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Senioren
Wanderreise der Senioren ins Ultental
von Evelyne Düster, Marianne Russ und Erwin Müller
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Das Ultental ist eingerahmt von Zwei- und Dreitausendern mit 640 km Wander wegen verschiedener Schwierigkeiten, 30 Berghütten und vielen bewirtschafteten Almen.
Die Almrosen blühen bis auf 2.300 m Höhe. Zahlreiche Berg- und Stauseen zeigen den Wasserreichtum dieses Tales, glitzern und spiegeln den Himmel und die umliegenden Berge. Der Massentourismus hat das Ultental noch nicht erreicht. Deshalb zeigt es sich den Besuchern „anders, urig und liebenswert“.
Die Senioren der Sektion Augsburg haben sich für ihre diesjährige Wanderreise vom 13. bis 17. Juni 2022 daher für das Ulten tal entschieden, um dort fünf Tage gemeinsam zu wandern, in geselliger Runde zusammen zu sein und schöne Bergerlebnisse zu genießen. Als Unterkunft diente das Hotel Ortler in St. Nikolaus.
Montag, 13.6.22 Die Erwartungshaltung war groß, als wir morgens starteten. Wird das Wetter es erlauben, dass wir alle Touren durchführen können? Für welche Tourenteilnahme hast du dich entschieden? Werde ich die 1.000 Hm Abstieg scha en? Diese und ähnliche Fragen schwirrten durch den Bus und jeder Teilnehmer war gespannt, ob sich seine Erwartungen an diese Reise erfüllen werden.
Nach einer halbstündigen Fahrerpause am Brenner, die von den Teil-
Foto: Anni Roser nehmern mit einem Ka ee und/oder zweiten Frühstück genutzt wurde, fuhren wir weiter nach Forst bei Meran. Der Marlinger Waalweg stand auf unserem Programm, als Eingehtour. Von Forst nach Lana sind es etwa elf Kilometer. Ab der Brauerei Forst ging es sehr steil bergauf, bis die Höhe des Waalweges erreicht war. Der Waalweg selbst schlängelt sich stets zwischen Weinbergen und der plätschernden Waal bei herrlichem Blick auf Algund, Meran, Marling, Tscherms und Lana gemütlich dahin. Einem Naturlehrpfad gleich, bietet er immer wieder erklärende Schautafeln für Wein, Kultur, Geologie und geschichtliche Ereignisse. Der frühere und heutige Nutzen von Waalen wird anschaulich erklärt. Die erste Gruppe hatte ziemlich am Anfang Gelegenheit zur Einkehr, die zweite Gruppe erst gegen Ende der Tour in der Leitenschänke. Eine außergewöhnlich mit Zitronensträuchern und mediterranen P anzen geschmückte Terrasse emp ng uns und die Wirtsleute bemühten sich sehr, uns mit den besten Maril lenknödeln und Getränken zu versorgen. Lachen und Freude über diesen Genuss waren hörbar. Danach waren es noch 30 Minuten nach Lana, wo uns unser Busfahrer erwartete, um uns an unser Tages ziel, Hotel Ortler in St. Nikolaus im Ulten tal, zu bringen. Nach etwas mühsamen Einchecken bezogen wir unsere schönen Zimmer, erkundeten das Haus, den Wellnessbereich und begaben uns gegen 19 Uhr zum Abendessen. Ein schmackhaftes 4-Gänge-Menü wurde uns ser viert. Die gute Unterhaltung dazu steu erten wir selbst bei. Der Ausblick vom Hotel war wirklich traumhaft, nach allen Seiten Berge, mal grün bewachsene Almen, mal steile Felswände, Gipfel an Gipfel. Nach dem Abendessen besprachen wir die Touren für Dienstag.
Dienstag, 14.6.2022 Für die Gruppe A1 ging es auf den Nagelstein, für die Gruppe A2 auf den Grünsee, die Höchster Hütte und zum Ultner Talschluss. Gruppe B und C begingen den Ultner Höhenweg. Unsere Genusswanderer liefen vom Weissbrunnsee zur Fiechtalm und zurück. Die Gruppen A1, A2 und D benutzten den kleinen Linienbus zum Weissbrunnsee, die Gruppen B und C nahmen die Schwemmalmbahn und gelangten so zum Ausgangspunkt ihrer Tour. Beide Gruppen kehrten auf dem am Weg liegenden Schusterhüttl ein und freuten sich über die einfachen, aber sehr schmackhaften Speisen sowie die gute Unterhaltung durch den Hüttenwirt und dessen Frau. Wir erlebten einen wunderschönen Wandertag bei herrlichem Sonnenschein, in der Höhe von ca. 2.000 m bei angenehmer Temperatur, gut markierten und gep egten Wanderwegen und einer bezaubernden Flora. Alpenrosen so weit das Auge reichte und eine Vielzahl weiterer blühender Alpenblumen, kleinen Bergseen, plätschernden Bächlein und zur Einkehr schöne Berghütten und Almen. Am Abend berichteten die Teilnehmer begeistert über ihre Touren, die schönen Wege und vor allem über die Blumenpracht.
Mittwoch, 15.06.2022 Auf dem Plan standen für Gruppe A der Spitzner Kogel, für Gruppe B der Ultner Höhenweg und für Gruppe C eine Almhüttenrundtour in den Magdalener Bergen. Für Gruppe B ging es mit der Schwemmalmbahn auf 2.100 m,
Seeumwanderung im Ultener Talschluss.
Gruppe A und C fuhren ins Proveistal und gelangten so zum Ausgangspunkt ihrer Touren. Auf den Wunsch mehrerer Teilnehmer wurde der Ultner Höhenweg ein zweites Mal ins Tourenprogramm genommen und in voller Länge, von der Schwemmalm über das Schusterhüttl und mehrere aufgelassene Almen bis zum Weissbrunnsee erwandert. Eine sehr interessante beeindruckende Bergtour.
Donnerstag, 16.6.2022 Die Gruppe A erklomm den Hohen Dieb. Gruppe B und C wanderten vorbei an der Schwemmalm, Kuppelwieser Alm, Steinrast, St.Moritz nach St.Nikolaus. Die Genusswanderer besuchten die Schwemmalm und die Kuppelwieser Alm.
Für diesen Tag stand der Höhepunkt der Wanderwoche auf dem Programm, der Hohe Dieb (2.723m) über die Kofelraster Seen. So wie die Tour von der Schwemmalm bis nach St.Nikolaus, eine sehr lange Tour mit 1.000Hm Abstieg. Für die Teilnehmer B/C bestand die Möglichkeit an der Steinrast oder in St.Moritz die Tour abzubrechen.
Wir starteten wieder bei schönstem Wetter und gelangten sehr gut voran. Doch gegen Mittag ver nsterte sich der Himmel und uns ereilte ein kräftiger Regenschauer. Unsere A-Gruppe, kurz unterhalb des Gipfels, mit eisigem Regen und starkem Sturm, die B/C-Gruppe an der Steinrast. Die B konnte am Starthäusl der Rodelbahn unterstehen, die C an der Steinrast. Die D-Gruppe musste abbrechen und zur Schwemmalm zurück gehen. Es dauerte zum Glück nur etwa 15 Minuten, dann konnten wir weitergehen und das Wetter wurde wieder schön. Die Teilnehmer auf dem Hohen Dieb wurden tropfnass. Einige nutzten die Möglichkeit an der Steinrast die Tour an dieser Stelle zu beenden. Die Allermeisten wanderten weiter bis St.Moritz und freuten sich schon auf die Einkehr im dortigen Gasthaus. Die Freude war vergebens, das Gasthaus ist zurzeit wegen Umbau geschlossen.
Nun folgte der lange Abstieg nach St.Nikolaus und alle gingen mit. Ein wunderbarer Wanderweg stets leicht bergab, mit großartigem Ausblick auf die Ortschaft und die gegenüberliegenden Berge machte den Abstieg kurzweilig. Schon nach einer Stunde erreichten wir St.Nikolaus, wo wir im Gasthof Mesner einkehrten und bei guter Unterhaltung uns über die gelungene Bergtour freuten.
Am Abend erzählten alle, wie sie diesen Tag trotz Regenschauer genossen haben. Nach dem Abendessen, unserem letzten, bedankte sich Erwin beim Hotelpersonal für den sehr guten Service, die Qualität der Speisen und der
Zimmer. Auch für die Freundlichkeit, mit der wir als Gäste behandelt wurden. Er bedankte sich auch bei unserem Busfahrer, im Namen aller Teilnehmer für dessen umsichtige und angenehme Fahrweise, bei Ingo und Gertrud Schröder, weil sie täglich eine schöne Tour für die Gruppe D, Genusswanderer, organisierten, bei den Wanderführern Adolf Bartmann, Günter Gonizianer und Roland Schörry, bei Anni Roser für das Schuhe kleben, wenn sich mal die Sohle löste, und für das Heilen verschiedener Wehwehchen, bei Christine Birzele für die Begleitung der Nachzügler und fürs Kellnern auf der Kuppelwieser Alm. Zudem drückte er seinen Dank gegenüber allen Teilnehmern aus, die zum Gelingen dieser fünf Tage beigetragen haben, und auch mal ein Auge zudrückten, wenn etwas nicht so ganz optimal gelaufen ist. Danke!
Freitag, 17.06.2022 Am letzten Tag gingen wir in zwei Gruppen den Ultner Höfeweg. Jedenfalls war es so geplant. Wir starteten an der Schwemmalm Talstation auf dem gut markierten Höfeweg, der auf der rechten Talseite stets an den dort gelegenen Bergbauernhöfen vorbei oder durch diese Höfe hindurchführt. An vielen Höfen ist das Baujahr am Eingang eingeschnitzt, oftmals aus dem 18. Jahrhundert. Viele alte Gerätschaften für die

Weissbrunnsee-Nagelstein-Blick ins Ultental. Foto: Ernst Kundinger
Heuernte sind noch vorhanden, aber wir erlebten auch Bauern mit modernstem Gerät an steilsten Hängen. Doch dann war am Ende von St.Nikolaus der Weg gesperrt wegen einer Baustelle oberhalb des Wanderweges. Hier werden Lawinenverbauungen errichtet. Wir mussten auf die andere Talseite wechseln. So kamen wir auch noch in den Genuss, die Ultner Urlärchen zu besichtigen. Es wurden viele Fotos gemacht. Nach St.Gertraud waren es nur noch 20 Minuten und unser Busfahrer wartete auf uns, um uns zum Hotel Ahrnstein zu bringen, wo wir auf der für uns reservierten Terrasse zu Mittag aßen.
Damit ging eine schöne Wanderreise zu Ende, die uns allen viel Freude machte.
Unser Busfahrer brachte uns sicher und glücklich nach Augsburg zurück