Zwischen stigmatisierten Erkrankungen, Mental Health und körperlicher Fitness: Herausforderungen erkennen und Unterstützung bieten
SEXUALITÄT ALS MASSSTAB MÄNNLICHEN WERTS
Rund 40 Prozent der Männer leiden unter sexuellen Funktionsstörungen, sprechen aber selten darüber – Gavin Sexton erklärt im Interview, warum das so ist und wie Männer lernen können, ihre Sexualität zurückzugewinnen.
Katja Deutsch, Silja Ahlemeyer, Nadine Wagner, Thomas Soltau, Julia Butz, Lotta Lilena Jachalke, Pia Rische, Kirsten Schwieger
Coverfoto:
pexels/leeloothefirst, AI, Presse, Lovebetter
Distribution & Druck:
Die Welt, 2025, Axel Springer SE Contentway
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Die Inhalte des „Partner Content“ und „Hotspot Highlight“ in dieser Kampagne wurden in Zusammenarbeit mit unseren Kunden erstellt und sind Anzeigen.
Für die Lesbarkeit verwenden wir das generische Maskulinum. Die Formulierungen sprechen alle Geschlechter gleichberechtigt an.
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WEITERE INHALTE
Männergesundheit
6. Marcell Jansen
8. Sexualität
14. David Schönherr
16. Longevity
Diagnose: Zukunft
21. Stigmatisierung
24. Volkskrankheiten
27. Arthrose 32. Medizinforschung
CONTENTWAY.DE
Vorsorge und Lebensstil sind entscheidend
Dr. Frank Sommer fordert
Männer zu mehr Vorsorge und einem bewussten Umgang mit ihrer Gesundheit auf.
Männer, Diagnose, Zukunft
Gesundheit ist ein komplexes Zusammenspiel aus körperlichem Wohlbefinden, mentaler Stabilität und einem bewussten Lebensstil. Doch gerade bei Männern zeigt sich immer wieder, wie tief gesellschaftliche Rollenbilder, Tabus und Unsicherheiten das Verhältnis zur eigenen Gesundheit prägen. Männer sprechen seltener über Beschwerden, suchen später medizinische Hilfe und ignorieren oft erste Warnzeichen ihres Körpers – sei es physischer oder psychischer Natur. Gleichzeitig entwickeln sich Medizin, Forschung und Therapieansätze rasant weiter: Chronische Erkrankungen, seltene Diagnosen oder Krebs sind längst keine isolierten Schicksale mehr, sondern Teil einer gesamtgesellschaftlichen Herausforderung, die neue Antworten und Perspektiven verlangt.
Unsere Kampagne „Männer, Diagnose, Zukunft“ widmet sich deshalb zwei essenziellen Themenfeldern: der Männergesundheit und der Zukunft von Diagnose und Therapie. Zwei Bereiche, die auf den ersten Blick unterschiedlich erscheinen, in Wahrheit jedoch eng miteinander verbunden sind – durch individuelle Lebensrealitäten, durch gesellschaftlichen Wandel und durch die Notwendigkeit, Gesundheit neu zu denken.
Im Schwerpunkt „Männergesundheit“ beleuchten wir die oft verborgenen Facetten männlicher Gesundheit. Was bedeutet mentale Gesundheit für Männer – und wie beeinflusst das tradierte Männerbild die Wahrnehmung und das Sprechen über psychische Belastungen, depressive Verstimmungen oder emotionale Erschöpfung? Wir werfen einen offenen Blick auf Themen, die noch zu selten offen adressiert werden:
Libidoverlust, sexuelle Funktionsstörungen, der Umgang mit Haarausfall, Ästhetik und das Streben nach „Longevity“, also einem gesunden, aktiven Leben bis ins hohe Alter. Dabei geben uns Expertinnen und Experten wie der ehemalige DFB-Arzt Prof. Dr. Tim Meyer und der Sportwissenschaftler David Schönherr konkrete Einblicke, wie Sport und gezieltes Training Körper und Geist stärken.
„Diagnose: Zukunft“ widmet sich den Herausforderungen, die mit chronischen und seltenen Erkrankungen einhergehen. Wie verändert eine Krebsdiagnose das Leben? Welche Fortschritte gibt es bei personalisierten Therapien oder in der Früherkennung? Und wie können wir den Alltag mit Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck oder Autoimmunstörungen besser verstehen – und entstigmatisieren? Wir zeigen, wie Ernährung, Bewegung und präventive Maßnahmen zur individuellen Gesundheitsvorsorge beitragen können und warum es dringend notwendig ist, bestehende Tabus zu durchbrechen. Denn nur durch Offenheit, Wissen und gesellschaftliche Debatte lassen sich neue Wege gehen – sowohl in der Medizin als auch im persönlichen Umgang mit Krankheit und Gesundheit.
„Männer, Diagnose, Zukunft“ ist ein Plädoyer für Aufklärung, für Offenheit und für einen ehrlichen Blick auf die Realität moderner Gesundheit. Vor allem aber ist es eine Einladung: An Männer, sich mit der eigenen Gesundheit bewusst auseinanderzusetzen. Und an uns alle, die Zukunft von Gesundheit gemeinsam zu gestalten.
Wir wünschen viel Freude beim Lesen!
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Zeit für gute Nachrichten
Es gibt zwei Krebsarten, die sich durch echte Vorsorge verhindern lassen: Neben dem Gebärmutterhalskrebs ist dies Darmkrebs. Im Gespräch mit Carsten Frederik Buchert von der Felix Burda Stiftung.
Auch in dieser Ausgabe:
Marcell Jansen, Ex-Fußballprofi & Präsident des Hamburger Sportvereins e. V.
Seite 6
Prof. Dr. Tim Meyer, Sportmediziner & ehemaliger Teamarzt der Deutschen Fußball Nationalmannschaft
Seite 13
Dr. Bettina Zippel-Schultz und Dr. Anne Neumann, Deutsche Stiftung für chronisch Kranke
Seite 20
Zeige Stärke, sei mutig und sprich über deine Gefühle!
EINLEITUNG
Männer weinen nicht! Take it like a man! – solche Sätze kennen wir doch alle. Es sind Sätze, die sicherlich jedem bereits mindestens einmal im Leben begegnet sind. Doch vielleicht ist es genau diese Vorstellung von Männlichkeit, die Robbi das Leben gekostet hat.
Foto: Presse
Ich wusste, dass mein Mann Robert an Depressionen litt. Aber ich wusste nicht, wie es ihm in diesem Moment gerade geht. Ich wusste nicht, was er denkt, woran er glaubt oder wovor er Angst hat. Ich konnte nur erahnen, was in ihm vorging.
In der Öffentlichkeit und im Fußball verkörperte Robert das vermeintliche Bild eines starken Mannes. Kaum jemand wusste von seiner psychischen Krankheit, die ihm sogar den Gedanken raubte, wie sehr er das Leben liebte. Keiner wusste von seinem täglichen Kampf gegen die Depression, den er hinter seinem starken öffentlichen Auftreten führte. Er war Profifußballer – ein Job, bei dem du ständig im Rampenlicht stehst. Er war Profitorwart – eine Aufgabe, bei der Fehler sehr oft mit einem Gegentor bestraft werden, was dazu führt, dass Millionen von Menschen über deine Leistungsfähigkeit diskutieren. Da ist kein Platz für Schwäche, keine Zeit für Zweifel. Robbi musste funktionieren.
Robbi hatte Angst, seine Tochter zu verlieren und seine Karriere aufgeben zu müssen, wenn er seine Depression öffentlich macht. Er hatte Angst vor Spott, vor Ablehnung und Unverständnis, vor der Reaktion der Gesellschaft. Er wollte stark sein. Für sein Team. Für die Fans. Für uns. Doch am Ende wurde genau dieser Anspruch zu einer großen Last. Er weigerte sich, die notwendige stationäre Behandlung anzunehmen.
Als Mensch an der Seite eines Betroffenen steht man oft ratlos daneben. Anfangs wollte ich einfach helfen, Lösungen finden, ihn aufmuntern und trösten. Doch ich musste lernen: Depressionen sind eine Krankheit, keine Laune oder Schwäche, über die man(n) nicht sprechen darf. Eine Krankheit, die ich selbst nicht verstand und bei der ich dachte: Mit Liebe geht das!
Depressionen gehören weltweit zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Studien zeigen, dass Frauen ungefähr doppelt so häufig betroffen sind wie Männer. Studien zeigen aber auch, dass Männer häufiger an Depressionen sterben. Warum? Weil vor allem Männer in der heutigen Gesellschaft immer noch viel Mut aufbringen müssen, den ersten Schritt zu gehen. Sie schweigen zu lange und haben Angst, Schwäche zu zeigen. Sie müssen stark sein und funktionieren. Sie schämen sich für ihre Gefühle, ihre Sorgen oder ihre Krankheit.
Als Robert-Enke-Stiftung erfahren wir täglich, wie schwer es vielen Männern fällt, Hilfe anzunehmen. Deshalb bleiben Depressionen bei Männern, die sich im Vergleich zu Frauen häufig anders äußern – beispielsweise durch Reizbarkeit oder Aggression – oft unerkannt.
Umso wichtiger ist es daher, auf die Signale zu hören, die Körper und Psyche senden. Sei achtsam und sieh bewusst hin – bei dir genauso wie bei deinen
Als Mensch an der Seite eines Betroffenen steht man oft ratlos daneben. Anfangs wollte ich einfach helfen, Lösungen finden, ihn aufmuntern und trösten. Doch ich musste lernen: Depressionen sind eine Krankheit, keine Laune oder Schwäche, über die man(n) nicht sprechen darf.
Kollegen, Freunden und Brüdern. Es ist nicht unmännlich, Hilfe anzunehmen und über seine eigenen Sorgen und Belastungen zu sprechen. Es braucht Mut, sich selbst nicht zu verlieren. Dieser Mut ist der wichtigste Schutz für einen selbst. Deshalb mein Appell an alle Männer: Seid mutig und achtet auf euch! Ihr seid nicht allein!
Teresa Enke, Vorstandsvorsitzende der Robert-Enke-Stiftung
Brennen für Anerkennung?
Burn-out und männliche Depression
Immer mehr Männer ächzen unter dem unsichtbaren Druck, ohne darüber zu sprechen. Der Anstieg von Burn-outund Depressionsfällen verdeutlicht, wie geschlechterübergreifend die Probleme sind.
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) haben 3,3 Prozent der Männer jemals offi ziell ein Burnout-Syndrom durchgemacht – bei Frauen liegt die Quote bei 5,2 Prozent. Umgerechnet leben so mehrere Millionen Männer mit den Folgen psychischer Überforderung. Betroffen sind vor allem helfende Berufe: Ein DAK-Report zeigt, dass Erzieher und Altenpflegekräfte 2023 mit 534 bzw. 531 psychisch-bedingten Krankschreibungstagen je 100 Beschäftigte die höchsten Werte aufwiesen. In sozialen, pädagogischen und Pflegeberufen summieren sich also nicht nur Überstunden, sondern oft auch Erschöpfung und depressive Symptome. Die Gründe sind komplex: Seit Corona geben fast die Hälfte der Bundesbürger an, ihr Leben sei noch stressiger geworden. Gleichzeitig hemmen tradierte Männlichkeitsbilder viele Männer darin, offen über psychische Probleme zu sprechen – sie fürchten Gesichtsverlust und „verlorene Männlichkeit“, wie das RKI warnt. In
Auch Männer pro�tieren von klaren Grenzen, Pausen, Delegation und Re�exion innerer Antreiber.
Summe prägen hohe Leistungserwartungen und Rollenkonfl ikte den Alltag: Männer arbeiten häufig viel, suchen Hilfe aber seltener. Für den Wandel des Gesundheitssystems heißt das: Wie könnte man die Männer besser abholen, damit sie aus dem Schatten der Leistungsgesellschaft treten können? Prof. Dr. Thomas Kraus, Chefarzt der Frankenalb-Klinik Engelthal, hat die Antwort darauf.
Herr Prof. Kraus, was macht Ihren Behandlungsansatz für Burn-out bei Männern in der Frankenalb-Klinik Engelthal besonders?
Wir holen Männer mit hohem Leistungsanspruch und eher technischem Zugang zu mentalen Themen gezielt ab – mit einem intensiven Sport- und Fitnessprogramm, persönlichem Coaching, Natur- und Outdoor-Erlebnissen sowie innovativen Verfahren wie transkranieller Magnetstimulation, HRV-Biofeedbacktraining und Vagusnerv-Stimulation. Unser Motto lautet: „Im Grünen zu sich fi nden.“ Die Hersbrucker Schweiz, 30 km vor Nürnberg, bietet ideale Bedingungen für einen mentalen Reset mit späterer Rückübertragung in den Alltag – etwa durch therapeutische Belastungserprobungen an Wochenenden. Neben einer bewährten Burn-out-Station im gesetzlichen Psychosomatik-Bereich gibt es eine separate Komfortstation auf Hotel-Niveau.
In welchen Berufen und Lebenslagen erkranken Männer häu�ger an Burn-out als Frauen?
Besonders gefährdet sind Männer in Führungspositionen, Selbstständige und Verantwortliche in technischen oder sicherheitsrelevanten Berufen. Auch Um-
bruchphasen – etwa nach Trennung, mit plötzlicher Pfl egeverantwortung oder in der Lebensmitte – erhöhen das Risiko, dass Rollenbilder und Selbstanspruch kollidieren.
Wann wird Burn-out zur Depression – und welche anderen Störungen können sich daraus entwickeln?
Burn-out beschreibt einen anhaltenden Erschöpfungszustand. Wird er chronisch, kann daraus eine Depression entstehen – bei Männern oft weniger durch Traurigkeit gekennzeichnet, sondern eher durch Reizbarkeit, Rückzug oder Suchtverhalten. Auch Angst-, Schlaf- und somatoforme Störungen resultieren daraus häufig.
Wie sieht für Sie „gesundes Leistungsmanagement“ bei Männern aus, und welche Selbststeuerungsstrategien empfehlen Sie?
Verantwortung ja – aber nicht Selbstaufgabe! Auch Männer profitieren von klaren Grenzen, Pausen, Delegation und Refl exion innerer Antreiber. Wir fördern Selbstwahrnehmung, emotionalen Ausdruck und nutzen Techniken zur Aufmerksamkeitssteuerung.
Welche Therapie- und Beratungsangebote gibt es für Männer – und wie erreichen Sie sie ohne Stigmatisierung?
Neben Einzel- und Gruppengesprächen bieten wir körperorientierte Verfahren wie therapeutisches Boxen, berufsbezogene Module sowie biologische Methoden wie Hirnstimulation und Esketamintherapie. Entscheidend ist: Wir sprechen von professionellem Umgang mit Krisen – nicht von Schwäche.
Im Grünen zu sich � nden: Die Frankenalb-Klinik Engelthal bietet Raum für Ruhe, Orientierung und Heilung –mitten in der Natur der Hersbrucker Schweiz. Als Fachklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik betreut sie Menschen in seelischen Krisen mit einem multiprofessionellen Team und individuellen Behandlungskonzepten. Telefon: 09158 926-0 / www.bezirkskliniken-mfr.de
Burn-out beschreibt einen anhaltenden Erschöpfungszustand. Wird er chronisch, kann daraus eine Depression entstehen – bei Männern oft weniger durch Traurigkeit gekennzeichnet, sondern eher durch Reizbarkeit, Rückzug oder Suchtverhalten.
Gibt es Ihrer Ansicht nach ein eigenes Krankheitsbild „männliche Depression“, und wie behandeln Sie es?
Die sogenannte „männliche Depression“ ist keine eigene Diagnose, aber ein reales Phänomen: oft maskiert durch Wut, Zynismus oder Sucht. Unsere Aufgabe ist, sie zu erkennen und mit respektvollem, strukturiertem Vorgehen zugänglich zu machen – mit einem Verständnis von Stärke, das nicht auf Funktion, sondern auf Reflexion beruht.
Prof. Dr. Thomas Kraus, Chefarzt der Frankenalb-Klinik Engelthal
Mentale Stärke ist trainierbar – aber nur, wenn man das richtige Bewusstsein dafür schafft
PRÄVENTION
Ex-Fußballprofi Marcell Jansen ist seit 2019 Präsident des HSV. Er setzt sich dafür ein, ganzheitliche Gesundheitsprävention auf professionellem Niveau nicht nur Profisportlern, sondern allen Menschen zugänglich zu machen.
Text: Katja Deutsch
Foto: Presse, Omar Ramadan/unsplash
Gerade bei kreisenden Gedanken oder undefinierter Unruhe hilft es, Ursachen messbar zu machen, zum Beispiel mit einem validierten Fragebogen, der private und berufliche Themen abdeckt.
Marcell, wann hast du zum ersten Mal erlebt, wie groß die mentale Belastung im Profifußball sein kann?
Das fing bei mir schon als Jugendlicher bei Borussia Mönchengladbach an. In der Pubertät passiert einfach viel. Mit zwölf bis 14 Jahren wächst man, ist oft verletzt oder angeschlagen, und fragt sich ständig:
Schaffe ich den Sprung in die nächste Jugendmannschaft? Wenn man dann nicht spielen kann, zerrt das extrem an der Psyche. Dazu kommt die Schule, der Druck steigt, und man will allem gerecht werden. Ich hatte ein, zwei echt harte Jahre!
Und wie bist du damit umgegangen?
Meine Eltern waren immer für mich da, genauso wie meine Freunde in der Schule. Ich war halt super ehrgeizig, wollte vielleicht manchmal auch zu viel. Im Umgang mit Niederlagen hab‘ ich viel gelernt. Man wird reflektierter, baut Resilienz auf, und im Vereinssport mit vielen Kulturen lernt man sowieso extrem viel fürs Leben.
Und später dann als Präsident des HSV?
In meiner HSV-Präsidentenzeit quasi im Fulltime-Ehrenamt kamen viele neue Herausforderungen auf mich zu – viel Verantwortung, viele Egos, viele Emotionen. Das war mental oft fordernd, aber auch total lehrreich, doch am Ende hat sich der ganze Aufwand gelohnt.
Warum tun sich denn gerade Männer oder Fußballer so schwer, über mentale Probleme zu sprechen?
Das Thema mentale Gesundheit ist im Fußball noch immer viel zu wenig präsent. Im Leistungssport läuft der Zu-
gang oft noch über veraltete Konzepte: Fünf Sitzungen Therapie auf der Couch schrecken ab (und wirken wie ein Zeichen von Schwäche). Dabei sagen viele Profis selbst, dass mentale Stärke oft wichtiger ist als körperliche Fitness. Trotzdem gibt es im Fußball kaum individuelle Betreuung. Ein Psychologe für 20 bis 30 Spieler kann nicht funktionieren. Andere Sportarten sehen mentale Arbeit als Teil der Performance. Wenn man mentale Fitness genauso wie die körperliche trainieren würde, würden auch viel mehr Spieler mitmachen.
Versucht der HSV im Training zu vermitteln, dass mentale Stärke eben nicht bedeutet, keine Schwäche zu zeigen?
Beim HSV wird mentale Stärke nicht mehr mit „keine Schwäche zeigen“ gleichgesetzt. Das Thema ist präsenter. Gerade bei kreisenden Gedanken oder undefinierter Unruhe hilft es, Ursachen messbar zu machen, zum Beispiel mit einem validierten Fragebogen, der private und berufliche Themen abdeckt. Ich habe das selbst gemacht, und war überrascht, wie viel Klarheit das bringt.
Welchen Stellenwert hat denn das Thema mentale Gesundheit im Nachwuchsbereich des HSV?
Im Verein ist das ein schmaler Grat:
Einerseits ist der Fußball für viele Kinder ein emotionaler Anker, eine Art Ersatzfamilie. Mannschaftssport schafft Zusammenhalt, Resilienz, Diversität und ein starkes Wir-Gefühl. Andererseits kann und sollte der Verein nicht alles auffangen, was zu Hause fehlt.
Nur rund jeder vierte Mann geht regelmäßig zur Krebsvorsorge. Zeigt das das gleiche Männerbild: Einfach Zähne zusammenbeißen und weitermachen, bis es nicht mehr geht?
Im Leistungssport wird regelmäßig geprüft, wie es um die physischen oder mentalen Belastungsgrenzen steht. Diese systematische Prävention fehlt im Alltag vieler Menschen völlig, obwohl jeder letztlich ein „Leistungssportler des Alltags“ ist. Echte Prävention bedeutet Aufklärung, individuelle Ansprache und echte Begleitung. So wie im Spitzensport, aber für alle.
Wenn man mentale Fitness genauso wie die körperliche trainieren würde, würden auch viel mehr Spieler mitmachen.
Marcell Jansen, Ex-Fußballprofi & Präsident des Hamburger Sportvereins e. V.
Spielerisch zum Erfolg
Ein kleiner, am unteren Rücken aufgeklebter, Sensor macht das spielerische trainieren der Beckenbodenmuskulatur für Mann und Frau auch unbemerkt in der Öffentlichkeit zum App-Vergnügen.
Beckenbodentraining hilft bei Problemen wie Inkontinenz und Impotenz. Eine App mit smarter Technologie macht die Durchführung jetzt sehr einfach.
Beckenbodentraining gilt seit seiner Erfindung vor 85 Jahren als eine effiziente Methode, um Männern bei Problemen wie erektiler Dysfunktion (Impotenz) sowie Harn- und Stuhlinkontinenz zu helfen. Bei der Erektilen Dysfunktion hilft das Training der Beckenbodenmuskulatur, den für die Erektion nötigen Blutstau im Penis zu erzeugen. Männer, bei denen aufgrund einer bösartigen Veränderung die Prostata entfernt wurde, haben ein anderes Problem. Viele Betroffene erleben nach der Operation eine böse Überraschung, wenn sie feststellen müssen, dass sie harninkontinent sind. „Durch das Trainieren des Beckenbodens kann sol-
Die Herausforderung liegt darin, dieses Training regelmäßig über einen langen Zeitraum – am besten für immer – durchzuführen.
Genau dort liegt oft das Problem: Motivation, Alltag und körperliche Einschränkungen stehen im Weg.
chen Problemen effektiv entgegengewirkt werden. Das Problem ist aber, dass die allermeisten Betroffenen dieses Training nicht konsequent beibehalten“, sagt Mark Kässer, Physiotherapeut am Universitätsklinikum Tübingen und Geschäftsführer der Fysor GmbH.
Herr Kässer, wenn klar ist, dass das Beckenbodentraining hilft – warum scheitern die meisten Betroffenen dann?
Die Herausforderung liegt darin, dieses Training regelmäßig über einen langen Zeitraum, am besten für immer, durchzuführen. Aber die allermeisten Betroffenen, ich würde mal sagen 95 Prozent, ziehen das nicht durch, denn es fällt ihnen schwer, sich in ihrem Alltag regelmäßig selbst zu motivieren. Solange sie nach der Operation in einer Physiotherapie sind, erleben sie die Fortschritte, aber wenn sie es eigenständig durchziehen sollen, hören sie auf. Das hat mich als Physiotherapeut immer wieder geärgert und so habe ich eine Methode entwickelt, um die Motivation für ein dauerhaftes Training zu steigern.
Um was für eine Methode handelt es sich?
Wir nutzen zwei Prinzipien. Erstens, das des „Biofeedbacks“, indem die Betroffenen die Aktivität ihrer Beckenbodenmuskulatur in Echtzeit grafisch angezeigt bekommen. Zweitens, das der „Motivation durch Games“, indem die Betroffenen im wahrsten Sinne des Wortes, spielerisch dazu motiviert werden, regelmäßig ihre Übungen zu machen. Denn es ist un-
gemein wichtig, Beckenbodentraining regelmäßig und dauerhaft durchzuführen. Das bedeutet, man sollte es dreimal die Woche zwischen zehn und 15 Minuten machen. Dafür haben wir bei Fysor eine smarte Sensortechnologie und eine App mit dem Namen Apelvo entwickelt, mit der man quasi nebenbei mit Spaß erfolgreich trainieren kann.
Und wie funktioniert die App? Sie beinhaltet Games, die man auf seinem Smartphone spielen kann. Sie werden durch die An- und Entspannung des Beckenbodens gesteuert. Um dies zu tun, klebt sich der Nutzer einen kleinen Sensor auf den unteren Rücken. Dieser ist mit der App auf dem Smartphone verbunden und ist so klein, dass man sich damit ganz normal bewegen kann. Für andere Personen ist nicht zu erkennen, dass man ihn am Körper trägt. Alltagspausen und Spaß – das erhöht die Effektivität auf Dauer ganz erheblich. Man kann mit der App den Beckenboden an vielen Orten und in vielen Situationen trainieren. Zum Beispiel während einer Pause im Büro oder während man in der U-Bahn sitzt. Für die Menschen um einen herum sieht es so aus, als spiele man irgendein ganz normales Spiel auf seinem Handy. Mit Apelvo ist es so ziemlich einfach, auf die notwendigen Trainingszeiten zu kommen. Das Trainingssystem ist natürlich nicht nur für Männer geeignet, sondern auch für Frauen. Zum Beispiel nach einer Schwangerschaft oder in den Wechseljahren.
Apelvo ist eine smarte Trainingslösung für Menschen jeglichen Alters, die nach einer einfachen, effektiven und motivierenden Möglichkeit suchen, ihre Beckenbodenmuskulatur bezüglich Koordination, Ausdauer, Kraft und Entspannungsfähigkeit dauerhaft zu trainieren. www.apelvo.de
Wir haben die Übungen so konzipiert, dass sie alltagstauglich sind und sich leicht in bestehende Routinen integrieren lassen – damit Training nicht zur Hürde, sondern zur Gewohnheit wird.
Wo bekommt man die App? Man kann sie sich ganz einfach in den App-Stores für Android und Apple herunterladen. Für Neugierige, die sich das erst einmal anschauen wollen, ist die App kostenlos. Die Hardware, also die Sensortechnologie, ist dann bei uns auf der Website käuflich zu erwerben. Und schon kann es losgehen – am besten das ganze Leben lang, denn es ist der Spaß, die Regelmäßigkeit und Dauerhaftigkeit, die den Erfolg sichert.
Mark Kässer, Physiotherapeut am Universitätsklinikum Tübingen und Geschäftsführer der Fysor GmbH
Wird die Seele schwer, leidet auch die Lust
Wenn Depressionen die Sexualität beeinträchtigen, entsteht schnell ein Teufelskreis: Die Probleme im Bett verstärken die Selbstzweifel, was wiederum die Depression verschlimmert. Sexuelle Störungen sollten deshalb nicht als Nebensache angesehen werden, sondern als wichtiger Teil der Lebensqualität, den man gut behandeln kann.
Text: Katja Deutsch Foto: Alex Green/pexels
Depressionen sind mehr als nur immer wiederkehrende Traurigkeit oder Antriebslosigkeit. Entgegen vieler Annahmen treten sie auch nicht nur in Herbst und Winter auf, sondern greifen auch in den schönsten Sommermonaten tief in Körper und Psyche ein. Sie wirken sich häufig auch auf das aus, worüber Männer am liebsten schweigen: ihre Sexualität. Sinkende Libido, Erektionsstörungen oder Schwierigkeiten, zum Höhepunkt zu kommen, sind vielfach verschwiegene Begleiterscheinungen einer Depression. So beginnt ein Teufelskreis, der die Depressionen oft noch verstärkt.
Zum einen nehmen Depressionen den betroffenen Männern oft jede Freude im Alltag, selbst an Dingen, die früher wichtig waren, und dazu gehört üblicherweise auch die Sexualität. Negative Gedanken, Selbstzweifel und Schuldgefühle verstärken diesen Effekt.
Gleichzeitig verändern Depressionen auch den Hormonhaushalt: Studien zeigen, dass
Studien zeigen, dass Männer mit Depressionen oft niedrigere Testosteronspiegel haben. Dabei spielt das männliche Sexualhormon eine Schlüsselrolle für Libido und Erektionsfähigkeit.
Männer mit Depressionen oft niedrigere Testosteronspiegel haben. Dabei spielt das männliche Sexualhormon eine Schlüsselrolle für Libido und Erektionsfähigkeit. Hinzu kommt die Überaktivität des körpereigenen Stresssystems, die langfristig die sexuelle Funktion beeinträchtigen kann. Doch nicht nur die Krankheit selbst, auch ihre Behandlung kann Spuren hinterlassen: Vor allem gängige Antidepressiva wie SSRI (z. B. Citalopram, Sertralin) und SNRI (z. B. Venlafaxin, Duloxetin) sind dafür bekannt, die Sexualfunktion zu beeinträchtigen und führen oft zu vermindertem Verlangen, verzögertem Orgasmus oder Erektionsproblemen.
Doch weder Depressionen noch sexuelle Störungen müssen einfach hingenommen werden. Erster Schritt ist das Anerkennen der Erkrankung, zweiter und dritter sind offene Gespräche mit Fachärztinnen oder Fachärzten und der Lebenspartnerin oder dem Lebenspartner.
Psychotherapeutische Verfahren wie kognitive Verhaltenstherapie helfen dabei, negative Denkmuster zu durchbrechen und die Partnerschaft wieder aktiv zu gestalten. Parallel können medikamentöse Strategien angepasst werden. Manche Antidepressiva wie Bupropion oder Mirtazapin gelten als „sexualfreundlicher“ und haben ein geringeres Risiko für Nebenwirkungen auf die Sexualität. In einzelnen Fällen kann auch der Einsatz von Medikamenten zur Potenzsteigerung – sogenannten PDE5Hemmern wie Sildenafil oder Tadalafil –erwogen werden.
Sexuelle Störungen müssen nicht einfach so hingenommen werden. Offene Gespräche mit der Lebenspartnerin oder dem Lebenspartner über den Libidoverlust können helfen.
Einen oft unterschätzten Einfluss haben Bewegung, gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf. Sport wirkt nachweislich antidepressiv, verbessert die Durchblutung und kann so sowohl Stimmung als auch Potenz stärken. Auch die Einnahme von Vitamin D führt zu einer signifikanten Erhöhung von Testosteron und damit zu einer Verbesserung der Potenz.
Die extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) am Penis ist eine noch neue, aber vielversprechende medizinische Behandlung bei Erektionsstörungen und Penisverkrümmungen. Vor allem bei organisch-bedingten Problemen, etwa durch Durchblutungsstörungen oder Diabetes, kann sie die Funktion der Schwellkörper verbessern. Ergänzt wird sie durch weitere moderne Methoden wie die HIFEM-Therapie zur Kräftigung des Beckenbodens, den P-Shot ® mit körpereigenem Plasma oder Schwellkörper-Sprit-
zen nach Operationen. Zusammen bilden sie ein breites Therapiekonzept, das vielen Männern eine Operation ersparen kann. Damit die Lust wieder kommt und das Sexualleben wieder glücklich macht, ist also medizinische wie auch psychologische Unterstützung sinnvoll.
Psychotherapeutische Verfahren wie kognitive Verhaltenstherapie helfen dabei, negative Denkmuster zu durchbrechen und die Partnerschaft wieder aktiv zu gestalten. Parallel können medikamentöse Strategien angepasst werden.
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LIBIDO
European Institute for Sexual Health – Partner Content
Sex at it´s best – mit wem es gefällt, aber doch bitte mit etwas Vorsicht!
Laut einer repräsentativen Umfrage des Instituts Fittkau & Maaß im Auftrag von ElitePartner könnte sich jeder zweite Erwachsene unter 30 eine „o�ene“ Liebesbeziehung vorstellen – denn Polyamorie liegt voll im Trend! Emotional will man seinem Partner oder seiner Partnerin gerne treu bleiben, doch körperliche Treue wird als nicht besonders wichtig betrachtet.
Aus medizinischer Sicht ist dieser Trend bedenklich, denn seit Jahren nehmen auf der ganzen Welt sexuell-übertragbare Infektionen (STI) zu. Dazu zählen nicht nur Gonorrhoe (Tripper) und Syphilis, sondern auch Chlamydien, Mykoplasmen, Ureaplasmen, Trichomonaden, Gardnerellen, Herpesviren und HPV. Viele dieser Infektionen verlaufen zunächst unbemerkt, können aber zu Unfruchtbarkeit und anderen gesundheitlichen Komplikationen führen. Besonders verbreitet sind Infektionen mit humanen Papillomviren (HPV), von denen über 200 Typen bekannt sind. Mehr als 30 davon sind für den Urogenitalbereich relevant und können auch zu Krebs im Mund- und Rachenraum führen. Grundsätzlich gilt: Wer sexuell aktiv ist, kann sich mit einer STI infi zieren, vor allem bei häufi g wechselnden Partnern und dem Verzicht auf Kondome.
Prof. Dr. Hartmut Porst, auch bekannt als „Penis-Papst“, leitet das European Institute for Sexual Health (EISH) in Hamburg. Er zählt seit dem Jahr 2000 ununterbrochen zu den führenden Andrologen und Urologen Deutschlands (Fokus-Ärzteliste).
„Da sexuell-übertragbare Infektionen (STIs) oft ohne Symptome verlaufen, ist nur durch gezielte Untersuchungen klar feststellbar, ob man selbst oder der/die Partner:in infi ziert ist“, sagt der Professor. Bei Männern empfiehlt der Experte den HPV-Test, bei dem ein Abstrich von Penis und Hodensackhaut genommen wird. Empfohlen wird das Testsystem von Euroimmun, das 30 relevante HPV-Typen erfasst. Zweitens, eine Untersuchung des Spermas auf HPV und andere STIs, drittens, eine Untersuchung des ersten
Viele Paare investieren viel Zeit, Geld und Ho�nung in Kinderwunschkliniken, oft ohne zu wissen, dass dort in der Regel nicht routinemäßig auf sexuell-übertragbare Infektionen getestet wird.
Morgenurins zum Nachweis von HPV/ STIs. Für Frauen rät der Experte zum Vaginalabstrich, zur HPV-/STI-Diagnostik, zu einem Vulvaabstrich und ebenfalls zu einer Untersuchung des ersten Morgenurins auf HPV und STIs. Beide Partner:innen sollten sich zudem auf HIV testen lassen.
Das European Institute for Sexual Health bietet alle diese Untersuchungen im eigenen Labor an und liefert die Ergebnisse meist innerhalb von 24 Stunden.
Ist das Paar negativ getestet, steht einer unbeschwerten sexuellen Beziehung nichts im Weg. Bei positivem Befund ist zunächst eine Behandlung erforderlich. „Viele Paare investieren viel Zeit, Geld
Im Privatinstitut European Institute for Sexual Health werden alle urologischen Erkrankungen bei Mann und Frau sowie sämtliche andrologische Krankheitsbilder nach dem modernsten Stand der Medizin diagnostiziert und behandelt. www.porst-hamburg.de | www.institut-regenerative-medizin.de
und Hoff nung in Kinderwunschkliniken, oft ohne zu wissen, dass dort in der Regel nicht routinemäßig auf sexuell-übertragbare Infektionen getestet wird“, sagt Prof. Dr. Porst. „Dabei können unerkannte Infektionen die Fruchtbarkeit beeinträchtigen, Fehlgeburten begünstigen und künstliche Befruchtungen erfolglos machen. Eine einfache STI-Untersuchung im Vorfeld könnte oft Klarheit schaffen und in manchen Fällen sogar eine natürliche Schwangerschaft ermöglichen. Unser Institut bietet gezielte Diagnostik und Behandlung in diesem sensiblen Bereich. Schnell, diskret und individuell.“
2024 gründete der Penis-Papst zusätzlich zum European Institute for Sexual Health das European Institute for Regenerative Medizin (EIRM), um die Synergien von modernster schulmedizinischer Diagnostik und ganzheitlichen Ansätzen in individuellen Behandlungskonzepten optimal nutzen zu können. „In unserem Institut für
Regenerative Medizin halten wir fünf führende Schockwellengeräte mit völlig unterschiedlichen Energiequellen bereit. Damit sind wir weltweit einzigartig.“ Ziel ist die Wiederherstellung körperlicher Harmonie durch Aktivierung körpereigener Heilungsmechanismen, etwa durch Stoßwellen oder PRP, auch P-Shot genannt.
Bei der Stoßwellentherapie (ESWT) aktivieren gezielte Schallwellen die Selbstheilung von Gewebe. Bei der Elektromagnetischen Therapie wird der Heilprozess von hochintensiven, fokussierten elektromagnetische Wellen stimuliert, z. B. bei chronischen Schmerzen oder Beckenbodenschwäche, während bei der Radiofrequenztherapie gezielt Durchblutung und Nervenfunktion verbessert werden. Das ist besonders bei erektiler Dysfunktion sehr hilfreich – ebenso wie der P-Shot (PRP), bei der plättchenreiches Plasma in Form von Eigenbluttherapie zur Regeneration von Penisgewebe zugeführt wird.
Prof. Dr. Hartmut Porst, Leiter des European Institute for Sexual Health (EISH) in Hamburg
Zu früh gekommen?
Jeder dritte Mann unter 60 Jahren leidet (immer wieder) unter vorzeitigem Samenerguss – und schweigt lebenslang darüber. Dabei könnten Therapien und Übungen in wenigen Monaten dabei helfen, längeren, besseren und beglückenderen Sex zu haben.
Text: Katja Deutsch
Foto: cottonbro/pexels, ketut subiyanto/pexels
Um wenige Dinge machen sich Männer so viele Gedanken wie um ihren Penis. Ist meiner groß genug? Und auch dick, standfest und hart genug? Erektionen begleiten einen Mann durch sein gesamtes Leben. Sie sind eine normale, rein reflexgesteuerte körperliche Reaktion, die bereits bei männlichen Babys auftritt, und nichts mit sexuellem Verlangen zu tun hat. In der Pubertät beginnt die hormonelle Umstellung mit einem sehr starken Anstieg von Testosteron. Damit einher gehen häufige und teils sehr spontane Erektionen – und der Stress, ob „er“ auch wirklich den Vergleich mit anderen standhält und den Erwartungen des Gegenübers entspricht. Bei den ersten sexuellen Versuchen ist es ganz normal, dass es zum spontanen, ungesteuerten Samenerguss kommt – das gibt sich normalerweise nach einigen Malen gemeinsamem Sex.
Anders sieht es aus, wenn Männer durchweg Probleme damit haben, ihre Ejakulation zu steuern. Wenn ein Mann seine Frau oder seinen Mann sexuell nicht so befriedigen kann, wie er möchte, kann das auf mehreren Ebenen etwas mit ihm machen.
Für viele Männer bedeutet sexuelle Leistungsfähigkeit einen großen Teil ihrer Männlichkeit und ihres Selbstwertge -
fühls. Klappt der Sex nicht, weil der Penis nicht wie gewünscht funktioniert, kann das starke Selbstzweifel und das Gefühl, „nicht männlich genug“ zu sein, zur Folge haben. Oft entsteht Scham, weil Sexualität immer noch stark mit Erwartungen und Normen verbunden ist. Manche Männer fühlen sich auch schuldig gegenüber ihrer Partnerin, weil sie glauben, sie „nicht glücklich machen zu können“. Schon eine einzige negative Erfahrung –zum Beispiel nach einer anstrengenden Arbeitswoche oder einer Nacht mit zu viel Alkohol, kann ausreichen, um eine Erektionsstörung zu haben und zu früh zu ejakulieren. Daraus entwickelt sich oft eine große Erwartungsangst – die den selbst gemachten Druck noch verstärken und das Problem weiter verschärfen kann.
ziehen sich emotional oder körperlich zurück, um sich dieser Angst oder Scham nicht stellen zu müssen. Sie schweigen das Thema tot und werden immer verkrampfter. Das kann schnell zu Distanz und Unzufriedenheit in der Beziehung führen – denn die Partnerin oder der Partner interpretieren diese Zurückhaltung oft als Desinteresse, werden unsicher und befürchten, nicht mehr attraktiv genug zu sein.
Laut der bundesweiten „Gesundheit und Sexualität in Deutschland“ (GeSiD)-Studie litten etwa 20 Prozent der sexuell aktiven Männer innerhalb von zwölf Monaten unter mindestens einer Funktionsstörung, das sind weit über sechs Millionen Betroffene. Der vorzeitige Samenerguss ist dabei bei den unter 60-Jährigen mit bis zu 30 Prozent die häufigste sexuelle Störung.
Obwohl also jeder dritte Mann davon betroffen ist, ist die Bereitschaft zur Behandlung oder Beratung noch deutlich zu gering. Viele Männer sprechen nicht mit Ärzten oder Therapeuten über ihre Situation, obwohl sie sich dadurch in den allermeisten Fällen gut behandeln ließe.
Sexuelle Funktionsstörungen wie vorzeitiger Samenerguss können unterschiedliche Ursachen haben. Psychische Faktoren wie Leistungsdruck, Angst oder Beziehungsprobleme spielen dabei ebenso eine Rolle wie körperliche Ursachen, etwa eine erhöhte Empfindlichkeit der Eichel, Durchblutungsstörungen, hormonelle Veränderungen oder Nebenwirkungen von Medikamenten. Testosteronspiegel, Blutzucker, Cholesterinwerte, Nebennieren und Schilddrüse können auch eine Rolle spielen.
Sexual- oder Paartherapie, Beckenbodentraining und bewusste Techniken wie „Stop-and-go“ oder die „Squeeze“-Technik können dabei helfen, mehr Kontrolle zu gewinnen. Achtsamkeit, ruhigeres Tempo, Stellungswechsel und Kondome, die die Empfindlichkeit reduzieren, sind
Für viele Männer bedeutet sexuelle Leistungsfähigkeit einen großen Teil ihrer Männlichkeit und ihres Selbstwertgefühls.
weitere praktische Ansätze, ebenso kann Sexspielzeug den Druck nehmen, immerzu top „performen“ zu müssen. Auch ein in der Jugend erlerntes, schnelles Kommen kann sich später fortsetzen und erfordert Achtsamkeitstraining.
Wichtig ist auch der offene Umgang in der Partnerschaft: Druck rausnehmen und den Sex langsam angehen. Wer Penetration nicht immer nur als einziges Ziel im Sinn hat, kann sich nach und nach vortasten und lernen, aus wie vielen verschiedenen erogenen Zonen der menschliche Körper besteht. Weniger Erfolgsdruck und mehr Kommunikation stärken Intimität und helfen beiden, entspannter und erfüllter miteinander zu sein.
Auch zunehmendes Lebensalter, Ernährung und Bewegung haben Einfluss darauf, wie lange und fest „er“ steht – und kann. In jedem Lebensalter ist eine beglückende Sexualität möglich, auch weit jenseits der 80. Doch es braucht Kenntnisse darüber, dass sich der Körper verändert, es braucht Kommunikation, es braucht Toleranz und Offenheit. Und manchmal braucht es auch Hilfsmittel, damit beide sexuell befriedigt werden und glücklich miteinander sind.
Weniger Erfolgsdruck und mehr Kommunikation stärken Intimität und helfen beiden, entspannter und erfüllter miteinander zu sein.
Manche Männer
Vertrautheit und ehrliche Kommunikation sind der Schlüssel – auch im Bett. Denn erfüllte Sexualität beginnt oft mit einem offenen Miteinander.
Sexualität als Maßstab männlichen Werts
Schätzungsweise vier von zehn Männern tragen ein schwerwiegendes Thema ganz allein mit sich herum – ohne jemals mit Familie, Freunden oder selbst der eigenen Partnerin darüber zu sprechen: erhebliche Schwierigkeiten im Bett. Die beiden häu� gsten sexuellen Funktionsstörungen bei Männern sind Erektionsstörungen und vorzeitiger Samenerguss. Schätzungen zufolge sind jeweils rund 20 Prozent der Männer in Deutschland davon betro� en, zusammen also etwa 40 Prozent aller Männer.
Trotz dieser hohen Zahlen suchen nur etwa sechs bis sieben von hundert Betroffenen tatsächlich professionelle Hilfe, sei es bei einem Urologen, Sexualtherapeuten oder Psychotherapeuten. Die Dunkelziffer dürfte daher deutlich höher liegen. Hinter diesem Schweigen steckt oft tiefe Scham, verbunden mit der Angst, als nicht „männlich“ genug zu gelten. Diese Scham ist ein mächtiges Hindernis und verhindert, dass Männer sich die Unterstützung holen, die ihnen helfen könnte, ihre Lebensqualität spürbar zu verbessern. Gavin Sexton betreibt in Berlin die therapeutische Onlineberatung Lovebetter – Gesellschaft für männliche Sexualität mbH, bei der er und sein männliches Team Männer fast jeden Alters zu sexuellen Schwierigkeiten beraten. Er weiß, dass rund 90 Prozent der sexuellen Probleme stark mental beeinflusst sind. Er weiß auch, was Mann dafür tun kann, um (wieder) ein beglückendes Sexleben zu haben.
Herr Sexton, welche Rolle spielt der Kopf bei sexuellen Problemen? Ab etwa 55 Jahren spielen bei Erektions-
störungen häufi ger körperliche Ursachen wie altersbedingte Veränderungen eine Rolle. Bei jüngeren, körperlich gesunden Männern sind Erektionsprobleme dagegen in den allermeisten Fällen vor allem psychisch bedingt, meist durch Leistungsdruck oder Versagensängste nach einzelnen Misserfolgen. Beim vorzeitigen Samenerguss wirken neben psychischen Faktoren auch erlernte Muster, schlechte Masturbationsgewohnheiten und Körperbewusstsein mit.
Inwiefern wirkt häu� ge Masturbation sich auf die Erektionsfähigkeit aus? Entscheidend ist, wie man masturbiert: Wer sehr schnell oder mit starkem Druck zum Orgasmus kommt (Stichwort: „Death Grip“) konditioniert sich unbewusst auf intensive Stimulation, was beim Sex zu vorzeitigem Samenerguss oder Erektionsproblemen führen kann. Auch häufi ger Pornokonsum lenkt die Aufmerksamkeit nur auf äußere Reize statt ins Körpergefühl, wodurch Erregung und Steuerung beim Sex schwieriger werden.
Bei jüngeren, körperlich gesunden Männern sind Erektionsprobleme in den allermeisten Fällen psychisch bedingt – meist durch Leistungsdruck oder Versagensängste nach einzelnen Misserfolgen. Ein einziges negatives Erlebnis kann bereits ausreichen, um eine mentale Negativspirale auszulösen, denn Stress und Angst verschlimmern das Problem zusätzlich.
Lovebetter ist eine Berliner Onlineberatung, die Männer bei sexuellen Problemen ganzheitlich und digital unterstützt – mit individueller Therapie, Gruppencoachings und einem interdisziplinären Expertenteam. www.lovebetter.de
Warum werden sexuelle Probleme als so viel gravierender wahrgenommen als andere Probleme?
Sexualität ist für viele Paare zentral, und Männern ist oft sehr bewusst, dass Probleme dabei die Beziehung belasten könnten. Viele knüpfen ihren Selbstwert stark an sexuelle Leistungsfähigkeit. Verstärkt wird das Ganze durch Medien, Pornos und Gespräche im Freundeskreis. Kommt es dann einmal zu einer Erektionsschwäche, entsteht schnell Leistungsdruck, doch Stress und Angst verschlimmern das Problem. Ein einziges negatives Erlebnis reicht manchmal aus, um eine mentale Negativspirale auszulösen.
Was ist euer Angebot von Lovebetter?
Wir bieten eine Mischung aus Einzelgesprächen, Gruppensitzungen und Selbstlernprogrammen, alles digital. Reines E-Learning halte ich für oft nicht sinnvoll, da psychische Muster hartnäckig sind und beim Lösen professionelle Unterstützung erforderlich ist.
Sie haben das 5 Ebenen Modell entwickelt. Was ist das?
Wir arbeiten mit einem ganzheitlichen Modell, weil sexuelle Probleme fast nie nur eine Ursache haben. Meist wirken mehrere Ebenen zusammen: Auf mentaler Ebene sorgen Druck, Versagensangst und Verkopftheit für sexuelle Funktionsstörungen.
Bei der körperlichen Ebene haben die Betroffenen ungünstige Konditionierungen aus früherer Masturbation oder fehlendes Körperbewusstsein. Auf strategischer Ebene vermitteln wir Wissen und Techniken, wie Sexualität auch ohne perfekte Erektion erfüllend sein kann. Die neurologischen Ebene kommt ins Spiel, wenn das Nervensystem eine zu schnelle Erregung „gelernt“ hat. Hier helfen gezielte Übungen. Beziehungsdynamische Ebene beinhaltet den Einfluss von Partnerschaftlichen Dynamiken auf die Sexualität, die häufi g sexuelle
Sexuelle Probleme haben fast nie nur eine Ursache. Deshalb arbeiten wir mit einem ganzheitlichen Modell, das mentale, körperliche, strategische, neurologische und beziehungsdynamische Ebenen einbezieht. Nur wenn alle Aspekte betrachtet werden, können nachhaltige Veränderungen gelingen.“
Probleme begünstigen können. Nur wenn alle Ebenen berücksichtigt werden, sind nachhaltige Veränderungen möglich. Dieser ganzheitliche Ansatz ist ein ganz wichtiger Schlüssel beim Lösen sexueller Probleme. Ebenso wichtig ist, dass Männer bereit sind, sich beraten zu lassen und Unterstützung anzunehmen. Denn sexuelle Probleme sind oft nicht in Eigenregie zu lösen. Dieser ganzheitliche Ansatz ist ein ganz wichtiger Schlüssel beim Lösen sexueller Probleme. Was ebenfalls zentral ist, ist das Männer sich trauen beraten und unterstützen zu lassen. Denn sexuelle Probleme sind oft nicht in Eigenregie zu lösen.
Lovebetter
Gavin Sexton, CEO Lovebetter – Gesellschaft für männliche Sexualität mbH
Diabetes ist kein Hindernis
GROSSES INTERVIEW
Derzeit leben etwa 373.000 Menschen in Deutschland mit einem Diabetes
Typ 1. Einer davon ist der Olympiasieger im Gewichtheben Matthias Steiner.
Text: Silja Ahlemeyer Foto: STEINER‘S/Hans Seebacher
Herr Steiner, Typ-1-Diabetes ist eine Stoffwechselstörung, bei der der Körper das lebenswichtige Hormon Insulin nicht selbst bilden kann. Es muss fortan immer gespritzt werden. Wie haben Sie erkannt, dass mit Ihrem Blutzucker etwas nicht in Ordnung ist?
Die wichtigsten Anzeichen bei mir waren ein verstärktes Durstgefühl, ich habe bis zu acht Liter am Tag getrunken, und dass ich auf einmal verschwommen gesehen habe. Wer so etwas bei sich feststellt, sollte auf jeden Fall zum Arzt gehen und den Blutzucker messen lassen. Weitere Zeichen sind Antriebslosigkeit und Appetitlosigkeit und häufig auch Gewichtsverlust.
Wussten Sie bei der Diagnose, was das bedeutet?
Nein, gar nicht! In unserer Familie hatte bisher niemand Diabetes, und das ganze Thema war total weit weg. Als ich einen Tag vor meinem 18. Geburtstag diese Diagnose bekam, war das erstmal ein Schock. Da hieß es sofort: keine Sachertorte zum Geburtstag, und was mit meiner Sportkarriere wird, stand auch in den Sternen. Schon damals war Olympia ein Traum von mir.
Aber Sie haben sich nicht abhalten lassen und wurden trotzdem erfolgreicher Profi-Gewichtheber. Wie ging das mit Diabetes?
Ich musste vor allem sehr stark auf meine Ernährung achten. Wann esse ich was, wann muss ich Insulin spritzen, wann besser keins? Insulin blockiert den Mineralstoffhaushalt und damit auch die Leistungsfähigkeit. Man muss es jedoch zwingend dem Körper zuführen. Daher habe ich immer nach einem ausgefeilten Plan trainiert und gespritzt. Um die maximale Leistung abrufen zu können, muss der Blutzuckerspiegel zum richtigen Zeitpunkt stabil innerhalb bestimmter Grenzen liegen, um annähernd den Stoffwechsel eines Gesunden zu erreichen. Man muss sich das so vorstellen: Wir Diabetiker fahren Gangschaltung, ein Gesunder fährt Automatik. Im Spitzensport ist das eine Herausforderung, denn wenn man sich einmal verschaltet, ist es schwierig, wieder den richtigen Gang einzulegen, um mit dem Gesunden gleichzuziehen.
2013 beendeten Sie Ihre aktive Sportkarriere. Wie sieht der Alltag mit der Krankheit heute aus? Ich leite jetzt als Unternehmer unser Start-up, das bringt viel Zeit im Auto und am Schreibtisch mit sich. Hier achte ich vermehrt darauf, Pausen zu machen und meinem Körper die nötige Bewegung zu gönnen. Das ist wichtig, denn aktive Muskeln verbrennen Zucker und halten dadurch den Insulinspiegel niedrig. Und ich trage heute eine elektrische Pumpe, durch die ich bedarfsgerecht Insulin bekomme.
Sie sagen: „Man muss den Regeln des Diabetes folgen, um ein schönes Leben zu führen“. Was sind denn diese Regeln? Als allererstes muss man die Situation akzeptieren. Denn sie geht leider nicht mehr weg. Ich muss also akzeptieren, dass ich beispielsweise nach dem Butterbrot entweder Insulin brauche oder Sport machen muss, sonst funktioniert es nicht. Und zweitens, muss ich spätestens jetzt anfangen, auf meine Körpersignale zu hören. Ein gefährliches Blutzuckerhoch deutet auch auf zu viel Stress hin, und dann nehme ich mir besser die notwendigen Pausen. Zudem lege ich viel mehr Wert auf genügend Schlaf, denn den braucht der Körper einfach. Wer sich mit dem Diabetes beschäftigt und diese Krankheit versteht, kann trotzdem gut leben!
Als Sportler wogen Sie 150 Kilo. Heute sind Sie 45 Kilo leichter. Wie lange hat der Abnehmprozess gedauert?
Das hat von meinem Karriereende an insgesamt 14 Monate gebraucht. Der Schlüssel dazu war die kohlenhydratarme Ernährung. Ich wollte zum einen abnehmen und zum anderen meinen Blutzucker niedrig halten, um mit dem Diabetes klarzukommen. Für beides braucht man Lebensmittel ohne viel Kohlenhydrate. Denn diese werden im Körper sofort in Zucker umgewandelt, treiben den Blutzucker in die Höhe und machen ohne direkte Verwertung durch Sport auf Dauer dick. Blutzuckerspitzen machen auch müde, und ständige Hochs und Tiefs sind wahnsinnig anstrengend. Ein Nebeneffekt der kohlenhydratarmen Ernährung ist,
dass das Gewicht zuverlässig runtergeht. Das gilt auch für gesunde Menschen. Auch heute ernähre ich mich nach diesem Prinzip. Das heißt nicht, dass ich mir nicht beim Italiener mal einen schönen Teller Pasta gönne. Aber im Alltag achte ich schon sehr darauf.
Beruflich sind Sie heute Food-Unternehmer. Wie kam das? Eigentlich aus purem Egoismus. Ich liebe zum Beispiel Brot. Als ich Gewicht verlieren wollte, habe ich aber keines gefunden, das kohlenhydratarm ist und trotzdem gut schmeckt. Ein Freund von mir ist Bäckermeister. Gemeinsam haben wir ein passendes Toastbrot entwickelt. Mit den Prototypen unserer heutigen Produkte habe ich abgenommen. Zeitgleich habe ich viele Vorträge gehalten und habe gemerkt, dass es auch bei anderen Menschen einen Riesenbedarf gibt.
Fakten
Matthias Steiner ist Olympiasieger, Welt- und Europameister im Gewichtheben, zudem Experte für Ernährung und Bewegung. 2020 gründete er das Start-up STEINERfood. Unter der Marke „STEINER’s“ vertreibt er seine Low Carb-Lebensmittel, die insbesondere für Diabetiker geeignet sind, da sie den Blutzucker auf einem stabilen, gesunden Niveau halten.
Nähere Infos: www.steiners.shop
MATTHIAS STEINER
Ohne Regeneration keine sportliche Höchstleistung
REGENERATION
Prof. Dr. med. Tim Meyer ist Ärztlicher Direktor und Professor am Institut für Sport- und Präventivmedizin der Universität des Saarlandes in Saarbrücken, Vorsitzender der Medizinischen Kommissionen der UEFA und des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) sowie Editor-in-Chief des Journal of Science and Medicine in Sport (JSAMS). Er weiß wie kein anderer, dass sportliche Höchstleistungen nur durch ausreichende Regeneration möglich sind.
Prof. Dr. Tim Meyer, Sportmediziner & ehemaliger Teamarzt der Deutschen Fußball Nationalmannschaft
Herr Prof. Dr. Meyer, warum ist Regeneration im Leistungssport so wichtig?
Die wichtigsten Trainingsanpassungen entstehen in der Regenerationsphase. Ziel des Trainings ist es, grob gesagt, gezielt Ermüdung herbeizuführen, die dann eine Anpassungsreaktion im Körper auslöst. Diese kann nur mit ausreichender Erholung eintreten. Ohne genügend Zeit zur Regeneration wird langfristig kein optimaler Trainingserfolg erzielt.
Es gibt jedoch auch Phasen, in denen nicht primär Trainingsfortschritte im Vordergrund stehen, sondern eine optimale Leistungsfähigkeit zu einem gegebenen Zeitpunkt, zum Beispiel bei dicht getakteten Wettkämpfen. In solchen Situationen ist es wichtiger, schnell wieder in eine optimale Ausgangsverfassung zu kommen. Denn im Leistungssport sind Wettkämpfe die entscheidende „Währung“ und kein Athlet kann es sich leisten, dort nicht topfit zu sein.
Woran können Sie erkennen, ob Leistungssportler ausreichend regenerieren? Das ist durchaus nicht trivial. Idealerweise würde man einfach eine Belastung wählen, die dem Wettkampf sehr ähnlich ist. Fällt die Leistung dabei schlechter aus, wäre das ein klares Zeichen für Ermüdung. Doch solch ein Test würde selbst zusätzliche Ermüdung erzeugen. Deshalb untersucht man beispielsweise Blutwerte oder führt einfachere, nicht ermüdende Tests durch. Man kann auch einfach gezielt erfragen, ob sich ein Sportler gut bzw. erholt fühlt, doch auch die Antwort auf diese Frage ist mit Vorsicht zu genießen. Leistungssportler möchten in bestimmten Situationen nicht unbedingt als erschöpft gelten, gerade wenn es um Einsatzzeiten und so wichtige Spiele wie die Champions League geht.
Wie regeneriert man als Leistungssportler am besten?
Das Wichtigste ist das Einfachste: Ruhezeiten und Schlafenszeiten einhalten und auf eine vernünftige Ernährung mit ausreichender Flüssigkeitszufuhr achten. Diese Grundlagen werden im Alltag oft vernachlässigt, etwa wenn nach dem Wettkampf gefeiert oder Alkohol konsumiert wird. Darüber
Ob Nahrungsergänzungsmittel im Sport überhaupt sinnvoll sind, hängt stark von der Disziplin und der allgemeinen Ernährung ab.
hinaus hat die Professionalisierung des Sports eine Reihe zusätzlicher Maßnahmen populär gemacht, wie die Kaltwasserimmersion, besser bekannt als „Eistonne“. Der Nutzen ist hier wissenschaftlich ganz ordentlich belegt. Auch spezielle Kompressionskleidung wird gern eingesetzt. Beim „Auslaufen“, Massagen und Elektromyostimulation dagegen ist die Studienlage schon recht uneinheitlich. In einem Fußball-Team von zehn Feldspielern kann es sein, dass für die optimale Regeneration viele unterschiedliche Ansätze nötig sind.
Welche Nahrungsergänzungsmittel unterstützen nachweislich die Regeneration?
Ob Nahrungsergänzungsmittel im Sport überhaupt sinnvoll sind, hängt stark von der Disziplin und der allgemeinen Ernährung ab. Bei Marathon, Triathlon oder Langstreckenschwimmen können sie schon aufgrund des sehr hohen Energieumsatzes hilfreich sein. Flüssige Ergänzungen bieten hier eine praktische Lösung, denn viele Sportler haben nach dem Wettkampf einfach keinen Hunger. Bei einem 90-minütigen Fußballspiel verbrauchen Spieler aber nicht mehr als 1.200-1.300 Kilokalorien – da sind Nahrungsergänzungsmittel eigentlich überflüssig, denn das geht auch über normale Ernährung. Bei speziellen Diäten, etwa veganer Kost, kann eine gezielte Ergänzung einzelner Nährstoffe wie Eiweiß oder Eisen jedoch sinnvoll sein. Magnesium beugt übrigens nicht Muskelkrämpfen nicht vor! Entscheidender ist die Flüssigkeitszufuhr.
Ziel eines Trainings ist es, gezielt Ermüdung herbeizuführen, die dann eine Anpassungsreaktion im Körper auslöst.
Lauftraining mit System
RICHTIG TRAINIEREN
David Schönherr weiß, wie man schnell rennt und leistungsfähig bleibt. Der Profiläufer, Coach und Physiotherapeut erklärt, wie man Training, Ausrüstung und Regeneration klug plant.
Text: Thomas Soltau
Foto: Presse, Serghei Trofimow/unsplash
David Schönherr, Langstreckenläufer, Physiotherapeut & Sportwissenschaftler
Alternativtraining wie Radfahren oder Rudern schont die Gelenke, während die Ausdauer dabei ebenfalls wächst.
Herr Schönherr, wie strukturiert man das Marathontraining zeitlich?
Zu Beginn sollte man das Lauftempo behutsam steigern: Während sich das Herz-Kreislauf-System relativ rasch anpasst, benötigen Sehnen und Bänder Monate, um sich ausreichend zu stärken. Die Wochenkilometer sollten nur um zehn bis zwanzig Prozent gesteigert werden, und in den ersten sechs bis acht Wochen sind ausschließlich Grundlagenläufe bei maximal siebzig Prozent der Maximalpulsfrequenz angesagt. Erst danach lohnen sich Tempoeinheiten – zum Beispiel eine Minute zügig, eine Minute locker – um Überlastungen vorzubeugen.
Wie läuft man als Einsteiger sicher?
Lieber mit Gehpausen beginnen, zum Beispiel fünf Mal fünf Minuten laufen mit zwei Minuten gehen, statt durchzulaufen. Alternativtraining wie Radfahren oder Rudern schont die Gelenke, während die Ausdauer dabei ebenfalls wächst. In stressigen Wochen Umfang und Intensität reduzieren, um Übertraining und Infekte zu vermeiden. Ruhige Atmung zeigt, dass man im richtigen Bereich ist.
Wann sind Sportler nach einem Infekt wieder lauffähig?
Grundsätzlich sollte man unklare Beschwerden immer ärztlich klären. Bei
Fieber mindestens zwei Wochen Pause einlegen, damit der Körper sich langsam erholt. Leichter Schnupfen erlaubt immerhin vorsichtiges Training unter Pulskontrolle, aber nur, wenn man sich fit fühlt. So vermeidet man Herzmuskelschäden und übermäßigen Stress.
Wann mit der Marathonvorbereitung beginnen?
Die spezifische Phase dauert zwölf Wochen, aber nur auf solider Basis – also mit ausreichender Laufpraxis. Wer unregelmäßig läuft oder eine andere Hauptsportart hat, sollte ein halbes Jahr vorher mit regelmäßigem Laufen und langsam steigenden Kilometern starten, damit Sehnen und Muskulatur sicher adaptiert sind und das Ziel realistischer wird.
Welche Ausrüstung ist unverzichtbar?
Da rate ich immer zu Laufschuhen aus dem Fachgeschäft: einfach hineinschlüpfen, Sitz prüfen und je nach Lauftechnik – Fersen- oder Mittelfußläufer – und Körpergewicht passenden Dämpfungsgrad wählen. Kleidung ohne Scheuerstellen anziehen und lieber für gefühlt zehn Grad höher kleiden, da der Körper sehr viel Wärme produziert. Ebenfalls wichtig: Gels und Iso-Getränke für lange Läufe rechtzeitig testen, sonst drohen möglicherweise Magen-Darm-Probleme am Renntag.
Wie wichtig sind Ernährung, Regeneration und Supplements?
Schlaf und eine ausgewogene Nährstoffzufuhr bilden das Fundament jeglicher Leistungssteigerung. Direkt nach intensiven Einheiten sollte innerhalb von 30 Minuten eine schnelle Kohlenhydratquelle – zum Beispiel eine Banane oder ein Fitness-Riegel – konsumiert werden, gefolgt von einer vollwertigen Mahlzeit innerhalb der nächsten zwei Stunden. Proteine in jeder Mahlzeit unterstützen darüber hinaus optimal den Muskelaufbau. Ein moderates Kaloriendefizit kann tolerabel sein, doch stärkerer Gewichtsabbau schadet Trainingserfolg und Gesundheit. Was Supplements betrifft, so empfiehlt sich ihre Einnahme nur bei vom Arzt tatsächlich diagnostiziertem Mangel – etwa an Vitamin B12 oder Eisen.
Was war Ihre größte Herausforderung und wie haben Sie sie gemeistert? Die Geburt meines ersten Kindes mitten in der Marathonvorbereitung. Wenig Schlaf und Zeit waren hart. Ich sehe jedes Training seitdem als Quality Time: reine Lust am Laufen statt Pflicht. Dieses Mindset hat mir geholfen, trotz weniger Stunden meine besten Marathonzeiten nach der Geburt zu laufen.
(auch durch Zahlungs- und Versanddienstleister) zur Vertragserfüllung sowie zu eigenen und fremden Werbezwecken (Art. 6 b) bzw. f) DSGVO) solange für diese Zwecke oder aufgrund Aufbewahrungsp ichten erforderlich. Bei Art. 6 I f) DSGVO ist unser berechtigtes Interesse die Durchführung von Direktwerbung. Sollten wir Ihre Daten in einen Staat außerhalb der Europäischen Union übermitteln, stellen wir sicher, dass Ihre Daten gemäß Art. 44ff. DSGVO geschützt sind. Sie haben Rechte auf Auskunft, Berichtigung, Löschung oder Einschränkung der Verarbeitung, Widerspruch gegen die Verarbeitung, auf Datenübertragbarkeit sowie auf Beschwerde bei einer Aufsichtsbehörde. Details unter: shop.motorpresse.de/datenschutz. Dieses Angebot gilt nur in Deutschland (Auslandskonditionen bitte auf Anfrage) und solange der Vorrat reicht. Bitte Bestell-Nr. angeben: VSL1PRFN1 direkt zum Angebot!
Fitter statt Fältchen
LONGEVITY
Prof. Dr. Philip Schoettle ist Experte für Longevity und Biohacking. Er leitet das Ortho Health Institute in München und zeigt auch Männern, wie sie mit Ernährung, Sport und gezielten Strategien länger gesund und vital leben können. Der Mediziner verbindet neueste Forschung mit alltagsnahen Methoden, um Biohacking zugänglich zu machen.
Text:
Prof. Dr. med. Philip Schoettle, Experte für Kniechirurgie, Stammzellentherapie und Longevity
Herr Prof. Dr. Schoettle, was macht Ihrer Meinung nach den entscheidenden Unterschied zwischen einem durchschnittlichen Lebensstil und einem echten Longevity-Ansatz aus?
Ein Longevity-Ansatz ist keine Mode, sondern eine Lebenseinstellung. Wer Langlebigkeit will, übernimmt Verantwortung für Körper und Geist – diszipliniert und faktenbasiert. Frühes Aufstehen, Verzicht auf schädliches Essen, tägliche Bewegung und fundierte Information sind Pflicht. Statt eines Trendplans braucht es eine Strategie, die regelmäßig angepasst wird. Longevity ist nichts für Faulpelze, sondern
für Menschen, die sich weiterentwickeln. Das zahlt sich langfristig aus.
Welche drei Nahrungsmittel sollten
Männer täglich essen, um Zellalterung effektiv zu verlangsamen?
Diese Lebensmittel verlangsamen Zellalterung: Grünes Blattgemüse wie Spinat oder Grünkohl mit Antioxidantien und Folsäure, Omega-3 in Wildlachs oder Makrele, und Polyphenolen wie Blaubeeren gegen oxidativen Stress. Entscheidend ist ihr regelmäßiger Einsatz im Ernährungsplan. So bleibt man lange fit.
Wie lässt sich intensives Kraft- oder Ausdauertraining optimal mit Biohacking-Strategien wie NAD-Supplementierung kombinieren, ohne den Körper zu überlasten?
Der Schlüssel ist ein individueller Ansatz. Im Krafttraining nicht nüchtern starten, sondern Eiweiß vor oder nach dem Training zuführen. Wenige Wiederholungen mit hoher Last fördern Maximalkraft, viel moderate Last die Ausdauer. Ausdauertraining kann nüchtern erfolgen, wenn man seinen Stoffwechsel kennt. NAD+
unterstützt Energie und Regeneration, meist per Pen injiziert und ist kein Doping. So arbeitet man effizient und nachhaltig.
Welche einfachen Biohacks empfehlen Sie Sport-Einsteigern, um Regeneration und Leistungsfähigkeit zu steigern?
Einfache Hacks wirken stark: Zucker reduzieren bedeutet weniger Entzündung und besseren Schlaf. Nach dem Training Wasser und Proteine. Timing statt Diät: 14-16 Stunden Pause oder kein spätes Essen abends aktiviert Autophagie. Regeneration: 7-8 Stunden Schlaf. Eine kalte Dusche reduziert Entzündungen und aktiviert den Kreislauf. Und 30 Minuten Spaziergang fördern Lymphfluss, Erholung und Fettstoffwechsel.
Wo sehen Sie die größten ErnährungsIrrtümer bei Männern, die gesund altern wollen, und wie können sie diese leicht korrigieren?
Zu viel Fleisch – vor allem verarbeitetes –
fördert Entzündungen und Zellalterung. Besser pflanzliches Eiweiß und hochwertige Quellen. Rotwein als Gesundheitsbooster? Besser nicht, denn Alkohol stört Schlaf und Regeneration. Viele Proteinshakes sind oft zuckerreich, besser natürliche Eiweißquellen wie Skyr oder Tofu nutzen.
Welchen einen Tipp geben Sie Lesern heute mit auf den Weg, um schon in den kommenden Wochen deutlich vitaler zu werden?
Mein Tipp: Klein und konsequent starten. EAT LESS OFTEN: Ein bis zwei Mahlzeiten täglich, Intervallfasten entlastet den Stoffwechsel und fördert Zellreparatur. Nie bis zur Maximal-Sättigung essen – 80 Prozent genügen. Außerdem: 30 Minuten Bewegung täglich, kein Blaulicht vor dem Schlafen, mindestens 35 ml Wasser pro kg Körpergewicht trinken, Zucker reduzieren. Das ist ein kleiner Aufwand, der aber große Wirkung erzielt.
Guter Stil als Schlüssel zu mehr Lebensqualität
Moderne Selbstfürsorge beginnt im Kleiderschrank. Ein Stil, der sich dem Leben anpasst, kann Freiheit schaffen und zur Work-Life-Balance beitragen.
Zwischen Termindruck, Videocalls und Geschäftsreisen bleibt oft wenig Raum für die eigene Balance. Dabei ist gerade für den modernen Businessmann klar: Wer souverän wirken will, muss sich wohlfühlen. Der persönliche Stil wird dabei zum Spiegel eines modernen Lebensgefühls, das Leistung, Gesundheit und Ästhetik miteinander vereint.
Studien zeigen: Wer sich gut gekleidet fühlt, handelt selbstbewusster. Dabei bedeutet „gut gekleidet“ heute weit mehr als nur der klassische Anzug. Es geht um Vielseitigkeit, Qualität und die Fähigkeit, sich mühelos zwischen Büro und Freizeit bewegen zu können und dabei den richtigen
Kleidung, die sowohl im Business als auch abseits des Schreibtischs funktioniert, wird zum Schlüssel für eine neue Leichtigkeit im Alltag.
Ton zu treffen. Kleidung, die sowohl im Business als auch abseits des Schreibtischs funktioniert, wird zum Schlüssel für eine neue Leichtigkeit im Alltag.
Genau dieses Prinzip verfolgt das Unternehmen Charles Tyrwhitt. Seit 1986 bekannt als „die Hemdenexperten“, hat sich das britische Menswear-Label längst zu einem Komplettanbieter entwickelt und erschließt heute eine umfassende Stilwelt für Männer, die Wert auf Qualität, Komfort und Vielseitigkeit legen. Die Mission: Mode, die es Männern leicht macht, sich gut zu kleiden – sei es für die Arbeit, das Wochenende oder den Urlaub.
Ein Highlight der aktuellen Kollektion ist das Hemd der Saison – ein komfortabler Allrounder mit eleganter Struktur, der in jeder Situation einen gepflegten Auftritt garantiert. Dank der bügelfreien Technologie gewinnen Männer wertvolle Zeit am Morgen, sei es für den Besuch im Fitnessstudio oder ein entspanntes Frühstück. Vom ersten Espresso bis zum späten Geschäftsessen bleibt das Hemd den ganzen Tag über in Bestform. Über das klassische Business-Hemd hinaus unterstützt Tyrwhitt Männer dabei, den Smart-Casual-Look souverän zu meistern – etwa mit durchdachten Kombinationen aus Merino-Strick, leger geschnittenen
Charles Tyrwhitt ist ein britisches Unternehmen, das sich auf hochwertige Herrenmode spezialisiert hat. Die Marke richtet sich an anspruchsvolle Kunden, die Wert auf Qualität, Komfort und einen eleganten Auftritt legen. Charles Tyrwhitt vertreibt seine Mode online sowie in 51 Stores in Großbritannien, Paris und den USA. www.charlestyrwhitt.com
Sakkos, Poloshirts sowie smarten Hemdund Hosenvarianten.
Wenn Berufsalltag und After-Work ineinandergreifen und die Arbeitstage auf dem Fairway ausklingen, kann die golfinspirierte Performance Collection von Charles Tyrwhitt zum Einsatz kommen. Vielseitige Schnitte und technische Materialien machen den Wechsel vom Büro zum Abschlag mühelos: Wasserabweisende Westen, atmungsaktive Polos mit Reißverschlusskragen und funktionale Chinos lassen sich mit Loafern und Blazer bürotauglich kombinieren, und verwandeln sich im Handumdrehen in ein sportliches Outfit für die Driving Range.
Charles Tyrwhitt versteht Selbstfürsorge aber nicht nur als Frage des äußeren Erscheinungsbilds. Deshalb engagiert sich das Unternehmen aktiv für Männergesundheit, etwa durch die Zusammenarbeit mit Prostate Cancer UK – einer Organisation, die sich der Aufklärung über Prostatakrebs widmet und lebensverändernde Forschung finanziert. Als offizieller Partner der British & Irish Lions in diesem Sommer engagiert sich Charles Tyrwhitt zudem für die Initiative Looseheadz, die mentale Gesundheit im Rugbysport fördert.
Thomas Soltau
Foto: Presse, Mikhail Nilov/pexels
Wer Langlebigkeit will, übernimmt Verantwortung für Körper und Geist.
Charles Tyrwhitt – Partner Content
Entspannung auf Knopfdruck
Psychische Gesundheit ist längst kein Tabuthema mehr – zumindest nicht in der Theorie. In der Praxis hingegen sieht es oft anders aus: Laut DAK ist mittlerweile jede fünfte Krankschreibung psychisch bedingt. Die Folge: überlastete Teams, erschöpfte Führungskräfte und eine stille Kündigungswelle durch innere Resignation. Prof. Dr. Argang Ghadiri, Professor für Betriebliches Gesundheitsmanagement an der APOLLON Hochschule der Gesundheitswirtschaft, erforscht seit Jahren, wie sich mentale Ressourcen im Arbeitsalltag stärken lassen. In einer international veröffentlichten Studie hat er gemeinsam mit Kolleg:innen untersucht, wie sich audio-visuelle Entspannungsimpulse auf Stress, Burn-out und Arbeitsengagement auswirken. Der Titel: „Associations between Health Education and Mental Health, Burnout, and Work Engagement by Application of Audio-visual Stimulation.“ Die Ergebnisse sind vielversprechend – besonders für ein System, das unter dem Namen brainLight bekannt ist und audio-visuelle Entspannung per Lichtund Tonfrequenzen mit einem Massagesystem kombiniert.
Herr Professor Ghadiri, was hat Sie dazu bewegt, mentale Gesundheit und Burnout wissenschaftlich zu untersuchen –und das im betrieblichen Kontext?
Meine ersten Forschungserfahrungen sammelte ich im Bereich Mitarbeitendenführung – besonders interessierte mich der Einfluss von Führung auf die mentale Gesundheit. Durch mein Interesse an neurowissenschaftlichen Studien war der Weg zur betrieblichen Gesundheitsförderung und zu innovativen Ansätzen wie der audio-visuellen Stimulation schnell geebnet.
Sie sprechen in Ihrer Studie von „audiovisueller Stimulation“. Was genau passiert da im Kopf – und warum kann das gegen Erschöpfung helfen?
Audio-visuelle Stimulation nutzt gezielt Ton- und Lichtimpulse, um Gehirnwellen zu beeinflussen – dabei kommt die Frequenzfolgetheorie ins Spiel: Das Gehirn passt sich nämlich an die Frequenz externer Reize an. Und so kann man durch ein audio-visuelles System mit bestimmten Frequenzen auf die Entspannung einwirken.
Wie unterscheiden sich die Effekte der audio-visuellen Stimulation von klassischen Entspannungsverfahren wie Meditation oder progressiver Muskelentspannung?
Ein zentraler Vorteil der audio-visuellen
Stimulation liegt in ihrer schnellen und unmittelbaren Anwendbarkeit, da sie ohne Übung sofort wirksam sein kann und Nutzer:innen in kurzer Zeit in einen Entspannungs- oder Aktivierungszustand bringt.
Die Studie zeigt signifikante Zusammenhänge zwischen der Nutzung der brainLight-Systeme und mehr psychischer Gesundheit. Wie belastbar sind diese Ergebnisse?
Die Ergebnisse beziehen sich auf unseren konkreten Datensatz mit knapp 400 Teilnehmenden. Auch, wenn dieser nicht als repräsentativ im statistischen Sinne gilt und eingeschränkt verallgemeinerbar ist, zeigt sich eine deutlich positive Tendenz, die das Potenzial der Systeme für die Praxis unterstreicht.
Wie lässt sich die Wirksamkeit solcher Systeme in der betrieblichen Praxis verankern – jenseits von Testballons im Pausenraum?
Der Erfolg hängt von kleinen Maßnahmen ab. Bewährt hat sich, das System nicht nur gut erreichbar bereitzustellen, sondern auch in Präventionskurse oder Gesundheitskampagnen zu integrieren. Das Betriebliche Gesundheitsmanagement kann mit einem wöchentlichen Programm (z. B. „Achtsamkeit“ oder „Selbstliebe stärken“) gezielte Impulse setzen. Ein Online-Kalender zur Bu-
Wie Licht, Klang und Wissenschaft die Psyche im Job stärken können – und so die Leistung steigern. Als
Bewährt hat sich, das System nicht nur gut erreichbar bereitzustellen, sondern auch in Präventionskurse oder Gesundheitskampagnen zu integrieren.
chung verhindert Doppelbelegungen und fördert Verbindlichkeit – Bonuspunkte oder Challenges können die Nutzung zusätzlich attraktiv machen. Zu guter Letzt sollten auch Führungskräfte brainLight nutzen und es aktiv vorleben.
In Ihrer Studie war von gesteigertem „Work Engagement“ die Rede – was genau bedeutet das, und warum ist das für Unternehmen so entscheidend? Es beschreibt einen positiven, erfüllten Zustand bei der Arbeit und gilt in der Forschung als Gegenpol zum Burn-out. Es zeigt sich in Vitalität, Hingabe und vertieftem Arbeiten. Dass dies für Unternehmen besonders relevant ist, liegt auf der Hand – denn engagierte Mitarbeitende fördern die Produktivität, senken die Fluktuation und stärken ein gesundes Arbeitsklima.
Prof. Dr. Argang Ghadiri, Professor für Betriebliches Gesundheitsmanagement, APOLLON Hochschule der Gesundheitswirtschaft
Ein zentraler Vorteil der audio-visuellen Stimulation liegt in ihrer schnellen und unmittelbaren Anwendbarkeit, da sie ohne Übung sofort wirksam sein kann und Nutzer:innen in kurzer Zeit in einen Entspannungs- oder Aktivierungszustand bringt.
Besonders für Männer ist lichter werdendes Haar ein heikles Thema.
Haarverlust vor lauter Stress
HAARVERLUST
Sich vor Stress die Haare zu raufen, ist mehr als nur eine Redensart. Chronischer Druck kann tatsächlich Haarausfall auslösen – und ein kahler Kopf drückt dann wiederum auf die Seele.
Text: Thomas Soltau
Foto: Karolina Grabowska/Pexels
Ob Ärger im Job, private Krisen oder schlaflose Nächte – starker Stress schlägt oft auf den Magen und aufs Haupthaar. Viele Männer merken es zuerst unter der Dusche: Plötzlich sind ungewöhnlich viele Haare im Abfluss. Was medizinisch hinter dem Phänomen steckt, ist komplex, aber anschaulich: Unter Dauerstress schaltet der Körper auf Notprogramm. Haare gelten dabei als entbehrlich. Für das Überleben braucht es keine Frisur.
Zwar ist bei lichtem Männerhaar meist die Genetik im Spiel, doch auch psychische Belastung kann die Haarpracht nachhaltig dezimieren. Dermatologisch betrachtet handelt es sich dabei nicht um eine, sondern um mehrere Formen des Haarverlusts. Eine der häufigsten ist der sogenannte diffuse Haarausfall. Dabei
Und viele stressbedingte Formen des Haarausfalls sind reversibel. Beruhigt sich die Psyche, erholen sich oft auch die Haarwurzeln.
geraten die Haarwurzeln durch chronischen Stress in eine verlängerte Ruhephase. Erst Wochen später beginnt das Haar auszufallen – oft gleichmäßig am ganzen Kopf, büschelweise beim Kämmen oder Duschen.
Eine zweite Form, die manchmal durch psychische Belastung ausgelöst oder verstärkt wird, ist der kreisrunde Haarausfall. Dabei greift das Immunsystem fälschlich die Haarfollikel an. Die Folge sind scharf begrenzte, kahle Stellen. Zwar liegt die Ursache meist im Erbgut, doch Stress kann den Verlauf deutlich verschlimmern. Die dritte, seltenere Variante ist eine sogenannte Impulskontrollstörung: Trichotillomanie. Dabei reißen sich Betroffene die eigenen Haare aus – oft unbewusst, aus innerer Unruhe oder Nervosität heraus. Zurück bleiben schüttere Stellen und ein schlechtes Gewissen.
Allen drei Formen gemein ist die gestörte Balance im natürlichen Haarzyklus. Normalerweise wachsen Haare über Jahre, fallen dann aus, und neue sprießen nach. Bei chronischem Stress wird dieser Zyklus ausgebremst. Schuld daran ist das Stresshormon Cortisol. Es bringt die Haarfollikel dazu, viel zu früh in die Ruhephase zu wechseln. Die Regeneration bleibt aus. Wie genau dieser Prozess funktioniert, konnten Forschende der Harvard University 2021 zeigen. In einer Studie um die Biologin Ya-Chieh Hsu wiesen sie nach, dass ein dauerhaft erhöhter Corticosteronspiegel – das Cortisol-Äquivalent bei Mäusen – ein bestimmtes Protein namens GAS6 hemmt – und damit die Stammzellen der Haarwurzeln in eine Art Dauer-
Normalerweise wachsen Haare über Jahre, fallen dann aus, und neue sprießen nach. Bei chronischem Stress wird dieser Zyklus ausgebremst.
schlaf versetzt. Die Studie erschien in der Fachzeitschrift „Nature“. Die Hoffnung: In Zukunft könnte dieser Mechanismus gezielt beeinflusst werden, um stressbedingten Haarausfall zu verhindern.
So belastend Stress auf die Haarwurzel wirkt, so sehr kann umgekehrt Haarausfall auf die Psyche schlagen. Besonders für Männer ist lichter werdendes Haar ein heikles Thema. Volles Haar steht für Jugend, Vitalität, Männlichkeit – zumindest im kulturellen Selbstverständnis vieler westlicher Gesellschaften. Haarausfall kratzt deshalb nicht nur am Scheitel, sondern auch am Selbstwert. Das bestätigt auch die britische Psychologin Sue McHale: Haarausfall könne das Selbstbild regelrecht zerschlagen. Viele Betroffene schämen sich – und sprechen nicht darüber, selbst wenn die Belastung tief sitzt. Das Ergebnis: Rückzug, Scham, im schlimmsten Fall depressive Verstimmungen.
In einer europaweiten Umfrage zu erblich bedingtem Haarausfall, veröffentlicht im Fachjournal „JAMA Dermatology2023“, gaben rund 73 Prozent der Männer im Alter zwischen 25 und 34 Jahren an,
dass sie psychische Probleme durch ihren Haarverlust befürchten oder bereits erlebt haben. Fast ein Viertel der Befragten sagte, sie würden lieber auf mehrere Lebensjahre verzichten, um ihre frühere Haarpracht zurückzuerhalten. Für viele Männer sei der Verlust der Haare wie ein Verlust von Kontrolle. Gerade, weil es so sichtbar ist. Volles Haar werde oft mit Durchsetzungskraft, Gesundheit und Potenz assoziiert – selbst, wenn das rational nicht haltbar sei.
Das Problem: Der Stress über den Haarausfall kann wiederum selbst neuen Haarverlust auslösen. Dermatologen empfehlen, das Thema frühzeitig ernst zu nehmen. Entweder müsse man lernen, zum Haarausfall zu stehen – oder aktiv etwas dagegen tun. Wer sich fürs Handeln entscheidet, sollte sich nicht auf dubiose Mittelchen verlassen, sondern eine fundierte Diagnose beim Dermatologen einholen. Eine neue Methode setzt auf bioelektrische Stimulation der Haarfollikel: Durch fein dosierte Impulse werden ruhende Stammzellen reaktiviert, sodass sich die Zellen wieder teilen und neues Haar wachsen kann. Ziel ist es, die natürliche Regeneration zu fördern – ganz ohne Medikamente oder Operation. Und viele stressbedingte Formen des Haarausfalls sind reversibel. Beruhigt sich die Psyche, erholen sich oft auch die Haarwurzeln. Neue Haare wachsen nach – langsam, aber zuverlässig.
Nicht jede Glatze muss also für immer bleiben. Manchmal reicht ein ruhiger Kopf, damit es auch auf dem Kopf wieder wächst.
Mit sanftem Strom gegen den Haarverlust
Haarausfall tri� t viele. Die Mittel dagegen sind oft fragwürdig, doch eine neue Lösung will das ändern.
Millionen Menschen weltweit hadern mit schwindendem Haar. Lichtes oder fehlendes Kopfhaar belastet das Selbstwertgefühl – und treibt viele auf der Suche nach Hilfe zu Shampoos, Tinkturen oder Tabletten. Doch die Ergebnisse bleiben oft enttäuschend. Der Markt ist riesig, die Verunsicherung auch. Besonders Männer sind betroffen: Schätzungen zufolge hat etwa jeder Zweite jenseits der 40 mit erblich bedingtem Haarausfall zu tun. Medikamente bringen Nebenwirkungen, Transplantationen sind teuer und invasiv. Neue, wirksame Alternativen? Bisher rar. Doch das soll sich nun ändern – mit einem Ansatz, der nicht auf Kosmetik oder Chemie setzt, sondern auf Bioelektronik. Ein Kölner Unternehmen hat eine Technologie entwickelt, die Haarfollikel durch fein dosierte elektrische Impulse reaktivieren soll. Der Clou: Das Gerät sieht aus wie ein leichter Helm und lässt sich bequem zu Hause tragen – ohne Kabelsalat, Salben oder Spritzen. Statt auf Hormone oder Wirkstoffe zu setzen, stimuliert die vom Start-up niostem entwickelte Methode sanft die Stammzellen in den Haarwurzeln, damit sie sich wieder teilen und neues Haar bilden.
Entwickelt wurde der Ansatz über Jahre – unter anderem in Kooperation mit dem Max-Planck-Institut – und mittlerweile auch klinisch getestet. Das Gerät wird täglich rund 30 Minuten getragen – idealerweise am Abend oder nebenbei beim Lesen. Integrierte Sensoren und eine App begleiten die Anwendung und dokumentieren Fortschritte. Erste Nutzerberichte deuten auf eine spürbare Verbesserung der Haardichte und -qualität hin. „Wir wollten eigentlich etwas ganz anderes
bauen“, sagt Dr. Carlos Chacón-Martínez, Mitgründer von niostem. „Am Anfang stand die Forschung zu Wundheilung. Doch weil Haut und Haare nach denselben biologischen Prinzipien wachsen, haben wir unseren Fokus verlagert – hin zum Haar.“ Der erste Prototyp sah noch aus wie eine Schwimmkappe mit Schrauben und Kasten auf dem Rücken. „Unschön, aber er funktionierte“, sagt Chacón-Martínez. Heute ist aus der Idee ein CE-zertifi ziertes Wearable geworden – tragbar, elegant und alltagstauglich. Die Technologie basiert auf wegweisender Forschung des Max-Planck-Instituts und wurde von niostem weiterentwickelt.
Wir geben dem Körper nur den Impuls, den er braucht, um sich selbst zu helfen – ganz ohne Druck oder Umwege.
Die Methode nennt sich Low Level Electrical Stimulation (LLES). Der Effekt: Durch die feinen Stromimpulse erwachen ruhende Haarwurzeln aus ihrer Passivität. In einer randomisierten Studie verbesserte sich die Haardichte bei Männern nach sechs Monaten täglicher Anwendung um rund 25 Prozent – ganz ohne Nebenwirkungen. Auch bei Frauen mit hormonell bedingtem Haarverlust zeigte sich ein deutlicher Effekt. Die zwei klinischen Studien, von denen eine durch die Dermatest GmbH durchgeführt wurde, sind in einem Fachjournal veröffentlicht und in PubMed gelistet. „Was wir machen, ist keine Magie“, sagt Chacón-
Martínez. „Wir nutzen die natürliche Fähigkeit des Körpers zur Regeneration – und geben ihr einen elektrischen Anstoß.“ Nutzerinnen und Nutzer berichten von dichterem, kräftigerem Haar – ohne Tabletten, Cremes oder Operationen.
Das langfristige Ziel der Gründer reicht über den Haaransatz hinaus: Sie wollen die körpereigenen „Superkräfte“ technologisch nutzbar machen – nicht nur bei Haarausfall, sondern auch in anderen Bereichen der regenerativen Medizin. Haarausfall sei nur der Anfang, erklärt Chacón-Martínez. Er beschreibt den Ansatz so: „Wir geben dem Körper nur den Impuls, den er braucht, um sich selbst zu helfen – ganz ohne Druck oder Umwege.“ Genau das scheint für viele Menschen der entscheidende Unterschied zu sein. Denn
Durch die feinen Stromimpulse erwachen ruhende Haarwurzeln aus ihrer Passivität.
anders als bei Hormontherapien oder Transplantationen greift diese Methode nicht von außen ein, sondern baut auf den körpereigenen Mechanismen auf. Wer mit kahlem Scheitel hadert, bekommt so eine neue Option – zwischen Shampoo und Skalpell. Das Wearable mag keine Wunderwaffe sein. Aber ein Ansatz, der auf Wissenschaft statt Hoff nung setzt. Und auf die vielleicht klügste Ressource im Kampf gegen Haarverlust: den eigenen Körper.
Basierend auf ihrer Forschung an Haarfollikel-Stammzellen (HFSC), hat niostem ein tragbares Gerät entwickelt – eine Helm ähnliche Kappe –, das mittels bioelektrischer Impulse sogenannte Stem Cell Reactivation Technology (SCRT) nutzt, um das Wachstum von Haarfollikeln ohne Medikamente anzuregen. www.niostem.de
Chronische Krankheiten: Zukunft der Gesundheitsversorgung
EINLEITUNG
Chronische Erkrankungen wie Adipositas, Rückenschmerzen oder HerzKreislauf-Erkrankungen betreffen Millionen Menschen – häufig ein Leben lang. Sie beeinflussen nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern auch das soziale und psychische Wohlbefinden sowie das familiäre Umfeld. Damit Menschen mit chronischen Erkrankungen am Arbeitsleben lange und gut teilnehmen können, müssen deren Bedürfnisse akzeptiert und manchmal sogar Arbeitsplätze an diese angepasst werden. Aufgrund des demografischen Wandels nimmt die Zahl der Betroffenen kontinuierlich zu: Mehr als zwei Drittel der über 65-Jährigen leben mit mindestens einer chronischen Erkrankung – etwa Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.1
Foto: Presse
Für die Betroffenen bedeutet eine chronische Erkrankung wiederholte Arztbesuche, teils langwierige Anfahrtswege und die Koordination zahlreicher Fachbereiche. Die medizinische Versorgung ist dadurch oft lückenhaft – wichtige Informationen fehlen oder kommen zu spät. Digitale Anwendungen, wie elektronische Patientenakten oder telemedizinische Lösungen, können Prozesse vereinfachen und Versorgungslücken schließen. Sie ermöglichen den Austausch zwischen Behandelnden und eine koordinierte Versorgung.
Doch nicht nur das Gesundheitssystem, auch die Betroffenen selbst sind gefragt. Bei chronischen Erkrankungen ist effektives Selbstmanagement ein zentraler Bestandteil der Behandlung. Viele Patientinnen und Patienten entwickeln über die Jahre hohe Kompetenzen im Umgang mit ihrer Krankheit und erkennen, wie sie aktiv zu einem stabileren Verlauf beitragen können. Dabei können digitale Technologien gezielt unterstützen: Apps, tragbare Geräte (Wearables) oder virtuelle Gesundheitsassistenten helfen, Symptome zu erfassen, Therapien zu steuern und Rückmeldungen in Echtzeit zu geben. Bei Herzinsuffizienz etwa verändern
digitale Lösungen die Versorgung grundlegend. Fernüberwachung, digitale Gesundheitsanwendungen und Künstliche Intelligenz ermöglichen eine engmaschige Kontrolle von Symptomen und Vitalwerten und erlauben frühzeitige Anpassungen der Behandlung. Auch bei Adipositas können digitale Anwendungen das Therapiemanagement sinnvoll ergänzen.
Zentral für den Erfolg digitaler Lösungen ist jedoch die Haltung der Betroffenen. Nur wenn Patientinnen und Patienten sowohl ihre Erkrankung als auch digitale Hilfsmittel annehmen und akzeptieren, kann das Potenzial der Technik das eigene Gesundheitsverhalten wirkungsvoll unterstützen, den Betroffenen ein hohes Maß an Selbstbestimmung ermöglichen und echte Verbesserungen im Alltag erzielen.
Die Deutsche Stiftung für chronisch Kranke setzt sich für eine zukunftsorientierte, vernetzte und patientenzentrierte Versorgung von Menschen mit chronischen Erkrankungen ein. In unseren Projekten werden unter anderem gemeinsam mit Patientinnen und Patienten digitale Lösungen entwickelt und getestet. Beispielsweise zielt das Projekt iCARE4CVD darauf ab, Schlüsselbereiche der derzeiti-
Für die Betroffenen bedeutet eine chronische Erkrankung wiederholte Arztbesuche, teils langwierige Anfahrtswege und die Koordination zahlreicher Fachbereiche. Die medizinische Versorgung ist dadurch oft lückenhaft – wichtige Informationen fehlen oder kommen zu spät. Digitale Anwendungen, wie elektronische Patientenakten oder telemedizinische Lösungen, können Prozesse vereinfachen und Versorgungslücken schließen.
gen Versorgung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verbessern. Dazu zählt die bessere Frühdiagnose von Risikopatienten mit kardiovaskulären Erkrankungen und die Vorhersage, wie Einzelpersonen auf die Behandlung ansprechen werden, durch die Anwendung von KI-basierten Tools. iCARE4CVD wird unter der
Nothilfe
Finanzhilfevereinbarung Nr. 101112022 von der Innovative Health Initiative Joint Undertaking (IHI JU) und Breakthrough T1D gefördert.
Die weltweiten Katastrophen nehmen zu.
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Aktion Deutschland Hilft steht Menschen in ihrer größten Not bei.
Helfen Sie uns Leben zu retten – mit Ihrer Spende. Aktion-Deutschland-Hilft.de
Bündnis der Hilfsorganisationen
Dr. Bettina Zippel-Schultz und Dr. Anne Neumann, Deutsche Stiftung für chronisch Kranke
1 Quelle: Heidemann C, Scheidt-Nave C, Beyer A-K,
Lasst uns reden!
ENTTABUISIERUNG
Im Umgang mit bestimmten Diagnosen sind Scham und Unsicherheit tief in uns verankert. Höchste Zeit, das zu ändern.
Text: Silja Ahlemeyer
Foto: Rosie Sun/unsplash
Es gibt Krankheiten, über die wir nur höchst ungern sprechen. Sobald sie den Intimbereich oder Kontrollverlust betreffen oder starke Ansteckungsgefahr besteht, stecken wir Menschen oft den Kopf in den Sand und verschließen die Augen vor dem, was ist. Und das, obwohl solche Krankheiten genauso gängig sind wie Schnupfen und Halsschmerzen.
Urinverlust
Inkontinenz beispielsweise betrifft Millionen von Menschen. Gemeint ist der ungewollte Verlust von Urin oder Stuhl, oft beim Niesen oder Lachen. Viele Betroffene ziehen sich zurück, verzichten auf soziale Aktivitäten und schweigen selbst gegenüber dem engsten Umfeld. Dabei gibt es gute Therapiemöglichkeiten, vom Beckenbodentraining bis zu modernen Hilfsmitteln. Wer sich an Urologen oder Gynäkologen wendet, kann viel Lebensqualität zurückgewinnen. Die Schauspielerin Kate Winslet beispielsweise hat offen darüber gesprochen, dass sie nach der Geburt ihrer Kinder mit Harnverlust bei starkem Lachen zu kämpfen hatte. Solche Bekenntnisse helfen, das Thema zu enttabuisieren.
Kontrollverlust
Alkoholsucht ist in einer Gesellschaft, in der Bier und Wein zum Kulturgut gehören, keine Seltenheit. Die Droge Alkohol ist leicht verfügbar und gesellschaftlich akzeptiert – wer jedoch die Kontrolle verliert, gilt schnell als charakterschwach oder willenslos. Die Realität ist komplexer. Eine Sucht entsteht schleichend, oft aus sozialem oder psychischem Druck. Wer sich eingesteht, ein Problem zu haben, beweist Stärke anstatt Schwäche. Einen Ausweg aus der Sucht zeigen Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen oder Suchtambulanzen, in vielen Städten sogar anonym.
Viren und Bakterien
Auch sexuell übertragbare Krankheiten wie Chlamydien oder Herpes können jeden Menschen treffen. Trotzdem sind sie durch unsere moralischen Vorstellungen von Sexualität und Reinheit mit besonderer Scham behaftet. Dabei sind diese Infektionen häufig gut behandelbar und sollten früh erkannt werden, um Komplikationen zu vermeiden und sich weiter zu verbreiten. Fachärztliche Praxen bieten diskrete Untersuchungen und Hilfe an.
„Falsche Bilder zu HIV müssen weg“
Frau von Fallois, warum haftet HIV eigentlich ein Stigma an?
Für viele hat HIV immer noch etwas Unheimliches. Weil sie falsch darüber informiert sind, wie sich HIV überträgt. Oder weil sie alte Bilder im Kopf haben von einer Krankheit, die in den Anfängen schnell tödlich verlief. Das kann dazu führen, dass eine Person mit HIV als etwas Bedrohliches gesehen wird. Menschen mit HIV berichten von Ausgrenzung, von Andersbehandlung und von verletzenden Äußerungen. Stigmatisieren und Diskriminieren liegen nah beieinander.
Was tut die Deutsche AIDS-Stiftung dagegen?
Immer wieder aufklären und mit Vorurteilen und „fake news“ aufräumen. Wir zeigen, wie das Leben mit HIV im Jahr 2025 aussieht und sorgen dafür, dass aktuelle Informationen zu HIV zum „Allgemeinwissen“ werden. Je besser die Menschen informiert sind, desto besser kann das gesellschaftliche Klima für Menschen mit HIV werden.
ist nur selten begründet.
HIV
Bei ihrer Entdeckung 1983 war die Krankheit Aids der Schrecken aller Betroffenen. Der Auslöser, das HI-Virus, wird vor allem beim Geschlechtsverkehr und intravenösen Drogenkonsum ohne Schutzmaßnahmen übertragen. Heutzutage ist HIV zwar immer noch nicht heilbar, aber gut behandelbar. „Betroffene nehmen in der Regel ein bis zwei Tabletten pro Tag und gehen alle drei Monate zu Kontrolluntersuchungen. So können sie gut und lange leben“, informiert die deutsche Aidshilfe. Viele HIVPositive erleben jedoch trotzdem noch immer Ausgrenzung in vielen Lebensbereichen. Aufklärung und Offenheit bleiben deshalb entscheidend. Der US-amerikanische Schauspieler Charlie Sheen erreichte mit seinem Aids-Outing im Jahr 2015 Millionen Menschen – und stieß eine neue Debatte an. Zum Glück. Denn ein offener
Was ist Ihre wichtigste Botschaft?
HIV überträgt sich nicht „einfach so“. In alltäglichen Situationen liegt die Gefahr sich anzustecken bei Null. Ist eine Person in erfolgreicher HIV-Therapie, kann das Virus auch beim Sex nicht übertragen werden. Das wissen immer noch zu wenig Menschen. Die Formel dafür heißt: n=n.
Was bedeutet das?
n=n heißt: nicht nachweisbar=nicht übertragbar. Das bedeutet: Wenn HIV im Blut einer behandelten HIV-positiven Person nicht mehr gefunden wird, dann kann HIV auch nicht übertragen werden. Das ist für Menschen mit HIV sehr entlastend. Für das Infektionsgeschehen ist es entscheidend. Denn wer früh von der HIV-Infektion weiß, kann schnell behandelt werden und bei erfolgreicher Therapie andere Menschen sogar bei ungeschütztem Sex nicht anstecken. In Deutschland und auch in anderen Ländern, insbesondere denen mit hohem Infektionsgeschehen, lassen sich so Infektionsketten unterbrechen.
Was ist die größte Herausforderung und wie hilft die Deutsche AIDS-Stiftung?
Um eine HIV-Infektion zu entdecken, braucht es den HIV-Test. Nun müssen die Menschen aber auch dazu bereit sein. Hier sind wir wieder beim Thema Stigmatisierung. Wer nach einem positiven Testergebnis Ausgrenzung zu befürchten hat, lässt sich womöglich nicht testen. Ist eine Person aber unentdeckt HIV-positiv, steckt sie eventuell, ohne es zu wissen, andere an. Deshalb fördern wir als Stiftung bundesweit HIV-Testangebote, die Angst nehmen; Projekte, in denen Vertrauen, Anonymität, Begleitung großgeschrieben werden. Gleichzeitig fördern wir zum Beispiel Aufklärung in Schulen. Denn uns ist wichtig,
Umgang ist bei allen Krankheiten wichtig. Wer frühzeitig Hilfe sucht, tut viel für eine Genesung. Beratungsstellen, Fachpraxen oder anonyme Hilfetelefone können erste Anlaufstellen sein. Auch viele Krankenkassen bieten inzwischen Programme zur Unterstützung an. Der Mut, über Krankheit zu sprechen, ist oft der erste Schritt zur Heilung.
Eine Sucht entsteht schleichend, oft aus sozialem oder psychischem Druck. Wer sich eingesteht, ein Problem zu haben, beweist Stärke anstatt Schwäche.
ADVERTORIAL
Anne von Fallois Geschäftsführende Vorstandsvorsitzende
dass junge Menschen auf dem aktuellen Wissensstand zu HIV sind und erfahren, wie sie sich schützen können. Sehr wichtig ist uns allerdings auch, dass Vorurteile keinen Platz mehr finden. Denn nur dann können sich Menschen mit HIV sicher fühlen und in Ruhe und Würde leben.
Was kann jede und jeder tun?
Sich informieren und schützen. Nach kritischen Situationen zum HIV-Test gehen. Menschen mit HIV mit Respekt begegnen. Und gerne unsere Arbeit unterstützen, zum Beispiel mit einer Spende.
Weitere Informationen unter: www.aids-stiftung.de
Online spenden:
Die Angst, für entsprechende Symptome verurteilt zu werden,
Heilung auf dem Teller
ERNÄHRUNG
Mit bewusster Ernährung die Gesundheit fördern, Krankheiten vorbeugen und den Heilungsprozess unterstützen.
Text: Julia Butz
Foto: Svitlana/unsplash
Ernährung ist so viel mehr als bloße Nahrungsaufnahme – sie kann unser Leben auf ganz erstaunliche Weise beeinflussen, uns fit halten, das Immunsystem stärken und Krankheiten vorbeugen. Denn wer abwechslungsreich isst, unterstützt seinen Körper auf ganz natürliche Weise und schafft beste Voraussetzungen für mehr Vitalität und ein rundum gutes Lebensgefühl.
Diabetes Typ 2 ist ein Paradebeispiel dafür, wie Ernährung die Vorbeugung, den Krankheitsverlauf und auch die Heilung beeinflussen kann. Wer auf ballaststoffreiche Lebensmittel wie Haferflocken, Vollkornbrot, Linsen und jede Menge Gemüse setzt, sorgt dafür, dass der Blutzucker langsamer und gleichmäßiger ansteigt. Ein Müsli aus Haferflocken mit Beeren zum Frühstück, ein Salat mit Kichererbsen und Olivenöl zum Mittag und eine Portion Fisch oder helles Fleisch mit gedünstetem Gemüse am Abend – so sieht ein Tag aus, der den Blutzucker im Zaum hält. Fischsorten wie Lachs und Makrele auf dem Speiseplan liefern wertvolle Omega-3-Fettsäuren. Zucker und Weißmehlprodukte sollten dagegen möglichst selten auf dem Teller landen.
Auch bei Herzerkrankungen spielt die Ernährung eine zentrale Rolle. Die sogenannte Mittelmeerdiät mit gutem Olivenöl, Blattsalaten und Gemüse wie Tomaten, Paprika oder Zucchini und reichlich Fisch ist ein echter Herzschutz. Wer dazu noch regelmäßig Hülsenfrüchte wie Linsen und Bohnen isst, tut seinen Gefäßen einen großen Gefallen. Auch ein
kleiner Snack aus Mandeln oder Walnüssen zwischendurch ist erlaubt. Rote Bete, Knoblauch und dunkle Schokolade (aus mindestens 70 Prozent Kakao), Haferflocken und die kaliumreichen Bananen helfen dabei, den Blutdruck zu senken.
Da der Großteil unserer Immunabwehr im Darm sitzt, fördert ballaststoffreiche Ernährung eine gesunde Darmflora und stärkt so die Abwehrkräfte gegen Infektionen und chronische Krankheiten. Probiotika aus fermentierten Lebensmitteln wie Naturjoghurt, Sauerkraut oder einem würzigen Kimchi unterstützen die Darmgesundheit zusätzlich. Auch die bunte Gewürze-Vielfalt von Zimt bis Kurkuma und Muskat bringt eine gute Prise Heilkraft auf den Teller: Zimt ist besonders hilfreich bei Diabetes, Bluthochdruck und zur Unterstützung des Immunsystems. Kurkuma wirkt antioxidativ und entzündungshemmend, schützt das Gehirn und
Die Weichen für eine gesunde Ernährung werden bereits in der frühen Kindheit gestellt. Ernährungsgewohnheiten, die in den ersten Lebensjahren erlernt werden, prägen das spätere Essverhalten und beeinflussen das Risiko für Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
lindert Magen-Darm-Beschwerden. Auch Muskat unterstützt bei der Behandlung entzündlicher Erkrankungen, wirkt noch dazu positiv auf die Gelenkschmiere und schützt den Knorpel.
Die Weichen für eine gesunde Ernährung werden bereits in der frühen Kindheit gestellt. Ernährungsgewohnheiten, die in den ersten Lebensjahren erlernt werden, prägen das spätere Essverhalten und beeinflussen das Risiko für Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Eine positive Esskultur in der Familie, mit gemeinsamen Mahlzeiten und einem entspannten Essverhalten helfen, ungesunde Essgewohnheiten zu vermeiden. Natürlich kennen viele Eltern das Naserümpfen der Kleinen beim Anblick von Brokkoli oder Karotten.
Hier hilft es, cool zu bleiben und nicht gleich aufzugeben. Denn am Ende lohnt sich jede Mühe: Kinder, die früh lernen, Gemüse zu mögen, werden mit großer Wahrscheinlichkeit auch als Erwachsene gesünder essen und leben.
Fakten
2024 hatten rund 24,3 Millionen Personen ab 14 Jahren in Deutschland ein besonderes Interesse an gesunder Ernährung. Viele beschränken ihren Fleischkonsum und verzichten auf künstliche Zusatzstoffe. Allerdings gibt auch etwa ein Viertel an, dass Lebensmittel möglichst schnell und bequem sein sollten.
Quelle: Statista Veröffentlichung vom 15.10.2024 und 05.11.2024 (nach AWA)
Ein Müsli aus Haferflocken mit Beeren zum Frühstück hält den Blutzucker im Zaum.
Schulverpflegung Deutschland –es geht auch gesund und lecker
Täglich essen rund sechs Millionen Kinder und Jugendliche in deutschen Kitas und Schulen. Das Mittagessen in der Mensa könnte ein Highlight des Schultags sein –wäre es nur nicht so schlecht. Verbindliche bundesweite Lösungen für mehr Qualität und Geschmack fehlen.
Fast 60 Prozent der Deutschen kritisieren, dass Bund, Länder und Kommunen zu wenig für eine gesunde und nachhaltige Kita- und Schulverpflegung tun. Das ist das Ergebnis einer aktuellen repräsentativen Umfrage im Auftrag der Umweltorganisation WWF Deutschland.
Kinder und Jugendliche sollten die Möglichkeit haben, sich täglich für ein gesundes und nachhaltiges Essen zu entscheiden. An den rund 200 Schulen, die bisher am Präventionsprojekt „Sterneküche macht Schule“ teilgenommen haben, ist dies bereits Realität. Frische, gesunde und leckere Mahlzeiten, die zudem bis zu 30 Prozent weniger Kosten für Wareneinkauf und Energie verursachen und zeitsparend zubereitet werden können.
Stefan Marquard
Für seine revolutionären Kochmethoden wurde der gelernte Koch und Metzger mit dem GastroStern 2017, einem MichelinStern, der „Goldenen Schlemmerente“ sowie mit 18 Punkten im Gault-Millau ausgezeichnet. Vielfache Fernsehauftritte sowie mehr als zehn Kochbücher machten ihn einem breiten Publikum bekannt. Besonders am Herzen liegt ihm die Arbeit mit Kindern. So setzt er sich bereits seit acht Jahren an Schulen erfolgreich für eine gesündere und trotzdem schmackhafte Schulverpflegung ein.
Weitere Informationen unter www.stefanmarquard.de
Was für Mensabetreibende erstmal klingt wie ein Märchen, ist an vielen Schulen in Deutschland schon Alltag. Denn über 80 Prozent der in den vergangenen acht Jahren besuchten Schulen haben – laut Evaluation der Universität Flensburg – nach der Teilnahme an dem Projekt ihre Garprozesse umgestellt und ihren Wareneinkauf erheblich optimiert. Das spricht für den Erfolg des Präventionsprojekts „Sterneküche macht Schule“. Besonders positiv: An den besuchten Schulen ist die Anzahl der Schülerinnen und Schüler, die an der Pausen- und Mittagsverpflegung teilnehmen, gestiegen – ein Zeichen für die gewachsene Qualität und Attraktivität der Mahlzeiten.
Mit ihrem Präventionsprojekt „Sterneküche macht Schule“ unterstützen Stefan Marquard und die KNAPPSCHAFT Schulen in ganz Deutschland. Bei allen Bemühungen, die Schulverpflegung nachhaltig zu verbessern,
wird das Ernährungsangebot auf Dauer nur angenommen, wenn es den jungen Gästen schmeckt. Trotzdem muss das Essen von hoher Qualität, nachhaltig und kostengünstig sein. Stefan Marquard bringt sein Know-how vor Ort ein und zeigt der Küchencrew, wie sie lecker kochen, effizienter einkaufen, ohne Gewichtsverlust garen, Gemüse schonender zubereiten und so frisches und gesundes Essen mit hohem pflanzlichem Anteil auf den Mensatisch bringen kann.
Petra Brakel, Geschäftsführerin der KNAPPSCHAFT betont: „Schulen haben ein großes Potenzial, ein gesellschaftlicher Ort für Veränderung zu sein. Durch eine gesunde und nachhaltig ausgerichtete Schulverpflegung wird die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen gestärkt. Unser Ziel ist es, gemeinsam mit Stefan Marquard und unserem Projekt ‚Sterneküche macht Schule’ die Schulverpflegung dauerhaft zu verbessern. Dafür bieten wir engagierten Schulen und Kitas ein praktikables und nachhaltiges Konzept für ein zukunftsfähiges, qualitativ hochwertiges Verpflegungsangebot in ihren Mensen.“
Weitere Infos unter: www.sternekueche-macht-schule.de
Die KNAPPSCHAFT zählt zu den größten Krankenkassen in Deutschland. Sie kombiniert den Schutz der Kranken- und Pflegeversicherung mit einer ganzheitlichen Versorgung: In ihrem medizinischen Kompetenznetz arbeiten Ärztinnen und Ärzte, Kliniken, Pflegekräfte, Gesundheits- und Versicherungsfachleute Hand in Hand. So erhalten Versicherte eine Vielzahl von Leistungen zur Früherkennung und Prävention – die nicht selten über den gesetzlichen Standard hinausgehen. Weitere Informationen unter: www.knappschaft.de
Bluthochdruck
In Deutschland leiden etwa 20 bis 30 Mio. Menschen an Bluthochdruck. Im Erwachsenenalter sind dabei tendenziell mehr Männer als Frauen betroffen – im Alter zwischen 40 und 49 Jahren ist es etwa jeder Fünfte. Die Krankheit wird oft rein zufällig bei Routineuntersuchungen entdeckt, da viele Menschen mit Bluthochdruck nur selten Beschwerden haben. Die regelmäßige Blutdruckmessung kann deshalb dazu beitragen, dass Bluthochdruck frühzeitig erkannt wird, denn ein dauerhaft erhöhter Blutdruck kann mitunter zu lebensbedrohlichen HerzKreislauf-Erkrankungen führen. Es gibt üblicherweise mehrere Faktoren, die Bluthochdruck begünstigen. Hierzu zählen das Alter, eine familiäre Veranlagung sowie ein jahrelanger ungesunder Lebensstil. Überdies belasten zu viele Pfunde wie auch zu wenig Bewegung Herz und Kreislauf.
Wer sich im Alltag also regelmäßig bewegt – die WHO empfiehlt mind. 150 Minuten pro Woche – verbessert den Blutfluss. Bluthochdruck wird daher i. d. R. zunächst mit einer Lebensstiländerung
hin zu einer vollwertigen, salzarmen Ernährung und körperlicher Bewegung behandelt. Lässt sich so keine ausreichende Blutdrucksenkung erreichen, müssen jedoch zusätzlich Medikamente eingenommen werden.
Wird ein erhöhter Blutdruck über längere Zeit nicht erkannt oder nicht ausreichend behandelt, können gravierende Folgeerkrankungen entstehen. Dazu zählen unter anderem Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzschwäche sowie Schädigungen an Nieren oder Augen. Besonders tückisch ist dabei, dass diese Schäden häufig schleichend und unbemerkt entstehen. Umso wichtiger ist eine regelmäßige Kontrolle –insbesondere für Menschen mit Risikofaktoren wie Übergewicht, Diabetes oder familiärer Vorbelastung. Frühzeitige Gegenmaßnahmen können die Prognose erheblich verbessern und die Lebensqualität langfristig sichern.
Neben ärztlicher Betreuung spielt die Eigenverantwortung eine zentrale Rolle bei der Behandlung und Vorbeugung von Bluthochdruck. Eine bewusste
Gelenkerkrankungen
Ein plötzlich auftretender Schmerz im Gelenk, quälend wie Tausend Nadelstiche – so fühlt sich für viele Betroffene ein Gichtanfall an. Rund eine Million Menschen leben in Deutschland mit der Diagnose „Arthritis urica“, einer Stoffwechselstörung, bei der erhöhte Harnsäurewerte für starke Schmerzen in einer Vielzahl von Gelenken sorgen. Die allermeisten Patienten sind dabei männlich; der erste Anfall tritt oft um das 40. Lebensjahr herum auf. Meist beginnt die Erkrankung nachts mit Schmerzattacken im Großzehen-Grundgelenk, Knie- oder Sprunggelenk. Weitere Symptome sind u. a. Rötungen, Schwellungen und eine Überwärmung des Gelenks sowie Bewegungseinschränkungen.
Die Ursache für Gichterkrankungen ist dabei genetisch bedingt. Neun von zehn Gichtpatienten leiden von Geburt an unter der Stoffwechselstörung, Mediziner sprechen dann von einer primären Gicht. Ob es zum Gichtanfall kommt, hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab. Zu den klassischen Auslösern gehören ein anhaltend hoher Fleischkonsum, fruktosehaltige Lebensmittel, Bluthochdruck, die Einnahme von Diuretika sowie Übergewicht. Sowohl zur Vorbeugung als auch zur Dauerbehandlung ist daher eine Ernährungsumstellung nötig.
Lebensweise, der Verzicht auf Nikotin, maßvoller Alkoholkonsum sowie das aktive Stressmanagement – etwa durch Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder Atemübungen – können die Blutdruckwerte positiv beeinflussen. Auch ausreichend Schlaf und regelmäßige Erholungsphasen sind wichtig für ein stabiles Herz-Kreislauf-System. Prävention beginnt oft im Kleinen – und kann langfristig Großes bewirken.
Psychische Erkrankungen
Rund fünf Millionen Menschen in Deutschland erkranken jedes Jahr an einer Depression. Die Krankheit kann dabei grundsätzlich Jeden treffen – insbesondere bei depressiven Männern können Wut, Gereiztheit und Aggressionen erste Anzeichen einer psychischen Erkrankung sein. Neben diesen – eher untypischen – Symptomen, sind es vor allem Interessenverlust, eine allgemeine getrübte Stimmung, Antriebslosigkeit und Freudverlust, die auf eine Depression hindeuten. Männern fällt es jedoch oft schwerer als Frauen, Gefühlszustände wie Anspannung oder Traurigkeit wahrzunehmen. Grund hierfür ist das noch immer vorherrschende klassische Rollenbild des „starken Mannes“.
Selbst anzuerkennen, dass man Hilfe benötigt, ist jedoch ein erster wichtiger Schritt und zeugt von großer Stärke. Es kann helfen, sich zunächst Freunden und Familie anzuvertrauen oder mit dem Hausarzt darüber zu reden, denn Depressionen können zur Vereinsamung beitragen und unbehandelt über Jahre bestehen bleiben. In der Regel tritt eine Depression gemeinsam mit anderen psychischen Erkrankungen auf, z. B. Angst- oder Panikstörungen. Je früher Depressionen erkannt und behandelt werden, desto größer ist die Chance auf Heilung.
Typ-2-Diabetes (Diabetes mellitus) zählt in den Industrienationen zu den häufigsten Volkskrankheiten. Die sogenannte „Zuckerkrankheit“ ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die laut Robert Koch-Institut (RKI) meist im Erwachsenenalter auftritt – mindestens jeder fünfte Erwachsene in Deutschland zeigt auffällige Blutzuckerwerte. Die Ursache liegt in einer gestörten Insulinwirkung: Obwohl Insulin in der Bauchspeicheldrüse weiterhin produziert wird, reagieren die Körperzellen zunehmend unempfindlich darauf. In der Folge steigt der Blutzuckerspiegel dauerhaft an – eine sogenannte Insulinresistenz entsteht.
Erste Anzeichen sind oft unspezifisch, etwa Müdigkeit, Konzentrationsprobleme oder vermehrter Durst. Zwar ist die Veranlagung für Typ-2-Diabetes teilweise erblich, doch meist ist ein ungesunder Lebensstil – Bewegungsmangel, Übergewicht und eine zuckerreiche Ernährung – der Auslöser. Besonders der übermäßige Konsum einfacher Kohlenhydrate wie Zucker oder Weißmehlprodukte fördert hohe Blutzuckerspiegel und begünstigt die Entstehung der Krankheit.
Prävention und Behandlung setzen daher vor allem beim Lebensstil an. Eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung – etwa mit Vollkornprodukten, Gemüse, Hülsenfrüchten und gesunden Fetten – stabilisiert den Blutzuckerspiegel und entlastet den Stoffwechsel. Auch regelmäßige Bewegung, sei es durch Spazierengehen, Radfahren oder Sport, verbessert die Insulinempfindlichkeit und unterstützt beim Gewichtsmanagement. Schon moderate Veränderungen im Alltag können einen großen Unterschied machen.
Etwa die Hälfte aller Betroffenen kann durch diese Maßnahmen eine deutliche Besserung erzielen oder sogar ganz auf Medikamente verzichten. Wer frühzeitig handelt, kann nicht nur die Krankheit selbst eindämmen, sondern auch schwerwiegende Folgeerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Leiden, Nervenschäden oder Nierenprobleme verhindern. Daher sind Aufklärung und rechtzeitige Diagnostik besonders wichtig –für Betroffene wie auch zur Entlastung des Gesundheitssystems insgesamt.
„Mein Körper ist mein Freund, trotz MS“
GROSSES INTERVIEW
„Es gibt einige Mythen über MS, mit denen man dringend aufräumen muss“, sagt die ehemalige Leistungssportlerin und Sportmoderatorin Anna Kraft.
Text: Julia Butz
Foto: Presse
Anna Kraft lebt seit 2015 mit der Diagnose Multiple Sklerose. Sie moderiert unter anderem Fußballspiele fürs Fernsehen und hat mehrere Bücher veröffentlicht, darunter auch eines über ihr Leben mit MS.
Frau Kraft, was ist Ihnen in Bezug auf MS wichtig? Was kann helfen, die Krankheit besser zu verstehen?
Ich stelle immer wieder fest, wie stark das Bild von MS in der Gesellschaft von alten Vorurteilen geprägt ist. Viele Menschen denken bei MS automatisch an Rollstühle und schwere körperliche Einschrän -
kungen. Das entspricht heute oft nicht mehr der Lebensrealität vieler Betroffener. Natürlich erlebt jeder MS anders, jeder hat andere Symptome und eigene „Dämonen“. Aber die Medizin hat große Fortschritte gemacht. Heute lässt sich MS oft gut behandeln und viele Betroffene führen ein erfülltes Leben – natürlich mit Herausforderungen, aber meist weniger einschränkend, als viele denken.
Welches sind die Mythen über MS, die korrigiert werden müssen?
Zum Beispiel ist MS keine chronische Erbkrankheit. Auch der Glaube, man könne mit MS keine Kinder bekommen oder nicht stillen, stimmt so nicht. Es gibt mittlerweile moderne Immuntherapien, die auch während des Stillens sicher sind. Ein weiterer Irrtum ist, dass MS im Krankheitsverlauf zwangsläufig immer schlimmer wird. Heutzutage kann die MS viel früher erkannt und somit effektiver mit einer Therapie begonnen werden, die das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt und Nervenschäden vorbeugt.
Ist das auch der Grund, warum Sie Ihren Beruf als Moderatorin weiter ausleben können?
und Schlafmangel viel mehr. Ich muss achtsamer mit meinem Körper umgehen als vor der Diagnose. Ausreichend Schlaf, Reisen besser planen und mir Zeit zur Akklimatisierung nehmen, gute Ernährung und möglichst wenig Stress sind für mich essenziell. Das ist für jeden wichtig, aber mit MS spüre ich die Auswirkungen sofort! Das Thema Selbstfürsorge hat einfach ein ganz anderes Gewicht bekommen. Zum Glück bin ich eh eher der Sneaker-Typ und muss keine High Heels tragen, da gibt’s dann eher selten Probleme mit dem Gleichgewicht (lacht).
Wie bauen Sie Sport in Ihren Alltag ein? Sport ist nach wie vor sehr wichtig für mich, auch wenn ich heute nicht mehr so trainieren kann wie vor 10 Jahren. Früher dachte ich, nur hartes Training zählt wirklich – das habe ich abgelegt. Eine Stunde zügig spazieren gehen ist für mich heute genauso wertvoller Sport. Es geht nicht mehr darum, den Körper an seine Grenzen zu bringen oder immer den inneren Schweinehund überwinden zu müssen. Jetzt steht im Vordergrund, was meinem Körper guttut.
Hat sich die Beziehung zu Ihrem Körper durch die Krankheit verändert?
mine verschieben oder mich krankmelden musste, war einfach sehr belastend und hat mich emotional erschöpft. Das Öffentlich-machen gehört für mich auch zur Eigenverantwortung dazu. Aber natürlich muss das jeder erst einmal für sich selbst herausfinden.
Inwiefern schenkt Ihnen der Austausch mit anderen Betroffenen Kraft?
Der Welt-MS-Tag ist für mich immer wieder ein besonderer Moment, an dem wir einander bestärken. Für viele – und auch für mich – ist er jedes Jahr ein weiterer Meilenstein. Das Wichtigste ist: Auch mit MS kann man ein erfülltes Leben führen, das Leben genießen und neue Perspektiven entdecken. Ich habe gelernt, dass die Krankheit zwar Herausforderungen bringt, aber auch neue Stärke und Gelassenheit schenkt. Die Therapien sind vielfältig und die Forschung macht große Fortschritte. Ich formuliere es gern so: MS ist wie ein ungeliebtes Familienmitglied. Man will eigentlich nichts damit zu tun haben, aber irgendwann, meist an Weihnachten, steht es dann eh vor der Tür. Und mit der Zeit findet es auch seinen Platz und gehört einfach dazu. Es geht nicht mehr darum, den Körper an seine Grenzen zu bringen oder immer den inneren Schweinehund überwinden zu müssen. Jetzt steht im Vordergrund, was meinem Körper guttut.
Definitiv! Meine körperlichen Einschränkungen wie Gleichgewichtsprobleme, Ameisenkribbeln unter der Haut und kleine Spastiken in der Hand sind händelbar und lassen sich in meinem Beruf, wenn mir danach ist, gut kaschieren. Fatigue und Nebel im Kopf – der sogenannte „Brain Fog“ – ärgern mich bei hohem Stresslevel
Ich habe meinen Körper aus dem Leistungssport geliebt, er war immer mein Freund. Mit der Erkrankung kam plötzlich das Gefühl, er sei mein Feind und würde gegen mich kämpfen. Mit diesem neuen Verhältnis musste ich erst umgehen lernen. Seitdem ich offen darüber spreche, fühle ich mich viel freier. Die ständige Erklärungsnot, warum ich Ter-
Fakten
Fußball ist für Anna Kraft nicht nur Berufsalltag, sondern echtes Hobby. Kulinarisch genießt sie gern Pasta, doch auch eine Stadionwurst gehört für sie zu einem perfekten Fußballerlebnis dazu.
ANNA KRAFT
Arthrose – Mehr als eine Gelenkversteifung
ARTHROSE
Unter einer schmerzhaften Arthrose erkranken viele Menschen. Wer sie rechtzeitig diagnostizieren lässt, dem stehen bei der Behandlung viele Türen offen.
Text: Lotta Lilena Jachalke
Foto: Sk/unsplash
Sie macht sich durch Anlaufschmerzen beim Gehen, Steifheitsgefühle oder Schwellungen im Gelenk bemerkbar und führt später zu dauerhaften Belastungsschmerzen und Bewegungseinschränkungen. Viele Menschen leiden in Fingern, Knien oder Hüften an einer Arthrose – einer Verschleißerkrankung, bei der der schützende Knorpel des Gelenks rau wird und zerfasert, wodurch im Endstadium Knochen auf Knochen reibt.
Die Ursache der Erkrankung ist häufig die zunehmende Abnutzung der Gelenke durch das Alter, aber auch junge Menschen sind betroffen. Über- und Fehlbelastungen erhöhen das Risiko, ebenso wie Verletzungen und Stoffwechsel-Erkrankungen. Auch das Gewicht spielt eine Rolle: Wer mehr Kilos auf die Waage bringt, erhöht die Last, die der Körper zu tragen hat und dadurch die Beanspruchung der Gelenke.
Wer erste Warnsignale erkennt, sollte diese ernst nehmen und sich ärztlich untersuchen lassen! Der Orthopäde deutet die Beschwerden mittels eines Patientengesprächs (Anamnese) und einer äußerlichen Betrachtung des Gelenks – Gangbild, Schwellungen und Schmerzempfindlichkeit werden in Augenschein genommen. Um einen Verdacht zu bestätigen, kommen bildgebende Verfahren, wie Röntgen und Ultraschall, hinzu.
Wird schlussendlich eine Arthrose festgestellt, sind die Betroffenen oft verzweifelt. Kein Wunder; die Erkrankung gilt als unheilbar. Die gute Nachricht: Die Schmerzen können gelindert und das Fortschreiten der Krankheit gestoppt werden. Je früher also die Diagnose, desto besser!
Die ärztliche Behandlung der Arthrose ist sehr individuell. Im frühen Stadium hilft der konservative Ansatz: Physiotherapien, physikalische Therapien mithilfe von Wärme, Kälte und Strom oder Bandagen lindern Schmerzen und erhalten die Beweglichkeit. Hinzu kommen schmerz- und entzündungshemmende Medikamente. Als letzter Ausweg kann
Die Ursache der Erkrankung ist häufig die zunehmende Abnutzung der Gelenke durch das Alter, aber auch junge Menschen sind betroffen.
das Gelenk bei einer Operation ersetzt werden. Dieser Schritt wird jedoch in vielen Fällen vermieden, wenn die Betroffenen ihr Glück selbst in die Hand nehmen. Eine Änderung der Lebensweise ist der Schlüssel!
Entgegen der Intuition ist Bewegung entscheidend, um die Gelenkgesundheit zu erhalten und die Muskulatur zu stärken. Bereits wenige Minuten am Tag können auf Dauer Wunder bewirken. Auch eine gesunde und ausgewogene Ernährung hilft dabei, Entzündungen zu hemmen und die Gelenke durch eine Gewichtsabnahme zu entlasten. Auf dem Speiseplan sollten vor allem Gemüse und Obst sowie Nüsse stehen. Gewürze sind dabei mehr als eine Randfigur auf dem Teller: Kurkuma, Chili und Zimt lindern Schmerzen.
Glücklicherweise wird der Umgang mit einer Arthrose durch das digitale Zeitalter immer einfacher. Smarte Lösungen helfen bei einer schnelleren Diagnose und effizienten Behandlung. Übungen für zuhause unterstützen z. B. Physiotherapien und überbrücken Wartezeiten. Aber nicht nur physische Hilfe wird zuteil. Der Zugang zu Ansprechpartnern zwischen den Arztterminen oder auch Schmerztagebücher helfen bei der individuellen Betreuung und Bewältigung der Krankheit. So können Betroffene den Verlauf der Arthrose selbst beeinflussen.
Generell gilt: Die innere Einstellung zählt. Wer mit Optimismus und Zuversicht durch die Behandlung geht, hat nachweislich bessere Chancen auf einen guten Outcome!
Fakten
Ob allgemeine Informationen, Übungen oder Ernährungstipps –Wer sich mit Arthrosen beschäftigt, sollte unbedingt auf seriöse und geprüfte Quellen achten, die den neusten Stand der Wissenschaft wiedergeben. Diese lassen sich z. B. durch die Zusammenarbeit mit Experten oder die Kennzeichnung durch Siegel erkennen.
Stiff-PersonSyndrom (SPS)
Das Stiff-Person-Syndrom ist eine sehr seltene, neurologische Autoimmunerkrankung. Sie führt dazu, dass sich Muskeln unkontrolliert anspannen und versteifen – oft in Rücken, Bauch oder Beinen. Die Betroffenen haben Schwierigkeiten beim Gehen und können, ausgelöst durch plötzliche Geräusche oder Stress, regelrechte Muskelkrämpfe bekommen. Manche werden mit der Zeit sogar bewegungsunfähig. Ursache sind fehlgeleitete Abwehrstoffe im Körper, sogenannte Autoantikörper, die wichtige Nervensignale blockieren. Behandelt wird SPS mit Muskelentspannern und Medikamenten, die das Immunsystem dämpfen, etwa Immunglobulinen. Auch Psychotherapie kann helfen, mit der Angst vor neuen Krampfanfällen umzugehen. Die Diagnose des SPS ist oft langwierig, da die Symptome zunächst nicht eindeutig sind. Eine frühzeitige Behandlung kann jedoch den Verlauf positiv beeinflussen. In Deutschland leben nur etwa 300 Menschen mit dieser Krankheit. Zum Vergleich: An Typ1- oder Typ-2-Diabetes leiden in Deutschland rund 8,7 Millionen Menschen.
GoodpastureSyndrom
Das Goodpasture-Syndrom ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem irrtümlich die Nieren und die Lunge angreift. Es entstehen Entzündungen, die lebensbedrohlich sein können. Typische Symptome sind Blut im Urin, Atemnot, Husten mit Blut sowie schnelle Erschöpfung. Unbehandelt kann die Erkrankung zu akutem Nierenversagen führen. Sie tritt meist bei jungen Erwachsenen oder älteren Menschen auf. Die Behandlung erfolgt mit starken Medikamenten, die das Immunsystem unterdrücken (etwa Cortison), und mit einer sogenannten Plasmapherese. Dabei werden schädliche Antikörper aus dem Blut entfernt. Bei schwerem Verlauf kann es sein, dass die Patienten dauerhaft Dialyse benötigen oder eine Nierentransplantation in Betracht ziehen müssen. Auch die Lungenfunktion kann dauerhaft eingeschränkt bleiben, was den Alltag erheblich beeinträchtigt. Die Erkrankung erfordert daher häufig eine langfristige medizinische Betreuung. Das Goodpasture-Syndrom tritt nur sehr selten auf: In Deutschland gibt es nur etwa 50 bis 100 Neuerkrankungen pro Jahr.
Es gibt nur wenige Erkrankungen, für die so dringend neue Behandlungsoptionen nötig sind wie den Pankreaskrebs. Wissenschaftler:innen rund um den Globus suchen nach aussichtsreichen Therapieansätzen. Jetzt hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA), das Gremium, das die Regelleistungen der Gesetzlichen Krankenkassen festlegt, eine eigene Studie zum Nutzen einer neuartigen internen Radiotherapie bei Pankreaskrebs veranlasst.
Verfasser: OncoSil
Dringender medizinischer Bedarf
Von den ca. 300 Krebsarten – seltenen und häufigen –ist nur ein kleinerer Teil ursächlich heilbar. Und selbst diese Chance ist in der Regel davon abhängig, wie frühzeitig der Tumor entdeckt wird. Zwar erkranken in Deutschland mit ca. 20.000 Fällen1 pro Jahr deutlich
Dermatomyositis und juvenile Dermatomyositis
Dermatomyositis ist eine Autoimmunerkrankung, bei der sich Muskeln entzünden und in der Folge schwach werden. Zusätzlich entstehen auffällige Hautveränderungen – etwa violette Ausschläge um die Augen oder an den Händen. Wenn die Krankheit im Kindesalter auftritt, spricht man von juveniler Dermatomyositis. Sie betrifft meist Kinder zwischen fünf und 15 Jahren. Typische Beschwerden bei allen Betroffenen sind Muskelschmerzen, Erschöpfung, Probleme beim Treppensteigen oder beim Anheben der Arme. Auch die Haut kann jucken oder brennen. Die Ursache ist noch nicht genau bekannt. Behandelt wird mit Cortison und anderen Medikamenten, die das Immunsystem beruhigen. Mit frühzeitiger Therapie ist ein fast normales Leben möglich. Eine regelmäßige physiotherapeutische Betreuung kann helfen, die Muskelkraft zu erhalten und Bewegungseinschränkungen zu vermeiden. Auch psychologische Unterstützung kann für Kinder und Familien wichtig sein. Schätzungsweise gibt es zwischen 10.000–14.000 Betroffene in der Bundesrepublik.
weniger Menschen an Bauchspeicheldrüsenkrebs als z. B. an Darmkrebs (ca. vier Mal so viele). Aber der Pankreaskrebs hat eine Besonderheit: Es wird keine geregelte Früherkennungsmaßnahme angeboten – sieht man von einer Surveillance für Hochrisikopatient:innen ab. 2 Das Tumorgewebe wächst schnell und im frühen Stadium verursacht es kaum Beschwerden, sodass die Erstdiagnose häufig erst im fortgeschrittenen Stadium erfolgt. Und wenn Beschwerden auftreten, werden sie zunächst häufig mit anderen Erkrankungen in Verbindung gebracht. Die Folge ist, dass nur 11 Prozent3 der Erkrankten nach der Erstdiagnose länger als fünf Jahre leben.
Im Gegensatz zu anderen Krebsarten ist ein alleiniger Verursacher für den Bauchspeicheldrüsenkrebs nicht bekannt. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen können Faktoren wie z. B. Rauchen, starker Alkohol-
Morbus Behçet
Morbus Behçet ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Blutgefäße, bei der sich das Immunsystem gegen den eigenen Körper richtet. Sie kann viele Organe betreffen. Besonders typisch sind schmerzhafte, immer wiederkehrende Geschwüre und Aphten im Mund und im Genitalbereich, häufige Augenentzündungen und Hautausschläge. Auch Gelenke, Darm, Gehirn oder Gefäße können betroffen sein. Die Krankheit verläuft in Schüben und ist schwer vorhersehbar. Häufig beginnt sie im jungen Erwachsenenalter, kann aber auch schon bei Kindern auftreten. Die genaue Ursache ist bislang unbekannt, eine genetische Veranlagung wird vermutet. Morbus Behçet lässt sich nicht heilen, aber gut behandeln – etwa mit Cortison oder modernen Immunmedikamenten wie TNF-Hemmern. Auch eine interdisziplinäre Betreuung durch Rheumatologen, Neurologen und Augenärzte ist oft notwendig. Nach Angaben der Rheuma-Liga findet sich in Deutschland pro 100.000 Menschen nur etwa 1 Erkrankter. Da die Erkrankung viele verschiedene Beschwerden verursacht, dauert es oft lange, bis eine eindeutige Diagnose gestellt wird.
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konsum, Vorerkrankungen und insbesondere die genetische Disposition, das Risiko, an einem Pankreaskarzinom zu erkranken, deutlich erhöhen. So deuten Studien darauf hin, dass Raucher:innen ein 3,5-fach erhöhtes Risiko haben, an Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erkranken. 4
Den Tumor eingrenzen, um ihn operieren zu können Den Ärzt:innen fehlen weitgehend die Optionen, den Pankreaskrebs wirksam zu behandeln: Chemotherapie, externe Strahlentherapie und natürlich palliative Therapien verfolgen in der Regel das Ziel, die Krankheit zu kontrollieren und die Lebensqualität zu erhalten. Für eine Behandlung mit dem Potenzial einer Heilung bleibt nur die chirurgische Entfernung des Tumors. Und die kann nur für etwa 15 bis 20 Prozent5 der Patient:innen in Betracht gezogen werden.
Foto: Pavel Danilyuk/pexels
Texte: Silja Ahlemeyer
Tierversuche in der modernen Medizin
EXPERTINNEN
Tierversuche in der Medizin sind ein kontroverses Thema, das ethische, wissenschaftliche und gesellschaftliche Fragen aufwirft. Während sie seit Jahrzehnten als Standard in der medizinischen Forschung gelten, wächst gleichzeitig die Kritik an ihrer Aussagekraft, Notwendigkeit und moralischen Vertretbarkeit. Dr. Gaby Neumann, Bärbel Dreyer und Sabrina Engel beleuchten das Thema aus verschiedenen Perspektiven.
Text: Pia Rische Fotos: Presse
Dr. Gaby Neumann, Wissenschaftlerin & Pressesprecherin, Ärzte gegen Tierversuche e. V.
Tierversuche sind weder wissenschaftlich verlässlich noch ethisch vertretbar. Tiere unterscheiden sich in zentralen biologischen Aspekten wie Genetik, Stoffwechsel und Immunsystem grundlegend vom Menschen. Deshalb sind Ergebnisse aus Tierversuchen nicht auf den Menschen übertragbar.
Besonders deutlich wird das in der Medikamentenentwicklung: Über 90 Prozent aller Wirkstoffe, die im Tierversuch als sicher und wirksam gelten, scheitern später in klinischen Studien. Das ist nicht nur ein gravierendes Forschungsproblem, sondern auch aus Sicht der Patientenethik bedenk-
lich – denn es werden falsche Hoffnungen geweckt, wertvolle Zeit und erhebliche finanzielle Mittel vergeudet und Patienten unnötigen Risiken ausgesetzt.
Moderne, tierversuchsfreie Technologien eröffnen hingegen eine zukunftsfähige, wissenschaftlich-fundierte biomedizinische Forschung. Humanbasierte Verfahren wie Mini-Organe, Multi-Organ-Chips, Bioprinting oder KI-gestützte Modelle liefern belastbare Daten, die direkt auf den Menschen übertragbar sind. Sie schaffen die Grundlage für bessere Therapien und stehen zugleich für einen Forschungsansatz, der ohne Tierleid auskommt.
Als Ärztevereinigung fordern wir ein konsequentes Umdenken in Wissenschaft und Politik: Forschung muss sich am Menschen orientieren – nicht an irreführenden Tierversuchen. Investitionen gehören in innovative, tierversuchsfreie Methoden. Nur so kann Medizin im 21. Jahrhundert wirklich fortschrittlich, ethisch vertretbar und patientenorientiert sein.
Wichtigste Voraussetzung ist, dass der Primärtumor noch keine Metastasen gebildet hat. Diese Voraussetzung ist immerhin bei mehr als 1 von 6 Patient:innen bei Erstdiagnose noch gegeben. Die innovative interne Strahlentherapie kann dann bei jenen Patient:innen ohne Metastasen in Frage kommen, deren Tumor lokal fortgeschritten ist und als inoperabel gilt. Ziel ist, ihn so zu begrenzen, dass er operabel wird und das kranke Gewebe entfernt werden kann. Im Rahmen der Behandlung werden radioaktive Mikropartikel (Phosphor 32) durch eine:n Nuklearmediziner:in direkt in den lokal fortgeschrittenen Tumor injiziert – und zwar via Ultraschall-gesteuerter Endoskopie. Die Mikropartikel haben eine Emissionsreichweite von 3 mm und geben 98 Prozent der Strahlung innerhalb von 81 Tagen ab. Parallel dazu wird die Chemotherapie durchgeführt. In Deutschland könnten ca. 1.600 Patient:innen 6 von der internen Radiotherapie profitieren.
G-BA veranlasst Erprobungsstudie mit hoher Aussagekraft
Eine Studie zeigt, dass die interne Strahlentherapie (plus Chemotherapie) bei einem Drittel aller Patient:innen den Tumor so eingrenzen konnte, dass
Bärbel Dreyer, Tierschutzverein Europa
Tierversuche müssen sofort abgeschafft werden.
Durch grausame Experimente werden jährlich weltweit unzählige Mäuse, Ratten, Affen, Katzen, Hunde und andere Tierarten missbraucht – obwohl längst bekannt ist, dass etwa 90 Prozent aller Medikamente, die bei Tieren wirksam waren, beim Menschen unwirksam sind oder sogar tödliche Nebenwirkungen verursachen.
Tierversuche behindern den medizinischen Fortschritt, da Tiere aufgrund ihrer
Sabrina Engel, Fachreferentin Bereich Tierversuche Biotechnologin, Kampagnenteam PETA Deutschland e.V.
„Tierversuche“ und „moderne Medizin“ –zwei Konzepte im Widerspruch. Moderne, effiziente Wissenschaft kommt nicht um einen Paradigmenwechsel herum.
Neues Wissen zu generieren, ist zweifellos ein wichtiges Ziel. In Tierversuchen geschieht das auf Kosten fühlender Lebewesen: Mäuse, Ratten und Kaninchen werden im Rahmen von Experimenten vergiftet, mit Elektroschocks gequält oder künstlich krank gemacht. Doch es steht uns schlichtweg nicht zu, an Tieren zu experimentieren. Zudem unterscheidet sich der menschliche Organis-
es den Ärzt:innen möglich wurde, ihn chirurgisch zu entfernen. 7 Nun hat der G-BA eine Erprobungsstudie veranlasst, die eine größere Zahl von Patient:innen einschließen und eine hohe wissenschaftliche Aussagekraft liefern wird. Geleitet wird diese Studie zentral von einer auf Studien spezialisierten sogenannten Unabhängigen Wissenschaftlichen Institution (UWI); an der praktischen Durchführung sind dann zahlreiche Kliniken beteiligt.
Derzeit ist das gesetzlich vorgeschriebene Ausschreibungsverfahren abgeschlossen, in dem die UWI ausgewählt und beauftragt wird. Der Zuschlag für eine:n der Bewerbenden steht bevor. Die weitere Terminierung der Zwischenschritte muss noch abgewartet werden; bis zur Vorlage der Ergebnisse müssen allerdings mehrere Jahre einkalkuliert werden. Einige Krankenhäuser können bereits jetzt auf Basis einer Sondervereinbarung mit den Krankenkassen die interne Radiotherapie bei entsprechendem Krankheitsprofil anbieten.
Die Erprobungsstudie wird den Ärzt:innen zusätzliche Evidenz für eine neue Behandlungsoption bei
Lebensweise und biologischen Unterschiede zum Menschen völlig anders funktionieren. Wichtige Faktoren wie Genetik, Ernährung, Lebensumstände, Stress, Alter und Geschlecht werden dabei nicht ausreichend berücksichtigt.
Wertvolle medizinische Erkenntnisse stammen ausnahmslos aus Bevölkerungsstudien oder humanbasierten, tierversuchsfreien Forschungsmethoden.
Tiere müssen unermesslich leiden, weil gigantische Industriezweige von den Experimenten profitieren – angefangen bei Zuchtbetrieben und Laborausstattern bis hin zu den Experimentatoren, die von enormen Fördergeldern profitieren.
Diese grausame Tierquälerei ohne wissenschaftlichen Nutzen dient einzig den zahlreichen skrupellosen Profiteuren, die dieses milliardenschwere, lukrative Geschäft aufrechterhalten wollen.
mus von dem anderer Tiere, weshalb ein Großteil der im Tierversuch erfolgreichen Medikamente in klinischen Studien scheitert.
Tierversuchsfreie, humanrelevante Forschungsmethoden gibt es bereits viele. Organoide, Organ-Chips oder computergestützte Modelle liefern schon heute verlässlichere Daten. Technologien wie die Generierung von Stammzellen aus beispielsweise Hautzellen – 2012 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet – zeigen das große, bislang kaum genutzte Potenzial tierversuchsfreier Ansätze.
International zeichnet sich bereits ein Wandel ab: US-amerikanische Behörden setzen zunehmend auf tierversuchsfreie Verfahren, die EU-Kommission erarbeitet einen Ausstiegsplan für Tierversuche bei gesetzlich vorgeschriebenen Tests. Tierversuche sind nicht zukunftsfähig und es liegt an uns, den Übergang zu einer modernen und tierversuchsfreien Zukunft zu beschleunigen. Das Leben von Millionen Tieren steht auf dem Spiel – und das von Millionen Patienten, die auf neue Therapien warten.
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Patient:innen an die Hand geben, die an lokal fortgeschrittenem primär nicht-resektablen Pankreaskrebs erkrankt sind. Die Therapie wird derzeit in Griechenland, Israel, Italien, Österreich, Spanien, der Türkei und im Vereinigten Königreich eingesetzt. Foto:
Mehr Informationen unter: www.oncosil.com
Kombinationstherapie hat Einzug in die medizinischen Leitlinien gefunden, da der Mehrwert der kombinierten Gabe insbesondere bei onkologischen Erkrankungen seit Langem anerkannt ist.
Den Krebskampf natürlich unterstützen
KOMPLEMENTÄRTHERAPIE
Krebserkrankungen zählen weltweit zu den häufigsten Todesursachen.
Neue Therapieansätze werden deshalb ständig erforscht.
Text: Silja Ahlemeyer
Foto: Ivan Samkov/pexels
Wenn sich bei einem Menschen Krebs entwickelt, vermehren sich bestimmte Körperzellen unkontrolliert. Dadurch zerstören sie gesundes Gewebe. Die klassischen Behandlungsmethoden – Operation, Chemo- und Strahlentherapie – bilden die Grundpfeiler der modernen Krebsbehandlung, denn sie sind evidenzbasiert. Das bedeutet, dass diese Behandlungsmethoden auf wis -
Das menschliche Darmmikrobiom steht im Zentrum intensiver Forschung. Denn im Darm leben bestimmte Bakterienstämme, die kurzkettige Fettsäuren und andere Stoffe produzieren, welche die T-Zell-Aktivität gegen Krebs positiv beeinflussen können.
senschaftlich-fundierten Erkenntnissen beruhen und positive Auswirkungen in Studien eindeutig belegt wurden. Neben klassischen Methoden gibt es noch weitere evidenzbasierte Möglichkeiten, um den Krebs zu bekämpfen, etwa die Immuntherapie. Und auch naturnahe Therapieansätze werden zunehmend erforscht, auch wenn ihre Wirkungen noch nicht nach den gängigen wissenschaftlichen Standards belegt sind. Fünf natürliche Ansätze im Kurzporträt.
Phytotherapeutika
Viele Pflanzen zeigen in Laborversuchen krebshemmende Verbindungen. So wird dem Curcumin (aus Kurkuma) eine Wirkung gegen Brust- und Darmkrebszellen zugesprochen, da es Wachstumsfaktoren und Signalwege hemmen könnte. Auch Grüner Tee wird untersucht, weil man hofft, dass seine Bestandteile Zellteilung und Blutgefäßneubildung in Tumoren bremsen könnte. Obwohl diese Wirkmechanismen im Labor vielversprechend sind, fehlen noch große klinische Studien zur Wirksamkeit beim Menschen.
Phytosignaltherapie und sekundäre Pflanzenstoffe
Sekundäre Pflanzenstoffe haben das Potenzial, körpereigene Entgiftungsenzyme zu aktivieren und Entzündungen zu hemmen. Ein innovativer Forschungsansatz kombiniert solche Wirkstoffe mit niedrig und gleichmäßig verabreichter Chemo -
therapie. Dann kommen unter anderem Curcumin, EGCG aus Grünem Tee, Sulforaphan aus Kreuzblütlern, Quercetin aus Zwiebeln oder Genistein aus Soja zum Einsatz. Diese sollen möglicherweise die toxische Belastung der chemischen Medikamente senken. Eine eindeutige, großflächig belegte Wirksamkeit ist aber noch Gegenstand der Forschung und nicht allgemein belegt.
Mikrobiom-Therapie
Das menschliche Darmmikrobiom steht im Zentrum intensiver Forschung. Denn im Darm leben bestimmte Bakterienstämme, die kurzkettige Fettsäuren und andere Stoffe produzieren, welche die TZell-Aktivität gegen Krebs positiv beeinflussen können. T-Zellen sind wichtig für die körpereigene Abwehr. Stuhltransplantationen oder gezielte Probiotika-Gaben könnten hier helfen, das Immunsystem der Krebspatienten zu unterstützen.
Photodynamische Therapie
Die Photodynamische Therapie (PDT) ist eine nicht-invasive Krebstherapie, die Licht und einen lichtempfindlichen Wirkstoff, einen sogenannten Photosensibilisator, kombiniert. Der Wirkstoff reichert sich in Tumorzellen an und wird durch das Licht einer bestimmten Wellenlänge aktiviert, was zur Zerstörung der Krebszellen führt. Die PDT wird bereits erfolgreich bei bestimmten oberflächlichen Tumoren eingesetzt.
Hyperthermie mit natürlicher Unterstützung
Hyperthermie bedeutet, dass Tumore gezielt erwärmt werden, um sie zu schwächen. Bei einer Kombination mit der Gabe von natürlichen Substanzen wie Ginsenosiden (aus Ginseng) erforscht man, ob die lokale Durchblutung und Entzündungsregulation gefördert werden kann, was die körpereigenen Abwehrmechanismen unterstützen könnte.
Neben klassischen Methoden gibt es noch weitere evidenzbasierte Möglichkeiten, um den Krebs zu bekämpfen, etwa die Immuntherapie.
Fakten
Jedes Jahr erkranken in Deutschland rund 500.000 Menschen neu an Krebs. Bei den Frauen ist am häufigsten das Brustdrüsengewebe befallen, bei Männern die Prostata. Unter www.krebsinformationsdienst.de/krebs-vorbeugen gibt es Empfehlungen zur Krebsprävention.
Immuntherapie bei soliden Tumorerkrankungen
In den letzten Jahren hat die zunehmende Erforschung immunologischer Mechanismen, die für die Krebsentstehung und für den Verlauf einer Krebserkrankung eine zentrale Rolle spielen, dazu geführt, dass Immuntherapien von Tumoren mittlerweile ein fester Bestandteil in der modernen Onkologie sind.
Grundsätzlich kann zwischen einer passiven und einer aktiven Immuntherapie unterschieden werden. Bei der aktiven Immuntherapie soll das Immunsystem speziell gegen den Tumor durch Induktion spezifischer Immunzellen, die den Tumor angreifen und zerstören können, aktiviert werden. Am Anfang einer solchen spezifischen Immunantwort steht die Aufnahme und Präsentation von tumorspezifischen Antigenen durch antigenpräsentierende Zellen wie dendritische Zellen. Im Mittelpunkt der in der Praxisgemeinschaft für Zelltherapie (PGZ) durchgeführten aktiven immunologischen Krebstherapien steht die zelluläre spezifische Immuntherapie auf Basis dieser dendritischen Zellen. Die dendritischen Zellen werden aus den Monozyten des Patienten in größerer Anzahl nach höchstem Qualitätsstandards mit behördlicher Genehmigung im Labor generiert.
Zurückgeführt in den Körper, sollen sie die tumorspezifische Immunantwort und im Idealfall eine systemische Immunität durch Aktivierung tumorspezifischer Immunzellen induzieren.
In klinischen Studien und Fallberichten konnte gezeigt werden, dass eine spezifi sche Immuntherapie mit dendritischen Zellen selbst in fortgeschrittenen Stadien einer Krebserkrankung wirksam sein kann. Bereits 2010 führte dieser Therapieansatz in den USA zur Zulassung von Sipuleucel-T für Patienten mit asymptomatischem, metastasiertem, kastrationsrefraktärem Prostatakarzinom, da in der Zulassungsstudie ein signifi kanter Überlebensvorteil für Sipuleucel-T gegenüber Placebo gezeigt werden konnte. Darüber hinaus war der Anteil Langzeitüberlebender unter bzw. nach der Therapie mit dendritischen Zellen gegenüber dem PlaceboStudienarm erhöht. Ein relativ höherer Anteil Langzeitüberlebender wurde auch für andere Tumorerkrankungen, wie z. B. das fortgeschrittene Melanom, das Glioblastom und das hormonrezeptornegative Mammakarzinom beschrieben. Bei der passiven Immuntherapie werden z. B. monoklonale Antikörper gegen bestimmte tumorspezifi sche Strukturen gerichtet oder die insbesondere bei Lymphomen erfolg-
Dr. Thomas Neßelhut, Onkologisch verantwortlicher Arzt Leiter des Therapiezentrums Zelltherapie Duderstadt GmbH
Das bessere Verständnis weiterer immunologischer Abläufe bei Tumorerkrankungen wird dazu beitragen, die E�zienz immuntherapeutischer Strategien weiter zu erhöhen.
reiche CAR-T-Zell Therapie eingesetzt. Zu den passiven Immuntherapien zählt auch die seit einigen Jahren eingesetzte Behandlung mit Checkpoint-Inhibitoren.
Ein Tumor hat eine Vielzahl von Mechanismen entwickelt, wodurch er sich dem Angriff durch das Immunsystem entzieht. Dabei erfolgt die Kontrolle der Immunantwort an bestimmten sogenannten immunologischen Checkpoints, unter denen der PDL-1/PD-1 Pathway derzeit einer der wichtigsten Ansatzpunkte für eine weitere Immuntherapie mittels der gegen PD-1 oder PDL-1 gerichteten Antikörper ist. Eine wirksame Anti-Tumor-Immunantwort erfordert aber sowohl die Hemmung inhibitorischer Signale durch z. B. Checkpoint-Blockaden als auch die Aktivierung tumorspezifi scher, im Idealfall zytotoxischer Immunzellen durch z. B. die spezifi sche zelluläre Immun-
Wo keine wirksamen Standardtherapien mehr zur Verfügung stehen oder eine Standardtherapie bei geringer Wirksamkeit und einem sehr belastenden Nebenwirkungspro� l abgelehnt wird, möchte die Praxisgemeinschaft für Zelltherapie Duderstadt GmbH & Co. KG neue Erkenntnisse aus der Forschung so früh wie möglich für Sie zugängig machen. www.immune-therapy.net
therapie mit dendritischen Zellen. Daher ist die Kombination einer dendritischen Zelltherapie mit einer Checkpoint-Inhibitor-Therapie in vielen Fällen sinnvoll.
Eine entscheidende Rolle für die Effektivität einer Immuntherapie spielt auch das im Patienten vorliegende oftmals entzündliche Milieu sowie die immunologische Grundsituation des Patienten. So sind z. B. die Anzahl der das Immunsystem hemmenden Zellen oftmals deutlich erhöht, wodurch die Anti-Tumor-Antwort abgeschwächt und verhindert werden kann. Daher erfolgt in der PGZ vor dem Beginn einer Immuntherapie die Analyse des individuellen Immunprofi ls. Je nach Ausgangslage erhält der Patient dann eine Therapie zur generellen Stärkung des Immunsystems und ggf. bei Vorliegen einer deutlich erhöhten Anzahl der hemmenden Immunzellen eine Milieutherapie.
Das bessere Verständnis weiterer immunologischer Abläufe bei Tumorerkrankungen wird dazu beitragen, die Effi zienz immuntherapeutischer Strategien weiter zu erhöhen. Darüber hinaus kann die Kombination von immunologischen Therapien mit klassischen onkologischen Therapien wie z. B. Bestrahlung oder Chemotherapie dazu beitragen die Prognose von Krebspatienten weiter zu verbessern.
In klinischen Studien und Fallberichten konnte gezeigt werden, dass eine spezi�sche Immuntherapie mit dendritischen Zellen selbst in fortgeschrittenen Stadien einer Krebserkrankung wirksam sein kann.
Neue Wege gegen alte Krankheiten
ZUKUNFTSMEDIZIN
Die moderne Medizinforschung macht Fortschritte. Damit wächst die Hoffnung auf wirksamere Behandlungen auch bei chronischen und seltenen Erkrankungen.
Text: Silja Ahlemeyer Foto: Pavel Danilyuk/Pexels
Die neuen Therapieansätze gehen in der Regel über klassische Medikamente hinaus. Dabei stehen oft nicht mehr nur die Symptome im Fokus, sondern die zugrunde liegenden Prozesse im Körper. Ein entscheidender Trend in der Entwicklung neuer Behandlungsformen ist die Personalisierung. Moderne Diagnostik ermöglicht es, die genetische Ausstattung eines Patienten oder die spezifischen Merkmale beispielsweise eines
Wer sein Gehirn schützen will, achtet nicht nur auf Vitamine. Er schützt seine innere Uhr, sorgt für erholsamen Schlaf, natürliches Tageslicht, regelmäßige Bewegung und bewusste Phasen der Ruhe.
Tumors genau zu analysieren. Basierend auf diesen Erkenntnissen können Ärzte dann individuelle Therapiepläne erstellen. Das erhöht nicht nur die Wirksamkeit der Behandlung, sondern reduziert oft auch Nebenwirkungen, da die Medikamente gezielter wirken und weniger gesunde Zellen angreifen. Dieser Ansatz der Präzisionsmedizin revolutioniert viele Bereiche, von der Onkologie bis zu seltenen Erkrankungen, und verspricht in Zukunft noch präzisere und effizientere Lösungen. Digitalisierung und KI spielen ebenfalls eine immer größere Rolle, denn sie ermöglichen die Analyse großer Datenmengen und die Überwachung des Therapieerfolgs mittragen.
Bei Asthma beispielsweise, einer chronischen Entzündung der Atemwege, forscht man derzeit an neuen Biologika. Diese hochspezialisierten Wirkstoffe blockieren gezielt bestimmte entzündungsfördernde Botenstoffe. Das bietet vor allem Patienten mit schwerem Verlauf neue Chancen. Unterstützt wird diese Therapie durch intelligente Inhalatoren, die Anwendung und Wirkung digital dokumentieren. Die Daten helfen, die Therapie besser zu steuern.
Beim Typ-1-Diabetes etwa – einer chronischen Erkrankung, bei der der Körper kein Insulin mehr bildet – galt
lange die tägliche Injektion als Standard. Derzeit wird die sogenannte Zelltherapie in den Fokus genommen: Dabei setzen Forschende Zellen ein, die selbst Insulin produzieren können. Erste Studien zeigen, dass dies die Abhängigkeit von externem Insulin deutlich senken könnte, auch wenn dieser Ansatz noch stark im Forschungsstadium ist.
Noch grundlegender ist der Fortschritt beim Stiff-Person-Syndrom (SPS). Die seltene neurologische Erkrankung führt zu schmerzhaften Muskelverkrampfungen. Ein innovativer Therapieansatz stammt aus der Krebsmedizin: Bei der CAR-T-Zelltherapie werden die eigenen Immunzellen des Patienten gentechnisch so verändert, dass sie krankmachende Zellen erkennen und ausschalten. Erste Fallberichte zeigen deutliche Verbesserungen, jedoch handelt es sich hierbei noch um einen hoch experimentellen Ansatz. Weitere Forschungen, etwa zur Stammzelltherapie, befinden sich ebenfalls in Erprobung.
Auch bei Morbus Crohn, einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung, entstehen neue Perspektiven, die aus der Krebstherapie abgeleitet sind. Neben Biologika rückt zunehmend die sogenannte Mikrobiom-Therapie in den Fokus. Das Ziel ist es dabei, das gestörte Gleich-
gewicht der Darmflora wiederherzustellen. Dabei kommen speziell aufbereitete Stuhltransplantate oder neuartige Bakterienpräparate zum Einsatz. Erste Studien zeigen, dass sich so Entzündungen im Darm nachhaltig reduzieren lassen – mit potenziell weniger Nebenwirkungen als
Ein entscheidender Trend in der Entwicklung neuer Behandlungsformen ist die Personalisierung.
herkömmliche Medikamente. Diese Therapieansätze sind jedoch ebenfalls noch Gegenstand intensiver Forschung.
Fakten
In Deutschland arbeiten laut Bundesärztekammer rund 581.000 Ärzte (Stand: 12/2024), davon etwa 52 Prozent in Krankenhäusern, rund 168.000 ambulant und der Rest in Behörden und anderen Einrichtungen. Ungefähr 5.000 Ärzte sind in Forschung tätig. In der Bundesrepublik findet man an 39 Universitäten eine medizinische Fakultät.
„Die Zukunft der Wissenschaft ist tierversuchsfrei“
Jährlich werden Millionen fühlende Individuen im Tierversuch getötet. Finanzielle Förderungen solcher „Forschung“ liegen im Milliardenbereich. Wie hoch, das lässt sich kaum beziffern. Die Ergebnisse zeigen jedoch seit Jahrzehnten kaum Erfolge und sind mitunter sogar gefährlich. Selbst Pharmafirmen investieren inzwischen verstärkt in tierversuchsfreie Methoden. Warum sich Tierversuche noch immer als sogenannter Goldstandard der Forschung in der heutigen Zeit halten? Ein Hintergrundgespräch auf der Suche nach Gründen und den Methoden der Zukunft mit Julia Spänle, wissenschaftliche Beraterin, sowie Sabrina Engel und Josefin Lawrence, Fachreferentinnen im Bereich Tierversuche bei PETA Deutschland.
Wie viele Menschen arbeiten im Bereich Ausstieg aus Tierversuchen bei PETA weltweit?
Engel: Weltweit arbeiten mehrere dutzend Fachleute mit wissenschaftlichem Hintergrund im Themengebiet Tierversuche. Für den Bereich gesetzlich vorgeschriebene Toxizitätstests beraten mehr als 20 von ihnen das PETA Science Consortium International.
Wie viele Tiere werden jährlich für Tierversuche missbraucht und um welche Tiere handelt es sich?
Lawrence: 2023 waren es in Deutschland 3,5 Millionen Tiere. Etwa 1,6 Millionen Mäuse, 200.000 Fische und zahllose weitere Tiere wie Ratten, Kaninchen, Vögel und Meerschweinchen. Auch Affen, Hunde und Katzen leiden in deutschen Laboren.
Engel: 3,5 Millionen Tiere, die für wissenschaftliche Zwecke missbraucht wurden, fast die Hälfte im Tierversuch direkt. Eine große Anzahl machen jedoch auch die sogenannten „Überschusstiere“ aus – Tiere, die kurz nach ihrer Geburt getötet werden, weil sie beispielsweise nicht die passende Genetik aufweisen. Dazu kommen Tiere, die zur Organ- oder Gewebeentnahme getötet werden.
Was lässt sich aus ethischer Sicht dazu sagen?
Engel: Wir haben schlichtweg nicht das Recht, Lebewesen für unsere Zwecke zu missbrauchen und sie einem Leben voller Leid, Entbehrungen und systematischer Ausbeutung auszuliefern. Einem Leben – falls man das überhaupt so nennen kann –, in
dem die Art und der Zeitpunkt ihres Todes komplett in unserer Hand liegt. Das gilt nicht nur für Tiere, die tatsächlich in Versuchen missbraucht werden. Es gilt auch für diejenigen, die gezüchtet und getötet werden, ohne im Versuch gequält worden zu sein. In Gefangenschaft geboren und getötet, ohne jemals das Tageslicht gesehen zu haben.
Tierversuche sind immer noch der sogenannte „Goldstandard“ in der Wissenschaft. Warum?
Lawrence: Tierversuche werden oft aus Routine durchgeführt, weil man es eben schon immer so gemacht hat, das Laborequipment und technische Wissen vorhanden sind. Wissenschaftliche Fachzeitschriften und Förderer verlangen oft Tierversuche, bevor sie Artikel veröffentlichen beziehungsweise Fördergelder bereitstellen. Tierfreie Methoden werden finanziell und strukturell viel zu wenig gefördert und es gibt zu viele systematische Hürden.
Wem ist dieses veraltete System zuzurechnen?
Lawrence: Zum einen den Forschenden, die sich eigentlich eingestehen müssten, dass wissenschaftlich robuste und innovative Methoden ohne Tiere bessere Ergebnisse liefern – anstatt der Routine nachzugehen. Zum anderen Förderer und Fachzeitschriften, die aufhören müssten, Tierversuche aus Gewohnheit zu verlangen.
Spänle: Wissenschaftler werden manchmal dazu aufgefordert, Ergebnisse, die auf In-vitro-Methoden beruhen und bei Zeitschriften eingereicht werden, im Tierversuch zu beweisen. Das ist der sogenannte „Animal methods bias“: Tierversuchen wird mehr Gewicht zugeschrieben als tierversuchsfreien Methoden. Doch genau diese Methoden wären viel relevanter für den Menschen als Versuche, die an einer anderen Spezies gemacht werden.
Wie viele Gelder fließen jährlich aus dem Topf der Steuerzahlenden in Tierversuche?
Spänle: Die Fördergelder sind so verteilt, dass sich das nicht aufschlüsseln lässt. Wird ein Thema in Zellkulturen und im Tierversuch getestet, lässt sich von außen nicht mehr nachvollziehen, wie viel davon in welchen Bereich geflossen ist. Förderungsaufrufe für Alternativmethoden liegen geschätzt bei jährlich etwa 25 Millionen Euro für Preise und Projekte. Insgesamt aber liegt die Vergabe von Fördermitteln im Milliardenbereich.
In Deutschland gibt es in der Grundlagenforschung Tierversuche an Affen, bspw. am Ernst-Strüngmann Institut in Frankfurt am Main. Was will die Wissenschaft damit ergründen?
Engel: Neurodegenerative Krankheiten wie Alzheimer oder Parkinson zum Beispiel. Grundlagenforschung ist wichtig, keine Frage – um Krankheiten zu erfassen und
um Behandlungs- und Heilungsmethoden zu finden. Allerdings sollten wir diese an der richtigen Spezies durchführen. Egal, ob Mäuse, Ratten oder Affen: Es gibt biologische Unterschiede von Tierart zu Tierart, auch zum Menschen. Diese Unterschiede führen dazu, dass die Ergebnisse aus Tierversuchen in den allermeisten Fällen nicht auf den Menschen übertragbar sind.
Die Erfolgsquote in der Grundlagenforschung liegt bei unter einem Prozent. Welche anderen Forschungsgebiete gibt es noch?
Spänle: Die translationale und angewandte Forschung hat zum Ziel, Medikamente zu entwickeln. Die Durchschnittsdurchfallquote all dieser Versuche liegt bei 95 Prozent. Bei Krebs haben wir im Tierversuch eine 96,6-prozentige Durchfallquote, 99,6 Prozent sind es bei Alzheimer – und 100 Prozent bei Schlaganfallmedikamenten: Keine der 100 klinischen Studien führte zu Besserung bei Schlaganfallpatienten.
Würde nicht jedes denkende Individuum bei so einer signifikanten Durchfallquote die Strategie hinterfragen?
Engel: Jede andere Industrie würde bei einer so hohen Misserfolgsquote ihre Strategie ändern. Die Pharmaindustrie ist vorne mit dabei, tierversuchsfreie Methoden weiterzuentwickeln und zur Zulassung zu bringen. Weil das Wissen besteht, dass Tierversuche nicht ökonomisch sind. Forschende haben diesen ökonomischen Druck allerdings nicht. Sie halten oftmals am Tierversuch fest, weil sie sich das Wissen und die Technik über Jahrzehnte angeeignet haben und ihren Nachfolgenden weitergeben. Wenn sie sich jedoch umorientieren – und diese Wissenschaftler gibt es –, dann ist das, als würde ein Basketballer auf Tennissport umlernen: Immer noch eine Ballsportart, aber mit völlig anderen benötigten Skills. Ein solcher Wechsel bedeutet oft eine Stagnation in der eigenen Karriere, denn es braucht Zeit, Ressourcen und neue Ausrüstung, um sich in einem anderen Forschungsfeld zurechtzufinden. Viele schrecken vor diesem vorübergehenden Stillstand zurück.
Wo steht PETA derzeit und wie sollte die Zukunft aussehen?
Lawrence: Wir konnten beispielsweise einige große Pharmaunternehmen davon überzeugen, den Forced Swim Test einzustellen. Ein Versuch, bei dem Mäuse oder Ratten in einem Behälter mit Wasser ums Überleben kämpfen, um Rückschlüsse auf depressionsähnliches Verhalten und die Wirkung von Antidepressiva zu ziehen – was nachweislich nicht funktioniert. Immer mehr Kosmetikfirmen stellen ihre Produkte außerdem tierversuchsfrei her und wir sehen ein generelles Umdenken bei den Herstellern. Im Tierschutz und Tierrecht gibt es trotzdem noch viel zu tun. Daran arbeiten wir jeden Tag. Die Zukunft der Wissenschaft ist tierversuchsfrei.
Nachsorge ist keineswegs nur eine medizinische Kontrolle, sondern umfasst psychosoziale Unterstützung,
Kraft tanken auf allen Ebenen
NACHSORGE
Von der Krankheit zur Lebensqualität – warum Nachsorge, Kur und Rehabilitation für Körper und Geist so wichtig sind.
Text: Julia Butz Foto: SHVETS Production/pexels
Die Nachsorge ist ein zentrales Element der modernen Gesundheitsversorgung. Insbesondere bei seltenen, chronischen und komplexen Krankheitsbildern stellt sie das Bindeglied zwischen Klinikaufenthalt und Alltag dar. Nachsorge sorgt dafür, dass medizinische Erfolge nachhaltig wirken und Betroffene sowie deren Angehörige mit den Herausforderungen der Erkrankung nicht allein gelassen werden. Dabei ist Nachsorge keineswegs nur eine medizinische Kontrolle, sondern umfasst psychosoziale Unterstützung, Beratung und Begleitung, um die Lebensqualität und Teilhabe in allen Lebensbereichen zu sichern.
Chronische Erkrankungen stellen besondere Anforderungen an die medizinische Versorgung. Während die
In modernen Kliniken und Reha-Zentren steht der Patient im Mittelpunkt: Sie legen größten Wert darauf, die Behandlung ganz individuell auf die Bedürfnisse, Lebensumstände und persönlichen Ziele des Erkrankten abzustimmen.
Akutbehandlung meist klar strukturiert ist, beginnt nach der Entlassung oft die eigentliche Herausforderung. Im Rahmen der Nachsorge wird darauf geachtet, dass die Erfolge aus dem Krankenhaus nicht verpuffen, sondern nachhaltig wirken können. Als ein echter Alltagsbegleiter, der Betroffene und Angehörigen mit Rat, Tat und psychosozialer Unterstützung zur Seite steht. So bleibt niemand mit den Herausforderungen einer Erkrankung allein. Besonders erfolgreich ist die sogenannte sozialmedizinische Nachsorge, bei der interdisziplinäre Teams aus Pflege, Psychologie, Sozialarbeit und Medizin zusammenarbeiten, um eine ganzheitliche Betreuung zu gewährleisten. Und das dort, wo der Patient Unterstützung braucht – häufig zu Hause oder im direkten Umfeld. Case Manager koordinieren die verschiedenen Therapien, helfen bei der Krankheitsbewältigung und unterstützen die Integration in den Alltag. Gerade bei seltenen Erkrankungen ist das Verständnis für Krankheitsmechanismen, Therapieoptionen und mögliche Komplikationen von besonderer Bedeutung. In strukturierten Nachsorgeprogrammen werden Betroffene und deren Angehörige gezielt informiert und geschult, um ein selbstbestimmtes Krankheitsmanagement zu ermöglichen. Dies umfasst sowohl die Vermittlung von medizinischen Inhalten als auch die Förderung praktischer Fähigkeiten zur Bewältigung des Alltags mit einer seltenen Erkrankung. Durch regelmäßigen Austausch mit Fachpersonal und anderen Betroffenen werden zudem soziale Netzwerke gestärkt, was die Resilienz und das Selbstwirksamkeitserleben der Patienten nachhaltig verbessert.
Kuren und Rehabilitationen sind dabei ebenso wichtige Bausteine in der Versorgung, insbesondere bei chronisch Erkrankten. Während einer Rehabilitation werden medizinische, physiothera -
Wo demenzkranke Menschen mit allen Sinnen gefordert sind
Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist
Was ist ein Sinnesgarten?
Ein Therapie- und Sinnesgarten ist ein gestalteter Raum, der alle Sinne anspricht und Menschen mit Demenz positive Erlebnisse ermöglicht. Besonders wichtig sind die Barrierefreiheit und die klare Aufteilung in verschiedene Gartenbereiche, die Orientierung erleichtern und unterschiedliche Bedürfnisse – von Aktivierung bis Entspannung – ansprechen. Jeder Therapiegarten ist individuell und sollte immer an die Gegebenheiten vor Ort, das Klientel und die Menschen, die ihn mit Leben füllen, angepasst werden.
peutische und psychologische Angebote sinnvoll miteinander verbunden. In modernen Kliniken und Reha-Zentren steht der Patient im Mittelpunkt: Sie legen größten Wert darauf, die Behandlung ganz individuell auf die Bedürfnisse, Lebensumstände und persönlichen Ziele des Erkrankten abzustimmen. So werden nicht nur klassische Therapien angeboten, sondern auch psychosoziale Beratungen, Entspannungstechniken und Schulungen zur Krankheitsbewältigung. Auch die soziale Komponente spielt dabei eine große Rolle: In der Gemeinschaft mit anderen Betroffenen entsteht oft ein Gefühl von Verständnis und gegenseitiger Unterstützung. Das motiviert, am Ball zu bleiben und die erlernten Strategien im eigenen Leben umzusetzen.
In strukturierten Nachsorgeprogrammen werden Betroffene und deren Angehörige gezielt informiert und geschult, um ein selbstbestimmtes Krankheitsmanagement zu ermöglichen.
Fakten
2023 wurden lt. BAR* 3,2 Millionen Anträge auf Leistungen zu Rehabilitation und Teilhabe bei den RehaTrägern in Deutschland gestellt, mehr als 2022 mit 3,0 Millionen Anträgen. Über 80 Prozent davon wurden vollständig oder teilweise bewilligt.
*Die Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (BAR) veröffentlicht jährlich eine trägerübergreifende Übersicht über die Ausgaben für Rehabilitation und Teilhabe.
Welche Bedeutung haben solche Gärten für demenzkranke Menschen?
Für Menschen mit Demenz hat ein Therapie- und Sinnesgarten große therapeutische Bedeutung. Er wirkt anregend, vermittelt Geborgenheit, kann Erinnerungen wecken und den Erhalt von Alltagskompetenzen unterstützen. Sinnesgärten stärken Selbstwirksamkeit, Teilhabe und Lebensqualität und bieten Raum für Begegnung und sinnvolle Beschäftigung. Sie fördern soziale Kontakte, bieten Abwechslung und schaffen kleine Inseln der Ruhe, Begegnung und Aktivität.
Welche Aktivitäten sind dort möglich?
In unserem Therapie- und Sinnesgarten im Hinsbleek 9 können vielfältige Angebote stattfinden, die sich an den individuellen Fähigkeiten und Ressourcen der Bewohner orientieren. Neben der Sinnesanregung durch Riechen, Tasten und Schmecken von Kräutern, Gemüse und Obst können die Besucher unter der Pergola oder auf der Klönschnackbank gemeinsam sitzen und plaudern. Bewegungseinheiten wie Spaziergänge und Naturbeobachtungen fördern die Mobilität und Wahrnehmung. Darüber hinaus bietet unser Sinnesgarten barrierefreie Hochbeete, die unterfahrbar oder in Stehhöhe zum Gärtnern einladen.
Text: Kirsten Schwieger, Foto: Presse
Ein Therapie- und Sinnesgarten ist ein gestalteter Raum, der alle Sinne anspricht und Menschen mit Demenz positive Erlebnisse ermöglicht.
Beratung und Begleitung.
DR. MED.
PETRA WIECHEL CHEFÄRZTIN DER SWISS MOUNTAIN CLINIC
Kognitive Fitness statt geistiger Nebel
Klar denken, sich erinnern, im Moment präsent sein. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Vor allem im Alter zeigt sich, wie sehr unsere geistige Leistungsfähigkeit vom Zusammenspiel der Körpersysteme abhängt. Eine Schlüsselrolle spielt dabei ein Bereich, der lange unterschätzt wurde: die Blut-Hirn-Schranke. Diese empfindliche Schutzbarriere trennt das zentrale Nervensystem vom Blutkreislauf. Ihre Aufgabe besteht darin, nur das durchzulassen, was das Gehirn braucht. Möglich wird das durch eine dichte Zellstruktur, stabilisiert durch fein abgestimmte Steuermechanismen. Wird diese Schranke aber durch stille Entzündungen, oxidativen Stress oder dauerhaft hohe Blutzuckerwerte geschwächt, verliert sie ihre Filterfunktion.
Die Folge ist eine erhöhte Durchlässigkeit, funktionell auch als ‘Leaky Brain’ bezeichnet. Dieser Zustand wird mit Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson oder Multipler Sklerose in Verbindung gebracht. Viele Betroffene spüren zunächst eher einen geistigen Nebel – eine diffuse Müdigkeit im Denken, das Gefühl, langsamer zu sein und weniger klar im Kopf.
In unserer Gesellschaft, in der immer mehr Menschen im Laufe ihres Lebens an Demenz erkranken, rückt der Schutz dieser Barriere zunehmend in den Fokus. Denn neurodegenerative Prozesse entwickeln sich schleichend, oft über Jahre hinweg. Doch wer die Zusammenhänge versteht, kann gezielt gegensteuern, bevor das Denken spürbar leidet.
Was das Gehirn schwächt
Ein wesentlicher Risikofaktor für den Verlust kognitiver Leistungsfähigkeit ist die Insulinresistenz. Sie entwickelt sich oft lange vor der Diagnose einer Stoffwechselstörung. Reagieren die Zellen nicht mehr auf Insulin, wird das Gehirn unterversorgt, obwohl eigentlich Energie verfügbar wäre. Gleichzeitig steigt die Anfälligkeit für Entzündungen. In der Forschung spricht man inzwischen vom Typ-3-Diabetes, einem insulinresistenten Zustand des Gehirns, der den geistigen Abbau fördert. Insulinresistenz ist Teil des sogenannten metabolischen Syndroms. Auch der Darm spielt dabei eine Schlüsselrolle. Zwischen Verdauungssystem und Ge-
hirn verläuft eine enge Kommunikation, die Darm-Hirn-Achse. Ist die Darmschleimhaut geschädigt – ein Zustand, der als ‘Leaky Gut’ bezeichnet wird – gelangen entzündungsfördernde Substanzen in den Blutkreislauf. Über die Blutbahn und den Vagusnerv können sie das Gehirn erreichen und dort eine stille Reizung des Immunsystems auslösen, eine sogenannte Neuroinflammation. Die Folgen zeigen sich nicht sofort. Am Anfang fühlt sich der Patient oft geistig erschöpft, kann sich nicht gut konzentrieren oder ist auf eine diffuse Weise reizbar.
In der Swiss Mountain Clinic begleiten wir täglich Menschen mit ersten Anzeichen kognitiver Erschöpfung und sehen, wie sich Klarheit, Konzentration und Vitalität deutlich verbessern können, wenn gezielt Ursachen erkannt und individuell behandelt werden.
Die nächtliche Reinigung des Gehirns Neben der Ernährung ist Schlaf ein zentraler Regenerationsfaktor für das Nervensystem. In den Tiefschlafphasen wird das glymphatische System aktiviert, innerhalb dessen im Schlaf zelluläre Abfallstoffe und Stoffwechselprodukte mithilfe der Gehirnflüssigkeit aus dem Zentralnervensystem entfernt werden. Unter diesen Abfallprodukten ist auch Beta Amyloid. Diese Substanz steht im Verdacht, bei ungenügender Ausleitung Ablagerungen im Gehirn zu bilden, die langfristig mit der Ent-
stehung von Alzheimer in Verbindung gebracht werden. Damit der Reinigungsprozess aber funktioniert, braucht es ausreichend tiefe Nachtruhe und eine stabile innere Taktung.
Genau hier zeigt sich, wie sehr unser heutiger Lebensstil den natürlichen Rhythmus stören kann: Spätes oder unregelmäßiges Essen, zu wenig Bewegung am Tag und das viele Licht aus Bildschirmen in den Abendstunden bringen den Körper aus seiner inneren Ordnung. Die nächtliche Entlastung bleibt aus, neurotoxische Stoffe reichern sich an, das Nervengewebe wird zunehmend gestresst.
Wer sein Gehirn schützen will, achtet nicht nur auf Vitamine. Er schützt seine innere Uhr, sorgt für erholsamen Schlaf, natürliches Tageslicht, regelmäßige Bewegung und bewusste Phasen der Ruhe. Entscheidend ist, rechtzeitig anzusetzen, bevor erste Symptome auftreten. Idealerweise geschieht das mit fachkundiger Begleitung, die Zusammenhänge erkennt und gezielt unterstützt.
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