#140 - Energiewende

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Simon-Kucher – Partner Content

Energieversorger in der Pflicht

Steigende Energiepreise führen nach aktueller Studie* zu drastischen VerbraucherReaktionen. Doch Energieversorger ignorieren Weckrufe.

Thomas Haller, Senior Partner und Head of Energy and Telecommunications bei Simon-Kucher

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ie dramatisch die Lage wirklich ist und was jetzt noch hilft, erklären die Energie-Experten Thomas Haller und Michael Kässer.

Abstriche. Wir können derzeit nicht sagen, ob beim Essen, beim Urlaub oder bei Freizeitaktivitäten. In jedem Fall aber eine kritische Entwicklung.

Was haben steigende Energiepreise für Auswirkungen?

Stehen auch Anbieterwechsel im Raum?

Haller: Auf Verbraucherseite erzeugen sie vor allem Furcht. Über die Hälfte der Menschen in Deutschland fühlen sich nicht auf die steigenden Strom- und Gaspreise vorbereitet. 96 Prozent wollen bei steigenden Preisen ihr Verhalten anpassen. Das ist fast die komplette Bevölkerung! Das muss ein Alarmzeichen sein! Inwiefern fallen die VerbraucherReaktionen dramatisch aus?

Haller: Über 60 Prozent senken ihren Energieverbrauch. Nicht alle werden deswegen frieren. Wenn die Heizung aber trotz eisiger Temperaturen ausbleibt, weil das Geld fehlt, ist das ein ernst zu nehmendes Problem.

Michael Kässer, Partner und Head of Energy DACH bei Simon-Kucher

Wie reagieren Verbraucher noch, um Geld zu sparen?

Haller: Sie sparen in anderen Bereichen. Mehr als jeder Dritte macht

Kässer: Definitiv! 40 Prozent vergleichen bereits Anbieter. 31 Prozent planen in den nächsten 12 Monaten ihren Stromanbieter zu wechseln. Die Wechselwahrscheinlichkeit von Neukunden ist dabei fast dreimal so hoch wie von Langzeitkunden. Was bedeutet das für Energieversorger?

Kässer: Auch wenn die Anzahl der Verbraucher, die tatsächlich wechseln, oft etwas geringer ausfällt, ist die hohe Wechselbereitschaft ein Weckruf an die Energieversorger in Kundenbindung zu investieren. Wie gelingt die Kundenbindung denn?

Kässer: Mit Energieeffizienz- und Energieberatungsangeboten. Kundenbindung heißt, Kunden zu helfen, ihre Energieverbrauchskosten zu senken. Und Transpa-

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Kundenbindung heißt, Kunden zu helfen, ihre Energieverbrauchskosten zu senken.

renz zu Preisen und deren Entwicklung zu zeigen. Kurzfristig heißt das: Mit Preissicherheit punkten. Mittelfristig: Innovative Angebote wie dynamische Tarife und Eigenerzeugungslösungen anbieten. Das ist aber nicht die einzige Baustelle für Energieversorger?

Haller: Nein, ein weiteres signifikantes Problem besteht in der Kundenberatung und dem anschließenden Verkauf. Nachdem Kunden erste Informationen eingeholt haben, erwägen nur rund die Hälfte, ihren lokalen Energieversorger als passenden Partner. Stattdessen entscheiden sie sich für spezialisierte Anbieter. Das ist ein deutlicher Rückschlag und zeigt: Energieversorger präsentieren sich nicht optimal und verlieren ihre Kunden im Verkaufsprozess. * In der Simon-Kucher Energie-Studie wurden im Oktober 2023 in Deutschland 1.007 Konsumenten zu Energiekosten, Wechselwahrscheinlichkeit und Kundenzufriedenheit befragt.

Simon-Kucher ist eine globale Unternehmensberatung mit über 2.000 Mitarbeitenden in 30 Ländern weltweit. Mit 37 Jahren Erfahrung in Monetarisierung und Pricing gilt Simon-Kucher als weltweit führend in den Bereichen Preisberatung und Unternehmenswachstum. www.simon-kucher.com Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende (KNE) – Partner Content

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ngesichts der vielfältigen Herausforderungen in der sogenannten Triple-Krise – Biodiversitätsverlust, Klimawandel und Energiekrise – müssen die erneuerbaren Energien klug in die bestehenden Flächennutzungs-Konstellationen eingefügt werden. Gerade Solaranlagen bieten eine gute Anpassungsfähigkeit für eine neue multifunktionale Nutzung von Landschaften. Bis 2040 sollen insgesamt 400 Gigawatt installiert sein, je zur Hälfte auf Dächern und Freiflächen. Das bedeutet für die Freiflächen einen Bedarf von etwa 100.000 Hektar. Bei Nutzungskonkurrenzen gibt es verschiedene Lösungen einer naturverträglichen Umsetzung von Solaranlagen.

Artenschutz im Solarpark

Mit einem guten naturschutzfachlichen Entwicklungskonzept können Flächen ökologisch erheblich aufgewertet werden. Teilflächen ohne Module oder breite Abstände zwischen den Modulreihen begünstigen die Entstehung neuer Lebensräume, sodass sich mehr Pflanzen- und Tierarten ansiedeln. Eine für Wildtiere durchlässige Umzäunung, die Einfriedung mit Hecken oder eine Aufteilung des Solarparks in verschiedene kleine Abschnitte verringern die Barrierewirkung in der Landschaft. Darüber hinaus kann durch verschiedene Maßnahmen die Entwicklung unterschiedlicher Biotoptypen gefördert werden. Gezielte Anpflanzungen vielfältiger blütenreicher Insektennährpflanzen tragen zum Schutz und zur Förderung der Insektenvielfalt bei. Doppelnutzung

Aufgrund der Flächenknappheit rückt aktuell die Doppelnutzung von Flächen in den Fokus der Forschung. Etwa der Ansatz, die Solarstromerzeugung mit

Auch in Akzeptanz investieren

Mit einer umsichtigen Planung können für die jeweiligen spezifischen Standortbedingungen Lösungen gefunden werden, die auch einen Gewinn für den Natur- und Artenschutz bedeuten. Eine Beteiligung des ehrenamtlichen Naturschutzes und eine gute Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern können die erforderliche Akzeptanz vor Ort sichern.

Das Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende unterstützt die Umsetzung biodiversitätsfördernder Solarparks und steht dazu in intensivem Austausch mit Akteuren aus Forschung und Praxis. Foto: © FenrisWolf – adobe.stock.com

Der Umbau unserer Energieversorgung braucht vor allem eins: Flächen, die bisher zumeist anderweitig genutzt wurden. Gleichzeitig wollen wir das Artensterben stoppen. Was tun? Wir müssen Solarenergie und Artenschutz miteinander verbinden!

Wir unterstützen

Foto: Tanja Marotzke

Mehr Mut zur Lücke

landwirtschaftlicher Nutzung (AgriPV), mit der Wiedervernässung von ehemals bewirtschafteten Moorböden (Moor-PV) zu kombinieren oder schwimmende Solaranlagen auf Gewässern zu installieren.

Dr. Julia Wiehe, Leiterin Team Solar Referentin für naturverträgliche Solarenergie im Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende KNE

Das Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende (KNE) unterstützt den naturverträglichen Ausbau der erneuerbaren Energien. Wir versachlichen Debatten über die Naturverträglichkeit der Energiewende und helfen, Kon�ikte mit dem Natur-, Arten- und Landschaftsschutz zu vermeiden. www.naturschutz-energiewende.de

Gerade Solaranlagen bieten eine gute Anpassungsfähigkeit für eine neue multifunktionale Nutzung von Landschaften.


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