

Das Bildungsprojekt f79 ist seit 2009 am Start. Mittlerweile beteiligen sich mehr als 480 Schulen und 2600 Jugendeinrichtungen aus ganz Südbaden an verschiedenen Bildungs-, Berufs- und Medienangeboten beim f79 Schülermagazin: von Freiburg bis Weil a.R., von
Rheinfelden bis Waldshut, BreisgauHochschwarzwald, von Emmendingen bis in die Ortenau, vom SchwarzwaldBaar-Kreis bis Bodensee. Somit sind alle Schulen aller Schularten und ein Großteil der Jugendeinrichtungen in Südbaden an das Projekt angebunden.
Nur mit Hilfe von Förderern der öffentlichen Hand und der Privatwirtschaft, Stiftungen, dem Land BadenWürttemberg und der EU kann diese Projektarbeit umgesetzt werden. Dafür möchten wir uns auch im Namen aller Schülerinnen und Schüler bedanken.
Wir suchen weitere Kooperationspartner. Interessiert? Infos unter bildungssponsoring@f79.de
f79 // Das Schülermagazin für Freiburg und Region
Redaktionsbüro // Paul-Ehrlich-Straße 13 // 79106 Freiburg fon // Redaktion 0761-76 99 83-85 fon // Anzeigen 0761-76 99 83-0 Website www.chilli-freiburg.de/chilli/f79/
Herausgeber // chilli Freiburg GmbH
Geschäftsführerin (V.i.S.d.P.) & Projektleitung // Michaela Moser // moser@f79.de
Redaktionsleitung // Till Neumann // redaktion@f79.de
Redaktion // David Pister (pid), Philip Thomas (pt)
Koordination Schulen // Erika Weisser // weisser@f79.de
Pressearbeit // Erika Weisser
Publizistischer Berater // Lars Bargmann
Schülerredaktion dieser Ausgabe // Lilian Gerstenmeier, Ioana Boltres, Ben Endreß
Titelbild // © iStock.com/Prostock-Studio Fotos // Schülerredakteure
Bildagenturen // iStock, freepik, pixabay
Grafik & Layout // Benedikt Schmidlin, Sarah Heinzel
Lektorat // Beate Vogt
Anzeigenberatung // Marion Jaeger-Butt, Nathalie Braun, Armando Sainovic beiermeister mediaberatung
Druckunterlagen // anzeigen@f79.de
Druck & Weiterverarbeitung // Freiburger Druck GmbH & Co. KG
Auflage // 15.000 Exemplare
Auslagestellen // an 480 HS, RS, Gymnasien, berufl. Schulen in Südbaden: von Freiburg bis Weil a.R., von Rheinfelden bis Waldshut, Breisgau-Hochschwarzwald, von Emmendingen bis in die Ortenau, vom SchwarzwaldBaar-Kreis bis Bodensee. Alle Agenturen für Arbeit in diesem Gebiet, alle BZ-Geschäftsstellen sowie über 2600 Jugendeinrichtungen in Südbaden (Jugendzentren, Vereine, Stadt- & Ortsverwaltungen, Büchereien, Fahrschulen, Haus- & Zahnärzte)
Druckunterlagenschluss für Heft-Nr. 65 // 10. November 2025. Es gilt die Preisliste Nr. 16.
Ein Unternehmen der f79 wird gefördert // vom Land Baden-Württemberg und dem Europäischen Sozialfonds
f79 ist Preisträger des SPIEGELSchülerzeitungswettbewerbs 2012, 2014 und 2015
f79 ist Mitglied der
Sinnvolles Hilfsmittel? Oder nervige Ablenkung? Der Einsatz von Handys im Unterricht ist eine knifflige Sache. Schulen konnten bisher selbst entscheiden, wie sie das angehen. Das soll sich ändern: Bis zum kommenden Schuljahr soll jede Schule klare Regeln haben.
Wie sieht das in Freiburg aus? Ist an den Schulen schon klipp und klar geklärt, was wann wo und wie erlaubt ist? f79-Autorin Ioana Boltres hat sich umgehört. Sie hat mit Schulleiter*innen gesprochen. Hat sich mit dem Schülerbeirat unterhalten. Und hat recherchiert, was Politiker*innen dazu von sich geben.
Manche sagen ja auch, dass Handys für zunehmende Vereinsamung sorgen. Man hängt hinter dem Screen statt Freund*innen zu treffen. Social-Media-Kanäle hätten mehr Sogkraft als echte Begegnungen. Fakt ist: Viele junge Menschen fühlen sich einsam. Fast die Hälfte aller 14- bis 16-Jährigen in Baden-Württemberg leidet darunter. Woran liegt das? Und was kann man dagegen tun? Das hat f79-Redakteur David Pister eine Freiburger Forscherin gefragt.
Gemeinsamkeit finden viele beim Sport. In Freiburg vermehrt auch an der frischen Luft. Fitness-Freaks treffen sich mittlerweile häufiger an der Calisthenics-Anlage im Dietenbachpark. Warum die für Menschen wie den 17 Jahre alten Noah spannend ist, das erfahrt ihr im Artikel über diese etwas andere Muckibude.
Junge Frauen zieht es indessen auch zum „Girls Walk“. Dabei treffen sich weibliche Wesen zum Plaudern und Gehen. Ob so etwas klappt? Ioana Boltres ist mitmarschiert und berichtet über dieses neue Konzept, um Menschen zu connecten.
Last but no least wollen auch wir euch verkuppeln. Und zwar mit eurem Traumberuf. Im Jobstarter-Teil dieses Magazins findet ihr spannende Einblicke in verschiedene Jobwelten. Vielleicht ist ja ein Match dabei?
Viel Spaß beim Lesen
Till Neumann & das f79-Team
SCHULE // Abi am Ganztagsgymnasium Osterburken
ALTER // 41
BEITRAG // Redaktion & Jobstarter
ÜBER MICH // Reden ist Silber, Schreiben ist Gold
SCHULE // Gymnasium Edenkoben ALTER // 28
BEITRAG // Interview Einsamkeit
ÜBER MICH // Farblose grüne Ideen schlafen zornig
SCHULE // Abi am Pädagogium Baden-Baden
ALTER // 22
BEITRAG // Motivations-Typ-Test
ÜBER MICH // „Wenn du einen Garten und dazu noch eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen.“ (Cicero)
SCHULE // Gertrud-Luckner-Gewerbeschule
ALTER // 21
BEITRAG // Layout & Gestaltung
ÜBER MICH // „Sei du selbst. Alle anderen gibt es schon.“ (Oscar Wilde)
SCHULE // Ausbildung bei der Volksbank Freiburg
ALTER // 20
BEITRAG // Azubi-ABC
ÜBER MICH // Der Weg ist das Ziel! BEN ENDRESS
SCHULE // Abi am Heinrich-Schliemann-Gymnasium Berlin
ALTER // 20
BEITRAG // Handys in der Schule & Girls Walking ÜBER MICH // Das Leben beginnt am Ende deiner Komfortzone IOANA BOLTRES
BENEDIKT SCHMIDLIN
SCHULE // Gertrud-Luckner-Gewerbeschule
ALTER // 27
BEITRAG // Layout & Gestaltung
ÜBER MICH // Jede Entscheidung, die ich treffe, bringt mich zu Momenten, die ich nie verlieren möchte.
Seite 4 // Klassenfoto
Wir sind f79! Die Blattmacher dieser Ausgabe
Seite 6-9 // Hauptfach
Wie umgehen mit Handys in der Schule?
Seite 10-11 // Gemeinschaftskunde
Was tun gegen Einsamkeit?
Seite 12-13 // Sport
Calisthenics in Freiburg – Fitness im Freien boomt
Seite 14-15 // Freistunde
Wie Frauen bei „Girls Walking and Talking“ connecten
Seite 16-18 // Test
Was für ein Motivations-Typ bist du?
Seite 19 // Der f79-Jobstarter
Infos, Tipps und Storys zu Karriere & Co.
Seite 21 // Spitzenreiter
Das sind die beliebtesten Arbeitgeber
Seite 22-23 // Bewerbung
Verbotene Fragen im Vorstellungsgespräch
Seite 24 // Bildungswege
Wenn Ausbildungsplätze frei bleiben
Seite 26 // Ausbildung
Dual lernen – eine lohnende Investition
Seite 27 // Azubi-ABC
Auszubildende geben Tipps zum Berufseinstieg
Seite 28 // Kreatives
Die Ausbildung zur Floristin
Seite 30 // Fortschritt
Duale Berufsausbildung modernisiert sich
Dein Thema nicht dabei?
Werde selbst f79-Reporter! // Kontakt: redaktion@f79.de
„Europa? Aber sicher!“ So heißt das Motto des europäischen Kunstwettbewerbs für Schüler*innen. Brillant umgesetzt hat es die Freiburgerin Fabienne Riedel. Die Neuntklässlerin des Walter-Eucken-Gymnasiums hat mit ihrem Bild (oben) zum Thema „Pop gegen Populimus“ gleich mehrere Erfolge gefeiert: Sie hat einen Orts- und Landespreis gewonnen. Und ist zudem für den Bundespreis nominiert. Im Interview mit f79Redaktionsleiter Till Neumann erzählt sie, wie es dazu kam.
f79 // Du hast einen Landespreis mit dem Bild gewonnen. Was drückt es aus?
Fabienne // Mit dem Bild möchte ich Alltag und Menschlichkeit anstatt Krieg darstellen. Es geht um unser Zusammenleben. Besonders die Gefahren für unsere demokratischen Werte haben mich zum Denken gebracht. Behandle andere so, wie du selbst behandelt werden willst, ist ein wichtiger Grundsatz in meinem Alltag. Ich denke, dass Verbitterung und auch Desinteresse die größten Gefahren für unsere Werte sind.
f79 // Wie kam dir die Idee dazu?
Fabienne // Wir haben im Kunstunterricht über die Gefahren der demokratischen Werte geredet. Ich wollte darstellen, wie Menschen ihre Umwelt beeinflussen. In meinem Bild sind keine Menschen abgebildet, aber trotzdem wirken die Straßen belebt, weil die Menschen und die Gesellschaft ihre Spuren hinterlassen haben.
f79 // Warum ist es dir wichtig, etwas gegen Populismus zu tun?
Fabienne // Das Leben ist sehr kompliziert, und schwierigen Problemen einfache Lösungen zu geben, lässt am Ende immer jemanden doof dastehen. Deshalb ist es mir wichtig, etwas gegen Populismus zu tun.
f79 // Wie kamst du zum Malen?
Fabienne // Ich habe schon immer gerne gemalt und hatte schon immer Freude daran, Dinge darzustellen, die ich mir vorher ausgedacht habe. Ich erfasse gerne Momente und Personen. Es hat mich gefreut, dass
Leute mein Bild mochten. Ich habe durch mein Bild andere Menschen kennenlernen können, denen Kunst auch sehr wichtig ist.
Schulen sollen Regeln für Handynutzung erarbeiten
Cyber-Mobbing,Vereinsamung, Aufmerksamkeitsspanne:eineimmerkürzerwerdende ElternwachsenderundLehrer*innenbeobachtenmit Sorge,welcheAuswirundkungenSmartphonesaufKinder Jugendlichehaben.Auchdie PolitikhatdasProblemerkannt:In Baden-Württembergmöchtedie dazuLandesregierungjetztSchulen verpflichten,klareRegeln aufzustellen.
Text//IoanaBoltres Fotos//©freepik.com,privat
Setzt auf Handy-Garagen:
Schulleiter Carlos Santos-Nunier
Handys sind ein ständiges
Streitthema: Zu Hause wird leidenschaftlich über Bildschirmzeiten, Videospiele und Social Media verhandelt. Auch Schulen sehen sich vor der Frage, wie sie mit Handys umgehen sollen: Ganz verbieten? Oder lieber versuchen, einen guten Umgang mit den Geräten beizubringen?
Schulen in ganz BadenWürttemberg und auch in Freiburg handhaben das sehr unterschiedlich. Bisher gab es kein Gesetz, das Regeln vorgeschrieben hat. Das soll sich jetzt ändern: Im Juni hat die Landesregierung eine Änderung des Schulgesetzes vorgeschlagen. Es soll Schulen verpflichten, bis spätestens zum Schuljahr 2026/27 Regeln für den Umgang mit Smartphones und Smartwatches aufzustellen.
„Schulen müssen sich für eine verantwortliche und altersangemessene private Nutzung von Handys in der Schule Regeln geben”, fordert Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Die tatsächlichen Auswirkungen des Gesetzes sind aber schwer abzuschätzen. Viele Schulen, auch in Freiburg, haben bereits Regeln aufgestellt:
Am Theodor-Heuss-Gymnasium sind Handys beispielsweise komplett verboten. Daran soll sich auch jetzt nichts ändern, denn
das Gesetz sagt nur, dass die Schulen irgendeine Form von Regel finden müssen: „Diese Vorgabe haben wir bereits umgesetzt, so dass keine Neuregelung erfolgen wird”, erklärt Schulleiter Marcus Bürger.
An der Pestalozzi-Realschule gibt es zwei Level: „In den Klassenstufen 5 bis 8 werden die Handys zu Beginn des Schultags in sogenannten ‚Handygaragen‘ verwahrt und bleiben dort bis zum Schulschluss“, erklärt Schulleiter Carlos Santos-Nunier. „In den Klassen 9 und 10 dürfen die Schülerinnen und Schüler ihre Handys zwar mitführen, diese müssen jedoch nicht sichtbar sein und dürfen nur nach ausdrücklicher Erlaubnis genutzt werden.“ Santos-Nunier sucht nun „praktikable, alltagstaugliche Lösungen, um sowohl den pädagogischen Nutzen als auch die notwendige Konzentration im Unterricht zu gewährleisten“. Der Ansatz: Vor allem Schüler*innen der Klassenstufen 9 und 10 sollen stärker in die Erarbeitung und Reflexion der Regelungen eingebunden werden.
Ebenso sieht es an der Friedrich-Weinbrenner-Gewerbeschule aus: „Ich gehe davon aus, dass im Laufe des nächsten Schuljahres eine Diskussion über eine Neuregelung stattfinden wird”, sagt Schulleiterin Birgit Doraiswamy. An ihrer Schule ist die Handynutzung flexibler geregelt: Die Lehrer*innen können anordnen, die Geräte während des Unterrichts in sogenannten Handygaragen zu deponieren. Sie können den Schüler*innen aber auch erlauben, sie im Unterricht zu benutzen.
Diese Flexibilität ist der Schule wichtig, denn an Berufsschulen gibt es Schüler*innen verschiedenster Altersklassen: „Die Jüngsten sind 15 Jahre und die Ältesten über 40”, sagt Doraiswamy. Die neue gesetzliche Regelung soll es ermöglichen, genau auf solche Unterschiede Rücksicht zu nehmen.
Die Landesregierung empfiehlt strenge Regeln: Zwar sei es wichtig, im Unterricht zu lernen, wie man technische Geräte sinnvoll benutzt. „Aber die private Nutzung von Handys und anderen Geräten muss in der Schule und der Nachmittagsbetreuung mit aller Kraft zurückgedrängt werden”, betont Bildungsstaatssekretärin Sandra Boser (Grüne). Insbesondere an Grundschulen empfiehlt die Landesregierung ein komplettes Handyverbot.
Der Landesschülerbeirat Baden-Württemberg sieht Verbote jedoch kritisch: „Ein generelles Handyverbot oder übermäßige Einschränkungen würden das Problem lediglich nach Hause verlagern”, heißt es in einer Stellungnahme. Einen Großteil ihrer Bildschirmzeit verbringen Jugendliche außerhalb der Schule. Risiken wie pornografischen Inhalten, verzerrten Körperbildern oder Fake News sind sie dort relativ ungefiltert ausgesetzt.
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Auch die Landesregierung ist sich bewusst, dass ein Verbot allein nicht reicht: „Schule muss den Kindern und Jugendlichen die notwendigen Kompetenzen vermitteln, dass sie sich mündig und selbstbestimmt in
einer zunehmend digitalen Welt bewegen können“, sagt Ministerpräsident Kretschmann. Gelingen soll das unter anderem durch das neue Pflichtfach „Informatik und Medienbildung“. Es soll einen guten Umgang mit Social Media und KI sowie Grundkenntnisse in Informatik vermitteln. Ab diesem Schuljahr wird es an allen weiterführenden Schulen unterrichtet.
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Bei anderen Stellschrauben für den Jugendschutz sind die Bundesländer jedoch machtlos: Gesetze für den digitalen Raum müssen meistens auf europäischer oder Bundesebene aufgestellt werden. Häufig hinken die Regeln den technischen Entwicklungen hinterher. Die neue Bundesregierung hat das erkannt. Im Koalitionsvertrag hat sie sich vorgenommen, einige Punkte anzugehen, zum Beispiel die strengere Durchsetzung von Altersgrenzen oder ein Verbot süchtig machender App-Designs. Auch Grünen-Politiker Cem Özdemir setzt darauf: Er hat im August vorgeschlagen, Social-Media-Plattformen für alle unter 16 Jahren zu sperren – so wie in Australien. Selbst wenn das kommt: Der Umgang mit Handys bleibt eine Herausforderung – für Jugendliche, Schulen und die Politik.
Fast die Hälfte aller Jugendlichen fühlt sich einsam. Das zeigt eine Studie der Uni Stuttgart zur Lage in Baden-Württemberg. Wie Einsamkeit entsteht, wie man damit umgehen sollte und warum Einsamkeit nicht unbedingt schlecht sein muss, erklärt die Psychologin und Psychotherapeutin der Uni Freiburg Eva-Maria Fassot im Interview mit f79-Redakteur David Pister.
Text // David Pister Fotos // © freepik.com, privat
Eva-Maria Fassot ist Diplom Psychologin und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin. Seit 2015 leitet sie die Ambulanz für Kinder, Jugendliche und Familien des Psychotherapiezentrums der Universität Freiburg.
f79 // Ist Einsamkeit eine psychische Erkrankung?
Fassot // Einsamkeit ist keine Diagnose, sondern ein Symptom von verschiedenen Krankheitsbildern. In der Praxis erleben wir Einsamkeit zum Beispiel häufig in Zusammenhang mit Depressionen oder als Folge von traumatischen Ereignissen, im Rahmen von Traumafolgestörungen, bei Ängsten oder auch bei expansiven Störungen.
f79 // Worin liegt der Unterschied zwischen Einsamkeit und Alleinsein?
Fassot // Alleinsein ist ein objektiver Zustand. Einsamkeit ist ein Gefühl. Junge Menschen können sich einsam fühlen, obwohl sie nicht alleine sind – und umgekehrt.
f79 // Wie äußert sich das?
Fassot // Einsamkeit kann sich auf verschiedenen Ebenen zeigen und ist nicht immer von außen zu sehen. Anzeichen können aber zum Beispiel Schlafprobleme oder Appetitlosigkeit sein. Einsamen Kindern kann es an sozialen Kontakten mangeln. Das führt zu Traurigkeit und einem geringen Selbstwertgefühl. Einsame Kinder ziehen sich oft noch weiter zurück und können mitunter auch aggressiv werden. In der Schule können sich die Leistungen verschlechtern.
f79 // Sind junge Menschen heute öfter einsam als früher?
Fassot // Ich denke, Einsamkeit war schon immer ein Thema. Kinder und Jugendliche verbringen immer mehr Zeit bei sozialen Netzwerken wie Instagram oder Tiktok.
Das kann Einsamkeit verstärken. Diese Zeit steht dann nicht mehr zur Verfügung, um direkte soziale Kontakte zu pflegen. Online vergleichen sich die Kinder mit vermeintlich beliebteren Menschen. Das kann zu einer unguten Gedankenspirale führen.
f79 // Ist Einsamkeit denn immer negativ?
Fassot // Gerade im Jugendalter ist es manchmal sogar sinnvoll, sich einsam zu fühlen. Es geht um Selbstfindung und darum, Zeit mit sich selbst zu verbringen. Einsamkeit ist eine zweischneidige Angelegenheit. In gewisser Weise gehört sie zum persönlichen Wachstum dazu.
f79 // Während der Corona-Pandemie hatten Schulen geschlossen, soziale Kontakte wurden reduziert. Wie wurden Jugendliche dadurch beeinflusst?
Fassot // Für viele war das ein einschneidendes Erlebnis. Studien zeigen, dass psychische Erkrankungen zugenommen haben. Aus meiner Erfahrung hatten es vor allem Kinder, die zu dieser Zeit auf die weiterführende Schule gekommen sind schwer, Anschluss zu finden.
f79 // Welche Rolle spielen die Eltern?
Fassot // Der Einfluss der Eltern auf die psychische Entwicklung von Kindern ist sehr komplex. Die Vermutung ist allerdings, dass sich das soziale Verhalten von Kindern früh entwickelt. Gibt es eine gesunde, sichere Bindung zwischen Eltern und Kindern, hat das sicher einen positiven und schützenden Einfluss – auch beim Thema Einsamkeit. Wichtig sind
offene Kommunikation, emotionale Unterstützung und soziale Erlebnisse wie gemeinsame Mahlzeiten oder Freizeitaktivitäten.
f79 // Wie sollten Eltern reagieren, wenn sich ihre Kinder einsam fühlen?
Fassot // Immer zuerst ins Gespräch gehen und dann gemeinsam mit dem Kind überlegen, wie man die Situation lösen kann. Feste Rituale und eine Tagesstruktur können präventiv wirken. Bei jüngeren Kindern können Eltern Freunde einladen oder das Kind in einem Verein anmelden. Bei Jugendlichen geht es darum, selbst Gelegenheiten zu schaffen, andere zu treffen – bei einem Hobby, im Verein. Manchmal kann man dem Kind helfen, indem man eigene Verhaltensweisen oder die des Kindes verändert, manchmal muss man aber auch die Situation ändern: Wenn ein Kind zum Beispiel aktiv in der Klasse ausgegrenzt und gemobbt wird, muss die Schule reagieren oder ein Klassen- oder Schulwechsel in Erwägung gezogen werden.
f79 // Was raten Sie Jugendlichen, die sich einsam fühlen?
Fassot // Sie sollten das Gespräch mit einer Vertrauensperson suchen. Eine Möglichkeit kann sein, zu versuchen, ihren Gefühlshaushalt in den Griff zu bekommen und zum Beispiel Tagebuch zu schreiben. Oder sich auch mal etwas Gutes tun. Wenn man mit sich selbst zufrieden ist, wird man auch attraktiver für andere. Das ist ja das Gemeine: Wenn es mir nicht gut geht, dann strahle ich das aus und auch andere wollen nichts mit mir zu tun haben.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Freiburg: Habsburgerstraße 2 (1. Obergeschoss), 79104 Freiburg, Tel.: 0761/2018521
beratung-habsburgerstrasse@stadt.freiburg.de
Weitere Standorte: Krozinger Straße 19b, Leisnerstraße 2
Ambulanz für Kinder, Jugendliche & Familie der Uni Freiburg: Sprechzeit, mittwochs 10–11 Uhr unter Tel.: 0761/20354014
Jugendberatung Freiburg e.V.: beratemich@jugendberatung-freiburg.de // Tel.: 0761/273487
Nummer gegen Kummer: Tel.: 116 111 // www.nummergegenkummer.de
Liegestütze, Klimmzüge, Handstand. Die Street-Workout-Anlage im Dietenbachpark lockt viele FitnessFans an. Initiiert haben den rekordverdächtigen Park Sandra Bächle und Sébastien Buchholz. chilliRedakteur Till Neumann hat sie beim Training getroffen und einen Satz gleich mehrfach gehört.
Text & Fotos // Till Neumann
»VIER
Fast mühelos hält sich Sébastien Buchholz waagerecht in der Luft. Nur die Hände stützen seinen tätowierten Körper. „Vier Jahre habe ich gebraucht, um die Planche zu können“, berichtet der 47-Jährige. Mit seiner Lebensgefährtin Sandra Bächle (42) trainiert er mittlerweile fast täglich. Am meisten Spaß macht ihnen das in der neuen Calisthenics-Anlage zwischen Freiburger FC und Skatepark. Vor allem an Tagen wie diesem Donnerstag im Juli. Die Sonne scheint, ein großer Baum spendet Schatten, Jung und Alt tummeln sich hier, um zu trainieren oder sich auszutoben. „Der Park ist für alle, ein Come-Together – egal welches Alter, welche Herkunft, welches Fitness-Level“, erklärt Bächle. Sie hat sich auf Stretching und Handstand spezialisiert, leitet erst ein kleines Warm-up und zeigt dann, wie man seinen Körper elegant in der Luft schweben lässt.
»EIN
Die beiden sind Teil des Vereins Black Forest Movement. 85 Mitglieder hat der mittlerweile. Viele davon treffen sich an diesem Nachmittag zum gemeinsamen Training und Abhängen. Es wird gepumpt, gescherzt, gequatscht. „Man hilft sich gegenseitig, es ist ein großer Austausch“, erklärt Buchholz. Keiner wolle hier zeigen, dass er der Größte ist.
Bächle fühlt sich wohler als im Fitnessstudio: „Man wird nicht so angeschaut.“ Gerade wenn sie sich beim Training im Studio gebückt habe, sei ihr auf den Po geschaut worden. „Das ist hier nicht so.“
Das Angebot schätzt auch Noah Rakus. Der 17-Jährige ist Teil des Movement-Vereins und hat Calisthenics über Social Media entdeckt. „Mich fasziniert besonders, dass man coole Skills lernen kann – zum Beispiel den Frontlever oder später vielleicht auch die Planche.“ Außerdem finde er es stark, wie man durch das Training Körperkontrolle entwickeln könne und gleichzeitig einen durchtrainierten Körper aufbaue.
Mit einem Freund geht er fast täglich in den Park. Das hat nicht nur sportliche Vorteile: „Man trifft neue Leute, interagiert mit anderen, wächst gemeinsam über sich hinaus – und entwickelt gleichzeitig einen starken, gesunden Körper.“
Von der Gemeinschaft ist auch Roland Ramlow angetan. Der 37-Jährige ist seit drei Jahren dabei und trainiert mittlerweile vier bis fünf Mal die Woche. „Das hier ist besser als Fitness-Studio“, sagt Ramlow. Dort sei es stupide gewesen, ihm fehlte der CommunityGedanke. „Hier kann man von der Gruppe profitieren, das macht mir viel mehr Spaß.“ Regelmäßig bringe er auch seine Kids mit, die an Handstand und Co. feilen.
Ramlow selbst trainiert an diesem Nachmittag Klimmzüge und Statik an der Stange. „Mein großes Ziel ist, den Frontlever zu halten.“ Dabei hängt der gesamte Körper horizontal an einer Klimmzugstange. Bis Ende des Jahres will Ramlow das schaffen. Ähnlich ging es Buchholz. Vor rund sechs Jahren sah er jemanden eine Plank machen. Und sagte: „Das will ich auch schaffen bis zu meiner Rente.“ Da ihm und Büchle das Angebot in Freiburg nicht reichte, wandten sie sich nach der Pandemie an die Stadt. Und stießen auf offene Ohren. „Alle Wünsche sind hier erfüllt worden“, berichten sie. Der Park ist wettkampfkonform, barrierefrei und weitläufig. „Der drittgrößte in Deutschland“, sagt Buchholz. Zudem der größte in Baden-Württemberg. Im Juni hatten sie bereits einen Aktionstag hier. Für 2026 möchten sie einen internationalen Wettkampf ausrichten.
Wichtiger ist ihnen aber, dass alle willkommen sind und entspannt Sport machen können. Zwei Mal die Woche bietet ihr Verein ein Training an – für 60 Euro im Jahr. Sie sind überzeugt:
FREIBURGER VEREIN
Black Forest Movement ist auf Instagram zu finden unter instagram.com/black_forest_movement_ev. Der Verein ist auch per Mail zu erreichen unter bf-movement@web.de oder per Telefon 0176-32555152 (Benedikt Heizmann). Das Motto der Gruppe: „Mehr als ein Sport, ein Lebensstil.“
„Girls Walking and Talking“ den
zum Trend macht
Sich treffen zum Plaudern und Laufen – das ist die Idee von „Girls Walking and Talking“. f79-Autorin Ioana Boltres hat sich das in Freiburg angeschaut und ist mitgelaufen.
Text // Ioana Boltres Fotos // Ioana Boltres, freepik.com
Ein sommerlicher Sonntagnachmittag. Etwas zögerlich formieren sich die Girls zu einem Grüppchen am Rande des Freiburger Sternwalds. Die meisten sind alleine da, nicken sich zu, führen Smalltalk. Nervosität liegt in der Luft: Nach einer kurzen Begrüßung bekommen die rund 30 Teilnehmerinnen die Aufgabe, sich nach Alter in eine Reihe zu sortieren. Das Eis ist gebrochen. Los geht‘s Richtung Wasserschlössle. Ein Sonntagsspaziergang mit Fremden – das Prinzip von „Girls Walking and Talking“ ist einfach. Ob in Darmstadt oder San Francisco: Spazieren gehen und sich unterhalten ist ein globaler Trend. Unter dem Motto „City girls who walk” verabredeten sich schon 2022 Frauen in New York zu gemeinsamen Spaziergängen. Wie ein Lauffeuer hat sich die Idee in den vergangenen zwei Jahren in Deutschland verbreitet. Über 50 Gruppen gibt es mittlerweile in Deutschland. Auch in Freiburg finden seit Juli 2024 regelmäßig Walks statt.
Was daran so attraktiv ist? „Es passt super auf so einen Sonntagnachmittag, kostet kein Geld, man kann einfach hinfahren und deswegen finde ich es sehr niedrigschwellig”, sagt Greta. Außerdem gefällt ihr, dass die Walks so zugänglich sind: „Es ist zwar outdoor, aber man muss nicht so richtig Sport machen, da kann jeder mit.” Die 23-Jährige ist schon zum vierten Mal dabei. Ihr erster Walk war im
November. Sie war gerade nach Freiburg gezogen und suchte Kontakte. Ein voller Erfolg: „Es hat sich eine Clique ergeben, weil wir nach dem Walk noch zusammen im Café waren. Wir haben eine WhatsAppGruppe erstellt und seitdem fragt so ein bis zwei Mal die Woche irgendwer, ob man etwas unternehmen will.”
Was auffällt: Obwohl Freiburg eine Studierendenstadt ist, sind die Teilnehmerinnen größtenteils keine Studentinnen. So auch Sana (19), die eine Ausbildung macht, und Louisa (20), die gerade ein Freiwilliges Soziales Jahr absolviert. In ihrem Arbeitsumfeld sind viel weniger Menschen in ihrem Alter, als es im Studium der Fall wäre. „Es fehlt etwas, wo man viele Leute auf einmal kennenlernt”, findet Louisa. Sana hat es auch schon mit Bumble for Friends probiert, einer Weiterentwicklung der Dating-App. Was sie dort stört, ist die Unverbindlichkeit: „Die meisten antworten vielleicht einmal und dann nie wieder.“
Verbindlichkeit, sich Mühe geben, aus der Komfortzone rausgehen – all das hat mit dem Einzug von Dating-Apps und Social Media abgenommen, beobachtet Organisatorin Lucia Linder. Die 38-jährige Yogalehrerin hatte „Girls Walking and Talking“ das erste Mal in München erlebt und sieht das Format als Teil eines Trends, der zurück zum Analogen geht. Bei den Walks, so Linder, fängt die Begegnung schon damit an, dass
die Frauen sich, ohne zu wissen, was dabei herauskommt, füreinander Zeit nehmen: „Dieses Gefühl, dass jemand zu dir sagt: ,Hey, du bist mir wichtig.‘“
Aber das Format zieht nicht nur junge Frauen an: Sandra ist 65 und vor einem Jahr als Rentnerin nach Freiburg gezogen.
Keine leichte Lebensphase zum Umziehen. „Viele ältere Leute wollen gar keinen Kontakt mit Fremden.” Anders als Sandra: Sie ist viel umgezogen und reist gerne – zuletzt mehrere Monate in Neuseeland – und lernt so immer wieder neue Menschen kennen.
Über „Girls Walking and Talking“ hat auch sie Frauen in ihrem Alter kennengelernt, mit denen sie sich regelmäßig über WhatsApp zu Ausflügen verabredet.
Für die Organisatorinnen geht es aber nicht nur darum, Einzelnen Begegnungen
ermöglichen: Sie setzen auch auf Female Empo werment. Viele Frauen sind finanziell abhängig von ihrem Partner und deshalb häufiger von Altersarmut betroffen. „Im Schnitt ist es doch so: Eine Beziehung endet irgendwann, aber Frauenfreundschaften bleiben das ganze Leben”, sagt Linder. Gerade für Freundschaften hätten Frauen aber neben Arbeit und Familie oft wenig Raum: „Wann kann man unter der Woche mal Menschen kennenlernen, die man dann am Wochenende trifft?”
Unterwegs: die Walking-Talking-Gruppe in Freiburg
unserer Zeit und ermöglicht, wonach sich viele sehnen: echte, analoge Begegnungen, kostenlose Gemeinschaftsangebote und, wie Lucia Linder sagt, „einen Raum, wo du einfach auch mal sein kannst“.
Ob als Ausgleich zum Familienalltag, zum Job oder weil Kontakte fehlen: „Girls Walking and Talking“ trifft einen Nerv
„Girls Walking and Talking Freiburg“ organisiert seit Juli 2024 monatliche Spaziergänge. Willkommen sind Frauen aller Altersklassen (ab 18 Jahre). Die nächsten Termine inklusive Routen werden auf WhatsApp und Instagram angekündigt. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Der nächste Spaziergang findet am 28.09. statt.
Instagram: instagram.com/freiburggirlstalkingwalking WhatsApp-Kanal: https://bit.ly/4ntNY05
Die Ferien sind vorbei und die Zeit des Lernens beginnt wieder. Der f79-Test hilft dir herauszufinden, was für ein „Motivations-Typ“ du bist – und wie du dich in der nächsten Klausurenphase am besten aufraffst. Zähle dazu die Buchstaben hinter den Antworten zusammen. Welcher kommt am häufigsten vor? Die Auflösung findest du auf der nächsten Seite.
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Text // Lilian Gerstenmaier Foto // freepik.com
Welche dieser Nudelformen isst du am liebsten?
a) Spaghetti C b) Gnocchi
c) Farfalle S d) Penne
Welche App darf auf deinem Handy auf keinen Fall fehlen?
a) Tiktok/Instagram
b) Spotify C
c) Youtube/Twitch
d) Snapchat
Welches Accessoire ist unterbewertet?
a) Hüte, Caps, Mützen – eigentlich egal, Hauptsache der Kopf ist bedeckt R
b) Statement-Socken machen jedes Outfit zu einer 11 von 10 B
c) Ein „Signature-Scent“, mich erkennt man auch ohne mich sehen zu müssen! S
d) Jegliche Art von Accessoire ist überbewertet – im Minimalismus steckt das wahre Glück C
Was darf im Herbst zu deinem Kaffee nicht fehlen?
a) Eine Zimtschnecke
b) Pumpkin-Spice-Sirup
c) Ein Stück Apfelkuchen
d) Ich trinke lieber Tee oder eine heiße Schokolade C
// 09.25
Was hörst du zum Einschlafen?
a) Die drei ???, Bibi Blocksberg, Benjamin Blümchen … Die Klassiker halt! C
b) Irgendein zehn Stunden langes ASMR-Video B
c) Mein/e Comfort-Film/-Serie S
d) Ich brauche absolute Stille zum Einschlafen – alles andere ist Reizüberflutung R 8 7 5 10 9 6
Mit welcher Katzenrasse identifizierst du dich am meisten?
a) Siam – eigensinnig, sportlich und laut C
b) Maine Coon – ruhig, anpassungsfähig und treu S
c) Ragdoll – höflich, verspielt und anhänglich R
d) Sphynx – neugierig, unterhaltsam und gesellig B
Welcher Horrorfilm-Klassiker ist für dich ein jährliches „Halloween-Must-Watch“?
a) Conjuring R
b) Der Exorzist C
c) Scream S
d) The Rocky Horror Picture B
Was hilft dir, nach einem anstrengenden Tag zu entspannen?
a) Ein langes und warmes Bad mit so viel Schaum wie möglich! R
b) Mit meinen Freunden chillen B
c) Ich will mich in solchen Fällen einfach alleine in mein Zimmer verkriechen S
d) Für mich geht es direkt ins nächste Abenteuer! C
Welchen Stift bevorzugst du?
a) Ganz klar den Kugelschreiber R
b) Ich bin voll oldschool, schreibe am liebsten mit Füller! S
c) Egal, Hauptsache bunt! B
d) Ich schreibe nicht mehr auf Papier, habe immer Tablet oder Laptop dabei C
Welchen dieser Classic-Rock-Songs magst du am liebsten?
a) Bohemian Rhapsody – Queen S
b) Smells Like Teen Spirit – Nirvana C
c) Don’t Stop Believin‘– Journey B
d) Smoke on the Water – Deep Purple R
Dir hilft es, klar strukturierte Aufgaben zu haben. Bei dir ist es ein guter Anfang, die Aufgabenblätter der Lehrer erneut zu bearbeiten. Wenn du das erledigst, könntest du dich auch daran versuchen, deine eigenen „Klausuren-Mock-ups“ zu erstellen und sie dann zu lösen. Hast du daran keinen Spaß, besteht auch die Möglichkeit, dir in einer Buchhandlung oder übers Internet ein Übungsbuch zuzulegen und dieses Schritt für Schritt durchzuarbeiten.
Du lernst am besten, wenn du ein klares Ziel oder eine Belohnung am Ende des langen Lernprozesses vor Augen hast. Setz dir für die nächste Klausurenphase klare Ziele und belohne dich durch Kleinigkeiten, wenn du eines der Ziele erreichst. Eine Belohnung muss nicht direkt ein riesiges Ausmaß annehmen. Vielleicht reicht es dir auch, vorerst zu wissen, dass dein eisgekühltes Lieblingsgetränk nach zwei Stunden Lernen im Kühlschrank auf dich wartet.
Du brauchst Herausforderungen, um richtig aufzublühen. Dir macht es Spaß, dich auf die schwierigsten Aufgaben zu stürzen und dich daran auch für lange Zeit zu probieren. Pass aber auf, dass du nicht die anderen für dich vermutlich „langweiligen“ Aufgaben vergisst! Diese spielen auch in das große Ganze und geraten für dich öfter mal in Vergessenheit. Probiere dich doch mal an einem Lern-Wettbewerb mit deinen Freunden … Wer kann in 30 Minuten mehr Aufgaben lösen?
Du entfaltest dich und dein volles Lernpotenzial, wenn ein gutes und soziales Miteinander herrscht. Schließ dich am besten einer Lerngruppe an oder gründe selbst eine! So können Unklarheiten, die bei dir zu Minderleistung führen können, durch Kooperation, Fragen und klares Besprechen mit den anderen Gruppenteilnehmern aus dem Weg geschafft werden. Hier noch ein kleiner Tipp: Schreibe dir Lernzettel und vergleiche diese dann mit deiner Gruppe!
Was ist ein Testimonial?
Ein Magazin wie das f79 herzustellen kostet viel Geld. Es müssen Redakteure und Grafiker bezahlt werden, die die Schülerredaktion betreuen und anleiten, deren Texte redigieren und das f79 layouten. Am Ende muss alles zusammengestellt, gedruckt und verteilt werden. Wenn da keiner etwas dazugeben würde, müsste das Schülermagazin sehr teuer verkauft werden. Für viele Jugendliche wäre es dann zu teuer. Daher suchen wir immer Firmen und Einrichtungen, die das Projekt toll finden und uns finanziell unterstützen. Diese Unterstützer nennt man Kooperationspartner. So eine Partnerschaft beruht immer auf Gegenseitigkeit. f79 bekommt Geld und der Partner erhält dafür ein Logo, eine namentliche Nennung als Unterstützer oder er kann sich ein Redaktionsmodul wünschen. Letzteres nennen wir ein „Testimonial“. Und wie funktioniert das? Schüler aus der Redaktion oder unser eigenes Redaktionsteam besuchen ein Unternehmen und befragen die Azubis nach ihren Aus- und Weiterbildungswegen. Hierbei entstehen Texte im Rahmen der Berufsorientierung für Schüler. Solche Texte sind als Testimonials gekennzeichnet. f79
Unser Jobstarter ist in Zusammenarbeit mit dem „Jugend & Beruf“-Extra der Badischen Zeitung erstellt worden.
Welche Arbeitgeber sind bei Schüler*innen angesagt?
Zieht an: Porsche liegt auf Platz 1 der beliebtesten Arbeitgeber für junge Menschen.
Jede Generation hat ihre Vorlieben. Und die heutige Jugend? Im Arbeitgeber-Ranking 2025 des Marktforschungsunternehmens Trendance fährt Porsche an die Spitze. Andere bisher beliebte Unternehmen verlieren dafür an Anziehungskraft.
Wenn Schüler*innen an ihren Traumarbeitgeber denken, stehen 2025 erstmals die großen Automobilmarken auf der Pole Position. Das hat das Trendence-Schüler*innen-Ranking ermittelt. Das Team hat dafür mehr als 13.800 junge Menschen befragt, wo sie am liebsten arbeiten würden.
Das Ergebnis: Mit Porsche, BMW und Mercedes-Benz stehen erstmals gleich drei deutsche Automobilhersteller auf dem Siegertreppchen. Damit verdrängen sie die Polizei und Bundeswehr, die in den vergange-
nen Jahren die Spitzenplätze stets unter sich ausgemacht hatten.
Eine Branche erobert damit ausgerechnet die Gunst junger Menschen, die derzeit im Wandel ist. Großer Gewinner ist Porsche: Der Stuttgarter Automobilkonzern verbessert sich von Platz 4 auf die Spitzenposition. BMW springt von Position 3 im Vorjahr auf Rang 2. Mercedes-Benz komplettiert mit einem Satz von Platz 6 auf Rang 3 das neue Top-Trio. Die größten Verluste im aktuellen Ranking müssen dagegen neben der Polizei und Bundeswehr vor allem Tesla und Adidas hinnehmen.
Die Polizei war 2024 noch Spitzenreiter. Sie ist jetzt 4. Die Bundeswehr landet nur noch auf Position 6. Auch der Zoll verliert neun Plätze und belegt Rang 21. Als Neueinsteiger landet die Feuerwehr auf Anhieb auf Platz 25.
Till Neumann
So parierst du unzulässige Fragen im Bewerbungsgespräch
Sind Sie schwanger? Bei der Frage kann man im Vorstellungsgespräch auch mal flunkern.
Es gibt Fragen, die im Bewerbungsgespräch nichts zu suchen haben. Mehr noch: Der Gesetzgeber definiert sie sogar als unzulässig. Der Röntgenblick des Interviewers soll Grenzen haben. Wie geht man also mit Fragen um, die in die persönliche Sphäre eindringen?
Fragen zu folgenden Themen musst du in der Regel im Vorstellungsgespräch nicht beantworten:
• Religionsbekenntnis, Weltanschauung, sexuelle Orientierung
• Heirat, Familienstand, Kinder, Kinderwunsch, Partnerschaft
• Schwangerschaft, Gesundheitszustand, Behinderung
• Vorstrafen, Schulden oder persönliche Vermögensverhältnisse
• Gewerkschafts-, Partei-, oder Vereinszugehörigkeit
Arbeitgeber*innen können grundsätzlich frei entscheiden, wen sie einstellen möchten. Nachvollziehbar ist daher, dass sie möglichst viele Informationen einholen. Die Bewerber*innen dürfen allerdings nicht durch Fragen diskriminiert oder unangemessen ausgefragt
werden. Im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz heißt es: „Ziel des Gesetzes ist, Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität zu verhindern oder zu beseitigen.“
Bewerbende haben daher sogar ein „Recht auf Lüge“. Wie in diesem Fall: Eine Bewerberin wurde gefragt, ob sie schwanger sei. Sie verneinte das, obwohl sie schwanger war. Nach der Einstellung wurde die Schwangerschaft bekannt, der Arbeitgeber wollte den Arbeitsvertrag wegen arglistiger Täuschung anfechten.
Das Bundesarbeitsgericht stellte klar, dass die Frage nach einer Schwangerschaft grundsätzlich unzulässig ist, da sie eine Diskriminierung aufgrund des Geschlechts darstellt. Da galt das „Recht zur Lüge“. Der Arbeitsvertrag konnte daher nicht angefochten werden.
Es bestehen jedoch Ausnahmen, wenn ein Rechtfertigungsgrund besteht. Zum Beispiel, wenn die Zugehörigkeit zu einer Religion für die Ausübung des Berufes relevant ist, Willst du für die Kirche arbeiten? Dann darf deine Konfession vom Arbeitgeber erfragt werden.
So auch bei einer Schwangerschaft: Wenn die Ausübung der Stelle Tätigkeiten erfordert, die du als Schwangere nicht gefahrlos oder
effizient ausführen kannst (schwere Lasten heben oder generell schwere körperliche Arbeit), so muss die Schwangerschaft beim Bewerbungsgespräch erwähnt werden. Das gilt auch für alle Bereiche, die für dich oder das ungeborene Baby schädlich sein können.
Wenn du nach deinem Gesundheitszustand gefragt wirst, musst du lediglich Krankheiten angeben, die eine Gefahr für das Leben und die Gesundheit von Kolleg*innen und/oder Kund*innen darstellen. Solltest du aufgefordert werden, ein Attest vorzulegen, so muss es keinesfalls all deine Krankheiten auflisten. Es genügt eine Auskunft darüber, ob du für die jeweilige Tätigkeit geeignet bist oder nicht.
Gleiches gilt auch bei Vorstrafen: Die musst du lediglich erwähnen, wenn ein Zusammenhang zwischen Delikt und Tätigkeitsprofil besteht. Beispielsweise bei einer Vorstrafe wegen Veruntreuung bei der Bewerbung um eine Stelle als Bankangestellte*r. Des Weiteren müssen ungetilgte Vorstrafen genannt werden.
Auch deine Vermögensverhältnisse sind Privatsache. Eine Ausnahme besteht lediglich bei einer Vertrauensposition im Finanzbereich. In diesem Fall ist die Frage durchaus berechtigt. Eine weitere Ausnahme greift, wenn der Arbeitgeber unmittelbar davon betroffen wäre, wie bei einem laufenden Lohnpfändungsverfahren.
Auch Fragen zu Gewerkschafts-, Partei-, oder Vereinszugehörigkeiten sind im Bewerbungsgespräch unzulässig. Solltest du dich jedoch in einem sogenannten Tendenzbetrieb bewerben, wie bei einer politischen Partei, einer Gewerkschaft oder Ähnlichem, stellt das eine Ausnahme dar. In dem Fall ist die auszuführende Tätigkeit direkt davon betroffen.
Wie reagiere ich also, wenn mir im Vorstellungsgespräch vermeintlich unzulässige Fragen gestellt werden? Zunächst einmal empfiehlt es sich, ruhig zu bleiben. Setze dich mit der Frage auseinander, ob die Information für die Stelle von Bedeutung sein könnte und du eventuell von einem der Ausnahmefälle betroffen bist. Ist das nicht der Fall, stehen dir mehrere Möglichkeiten zur Auswahl.
Du kannst dein Gegenüber auf den Fehler aufmerksam machen. Am besten indem du rückfragst, inwiefern die Frage für den Job von Relevanz ist. Du kannst es sachlich angehen: „Ich habe zwar diesbezüglich nichts zu
verbergen, finde aber nicht, dass Fragen, die in mein Privatleben eindringen, unbedingt in diesem Gespräch zu thematisieren sind.“ Oder humorvoll: „Ich wusste gar nicht, dass das eine Anforderung für diese Position ist. Habe ich diesen Punkt im Stelleninserat etwa unabsichtlich übersprungen?“
Außerdem kannst du die Antwort verweigern. Oder einfach lügen. Der Grund: Da dein Schweigen in einem Gespräch sehr schnell als Zugeständnis gewertet werden kann, ist das hier erlaubt.
Wenn sich während des Gespräches unzulässige Fragen häufen, kann das auch ein
Hinweis sein: Möchtest du tatsächlich für jemanden arbeiten, der bereits beim Vorstellungsgespräch die Grenzen zwischen Beruflichem und Privatem überschreitet?
Das A und O für jedes Vorstellungsgespräch bleibt die Vorbereitung. Überlege dir vorab, welche Fragen unzulässig sind und wie du mit diesen Fragen umgehen möchtest.
Autorin: Beatrix Mittermann
Bearbeitung: Till Neumann
HINWEIS
Der Artikel ist im Stepstone-Magazin erschienen. Ihr findet das Original hier: bit.ly/luegenerlaubt
Firmen mit fehlenden Azubis stellen
Jugendliche mit Erstem Schulabschluss ein
Menschen ohne Abitur haben gute Chancen auf dem Ausbildungsmarkt.
Betriebe stellen häufig Mindestanforderungen an den Schulabschluss neuer Auszubildender. Das trägt dazu bei, dass Jugendliche mit Erstem Schulabschluss (Hauptschulabschluss) Schwierigkeiten haben, Ausbildungsplätze zu finden. Eine Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zeigt den Zusammenhang zwischen Schulabschluss und Betrieben.
Die Ergebnisse zeigen, dass Betriebe ihre Anforderungen an den Schulabschluss von Ausbildungsplatzsuchenden insbesondere dann lockern, wenn sie Schwierigkeiten bei der Rekrutierung haben. So ist der Anteil der neu eingestellten Auszubildenden mit maximal Erstem Schulabschluss in Betrieben deutlich höher, wenn Ausbildungsplätze frei bleiben. „Das ist erfreulich, weil es zeigt, dass Betriebe flexibel reagieren, wenn sie nicht genügend gut qualifizierte Schulabgängerinnen und Schulabgänger finden“, sagt Hubert Ertl. Er ist Forschungsdirektor und stellvertretender BIBB-Präsident. „Dass Betriebe Zugeständnisse beim Schulabschluss machen, ist in Deutschland zentral. Die Integration von Jugendlichen mit maximal Erstem Schulabschluss ist eine wichtige Daueraufgabe für das Berufsbildungssystem“, betont Ertl.
Die Studie zeigt zudem, dass die Qualifikationsstruktur von Betrieben ein zentraler Faktor ist: So stellen Betriebe mehr Auszubildende mit Abitur ein, wenn ihre Belegschaft insgesamt höher qualifiziert ist. Die Untersuchung zeigt aber auch, dass dabei die Anzahl der Bewerber*innen mit Abitur eine Rolle spielt. Überraschenderweise stellen Betriebe mit einem höheren Anteil an Bewerber*innen mit Abitur zudem mehr Auszubildende mit maximal Erstem Schulabschluss ein. „Ausbildungsplatzsuchende mit Abitur und mit maximal Hauptschulabschluss stehen also nicht zwingend in Konkurrenz“, heißt es in der Studie. Für zukünftige Untersuchungen ist nun von Interesse, wie die Unterschiede zwischen den verschiedenen Branchen und Regionen sind.
Für die Studie „School-leaving certificates and vocational education and training – the role of firms as gatekeepers in Germany“ hat die Studie insgesamt 2004 Ausbildungsbetriebe in Deutschland unter die Lupe genommen. Anett Friedrich/BiBB
Trotz gestiegener Kosten bleibt die duale Berufsausbildung für Betriebe attraktiv. Sie können so den Fachkräftebedarf sichern. Der Grund: Die Personalgewinnungskosten bei der Suche nach Fachkräften über den Arbeitsmarkt sind stärker gestiegen als die Nettoausbildungskosten.
Das zeigt die neueste Kosten-Nutzen-Erhebung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). Die Daten basieren auf den Angaben von mehr als 4000 Betrieben, die ausbilden oder nicht. So entstanden den Betrieben im Ausbildungsjahr 2022/2023 im Durchschnitt Bruttokosten in Höhe von etwa 26.200 Euro pro Azubi. Dazu zählen die Personalkosten für die Auszubildenden, die Aufwendungen für das Ausbildungspersonal, die Anlage- und Sachkosten sowie Sonstiges wie Kammergebühren, Kosten für Lehr- und Lernmaterialien oder für Berufs- und Schutzkleidung.
Zugleich erzielten die Auszubildenden während ihrer Ausbildung Erträge in Höhe von rund 18.100 Euro. Diese decken im Durchschnitt etwa 70 Prozent der Ausbildungskosten. Die Erträge stiegen mit jedem Ausbildungsjahr an.
Je nach Betriebsgröße, Ausbildungsbereich und Region gab es deutliche Unterschiede: Bei etwa jedem vierten Auszubildenden überstiegen die Erträge die Bruttokosten. In diesen Fällen konnten sogar Nettoerträge erzielt werden.
STEIGENDE PERSONALGEWINNUNGSKOSTEN
Das Gewinnen von Fachkräften über den externen Markt ist teuer und unsicher. So bewerten 70 Prozent der Betriebe die Lage am Fachkräftemarkt als schlecht oder sehr schlecht. Die Personalgewinnungskosten für die Besetzung einer Fachkräftestelle beliefen sich in der Erhebung 2022/2023 durchschnittlich auf rund 13.700 Euro. Das entspricht rund 60 Prozent der durchschnittlichen Gesamtnettokosten einer dreijährigen Ausbildung. Auch blieben die Stellen in den Betrieben deutlich länger unbesetzt. So brauchten Kleinstbetriebe für die Nachbesetzung ihrer offenen Stellen etwa 19 Wochen, Großbetriebe etwa zehn.
HOHE INVESTITIONSBEREITSCHAFT
Trotz der wirtschaftlich angespannten Lage und der sinkenden Zahl an Auszubildenden blieb die Investitionsbereitschaft der Betriebe
hoch. So investierten sie im Ausbildungsjahr 2022/2023 rund 9,7 Milliarden Euro. Das sind etwa 1,3 Milliarden Euro mehr als fünf Jahre zuvor. Dabei zeigten sich weniger als zehn Prozent der ausbildenden Betriebe unzufrieden mit dem Kosten-Nutzen-Verhältnis. Auch die Übernahmebereitschaft ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen: In der Erhebung 2022/2023 gaben rund drei Viertel der ausbildenden Betriebe an, möglichst alle ihrer Auszubildenden weiter beschäftigen zu wollen. Weitere 22 Prozent planten, zumindest einen Teil im Anschluss an die Ausbildung zu übernehmen. Es bleibt, so die Studienautor*innen in ihrem Fazit, von zentraler Bedeutung, Rahmenbedingungen für Betriebe bereitzustellen, die eine wirtschaftliche Ausbildung auf Dauer erlauben. Sie warnen zum Beispiel davor, Betriebe finanziell zu überfordern und verweisen auf den deutlichen Rückgang der Ausbildungsbeteiligung bei Kleinstbetrieben mit weniger als zehn Beschäftigten. f79/BIBB
INFO
Weitere Infos auf www.bibb.de/dienst/ publikationen/de/20504
Azubis geben Tipps zum Berufseinstieg
Name // Ben Endreß
Alter // 20 Jahre
Beruf // Auszubildender zum Finanzassistenten
Betrieb // Volksbank Freiburg
Eine Ausbildung in der Finanzwelt bietet Einblicke in viele Bereiche. Den Freiburger Ben Endreß hat bei der Volksbank vor allem eine Abteilung begeistert. Welche das ist und was ihm daran gefällt, erzählt er im Azubi-ABC.
Ich mache eine Ausbildung bei der Volksbank Freiburg eG. Dabei habe ich viele Abteilungen kennengelernt. Doch der Firmenkundenbereich hat mich besonders begeistert.
Hier geht es nicht nur um Kredite – der Bereich schafft eine Verbindung zwischen Bank und Wirtschaft. Hier werden Unternehmen verschiedenster Branchen und Größen betreut. Die Aufgaben sind vielfältig: von der Finanzierung über die Liquiditätssteuerung bis hin zur Begleitung von Gründungen oder Nachfolgeregelungen.
Ein typischer Tag im Firmenkundenbereich beginnt mit einer Team-Besprechung, in der aktuelle Themen und Herausforderungen diskutiert werden. Bei den Kundengesprächen identifizieren wir die passende Lösung und geben strategische Empfehlungen. Am Nachmittag analysieren wir Markttrends und bereiten Präsentationen vor, um diese Erkenntnisse gezielt in Kundengesprächen zu nutzen. Der Tag endet mit der Dokumentation der Gespräche und der Planung der nächsten Schritte.
Ein Highlight für mich war ein Termin mit einem Handwerksbetrieb, der einen Kredit für eine neue Maschine beantragen wollte. Ich durfte im Vorfeld zu dem Gespräch die Unterlagen analysieren und eine Bonitätsbeurteilung vorbereiten. Dabei konnte ich mein theoretisches Wissen aus der Berufsschule mit der Praxis verknüpfen. Der Kredit wurde genehmigt. Das Unternehmen konnte seine Produktion modernisieren – es war echt cool, daran mitgewirkt zu haben!
Nach meinem Studium möchte ich in die Firmenkundenabteilung einsteigen. Mich fasziniert die Kombination aus wirtschaftlichem Denken, individueller Beratung und strategischer Unterstützung. Ich freue mich darauf, mich auf diesem Weg stetig weiterzuentwickeln.
Kreativ, intensiv, abwechslungsreich. Aline Koch hat in Freiburg ihre Ausbildung zur Floristin abgeschlossen. Auf die Idee kam sie durch Zufall und ist überglücklich. Ihren Abschluss hat sie mit Bestnote gemacht –nur eins hätte sie fast daran gehindert.
„Ich habe mein Abitur gemacht und gedacht, ich muss studieren gehen.“ Zum Beispiel Psychologie. Das erzählt Aline am Tag nach ihrer Abschlussprüfung zur Floristin. Sie steht im Eingangsbereich der Hils-Koop GartenBaumschule & Floristik in Freiburg.
Dass sie hier ist, verdankt sie dem Zufall: „Ich bin irgendwann in einen Blumenladen gegangen und dachte mir: Warum eigentlich nicht das?“ Kreatives und Blumen habe sie immer geliebt. Doch gedacht: „Daraus kann man keinen Beruf machen.“
Die Idee ließ sie nicht los. „Ich habe ein bisschen rumgegoogelt, Videos auf YouTube und TikTok gefunden.“ Schnell merkte sie, Florist*innen machen nicht nur kleine Blumensträuße, sondern richtige Eventlogistik. „Irgendwie cool, was alles so geht.“ Sie
entschied sich nach dem Abi in Müllheim für eine Floristik-Ausbildung in Freiburg.
In den drei Jahren hat sie viel gelernt: „Es ist ein extrem breites Spektrum.“ Farbenlehre, Botanik, Gestaltungslehre. Wie viel Wissen in einem Blumenstrauß steckt, hat sie überrascht. Und ein weiterer Punkt: „Der Kundenkontakt ist ein riesiger Aspekt.“ Wenn jemand einen Strauß möchte, sei das eine intensive Interaktion. „Weil das eben über Blumen läuft.“
Begeistert haben sie auch Großprojekte: „Wenn Hochzeitsgäste kommen, ist das ein total tolles Event.“ Genauso bei Traueranlässen, weil sie Trost spenden könne mit etwas, das sie selbst macht.
Mindestens 300 Blumensorten musste sie am Ende können. Und ist tief in die Farbenlehre eingetaucht: „Wenn man weiß, welche Farben zusammen funktionieren, kann man ganz tolle Werkstücke machen.“ Toll fand sie auch die Abwechslung: Morgens wusste sie oft nicht, was der Tag alles bringt. „Das läuft meistens spontan“, sagt Aline.
Belastbarkeit ist dabei gefragt. „Der Job heißt neun Stunden stehen jeden Tag – es ist
nicht leicht körperlich.“ Man müsse es lieben. „Dann funktioniert auch alles andere.“
Für die einwöchigen Theorie-Blöcke hatte sie Unterricht in der Edith-Stein-Schule in Freiburg. Zukünftig geht das nur noch in Villingen-Schwenningen, was für Ärger sorgt bei Ausbildenden und den Azubis. „Ich hätte die Ausbildung mit Unterricht in Villingen nie gemacht – das wäre zu umständlich“, sagt Aline. „Die Schule zu schließen geht gar nicht – die killen den Beruf“, sagt ihre Ausbilderin Therese Koop. Von neun Azubis in ihrem Freiburger Jahrgang war Aline die Beste. Note 1,6. „Also ich war jetzt nicht von Anfang an perfekt“, erklärt sie. „Ich habe alles lernen müssen, aber man kann darin recht schnell recht gut werden.“
Wie schwer ist es, einen Job zu finden? „Gar nicht schwer, weil jeder Betrieb sucht“, betont Aline. Sie zieht es in die Eventfloristik. Auch weil sie das Gefühl hat, dass das mehr Zukunft hat als ein Blumenladen. Ihr Tipp für Menschen, die Florist*in werden wollen? „Man muss offen sein für was total Verrücktes – und sich auch körperlich darauf einlassen.“
Till Neumann
Neues Duales Ausbildungsjahr startet mit sieben überarbeiteten Berufen
Mit dem offiziellen Beginn des neuen Ausbildungsjahres am 1. August sind sieben modernisierte duale Ausbildungsberufe an den Start gegangen.
Dazu erklärt der Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), Friedrich Hubert Esser: „Die Transformation in Wirtschaft und Gesellschaft hat gravierende Auswirkungen auf Arbeitswelt und Berufsbildung. Umso wichtiger ist es, dass wir die Modernisierung der dualen Berufsausbildung konsequent fortführen.“ Herausstellen möchte er, dass in diesem Jahr mit dem Beruf Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement einer der ausbildungsstärksten Berufe in Deutschland modernisiert werden konnte.
Die im Wissenschafts-Politik-Praxis-Verbund betriebene Ordnungsarbeit sei in einer Zeit der Herausforderungen durch Digitalisierung und durch den Einsatz von KI, durch die Dekarbonisierung der Wirtschaft und durch den demografischen Wandel unerlässlich, um das Ausbildungssystem modern, attraktiv und leistungsfähig zu erhalten.
Esser betont: „Um dem Anspruch einer beschleunigten Transformation gerecht werden zu können, müssen wir in der Ordnungsarbeit allerdings schneller werden.“ Die Angebote der beruflichen Aus- und Weiterbildung müssten noch passgenauer auf die Lernenden ausgerichtet werden. Nur eine zielgruppenorientierte Berufsbildung, die flexible, inklusive und exzellente Lösungen anbietet, könne möglichst viele mitnehmen und so das noch ungenutzte Potenzial heben.
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Foto // © Adobe Stock
Update: Ausbildungen werden modernisiert. Zum Beispiel für Goldschmied*innen.
„Fast drei Millionen junge Menschen ohne Berufsabschluss sind ein No-Go für den Wirtschaftsstandort Deutschland“, sagt Esser. Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu ermöglichen, sich als qualifizierte und verantwortlich handelnde Fachkräfte weiterzuentwickeln, werde eine der Kernaufgaben der Berufsbildung in Deutschland sein. „Vor dem Hintergrund der drohenden Fachkräftekrise in den nächsten Jahren ist das mehr als ein Gebot der Stunde!“
Die Ausbildungsordnungen, die zum 1. August in Kraft getreten sind:
• Kaufmann für Büromanagement/Kauffrau für Büromanagement
• Florist/Floristin
• Fotograf/Fotografin
• Gold- und Silberschmied/Gold- und Silberschmiedin
• Justizfachangestellter/Justizfachangestellte
• Schornsteinfeger/Schornsteinfegerin
• Edelsteinfasser/Edelsteinfasserin
Insgesamt können Jugendliche und junge Erwachsene nach Ende ihrer allgemeinbildenden Schulzeit aktuell aus 325 anerkannten dualen Ausbildungsberufen auswählen.
Wie anpassungsfähig die duale Berufsausbildung in Deutschland ist, zeigt auch die Anzahl von 105 Ausbildungsordnungen, die das BIBB mit Partnern neu erarbeitet oder an aktuelle Anforderungen angepasst hat.
Weitere Updates betreffen in den kommenden Monaten unter anderem: Veranstaltungskauffrau /-mann, Landwirt*in, Fachangestellte für Medienund Informationsdienste oder Technische Modellbauer*in.
f79/BIBB
INFO
Weitere Infos auf bibb.de/neue-berufe
An der dreijährigen Oberstufe zur allgemeinen Hochschulreife / Brückenklasse der Jahrgangsstufe 11
Die dreijährige Oberstufe der Gemeinschaftsschule in Freiburg führt Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichsten Schullaufbahnen zur allgemeinen Hochschulreife.
Aufgenommen werden:
• Schülerinnen und Schüler mit mittlerem Bildungsabschluss, 10. Klasse der Real- oder Gemeinschaftsschule
• Schülerinnen und Schüler mit Versetzungszeugnis in Klasse 10 (G8) oder Klasse 11 (G8 und G9)
• Quereinsteigerinnen und -einsteiger aus der Oberstufe anderer G8- und G9-Gymnasien
• Schülerinnen und Schüler von freien Schulen und Waldorfschulen
• Wiedereinsteigerinnen und -einsteiger nach einer Schulunterbrechung
Die Schülerinnen und Schüler kommen mit unterschiedlichen Voraussetzungen in die dreijährige Oberstufe. Daher werden in der Brückenklasse der Jahrgangsstufe 11 die
Unterrichtsinhalte und Methoden gezielt vertieft und wiederholt. So findet eine optimale Vorbereitung auf die Anforderungen in der Kursstufe statt. Die Kurse in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch werden in Klasse 11 geteilt und in Lerngruppen von maximal 15 Schülerinnen und Schülern unterrichtet. Als weitere Besonderheit wird in Mathematik wöchentlich eine zusätzliche Stunde (Mathe-Plus) angeboten, um Grundlagen aufzuarbeiten und Gelerntes zu vertiefen.
In der Kursstufe kommen Leistungskurse und Basisfächer bereits für Lerngruppen ab fünf Teilnehmenden zustande, was individuelle Förderung und Beratung ermöglicht.
Schülerinnen und Schüler, die besonderen Förderbedarf in den Fächern Mathematik, Deutsch oder Englisch haben, können ein individuelles Nachhilfeangebot von Studierenden an der Paula Fürst Schule wahrnehmen.
Neben dem Erlernen von schulischen Inhalten werden die Persönlichkeitsbildung sowie die
Teamfähigkeit und soziale Entwicklung der Schülerinnen und Schüler gleichermaßen gefördert. Ein Team aus einer Sozialpädagogin und einem Sozialpädagogen unterstützt die Schülerinnen und Schüler bei persönlichen Belangen, Leistungskrisen oder Konflikten.
Die Paula Fürst Schule ist Lern- und Lebensraum. Die Jugendlichen können Computerräume, iPads, zwei Schülerküchen und verschiedene Aufenthalts- und Arbeitsbereiche nutzen.
Der Tag der offenen Tür für alle Schularten ist am 8. November von 14-17 Uhr.
Der Infonachmittag der Gymnasialen Oberstufe: 26. Februar 2026 von 16-18 Uhr.
Anmeldungen und Beratungstermine für die Gymnasiale Oberstufe der Paula Fürst Schule, Basler Straße 61, 1. OG, sind jederzeit möglich. Weitere Infos: Tel.: 0761 / 888 57 05 0
E-Mail: info@paula-fuerst-schule.de https://paula-fuerst-schule.de