkeit der unterschiedlichen Niveaus innerhalb der Pflege ist damit gewährleistet – und damit genau das, was der Bundesgesundheitsminister fordert: die Möglichkeit der W   eiterentwicklung im Beruf! Der Pflegeberuf wird nicht durch möglichst niedrige Zugangsvoraussetzungen attraktiv, sondern durch eine grundlegende  Aufwertung bei gleichzeitiger Sicherung der Durchlässigkeit der verschiedenen Niveaus innerhalb der Pflege! 

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Prof. Dr. Udo Krolzik im Gespräch

Vision

Eine friedliche Welt ermöglicht Leben Mit Blick auf die personellen und sozialen Herausforderungen unserer Gesellschaft ist gemeinsame V   erbandsarbeit in der Diakonie wichtiger denn je. Unter dieser Maxime leitet Prof. Dr. Udo Krolzik die Führungsakademie und Bundesakademie für Kirche und Diakonie.  Schon den 2. Kongress für Nachwuchskräfte in Pflege und Assistenz hob er mit dem Titel Diakonie-Kongress 2009 auf eine gemeinsame Plattform. Interview: Stefanie Joeres

Was ist Ihr V   erständnis von „Diakonie“? Diakonie nimmt das Bedürfnis von Menschen nach Beratung, Begleitung, Unterstützung und Hilfe wahr und sieht darin eine Herausforderung für ihr Tun. Darüber hinaus ist sie  Akteurin in der Sozialpolitik, indem sie darauf drängt, dass Bedingungen, die diese Nöte von Menschen hervorbringen, möglichst beseitigt, aber zumindest gemildert werden. Sehen Sie das für die Werke und Einrichtungen eher visionär oder pragmatisch? Es bedarf der Vision einer gerechten und friedlichen  Welt, in der jeder gute Möglichkeiten zum Leben hat, um entsprechende Ziele zu entwickeln, die dann strategisch und pragmatisch umgesetzt werden können. 10

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Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrer  Aufgabe als Direktor der Führungsakademie der Diakonie. Ich will dazu beitragen, dass Führungsverantwortliche den immer komplexeren Herausforderungen in unserer Gesellschaft und besonders in der Sozialwirtschaft kompetent und gut ausgebildet begegnen können. Dabei sollen Ziel und Motivation von Kirche und Diakonie nicht aus dem Blick verloren werden. Wie erreichen Sie Ihre Zielgruppen? Natürlich durch die entsprechenden Werbematerialien – wie unser Programmbuch, Flyer, Internetwerbung und Ähnlichen – aber am besten durch Teilnehmerinnen und Teilnehmer an unseren Kursen, die gute Erfahrungen gemacht haben und das weitererzählen.


Interview

Foto: Werner Krüper

Sie waren 2009 als Vorsitzender des DEKV verantwortlich für den 2. Kongress für  Auszubildende in Pflege und Assistenz.  Was haben Sie mitgenommen? Zunächst einmal den  Anblick von 2000 jungen Menschen, die mit Begeisterung und Engagement ihre Pflegeausbildung machen und sich mit Selbstbewusstsein für eine gute Pflege einsetzen. Ich habe erlebt, wie attraktiv Pflege sein kann, oder wie ich es damals ausdrückte: Pflege ist sexy. Was wünschen Sie den Teilnehmenden und Veranstaltenden für den 3. Kongress zukunft: pflegen + begleiten in diesem Jahr? Ich wünsche den Teilnehmern, dass sie erleben, wie sie gemeinsam mit vielen anderen jungen Menschen einen unverzichtbaren Beitrag in unserer Gesellschaft leisten. Ich wünsche ihnen, dass ihr Selbstbewusstsein gestärkt wird. Den Veranstaltenden wünsche ich, dass sie sehr genau wahrnehmen, was junge Menschen in der Ausbildung brauchen und das dann mit großem Nachdruck von der Politik einfordern.  Wir werden und wollen alle mal von diesen jungen Menschen kompetent gepflegt werden. Wir haben seit 2008 gemeinsam mit dem Diakonischen Werk und anderen Fachverbänden (BeB, DEVAP) um neue Strukturen in der Pflegeausbildung gerungen und uns klar positioniert.  Wie verschaffen wir uns in der Politik mehr Gehör? Diakonisches  Werk und die Fachverbände können auf ihre Erfahrungen und die ihrer Mitglieder in der Pflegeausbildung hinweisen. Im Gegensatz zur Politik kennen sie das Berufs- und Ausbildungsfeld Pflege sehr genau und können so kompetente Hinweise für notwendige Veränderungen in den Strukturen der Pflegeausbildung geben. Diese Kenntnis muss gegenüber Politik zum Tragen gebracht werden. Im Krankenhaus vollziehen sich gravierende Strukturveränderungen in der Führung und Organisation.  Wie können diakonische Einrichtungen die Ressource „Pflege“ besser einsetzen? Pflegeeinrichtungen – insbesondere Krankenhäuser – müssen der Pflege eine gewichtige Stimme in der Führung ihrer Häuser geben.  Wir erfahren immer mehr, welche Bedeutung in unseren Krankenhäusern die Pflege für die Gesundung und Stabilisierung der Patienten hat. Pflegekräfte müssen an der Gestaltung der Prozesse betei-

ligt werden und im Rahmen von teamorientierten  Arbeitsabläufen die Prozessverantwortung übertragen bekommen. Wie können Pflegende sich deutlicher in der Krankenhausorganisation positionieren? Zurzeit ist die Krankenhausorganisation weitgehend um die medizinische Versorgung zentriert. Die Pflegeprozesse müssen ein deutlicheres Gewicht bekommen, da hier die Patienten kontinuierlich und unter umfassenden Gesichtspunkten wahrgenommen werden und nicht nur unter dem Blick der jeweiligen medizinischen Fachdisziplin. Heilung ohne die Zuwendung und Kompetenz der Pflegenden wird kaum gelingen. Wie können Pflegende leistungsgerecht an den Ergebnissen und Investitionen der Krankenhausorganisation partizipieren, sind sie doch maßgeblich am Mehrwert der Leistung „Heilung“ beteiligt? Pflegekräfte gehören in die Leitung der Krankenhäuser und müssen an den Entscheidungen über Strategie und Ressourcenallokation beteiligt werden. Es ist ein fataler Fehler, wenn Pflegende nicht in der Geschäftsführung der Krankenhäuser vertreten sind. Eine gute Pflege wirkt sich auch wirtschaftlich aus, ist sie es doch, die vor allem von den Patienten erlebt und beurteilt wird. Welche V   oraussetzungen müssen Pflegekräfte für Führungsaufgaben mitbringen? Es sind vor allem persönliche Kompetenzen, die Pflegekräfte in Führungsaufgaben brauchen. Sie müssen vor allem gut kommunizieren können, um die Pflegenden zu motivieren und wichtige Strategieentscheidungen zu vermitteln. In schwierigen Situationen der Pflegenden sollten sie in der Lage sein, empathisch zu begleiten. Der Bedarf an Fort- und  Weiterbildung für Führungsnachwuchs in der Pflege, der die Veränderungen im evangelischen Krankenhaus mitgestalten kann, ist groß.  Welche Angebote bietet die Führungsakademie an, um sich vom breiten Fortbildungsmarkt abzuheben? Die Führungsakademie für Kirche und Diakonie bereitet Mitarbeitende auf Führungsaufgaben vor, bestätigt und verstärkt sie in ihren Führungsfähigkeiten und hilft, Potenziale zu entdecken und zu entfalten.  Außerdem vermittelt die Führungsakademie Fä-

higkeiten, die bei sich schnell verändernden Anforderungen helfen, notwendige Entwicklungen im Krankenhaus kompetent zu gestalten. Letzteres – um nur ein Beispiel zu nennen – geschieht etwa in unseren Seminarangeboten zur Organisations- und Unternehmensentwicklung. Diakonie und insbesondere Pflege ist gelebte Spiritualität: Gibt es Erinnerungen an „heilige Momente“ in Ihrem Leben, woraus schöpfen Sie Kraft? Ja, es gibt einige solcher „heiligen Momente“. Persönlich etwa die Geburt unserer Kinder.  Aber auch in einigen Gesprächen in unterschiedlichen Situationen – auch am Krankenbett – leuchteten solche Momente auf, wenn ein tiefes Verstehen gelang, Trost oder Hoffnung oder Perspektiven den Blick weiteten und Gottes Zuwendung zu uns erfahrbar wurde. In schwierigen Situationen schöpfe ich Kraft aus der Stille und Besinnung auf den Grund allen Lebens, auf Gott, der uns immer wieder neue Lebensmöglichkeiten eröffnet, die uns Mut machen und Halt geben. 

Zur Person und Stiftung Pastor Prof. Dr. theol. Udo Krolzik ist seit 2008 V   orstand der Führungsakademie für Kirche und Diakonie und Direktor der Bundesakademie für Kirche und Diakonie. Nach seiner Ordination 1988 in der Nordelbischen Kirche arbeitete er als Pastor vier Jahre in Hamburg-Hummelsbüttel und trat im  Anschluss als Theologisches Mitglied dem Vorstand des Evangelischen Johanneswerkes e.V., Bielefeld, bei.  Als Vorstandsvorsitzender leitete er das Werk von 1996 – 2008. Sein Interesse liegt neben der Diakonie und ihren Belangen in der wissenschaftlichen  Arbeit. Er hält eine Professur an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel und ist seit 2008 Direktor des Instituts für Diakoniewissenschaft und DiakonieManagement der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel. Prof. Dr. Udo Krolzik bekleidete bis 2009 das  Amt als Vorsitzender des Vorstands des Deutschen Evangelischen Krankenhausverbandes.

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Foto: Werner Krüper

Projekt „Spiritualität und existenzielle Kommunikation in der Pflege“

Pflege ist gelebte Spiritualität Es sind gar nicht die großen  Worte und Gesten, die bei der Begegnung im Krankenhaus zählen. Die liebevolle Berührung, das aufmunternde  Wort, das segnende Gebet, der anteilnehmende Blick sind heilsame Zeichen, die Menschen in ihrer Krankheit stärken. Wer noch nie Honig geschmeckt hat, dem lässt sich der Geschmack von Honig nicht durch Worte vermitteln. Und auch Spiritualität lässt sich nur begrenzt beschreiben, denn wer mit Spiritualität „umgeht“, ist stets mit den eigenen persönlichen Glücks- und Leiderfahrungen, der Suche nach Sinn und Sehnsucht, der unverwechselbaren Biographie, einem Geflecht an Fühlen, Denken, Lieben und Glauben – kurz mit dem eigenen Leben – beteiligt. In Krisen, Überforderungen, Grenzerfahrungen, V   erlusten, im Leid stellen sich die Fragen: Was trägt mich in diesen schwierigen Zeiten? W   orauf kann ich mich verlassen? Worin finde ich Halt? W   oraus kann ich Kraft schöpfen? Spiritualität als unverlierbare Beziehung (Martin Grabe) hat eine anthropologische, wichtiger aber noch, eine theologische Dimension, die spätestens am Lebensende ihre volle Bedeutung entfaltet (Römer 8,35). Spiritualität, Geistesgegenwart, Begeisterung – viel davon ist bei Kranken- und Gesundheitspflegenden wie Mitarbeitenden in der Altenpflege nicht (mehr) vorhanden.  Pflegenden bleibt die Luft weg angesichts von Fachkräftemangel und Stellenabbau.  Sie geraten außer Puste angesichts von erhöhten Krankenstän12

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den im Team mit den entsprechenden V   ertretungsdiensten und ihrer  Arbeit in normierten Zeittakten. Ihnen verschlägt es den Atem angesichts einer nur geringen gesellschaftlichen  Anerkennung und niedrigen Entlohnung ihrer verantwortungsvollen  Arbeit am Menschen.   Aufgrund von physischer und psychischer Überlastung brennen immer mehr Pflegekräfte aus.   Alarmierender W   eise ist in Krankenhäusern jede vierte Pflegekraft burn-out-gefährdet,  in der Psychiatrie jeder zehnte Mitarbeitende. Ziel eines bundesweit laufenden Projektes zur Spiritualität in der Pflege ist es,  Mitarbeitende in der Kranken- und Gesundheitspflege und in der  Altenpflege nachhaltig darin zu unterstützen und zu befähigen, neben der bio-psycho-sozialen Dimension von Krankheit und Gesundheit (WHO 2002) auch die spirituelle Dimension in ihr berufliches Handeln fachlich qualifiziert einzubeziehen. Dies dient – im Sinne der Selbstpflege – dem Erhalt der Berufszufriedenheit, der Gesundheit und der  Arbeitskraft der Pflegenden, zugleich aber auch der Genesung von Patienten/innen und der heilsamen Unterstützung von Bewohnern/innen.

Erste Arbeitsergebnisse aus dem Pilotpraxisprojekt sind in einem  Aufsatzband im Frühjahr 2012 im Neukirchener Verlag unter dem Titel „Geistesgegenwärtig pflegen – Grundlegungen und  Werkstattberichte“ veröffentlicht.   Als Sprachrohr für viele weitere am Projekt Beteiligte melden sich Pflegedienstleitende zu  Wort, V   orstände von diakonischen Einrichtungen,  Trainer/-innen, Mitglieder der Steuerungsgruppe, Evaluationsgruppe, Organisationsentwicklungsgruppe, Curriculumsgruppe oder auch  Wissenschaftler, die das Projekt begleiten. Im Titel des ersten Bandes wird deutlich, dass manche Positionen zu projektspezifischen Themen im interdisziplinären Diskurs bereits gefunden worden sind – die Mitwirkenden in diesem Projekt aber in manchen Prozessen noch „mittendrin“ stehen. Ein zweiter gleichnamiger Band wird im Herbst 2012 mit dem Curriculum „Diaconical Care für Pflegende“ und weiteren  Arbeitsergebnissen folgen. Weitere Projekte zur Entwicklung von Diaconical Care – Kurse für Mitarbeitende im Arbeitsfeld Sozialpsychiatrie und der Behindertenhilfe und für Mitarbeitende in der Langzeitpflege – sind in Planung (AG).

Zum laufenden Projekt „Existenzielle Kommunikation und spirituelle Ressourcen im Pflegeberuf“ – unter dieser Überschrift wird vom Diakonie Bundesverband in diakonischen Krankenhäusern, ambulanten Pflegediensten, geriatrischen Einrichtungen und Diensten ein Pilot-Praxis-Projekt durchgeführt, das von 2010-2012 durch den Europäischen Sozialfonds und das Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördert wird. Je drei Trainerinnen und T  rainer (ein/e Seelsorgende/r, geistliche/r Begleiter/in und Kommunikationstrainer/in) gehen mit je 30 Pflegenden pro Projektstandort auf die Entdeckungsreise: W   ie kann gelebte Spiritualität und eine gelingende Kommunikation darüber wieder (neu) gelebte Praxis in diakonischen Einrichtungen werden? Ein spannendes – und wie sich nach den ersten beiden Jahren zeigt, gelingendes Unterfangen, das auf hohe Resonanz stößt. Ab Herbst 2012 laufen neue Diaconical Care- Kurse für Pflegende an.  Auch Ihre Einrichtung kann diese regulären Kurse buchen und von den Erfahrungen des Pilotprojektes profitieren. W   eitere Information erhalten sie von der Projektleiterin  Astrid Giebel (Giebel@diakonie.de).


initiative

DEKV Dialog

Aus der Kraft des Glaubens pflegen? Eine Studie des Sozialwissenschaftlichen Instituts der EKD zeigt, ob und wie Pflegende Kraft aus dem Glauben für ihre  Arbeit schöpfen. Von Heike Lubatsch, Dipl. Pflegewirtin (FH)

Die Mitarbeitenden in Krankenhäusern haben bekannterweise häufig mit schwierigen Arbeitsbedingungen zu tun – zugleich können Krankenhäuser für Pflegende trotz allem auch Orte des Sinnerlebens sein.  Wie es in diakonischen Krankenhäusern in Niedersachsen aussieht, wird in der vorliegenden Studie des Sozialwissenschaftlichen Instituts der EKD deutlich. Die Studie liefert detaillierte Informationen zur  Arbeitssituation und zeigt Zusammenhänge zwischen verschiedenen Ressourcen und Belastungsfaktoren auf. Es geht dabei insbesondere um  Arbeitszufriedenheit, Burnout sowie um das Sinnerleben. Der Fokus liegt auf dem  Zusammenhang zwischen Belastungsfaktoren und religiösen Ressourcen. Studien-Design Die Untersuchung wurde von Dezember 2009 bis Februar 2012 durchgeführt – Basis ist eine schriftliche Befragung von Gesundheits-/ Krankenpflegerinnen und -pflegern in diakonischen Krankenhäusern Niedersachsens. Ergänzend wurden zwei städtische Krankenhäuser in Niedersachsen sowie zwei diakonische Krankenhäuser in den neuen Bundesländern einbezogen. Insgesamt konnten 882 Fragebögen ausgewertet werden. Führung macht den Unterschied Das zentrale Ergebnis der SI-Studie ist, dass Führung den Unterschied macht. Dort, wo Vorgesetzte ihre Rolle unterstützend wahrnehmen und die Unternehmenskultur positiv gestalten, brennen auch unter stressigen  Arbeitsbedingungen weniger Mitarbeitende aus. Die soziale Unterstützung durch V   orgesetzte hat einen wesentlichen Zusammenhang mit der Arbeitszufriedenheit der befragten Pflegepersonen und dem  Auftreten des Phänomens Burnout.   Auch die soziomoralische  Atmosphäre und das diakonische Klima stehen in deutlichem Zusammenhang mit der  Arbeitszufriedenheit und der Gefährdung durch Burnout – beides Faktoren, die wesentlich von Führungspersonen geprägt werden. Diakonischer Spirit ist gefordert Ein weiteres Ergebnis der SI-Studie ist die Kategorie „religiöse Zentralität“. Sie bezieht

sich auf die Frage, wie religiöse Empfindungen und Erfahrungen im psychischen System eines Menschen verankert sind, die unabhängig von einer Kirchenmitgliedschaft erfasst werden. Sehr religiöse Menschen sehen auch andere Erlebens- und Handlungsfelder,  wie zum Beispiel den Umgang mit Krankheit und Gesundheit, oft in einem religiösen Licht. Diese religiöse Zentralität steht in Zusammenhang mit  Arbeitszufriedenheit,  Burnout und dem Sinnerleben der Pflegepersonen. Ebenso hat die diakonische Identität Einfluss auf diese Faktoren. Ganz entscheidend ist in diesem Zusammenhang das diakonische Klima. Es repräsentiert zum einen das  Ausmaß, in dem der Glaube den Umgang im  Alltag prägt und zum anderen in wie weit   Anspruch und W   irklichkeit im  Alltag in Einklang stehen. In diakonischen Krankenhäusern Niedersachsens ist es zu elf  Prozent hoch ausgeprägt und zu 54 Prozent niedrig ausgeprägt.  Dieses Ergebnis verdeutlicht den bestehenden Bedarf, das diakonische Klima zeitgemäß zu gestalten und zu kultivieren. Die Studie zeigt weiteren Handlungsbedarf im Bereich der Gesundheitsförderung. 70 Prozent der Befragten wünschen sich von ihrem  Arbeitgeber Unterstützung bei der Förderung und Erhaltung der eigenen Gesundheit. Im V   ergleich hierzu wünschen sich nur neun Prozent Informationen über den Glauben und zehn Prozent religiöse  Angebote. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die arbeitsbezogenen Ressourcen und Belastungsfaktoren − sowohl religiös wie auch nicht religiös – einen deutlich höheren Zusammenhang mit der  Arbeitszufriedenheit, Burnout und dem Sinnerleben aufweisen, als die personalen Faktoren.   Aus diesen Studienergebnissen können diakonische Krankenhäuser für ihre Leitungsaufgaben Hinweise und Faktoren erlangen, die sie als attraktiven  Arbeitgeber ausweisen. Die Studienergebnisse sind beim LIT-Verlag in der Reihe „SI konkret“ unter dem Titel „Führung macht den Unterschied“ veröffentlicht.

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In der Nächsten Nähe

Foto: Diakonisches Werk der EKD

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Diakonie-Kampagne

Im Krankenhaus: Nähe ist Medizin Porträt Dr. med. Lars Hagemann, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie am Diakoniekrankenhaus  Annastift in Hannover und Testimonial für die neue Diakonie Kampagne: „In der Nächsten Nähe“ Im  Arbeitszimmer auf einer Station im orthopädischen Krankenhaus  Annastift hält sich der Orthopädie-Facharzt Lars Hagemann die wenigste Zeit in seinem Berufsalltag zwischen Patientengesprächen, Operationssaal und Austausch mit Kollegen auf.  Er sucht die Nähe seiner Patienten und verbindet so, was für ihn den größten Reiz in seinem Beruf als Mediziner darstellt:  Fachliche Kompetenz und Nächstenliebe. „Ich will nicht nur fachlich ein sehr guter  Arzt sein, sondern etwas Gutes für meine Patienten tun – mit meiner Arbeit möchte ich Ihnen eine bessere Lebensqualität bieten.“ Medizinische  Arbeit benötigt die klare Rollenzuteilung von  Arzt und Patient. Nähe ist ebenfalls notwendig, um optimale medizinische Resultate zu erzielen, die die Heilung fördern. Patienten vertrauen ihren  Ärzten so verstärkt,  Ärzte wiederum haben eine noch klarere V   orstellung von erreichbaren Zielen und möglichen Behandlungen. Die Entscheidung, Mediziner zu werden, hält Hagemann für „familiär bedingt“. Er komme aus einer Juristenfamilie, in der  Wert auf rationale Handlungen gelegt wurde, sei aber auch geprägt durch seine Mutter, der er scherzhaft ein „Helfersyndrom“ attestiert. 14

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Diese Kombination habe auf ihn gewirkt. Eigene sportliche Erfahrungen im Leistungssport verstärkten zusätzlich sein Interesse für die orthopädische  Chirurgie und Sportmedizin. Vom  Arzt sein in einem diakonischen Krankenhaus Dass er in einem christlichen Krankenhaus arbeitet, war dem 39-Jährigen wichtig: „Bereits in meiner Kindheit erlebte ich Kirchenarbeit in meinem Ort als sehr präsent. Durch diakonische Projekte wie einen Kinderzirkus konnte ich bereits früh die Bedeutung der diakonischen  Arbeit für Menschen beobachten und erleben.“ Für Lars Hagemann sind christliche Bezüge in der  Arbeit in einem evangelischen Krankenhaus wie dem  Annastift auch im  Arbeitsalltag spürbar.  So bildet die Kapelle auf dem ruhigen Gelände mit täglichen Gottesdiensten einen Rückzugsort für Patienten wie Mitarbeitende. Ein Unterschied zu beispielsweise städtischen Einrichtungen ist auch die Gewissheit, dass verstärkt Seelsorger zu erreichen sind. „Meinen Beruf verstehe ich als  Aufgabe, Krankheiten zu behandeln und Menschen auf dem Heilungsweg zu begleiten. Ich nehme mir

Zeit und versuche, eine persönliche V   ertrauensbeziehung zu meinen Patienten aufzubauen. W   enn ich dabei bemerke, dass jemand größere seelische Probleme hat, kann ich immer unsere Seelsorge hinzuziehen“, erklärt Hagemann.   Auch wenn Nächstenliebe sich oft wie ein sehr starrer theologischer Terminus anhöre, hält Lars Hagemann den  Anspruch, seinen „Nächsten“ verstehen zu wollen, in seiner  Arbeit für umsetzbar und notwendig. Das  Annastift als christliches Krankenhaus kennt er bereits seit seiner Kindheit in der Nähe von Hannover.   Ausschlaggebend schließlich war der Wechsel eines neuen Chefarztes in das  Annastift. Daraufhin bewarb sich auch Hagemann. „Im V   ergleich zu anderen Krankenhäusern, in denen ich bereits gearbeitet habe, schätze ich hier die hohe Kollegialität sowie die Präsenz christlicher  Aspekte.“ Nähe ist die beste Medizin: Lars Hagemann ist für die Diakonie dabei Die Entscheidung,  sich als Testimonial für die neue Kampagne der Diakonie im Bereich der Krankenhäuser zur Verfügung zu stellen, fiel Hagemann leicht: „Ich bin gern Teil der neuen Kampagne der Diakonie, um als Mitarbeiter einer diakonischen Einrichtung meine Überzeugung der W   erte und Ziele der Diakonie in der Öffentlichkeit zu vertreten“.  Das Interview führte Maike Lukow, V  olontärin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Diakonischen  Werks der Ev.-luth. Landeskirche Hannover

Die Diakonie-Kampagne 2012/13 „In der Nächsten Nähe“ Die neue Kampagne legt ihren Fokus auf die große Qualität diakonischer  Arbeit – Diakonie ist „In der Nächsten Nähe“. „Nähe“ besteht in diakonischer Arbeit zweifach: So ist die Beziehung zwischen Mitarbeitenden und betreuten Menschen dem diakonischen Ideal nach durch Nächstenliebe geprägt. „Nähe“ existiert außerdem auch räumlich, denn die Diakonie ist bundesweit mit einem dichten Netz von Diakonischen Werken, Einrichtungen und Initiativen direkt vor Ort aktiv. Weitere Informationen zur Kampagne befinden sich auf www.diakonie.de/ naechstenliebe.


Meldungen

Patientenrechtegesetz

Netzwerktreffen 2012

Personalentwicklung

Klare Rechtslage

Kommunikation CKiD Good Practice

Ein konstruktiver Beitrag zu mehr Patientenfreundlichkeit

Rückbindung an die Basis als Teil der gemeinsamen Strategie

Personalentwicklung in christlichen Krankenhäusern gefragt!

Im neuen Patientenrechtegesetz wird der Kommunikation zwischen Arzt und Patient ein hoher Stellenwert beigemessen. Die umfassenden ärztlichen Informationspflichten werden bekräftigt. Ob und wie die damit verbundenen Rechte und Pflichten allerdings eingelöst werden können, stimmt angesichts fortgesetzter Verknappung der Ressourcen Zeit und Personal skeptisch. Positiv zu bewerten sind die Verpflichtung zur Förderung einer Fehlervermeidungskultur und die  Anreize zur aktiven Beteiligung von Kliniken auch an einrichtungsübergreifenden Risikomanagement- und Fehlermeldesystemen. Der Verpflichtung, ein patientenorientiertes Beschwerdemanagement einzuführen, dürften die meisten Kliniken bereits nachgekommen sein. Kritisch zu sehen ist die einseitige Orientierung des Gesetzes am Ideal des mündigen Patienten. Dies trägt kaum zur Stärkung der Rechte und Verbesserung der Versorgung von Menschen mit Behinderungen oder psychischen Erkrankungen bei. (NG)

Unter dem Motto „zukunftsweisend menschlich“ verstärken der DEKV und der Katholische Krankenhausverband Deutschlands (KKVD) ihre gemeinsame Verbandskommunikation. Mit einer klaren Kommunikationsstrategie unter dem Signet Christliche Krankenhäuser in Deutschland (CKiD) soll ihre Bedeutung in die Öffentlichkeit getragen und die W   ettbewerbsposition der 640 Mitgliedshäuser gestärkt werden. Dem CKiD ist es ein großes  Anliegen, die einzelnen Mitgliedshäuser in ihre Kommunikationsstrategie mit einzubeziehen. So ist die erstmals im September 2012 stattfindende Jahrestagung ein wichtiger Bestandteil. Der Krankenhaustag steht unter dem Motto: „Aufbruch in die Zukunft – Krankenhauslandschaft 2020. Kirchliche Träger auf dem Weg.“ Begleitend dazu findet am 26. September ein Netzwerktreffen für die Verantwortlichen in Presse- und Öffentlichkeitsarbeit aus allen katholischen und evangelischen Krankenhäusern in Deutschland statt. Gemeinsam erarbeiten sie anhand von Good-Practice regionale Konzepte. (SJ)

Die V   erantwortlichen im Bereich der Gesundheitsfachberufe sehen sich derzeit einem stark wachsenden Fachkräftebedarf gegenüber.  Es gilt, diesem in allen Bereichen des Gesundheitswesens zu entsprechen. Eine Herausforderung wird dies besonders für die Krankenhäuser sein, die ihren Bedarf in den verschiedensten Fachbereichen decken müssen.  Ein gemeinsames Projekt des DEKV mit dem Diakonischen Werk der EKD zum Thema „Personalentwicklung in christlichen Krankenhäusern“ will darauf  Antworten und Lösungsstrategien finden.  In Expertengesprächen wurden Fragen und Probleme zur Fachkräftesituation ebenso erörtert wie positive Prozesse und Konzepte, die sich zur Personalentwicklung,  zur Mitarbeiterbindung und zur gezielten Weiterentwicklung einzelner Mitarbeitender wirksam umsetzen lassen.  Mit weiter führenden Good Practice Beispielen, Impulsen und  Anregungen laden wir zu einer Fachtagung am 27. November 2012 ein.  Mit den Ergebnissen wollen wir auch einen klaren gesellschaftlich-politischen Appell setzen. (SJ)

Weitere Informationen unter www.dekv.de

Weitere Informationen unter www.dekv.de

Weitere Informationen unter www.dekv.de

Buchtipp: Analysen aus Wissenschaft & Praxis

Fachkräftemangel in der Pflege Konzepte, Strategien und Lösungen Herausgeber: Prof. Dr. Uwe Bettig, Mona Frommelt, Prof. Dr. Roland Schmidt

2030 werden allein im Krankenhausbereich 400.000 Pflegekräfte fehlen.  Während die Zahl der Pflegebedürftigen steigt, nimmt die der Erwerbstätigen in der Pflege rapide ab. Für Kliniken und andere Einrichtungen des Gesundheitswesens wird es immer wichtiger, geeignetes Pflegepersonal zu finden und zu binden. Das soeben bei medhochzwei erschienene Buch „Fachkräftemangel in der Pflege“ zeigt dringend notwendige Lösungsansätze für Einrichtungen auf. Die Internationalisierung des Arbeitsmarktes, Konkurrenz der V   ersor-

gungssettings und rechtliche Rahmenbedingungen wie beispielsweise die Fachkraftquote werden diskutiert und erläutert. Dem folgen die Vorstellung innovativer Ideen, Best-Practice-Modelle und das Untersuchen traditioneller Instrumente, die sich in anderen Branchen bereits bewährt haben. Das Buch enthält zahlreiche Beiträge von Experten aus W   issenschaft und Praxis und richtet sich an Führungskräfte in Pflegemanagement, Personalentwicklung und Personalleitung in Einrichtungen der Pflege, in V   erbänden und Institutionen. 

Erschienen beim medhochzwei  Verlag GmbH, Heidelberg 2012 (ISBN: 978-386216-078-5)

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L o g i s t i k i m G e s u n d h e i t sw e s e n

„Die Qualität von Logistik entscheidet sich am OP-Tisch. Vom Mundschutz bis zum Implantat liegt hier alles zur rechten Zeit am rechten Platz.“

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Projektmanagement

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