VAHRN NACH BÜRGERMEISTER JOSEF SIGMUND
„Jetzt reicht’s…“ Vahrns Bürgermeister Josef Sigmund blickt auf 30 Jahre Gemeindearbeit zurück – und auf Projekte und Visionen, die nach den bevorstehenden Gemeinderatswahlen wohl sein Nachfolger realisieren wird.
I
m Gegensatz zu vielen seiner Kollegen hat der Vahrner Bürgermeister Josef Sigmund kein Problem mit der Mandatsbeschränkung. Das ist kein Geheimnis, denn bereits nach seiner dritten Wahl zum Bürgermeister vor fünf Jahren hat er keine Zweifel daran gelassen, dass dies seine letzte Amtperiode sein würde. Josef Sigmund ist seit 1980 aktiv in der Vahrner Gemeindepolitik tätig: 15 Jahre als Gemeinderat, davon zehn im Ausschuss und drei Amtsperioden als Bürgermeister. Er selbst sieht sich als Verwalter, der seine Referenten durch Vertrauen und Delegieren von Aufgaben motiviert und ermuntert hat, ohne sie „an der kurzen Leine zu halten“. Zufrieden ist er auch mit dem Erreichten: Dorfplatzerneuerung in Vahrn, Fernheizwerk, neue Gewerbe- und Wohnbauzonen, die Neugestaltung des Stiftplatzes mit unterirdischen Räumlichkeiten für die Vereine in Neustift – all diese Projekte verbucht Sigmund rückblickend auf der Haben-Seite.
Sigmund geht mit ruhigem Ge-
wissen und freut sich schon auf gemütlichere Zeiten im Kreise seiner Enkelkinder. Auch seinen Wunschnachfolger kennt er bereits seit 30 Jahren: Andreas Schatzer, derzeitiger Vize-Bürgermeister, begann damals seinen Dienst als Gemeindebeamter, den er bis zum Jahr 2000 ausübte, als er in den Gemeinderat gewählt wurde. Der Bürgermeister lässt keine Gelegenheit aus, um eine Wahlempfehlung für seinen derzeitigen Stellvertreter auszusprechen: „Mir kommt vor, er ist der beste Mann in der SVP in unserer Gemeinde und hat viel Erfahrung und Kompetenz.“ Auch in diesem Punkt unterscheidet sich Vahrns erster Bürger von vielen seiner Amtskollegen
im Land. Auf die Tatsache der fehlenden Mitbewerber aus der SVP angesprochen, meint Josef Sigmund: „Ich bin der Meinung, wir können es uns leisten, zwei Kandidaten zu präsentieren. Man wird unbedingt noch jemanden suchen müssen, der neben Schatzer kandidiert. Ich selbst habe immer nur unter der Bedingung kandidiert, dass es einen zweiten Kandidaten gibt, und so war es auch immer.“ Der „Brixner“ hat sich mit Bürgermeister Sigmund nicht nur über die Verwaltungstätigkeit in den letzten Jahren unterhalten, sondern auch einige wichtige Projekte angesprochen, die erst im Laufe der nächsten Jahre für die Gemeinde Vahrn bedeutend sein werden.
Recyclinghof und Bauhof: Wertstoffsammelstellen zum Recyceln von Glas, Papier und Karton, Altöl, Metall, Batterien
Entsorgung kam bei den Bürgern aber nicht besonders an, die erhofften Einsparungen blieben auch aus. Aus diesem Grund kehrte man 2009 wieder zum ursprünglichen System zurück und handelte mit den Stadtwerken eine neue Vereinbarung aus, die die Gemeindekasse heuer mit 25.000 Euro belastet. Es gibt allerdings schon seit längerem den Wunsch, in Vahrn selbst eine geeignete Struktur dafür zu schaffen. Ursprünglich hatte man eine eigene Sammelstelle für Wertstoffe gerne auf dem früheren Militärareal der Sader-Kaserne realisiert. Dieses Vorhaben ließ man jedoch fallen, nachdem die Grundzuweisung durch das Land nicht erfolgte. Im erst kürzlich genehmigten Bauleitplan wurde nun ein Grundstück in der Nähe des Umspannwerkes der Eisenbahn für den gemeindeeigenen Recyclinghof vorgesehen.
frei wird. Das kann noch vier bis fünf Jahre dauern.“ Die Verzögerung hängt nämlich mit dem Bau der Militärwohnungen in den Städten durch das Land zusammen – eine Verpflichtung, die Voraussetzung für die Übergabe der noch ausständigen Militärareale ist. Außerdem werden die Gemeinden diesmal zur Kasse gebeten. Sigmund: „Man redet von 215 Euro pro Quadratmeter.“
Bahnhof Vahrn: Große Hoff-
nungen hegt Sigmund in Bezug auf die Verlegung und Wiedereröffnung des Vahrner Bahnhofs. Die Gemeindeverwaltung hat sich für eine Haltestelle nur für Regionalzüge eingesetzt, und es gibt bereits die grundsätzliche Zusage des zuständigen Landesrates Thomas Widmann. „Der Landesrat hat im letzten Frühjahr behauptet, in fünf Jahren sei der Bahnhof in Funktion“, versichert
„Nicht alle Entscheidungen würde ich noch einmal so treffen“_ Josef Sigmund, scheidender Bürgermeister von Vahrn und Sperrmüll gibt es sowohl in Vahrn als auch in den Fraktionen. Sie sind allerdings nur beschränkt aufnahmefähig und nur wenige Stunden pro Woche geöffnet. Für alle Bürger der Gemeinde Vahrn gibt es aber auch die Möglichkeit, den Brixner Recyclinghof bei den Stadtwerken zu benützen. Das war bereits seit etlichen Jahren so. 2008 schloss die Gemeinde Vahrn dann mit der Bezirksgemeinschaft Eisacktal ein Abkommen, das vorsah, dass alle Vahrner die Wertstoffe direkt zur Deponie nach Schabs bringen konnten. Zwar nicht näher, aber scheinbar billiger sei diese Entsorgungsmöglichkeit, hieß es. Die etwas umständliche Art der
Sigmund glaubt, dass innerhalb 2011 der Vahrner Recyclinghof in Betrieb gehen könnte. Er stellt allerdings klar, dass eine kleine Gemeinde wie Vahrn sich kein eigenes Personal dafür leisten kann, weshalb es keine täglichen Öffnungszeiten wie in Brixen geben werde. Der gemeindeeigene Bauhof beim Rathaus platzt schon längst aus allen Nähten. Dafür wurde nun ein Areal hinter der Feuerwehrhalle ausgewiesen. „Zufahrt und Rangierflächen bei der Halle bestehen bereits, deshalb ist dies der ideale Platz für unseren Bauhof“, sagt der Bürgermeister und fügt hinzu: „Wir können nicht weiter warten, bis die Verdone-Kaserne
Josef Sigmund. Dafür wurden im neuen Bauleitplan eine platzsparende Haltestelle südlich des ehemaligen Bahnhofes vorgesehen sowie entlang der Bahnlinie ein Areal für Parkplätze der Pendler. Die ursprünglich 160 geplanten Parkplätze reduzierte man auf realistischere 80. Nicht zu verschweigen ist in diesem Zusammenhang auch die Problematik, wie die künftigen Bahnreisenden auf die – zwischen Autobahn und Eisenbahn gelegenen – Bahnsteige gelangen werden, um von Osten einsteigen zu können. Konkrete Lösungen dafür liegen derzeit noch keine vor. Ein weiterer Knackpunkt könnte die Steigung der Brennerbahnstrecke 5