Kennst Du das Basler Rathaus?

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OSWALD INGLIN

KENNST DU DAS BASLER RATHAUS? EINE ENTDECKUNGSREISE

Kommt mit auf eine Entdeckungsreise! Wir sind Basil und Bella, zwei lebendig gewordene Figuren von der Rathausfassade, und nehmen euch mit auf einen Rundgang durch das prachtvolle Haus am Marktplatz. Ihr werdet staunen! Das Basler Rathaus ist voller Bilder, Inschriften und Wappen. Wir erklären euch die Geschichten, die sich dahinter verbergen, die Funktionen des Hauses und den Parlamentsbetrieb. Ein herausnehmbares Extraheft enthält Wissensfragen und Aufgaben, mit denen ihr das Rathaus entdecken könnt. Und mit dem Bastelbogen könnt ihr das Rathaus nachbauen. Ein spannendes Buch für die ganze Familie.

KENNST DU DAS

BASLER RATHAUS? EINE ENTDECKUNGSREISE

w w w. m e r i a n v e r l a g . c h 978-3-85616-886-5

CHRISTOPH MERIAN VERLAG


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Vorwort

Stolz beherrscht das Basler Rathaus die Häuserzeilen am Marktplatz. Dabei ist das ‹Roothuus›, wie es die Baslerinnen und Basler nennen, nicht nur an sich ein imposantes Gebäude – es ist vor allem auch ein Haus voller Bilder, Skulpturen und Sprüche, die den Menschen, die ein- und ausgehen, etwas erzählen wollen. Viele der Geschichten handeln von Tugenden und Charaktereigenschaften wie Gerechtigkeit oder Mut. Sie sollen jene Leute, die dem Parlament oder der Regierung angehören, dazu ermahnen, dass sie ihre Ämter immer zum Wohle der Menschen im Kanton ausüben. In den zurückliegenden zwölf Jahren habe ich auf meinen Rathausführungen versucht, meinen Zuhörerinnen und Zuhörern nicht nur den Bau, sondern auch diese Geschichten näherzubringen. Dabei habe ich festgestellt, dass vor allem Kinder auf diese Erzählungen ansprachen. Deshalb entschloss ich mich, eine Art Schatzsuche-Buch über eines der schönsten Häuser in unserer Stadt zu schreiben. Ich würde mir wünschen, dass möglichst viele junge und sehr junge Menschen dieses Haus kennenlernen und sich vielleicht sogar für seine Geschichte und seine Geschichten begeistern. Nicht zuletzt sollen sie auch wissen, wofür dieses Haus gebaut wurde, und auf diese Weise etwas über unser Staatswesen erfahren. Das Buch erzählt selber eine Geschichte. Ein Junge namens Basil und sein Hund Bella nehmen die Leserinnen und Leser mit auf eine Entdeckungsreise um und durch das Rathaus. Anhand vieler Bilder zeigt und erklärt Basil zuerst das Äussere des Gebäudes, dann macht er mit ihnen einen Rundgang durch das Haus, in den prächtigen Grossratssaal, in den Regierungsratssaal und bis hinauf in die Turmstube. Für besonders wissbegierige und entdeckungsfreudige Kinder steckt in dem Buch ein Heft mit spannenden Forschungsaufgaben, die es zu lösen gilt. Zudem enthält das Buch einen schön gestalteten Bastelbogen, mit dem man das Basler Rathaus nachbauen kann. Ich wünsche allen – auch den Eltern und Älteren – eine erfolgreiche Schatzsuche. Schön wäre es, wenn viele Leserinnen und Leser danach Lust hätten, noch mehr zu erfahren und alles direkt ‹vor Ort› erklärt zu bekommen. Gerne bin ich bereit, Gruppen von Kindern und Erwachsenen durch das Rathaus zu führen. Oswald Inglin

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Inhalt 13 Hallo! Ich bin Basil! 18

Warum ist das Rathaus rot?

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Ein Rathaus? Nein: Drei Rathäuser!

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Da stimmt doch etwas mit den Wappen nicht …

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Auch mit dem Baselstab stimmt etwas nicht …

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Der Mann mit dem Münster in der Hand

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Ein gefährlicher Vogel auf dem Rathaus?

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Munatius Plancus Stolzer Stadtgründer von Basel!?

80 Lustige Details: Vorraum zum Grossratssaal und Garderobe 87

Das Vorzimmer zum Grossratssaal

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Der Grossratssaal

102 Der Verkündigungsbalkon 112 Der Regierungsratssaal 126 Salomons Urteil 136 Der Rathausturm

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Hallo! Ich bin Basil! Wenn ihr genau hinschaut, seht ihr mich auf der Rathausfassade. Ihr erkennt mich an dem Papagei, der auf meiner Hand sitzt. Seht ihr den Hund unten links?

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Das ist mein Hund Bella. Ihr fragt Euch vielleicht, wer uns gemalt hat und was es mit dem Papagei auf sich hat. Das Bild von mir hat ein Maler namens Wilhelm Balmer im Jahr 1900 gemalt. Damals wurde die ganze Fassade neu bemalt, weil sie ziemlich verblasst war. Aber mich gab es natürlich schon vorher, und Wilhelm Balmer hat sich eng an die Bemalung gehalten, die vorher schon dagewesen war. Und der Papagei? Ich will euch etwas verraten: Ich, der echte Basil, hatte keinen Papagei als Haustier. Das hätte Bella auch gar nicht zugelassen. Also diesen Papagei hat der Mann, der mich gemalt hat, einfach dazuerfunden. Warum? Nun, er und die vielen anderen Maler und Bildhauer, die am Rathausbau beschäftigt waren, liessen ihrer Fantasie manchmal freien Lauf. Sie wollten das Rathaus möglichst bunt und vielfältig ausschmücken. Sie wollten den Leuten zeigen, was es so alles gibt auf der Welt, und sie wollten die Menschen zum Staunen oder zum Lachen oder Gruseln bringen. So sind am und im Rathaus rund 850 Darstellungen von Tieren entstanden. Auch Bilder von Tieren, die damals, vor 500 Jahren, noch nie jemand in Basel gesehen hatte (es gab ja noch keinen Zolli und kein Fernsehen).

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Habt ihr Lust, Bella und mich auf eine kleine Entdeckungsreise durch das Basler Rathaus zu begleiten? Es gibt da ganz viel zu sehen, zum Beispiel eine Menge Wandgemälde, auf denen spannende Geschichten dargestellt sind. Ein paar davon möchten wir euch erzählen. Auch wann und warum das Rathaus gebaut wurde, und was heute dort drin vor sich geht, könnten wir Euch berichten. Und damit es noch interessanter wird, dürft ihr auch selber mitmachen: In dem kleinen Heft, das vorn im Buch eingelegt ist, findet ihr Forschungsaufgaben, die ihr lösen könnt.

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Das Rathaus von aussen:

M D B

Seite 22

Seite 31, 38 → A, B

Seite 44 → C

Seite 48 → D

Seite 56 → E

Seite 68 → F

Seite 80 → G

Seite 86 → H

Seite 92 → I

Seite 112 → K

Seite 126 → L

Seite 102,136 → M, N

A C K

N E

Das Rathaus von innen:

M

L I

H

→G

F

K

N

E 17


Zuerst einmal:

Warum ist das Rathaus rot? Die Antwort ist gar nicht so einfach. Zwar ist das Rathaus aus rotem Sandstein gebaut. Aber den sieht man nicht. Was ihr seht, ist Farbe. Damit hat man alle Aussenw채nde des Rathauses angestrichen, um den Sandstein vor dem Wetter zu sch체tzen. Nat체rlich hat man dazu nicht gr체ne, blaue oder gelbe Farbe genommen, sondern rote. Damit es fast so aussieht wie der Sandstein.

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Der Sandstein kommt aus Steinbrüchen ganz in der Nähe von Basel, nordöstlich von Lörrach, und er heisst ‹Wiesentäler Buntsandstein›. Die Ortschaft in der Nähe heisst heute wegen der Steinbrüche immer noch ‹Steinen›. Die Steine wurden auf dem Wiese-Fluss nach Basel transportiert. Wenn ihr genau hinschaut, sehr ihr auch, dass das Rathaus nicht überall gleich rot ist. Ein Teil der Fassade im Hof ist dunkler als der andere. Das kommt daher, dass das Rathaus zuerst mit Ölfarbe angestrichen war. Als man es um 1900 erweiterte, brauchte man für die neuen Teile andere Farben, die heller sind und vom Wetter nicht so schnell ausgebleicht werden. Man nennt sie Mineralfarben. Auch die Aussenwand des alten Rathauses, die zum Marktplatz hin zeigt, wurde damals neu mit Mineralfarben angestrichen und bemalt, ebenso das neu gebaute Hinterhaus mit dem Grossratssaal. An den Fassaden im Hof liess man die alte Ölfarbe. Viele Kinder glauben, dass das ‹Roothuus› so heisst, weil es rot ist. Das stimmt aber nicht. ‹Root› ist Dialekt und bedeutet auf Hochdeutsch ‹Rat›. Es ist ein Haus für den Rat der Stadt. So, jetzt wisst ihr, warum das Rathaus rot ist und warum es auf Baseldeutsch ‹Roothuus› heisst.

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Wie wĂźrdst du das Rathaus bemalen?

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Ein Rathaus? Nein: Drei Rathäuser! Was meint ihr, ist das Rathaus ein einziges grosses Haus, das mit einem Mal als Ganzes gebaut wurde?

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