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BarthHaas-Bericht Hopfen 2020/2021: Hopfenüberschuss als Folge des sinkenden Bierausstoßes

 BARTHHAAS-BERICHT HOPFEN 20/21

Hopfenüberschuss als Folge des sinkenden Bierausstoßes

Corona setzte der Braubranche weltweit zu. Der Bierausstoß 2020 sank im Jahr der Pandemie zwar nicht so stark wie erwartet, brach dennoch um 4,9 % ein und erreichte mit 1,82 Mrd. hl das Niveau von 2008. Die weltweite Anbaufläche für Hopfen hingegen ist 2020 das siebte Jahr in Folge gestiegen. Die USA sind mit einem Anteil von 40 % das Land mit der weltweit größten Anbaufläche, gefolgt von Deutschland mit 33 % und Tschechien mit 8 %. Rückläufig sind jedoch die Erntemengen. Beide Trends gehen aus dem BarthHaas-Bericht Hopfen 2020/2021 hervor, den der Hopfenspezialist im Rahmen einer Online-Pressekonferenz am 22. Juli vorstellte.

(F.) „Erfreulicherweise ist der Bierkonsum weltweit längst nicht so stark eingebrochen wie prognostiziert wurde“, verkündet Alexander Barth, der für den US-Markt verantwortliche Gesellschafter des Familienunternehmens. Das bekräftigt auch der Verfasser des HopfenBerichts Heinrich Meier: Noch im Oktober vergangenen Jahres sei man aufgrund von Covid-19 von einem Minus zwischen 8 und 14 % ausgegangen. 97 Erzeugerländer mussten einen Rückgang hinnehmen, Zuwächse verzeichneten nur 37 Länder. Mit einem Minus von 5 % liegt der deutsche Biermarkt im weltweiten Trend und behauptet mit 87,0 Mio. hl Ausstoß seinen fünften Platz im internationalen Ranking der führenden Biernationen. Die Plätze 1 bis 4 nehmen unverändert China, USA, Brasilien und Mexiko ein. Etwas mehr als die Hälfte des weltweit erzeugten Bieres wurde 2020 in diesen Ländern gebraut. Während die Staaten der EU 2020 deutlich ins Minus gerieten (Großbritannien -6,9 Mio. hl, Spanien -4,8 Mio. hl, Deutschland -4,6 Mio. hl), konnten die Länder des übrigen Europas dank einer positiven Entwicklung in Russland (+2,5 Mio. hl) unter dem Strich sogar ein kleines Ausstoßplus erzielen. Insgesamt sank der Ausstoß in Gesamteuropa um 29 Mio. hl bzw. 5,5 %. Der Biermarkt in Amerika zeigte sich robust und erreichte eine geringe Zunahme von 6 Mio. hl (+1,0 %). Das Wachstum kam aus Brasilien (+7,1 Mio. hl) und Mexiko (+2,7 Mio. hl). Das Ergebnis in Asien mit einem Minus von 61 Mio. hl (-10,0 %) war indessen stark geprägt durch Rückgänge in China (-35,4 Mio. hl) und in Indien (-9,8 Mio. hl). Afrika erzielte ein Minus von 9 Mio. hl oder 6,5 %.

Hopfen

Im Jahr 2020 stieg die weltweite Anbaufläche für Hopfen um 1,3 % auf 62366 ha. Trotz einer größeren Anbaufläche lag die Erntemenge um 7500 t unter dem Vorjahr. Die Hälfte dieses Rückgangs liegt in einer unterdurchschnittlichen Ernte in den USA begründet. „In den USA haben uns die Effekte der Klimakrise erstmals richtig spürbar erwischt“, führte Alexander Barth aus. In Europa wiederum war es im Frühling meist zu kühl, Unwetter im Sommer verhagelten im wahrsten Sinne des Wortes Hopfenanlagen in Tschechien, Polen und Deutschland. Die Alphasäure hingegen befindet sich auf einem Allzeithoch. „Auch wenn die geerntete Alphamenge nur geringfügig über dem Vorjahr liegt, ist es dennoch ein neuer Rekord“, betont Heinrich Meier. Alles in allem werde das Hopfenangebot der Ernte 2020 den Bedarf im Braujahr 2021 dennoch übersteigen. Der Markt werde somit das zweite Jahr in Folge einen Hopfenüberschuss aufweisen. „Die Preisreaktionen auf dem Hopfenmarkt waren jedoch gering, weil dem Markt u.a. aufgrund der sehr hohen Vorvertragsquoten und der schwachen Ernte in den USA nur wenig Spotmenge zur Verfügung stand“, erklärt Meier. Abhängig vom Verlauf der Pandemie müsse man auch in den nächsten Jahren mit einer schwachen Nachfrage rechnen. „Die internationale Hopfenwirtschaft kann der Überproduktion nur mit Flächenanpassungen begegnen“, sagt Meier. Alexander Barth gibt jedoch zu bedenken: „Eine Überproduktion kann klimabedingt schnell in einen Mangel umschlagen. Die Ernten sind nicht mehr so planbar wie früher und die Erträge schwanken stärker.“ Die Brauwirtschaft tue gut daran, höhere Bestände als Puffer zu halten. „Wir sehen herausfordernden Zeiten entgegen.“ Im Berichtszeitraum 2020/2021 sank der Bierausstoß – wenngleich weniger heftig, als erwartet

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