chilli cultur.zeit

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KULTUR

THORSTEN LEUCHT

SAMMELT SZENIGES MUSIK

KÄPTN HÄSSLER MACHT WELLE AB 1.5. IM KINO!

LITERATUR

JOS FRITZ FEIERT

50. GEBURTSTAG

50.000 Platten

THORSTEN LEUCHT HAT FREIBURGS WOHL GRÖSSTES JUGENDKULTUR-ARCHIV

Veranstalter, DJ, Kreativkopf – emsiger Sammler. Thorsten Leucht (54) hat in seinem vierstöckigen Studio in Freiburg-Zähringen zehntausende Relikte angehäuft: Bücher, DVDs, CDs, Flyer, Schallplatten und Co. chilli-Redakteur Till Neumann hat sich das „inoffizielle Archiv der Freiburger Jugendkulturen“ zeigen lassen.

Der Hinterhof an der Zähringer Straße wirkt unspektakulär. Doch was sich in einem der Gebäude verbirgt, hat’s in sich: Der Gründer des einstigen SubcultureMagazins, Thorsten Leucht, hat hier unzählbar viele Kulturobjekte gesammelt. „Ein Lebenswerk“ wie er selbst sagt.

Auf vier Etagen mit 229 Quadratmetern haben er und seine Frau Anke Leucht nicht nur ihr Büro. Die Räume sind auch Lager, Archiv, Kultur-Labor und unsortiertes Museum. Allein die zwei Kellerräume sind so vollgepackt mit Vinyl und Co., dass selbst Leucht nicht weiß, was alles da ist. Ein Plastikbecher des Freiburger Clubs Crash liegt neben alten Fanzines, Flyern, Postern und einem Discman. In beweglichen Regalen reihen sich tausende Schallplatten aneinander.

Leucht, Freiburger Kultur-Aktivist seit 1986 und bekannt als Veranstalter des Soundcity Freiburg Festivals, nennt sein Areal das „inoffizielle Archiv der

von Till Neumann

Freiburger Jugendkulturen“. Seit rund 20 Jahren sammelt er hier so ziemlich alles, was ihm subkulturell in die Hände fällt. Vor allem Dinge ab 1996, der „Goldgräber-Zeit für Clubkultur“, wie er sagt. Die Motivation? „Weil es mich glücklich macht.“ Und: Er hatte „weder zu Hause noch im Büro Platzmangel – musste nie was wegschmeißen“.

Als Subculture-Macher landete bei ihm über 25 Jahre fast täglich Neues auf dem Tisch. Sammeln lief als Leidenschaft nebenher.

Seit rund fünf Jahren ist ihm klar: Was hier liegt, ist mehr als nur Liebhaberei. Beim jährlichen Soundcity

Festival gestaltet er damit Ausstellungen, gibt Einblicke in „das, was war, das, was ist und das, was sein könnte“. Gezählt, wie viel er angehäuft hat, hat er nie. Nur eins weiß er: Es sind rund 50.000 Schallplatten. Aus Freiburg, Südbaden und der ganzen Welt.

Leucht hatte bereits Besuch von Kulturbürgermeister Ulrich von Kirchbach. Überlegungen, sein Archiv zu professionalisieren, gibt es dennoch nur vage. „Eine Inventarliste würde ich gerne mal machen, wenn es die Möglichkeit gibt, das zu finanzieren.“ Vor allem DJ-Kollegen bringen ihm Plattensammlungen oder

eine Kiste alter Flyer vorbei. Auch für andere Lieferanten sei das Archiv offen. Genau wie für Menschen, die zu einem Thema recherchieren oder etwas Spezielles suchen. „Man kann halt nicht ohne Voranmeldung hier reinlaufen wie im Museum“, erklärt Leucht. Eine Mail vorab helfe weiter. Ob er den Wert seiner Sammlung beziffern kann? „Ich weiß es nicht.“ Unbezahlbar trifft es wohl ganz gut. „Wenn das alles weg wäre, würde es mir nicht gut gehen.“ Im höheren Alter wäre eine Weitergabe aber denkbar. Schließlich ist der Antrieb, Dinge zu konservieren für die Nachwelt – mit einem Blick nach vorne.

Vier vollgepackte Etagen: Kreativkopf Thorsten Leucht sammelt seit 20 Jahren so ziemlich alles, was ihm zum Thema Jugendkultur in die Hände fällt. Sein Archiv in Freiburg-Zähringen ist ein wilder Fundus, der das Zeug zum Museum hat.
Fotos: © tln

Lebt für Musik: Käptn Hässler ist Veranstalter mit Herz für Elektronisches und neue Formate.

„Musst das Trüffelschwein sein“

WIE KÄPTN HÄSSLER DAS FREIBURGER NACHTLEBEN PRÄGT

Die meisten kennen ihn als Käptn Hässler. Sie tanzen, wenn der vollbärtige Hüne auf Elektropartys auflegt. Dabei ist Alexander Hässler vor allem Veranstalter. 2024 hat der 45-Jährige den Sprung in die hauptberufliche Selbstständigkeit gewagt – und gilt bei manchen als Rave-Manager der Stadt.

Markantes Gesicht, breites Grinsen, entspannte Art. Käptn Hässler ist kaum zu übersehen. Nachtmenschen dürften den umtriebigen Mann häufiger entdecken. Seit Jahren bringt er Partys, Acts und Ideen in die Stadt. Und geht neuerdings verstärkt seinen eigenen Weg. Mit der Käptn Hässler Agency hat er sich 2024 hauptberuflich selbstständig gemacht. Ein Schritt für mehr Gestaltungsfreiheit, aber nicht ohne Risiko

in Zeiten von Kulturkrise, steigenden Preisen und raren Locations.

Geboren und aufgewachsen ist Hässler in Villingen. Schon mit 15 legte er dort auf. „Auch während der Schule habe ich immer irgendwie unsere Stufenpartys organisiert“, erinnert sich Hässler. Das Schicksal wollte es so: „Ich hatte das Glück, dass es in Villingen ein Jugendhaus gab, wo viele einfach wahnsinnig musikaffin waren.“ Er half an der Bar, begann mit einem Kumpel aufzulegen, wurde Musik-Nerd.

te, klappt auch im Breisgau. Über Thekenjobs im Waldsee und dem Klub Kamikaze lernte er viele Nachtaktive kennen. „Ich bin da mit allen möglichen Leuten zusammengekommen, die in den Nuller- bis Anfang Zehnerjahren in Freiburg das Partygeschehen hochgehalten haben“, erzählt Hässler. „Da wurde ich infiziert – im positiven Sinne.“

„Keinen Bock auf irgendeinen 0815-Job“

Zum Studium der Sozialen Arbeit zog es ihn zur Jahrtausendwende nach Freiburg. An der Katholischen Hochschule veranstaltete er ab 2001 Partys. DJs legten mit Röhrenbildschirmen und dem Programm Winamp auf. „Hässler erzählt von vor dem Krieg“, sagt er und lacht. Was als Jugendlicher funktionier-

Bald war klar: Hässler will seine Leidenschaft zum Beruf machen. „Weil ich keinen Bock habe, irgendeinen 0815-Job zu machen, da wäre ich der absolute Low Performer“, erzählt er und grinst. Sein Herz schlägt für Live-Musik, Elektro und verstärkt auch für Flinta-Reihen. Mit „Wir Raven Im Viereck“ holt er diverse Acts ins Räng Teng Teng.

Foto: © Felix Groteloh

Mit „Ritter Butzke“ veranstaltet er Techno in der Theaterbar. Beim „Elternabend“ tanzen Mamas und Papas in der Frederics Cocktail Bar.

Zur Marke geworden ist Hässler jedoch mit seiner Reihe „Ahoii Club“. „Das Baby von allem“, sagt er selbst. 2012 veranstaltete er erstmals das „Ahoii Festival“ im Waldsee. Und ernannte sich zum Käptn. Inspiriert hatte ihn die Berliner Bar „Captain A. Möller“. Mit Kapitänsmütze legte er fortan bei Ahoii-Events auf, lud andere Turntablelists ein und brachte viele zum Tanzen.

Flamingos in der Garage

BETWEEN OWLS LEGEN ZWEITES ALBUM VOR

Mit roughem Indie kommt die neue Platte der Between Owls um die Ecke. Das Freiburger Quartett will seine Fans mit „Vacation“ aus der Garage in den Urlaub schicken. Die Releaseshow steigt am 12. April im Artik.

Seine Partys sind eine „sichere Bank“

Sein Geld verdiente er über Jahre als Booker für Agenturen wie Karoevents oder Vaddi. Er brachte noch recht unbekannte Namen wie Marteria oder Faber in die Stadt. Die Kunst sei, aufstrebende Acts zu entdecken, die einschlagen –wie Meute. Dort gelang das, „weil mir die auf irgendeinem Festival über den Weg gelaufen sind, ich gesagt hab: geil“. Er verfolgte ihren Weg, irgendwann passte es und sie kamen aufs ZMF. „Du musst das Trüffelschwein sein“, betont Hässler.

Für die Freiburger DJane Ella Stracciatella gelingt ihm das ausgezeichnet: „Wirklich beeindruckend, wie viel neue Veranstaltungskonzepte und Bookingideen er in die Freiburger Kulturlandschaft einbringt.“ Seine Partys seien eine sichere Bank. Ella schätzt an ihm eine starke und klare Meinung. In Business-Angelegenheiten habe sie ihn immer als äußerst fair wahrgenommen.

Sein Booking-Business macht er mittlerweile vor allem solo. „Im Agenturleben habe ich gefühlt irgendwie alles erlebt und gemerkt: Es ist einfach Zeit, was Eigenes zu machen.“ Die Tage als Solo-Agentur sind dennoch wenig spektakulär: Der Großteil bestehe aus Bürozeiten, der Organisation und Planung von Events. Das erledigt er in einem Büro in Gundelfingen, angedockt an eine Firma.

Das Herz schlägt für Elektro, doch auch mainstreamigere Reihen sind Teil des Programms: „Das brauche ich zum Überleben.“ Finanziell klappt das ganz ordentlich. „Ich komme rum, alles ist entspannt“, betont Hässler. Nur fürs Cabrio reiche es noch nicht.

Sein Antrieb bleibt weiterhin, Neues nach Freiburg zu bringen. Dafür wünscht er sich eine Location, größentechnisch zwischen E-Werk und Sick-Arena. Wie die Laiterie in Strasbourg oder das Tollhaus in Karlsruhe. „Ich finde, dass die Stadt Freiburg viel mehr für die Kultur machen müsste, um einfach auch spannend zu bleiben.“

Seinen Beitrag dazu leistet er seit mehr als 20 Jahren. Es ist fest davon auszugehen, dass der Käptn auch weiter Welle machen wird.

Sind da falsche Vögel gelandet? Between Owls (Zwischen Eulen) schmücken ihr Albumcover mit Flamingos. „Die Eulen sind im Urlaub“, sagt Sängerin Maggie. Humor haben die vier schon länger im Gepäck. Und jetzt auch ihr zweites Album. Mit eingängigen Melodien geht’s auf „Vacation“ Richtung Urlaub. Die erste Single heißt „Go For A Ride“ und bietet ausgelassenen Indie mit Drive und einem Riff, das man schnell mitsummt. Dazu gibt’s zweistimmigen Gesang, der ins Ohr geht.

Die Band wandelt zwischen Welten: „Between Owls fühlen sich im autonomen Jugendzentrum und besetzten Haus ebenso wohl wie im Ballsaal oder im Stadttheater“, heißt es im Pressetext. Den Sound beschreiben sie als „irgendwo zwischen wavigem Post-Punk und garagigem Indie-Pop“. In der Tat klingt das rotzig wie ein launiges Garagenkonzert. Entstanden sind die zehn Songs beim Proben, erzählt Maggie: „Wir schrammeln auf unseren Instrumenten rum, probieren viel aus und tüfteln gemeinsam an Ideen.“ Mit einer Handvoll Songs seien sie ins Studio gegangen, beim Label Krod Records fanden sie eine neue Heimat.

Recordet wurde im Liquid Studio Freiburg. Wichtig war ihnen, retro zu klingen. „Weil wir uns einen etwas rougheren Sound vorgestellt haben, sind wir für den Mix bei Kozmicsound gelandet – ein analoges Tonstudio“, erklärt Maggie. Die Vinyl gibt’s ab dem Releasetag 11. April in verschiedenen Farben, „jede ist ein Unikat“.

Zeit und Geld haben sie ins Album gesteckt. „Die Bandkasse ist jetzt leer“, sagt Marc. Mit der Releaseshow 12. April könnte sich das ändern. „Wir wollen den Anlass angemessen feiern“, sagt Maggie. Außer Platten und Shirts gibt’s Slushy, Abzieh-Tattoos und Seifenblasen. „Alles, was man für den Sommer-Urlaub braucht.“ Till Neumann

Mit Indie in den Urlaub: Between Owls mögen roughen Sound.

„Förderung von Subkultur“

4 FRAGEN AN CONRAD WIESER

Das Knutstock-Festival bringt Action in den Eschholzpark. Am 30. und 31. Mai treten dort Locals und Überregionale auf. Veranstalter Conrad Wieser (38) erzählt im Interview mit chilli-Redakteur Till Neumann, warum es das Festival gibt, was geplant ist und warum es kostenlos ist.

Conrad, was ist die Idee hinter dem Festival? Unser Vereinsziel ist die Förderung von Subkultur. Und das ist auch das Ziel des Festivals. Wir bieten Kulturschaffenden und anderen Akteur·innen der Zivilgesellschaft eine Bühne – mit dem Schwerpunkt auf musikalische Darbietungen. Und wir wollen einfach mit allen Beteiligten eine gute Zeit haben.

Was ist musikalisch geboten? Bei uns spielen sehr vielseitige regionale und überregionale Acts. Aus der lokalen Szene sind zum Beispiel Brasilikum, die Cosmic Mints und No Authority dabei. Aber wir konnten auch Bands und Acts aus Basel, Tuttlingen, dem Elsass und Wien gewinnen. Das komplette Programm gibt’s auf kuleknut-ev.de/knutstock

Wie sieht das Rahmenprogramm aus? Es gibt Infostände von Akteuren der Zivilgesellschaft wie „Gesichter gegen Rechts“ und einiges mehr. Natürlich gibt’s leckeres Essen und Getränke: unsere wichtigste Finanzierungsquelle! Beides zu sehr fairen Preisen.

Warum ist das Festival kostenlos? Musik und Kultur sollten für alle zugänglich sein, nicht vom Geldbeutel abhängen. Bei uns haben alle die Gelegenheit, ihre Wertschätzung über eine Spende in den Knut-Hut zum Ausdruck zu bringen.

JUWEEL

NUIT BLANCHE (SINGLE)

Deutsch-französischer Rap

Nachts schweben

(tln). Die Freiburger Rapperin Juweel ist bekannt für melodischen Rap mit Tiefgang. Mit der Single „Nuit Blanche“ (durchgemachte Nacht) verfolgt die Wahlberlinerin ihren Weg nun weiter. Ein cloudiger Beat von Marrcello, der federleicht-schiebend um die Ecke kommt, trifft auf die glasklare Stimme der deutsch-französischen HipHop-Künstlerin.

Ihr Song erzählt vom Wachsein bei Nacht. Vom Dauerhängen am Handy. Vom Fehlen echter Begegnungen. „Où sont passés les romantiques comme moi? Qui aiment partager des histoires sous des étoiles ?” singt sie gekonnt auch in höheren Lagen. „Wo sind die Romantiker hin? Die ihre Geschichten unter den Sternen teilen wollen.“

Juweel zeigt sich nachdenklich. Und liefert Stoff nicht nur zum Grübeln, sondern auch zum Kopfnicken. Eine feine Produktion mit stabilem Flow und einer zerbrechlichen Note, der man gerne zuhört.

Die Sängerin textet hier ausschließlich auf Französisch. Versiert ist sie aber auch mit Lines auf deutsch. Sie verbindet französischen Charme mit New-Wave-Vibes und kann sowohl Melancholisches als straight nach vorne. Juweel war Teil der Freiburger Band Liner Notes, zudem Voract für Künstler·innen wie Pöbel MC, Paula Hartmann und Antifuchs. Zeit für ein Live-Comeback in Freiburg?

Geschliffen, aber rau

(pt). Seit Jahren baut Konstantin König Beats. Mit „Poly Lover“ wechselte der Freiburger 2024 ins Solokünstlertum. Für Sharp Harp hat sich der Schlagzeuger mit dem Gitarristen und Produzenten Sebastian „Baf“ Scheipers zusammengetan. Herausgekommen ist eine vier Tracks starke Beats-EP. Von stringent bis verspielt, von Jazz bis Pop, von bewährt bis angenehm unkonventionell.

Sharp Harp setzt auf Groove: Verspielte Harfenklänge fließen über schnelle Beats, dazu saubere Trompeten. Der Klangteppich ist dicht gewoben. Das Bild aus verzerrten Jazz- und HipHop-Elementen klar erkennbar.

Genretypisch zeigt sich Sharp Harp zu Beginn als Soundtrack für den Hintergrund ohne besondere Ecken und Kanten. „Golden Hour“ orgelt ebenfalls unverdächtig los, mutet seinen Hörer·innen aber mehr zu als Hintergrundgedudel, wird mit vorsichtigen Vocals veredelt und schließlich mit Manfred Manns „Blindet by the Light“ geremixed. „Where Do You Stop?“ geht einen Schritt weiter: Der gepitchte Bubble-Beat wird immer wieder von einem Sound gebrochen, der an das Abziehen einer Dachpappe erinnert. Die Platte besticht mit scharfem Sound: unaufgeregt, eingängig-kurzweilig und auch ein bisschen experimentell. Das Album „we might be wrong“ erscheint am 25. April.

Foto: © privat
KONSTANTIN KÖNIG & SEBASTIAN SCHEIPERS
SHARP HARP Jazz-HipHop

Entspannte Attacke

(tln). Das Freiburger Punk-Trio „Das Aus der Jugend“ steht auf humorvoll-kritische Texte und wilden Sound. Doch mit der Single „Mollis aus Champagnerflaschen“ kommen die drei überraschend entspannt um die Ecke. Der Tune lässt Feuersalven vermuten, doch fließt lässig wie Champagner aus den Boxen.

Die Band hat vergangenes Jahr den Freiburger Nachwuchscontest „Rampe“ gewonnen. Sie macht seitdem auf sich aufmerksam mit viel Live-Power und Sarkasmus. Songs wie „Porsche fahren mit Christian“, „Eat The Rich“ und „Ich will dein Hundi sein“ kommen mit fauchenden Gitarren als Abrissbirne um die Ecke. Der neue Track klingt im Gegensatz fast schon loungig.

„Wenn sowieso alles im Arsch ist, warum fackeln wir’s nicht ab?“, singen sie süffisant. Denn heute „brennt die Stadt“. Es gibt Böller in den Satteltaschen und Mollis aus Champagnerflaschen. Und dazu eine Tour. Die führt sie im April und Mai durch Deutschland. Stop in Freiburg machen sie am 25. April im Kulturraum. Wer wild springen und mitsingen will, kommt bei dem Aus der Jugend voll auf seine Kosten. Den dreien hört und schaut man gerne zu. Ihr Album „für immer niemals sein wie ihr“ erscheint zur Freiburger Releaseshow am 25. April über Flight Records. Ein paar Mollis sind sicher im Gepäck.

Verletzte Gefühle

(tln). Die gebürtige Offenburgerin Madeline Juno liefert Vorboten ihres für Juni angekündigten Albums „Anomalie Pt. 1“. Seit Anfang April ist die Single „Hab ich dir je gesagt ...“ verfügbar. Darin singt sich Madeline Frust und Enttäuschung von der Seele.

„Hab ich dir je gesagt, ich mag dich deutlich lieber auf Distanz?“ textet sie im Chorus mit ihrer unverkennbaren Juno-Stimme. „Echte Freunde lügen sich nicht an“, singt sie weiter. Der Tune klingt nach astreinem Radio-Pop. Es gibt große Gefühle, deutsche Lyrics und etwas überproduzierte Vocals. Seine Stärke liegt in doppeldeutiger Poesie. Immer wieder deutet Madeline an, dass sie jemand mag – um dann doch die Kurve zu bekommen zu einem Diss.

„Der ist so unfassbar guuuut“, jubelt eine Supporterin auf Instagram. Ihre Fans schätzen die ehrlichen Texte der Sängerin, die in der Musik auch schon Depressionen verarbeitet hat.

Schon mit 13 Jahren lud Juno Musikvideos auf YouTube hoch. Ihr Song „Error“ war Soundtrack des Kinohits „Fuck Ju Göthe“. Immer wieder schaffte sie es in die Charts. Wie Madeline Juno live klingt, zeigt sie am 3. Juli beim Pinot&Rock in Breisach. Dann gibt’s wohl auch ihren vielleicht größten Hit zu hören: „Grund genug“ wartet mit 28 Millionen Spotify-Streams auf.

... zur Gretel

Die Freiburger Geschmackspolizei ermittelt schon seit 20 Jahren gegen Geschmacksverbrechen, vor allem in der Musik. Für die cultur.zeit verhaftet Kommissar Ralf Welteroth fragwürdige Werke von Künstlern, die das geschmackliche Sicherheitsgefühl der Bevölkerung empfindlich beeinträchtigen.

Kennen Sie Gretel? Sicherlich. Zusammen mit Hänsel sind die zwei so was wie Bonny & Clyde des Märchens, nur in gut. „Hänsel und Gretel verliefen sich im Wald. Es war so finster und auch so bitter kalt. Sie kamen an ein Häuschen von Pfefferkuchen fein. Wer mag der Herr wohl von diesem Häuschen sein?“ So weit, so bekannt.

Jetzt aber macht Gretel ihr eigenes Ding – und das ist überhaupt nicht gut. Ein blondes deutsches Mädel, welches im Wald scharf rechts abgebogen ist und dort nun ihr Unwesen treibt. Gitarre klampfend singt sie dazu von der „Wacht am Rhein“, über „die Letzte Kompanie“ oder „Deine Meinung zählt nicht“. Geballter populistischer bis nationalistischer Unfug, aber beileibe nicht ungefährlich.

Ihr Album „Deutschland stirbt“ mit dem Song „Eine (blaue!) Rose für mein Deutschland … leg ich traurig auf die Erde, ich geb alles für dich mein Deutschland, wenn ich leb und wenn ich sterbe“ wird von Wolfsfront Recordz vertrieben. Rotkäppchen ist da auf verlorenem Posten, wenn wir ihm nicht beispringen.

Unser Lied geht so: „Schwarzbraun ist die Haselnuss und blaubraun ist die Gretel, wenn Hänsel und die Hexe weiter Däumchen drehen, dann erleben sie ihr Blaues Wunder!“

Hex, Hex, grüßt Ihre Geschmackspolizei

Kein Aspirin für Jos Fritz

SEIT 50 JAHREN WERDEN IN DER EHEMALIGEN KOHLENHANDLUNG SPECHT

BÜCHER VERKAUFT

Seit dem 25. April 1975 wird im Erdgeschoss des Hauses Wilhelmstraße 15 nicht mehr mit Brennmaterial gehandelt, sondern mit Büchern: In die Räume der früheren Kohlenhandlung Specht zog mit Jos Fritz ein ganz und gar ungewöhnlicher Buchladen ein, der sich damals noch das Etikett „politisch“ anheftete. Der Laden ist – inzwischen ohne das Etikett – immer noch an Ort und Stelle. Dieses Ereignis wird heuer natürlich gebührend gefeiert, mit einer so informativen wie amüsanten „Jubelschrift“ und einem Festakt am 3. Mai im E-Werk.

Sie brennen für Bücher: das Jos-Fritz-Team vorm Laden in der ehemaligen Kohlenhandlung an der Wilhelmstraße.

Eigentlich hätte die von 40 undogmatisch-linken Gesellschaftern um Michael Berger und Klaus Theweleit gegründete Buchhandlung anders heißen sollen: In den bewegten Zeiten der 1970er-Jahre wäre nach Auffassung der Gründer „Aspirin“ passend gewesen – in Anlehnung an ein Gedicht des salvadorianischen Lyrikers Roque Dalton, nach dem der Kommunismus „ein Aspirin von der Größe der Sonne“ sein werde. Was vom Pharmakonzern Bayer schnells-

tens verhindert wurde: Man wollte den Namen des populären Schmerzmittels auf keinen Fall ausgerechnet mit einem linken Buchhändler-Kollektiv teilen und drohte mit einer Unterlassungsklage.

Edwin Gantert, Mitglied dieses Kollektivs und mit den 450 Jahre zuvor stattgefundenen Bauernaufständen und deren Protagonisten besonders bewandert, brachte dann Jos Fritz ein. Das kam „genau zur richtigen Zeit“, wie Heidemarie Schlenk sagt, die seit 35 Jahren zum Team gehört: Der Widerstand der Bauern gegen das KKW Wyhl „atmete denselben Geist“ wie die Bundschuh-Erhebungen gegen die Obrigkeit, bei denen Jos Fritz ein Anführer war. Und auch der Anspruch des Kollektivs, die linke Politszene mit Literatur aus kleinen Verlagen (darunter dem eigenen) zu versorgen, entsprach dem selbst-aufklärerischen Wirken von Jos Fritz & Co.

Die Produktionen kleiner Verlage gehören immer noch zum selbstverständlichen Sortiment des Ladens. Doch „Dreh- und Angelpunkt der links-alternativen Szene“ sei er längst nicht mehr, sagt Heinz Auweder, der sich noch gut an so manche Hausdurchsuchung im Zusammenhang mit den Häuserkämpfen erinnert. Er gehört seit 48 Jahren zum heute elfköpfigen Team, inzwischen nur noch im Buch-Lieferservice, einem gut funktionierenden System, das den Laden über die Corona-Zeit gerettet hat. „Dank unserer treuen Stammkunden, die mit uns alt geworden sind“, merkt Heidemarie Schlenk an.

Es kommen indessen auch immer mehr junge Leute in den Laden, stellt Jonas Wegerer fest, der seit vier Jahren in dem Geschäft ohne Chef und außerbetriebliche Gewinnabschöpfung arbeitet. Das liege sicher daran, dass Jos Fritz nicht auf eine ideologische Linie festgelegt sei, dass eine „große Offenheit“ herrsche. Allerdings mit einer klaren Grenze: „Bücher aus rechten Verlagen bestellen wir nicht.“

von Erika Weisser
Foto: © Bernd Schumacher

POP-UP-PROPAGANDA

von Irina Rastorgueva

Verlag:

Matthes & Seitz, 2024

337 Seiten, gebunden

Preis: 28 Euro

Planmäßiger Wahnsinn

(ewei). „Epikrise der russischen Selbstvergiftung“ lautet der Untertitel des Buchs, für das Irina Rastorgueva soeben den Sachbuch-Preis der Leipziger Buchmesse erhalten hat. Eine differenzierende Schlussbetrachtung also. Präzise und mit ironischen Untertönen beschreibt sie die Symptome und den Verlauf dieses „planmäßigen Wahnsinns“, der das Land überzieht. Sie benennt aber auch Diagnose- und Therapiemöglichkeiten.

In dem Vierteljahrhundert Putinscher Herrschaft, schreibt sie, habe sich die Kreml-Propaganda so weit von der Realität entfernt, „dass sie zu einem eigenständigen Bild einer Welt geworden ist“, in der Behörden und auch ein großer Teil der Bevölkerung lebten. Diese Propaganda habe sich im Lauf dieser 25 Jahre zunehmend radikalisiert, Hass auf karikaturhaft aufgebaute innere und äußere Feinde geschürt, sei immer aggressiver und militaristischer geworden. Mit freiwilligen Helfern, die sich von kritischen Journalisten zu wichtigen Sprachrohren Putins gewandelt hätten.

Sie beleuchtet die Mechanismen dieser Gefolgschaftstreue, die diese Leute dazu bringt, über die gleichgeschalteten, zensierten und überwachten Medien „mit großem Aufwand täglich Kreml-Narrative in die Köpfe (nicht nur) der Russen zu hämmern“. Ein wichtiges Buch.

EIGENTLICH MÖCHTE FRAU BLUM DEN MILCHMANN KENNENLERNEN FREZI

EINE LIEBE FRAU

von Peter Bichsel

Verlag:

Suhrkamp, 2025 166 Seiten, gebunden

Preis: 22 Euro

Wortkarge Miniaturen

(ewei). Wenige Tage vor Vollendung seines 90. Lebensjahrs starb am 15. März der Schweizer Schriftsteller Peter Bichsel. So wurde die als Geburtstagsgeschenk geplante erweiterte Neuausgabe seines Kurzprosa-Klassikers von 1964 eine schöne posthume Hommage an den Meister der vielsagenden Erzähl-Lücken.

Bichsel hat an dem Band noch mitgewirkt, hat dafür gesorgt, dass die einst seine Karriere begründenden 21 Texte um 14 weitere, bereits dem Schweizerischen Literaturarchiv überlassene Prosastücke ergänzt werden konnten. Viele davon sind nun erstmals zugänglich.

Wer die Geschichten heute liest, mag genauso erstaunt sein wie die Leser vor 60 Jahren: Erstaunt darüber, wie es einem Autor gelingt, mit derlei handlungs- und wortkargen Miniaturen so viel über die Menschen zu sagen, die darin agieren. Oder eher: darin vorkommen.

Denn sie agieren nur wenig. Und beschränken sich in ihrer Kommunikation aufs Notwendigste. Wie etwa der Titelgebende Milchmann, der Frau Blum manchmal einen Zettel zu den beiden Milchflaschen legt, die er jeden Morgen um 3 Uhr vor ihre Tür stellt. „Heute keine Butter“, steht darauf. Oder „Verzeihung“, nachdem sie reklamiert hat, dass er 10 Rappen zu viel berechnet hat. Sie begegnen sich nie. Und kennen sich trotzdem genau.

von Laetitia Lenel

Verlag:

Gutkind, 2024

159 Seiten, Hardcover

Preis: 24Euro

Späte Vergewisserung

(ewei). An einem Frühlingstag im Jahr 1963 streift Marianne durch London. Den Bauwerken, Plätzen und Parks schenkt sie nur wenig Aufmerksamkeit, zu sehr ist sie mit sich selbst beschäftigt. Und auf der Flucht – vor den Fragen und Vorwürfen der Cousine ihres längst verstorbenen Mannes.

„Weit weg vom Freiburger Alltag“ ist Marianne bei ihr zu Besuch. Doch nun ist sie so genervt, dass sie sich zum ersten Mal von ihren selbst auferlegten Zwängen löst und allein losgeht. Ziellos. Dabei lässt die fünffache Großmutter ihr Leben Revue passieren, ihre Jugendträume, ihre Sehnsüchte, ihre Enttäuschungen. Und ihre Entscheidungen, von deren Richtigkeit sie plötzlich nicht mehr ganz überzeugt ist. Anders als die Schwägerin Martha oder die Freundin Charlotte und trotz gelegentlicher Zweifel hat sie so gelebt, wie es von einer lieben Frau erwartet wurde: im Schatten und Dienst der Familie.

Eindrücklich schildert Laetitia Lenel in ihrem Roman die späte Selbstvergewisserung ihrer Urgroßmutter Annemarie; am 29. April liest sie daraus im NS-Dokuzentrum: Die mehrfach erwähnte Schwägerin Martha war Bertha Lenel, die 1940 nach Gurs deportiert wurde, von dort fliehen konnte und nach 1945 wieder in Freiburg lebte. Mit Annemarie und deren Kindern.

Louise und die Schule der Freiheit

Frankreich 2024

Regie: Éric Besnard

Mit: Alexandra Lamy, Grégory Gadebois, Jérôme Kircher, Jérémy Lopez, Annie Mercier u. a.

Verleih: Neue Visionen

Laufzeit: 108 Minuten

Start: 10. April 2025

Unter Beobachtung

ALEXANDRA LAMY GLÄNZT IN DER ROLLE EINER TAPFEREN

BILDUNGSVERMITTLERIN AUF

DEM LAND

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wird Louise Violet vom Bildungsministerium in ein winziges Bergdorf in der Region Rhône-Alpes geschickt. Sie soll dort, auf dem Land, der 1882 von der Dritten Republik eingeführten allgemeinen Schulpflicht zum Durchbruch verhelfen. Zwar ahnt die Lehrerin, die immer nur in Paris gelebt hat, dass es mit der Schuleröffnung nicht einfach wird. Doch von den Widerständen, gegen die sie dort ankämpfen muss, ist sie dann doch überrascht.

Die verhärmt wirkenden Menschen, die ihr auf dem beschwerlichen Weg begegnen, sind genauso eisig wie die Temperaturen; sie antworten weder auf ihren Gruß noch auf die Frage nach dem Haus des Bürgermeisters Joseph. Und als sie ihn schließlich findet, weist er ihr den Kuhstall zu: Hier könne sie sich einrichten – und unterrichten. Die einzige noch verbliebene Kuh werde für Wärme sorgen. Louise bleibt indessen standhaft. Sie baut den Stall zum Wohn- und Klassenzimmer um und wartet – vergebens.

Marthe, die Mutter des alleinstehenden Bürgermeisters, überzeugt diesen schließlich, der Lehrerin zur Seite zu stehen und die armen Bauern, die auf die Mitarbeit ihrer Kinder angewiesen

geeignete Ehefrau findet. Die beiden werden sich zwar sympathischer, doch zu der von Marthe ersehnten Annäherung kommt es nicht.

Allmählich kommen die ersten Schüler, darunter Josephs uneheliche Tochter und sogar er selbst. Irgendwann hat Louise eine richtige Klasse zusammen; die Kinder haben sichtlich Spaß am gemeinsamen Lernen mit der zwar strengen, doch einfühlsamen Lehrerin.

Da auch die hartnäckigsten Schulpflichtgegner langsam einsichtig werden, scheint sich schließlich doch alles zu fügen; der Gemeinderat beschließt sogar, dass ein richtiges Schulhaus gebaut wird. Was bei den neugierigen Frauen des Dorfes, die sie von Anfang an äußerst misstrauisch und ob der Sympathie des Bürgermeisters auch zunehmend eifersüchtig beobachten, zu wilden Spekulationen führt.

Doch dann kommt ein Geheimnis ans Licht, das die Lehrerin immer umgab –und das sich über den von den missgünstigen Frauen verbreiteten Klatsch und Tratsch wie ein Lauffeuer im Dorf herumspricht. Sie schreibt und empfängt nämlich eifrig Briefe, die sie mit einer Vergangenheit verbinden, über die sie nie spricht. Und sie ahnt dabei nicht, dass der ihr freundlich gesinnte Briefträger heimlich mitliest.

Zwar verrät er zunächst niemandem etwas über Inhalt und Adressaten der Schreiben, doch bei einer alkoholisier

OSLO STORIES: LIEBE

Norwegen 2024

Regie: Dag Johan Haugerud

Mit: Andrea Bræin Hovig, Tayo Cittadella

Jacobsen u.a.

Verleih: Alamode

Laufzeit: 119 Minuten

Start: 17. April 2025

Ungewöhnliche Annäherungen

(ewei). Marianne und Tor treffen sich zufällig auf einer Fähre nach Oslo. Sie kennen sich aus dem Krankenhaus, in dem sie arbeiten. Sie kommen ins Gespräch, in dessen Verlauf er ihr erzählt, dass er seine Nächte öfter auf der Fähre verbringt. Denn sie sei ein geeigneter Ort für schnelle sexuelle Begegnungen mit Männern. Marianne ist irgendwie fasziniert und überlegt, ob diese Art der spontanen und unverbindlichen Intimität nicht auch für sie eine Option sein könnte. Sie ist seit einiger Zeit Single und würde gern ihre sexuellen Bedürfnisse ausleben, ohne sich gleich wieder auf eine Beziehung einzulassen. Der Abend auf dem Schiff wird zu einem Wendepunkt für beide. Auch in „Träume“, dem zweiten Film der Oslo-Stories (Kinostart am 8. Mai), geht es um ungewöhnliche Annäherungen, um eine zwischen Realität und Traum schwebende, geheime Liebe zwischen dem Mädchen Johanne und ihrer Lehrerin Johanna. Dieser Film gewann den Goldenen Bären der Berlinale 2025.

KLANDESTIN

Frankreich/USA 2024

Regie: Angelina Maccarone

Mit: Barbara Sukowa, Lambert Wilson, Habib Adda u.a.

Verleih: Farbfilm

Laufzeit: 124 Minuten

Start: 24. April 2025

Lawine der Gewalt

(ewei). Der Künstler Richard hat seiner englischen Heimat den Rücken gekehrt und lebt in Marokko. Auf der Fahrt zu seiner Ausstellung in Frankfurt nimmt er auch seinen blutjungen Lover Malik mit, der sich zwischen den Kunstwerken versteckt hat.

Zuvor hatte er sich um ein Visum bemüht – nicht ahnend, dass der Junge nicht aus Liebe mit nach Deutschland wollte, sondern eigene Pläne verfolgt. Da Richard in den nächsten Tagen in London viel für seine Ausstellung organisieren muss, quartiert er Malik kurzerhand bei einer alten Freundin aus Hippietagen ein: bei der inzwischen stockkonservativen Europapolitikerin Mathilda, einer Hardlinerin in Sachen Flüchtlingsabwehr.

Widerstrebend nimmt sie sich seiner an und versucht, um ihn wieder loszuwerden, über krumme Wege ein Visum für ihn zu bekommen. Zwar schärft sie ihm ein, die Wohnung nie zu verlassen. Doch Malik hält sich nicht daran und tritt unabsichtlich eine Lawine der Gewalt los.

Deutschland 2024

Regie: Jan Henrik Stahlberg

Mit: Jan Henrik Stahlberg, Tilman

Vellguth u.a.

Verleih: Filmwelt

Laufzeit: 99 Minuten

Start: 1. Mai 2025

Ende des Wachkomas

(ewei). Nach 21 Jahren kommt der unverbesserliche Weltverbesserer und selbsternannte Revolutionär Mux endlich wieder ins Kino. Nach Jahren des Wachkomas trifft Mux dabei auf eine Welt, die er so gar nicht mehr versteht, nicht einmal wiedererkennt. Eine Welt, die aus allen Fugen geraten ist, in der er sich fühlt wie ein Alien. Oder besser: ein Fremder im eigenen Land. Mit seinem Langzeitpfleger Karsten und seinem immer noch brandaktuellen Manifest des Muxismus im Gepäck nimmt der wackere Gegner des ungezügelten Neoliberalismus den Kampf für eine gerechtere Welt auf. Dass sein aufrechter Gang dabei ein wenig schräg gerät, liegt an den Verhältnissen, die er ändern will – hin zu einem sozialen Miteinander in kultureller Vielfalt und Einklang mit Natur und Umwelt.

Am Samstag, 3. Mai, 20 Uhr, ist Regisseur und Hauptdarsteller Jan Henrik Stahlberg mit seinem ebenso amüsanten wie provokanten Film zu Gast im Kino Friedrichsbau.

Foto: © Alamode
Foto: © Farbfilm
Foto: © Filmwelt

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