Brixner 362 - März 2020

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Freizeit & Sport

DER REITSPORT IM BRIXNER RAUM

Auf dem Rücken der Pferde

Ein eigenes Pferd oder wenigstens einige Reitstunden – das ist der Traum der meisten Teenager. Der „Brixner“ wirft einen Blick darauf, ob und wie man sich diesen Traum in Brixen und Umgebung erfüllen kann.

H

och oben über der Stadt, von St. Leonhard noch ein Stück Richtung Himmel, lebt eine kleine Herde glücklicher Pferde auf dem Peniederhof. Karin Unterweger arbeitete lange Zeit in mehreren Betrieben, sammelte Erfahrung und Ausbildungsdiplome und lebt seit sieben Jahren nun auf dem Hof ihres Mannes ihre eigene Pferdephilosophie. Nicht Reitstunden im engeren Sinne, sondern ein Gesamterlebnis in und mit der Natur und ihren Tieren soll es sein, das ihre Besucher mit nach Hause nehmen. Die Pferde sind robuste Rassen, vom Haflinger über den Noriker, und leben das ganze Jahr über im Freien. In einem eingezäunten ansteigenden Waldstück ist Trittsicherheit in jedem Gelände damit schon mal vorprogrammiert – ob im Schnee, im Matsch oder auf trockenen Sommerböden. Abgehärtet durch den Aufenthalt im Freien, sind die Tiere kaum mal krank. „Sogar der Tierarzt wundert sich manchmal, wie gesund unsere Pferde in jeder Hinsicht sind“, berichtet Karin Unterweger. Und sie erzählt, dass die artgerechte Haltung nebenbei auch „Arbeitsklima und Motivation der Pferde“ verbessern.

Mehr als nur reiten. Zum größten

Teil sind es Kinder und Jugendliche, die mehr oder weniger regelmäßig, aber meist über einen längeren Zeitraum, ihren Weg zum Peniederhof finden. Und sie lernen und erleben dort vieles: den Umgang mit dem Pferd und der Natur, die Jahreszeiten, das soziale Gefüge innerhalb der Pferdegruppe, die Reaktionen der Tiere auf das eigene Verhalten, die 42

Zum größten Teil sind es Kinder und Jugendliche, die sich für das Reiten begeistern Grundlagen der Reittechnik in der Koppel, Ausritte und worauf dabei zu achten ist. Zum Reiten gehört natürlich auch die Vorbereitung: vom Satteln bis zur Kontrolle von Zügel und Steigbügel, vom Striegeln bis hin zum Füttern. Kinder, aber auch Erwachsene erkennen durch den Vergleich zwischen Pferd und Mensch viele Gemeinsamkeiten im sozialen Gefüge und Verhalten. Am Rande erwähnt Karin Unterweger, dass sogar ihre Vierbeiner die Aussicht übers Eisacktal genießen.

Urlaubs- und Turnierreiter. Auch

am Widmannhof in Klerant fanden sich lange Zeit viele Reitfans aus Brixen und Umgebung ein. In den letzten Jahren hat man sich dort jedoch auf die hofeigenen Feriengäste beschränkt, denn der ständige Betrieb am Hof erwies sich im Laufe der Zeit doch als zu belastend für die ruhesuchenden Urlauber. Weiter oben am Berg, unterhalb von Afers, betreuen Petra und

Ewald Riffeser im „Horse Mountain Stable“ gut 30 Pferde – teils eigene, teils sogenannte Unterstellpferde. Ihre Leidenschaft gehört dem Westernreiten, und sie geben ihre Erfahrung in Kursen und Reitstunden an Anfänger und bereits geschulte Reiter weiter, trainieren die ihnen anvertrauten Pferde und bereiten sie auf Turniere vor. Unten im Tal, nicht weit von Sarns, findet man die Reitschule Brixen, wohl die älteste ihrer Zunft im Brixner Raum. Seit 31 Jahren dreht sich dort alles ums Pferd; zurzeit sind es sechs eigene Schulpferde, vom Haflinger bis hin zum Deutschen Springpferd. Drei international geprüfte Reitlehrer bringen den Anfängern das Einmaleins im Umgang mit dem Pferd bei – vor, während und nach der Reitstunde. Haben sich die Reiter die ersten Sporen verdient, wird meist in Mittewald weitertrainiert. Die aktiven Mitglieder sind nämlich nicht nur Hobbyreiter, sondern nehmen an nationalen und internationalen Turnieren in

den olympischen Disziplinen teil. Sogar in Brixen gab es in früheren Zeiten in der Fischzucht ein Springturnier; zurzeit fehlt dafür das nötige Gelände. „Die Suche nach geeigneten Plätzen begleitet die Reitschule Brixen mehr oder weniger ständig“, so der Reitlehrer Kurt Überegger. Die Kurse für Kinder ab fünf Jahren finden zu allen Jahreszeiten statt; in den Sommermonaten tummeln sich darüber hinaus viele Kinder und Jugendliche am Hofgelände, die sich im Rahmen von Camps mit den Pferden und dem Reiten beschäftigen.

Reiten als Therapie. Wenn Chris-

tiane Hünnefeld Ferretti vom Pichlerhof in Elvas über Pferde spricht, dann erzählt sie nicht nur, sondern sie schwärmt. Ihre Spezialität ist das Voltigieren, doch nicht nur: Die Pferde im Stall und auf der Weide, eine Ollenburger Stute und mehrere Kleinpferde, sind für den Umgang mit Kindern und pferdeunerfahrenen


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