Die Jubiläums-Schule Foto: Oskar Zingerle
Die größte Oberschule Brixens erlebt heuer ihr 50. Schuljahr. Im Rahmen einer Feier im Forum Brixen ließen frühere Lehrer, Schüler und die zwei Direktorinnen die Geschichte der Schule mit reichlich Anekdoten Revue passieren.
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Wie sehr eine Schule ihr gesellschaftliches Umfeld prägt, zeigte sich wieder einmal anlässlich der dreifachen Jubiläumsfeier der Handelsoberschule und den ihr angeschlossenen etwas jüngeren Lehranstalten für Werbegrafik und Soziales, die seit 15 bzw. 35 Jahren bestehen. Nicht wenige der ehemaligen Schüler haben es zu Bekanntheit und Anerkennung gebracht: Heinz Kostner, Absolvent des Jahres 1957, wurde später zum Bürgermeister von Corvara, Petra Unterfrauner, Absolventin des Jahres 1990, wurde im Jahr 1996 zur Miss Südtirol, Albert Unterkofler ist heute Direktor der Südtiroler Volksbank in Brixen, Paul Seidner ein bekannter Wirtschaftsberater und Hans Peter Vikoler UN-Beauftragter für humanitäre Angelegenheiten.
Enger Kontakt zwischen Schule und Wirtschaft Von Anfang an war den Direktorinnen – erst Anna Wassermann Letrari, dann Elionda Dander Kammerer – der Kontakt zwischen Schule und Wirtschaft wichtig. Sie halfen den Absolventen beim Einstieg in die Arbeitswelt, überredeten Eltern, ihren Sohn oder ihre Tochter weiter in die Schule zu schicken und griffen auch mal sachkräftig unter die Arme, wenn einem Schüler aus finanziellen Gründen der Abbruch seiner Schullaufbahn drohte. Auch der jetzigen Direktorin, Heidi Ottilia Niederstätter, ist die Unterstützung der Schülerinnen und Schüler, der Kontakt zu den Absolventen und zur Wirtschaft, wichtig. Ihr Anliegen ist es zudem, die Qualität der Ausbildung zu steigern, sie nach
Die Brixner Handelsschule erlebt heuer ihr 50. Schuljahr den Bedürfnissen der Jugendlichen wie des Arbeitsmarktes auszurichten.
Anfangszeit mit Schwierigkeiten Nicht nur die Schüler stammten damals aus einfacheren Verhältnissen als heute. Auch die Schule selbst war stets minderbemittelt, schlecht ausgestattet und schlimmstenfalls in neun verschiedenen Gebäuden untergebracht. Das Maschineschreiben musste den Schülern in der Anfangszeit auf Attrappen beigebracht werden, in den Klassenzimmern fehlten zu Schulbeginn noch Tische und Bänke, und das Lehrerzimmer wurde am Ende eines Ganges eingerichtet. Es war nur durch einen Vorhang abgeschlossen, und die Einrichtung mussten sich die Lehrer erst selber zimmern. Dafür hielt Direktorin Wassermann Letrari ihr Lehrpersonal mit einem „ministro dei solazzi“ – einem Unterhaltungsminister – bei Laune. Auch die Schüler erlaubten sich so manchen Scherz. In der von Patrizia Solaro moderierten Memoirenshow war von dem Elan früherer Zeiten noch viel zu spüren: Wenn etwa eine der damaligen Professorinnen, Irma Federspieler, ihre ersten Schüler namentlich und mit dem Aus-
spruch „Gefolgt wird“ auf die Bühne holte, oder Edith Messner und Zita Fill aus einem Tagebuch vorlasen, das zu führen in den 50er Jahren Pflicht gewesen war. Abschließend wurden von Direktorin Heidi Niederstätter und Schulamtsleiter Peter Höllrigl die langjährigen Mitarbeiter der Handelsoberschule Paul Lang, Josef Pfeifhofer, Regina Plangger, Helga Prosch, Johann Taschler und andere geehrt.
Eigene Feier für die Schülerschaft Von den jetzigen Schülern waren bei der Jubiläumsfei-
er aber nur eine Handvoll anwesend – jene, die das Buffet vorbereitet hatten. Eingeladen waren die ersten Maturanten, ehemalige und derzeitige Lehrpersonen, Verwaltungspersonal, Elternvertreter, Vertreter der Stadt Brixen und des Schulamtes. Allein sie füllten schon den größten Saal des Forums Brixen. Niederstätter begründete die Entscheidung, zwei getrennte Jubiläumsfeiern zu veranstalten, mit der Höhe der Schülerzahl. Für die derzeit über 800 Schüler sei in Brixen kein Saal zu finden. Deshalb werde für sie der Aktivtag „Leben lieben“ organisiert. Albina Kritzinger
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