#131 – Kreislaufwirtschaft

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KREISLAUFWIRTSCHAFT

GLÜCKLICHER DURCH NACHHALTIGKEIT

Prof. Dr. Klaus Töpfer spricht im Interview über persönliche Verantwortung und die Wichtigkeit der Kreislaufwirtschaft.

NORDSTERN FÜR ZIRKULARITÄT

Produktkreisläufe schließen und Mehrwert für Umwelt, Kunden und Unternehmen schaffen. Ein Best Practice aus der Automobilindustrie.

INDUSTRIE ALS CIRCULAR ECONOMY TREIBER

Das ganzheitliche Schließen von Stoffkreisläufen ist ein zentraler Schlüssel für nachhaltiges Wirtschaften und das Erreichen der Klimaziele.

SICHER GELAGERT, GELADEN UND TRANSPORTIERT

Wie wir den sicheren Umgang mit Lithium-Ionen-Batterien lernen – und damit die Anzahl an Batteriebränden reduzieren können.

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Interview | Dr. Claas Oehlmann Partner Content | RETRON
Eine
unabhängige Sonderpublikation von Contentway Handelsblatt | September 2023 Großes Interview | Prof. Dr. Klaus Töpfer Partner Content | Encory GmbH Lesen Sie weitere interessante Artikel auf contentway.de

Nordstern für Zirkularität

Produktkreisläufe schließen und Mehrwert für Umwelt, Kunden und Unternehmen schaffen. Ein Best Practice aus der Automobilindustrie.

In einer funktionierenden Zirkulärwirtschaft sieht man idealerweise nicht nur den Kunden, sondern auch die Produkte wieder, um diese – entgegen dem linearen Wirtschaftsmodel – zu reparieren, aufzuarbeiten, einem alternativen Verwendungsfall zuzuführen oder dessen Wertstoffe für eine Neuproduktion zurückzugewinnen. Gerade in der Automobilindustrie, in der aus werthaltigen Rohstoffen komplexe und hochwertige Komponenten entstehen, ist die Rückführung, Weiter- und Wiederverwendung ein starker Hebel, um den gestiegenen Preisen für Rohstoffe, Energie und CO2 Zertifikaten auf nachhaltige Weise entgegenzuwirken.

„Bei der Verlängerung der Nutzungsdauer von Produkten durch Reparatur-, Wartungs- und Rücknahmelösungen spielt der Automotive Aftersales Bereich eine Schlüsselrolle“, sagt Hanno Großeschmidt, Geschäftsführer der Encory GmbH. „Das schafft Vertrauen, Loyalität und stärkt die Markenbindung“,

Über encory GmbH

Die Encory GmbH hat sich als Circular Economy Spezialist auf die Automobilindustrie fokussiert und entwickelt und betreibt für seine Kunden End-to-End Kreislauflösungen. Dabei unterstützt Encory von der Strategie über die Produktebene bis hin zur Umsetzung einer funktionierenden Logistikkette sowohl beratend als auch operativ. Gegründet als Joint Venture zwischen dem Umweltdienstleister Interzero und Automobilhersteller BMW hat sich das Unternehmen durch ein hohes Maß an Prozess- und System-Know-how zu einer festen Größe in der Branche etabliert.

Herr Großeschmidt, Herr Bertram, welche Potenziale bietet die Zirkulärwirtschaft für den Aftersales-Bereich?

Hanno Großeschmidt: Viele der Nachhaltigkeitsentscheidungen, nicht nur in der Automobilindustrie, sind derzeit

noch eher von Regulatorik getrieben und gelten als Kostenfaktor. Aber wir sehen bei unseren Kunden einen Perspektivwechsel: hin zu Circularity als Werttreiber, Differenziator und funktionierendes Geschäftsmodell.

Bieten Hersteller ihren Kunden mit älteren Fahrzeugen nur Neuteile an, besteht das Risiko, dass diese abzuwandern, um am freien Ersatzteilmarkt fündig zu werden. Um dem vorzubeugen, entwickeln wir maßgeschneiderte Afterales-Strategien und bringen diese in die Umsetzung.

Was braucht es für den Aufbau und die Strukturierung eines zirkulären Aftersales-Produkt-Portfolios?

Lars Bertram: Der erste Schritt ist der Wille, Circularity als Element des weiteren Unternehmenserfolges zu verankern. Diese Entscheidung findet oft auf der Strategieebene statt und wir unterstützen hier z. B. durch unsere Circular Economy Roadmap, welche als Kompass für das weitere Vorgehen dient und die Themenfelder identifiziert, die das größte CircularityPotenzial haben. Im zweiten Schritt

encory entwickelt und betreibt End-to-End-Kreislauflösungen für das Aftersales-Geschäft in der Automobilindustrie. Von der Umsetzung nachhaltiger Remanufacturing-Projekte über die vollständige Übernahme der Rückwärtslogistik bis hin zum Ankauf von Obsoletware und dem sicheren Recycling. www.encory.com

bewerten wir Produkte ökonomisch und ökologisch in Bezug auf ihre Reparatur bzw. Aufarbeitungsfähigkeit und betrachten die daraus resultierenden Marktpotenziale. Als letzten Schritt etablieren wir für unsere Kunden eine sogenannte Circular Supply Chain, die dafür sorgt, dass zirkulare Produkte auch wieder ihren Weg zurückfinden, um kreislaufendes Wirtschaften überhaupt möglich zu machen.

Welche Art von Produkten eignet sich für Zirkularität in der Automobilindustrie?

Lars Bertram: Der Turbolader ist ein Klassiker für die Wiederaufbereitung und wir sehen durch die zunehmende Elektrifizierung und den steigenden Softwareanteil ein zunehmendes Interesse auch elektronische Bauteile wie Steuergeräte, elektrische Komponenten und Batterien aus E-Fahrzeugen zurückzuführen, zu reparieren oder wiederaufzubereiten. Hinzu kommt, dass gerade Hochvoltspeicher und Zukunftstechnologien wie die Brennstoffzelle vermehrt unter dem zirkulären Ansatz betrachtet werden und wir

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ergänzt Lars Bertram, Director Sales & Marketing im Interview. Encory GmbH – Partner Content

sehen hier ein enormes Potenzial. Durch unsere Erfahrung im Repurposing von Hochvoltspeichern sehen wir uns für die zukünftigen Herausforderungen als sehr gut aufgestellt.

Hanno Großeschmidt: Die Produktlebensverlängerung steht für uns im Fokus und bietet aus unserer Erfahrung die größten ökonomischen und ökologischen Potenziale. Erst wenn alle R-Strategien (z. B. Reuse, Repair, Remanufacture, Repurpose) zur Verlängerung des Produktlebenszyklus ausgeschöpft sind, denken wir an das Thema Recycling, welches natürlich auch eine R-Strategie ist. Aber man muss auch so ehrlich sein, dass nicht alle Neuprodukte an die primäre Zielgruppe verkauft werden können und viele Produkte mit leichten Gebrauchsspuren vernichtet werden. Auch hierfür bieten wir eine Lösung, indem wir Obsoletwarenbestände aufkaufen und über unser weltweites Partnernetzwerk vertreiben. Damit schaffen wir eine Win-Win-Situation: Die Produkte werden nicht verschrottet, sondern einer Weiterverwendung zugeführt, ohne die primären Märkte unserer Kunden zu stören.

Lars Bertram: Das ist ein wichtiger Punkt, der unser gesamtheitliches Wirkungsspektrum gut darstellt. Unser Leistungsportfolio reicht von der strategischen Beratung über die Produktebene bis hin zur operativen logistischen Umsetzung inklusive der Produkt- und Wertstoffsortierung im eigenen Logistikcenter und dem Handel mit Obsoletteilen. Wir bieten damit eine Full-Service-Dienstleistung, die in seiner Breite an Vielfalt so kaum ein zweites Mal am Markt zu finden ist.

Jede Strategie, die Sie entwickeln, können Sie also auch aufbauen und betreiben?

Lars Bertram: Genau. Wir verfügen neben der Beratungsexpertise auch über die prozessuale, operative und logistische Umsetzungskompetenz, die es uns ermöglicht, Circular Economy nicht nur als Idee zu beschreiben, sondern faktisch umzusetzen und zu skalieren.

Wir bieten somit einen Full-Service an, der neben der Erfahrung und Expertise auch die notwendige Infrastruktur und die technologischen Lösungen mitbringt. Dabei können wir entweder Greenfield Lösungen aufbauen, zusätzliche Produkte weiterer Kunden auf unserer bestehenden Infrastruktur mitlaufen lassen oder operative Lösungen bei Kunden vor Ort implementieren, um über ein professionalisiertes Retourenmanagement zirkuläres Wirtschaften zu ermöglichen.

Rückgabeverfahren sind oftmals zeitaufwendig und binden Ressourcen und Betriebsmittel.

Hanno Großeschmidt: Das Thema rückwärtige Logistik ist i. d. R. ein ungeliebtes Kind. Logistiker können zwar Teile von A nach B fahren, aber oftmals mangelt es an wertschöpfenden Prozessschritten und leistungsstarken, einfach anpassbaren und skalierbaren Prozessen und Werkzeugen. Dazu gehört u. a. die Identifikation und Beschaffung von relevanten Teilen, die Bereitstellung einer intuitiven und schlanken Rückgabeplattform für Werkstätten und Händler, eine digitalisierte Warenvereinnahmung inklusive dokumentierter Produktbefundung, Sortage und Einlagerung sowie die aktive Steuerung eines Aufarbeitungsprogramms. Gerade die IT-spezifischen Anforderungen stehen

Die Produktlebensverlängerung steht für uns im Fokus und bietet aus unserer Erfahrung die größten ökonomischen und ökologischen Potenziale.

heute bei CIO’s nicht zwangsläufig ganz oben auf der Prioritätenliste und finden damit kaum Umsetzung. Transparenz, Standardisierung und Leistungsanalyse sind somit nur schwer erreichbar, aber notwendig, um den Erfolg der Circular Economy Maßnahmen zu messen.

Daher sind digitale Prozesse immens wichtig. Bei Encory wird jeder Prozess von intelligenten digitalen Lösungen begleitet.

Lars Bertram: So ist es. Wir verfügen über eigene skalierbare und modulare IT-Lösungen, um die rückwärtige Logistikkette transparent und effizient messbar zu machen. Unsere Lösungen lassen sich problemlos in vorhandene Kundenarchitekturen integrieren und ermöglichen durch ein kontinuierli-

So können wir Ineffizienzen frühzeitig erkennen und vermeiden, Prozesse effizienter steuern und in der Folge Kosten reduzieren und die Kundenzufriedenheit steigern.

ches Tracking und kundenspezifisches Reporting eine transparente Steuerung aller Prozesse und beteiligten Prozesspartner. So können wir Ineffizienzen frühzeitig erkennen und vermeiden, Prozesse effizienter steuern und in der Folge Kosten reduzieren und die Kundenzufriedenheit steigern.

Hanno Großeschmidt: Erst datentransparente Informationen in Echtzeit ermöglichen strategische Entscheidungen und machen Circular Economy somit messbar und wirtschaftlich betreibbar.

Über welche Mengen sprechen wir bei Encory?

Hanno Großeschmidt: Jährlich werden in den Logistikzentren unseres globalen Netzwerks in Europa, China und den USA mehr als eine Million Teile verarbeitet – und das nur für einen unserer Großkunden. Damit können wir eine hochqualitative und skalierbare Rückwärtslogistik sicherstellen. Auf diese Infrastruktur können wir neben bestehenden Kunden ohne Probleme weitere onboarden, ohne dazu weiteres Personal oder Flächen aufstellen zu müssen.

Lars Bertram: Grundsätzlich sind wir flexibel in unserem Leistungsangebot und bieten hierzu kleine, mittlere oder große Servicepakete an und können dabei Themen wie Teilebeschaffung, Händleranbindung, Verzollung, Logistik, Sortage, Lagerung, Lieferantenqualifizierung, Inund Outboundtransporte, Drittmarktanbindungen, Altteile-Management, Teileinspektionen sowie Unterstützung bei Gefahrenguttransporten singulär oder voll integrativ anbieten. Für uns steht der Kundennutzen im Vordergrund und diesen bewerten wir in der Regel in einem ersten Gespräch.

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Hanno Großeschmidt, Geschäftsführer Encory GmbH
Lars Bertram, Director Sales & Marketing Encory GmbH Foto: encory
Encory GmbH – Partner Content

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AUSGABE #131

Senior Campaign Manager:

Aljoscha Sandvoß

Geschäftsführung:

Nicole Bitkin

Head of Content & Production:

Aileen Reese

Redaktion & Grafik:

Aileen Reese, Famke Lohmann, Nadine Wagner, Dennis Wondruschka, Joschka Henning

Text:

Armin Fuhrer, Julia Butz, Thomas Soltau

Coverfoto:

unsplash, mostphotos, Fotolia

Distribution&Druck:

Handelsblatt, September 2023

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Wir erstellen Online- und Printkampagnen mit wertvollen und interessanten Inhalten, die an relevante Zielgruppen verteilt werden. Unser Partner Content und Native Advertising stellt Ihre Geschichte in den Vordergrund.

Die Inhalte des „Partner Content“ in dieser Kampagne wurden in Zusammenarbeit mit unseren Kunden erstellt und sind Anzeigen.

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Anpacken statt auspacken.

„Die beste Verpackung ist die, die gar nicht erst entsteht“, sagt Christine Holzmann aus dem Vorstand des Unverpackt e. V.

Laut Umweltbundesamt produzierte

2020 jeder Deutsche pro Jahr über 220 kg Verpackungsmüll, Tendenz steigend. Die Umweltauswirkungen sind gravierend: insbesondere das Plastikrecycling funktioniert nur mangelhaft, lediglich 14 % des weltweiten Kunststoffes wird aktuell recycelt*. Der Rest wird verbrannt, landet auf illegalen Deponien oder verbleibt schlichtweg in unserer Umwelt.

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Kreislaufwirtschaft weltweit

Topthema

Status quo, Herausforderungen und Recyclingziele der Circular Economy in der Verpackungsbranche: Im Gespräch mit der World Packaging Organisation.

Der mühsame Weg zur Circular Economy lohnt sich

EINLEITUNG

Wir brauchen eine Vision für eine nachhaltige Wirtschaft in Deutschland im Jahr 2045: eine Zukunft, in der Erneuerbare Energien und das intelligente Nutzen von Ressourcen ein Wirtschaftssystem ermöglichen, das Wohlstand ohne Ausbeutung des Planeten sichert. Die Lösung: die Circular Economy, die den Wert von Produkten und Ressourcen erhält und den Wandel vom linearen „ProduzierenNutzen-Wegwerfen“ hin zum Erhalten und Wiederverwenden einleitet.

Diese Vision ist keine Science-Fiction. Sie basiert aber auf einem Weg, der politische und gesellschaftliche Anstrengungen fordert, denn heute wird Circular Economy noch vor allem als Recycling begriffen und umgesetzt. Es fehlen ambitionierte, verbindliche politische Rahmenbedingungen für eine Circular Economy, die eine Reduktion von Ressourceneinsatz durch langlebigere Produkte, verbesserte Produktionsprozesse, Wiederverwendung, Sharing oder Reparatur voranbringt.

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Aus alt mach neu

In der heutigen Welt ist Nachhaltigkeit für Unternehmen zu einem wichtigen Thema geworden.

Foto: WWF Rebecca Tauer, Programmleiterin Circular Economy bei WWF Deutschland

dend, um die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft zu sichern. Wir haben in unserem Modell eine deutliche Entspannung der Versorgungslage von kritischen Rohstoffen durch die Umsetzung zirkulärer Maßnahmen aufgezeigt. Eine effiziente Ressourcennutzung spart den Unternehmen Kosten, macht sie unabhängiger von logistischen Ausfällen und senkt ihr unternehmerisches Risiko, auch im Hinblick auf Umweltkatastrophen und die Klimakrise. Gleichzeitig schafft sie Anreize für Innovationen und neue Arbeitsplätze.

schaffen das Pariser 1,5-Grad-Limit, das deutsche Klimaschutzgesetz und die Ausbauziele für Erneuerbare eine Verbindlichkeit, an der sich Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ausrichten können. Bei der Circular Economy fehlen politische Orientierungshilfen. Deutschland braucht ein Ressourcenschutzgesetz mit verbindlichen Zielwerten, analog zum Klimaschutzgesetz.

Circular Economy bietet enorme Chancen, um den drängenden Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen: Die Klimakrise und den Verlust der biologischen Vielfalt. Dies hat der WWF zuletzt mit dem Öko-Institut, Fraunhofer ISI und der FU Berlin berechnet. Nach unserem „Modell Deutschland Circular Economy“ sparen wir mit einer umfassenden zirkulären Wirtschaft bis zum Jahr 2045 jeweils fast ein Drittel an Treibhausgasemissionen, Ressourcen und Landflächen ein.

Für ein rohstoffarmes Land wie Deutschland ist die Circular Economy entschei-

Für eine umfassende Circular Economy müssen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zusammenarbeiten und eine breite Auswahl von zirkulären Strategien in Prozesse, Geschäftsmodelle und Lebensweisen übernehmen. Dafür braucht es ambitionierte politische Maßnahmen, um verlässliche Rahmenbedingungen für Unternehmen zu schaffen und einen zirkulären Konsum und Lebensweise von uns Menschen zu unterstützen.

Im Gegensatz zu der Klimafrage haben wir für Ressourcen noch keine Zielmarke für das Jahr 2045. Beim Klimaschutz

Unverpackt e. V. – Partner Content

A ber auch Alternativen wie Papier, Glas oder Aluminium sind nicht die Lösung.

„Es gibt keine Verpackung, die umweltverträglich ist“, sagt Ch ristine Holzmann vom Verband der Unverpackt-Läden in Deutschland. „Denn auch Herstellung und Recycling sind sehr energie- und rohstoffi ntensiv.“ So liefern Unverpackt-Läden als der perfekte Zero Waste Einstieg einen echten Gegenentwurf zu unnötigem Verpackungsmüll – mit einer großen Auswahl an Lebensmitteln, Kosmetik und Reinigungsmitteln zum Selbstabfüllen oder dem ein oder anderen hilfreichen nachhaltigen Alltags-Accessoire. Einkaufen im Unverpackt Laden bedeutet allumfassend ressourcenschonend zu konsumieren. „Denn es werden nicht nur 84 % an

Verpackungsmüll im Vergleich zum Bioladen entlang der gesamten Lieferkette eingespart“, so Holzmann: „Gleichzeitig hilft man, durch die Abfüllung in bedarfsgerechten Mengen Lebensmittelverschwendung vorzubeugen. Außerdem bedeutet unverpackt einkaufen in der Regel biologisch angebaute, regionale oder fair gehandelte Lebensmittel zu kaufen. Wir achten auf kurze Transportwege und arbeiten mit Lieferanten, die einen Wert schaffen, statt nur zu wirtschaften.“ Auch werden durch plastikfreies Einkaufen die gesundheitlichen Auswirkungen von Verpackungsschadstoffen und Mikroplastiken deutlich reduziert. Jeder ist Teil der Lösung: Wer in einem der über 260 Unverpackt-Läden in Deutschland einkauft, tut aktiv

Der Unverpackt e. V. vertritt und fördert die ideellen, rechtlichen, wirtschaftlichen, arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Interessen seiner Mitgliederläden. Sie tragen dazu bei, Verpackungsmüll im Einzelhandel sowie in der gesamten Lieferkette so gering wie möglich zu halten. www.unverpackt-verband.de

Eine Circular Economy in Deutschland ist machbar und bringt uns auf dem Weg von der Ressourcenverschwendung hin zu einer zukunftsfähigen und nachhaltigen Wirtschaftsstruktur voran. Doch die Zeit drängt. Das lineare Wirtschaftssystem hat bereits großen Schaden angerichtet, aber mit dem richtigen Kurs können wir die Weichen für eine lebenswerte Zukunft stellen – für uns und für die nachfolgenden Generationen. Lassen Sie uns daher gemeinsam die Herausforderung annehmen und die Circular Economy als entscheidenden Hebel für eine nachhaltige Transformation der Wirtschaft nutzen.

Christine Holzmann, Vorständin Unverpackt e. V. –Verband der Unverpackt-Läden

etwas gegen die Müllkrise, gegen mehr Mikroplastik in unseren Gewässern, schützt allumfassend Ressourcen und spart beim Einkauf der vielen regionalen Bioprodukte nicht nur die Verpackung, sondern auch Pestizide und Transportemissionen ein. Eine Übersicht aller Unverpackt-Läden fi ndet man auf www.unverpackt-verband.de.

6. Peter Kurth 8. Dr. Helena Melnikov 10. Prof. Dr. Klaus Töpfer 12. Isabell Schmidt 16. Dr. Claas Oehlmann 18. Kim Cheng
WEITERE INHALTE
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Laut Heinrich Böll Stiftung

Wertsto�manager der Zukunft

Von Design über Sammlung bis Recycling. Nur gemeinsam und mit smarten Wertsto� kreisläufen kann die Zukunft nachhaltig gestaltet werden.

Eine nachhaltige Entwicklung im ökologischen, ökonomischen und sozialen Sinne kommt am Thema Kreislaufwirtschaft nicht vorbei. Fast alle Abfall-Materialien können nach ihrer Nutzung einem neuen oder gleichwertigen Zweck zugeführt und so weiterverwendet werden. Das schont Ressourcen und hilft unsere Umwelt zu schützen.

Doch Kreislaufwirtschaft ist komplex und erfordert eine individuelle Herangehensweise für jeden Wertstoff, jede Verpackung und jedes Produkt. Dafür ist es wichtig, immer den gesamten Kreislauf im Blick zu behalten. „So ist es zum Beispiel unerlässlich, dass bereits zu Hause Abfälle gut getrennt werden, um später effi zient recyclen zu können“, sagt Dietmar Böhm, Mitglied des Vorstands bei PreZero International, dem Umweltdienstleister der Schwarz Gruppe, zu der auch Lidl und Kaufland gehören.

Herr Böhm, PreZero hat sich zum Ziel gesetzt, Abfall, der nicht wiederverwertet werden kann, gegen null zu Reduzieren. Was ist dazu notwendig?

Abfälle müssen erstmal als wertvolle Ressource – als Wertstoff – wahrgenommen werden. Dann ist die saubere Trennung der verschiedenen Wertstoffe für das Recycling immens wichtig. Was nicht gut sortiert ist, kann auch nicht recycelt werden. Deshalb investiert PreZero in moderne Sortieranlagen für Leichtverpackungen (LVP). Dank neuester Technik werden heute schwarze Kunststoffe,

Über PreZero

die lange Zeit nicht sortenrein getrennt werden konnten, identifi ziert. Sortierroboter, durch Künstliche Intelligenz (KI) gesteuert, erkennen Materialeigenschaften nach molekularer Zusammensetzung und können so die Sortierqualität verbessern. Aber auch Verbraucherinnen und Verbraucher können mit einer richtigen Trennung viel zu einem hochwertigen Recycling beitragen – hier gilt es, diese entsprechend zu informieren und zu befähigen. Man muss aber auch an weiteren Schritten des Kreislaufs ansetzen, wie an der recyclinggerechten Gestaltung von Verpackungen.

Stichwort: Design for Recycling. Wie muss man Verpackungen neu denken?

Eine Verpackung erfüllt verschiedene Zwecke: Sie schützt Produkte, Lebensmittel und ist funktionell – beispielsweise in der Logistik. Für PreZero und die Unternehmen der Schwarz Gruppe muss eine Verpackung auch nachhaltig und im Sortier- und Recyclingprozess gut weiterverwertbar sein. Das bedeutet, dass Verpackungen im besten Fall nur aus einem einzigen Material bestehen und nicht aus Verbundmaterialien. Verpackungen mit verschiedenen Bestandteilen, wie ein Joghurtbecher mit Aludeckel, sollten außerdem für den Verbraucher leicht zu trennen sein. Auch die Detektierbarkeit der Materialien, eingesetzte Klebstoffe und Druckfarben können verbessert werden, um in den Sortieranlagen richtig erkannt, zugeordnet oder gelöst zu werden. Hier braucht es neue

Denkansätze. Wir von PreZero suchen auch nach alternativen Materialien. Die PreZero-Marke OutNature entwickelt und vertreibt Papier auf Basis der Silphie-Pflanze, das sich für verschiedene Verpackungslösungen eignet. Eine ökonomisch wie ökologisch sinnvolle Ergänzung zu Holz-Frischfasern in der Papierherstellung. Aber wir arbeiten auch an weiteren Ideen, wie der Aufbereitung von biologischen Abfällen durch die Schwarze Soldatenfl iege.

Was braucht es für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft?

Neben neuen Ideen benötigt man vor allem ein gutes Zusammenspiel aller Akteure im Kreislauf, ganzheitliche Konzepte von Industrie, Kommunen sowie Politik, um eine funktionierende Kreislaufwirtschaft schnell und effektiv voranzutreiben.

Sie meinen, es braucht einheitliche Standards?

Wir müssen klarer werden, wie genau man das Abfallmanagement transformieren kann. Es fehlt oft die Transparenz, was das genau bedeutet. Daher haben wir u. a. mit Dekra, TU Dresden und in Abstimmung mit TÜV

Als Umweltdienstleister der Schwarz Gruppe ist Nachhaltigkeit für PreZero mehr als ein Programm – es ist unsere Geschäftsgrundlage. Wir verbinden Ökonomie und Ökologie und sind so Wegbereiter für eine saubere Zukunft. Damit setzt sich PreZero große Ziele, die unser Handeln steuern – in der Arbeit mit unseren Kunden, in Kooperationen sowie Partnerschaften. www.prezero-international.com

Süd einen neuen Standard zur Entwicklung eines nachhaltigen Abfallund Wertstoff managements, die DIN SPEC 91436 Zero Waste, erarbeitet. Damit wollen wir die Vergleichbarkeit von Zero-Waste-Konzepten erhöhen und die nachhaltige Transformation gemeinsam und branchenübergreifend angehen. Und zwar jetzt!

Abfälle müssen erstmal als wertvolle Ressource – als Wertsto� –wahrgenommen werden. Dann ist die saubere Trennung der verschiedenen Wertsto�e für das Recycling immens wichtig. Was nicht gut sortiert ist, kann auch nicht recycelt werden.

PreZero – Partner Content
Dieter Böhm, Mitglied des Vorstands bei PreZero International
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„Wir stehen vor einer Entsorgungswelle“

ENTSORGUNG

Batteriebetriebene Elektrogeräte stellen eine große Brandgefahr dar und müssen fachmännisch entsorgt werden, sagt BDEPräsident Peter Kurth.

Schon die Batterie einer elektronischen Grußkarte kann einen Großbrand in der Papier-Entsorgungsanlage verursachen, wenn sie als Papierabfall entsorgt wird.

Herr Kurth, Sie sind Präsident des BDE-Bundesverbands der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft. Halten Sie das Recycling von Elektrokleingeräten für ausbaufähig?

Ganz klar, ja! Bei Elektrokleingeräten haben wir nämlich keine haushaltsnahe Sammlung, sondern erwarten von den Bürgerinnen und Bürgern, dass sie die Materialien an bestimmten Sammelstellen – nämlich auf Wertstoffhöfen oder im Elektroeinzelhandel – abgeben. Leider ist das Interesse daran bisher noch nicht ausreichend ausgeprägt. Besonders mit Blick auf batteriebetriebene Geräte stehen wir hier vor einer großen Herausforderung.

Warum?

Wir stehen vor einer Entsorgungswelle, die etwa drei bis vier Jahre nach der entsprechenden Konsumwelle auf uns zurollt. Das massenhafte Vordringen des Batteriebetriebs in Haushaltsund Gartengeräten sowie in die Mobilität – Stichwort E-Roller und E-Bikes – stellt uns vor das Problem, dass diese Batterien entsorgt werden müssen. Darüber wird noch viel zu wenig gesprochen. Und zusätzlich haben wir das immer größer werdende Problem beschädigter Batterien beziehungsweise Lithium-Ionen-Akkus.

Inwiefern?

Solche Akkus stellen ein großes Brandrisiko da. Daher müssen sie unbedingt ordnungsgemäß entsorgt werden, aber das geschieht leider oft nicht.

Die Hersteller müssen die Verbraucher viel besser für diese Risiken sensibilisieren. Da passiert zu wenig.

Doch schon die Batterie einer elektronischen Grußkarte kann einen Großbrand in der Papier-Entsorgungsanlage verursachen, wenn sie als Papierabfall entsorgt wird. Die Karte wird in der Entsorgung mehrfach gepresst und zerdrückt – das kann zu einem Kurzschluss in der Batterie und damit zu einem Brand führen. Gleiches gilt für die Akkus von E-Rollern und E-Bikes oder auch bei E-Zigaretten. In unseren Mitgliedsunternehmen haben wir jeden Tag Brandvorfälle mit batteriebetriebenen Geräten.

Und was schlagen Sie vor?

Wir dürfen die Branche mit den Risiken nicht allein lassen, denn sie können für ein Unternehmen schnell existenzgefährdend werden. Die Hersteller müssen die Verbraucher viel besser für diese Risiken sensibilisieren. Da passiert zu wenig. Wir vom BDE haben uns für die Einführung eines europaweiten Pfandsystems ausgesprochen. Derzeit gibt es dazu einen Prüfauftrag der Kommission im Rahmen der neuen europäischen Batterieverordnung.

Das alles betrifft auch Elektroautos?

Natürlich, denn auch diese Batterien

tragen ein Brandrisiko. Im Moment wird die Infrastruktur für das Recycling aufgebaut und ich bin zuversichtlich, dass wir eine ausreichende Recycling-Kapazität haben werden. Aber wir haben noch keine umfassende Erfahrung damit, was die Entwicklung hin zur E-Mobilität für den Umgang mit dem Produkt am Ende der Lebensphase bedeutet. Derzeit werden 60 bis 70 Prozent der Autos als Gebrauchtwagen verkauft und es ist dann nicht mehr zu übersehen, wie die Batterien entsorgt werden.

Und wie sieht es mit Wind- und Solaranlagen aus?

Die Anforderungen für die Entsorgung der verschiedenen Materialien in diesen Anlagen sind sehr unterschiedlich, der bauliche Anteil ist nicht problematisch. Die Rotorblätter sind ein umso größeres Problem. Sie bestehen aus faserverstärkten Kunststoffen, die nicht recyclingfähig sind und oftmals auch nur schlecht thermisch verwertet werden können. An dieser Stelle müssen wir viel mehr als bisher über die Verantwortung der Hersteller sprechen.

Fakten

Peter Kurth ist seit 2008 BDE-Präsident. Davor war der 63-jährige Jurist u. a. im Finanzsenator in Berlin und Mitglied im Vorstand des Berliner Entsorgers ALBA. In seiner Freizeit bewirtschaftet er einen Bauernhof im Oderbruch.

„Das massenhafte Vordringen des Batteriebetriebs in Haushalts- und Gartengeräten sowie in die Mobilität stellt uns vor das Problem, dass diese Batterien entsorgt werden müssen“, so Kurth. Text: Armin Fuhrer Foto: Presse Kumpan Electric/unsplash Peter Kurth, Geschäftsführender Präsident BDE e. V.
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Es brennt. Täglich. Wer aktuell einen Blick in die Medien wirft, wird kaum daran vorbeikommen: Brände in der Recyclingbranche – verursacht durch Lithium-Ionen-Batterien oder -Akkus. Einmal falsch im Hausabfall entsorgt, kann jede mechanische Einwirkung zur Gefahr werden. Denn die Energiespeicher mit Lithium zeigen sich empfindlich bei Stößen, beim Fallen oder bei Hitze. Bei falscher Handhabung entzünden sie sich schnell selbst.

Schauen wir uns die öffentliche Diskussion an, steht vor allem das Ende der Nutzungszeit im Fokus. Dass Batterien und Akkus schon vor ihrer Entsorgung lange Zeit im Umlauf sind und währenddessen zur Gefahr werden können, bedenken die wenigsten.

RETRON

Sicher gelagert, geladen und transportiert

Wie wir den sicheren Umgang mit Lithium-Ionen-Batterien lernen – und damit die Anzahl an Batteriebränden reduzieren können.

Anders gesagt: Ein Batteriebrand kann auch in den eigenen vier Wänden oder im Betrieb ausbrechen – durch unsachgemäße Lagerung, einen falschen Ladevorgang oder Schäden am Gerät. Dazu müssen wir uns nur vergegenwärtigen, wie viele Geräte wir täglich nutzen: Ob Smartphone, Laptop, E-Bike, Werkzeug, Rasierer und sogar die Grußkarte, die „Happy Birthday“ singt. All diese Dinge erleichtern uns den Alltag. Bis sie zum Brandrisiko werden können.

Die Recyclingwirtschaft hat dieses Risiko längst erkannt. Um einerseits die Sicherheit zu erhöhen und andererseits die Verwertung der Batterien und ihrer Rohstoffe zu gewährleisten, gibt es mittlerweile einige erprobte Lösungen für den sicheren Umgang mit Lithium-

Ionen-Batterien. So zum Beispiel von der RETRON GmbH, einem Unternehmen aus dem Hause REMONDIS. Die feuerverzinkten Behälter von RETRON sind UN-zertifiziert und halten drei Tage lang eine Außentemperatur von unter 100 °C bei einer Innentemperatur von 1.000 °C. Durch den Einsatz spezieller Schutzkissen kann auf inerte Schüttstoffe verzichtet werden. So lassen sich Lithium-Ionen-Batterien und -Akkus darin sicher aufbewahren, aufladen oder transportieren. Das System ist durch verschiedene Behältergrößen auf unterschiedliche Batterie- und Akkugrößen angepasst. So profitieren Privathaushalte genauso wie beispielsweise Hotels, die von E-Bike-Fahrern besucht werden, oder Handwerksbetriebe, die Werkzeuge bedienen.

Lithium-Ionen-Akkus sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken - sie versorgen Smartphones, Laptops, Werkzeuge, Roboter und Elektrofahrzeuge mit Energie. Weitere Infos unter: www.retron.world und @retron_world

Ganzheitliches Batterierecycling

Mit der Zahl der Elektrofahrzeuge steigt auch der Bedarf an Recyclingkapazitäten für Lithium-Ionen-Batterien. Dadurch entstehen neue Geschäftsfelder – auch für den klassischen Autohandel.

Die Automobilbranche ist einem so rasanten und tiefgreifenden

Wandel unterworfen wie kaum ein anderer Wirtschaftszweig. Treiber ist die Elektromobilität, die völlig neue Geschäftsmodelle schafft – und fordert. Die Internationale Energieagentur IEA erwartet für das laufende Jahr einen neuen Rekord beim Absatz von Elektroautos. Die Fahrzeug-Werke LUEG AG rechnet für 2030 mit einem rein elektrischen Fahrzeuganteil von 30 Prozent am Gesamtbestand. Als einer der größten Mobilitätsdienstleister Deutschlands begreift LUEG nachhaltige Mobilität als historische Chance und verfolgt eine ganzheitliche Strategie. Dazu gehört das Batterie-Recycling.

60.000 Tonnen Altbatterien p.a. Gemeinsam mit der auf Entsorgung und Recycling spezialisierten Deppe Unternehmensgruppe hat LUEG Anfang des Jahres die RE.LION.BAT. Circular GmbH gegründet. Ziel ist der Aufbau des ersten ganzheitlichen Systems zum nachhaltigen Recycling von LithiumBatterien in signifikanter Größenordnung. Pro Jahr sollen 60.000 Tonnen

Altbatterien recycelt werden. Anfang Oktober erfolgt der Spatenstich für den Bau der technisch hochmodernen Recyclinganlage am Standort in Meppen. Der Recyclingprozess reicht von der Zerkleinerung über die Trennung von FE- und NE-Metallen bis hin zur schwarzen Masse, die am Ende entsteht. Eine nachhaltige Anlagentechnik ist ebenfalls vorgesehen. So soll die Energieversorgung CO2-neutral über Solar- und Windenergie sowie über die Entladungsenergie im Vorbehandlungsprozess erfolgen.

Dezentrales Logistiknetz

Ziel ist es, über die gesamte Entsorgungsprozesskette eine nachhaltige und möglichst CO2-neutrale Rohstoffrückgewinnung zu etablieren. Hierbei nimmt das Standortnetz von LUEG eine zentrale Rolle ein. An zunächst drei Standorten in Deutschland und der Zentralschweiz wird die Vorstufe des Recyclings erfolgen. Am Standort von LUEG in Sachsen wird der Prozess für die Recyclingvorstufe zunächst erprobt und dann ab 2024 sukzessive weiter ausgerollt. „Der Pilot in Sachsen ist gestartet. Erste Altbatterien wurden sach- und fachgerecht entladen

und demontiert“, sagt Martijn Storm, Vorstandssprecher der Fahrzeug-Werke LUEG AG.

Sicherung der Werkstattauslastung

Für das sogenannte Discharging und Dismantling wird LUEG mittelfristig sein komplettes Netzwerk der Servicestandorte einsetzen. „Auf diese Weise positionieren wir uns nicht nur auf einem ebenso nachhaltigen wie innovativen Geschäftsfeld, sondern tragen auch zur Arbeitsplatzsicherung bei“, betont Martijn Storm. Denn durch die

Und gerade in der Automobilbranche besteht durch den Boom der Elektromobilität großer Bedarf: Schließlich müssen leistungsstarke E-Autobatterien während der Produktion, des Transports und der Lagerung unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen aufbewahrt werden.

Zusätzlich bietet RETRON Schulungen und informiert auf Kanälen wie LinkedIn oder Instagram mit praktischen Tipps über die sichere Handhabung sowie die fachgerechte Entsorgung.

„Batterien und Akkus werden aus unserem Alltag nicht mehr verschwinden“, gibt RETRON-Geschäftsführer Robert Sonnenschein zu bedenken. „Umso wichtiger, dass wir einen sicheren Umgang mit ihnen lernen. Nur so können wir das Brandrisiko drastisch reduzieren.“

Zunahme der Elektrofahrzeuge verändert sich das Servicegeschäft. Immer weniger Verbrennerfahrzeuge benötigen immer wenige mechanische Instandsetzung. Dafür braucht es vermehrt neue Qualifikationen, beispielsweise das sichere Entladen der Batterie. „Hier kommen unsere vielen spezialisierten Hochvoltmonteure zum Einsatz“, sagt Martijn Storm. Auch digitale Kompetenzen sind gefragt: LUEG entwickelt derzeit ein eigenes System zur BatterieNachverfolgung. Ein solches Tracking schreibt die EU vor.

Partner Content
RETRON –
LUEG – Partner Content
LUEG gehört zu den größten Anbietern für individuelle Mobilität in Deutschland. 1868 als Wagenfabrik in Bochum gegründet, beschäftigt die LUEG Gruppe heute insgesamt knapp 2.500 Beschäftigte in Europa. www.lueg.de
F OR A SUS T AINBLE FUTURE 7 contentway.de KREISLAUFWIRTSCHAFT
Über das Standortnetz von LUEG wird ein dezentrales Logistiknetz aufgebaut. Die thermomechanische Behandlung der Altbatterien findet am Standort der RE.LION.BAT. Circular GmbH in Meppen statt.

„Grüne Logistik wird immer bedeutender“

LIEFERKETTE

Kreislaufwirtschaft ist gut für das Klima und fördert auch die Resilienz von Lieferketten, sagt BME-Hauptgeschäftsführerin

Dr. Helena Melnikov.

Text: Armin Fuhrer Foto: BME, ThisIsEngineering/pexels

Frau Melnikov, Nachhaltigkeit ist auch in der Logistik ein großes Thema. Welche Rolle spielt dabei die Kreislaufwirtschaft?

Sie ist ein wichtiger Baustein, denn „Grüne Logistik“ wird immer bedeutender. Die Logistikunternehmen setzen zunehmend auf effiziente Erneuerbare Energien, optimieren ihre Lieferketten und suchen nachhaltige Verpackungslösungen. Hier kommt die Kreislaufwirtschaft ins Spiel; sie fördert die Reduzierung, Wiederverwendung und

das Recycling von Materialien. Das hilft, Abfall zu minimieren und Ressourceneffizienz zu maximieren. Im besten Fall hat das nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische Vorteile.

Stellt es eine zusätzliche Herausforderung für die Logistik dar, die Kreislaufwirtschaft zu integrieren?

Absolut. Durch die Kreislaufwirtschaft müssen traditionelle Abläufe neu gedacht werden. Dazu gehören die Rückführlogistik, Anpassungen im Produktdesign und in der Materialauswahl sowie bei den Investitionen in neue Technologien und Infrastrukturen. Auch regulatorische Anforderungen sind nicht zu unterschätzen. Im Wandel liegt aber auch die Kraft, sich als verantwortungsbewusstes und umweltfreundliches Unternehmen im Wettbewerb zu positionieren. Das wird von Verbrauchern immer mehr goutiert und kann ein wichtiger Vorsprung sein.

Durch effizient genutzte Ressourcen minimieren Unternehmen ihre Abhängigkeit von neuen Rohstoffen.

Kreislaufwirtschaft erfordert Wissensaufbau

Fachkräfte müssen weitergebildet werden, um die Kreislaufwirtschaft zu gestalten. Denn neue EU-Regeln erfordern Handeln, insbesondere von KMU.

Die Zeit drängt! Mit dem Etablieren von Kreislaufwirtschaft und nachhaltigen Lieferketten können über ein Drittel der globalen Treibhausgas-Emissionen dauerhaft eliminiert werden. Damit Unternehmen die vorgegebenen Reduktionsziele erreichen, müssen sie ihre Produkte und die Art ihrer Herstellung anpassen. Die ersten Schritte: Chancen durch Wissensaufbau erkennen und sich zum Prinzip bekennen! Die effektive Umsetzung liegt in der Verantwortung von jedem einzelnen Unternehmen. Um dieser Verantwortung gerecht zu werden, brauchen sie das Wissen zum Zukunftsthema

Kreislaufwirtschaft – und das passende Handwerkszeug für die Umsetzung!

Fachwissen zur Kreislaufwirtschaft

Im Zuge der Umstellung müssen Fachkräfte ausgebildet werden, die es

verstehen, Produkte und Dienstleistungen entsprechend einer Kreislaufwirtschaft zu gestalten. Der Kreislauf soll in Schwung kommen und dazu braucht es Fachwissen auf allen Ebenen. Seit im Dezember 2019 der Europäische Green Deal verabschiedet wurde, werden nahezu im Monatstakt die Regeln des Wirtschaftens in der EU neu definiert und strengere Maßstäbe an das Handeln angelegt. Vor allem durch die ab 2024 in Deutschland schrittweise geltenden, gesetzlichen Vorgaben der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und der Lieferkettensorgfaltspfl icht (LkSG) zeichnet sich, gerade für KMU, Handlungsbedarf ab. Das Ziel: bis 2050 keine NettoTreibhausgase mehr auszustoßen, das Wachstum von der Ressourcennutzung abzukoppeln und niemanden, weder Mensch noch Region, im Stich zu

Macht die Kreislaufwirtschaft Lieferketten stabiler?

Definitiv, durch effizient genutzte Ressourcen minimieren Unternehmen ihre Abhängigkeit von neuen Rohstoffen. Sie verringern das Risiko von Unterbrechungen in der Lieferkette und sie fördern meist lokale Versorgungsnetzwerke. Das trägt alles zur Resilienz bei.

Seit dem 1. Januar ist das Lieferkettensorgfaltspflichtgesetz in Kraft. Wie sieht Ihre erste Zwischenbilanz aus?

Das LKSG stellt zweifellos eine wesentliche Veränderung für die Unternehmen dar. Bei der Umsetzung sind nicht alle gleich weit. Große Firmen haben meist die nötigen Kapazitäten, um die neuen Anforderungen zu erfüllen. Kleine und mittlere Unternehmen hingegen kämpfen mit der zusätzlichen Belastung, die oftmals aufgrund fehlender Ressourcen schwer zu stemmen ist. Es ist daher wichtig, Unterstützungsmechanismen bereitzustellen, um ein faires und nachhaltiges Wirtschaften für alle zu gewährleisten.

Haben Sie diesbezüglich Forderungen an die Politik?

Es ist wichtig, dass alle Akteure der Wirtschaft in der Lage sind, ihren Beitrag zur sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit zu leisten. Das sollte unabhängig von ihrer Größe sein.

Aufgabe der Politik ist es, einen ausgewogenen und unterstützenden Rahmen zu schaffen, der dies ermöglicht. Dazu gehören in erster Linie klare Richtlinien und einheitliche Standards für die Umsetzung des Gesetzes, zudem konkrete Beratungs- und Informationsangebote, um bei der Implementierung der Sorgfaltspflichten zu unterstützen. Drittens kann die Bereitstellung von finanziellen Anreizen oder Fördermitteln dazu beitragen, den zusätzlichen Aufwand abzufedern, der durch die Einhaltung des Gesetzes entsteht. Der BME fördert den Dialog zur Politik und ermöglicht die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen unterschiedlicher Größen und Branchen, um bewährte Praktiken zu teilen und voneinander zu lernen.

Fakten

Der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e. V. (BME) hat rund 9.750 Mitglieder aus allen Branchen und Sektoren. Er ist damit ein führender Fachverband und Netzwerkpartner für Einkaufs-, Supply-Chain- und Logistikverantwortliche in Deutschland und Europa. Das Volumen der von den Verbandsmitgliedern beschafften Waren und Dienstleistungen beträgt jährlich rund 1,25 Billionen Euro.

lassen. Ein Weg, das zu erreichen, ist die Kreislaufwirtschaft. Ihre Prinzipien zeigen Wege auf, die Produktion von Produkten und Dienstleistungen fit für die Zukunft zu machen.

Handwerkszeug erlernen, praktische Erfahrungen sammeln

Sie wollen Grundlagenwissen, Knowhow oder Expertise zum Zukunftsthema Kreislaufwirtschaft aufbauen? Sie möchten verstehen, wie Sie durch nachhaltige Lieferketten neue Märkte erschließen, und Wettbewerbsvorteile

Die Haufe Akademie ist die führende Anbieterin für Quali�zierung und Entwicklung von Menschen und Unternehmen im deutschsprachigen Raum. Alle Weiterbildungen � nden Sie unter: www.haufe-akademie.de/kreislaufwirtschaft

kreieren? Sie wollen im Training das Handwerkszeug erlernen und erste praktische Erfahrungen sammeln?

Die Haufe Akademie ist die führende Anbieterin für Qualifi zierung und Entwicklung von Menschen und Unternehmen im deutschsprachigen Raum. Ob vor Ort, Live-Online oder Inhouse – das Portfolio richtet sich sowohl an Einsteiger:innen als auch an Fortgeschrittene, vereinfacht den Erwerb von Kompetenzen für die Arbeitswelt der Zukunft und erleichtert nachhaltig die berufl iche Weiterentwicklung.

Dr. Helena Melnikov, Vorstand & Hauptgeschäftsführerin Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e. V. (BME) Haufe Akademie – Partner Content
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Wir retten Rohsto�e – Jeden Tag!

Wir retten Rohsto�e – Jeden Tag!

Eines der weltweit führenden Metallrecyclingunternehmen spielt eine zentrale Rolle als Lieferant in der Kette der nachhaltigen Materialverwendung.

Eines der weltweit führenden Metallrecyclingunternehmen spielt eine zentrale Rolle als Lieferant in der Kette der nachhaltigen Materialverwendung.

Um den langanhaltenden Wert von Materialien und Produkten innerhalb der Wertschöpfungskette zu bewahren und gleichzeitig die Entstehung von Abfall auf ein Minimum zu reduzieren, ist es unabdingbar, sämtliche Marktchancen auszuschöpfen, diese gewinnbringend zu vermarkten und nahtlos in den Kreislauf einzubringen – selbst wenn bestimmte Materialien auf dem lokalen Markt derzeit nicht unmittelbar benötigt werden. Um weltweit

Um den langanhaltenden Wert von Materialien und Produkten innerhalb der Wertschöpfungskette zu bewahren und gleichzeitig die Entstehung von Abfall auf ein Minimum zu reduzieren, ist es unabdingbar, sämtliche Marktchancen auszuschöpfen, diese gewinnbringend zu vermarkten und nahtlos in den Kreislauf einzubringen – selbst wenn bestimmte Materialien auf dem lokalen Markt derzeit nicht unmittelbar benötigt werden. Um weltweit

CO2 einzusparen, erhält auch das grenzüberschreitende Handeln mit Sekundärrohstoffen hohe Bedeutung. Ein robustes Recycling in Europa geht Hand in Hand mit einem offenen globalen Markt.

CO2 einzusparen, erhält auch das grenzüberschreitende Handeln mit Sekundärrohstoffen hohe Bedeutung. Ein robustes Recycling in Europa geht Hand in Hand mit einem offenen globalen Markt.

„Wir streben nicht nach weniger Globalisierung, sondern nach fairem Welthandel. Jede Tonne recyceltes Altmetall trägt zur CO2-Einsparung bei, egal, an welchem Ort auf der Welt dies geschieht“, äußert Murat Bayram, Geschäftsführer der EMR European Metal Recycling GmbH.

„Wir streben nicht nach weniger Globalisierung, sondern nach fairem Welthandel. Jede Tonne recyceltes Altmetall trägt zur CO2-Einsparung bei, egal, an welchem Ort auf der Welt dies geschieht“, äußert Murat Bayram, Geschäftsführer der EMR European Metal Recycling GmbH.

EMR zählt zu den international führenden Unternehmen im Bereich des Metallrecyclings. In über 70 Jahren hat sich der multinational agierende Akteur zu einer Autorität im Spektrum von Recycling und Nachhaltigkeit entwickelt. Jährlich erfahren dabei zehn Mio. t Abfallstoffe – von Getränkedosen bis hin zu Bohrinseln und Flugzeugträgern – eine erfolgreiche Rekonditionierung, um in mehr als 200 innovativen nachhaltigen Rohmaterialien Verwendung zu fi nden. Volumen, die die globalen CO2-Emissionen in Relation zur Produktion

EMR zählt zu den international führenden Unternehmen im Bereich des Metallrecyclings. In über 70 Jahren hat sich der multinational agierende Akteur zu einer Autorität im Spektrum von Recycling und Nachhaltigkeit entwickelt. Jährlich erfahren dabei zehn Mio. t Abfallstoffe – von Getränkedosen bis hin zu Bohrinseln und Flugzeugträgern – eine erfolgreiche Rekonditionierung, um in mehr als 200 innovativen nachhaltigen Rohmaterialien Verwendung zu fi nden. Volumen, die die globalen CO2-Emissionen in Relation zur Produktion

neuer Ressourcen erheblich positiv beeinflusst werden.

neuer Ressourcen erheblich positiv beeinflusst werden.

Im Rahmen seiner strategischen Nachhaltigkeitsagenda „Dekade des Handelns“ skizziert EMR die Maßnahmen, die initiiert werden, um den CO2-Fußabdruck in der gesamten Wertschöpfungskette auf null zu senken: sämtliche Betriebseinheiten werden zu 100 % mit erneuerbarer Elektrizität arbeiten, Pkwund leichte Nutzfahrzeug-Fuhrparks elektrifi ziert sowie die Energieproduktivität für den Umschlag der recycelten Metalle gesteigert. Mit den elektrifi zierten mobilen Kränen und kontinuierlichen Investitionen in alternative Energieressourcen setzt EMR bereits heute Maßstäbe in Nachhaltigkeit.

Im Rahmen seiner strategischen Nachhaltigkeitsagenda „Dekade des Handelns“ skizziert EMR die Maßnahmen, die initiiert werden, um den CO2-Fußabdruck in der gesamten Wertschöpfungskette auf null zu senken: sämtliche Betriebseinheiten werden zu 100 % mit erneuerbarer Elektrizität arbeiten, Pkwund leichte Nutzfahrzeug-Fuhrparks elektrifi ziert sowie die Energieproduktivität für den Umschlag der recycelten Metalle gesteigert. Mit den elektrifi zierten mobilen Kränen und kontinuierlichen Investitionen in alternative Energieressourcen setzt EMR bereits heute Maßstäbe in Nachhaltigkeit.

In einer wegweisenden Entwicklung hat EMR jüngst eine Recyclinganlage zur Rohstoff rückgewinnung von alten Batterien in Hamburg als Partnerschaft mit Northvolt erfolgreich in Betrieb genommen. Die Realisierung der Batterierecyclinganlage unterstreicht EMRs Engagement für eine grünere Zukunft, den verantwortungsbewussten Umgang

In einer wegweisenden Entwicklung hat EMR jüngst eine Recyclinganlage zur Rohstoff rückgewinnung von alten Batterien in Hamburg als Partnerschaft mit Northvolt erfolgreich in Betrieb genommen. Die Realisierung der Batterierecyclinganlage unterstreicht EMRs Engagement für eine grünere Zukunft, den verantwortungsbewussten Umgang

EMR spielt in der Welt des Recyclings eine aktive Rolle bei der Suche nach Lösungen für globale Umweltfragen.

Das Unternehmen arbeitet hart daran, die Regierungen zu unterstützen, indem es sein breites Wissen und die Fachkenntnisse nutzt, um einen positiven Beitrag zum Klimawandel zu leisten. de.emrgroup.com

EMR spielt in der Welt des Recyclings eine aktive Rolle bei der Suche nach Lösungen für globale Umweltfragen. Das Unternehmen arbeitet hart daran, die Regierungen zu unterstützen, indem es sein breites Wissen und die Fachkenntnisse nutzt, um einen positiven Beitrag zum Klimawandel zu leisten. de.emrgroup.com

Metallschrotthandel: Schlüssel zu einer global funktionierenden Kreislaufwirtschaft

Wer die Kreislaufwirtschaft stärken will, muss den Handel mit aufbereiteten Rohsto�en fördern, so Kilian Schwaiger, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Metallhändler und Recycler e. V.

relevant in Zeiten, in denen mehr Material aufbereitet wird, als in der EU verarbeitet werden kann. Der Handel trägt dazu bei, dass diese Mengen andernorts in den Kreislauf gelangen.

Welche Länder spielen noch eine Rolle?

Die USA und Großbritannien sind Hauptabnehmer von europäischem Nickelschrott und wichtige Lieferanten von Aluminium- und Kupferschrott. Südostasiatische Länder wie Thailand und Malaysia sind wiederum wichtige Absatzmärkte für Metallschrott aus der EU. Dies verdeutlicht, dass aufstrebende Länder im globalen Süden diese Rohstoffe benötigen, um ihre Industrien aufzubauen.

unserer Versorgung zu schließen und andererseits den Lieferländern den Zugang zu den Ressourcen zu verwehren, die sie für den Aufbau ihrer Industrie benötigen. Unsere wirtschaftlichen Verflechtungen dürfen nicht nur als Abhängigkeit gesehen werden, insbesondere dann nicht, wenn wir gleichzeitig in diesen Ländern um Fachkräfte werben.

Ihr Verband hat oft die EU-Abfallverbringungsverordnung kritisiert, warum?

Wie kommen Sie zu dieser Annahme?

In diesem Jahr veröffentlichen wir einen Außenhandelsbericht über den internationalen Metallschrottmarkt. Unsere Untersuchung der Import- und Exportmengen von 2018 bis 2022 zeigt, dass aufstrebende Industrieländer wie Indien Hauptabnehmer für viele Schrottsorten sind. Dies ist besonders

Aber benötigen wir nicht alle Rohsto� e selbst?

Der Handel ist keine Einbahnstraße. Indien importiert Metallschrott für eine nachhaltige Produktion, liefert aber Ferrolegierungen in die EU für unsere Stahlherstellung. Es ist unklug, einerseits Importe zu nutzen, um Lücken in

Die Verordnung regelt den Handel mit Abfällen und viele denken dabei an die Umweltverschmutzung durch Plastikmüll. An aufbereiteten Metallschrott, dessen Kupfer- oder Aluminiumgehalt jedem Erz überlegen ist, denken die wenigsten. Es ist für die Kreislaufwirtschaft kontraproduktiv, wenn wir Kunststoffe und Metalle in dieselbe ordnungspolitische Tonne werfen. Der Handel mit Metallschrott hat funktionierende internationale Märkte und die Preise orientiert sich an der Londoner Metallbörse. Wir handeln nicht mit her-

Der VDM Verband Deutscher Metallhändler und Recycler e. V. ist ein Wirtschaftsverband, der die Interessen der Metallhandels- und Metallrecyclingwirtschaft vertritt. Wir repräsentieren über 230 Mitglieder mit etwa 700 Niederlassungen und decken rund 90 Prozent des Metallmarktes in Deutschland und Österreich ab. Mehr Infos unter: www.vdm.berlin . Der Außenhandelsbericht kann über den QR-Code abgerufen werden.

mit Ressourcen und zeigt damit, wie wegweisende Partnerschaften Innovation und Nachhaltigkeit vorantreiben.

mit Ressourcen und zeigt damit, wie wegweisende Partnerschaften Innovation und Nachhaltigkeit vorantreiben.

„Kreislaufwirtschaft, Nachhaltigkeit und der Schutz der kostbaren Ressourcen der Welt sind das Herzstück der Geschäftstätigkeit von EMR – wie diese neue Anlage beweist“, betont Bayram.

„Kreislaufwirtschaft, Nachhaltigkeit und der Schutz der kostbaren Ressourcen der Welt sind das Herzstück der Geschäftstätigkeit von EMR – wie diese neue Anlage beweist“, betont Bayram.

Für die Zukunft wünscht er sich, seine Branche bei der Entwicklung von neuen Gütern für eine gelingende Kreislaufwirtschaft sehr viel stärker zu involvieren. Denn: „Produkte werden immer komplexer und somit schwerer zu recyceln. Diese Herausforderung könnte man durch mehr Kollaboration besser lösen. Design-for-Recycling und auch das Thema Produkthaftung sind von immenser Bedeutung.“

Für die Zukunft wünscht er sich, seine Branche bei der Entwicklung von neuen Gütern für eine gelingende Kreislaufwirtschaft sehr viel stärker zu involvieren. Denn: „Produkte werden immer komplexer und somit schwerer zu recyceln. Diese Herausforderung könnte man durch mehr Kollaboration besser lösen. Design-for-Recycling und auch das Thema Produkthaftung sind von immenser Bedeutung.“

kömmlichem Abfall, sondern mit einem global nachgefragten Rohstoff.

Was muss passieren, wenn wir mehr Metallschrotte in der EU verarbeiten wollen?

Zwei wichtige Aspekte sind zu beachten: Erstens müssen wir unserer Metallindustrie geeignete energiepolitische Rahmenbedingungen bieten, um ihre Kapazitäten zu erhöhen, was die Nachfrage nach aufbereitetem Metallschrott steigern wird. Zweitens sollte unsere Branche, die Metalle für die Hütten in der richtigen Menge und Qualität aufbereitet, einen Marktanreiz erhalten.

Was meinen Sie damit?

Der Einsatz von recyceltem Schrott spart Erz, Energie und damit CO2 in den Hütten. Ohne die Aufbereitungsleistung unserer Branche gäbe es kein grünes Metall. Wir sorgen für die Dekarbonisierung. Deshalb muss diese Leistung einen preisbildenden Faktor erhalten. Kurzum: Es muss sich für alle Beteiligten lohnen, Schrott aufzubereiten und einzusetzen.

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Murat Bayram, Geschäftsführer EMR European Metal Recycling GmbH
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Murat Bayram, Geschäftsführer EMR European Metal Recycling GmbH VDM – Partner Content
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Kilian Schwaiger, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Metallhändler und Recycler e. V.

Prof. Dr. Klaus Töpfer war von 1987 bis 1994 Bundesumweltminister, von 1998 bis 2006 Leiter des Umweltprogramms der Vereinten Nationen. Der Experte spricht im Interview über persönliche Verantwortung und die Wichtigkeit der Kreislaufwirtschaft.

Herr Prof. Dr. Töpfer, Sie haben in einem Interview über Klimaschutz mal gesagt, Sie seien radikaler geworden. Wie zeigt sich das?

Über meine politische Laufbahn hinweg habe ich die Erkenntnisse Bismarcks lange Zeit recht vordergründig akzeptiert: Politik ist die Kunst des Möglichen. Mit Blick auf den Klimawandel sah ich mich in dieser Formel nicht mehr wieder. Mir wurde klar: Politik ist die Kunst, das Notwendige möglich zu machen. Die acht Jahre, die ich das Umweltprogramm der Vereinten Nationen in Nairobi geleitet habe, haben dieses Umdenken entscheidend verstärkt. Nicht staatlich gesetzte Preise allein, sondern klares Ordnungsrecht sind die Konsequenz.

Mit der Verpackungsverordnung aus dem Jahre 1991 haben Sie Hersteller von Verpackungen in die Pflicht genommen, die Entsorgung von Verpackungen organisatorisch und finanziell zu verantworten. Sind Sie mit der Entwicklung bis jetzt zufrieden?

Zunächst bin ich im Rückblick zufrieden, dass wir die Notwendigkeit einer Kreislaufwirtschaft als Erste weltweit in Angriff genommen haben. Die Zielsetzung wurde in der Umsetzung nicht aufgegriffen, wie wir erhofft hatten: Mit dem Grünen Punkt konnten sich die Hersteller für Verpackungen aller Art der Pflicht entledigen, bereits bei dem Entwurf von Verpackungen eine Nutzung nach Ende dieser Funktion einzubeziehen – einschließlich auf Verpackung zu verzichten. So wurde der Grüne Punkt letztlich zu einer zusätzlichen Belastung der Verbraucher – die am wenigsten an der Verpackung ändern konnten.

der Verpackungsverordnung haben wir mit der Entsorgungswirtschaft einen weltweit führenden Wirtschaftsbereich erschlossen – mit höchster Technologie und der Mitwirkung der Bevölkerung. Der Status quo ist keine Zukunftsoption – nicht wirtschaftlich, nicht sozial, nicht ökologisch. Und nochmals: Dafür ist eine klare Ordnungspolitik erforderlich.

Was sollen Markenhersteller und Verpacker heute tun, um die Kreislaufwirtschaft weiter anzukurbeln?

Es ist im eigenen Interesse eines jeden Markenherstellers und Verpackers, Kreisläufe zu schließen. Mit den immer komplexer werdenden Technologien wird das unvermeidlich für wirtschaftlichen Erfolg. Zunehmend werden uns Knappheiten der Leistungen der Natur bewusst – vom Wasser über Artenverlust bis zu Sand! Meine Vision: Deutschland als Weltmarktführer in der Kreislaufwirtschaft. Diese Märkte sind Grundlage jeder Nachhaltigkeit.

Die Welt und ihre Natur müssen gegenwärtig bereits das Leben von über 8 Mrd. Menschen tragen. Eine lineare Wegwerfgesellschaft kann diese Leistung nicht erbringen.

Was erwarten Sie von den Gesetzgebern in Deutschland und der EU bezüglich der Kreislaufwirtschaft?

Es ist höchst bemerkenswert, dass die EU neben der Energie und der Biodiversität die Kreislaufwirtschaft als tragende Säule des „Green Deal“ fixiert hat. Gesetze werden erarbeitet, Ordnungsrecht wird verankert. Deutschland und Europa als führende Forschungsregionen werden weitere Technologien entwickeln und sie weltweit verfügbar machen.

Schaffen wir es, wettbewerbsfähiger Industriestandort zu sein und trotzdem ambitionierte Klimaziele zu erreichen?

Wieso ist Kreislaufwirtschaft so wichtig für die nachhaltige Transformation der gesamten Wirtschaft?

Die Welt und ihre Natur müssen gegenwärtig bereits das Leben von über 8 Mrd. Menschen tragen. Eine lineare Wegwerfgesellschaft kann diese Leistung nicht erbringen. Die Zukunftsfähigkeit erzwingt eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft. Sie wird neue Märkte erschließen. Als Beispiel: Mit

Wie gesagt: Deutschland als Weltmarktführer der Kreislaufwirtschaft – das baut die unerträglichen Subventionen unseres aktuellen Lebensstils ab. Die Abwälzung von Kosten wird auf allen Ebenen abgebaut. Das Bruttosozialprodukt wird immer weniger bedeutsam in seiner gegenwärtigen Berechnung. Das Bruttoglücksprodukt wird auch die Leistungen berücksichtigen, die keine Marktpreise haben aber entscheidend für unser Lebensglück sind. „Glücksvermehrung“ als entscheidendes politisches Ziel! Das könnte auch endlich dazu führen, dass wir uns neben der Effizienz und der Resilienz auch der Suffizienz bewusst werden. Dies verändert Strukturen, nicht nur Ergebnisse. Damit sind wir zurück bei der Radikalität, die Sie anfangs erfragt hatten.

PROF. DR. KLAUS TÖPFER Glücklicher durch Nachhaltigkeit
Politik ist die Kunst, das Notwendige möglich zu machen.
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Text: Thomas Soltau Foto: KAS/Harald Odehnal Ricardo Arce/unsplash
GROSSES INTERVIEW

Kreislaufwirtschaft in der Kosmetik

Das Erreichen von Umwelt- und Klimaschutzzielen ist heute wichtiger denn je und steht im Fokus vieler wirtschaftlicher Entscheidungen. Vor allem die Global Player tragen einen erheblichen Teil dazu bei.

Auch in der Kosmetikbranche ist eine Belastung der Umwelt durch Rohstoff gewinnung und Produktion einerseits sowie Produktverpackungen und deren Entsorgung andererseits nicht zu vermeiden. Deswegen kommt auch hier dem Ausbau der Kreislaufwirtschaft eine große Bedeutung zu. Das gilt sowohl für die Herstellung und Anwendung der Produkte als auch für deren Verpackungen. Doch gerade für Verpa-

ckungen, das zeigen aktuelle Daten, mangelt es an Recyclingware in ausreichender Qualität. Derzeit werden nach Angaben des Umweltbundesamts rund 11,7 Prozent Rezyklat in neuen Verpackungen verarbeitet.

Der Kosmetikhersteller L’Oréal unternimmt mit seinem Transformationsprogramm „L’Oréal For The Future“ große Anstrengungen, um bis 2030 eine Vielzahl von Nachhaltigkeits- und

Klimazielen zu erreichen. Vor drei Jahren hat der internationale KosmetikMarktführer mit diesem Programm die zweite Stufe seines nachhaltigen Umbaus gestartet. Die Förderung kreislauff ähiger Lösungen spielt dabei eine große Rolle. „Das Ausmaß der Herausforderungen, vor denen wir stehen, ist beispiellos“, sagte Alexandra Palt, Chief Corporate Responsibility Officer der L’Oréal Groupe und Chief Executive Officer der Fondation L’Oréal zum Launch von „L’Oréal For The Future“ im Jahr 2020. Dabei fängt der Konzern keineswegs bei null an, schaut er doch auf jahrzehntelanges Engagement bis in die Siebzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts zurück.

In seinem Programm legt L’Oréal auf kreislauff ähige Lösungen großes Gewicht. Mit Erfolg: Ende 2022 waren bereits 97 Prozent aller Produkte umweltfreundlich gestaltet und 92 Prozent der biobasierten Inhaltsstoffe für Rezepturen und Verpackungsmaterialien waren bereits rückverfolgbar und stammten aus nachhaltigen Quellen – für sie werden also keine Wälder gerodet. Und ganz gleich ob Shampoos, Duschgels oder Parfüms im Luxus-, Konsumenten, Friseur- oder Apothekenbereich: in allen Divisionen können L’Oréal-Kundinnen und Kunden Refi ll-Lösungen wählen. Darüber hinaus waren 78 Prozent des verwendeten PET Ende 2022 recycelt.

Im Bereich PET-Recycling arbeitet L’Oréal zudem seit 2017 eng mit dem Biotech-Unternehmen Carbios zusammen, das einen neuen biotechnologischen Ansatz zum Recycling von PETKunststoff entwickelt. Bislang existiert bei diesem Kunststoff recycling eine Lücke, denn mit den aktuellen Techniken kann ein Stück Kunststoff nur zweibis dreimal recycelt werden – danach

L’Oréal widmet sich seit über 110 Jahren nur einer Sache: der Erfüllung der Schönheitswünsche von Verbraucher:innen auf der ganzen Welt. Ziel ist es, Schönheit zu kreieren, die die Welt bewegt. Schönheit, die inklusiv, ethisch, großzügig und der sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit verp� ichtet ist. www.loreal.com/de-de/germany

hat seine Qualität so weit abgenommen, dass es nicht mehr weiterverwendet werden kann. Mit dem neuartigen enzymatischen Recycling von Carbios kann PET ohne Qualitätsverlust unendlich oft aufbereitet und wiederverwendet werden. Carbios plant, die Produktion für die vollständige Industrialisierung seiner Technologie bis 2025 zu steigern. Dann will auch L’Oréal für seine Marke Biotherm die erste Kosmetikverpackung aus enzymatisch recyceltem PET auf den Markt bringen.

Kreislaufwirtschaft beschränkt sich aber keineswegs auf Verpackungen. Auch Rohstoffe wie Wasser lassen sich recyceln – ebenfalls ein wichtiger Beitrag zu Erreichung der Nachhaltigkeitsziele. Daher will L’Oréal bis 2030 100 Prozent des Wassers, das für industrielle Prozesse verwendet wird, in einem geschlossenen Kreislauf nutzen. Schon heute arbeiten 5 der weltweit 38 Fabriken des Kosmetikherstellers nach dem sogenannten „Waterloop“-Standard. Allein die L’Oréal-Fabrik im italienischen Settimo Torinese spart auf diese Weise jedes Jahr 40 Millionen Liter Wasser ein.

„Unsere Ambitionen müssen mit den Herausforderungen in Einklang stehen“, betont Alexandra Palt das Ziel, das hinter all diesen Anstrengungen steckt. Daher transformiert L’Oréal seinen Geschäftsbetrieb weiter, unterstützt sein unternehmerisches Ökosystem beim Übergang zu einem nachhaltigeren Betrieb sowie seine Kundinnen und Kunden beim verantwortungsbewussteren Konsum und trägt zur Lösung sozialer und ökologischer Herausforderungen bei – unter anderem mit einem 50 Millionen Euro schweren Impact Investment Fund, der Lösungen für die Kreislaufwirtschaft fördert.

L’ORÉAL – Partner Content
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Viele Innovationen und Investitionen nötig

Bis 2030 werden alle Kunststoffverpackungen recyclingfähig sein, erklärt Isabell Schmidt, Geschäftsführerin des Industrieverbands Kunststoffverpackungen.

10 und 35% Recyclingmaterial beinhalten. Insgesamt soll der Pro-Kopf-Verpackungsverbrauch bis 2045 stufenweise um 15% gesenkt werden. Dazu beitragen sollen zum einen Mehrwegquoten für verschiedene Produktsegmente. Zum anderen soll jede einzelne Verpackung auf das absolut notwendige Minimum an Größe und Gewicht reduziert werden.

Geschäftsführerin des Industrieverbands Kunststoffverpackungen

Welche Herausforderungen stellt die Kreislaufwirtschaft an die verwendeten Kunststoffe für Verpackungen?

Die EU-Kommission hat Ende letzten Jahres eine neue Verpackungsverordnung vorgeschlagen, die nicht nur Kunststoff betrifft. Sie sieht vor, dass alle Verpackungen auf dem Europäischen Markt ab dem Jahr 2030 Design-forRecycling-Vorgaben erfüllen müssen. Außerdem muss der Kunststoffanteil in Verpackungen voraussichtlich zwischen

Kommen denn durch die Kreislaufwirtschaft auf die Unternehmen neue Herausforderungen und Kosten zu? Es bedarf einer ganzen Reihe an Neuentwicklungen und Investitionen. Unternehmen des gesamten Wertschöpfungskreislaufs müssen dafür in einen engeren Austausch miteinander treten. Zuvorderst sollten Hersteller die Recyclingfähigkeit ihrer Verpackungen weiter optimieren. Ein Großteil der Kunststoffverpackungen ist heute schon hochgradig recyclingfähig, doch das reicht nicht. Hochwertige Recyclingkunststoffe für den Verpackungsmarkt, vor allem solche für Lebensmittelverpackungen, sind noch Mangelware und mit höheren Kosten verbunden. Das muss sich ändern.

Viele heutige Verpackungen bestehen aus Kunststoff und Papier oder aus unterschiedlichen Kunststoffen. Stellt das ein Problem dar? Mitunter ja. Nicht recyclingfähige Ver-

Kreislaufwirtschaft:

Es geht nur gemeinsam

Akteure aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft müssen in einem Netzwerk zusammenarbeiten, um Fortschritte zu erreichen.

Kreislaufwirtschaft beginnt nicht beim Recycling. Vielmehr müssen Unternehmen Produkte so denken, dass man sie wiederverwerten kann und sie eine längere Lebenszeit haben. Deutschland hat diesen Prozess einst mit dem Grünen Punkt und dem Dualen System angestoßen und kann heute Vorreiter in einer Hightech-Branche werden. Der Gesetzgeber muss allerdings die passenden Anreize setzen und Verfahren beschleunigen. Wissenschaft und Zivilgesellschaft können dabei wichtige Impulsgeber sein. Sie sagen, was technisch möglich ist und was in der Breite akzeptiert wird. Bei all diesen zentralen Akteuren besteht weitgehend Einigkeit, dass es möglichst

Circular Valley

zügig Fortschritte bei der Kreislaufwirtschaft braucht. Es geht also nicht um das Ob, sondern um das Wie: Wie können wir unsere Wirtschaft von einer linearen zu einer zirkulären transformieren? Eine wichtige Erkenntnis dabei: Niemand wird es allein schaffen. Der Wandel wird nur dann erfolgreich vollzogen, wenn man sich vernetzt, Herausforderungen ebenso wie Lösungen offen austauscht.

Dafür braucht es die passenden Orte. Die Initiative Circular Valley in der erweiterten Rhein-Ruhr-Region bringt alle Seiten zusammen: Politik, Forschung, Privatpersonen. Konzerne, Mittelständler, Start-ups. Dieses einmalige Netzwerk erstreckt sich über alle Kontinente und hat sein Herzstück mitten in Europa. Circular Valley ist damit für die Kreislaufwirtschaft das, was das Silicon Valley für die Digitalbranche ist: ein globaler Hotspot.

bunde aus verschiedenen Kunststoffarten werden zunehmend durch recyclingfreundlichere Materialkombinationen ersetzt. Papier-Kunststoff-Verbunde sind dagegen ein wachsendes Phänomen am Markt. Das Problematische dabei ist: Kunststoff und Papier sind zwar, jedes Material für sich, gut recyclingfähig. Die Kombination beider Materialien setzt die Recyclingfähigkeit aber stark herab. Trotzdem hält dieser Trend an, da viele Hersteller zwar auf den Produktschutz durch Kunststoff nicht verzichten können, aber den Verbraucher mit der scheinbar ökologischeren Anmutung von Papier ansprechen wollen.

Sehen Sie in Rezyklaten eine Lösung für die Zukunft? Wie lässt sich der Einsatz steigern?

Der Einsatz von Rezyklaten ist wichtig, um die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen zu verringern. Der Wiedereinsatz in Verpackungen hat sich in den letzten

Jahren bereits mehr als verdoppelt. Für weitere Steigerungen bedarf es enger Entwicklungskooperationen und der Zulassung von Rezyklaten im Lebensmittelkontakt. Aus Verpackungen müssen aber nicht unbedingt wieder Verpackungen werden. Drei Viertel der Rezyklaten aus dem Recycling gebrauchter Verpackungen werden in anderen Sektoren als Ersatz von Neuplastik eingesetzt. Die Politik muss dafür sorgen, dass insgesamt mehr Kunststoffabfälle recycelt werden.

Wie beurteilen sie den aktuellen Vorschlag der EU-Kommission für eine Verpackungsverordnung?

Das Gesetz bietet eine einmalige Chance, die Weichen für die ökologische Transformation des Verpackungsmarkts in Europa zu legen. Um die großen Nachhaltigkeitsherausforderungen wirklich anzugehen, kommt es jetzt entscheidend darauf an, nicht in Symbolpolitik gegen Plastik zu verfallen.

16. November: Tre� en mit 1.000 Circular-Economy-Experten Noch mehr Wissen zur Kreislaufwirtschaft an einem Ort und zu einem Zeitpunkt gibt es nicht. In der historischen Stadthalle Wuppertal kommen am 16. November zum Circular Valley Forum mehr als 1.000 Entscheiderinnen und Entscheider zusammen: Spitzenpolitiker, Top-Vertreter aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft sowie führende Wissenschaftler.

Von sauberer Energie als Antrieb über die Zusammenarbeit entlang der Wertschöpfungskette bis hin zu Incentives und Wegen zur schnelleren Umsetzung

Die Schwerpunkte von Circular Valley liegen im Einklang mit dem EU Green Deal und CEAP auf Nachhaltigem Bauen, Investitions- und Konsumgütern, Landwirtschaft, Wasseraufbereitung und -entsalzung, alternativen Rohsto� en, der Orchestrierung der Wertschöpfungskette, Recycling und Kunststo�. circular-valley.org

behandelt das Forum die Hauptthemen der Circular Economy. Im Zentrum des feierlichen Abendprogramms steht der Blick auf die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Belgien, die Kooperation aller Akteure und der künstlerische Umgang mit Kreislaufwirtschaft. Zudem werden beim Forum die besten Ideen der Circular-ValleyStart-ups präsentiert.

Scannen Sie den QR-Code und erfahren Sie mehr zum Forum:

www.circular-valley.org/ forum2023

RECYCLING
Valley – Partner Content
Text: Armin Fuhrer, Jakob Bratsch Foto: Presse
Circular
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Folienstrukturen für Zirkularität

Mehr als „Design for Recycling“: Das Ziel heißt „Design for Circularity“. Das macht einer der führenden Hersteller von Hochleistungsfolien vor.

Ressourcenschonung und Recyclingfähigkeit sind erste Schritte in die richtige Richtung. Das Ziel sollte allerdings sein, darüber hinaus zu gehen und Folienstrukturen

Kunststoff-Folien lassen sich aus heutiger Sicht für bestimmte Anwendungen, insbesondere im Bereich der Verpackungen für Lebensmittel, Medizingüter und Pharmazeutika, nicht durch Verpackungskonzepte aus anderen Rohstoffen ersetzen. Denn Kunststoff-Folien bieten eine optimale Funktionalität bei gleichzeitig minimalem CO2-Fußabdruck – begründet durch die besonders hohe Materialeffizienz. Daher fokussiert sich die Folienindustrie ganz im Sinne von „Design for Recycling“ auf die Entwicklung von Hochleistungsfolien auf Basis der Polymere PE, PP und PET, die sowohl materialeffizient als auch recyclingfähig sind und leicht den existierenden Recycling-Wertstoffströmen zugeordnet werden können.

Ressourcenschonung und Recyclingfähigkeit sind erste Schritte in die richtige Richtung. Das Ziel sollte allerdings sein, darüber hinaus zu gehen und Folienstrukturen „for circularity“, also kreis -

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„for circularity“, also kreislauffähig, auszulegen.

lauffähig, auszulegen. „Zudem sollte nicht nur der Kunststoff als Werkstoff, sondern am besten die wertvolle Ressource Kohlenwasserstoff im Kreislauf gehalten und wiederum zur Herstellung von hoch-performanten Kunststoff-Folien eingesetzt werden. Das Ziel heißt: ZERO WASTE. „Unser Engagement reicht mittlerweile weit über das Design für Recycling hinaus“, sagt Valeska Haux, Vice President Strategic Marketing bei SÜDPACK.

Das Familienunternehmen setzt als einer der führenden Hersteller von Hochleistungsfolien verstärkt auf die Kreislaufwirtschaft und hat die Implementierung von Kreislaufmodellen zu einem Schwerpunkt der langfristigen Nachhaltigkeitsstrategie erklärt. Die Entwicklung nachhaltiger Materialstrukturen ist dabei nur einer der not-

wendigen Bausteine der ZERO WASTE Strategie. Zwei weitere Handlungsfelder wurden bereits in die Realität umgesetzt: das interne Wertstoffmanagement und das Schließen von Kreisläufen entlang der gesamten Wertschöpfungskette für bislang noch nicht mechanisch recyclingfähige Kunststoff-Folien. Hier greift SÜDPACK sowohl auf das mechanische als auch auf das chemische Recycling zurück. „Beide Technologien stehen nicht im Wettbewerb zueinander, sondern vielmehr komplementär. Aus unserer Sicht wird sich ein effektives Recycling auf einen Technologie-Mix stützen müssen“, betont Valeska Haux.

Denn mechanisches Recycling stößt durch den Downcycling-Effekt an seine Grenzen. Auch sind Rohstoffe aus mechanischem Recycling – mit Ausnahme von PET-Flaschenware – nach aktueller Gesetzgebung nicht für den Einsatz im direkten Lebensmittelkontakt zugelassen. Zudem stehen der Verpackungsindustrie nicht ausreichend Volumina an Rezyklaten aus mechanischem Recycling zur Verfügung, um die geplanten gesetzlichen Vorgaben der Packaging and Packaging Waste Regulation (PPWR) erfüllen zu können. In der Folge braucht es das chemische Recycling bzw. weitere Recyclingtechnologien als echte zukunftsfähige Optionen.

Dazu hat SÜDPACK in eine innovative Technologie des chemischen Recyclings investiert. Im Gegensatz zum klassischen chemischen Recycling eignet sich diese auch für die Verölung von verun-

Als international agierendes Familienunternehmen mit oberschwäbischen Wurzeln setzt SÜDPACK auf Innovation, Technologie, Qualität und konsequente Kundenfokussierung. www.suedpack.com

reinigten, gemischten oder nicht polyolefinischen Kunststoffen, für flexible Verpackungen sowie für hochkomplexe Mehrschichtfolien. Qualitäten, die für die Herstellung von Hochleistungsfolien eingesetzt werden können und u. a. für die Lebensmittelindustrie so wertvoll sind. „Durch die Verölung der Kunststoffe halten wir die Universalressource Kohlenwasserstoff im Kreislauf. Dies ist ein extrem wichtiger Aspekt – und eine völlig neue Dimension in puncto Kreislaufwirtschaft“, unterstreicht Haux. Die niedrige Prozesstemperatur im Verölungs-Verfahren von unter 400 °C zahlt zudem auf das Energiekonto ein. „Wir sind derzeit der einzige Hersteller von flexiblen Folien, der neben dem eigenen mechanischen Recycling auch direkten Zugang zu Kapazitäten für das chemische Recycling hat“, ergänzt Valeska Haux.

Chemisches Recycling ist ein komplementärer Baustein für eine zirkuläre Wirtschaft in der Kunststoffindustrie. Und zwar immer dann, wenn das mechanische Recycling trotz weitreichendem Design for Circularity an seine Grenzen stößt.

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Valeska Haux, Vice President Strategic Marketing bei SÜDPACK
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Green Deal: Eine nachhaltige Zukunft für die Wirtschaft

KLIMANEUTRALITÄT

Mit dem Europäischen Green Deal wollen die 27 EU-Mitgliedstaaten bis 2050 klimaneutral werden. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen Wirtschaft und Gesellschaft in vielen Bereichen neu ausgerichtet werden.

Text: Thomas Soltau

Foto: Ben White/unsplash

Bei der globalen Bekämpfung des Klimawandels und der Förderung einer nachhaltigen Zukunft möchte die EU als maßgeblicher Treiber auftreten und hat mit dem Europäischer Green Deal einen Fahrplan für die Transformation ins Leben gerufen. Mit dem Programm will Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent werden. Diese Vorgabe ist laut Pariser Weltklimaabkommen verpflichtend und integraler Bestandteil des Europäischen Klimagesetzes, zu dem seit April 2021 eine vorläufige Einigung zwischen dem Rat der EU und dem Europäischen Parlament vorliegt. Ziel ist es, das Wirtschaftswachstum von dem Ressourcenverbrauch zu entkoppeln, eine nachhaltige Transformation der Wirtschaft voranzutreiben und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft zu stärken. Im Fokus stehen dabei verschiedene Bereiche, darunter Energie,

Aktuelle Entwicklungen zeigen, dass der European Green Deal bereits große Fortschritte gemacht hat.

Industrie, Mobilität, Landwirtschaft und Bauwesen. Verschiedene Finanzierungsinstrumente und Förderprogramme stehen für den Weg in die grüne Zukunft zur Verfügung.

Aktuelle Entwicklungen zeigen, dass der European Green Deal bereits große Fortschritte gemacht hat. Im Juli 2021 wurde das Klimaziel der EU für 2030 auf eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen um mindestens 55 % im Vergleich zu 1990 erhöht. Das erfordert jedoch erhebliche Investitionen in Erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Elektromobilität und andere grüne Technologien. Ein wichtiger Aspekt des European Green Deals ist auch die Förderung der Kreislaufwirtschaft. Dieser Ansatz zielt darauf ab, Ressourcen effizienter zu nutzen, Abfall zu reduzieren und den Verbrauch von endlichen Ressourcen zu verringern. Unternehmen werden ermutigt, nachhaltige Produktionsmethoden zu implementieren, die den gesamten Lebenszyklus eines Produkts berücksichtigen.

Doch gerade hier hakt es: Der Europäische Rechnungshof kommt in einem aktuellen Sonderbericht vom Juli 2023 zum Ergebnis, dass die Europäische Union bisher zu geringe Fortschritte in Richtung Kreislaufwirtschaft gemacht hat. In manchen Ländern sei die Entwicklung sogar rückläufig. Zwischen 2015 und 2021 sei die durchschnittliche Kreislaufquote für alle 27 EU-Länder nur um 0,4 Prozentpunkte gestiegen. Litauen, Schweden, Rumänien, Dänemark, Luxemburg, Finnland und Polen hätten sich in dieser Zeit sogar rückläufig entwickelt. „Die Erhaltung von Materialien und die Minimierung von Abfall sind wesentlich, wenn die

EU ressourceneffizient werden und die Umweltziele ihres Green Deals erreichen möchte“, sagte Annemie Turtelboom vom Europäischen Rechnungshof. Es besteht also dringender Handlungsbedarf, um die gesteckten Ziele zu erreichen.

Durch die Förderung von Recycling schafft der European Green Deal neue Geschäftsmöglichkeiten und Arbeitsplätze in Bereichen wie Abfallwirtschaft, Erneuerbare Energien und umweltfreundlicher Infrastruktur.

Zusätzlich können durch die Optimierung von Ressourceneinsatz und -nutzung Kosten gesenkt, Abhängigkeiten von knappen Ressourcen reduziert und Risiken im Zusammenhang mit volatilen Rohstoffpreisen minimiert werden. Deshalb ist es wichtig, dass Unternehmen den European Green Deal als Chance begreifen und sich aktiv in die nachhaltige Transformation einbringen.

Horváth – Partner Content

Geschäftsmodelle zirkulär

Die Europäische Union hat im Rahmen des Green Deal die Ziele Klimaneutralität und Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch bis 2050 verankert.

Neben der Dekarbonisierung nimmt die Schaffung einer Wertschöpfung innerhalb der Kreislaufwirtschaft eine zentrale Rolle ein, um diese Ziele zu erreichen. Entlang des 10 R Frameworks von Potting et al (2017) lassen sich systematisch zirkuläre Formen der Wertschöpfung entwickeln und umsetzen. Die zehn Stellhebel bieten ein Denkmodell zur

Identifizierung konkreter Maßnahmen zur Stärkung der Zirkularität in den Dimensionen Design, Energie & Materialeinsatz, Produktion, Distribution, Verwendung sowie Entsorgung.

Die Hebel 1 bis 3 (Refuse, Rethink, Reduce) betreffen Design und Produktion der Produkte. Diese haben direkten Einfluss auf die weiteren Stellschrauben. 80 Prozent des Recycling-Potenzials von Produkten wird von Entscheidungen geprägt, die schon beim Produktdesign fallen. Im Produktionsprozess selbst kommen recycelte und wiederverwendbare Materialien zum Einsatz.

Zudem muss die Lebensdauer der Produkte und ihrer Teile verlängert werden. Doch egal, wie lange sie halten, irgendwann rücken die Themen Reparatur, Umfunktionierung, Aufbereitung und Wiederverwendung in den Fokus – die Hebel 4 bis 8 (Reuse, Repair, etc.) liefern Denkanstöße dazu. Die Hebel 9 (Recycle) und 10 (Recovery) zeigen die sinnvolle Anwendung von Materialien und deren Recycling-Möglichkeiten.

Es bieten sich also viele Ansatzpunkte, die Transformation zu einer zirkulären Wertschöpfung anzupacken. Dabei entstehen neue Geschäftsmodelle für Pro -

Horváth ist eine internationale, unabhängige Managementberatung mit mehr als 1.300 Mitarbeitenden an Standorten in Europa, den USA und weiteren globalen Märkten. www.horvath-partners.com

Nikolas Bradford, Partner für die Private Sector Aktivitäten bei phiyond by adelphi

Daniel Weiß, Partner für die Private Sector Aktivitäten bei phiyond by adelphi

Interview mit Nikolas Bradford, Partner für die Private Sector Aktivitäten bei phiyond by adelphi. Er leitet den Unternehmensbereich für Kunden aus der Privatwirtschaft und Daniel Weiß, Partner für die Private Sector Aktivitäten bei phiyond by adelphi.

Text: Armin Fuhrer, Fotos: Presse

Ist eine Wirtschaft ohne Transformation zur Kreislaufwirtschaft noch vorstellbar?

Nikolas Bradford: Nein. Die Konsumenten wollen sie und die Regulatorik treibt sie voran. Und linear zu wirtschaften wird in Zukunft auch rein ökonomisch nicht mehr möglich sein. Zudem gibt es im zirkulären Geschäftsmodell klare Vorteile für Unternehmen: Transparenz, Kundennähe, Informationsflüsse und Feedbacks. Immer mehr Unternehmen wollen diese Transformation daher gestalten und reagieren weniger nur ausschließlich, weil sie müssen.

Ist das den Verantwortlichen schon klar?

Daniel Weiß: Nachhaltigkeit bedeutet Zukunftsfähigkeit. Insbesondere bei den Themen Dekarbonisierung und Kreislaufwirtschaft wird deutlich, wie eng diese immer stärker mit dem Erfolg von Geschäftsmodellen verknüpft sind. Vielen fehlt noch das grundlegende Verständnis dafür, was das eigentlich für Unternehmen bedeutet und wie man Zirkularität auch praktisch im Unternehmen initiieren kann. Es muss klar werden, dass es um mehr als um Recycling geht. Ein systemischer Ansatz und ganzheitlicher Blick ist notwendig.

dukte und Services, sichere Lieferketten und ein Gewinn an Markenreputation. Die Abhängigkeit von Rohmaterialien sinkt und der CO2-Fußabdruck wird merkbar reduziert. Die Circular Economy bietet somit wesentliche Vorteile und wird daher in allen Bereichen der Wertschöpfung immer bedeutender.

„Es gibt keine Alternative zur Kreislaufwirtschaft“
Mit dem Green Deal will Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent werden.
neu denken
14 KREISLAUFWIRTSCHAFT

Eine neue Roadmap für eine zukunftssichere Chemieindustrie

als Teil einer regenerativen Kreislaufwirtschaft

Anlässlich des Chemiegipfels im Bundeskanzleramt am 27.09.2023 steht die Diskussion darüber, wie Lösungen für die zukunftssichere und nachhaltige Transformation der Chemieindustrie in Deutschland aussehen können, erneut auf der Agenda.

Der Wandel zu einer grundlegend anderen Art zu wirtschaften hat bereits begonnen. Das Ziel, in Deutschland bis 2045 klimaneutral zu werden, ist gesetzlich festgeschrieben. Untrennbar damit verbunden ist eine vollständig regenerative Circular Economy, die zahlreiche Akteure der Wirtschaft bereits engagiert vorantreiben.

Die Chemieindustrie, deren Geschäftsmodelle bisher hauptsächlich auf linearer Wertschöpfung und der Nutzung fossiler Ressourcen beruhen, ist von diesem Umbruch besonders betroffen. Die aktuellen Herausforderungen sind eine Chance, jetzt einen Paradigmenwechsel „von linear zu zirkulär – von fossil zu regenerativ“ vorzunehmen. Mit klugen, umfassenden Investitionen in zirkuläre, regenerative, digitale und damit zukunftsfähige Technologien und Geschäftsmodelle können etablierte und neue Akteure der Chemieindustrie ihren Platz in den Wertschöpfungsketten der Zukunft neu defi nieren, aktiv mitgestalten und langfristig sichern. Die Politik ist in der Pfl icht, diesen Umbruch mit gesamtwirtschaftlichem Blick voranzutreiben.

Als Allianz innovativer Unternehmen der Circular Economy haben wir anlässlich des Chemiegipfels im Bundeskanzleramt ein gemeinsames Positionspapier veröffentlicht, in dem wir folgende Schritte vorschlagen:

1. Entwicklung eines klaren, realistischen Zielbilds für die Chemieindustrie als Stakeholder einer regenerativen Circular Economy Bisherige Zukunftsszenarien zum klimaneutralen Umbau der Chemieindustrie prognostizieren einen elff achen Strombedarf (siehe Abbildung), und sind damit realistisch nicht umsetzbar. Wir sind überzeugt: Es gibt einen effi zienteren Weg – indem alle Akteure der Kreislaufwirtschaft auf neue Art zusammenarbeiten. Wir fordern die Entwicklung eines neuen Zielbilds, welches die Potentiale aller Stakeholder der Kreislaufwirtschaft nutzt, fossilbasierte Produkte effektiv zu substituieren.

• Design for Circularity ist der wirksamste Schlüssel für die Kreislaufwirtschaft. Die Umweltauswirkungen eines Produkts werden zu 80 % durch seine Gestaltung bestimmt – dort liegt der größte Hebel für Veränderung.

• Recyclingtechnologien müssen anhand ihrer tatsächlichen Umweltauswirkungen vergleichbar bewertet und priorisiert werden (unabhängig geprüft). Werkstoffl iche Recyclingverfahren sind deutlich energieeffi zienter als chemische Recyclingverfahren – letztere können nur subsidiär zur Anwendung kommen.

• Die Nutzung nachhaltiger Biomasse im Sinne einer zirkulären Bioökonomie ist ein weiterer effi zienter Weg, fossile Ressourcen zu ersetzen. Beispiele sind die Nutzung sekundärer Biomasse, sowie neue ressourcenschonende Materialtechnologien auf Basis von bestehenden Naturpolymeren, die keinen Umweg über Grundstoffe erfordern. Auch hier ist eine Priorisierung anhand der messbaren Umweltauswirkungen (inkl. Landnutzung) erforderlich.

• Neue Geschäftsmodelle wie Mehrweg- und Leasingmodelle sind in allen Bereichen zu prüfen, denn sie ermöglichen uns, Wertschöpfung zu erzielen, ohne dabei stetig neue Stoffe in den Kreislauf zu bringen. So helfen sie, den Rohstoff bedarf insgesamt zu senken.

• Die Grundvoraussetzung, dass die Kreislaufwirtschaft und der Einsatz von regenerativen Rohstoffen skaliert werden kann, ist die Digitalisierung. Daher muss sie als zentraler Baustein in allen geschäftlichen Prozessen etabliert werden.

2. Gezielte Förderung von grünen Innovationen und zirkulären Geschäftsmodellen

Alle regulatorischen Rahmenbedingungen, Fördermaßnahmen und Subventionen müssen direkt auf das oben genannte neue Zielbild ausgerichtet werden. Ressourcenschonende grüne Innovationen und Geschäftsmodelle müssen gezielt gefördert werden, bestehende Vorteile für fossilbasierte, lineare Geschäftsmodelle müssen umgehend beendet werden. Es muss für alle Industriezweige ambitionierte und wirkungsvolle Anreize für zirkuläre Materialien in Produkten geben, zum Beispiel:

• verbindliche Quoten für die Nutzung von Materialien aus werkstoffl ichem emissionsarmem Recycling und nachhaltiger Biomasse

• ökomodulierte EPR-Systeme

• Design 4 Circularity Vorgaben

3. Förderung von grünen Startups Startups sind ein zentraler Innovationspfeiler, und können die wirklich innovativen, disruptiven Technologien und Geschäftsmodelle von morgen entwickeln – also diejenigen, die in der regenerativen, digitalen und zirkulären Wirtschaft erfolgreich sind . Auch aus den Startups von heute entsteht die Industrie von morgen für den Standort Deutschland, und sie müssen als Transformations-Enabler massiv gefördert werden:

• Der Transfer aus der Wissenschaft muss besonders in klassischen Industriezweigen gefördert werden.

• Zugang zu Kapital muss erleichtert werden, um den hohen Kapitalbedarf für den Aufbau von Produktionsanlagen zu decken – durch Instrumente wie niederschwellige und umfangreiche Förderungen, öffentliche Kredite und Garantien sowie unabhängige Fonds für Produktionsstartups.

• Es braucht regulatorische Klarheit und schnelle Adaption von Regularien in Hinblick auf grüne Innovationen. Die Entwicklung neuer Standards für hochinnovative Produkte muss erleichtert werden.

Diese neue Roadmap betrachtet die zirkuläre, klimaneutrale Ressourcenwende als gemeinsame Aufgabe und Chance. Sie ist ein kooperativer Weg für die gesamte Wirtschaft, Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit, unsere Rolle als globaler Spitzenreiter für zukunftsfähige Innovation sowie wertvolle Arbeitsplätze und nachhaltige, resiliente Wertschöpfung zu sichern.

Eine ausführliche Version des Positionspapiers fi

Sie online.

Entwicklung der Treibhausgasemissionen (Erwartung der Bundesregierung)

der Bundesregierung)

Stromverbrauch Chemiebranche bei Elektrifizierung energieintensiver Prozesse (Prognose)

Bisherige Szenarien zum klimaneutralen Umbau der Chemiebranche führen zu einem übermäßig hohen Stromverbrauch, und sind damit nicht realistisch umsetzbar. Abbildung vgl. Brudermüller, M./ Hoffmann, R./Kagermann, H./Neugebauer, R./Schuh, G. (Hrsg.) Innovationen für einen europäischen Green Deal (acatech IMPULS), München 2020; basierend auf Daten der Bundesnetzagentur 2019; DECHEMA/FutureCamp Climate GmbH 2019, UBA 2010

• Befreiung nachhaltiger, zirkulärer Materialien von der Mehrwertsteuer

• Abschaff ung des Energiesteuerprivilegs für petrochemische Produkte)

1 Roadmap Chemie 2050, DECHEMA/FutureCamp im Auftrag des VCI, 2019

2 vgl. Sonderbericht DE2023-17 des Europäischen Rechnungshof „Kreislaufwirtschaft: Langsame Umsetzung in den Mitgliedstaaten trotz EU-Maßnahmen“, Juli 2023

3 Brudermüller, M./Hoffmann, R./Kagermann, H./Neugebauer, R./Schuh, G. (Hrsg.): Innovationen für einen europäischen Green Deal (acatech IMPULS), München 2020.

4 Rammer, C., et al. Innovationsindikatoren Chemie und Pharma 2019.

Schwerpunktthema: Chemie-Startups. ZEW-Gutachten und Forschungsberichte, 2019.

Allianz Circular Economy – Partner Content Ein Positionspapier der
Circular Economy THG-Emissionen in Mio.t CO2-äq/a
Allianz
Strombedarf in TWh/a 0 100 200 300 400 500 600 2020 2022 2024 2026 2028 2030 2032 2034 2036 2038 2040 2042 2044 2046 2048 2050 700 800 0 100 200 300 400 500 600 700 800 Der Stromverbrauch der Chemiebranche übersteigt den gesamtdeutschen Stromverbrauch
Stromverbrauch gesamt / branchenübergreifend (Erwartung
C1 Green Chemicals AG, Chemical Invention Factory (CIF) - John Warner Center for start-ups in Green Chemistry, cirplus GmbH / Christian Schiller, concular GmbH, Cradle To Cradle NGO, Denttabs, DexLeChem GmbH / Sonja Jost, dm-drogerie markt GmbH + Co. KG, HolyPoly GmbH, pacoon Sustainability Concepts GmbH, Repaq - Zero Waste Packaging / Superseven GmbH, SODASAN Wasch- und Reinigungsmittel GmbH, Dr. Dirk Textor, traceless materials GmbH / Dr.-Ing. Anne Lamp, Werner & Mertz GmbH, Wildplastic GmbH
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nden

Industrie als Circular Economy Treiber

MASSNAHMEN

Das ganzheitliche Schließen von Stoffkreisläufen ist ein zentraler Schlüssel für nachhaltiges Wirtschaften und das Erreichen der Klimaziele.

Text: Julia Butz

Foto: BDI, Lara Jameson/ pexels

system angekündigt und dazu verschiedene Maßnahmen entwickelt, die verbindliche Anforderungen für Unternehmen enthalten.

BDI-Initiative Circular Economy

Die EU-Regularien Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und EUTaxonomie sind Teil eines umfangreichen Aktionsplans der EU, welche die Dekarbonisierung der Wirtschaft vorantreiben, Transparenz für Konsumenten schaffen soll und Unternehmen zu Nachhaltigkeitsinformationen verpflichtet. In diesem Zusammenhang hat die EU die Kreislaufwirtschaft als zukünftiges Wirtschafts- und Sozial-

„Wir müssen uns darüber Gedanken machen, wie wir unsere Wertschöpfung zukünftig organisieren. Und das unter den Rahmenbedingungen von Klimaschutz und den Klimazielen und in Hinblick auf die Rohstoffversorgung in Europa“, sagt Dr. Claas Oehlmann, Geschäftsführer BDI-Initiative Circular Economy. Die vor zwei Jahren gegründete Initiative sieht den Europäischen „Green Deal“ als gemeinsame Gestaltungsaufgabe für verantwortungsvolles Wachstum und die Schaffung langfristiger Werte. Dr. Oehlmann zufolge muss, „[…]wenn wir das große Thema der Rohstoffresilienz wirklich ernsthaft wollen, das Kreislaufthema auf einem Level etabliert werden, das auch funktioniert.“ Für die BDI ist Circular Economy daher ganz klar ein Teil von Wirtschafts-, Industrie- und Standortpolitik. Mit einem wichtigen Umweltfaktor, der in jeder Unternehmensstrategie verankert werden sollte.

Wissend, dass dies von der Komplexität her eine Riesenherausforderung darstellt. Insbesondere da Werkstoffe aus der Circular Economy mit den günsti-

geren aus dem Primärbereich konkurrieren. „Solange wir unsere Produkte nicht so gestalten, dass sie wirklich kreislauffähig sind und der Aufwand noch immer viel zu hoch ist, aus einem Produkt die Rohstoffe wieder herauszuholen, wird es bei einigen Materialien immer teurer als ein Primärrohstoff. Da muss erstmal ein fairer Wettbewerb rein“, so Oehlmann. Design for Circularity als Ausgangspunkt für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft. Weitere wichtige Voraussetzung: verfügbare und verlässliche Daten über Materialkreisläufe und das Matching von Angebot und Nachfrage: „Wir brauchen Qualitätsstandards und Klassifizierungen, damit Verlässlichkeit in den Markt kommt. Der Digitale Produktpass ist ein Schritt in die richtige Richtung. Aber wir brauchen klare Regeln; vom Datenschutz über sinnvolle gemeinsame Ökodesignvorgaben bis hin zur Schließung der Schnittstellen in Hinblick auf Produktrecht, Stoffrecht und Abfallrecht.“ Ausschlaggebend sei aber auch der Konsument: „Wenn wir es nicht schaffen, glaubhaft zu erklären, warum es so wichtig ist, bei der Rückführung von Abfall mitzumachen, dann ist Kreislaufwirtschaft unmöglich. Dann werden wir zumindest auf Konsumgüterseite scheitern. Auch hier brauchen wir mehr Klarheit, Regeln und Anreize.“

insgesamt um etwa 15.000 Unternehmen, die unter die neuen Berichterstattungsregelungen fallen werden.

Die EU erlässt neue Regeln zur Berichtspflicht über Nachhaltigkeit. Was das bedeutet, erklären die beiden Experten Nikolas Bradford und Daniel Weiß im Interview.

Die EU hat die ersten neuen verbindlichen Standards zur Nachhaltigkeitsberichterstattung veröffentlicht (European Sustainability Reporting Standards, ESRS).

Was beinhaltet diese neuen Regelungen?

Daniel Weiß: Dabei handelt es sich um die Reporting-Standards, die eingebunden sind in die neue EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeits-Berichterstattung, die Corporate Sustainability Reporting Di-

rective (CSRD), die auch Themen wie die Kreislaufwirtschaft und Ressourcennutzung abdecken wird. Die geplante Regelung schreibt unter anderem vor, dass Unternehmen das erste Mal systematisch über eine Reihe von Fragen rund um die Kreislaufwirtschaft berichten müssen. Das ist eine substantielle Veränderung zum bisherigen Stand.

Welche Unternehmen sind davon betroffen?

Daniel Weiß: Alle, bei denen sich das Thema Kreislaufwirtschaft als materiell erweisen wird. Bei einigen ist das ziemlich klar, wie zum Beispiel die Automobilindustrie, Elektronikbranche, Batterien, Verpackungen, Textilien und Möbel. Es handelt sich in Deutschland

Und was raten Sie diesen Unternehmen?

Daniel Weiß: Sie sollten sich jetzt an die Umsetzung machen. Das gilt vor allem für die Unternehmen, die bisher noch nicht systematisch über Nachhaltigkeitsthemen berichten. Viele Verantwortliche haben das auch schon erkannt, das sehen wir an unseren Anfragen gerade aus dem Mittelstand.

Und wie unterstützt adelphi Unternehmen?

Nikolas Bradford: Wir bündeln unter unserer neuen Marke phiyond diese Tätigkeit und haben einen Ansatz geschaffen, indem wir unsere Kunden entlang des phiyond Sustainability

Transformation Frameworks begleiten. Das beinhaltet die Strategie und Vision, eine klare Roadmap sowie die Umsetzung plus alles rund um die interne und externe Kommunikation.

Daniel Weiß: Innerhalb des Frameworks ist der Implementierungsplan je Kunde stets individuell ausgearbeitet. Wir bringen mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Wirtschaft und Kompetenz in der anwendungsorientierten Nachhaltigkeits-

adelphi ist ein führender Think-and-Do-Tank und eine unabhängige Beratung für Klima, Umwelt und Entwicklung, die transformativen Wandel ermöglicht. www.adelphi.de

Die Prinzipien von Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit müssen in allen Phasen einer Wertschöpfungskette berücksichtigt werden, um eine vollständig kreislauforientierte Wirtschaft zu erreichen: von der Konzeption über die Herstellung bis hin zum Verbraucher.

Fakten

Die im April 2021 gegründete BDI-Initiative Circular Economy umfasst ein Netzwerk aus etwa 60 Akteuren. Durch praxisnahe Austauschformate identifiziert sie technologische Potenziale und treibt als politisches Sprachrohr Circular Economy von der Produktentwicklung bis zur Wiederverwertung ganzheitlich an.

forschung und Politikberatung ein. In unserer Rolle als Brückenbauer zwischen Wissenschaft, Politik und Wirtschaft gestalten wir systemisch die Nachhaltigkeitstransformation mit Unternehmen. Wir möchten, dass unsere Kunden Rahmenbedingungen, die sich in den letzten Jahren massiv in Richtung Nachhaltigkeit entwickelt haben, verstehen und einordnen können. Darauf bauen wir gemeinsam auf und entwickeln passgenaue Strategien für Unternehmen und unterstützen sie bei der Umsetzung.

Haben die Unternehmen selbst auch einen Nutzen von den neuen Verpflichtungen?

Nikolas Bradford: Ja, denn es geht nicht nur um die Reportingpflicht, sondern wir schauen uns das gesamte Unternehmen, inklusive des Geschäftsmodells, an. Es geht darum, das Unternehmen zukunftsfähig(er) zu machen. Wir finden heraus, ob es mit dem aktuellen Geschäftsmodell in einer künftig dekarbonisierten und zirkulären Wirtschaft noch erfolgreich sein kann. Es geht also letztlich um eine Transformation – nicht umsonst sehen wir uns als Transformationsbegleiter. Wir lösen bei den Unternehmen damit fast immer ein Aha-Erlebnis aus, weil wir gemeinsam das „große Ganze“ der Kunden zukunftsfähig machen.

Dr. Claas Oehlmann, Geschäftsführer adelphi – Partner Content
„Es geht um Zukunftsfähigkeit“
Daniel Weiß, Partner für die Private Sector Aktivitäten bei adelphi
16 KREISLAUFWIRTSCHAFT
Nikolas Bradford, Partner für die Private Sector Aktivitäten bei adelphi

Wegweiser und Impulsgeber in eine zukunftsfähige Kreislaufwirtschaft

Die Welt ist im Wandel – auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft ist der Projektträger Jülich (PtJ) ein kompetenter und erfahrener Partner für die Forschungsund Innovationsförderung.

Die zirkuläre Wirtschaft ist ein Konzept, das der grünen Transformation den Weg ebnet. Der Projektträger Jülich engagiert sich schon seit dem ersten Nationalen Programm Ressourceneffizienz der Bundesregierung im Jahr 2012 dafür, Fördermaßnahmen der Bundes- und Landesministerien im Themenfeld Kreislaufwirtschaft umzusetzen. Zentral sind dabei die drei Ansätze der Konsistenz (die Kreislaufwirtschaft im engen Sinne), der Effizienz und der Suffizienz (als Ressourcenschonung). Was in Deutschland bis heute noch fehlt, ist ein integriertes Konzept für diese Ansätze. Zur Lösung dieser Herausforderung zählt eine enge Zusammenarbeit entlang der Wertschöpfungskette, zum Beispiel als Clusterförderung. Thematisch werden dabei Ressourceneffizienz, Bioökonomie, Materialforschung und Energiewende aufgegriffen und durch die Mitgestaltung an spezifischen Fördermaßnahmen gestärkt. Sein Know-how auf diesem Gebiet bündelt PtJ seit mehr als zehn Jahren im interdisziplinären Team des Kompetenzfelds Zirkuläre Wirtschaft. PtJ hat mit diesem Kompetenzfeld zu einer veränderten Denkweise entlang der gesamten Wertschöpfungskette entscheidend zur Entwicklung und Umsetzung entsprechender Fördermaßnahmen beigetragen. Mit über 1.600 Mitarbeiten -

den wird bei PtJ ein breites thematisches Spektrum abgedeckt, das sich in den drei Geschäftsfeldern Energie und Klima, Nachhaltige Entwicklung und Innovation sowie Forschung und Gesellschaft NRW wiederfindet. Die einzelnen Geschäftsbereiche sind Kreativräume für Expertinnen und Experten unterschiedlicher Fachrichtungen.

Regionale Vorhaben zirkulär gedacht

Das Geschäftsfeld Forschung und Gesellschaft NRW fördert unter anderem zirkuläre Projekte im Hinblick auf die Transformation des Industrielands NRW. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem Strukturwandel im Rheinischen Revier. In der Tagebauregion soll ein Reallabor für die erfolgreiche Transformation der regionalen Wirtschaft entstehen. Hiermit werden auch die Weichen für ein modernes Nordrhein-Westfalen insgesamt gestellt, das sich zu einem zentralen europäischen Hotspot für Innovationen entwickelt. Durch die Ko-finanzierte Förderung im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) stehen unter anderem Mittel für Ideenwettbewerbe in zentralen Innovationsfeldern des Landes NRW, für grüne Gründungen, für zirkuläre Städte und für Transformationsmaßnahmen zur Verfügung. Dadurch wird der europäische grüne Deal zur gelebten Realität.

Nachhaltige und innovative Ideen gezielt gefördert Das Geschäftsfeld Nachhaltige Entwicklung und Innovation setzt in sieben verschiedenen Geschäftsbereichen sowohl klassische Förderaufträge im Bereich der Kreislauf-

wirtschaft, u. a. die Entwicklung von neuen Materialien und der Bioökonomie um, adressiert jedoch auch neue Themenfelder wie die Marine und maritime Forschung, Geowissenschaften und Schifffahrt. Konkret geht es dabei beispielsweise um die Förderung von Leichtbau und Materialeffizienz im Rahmen der BMWK-Förderinitiative Technologietransfer-Programm Leichtbau, dem BMBF-Forschungskonzept zur Ressourceneffizienten Kreislaufwirtschaft oder dem BMBF-Kompetenzcluster Recycling und Grüne Batterie (greenBatt). Letzteres fokussiert als wichtigste Mission die Entwicklung nachhaltiger Batteriespeicher und die Formulierung von Handlungsempfehlungen für ressourceneffiziente Batterielebenszyklen. Durch diese Aktivitäten besteht für Deutschland ein Differenzierungsmerkmal, das Wettbewerbsvorteile im internationalen Umfeld ermöglicht. Neue Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz werden dabei für die Verbesserung der Ressourceneffizienz genauso berücksichtigt, wie hochinnovative Methoden zur Nutzung von CO2 als nachhaltige Kohlenstoffquelle.

Energie- und Klimaaspekte zukunftsfähig umgesetzt

Das Geschäftsfeld Energie und Klima, welches in fünf Geschäftsbereichen die Energie- und Infrastruktursicherung der Zukunft vorantreibt, stellt eine weitere zentrale Säule der Forschungsförderung dar. Ein Blick in die Fördermaßnahmen offenbart dabei, dass unter anderem zirkuläres Bauen einen wichtigen Baustein des Klimaschutzes darstellt. Nur wenn es gelingt, die Emissionen beim Bau zu senken und Material sowie Ressourcen einzusparen, kann der europäisch geförderte Wandel auch tatsächlich gelingen. Auch die Energiewende steht mit dem massiven Ausbau Erneuerbarer Energien, Speicher, Elektromobilität oder Digitalisierung vor der Herausforderung eines verantwortungsvollen Umgangs mit Ressourcen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat deshalb im aktuellen 7. Energieforschungsprogramm das systemübergreifende Forschungsthema Ressourceneffizienz und Zirkuläre Wirtschaft im Kontext der Energiewende integriert und den Projektträger Jülich mit der Umsetzung beauftragt.

Mit unserem Portfolio bedienen wir die gesamte Innovationskette von der Grundlagenforschung bis zum Markteintritt. Darüber hinaus tragen wir dazu bei, Innovationen in der Gesellschaft zu verankern. Für unsere Auftraggeber setzen wir Forschungs- und Innovationsförderprogramme um, die zielgenau auf ihre Anforderungen und den gesellschaftspolitischen Bedarf ausgerichtet sind. Unser Ziel: Förderinstrumente weiterentwickeln, den Innovationsprozess beschleunigen und erfolgreichen Transfer ermöglichen. Wir sind bereit mit viel Einsatz den nächsten Schritt auf dem Weg zu einer zirkulären Welt zu gehen – kommen Sie mit uns auf diese Reise?!

ADVERTORIAL
„Wir erkennen Trends. Wir fördern Forschung und Innovation. Wir gestalten Zukunft.“

Kreislauf: Verpackung

Kim Cheng, Geschäftsführerin des Deutschen Verpackungsinstituts (DVI) über den Status quo der Kreislaufwirtschaft.

Nicht selten ist die Ökobilanz einer Einwegverpackung besser.

Die Hauptaufgabe der Verpackung ist der Produktschutz. So stecken z. B. bei Lebensmitteln

97 % der Klimabelastungen im Produkt und nur 3 % in der Verpackung. Wenn der Verzicht auf Verpackung zu mehr Lebensmittelverderb oder -verlust führt, ist das mit Blick auf Klima, Umwelt und Ressourcenschonung ein echtes Eigentor. Dass aber Verpackungen vollständig recycelbar sein sollen, ist in der Industrie schon seit längerem so gut wie Konsens. Diese Innovationen der Industrie tragen heute bereits Früchte und auch zukünftig können wir bei allen Packstoffen eine weitere Steigerung der sog. Recyclingzuführungsquoten erwarten*

Das Recycling von Verpackungen entscheidet sich schon beim Design. Beispiel Kunststoff: Monomaterial-Lösungen (aus PE, PET, PP etc.) sind in den meisten Fällen sehr gut recycelbar. Probleme bringen Verpackungen, die unterschiedliche Kunststoffe einsetzen, da diese im Recyclingprozess erst wieder getrennt werden müssen, wie z. B. bei Verbundverpackungen. Für

mechanisch nur schwer oder gar nicht recycelbare Verpackungen liegt der Fokus auf Chemischem Recycling, bei denen die Kunststoffbestandteile in ihre chemischen Bestandteile zerlegt und als Rohstoff für die Produktion neuer Verpackungen oder anderer Produkte genutzt werden.

Wenn der Verzicht auf Verpackung zu mehr Lebensmittelverderb oder -verlust führt, ist das mit Blick auf Klima, Umwelt und Ressourcenschonung ein echtes Eigentor. Dass aber Verpackungen vollständig recycelbar sein sollen, ist in der Industrie schon seit längerem so gut wie Konsens.

Regulierungen sollten immer im Dialog mit der Wirtschaft und den Experten im entsprechenden Gebiet erfolgen und sich nicht in ordnungspolitischen Mikromanagement verlieren. Das führt oft zu Ergebnissen, die zwar für das öffentliche Ohr gut klingen, aber am Ende dem eigentlichen Ziel zuwiderlaufen. Wer z. B. aus Unkenntnis Mehrweg pauschal als Lösung anpreist, sollte auch die zusätzlichen Aufwände wie deutlich längere Transportstrecken, Reinigung und Desinfizierung einkalkulieren. Nicht selten ist die Ökobilanz einer Einwegverpackung besser.

* Studie: Entwicklung des Rezyklateinsatzes und der Recyclingquoten von 2021 bis 2045 der GVM Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung und ifeu-Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg / Mai 2023 i. A. des DVI.

Text: Julia Butz Foto: Pawel Czerwinski-RkIsy/unsplash DVI
EINBLICK
Kim Cheng, Geschäftsführerin des Deutschen Verpackungsinstituts (DVI)
18 KREISLAUFWIRTSCHAFT
Das Recycling von Verpackungen entscheidet sich schon beim Design.

Mehr Kreislaufwirtschaft mit Lebensmittelverpackungen

aus Wellpappe

Verpackungen aus

Wellpappe verbinden

Materialien aus natürlichen, nachwachsenden Rohsto�en mit hoher Funktionalität, Flexibilität und vollständiger Recycelbarkeit und eignen sich hervorragend für zahlreiche Anwendungen im Lebensmittelbereich.

Innovativ, vielseitig und vollständig recycelbar: Zukunftsorientierte Unternehmen bieten ein umfangreiches Produktportfolio an Verpackungslösungen für den direkten oder indirekten Lebensmittelkontakt an.

Um den Übergang zu einer CO2reduzierten Kreislaufwirtschaft anzuführen, müssen Unternehmen ihre Produkte im Kampf gegen den Klimawandel verändern. Die Konsumenten wünschen sich eine nachhaltige Ausrichtung. Im europäischen Vergleich sind die deutschen Verbraucher am meisten bereit, mehr für nachhaltige Verpackungen auszugeben. Zu diesem Ergebnis kam Pro Carton, die Europäische Vereinigung der Karton- und Faltschachtelindustrie, bei einer Umfrage mit über 5.000 europäischen Verbrauchern. Gut 59 Prozent gaben an, dass ein nachhaltiger Lebensstil für sie seit 2019 wichtiger geworden ist. Um CO2-Einsparungen und Kreislaufwirtschaft mit wenig Restmüll zu pushen, werden gerade für den Verpackungssektor Veränderungen dringend benötigt. Guter Produktschutz, einfache Handhabung, umweltfreundliches Material: das sind die wichtigsten Anforderungen an Verpackungen. Immer noch werden etwa 90 Prozent aller Verpackungen aus Neukunststoff gefertigt, über die Hälfte wird nach Gebrauch verbrannt, wie eine

Studie von WWF und dem Think-Tank SYSTEMIQ zum Thema deutsches Verpackungssystem belegt.

Der Verpackungsspezialist DS Smith hat den Wunsch nach Nachhaltigkeit und Plastikreduzierung aufgenommen und sich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt. Als Ergebnis bietet der führende Anbieter nachhaltiger, faserbasierter Verpackungen mittlerweile ein umfangreiches Produktportfolio an vollständig recycelbaren Verpackungslösungen aus Wellpappe für den direkten oder indirekten Lebensmittelkontakt für unterschiedlichste Lebensmittelarten an. Das Anwendungsgebiet für nachhaltige Lösungen ist groß. Für jegliche Produkte und Lieferkettenanforderungen für den direkten oder indirekten Lebensmittelkontakt entwickeln die Spezialisten passende, maßgeschneiderte Verpackungslösungen. Egal, ob es sich dabei um frische, gekühlte, tiefgefrorene, warme, fettige oder andere Lebensmittel handelt.

Jegliche Lebensmittelverpackungen können individuell je nach Kundenanforderungen entwickelt und produziert werden. Hierbei sind auch unterschiedliche wasser- oder fettabweisende Eigenschaften umsetzbar. Auch der Einsatz von Sichtfenstern aus pfl anzlich basierenden Rohstoffen sind möglich.

„Wir bieten innovative Lösungen für frisch verpackte Lebensmittel, für FoodTo-Go und Frischetheke an, haben

aber auch Angebote für unter Schutzatmosphäre verpackte Artikel – etwa für Fleisch- oder Fleischersatzprodukte“, so Volker Quaas, Head of Design & Innovation Deutschland & Schweiz bei DS Smith. Ergänzt werden die Lösungen für den Tiefkühlbereich, aber auch durch Obst- und Gemüseschalen.

„Innovative Verpackungslösungen für Lebensmittel sind einer der zukünftigen Wachstumsmärkte, der uns immer wieder vor spannende Aufgaben stellt. Verpackungen aus Wellpappe verbinden Materialien aus natürlichen, nachwachsenden Rohstoffen mit hoher Funktionalität, Flexibilität und vollständiger Recycelbarkeit und eignen sich hervorragend für zahlreiche Anwendungen im Lebensmittelbereich“, sagt Volker Quaas, Head of Design & Innovation Deutschland & Schweiz bei DS Smith.

Im Mittelpunkt steht dabei der Ersatz von Verpackungen aus Plastik mit vollständig recycelbaren Alternativen aus Wellpappe. Diese tragen außerdem auch der EU-Regulierung zur Vermeidung von Einwegkunststoff Rechnung.

„Die vollständige Recycelbarkeit der Verpackung ermöglicht eine umfassende Wiederverwertung des Wertstoffs Papier und trägt somit vollumfänglich zur Kreislaufwirtschaft bei“, erklärt Volker Quaas. So können die Verpackungen zu 100 Prozent ganz praktisch im Altpapier entsorgt werden. Aus der

DS Smith ist einer der weltweit führenden Anbieter nachhaltiger, faserbasierter Verpackungen aus Wellpappe, mit Aktivitäten in den Bereichen Recycling und Papierherstellung. Das Unternehmen liefert seinen Kunden und der Gesellschaft Kreislauf-Lösungen, ersetzt bedenkliche Kunststo� e und treibt die Reduzierung von CO2-Emissionen in den Lieferketten voran. www.dssmith-packaging.de

kreislauff ähigen Verpackungslösung werden durch den etablierten Recyclingprozess und verhältnismäßig hohen Recyclingquoten von papierbasierten Verpackungen von über 80 Prozent in Deutschland und Europa* wieder neue Verpackungen aus Wellpappe hergestellt - mehr als 20-mal lassen sich papierbasierte Verpackungen recyceln. So schließt sich der nachhaltige Kreis.

Guter Produktschutz, einfache Handhabung, umweltfreundliches

Material: das sind die wichtigsten Anforderungen an Verpackungen.

Volker Quaas, Design & Innovation Manager, DS Smith Packaging DS SMITH – Partner Content
Quelle: FEFCO
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Stephan Karl, Ge schäftsführer von Tetra Pak DACH, über alte Ansichten und neue Entwicklungen beim Verpackungsrecycling.

Kaum ein anderes Thema im Lebensmittelbereich wird so kontrovers diskutiert wie das Thema Verpackung. Besonders bei Fragen der Nachhaltigkeit prallen die Meinungen aufeinander. Es herrscht große Unsicherheit: bei den Abfüllern, im Handel

und nicht zuletzt bei den Verbrauchern. Hintergrund sind diverse politische Vorhaben, allen voran die Packaging & Packaging Waste Regulation (PPWR) auf EU-Ebene, sowie weitere nationale Initiativen, wie das Einwegkunststofffondsgesetz. Immerhin haben alle das gleiche Ziel: Abfall zu verringern und die Kreislaufwirtschaft weiter zu fördern. Um es klar zu sagen: ich halte es für enorm wichtig, dass wir diese Themen angehen. Die Verpackungswirtschaft muss sich neu aufstellen, um die vielfältigen Herausforderungen zu lösen.

Viele Wege führen nach Rom.

Recycling ist der Schlüssel zu einer funktionierenden, nachhaltigen und effizienten Kreislaufwirtschaft, da es wertvolle Materialien in Gebrauch hält und so Abfall vermeidet. Doch auch hier führen viele Wege nach Rom. Ist Mehrweg besser als Einweg? Glas klimafreundlicher als Getränkekartons? Eine Pfandpflicht zielführender als über Mülltrennung aufzuklären? Sollte für leichtverderbliche Lebensmittel das Gleiche gelten wie für andere? Meine Antwort ist ein klares Jein. Schwarz-Weiß-Denken hilft uns nicht weiter, dafür sind die Herausforderungen zu komplex. Schauen wir uns lieber die neuesten Entwicklungen im Recyclingprozess genauer an.

Die Recyclingfähigkeit eines Getränkekartons in Deutschland liegt bei über 90 %.

Anders als für die meisten anderen Verpackungsarten werden Getränkekartons in Sortieranlagen als solche erkannt und getrennt; sie sind eine eigene Faktion. Seit 2021 haben wir auch für Kunststoff und Aluminium eigene Recyclinganlagen zur Gewinnung neuer Rohstoffe. Die weit verbreitete

Meinung „am Ende wird alles ohnehin verbrannt“ ist also schlichtweg falsch.

Zum Thema Mehrweg: das ökologisch vorteilhaftere System – so sehen es viele –speziell in Deutschland. Es stimmt, Einwegverpackungen werden nicht wieder befüllt und können technisch dafür auch nicht umgestellt werden. Doch gerade das geringe Gewicht, die Platzersparnis beim Transport und die längere Haltbarkeit von Lebensmitteln machen sie unverzichtbar.

Das Umweltbundesamt (UBA) bestätigte 2021 sogar: Kartonverpackungen sind meist deutlich klimafreundlicher und CO 2sparender als Mehrweg-Glasflaschen, insbesondere bei größeren Transportdistanzen. Ich bin daher der festen Überzeugung, dass eine Kreislaufwirtschaft dann effizient und nachhaltig ist, wenn Mehr-

weg- und Einwegsysteme sinnvoll koexistieren.

Entscheidend darf nicht die Wiederbefüllbarkeit einer Verpackung sein, sondern die Wiederverwertbarkeit.

Es muss ausschließlich darum gehen, Materialien im Kreislauf zu halten. Damit Rohstoffe wiederverwendet werden können, müssen sie über den gelben Sack oder die gelbe Tonne entsorgt und gesammelt werden. Hier kann jeder seinen Beitrag zu einer sauberen Umwelt leisten.

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„SchwarzWeiß-Denken hilft uns nicht weiter.“
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