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10.10.2011
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che Gebäude wie die Westfalenhalle, die O2-World-Arena oder die SchleyerHalle. Mit der Rothaus-Arena und einem neuen Stadion ergäben sich vielleicht auch in Freiburg die stets willkommenen Synergieeffekte. Womöglich könnten in einem neuen Stadion hin und wieder sogar große Konzerte steigen. Wer die emittierenden Blechlawinen des motorisierten Individualverkehrs so weit wie möglich aus dem Freiburger Stadtgebiet heraushalten will, dem müssen die Hirschmatten deutlich charmanter vorkommen. In dem Fall dürfte sich der Gemeinderat schon bald mit der Verlängerung der Straßenbahnlinie 5 bis ans Stadion befassen. In Mainz –wohin die Freiburger Arbeitsgruppe neulich mal einen Abstecher machte – konnte mit dem Bau der Tramlinie noch eine Fachhochschule erschlossen werden, weswegen das Land Rheinland-Pfalz (12,5) und das Mainzer Rathaus (7,5) die 20 Millionen Euro stemmten. Im Breisgau würde mit der Trasse allein das Stadion erschlossen, was das Finanzieren komplizierter machen dürfte. Die vom Rathaus favorisierten Standorte liegen jedenfalls auf dem (Plan-) Spielfeld, für die Finanzierung liegt der Ball nun beim frisch wiedergewählten SC-Präsidenten Fritz Keller. „Wir sind mit diesen Standorten einen entschei-
weiterverkauft, ist wohl weder auf den Hirschmatten noch im Hettlinger realistisch. Ob die Stadtspitze den Grund und Boden, den sie an beiden Standorten (an den Hirschmatten etwas weniger, beim Hettlinger etwas mehr) hat, mit in die Finanzierung einbringen werde, „das werden wir zur gegebenen Zeit besprechen“, hielt sich Finanzbürgermeister Otto Neideck bedeckt. will die Das aber wäre wohl der nicht nennenswerteste Beitrag, den die Stadt, die vom SC vielfältig profitiert, leisten könnte. Bares, so Oberbürgermeister Dieter Salomon, werde es angesichts der klammen Haushaltskasse nicht geben. Der Sportclub prüft zudem auch die Möglichkeiten an der Schwarzwaldstraße, wo ein quantitativer und qualitativer Ausbau nur möglich wäre, wenn die Anwohner mitmachen. Die haben sich nach einem Rechtsstreit eine maximale Besucherzahl von 25.000 und sogar die erlaubte Anzahl der Abendspiele als Dienstbarkeiten in ihren Grundbüchern festschreiben lassen. Nach chilli-Informationen sind es vier Anwohner, die dem Gerichtsvergleich namentlich beigetreten sind und neun Grundbücher, in denen die Begrenzungen stehen. Es ist aber ein offenes Geheimnis, dass Keller kein Freund eines erneuten Ausbaus der „alten Hütte“ (Ex-SC-Coach Robin Dutt) ist. Dass Fangruppen in der Nordkurve das anders sehen, zeigten sie vor dem Gladbach-Spiel mit dem Transparent „Pro Dreisamstadion“. Die ersten Stimmen aus den Fraktionen gaben ein differentes Bild: Für die Grünen ist der Flugplatz, den AS&P-Mann Schöner übrigens als „absolut besten Standort“ bezeichnete, noch nicht vom Tisch, FDP und Freie Wähler sind für die Hirsch-matten, SPD und Unabhängige Listen wollen sich noch nicht festlegen. Die CDU favorisiert die Kleingartensiedlung, dann aber sinnigerweise mit einem Businesshotel. Eugen Main kann da nur abwinken. Der 86-Jährige hat seinen Kleingarten seit 30 Jahren im Hettlinger: „Wenn hier ein Stadion gebaut werden soll, werde ich das wohl nicht mehr erleben. Aber für die Leute, die sich hier eingerichtet haben, ist das schlimm.” Stadionplaner küsst man nicht. Lars Bargmann
Foto: © SC Freiburg
SPORT SC FREIBURG
denden Schritt weitergekommen, jetzt müssen wir die Finanzierung angehen“, wusste auch Keller bei der Pressekonferenz Ende September. Das Land habe bereits Hilfe signalisiert. Das Volumen bei einem Stadion mit bis zu 35.000 Plätzen dürfte die 40-Millionen-Euro-Marke überschreiten. Das Finanzierungsmodell muss spätestens im Januar stehen, denn dann soll der Gemeinderat einen Grundsatzbeschluss fassen. Ein Modell mit einem Investor, der das Stadion nach dem Vorbild des Basler St.-Jakobs-Parks mit anderen gewerblichen Flächen wie Hotel, Wohnungen und Einzelhandel hinstellt und dann als Renditeobjekt hält oder
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Investorenmodell wohl vom Tisch
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Herr Keller „Alte Hütte“
Viererkette: SC-Verwaltungsdirektor Detlef Romeiko (von oben nach unten), Baubürgermeister Martin Haag, SC-Präsident Fritz Keller und Oberbürgermeister Dieter Salomon führen die Feder bei der Suche nach einem Standort für ein neues Stadion. Die Finanzierungsfrage muss nun der Club beantworten. OKTOBER 2011 CHILLI 15