Mit & Für 2-2019

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Inhalt n Die Entsorgung unseres Seelenmülls............................................4-5 n Der geteilte Engel.................................6-7 n Und wenn Vergangenes nicht zur Ruhe kommt?...................................8-9 n Sieben und siebzig mal sieben mal....... 10

Versöhnung ist die Kunst, den Zauber eines Neuanfangs ein zweites Mal zu spüren.

n Diakonische Gemeinde … geht das?........................................12-15 n Jahresfest & Schwesternjubiläum...16-17 n Zwangspause beendet ....................18-19

© Stephan Sarek (*1957), deutscher Schriftsteller

IMPRESSUM Die Zeitschrift MIT & FÜR des Diakonissen-Mutterhauses St. Chrischona erscheint viermal jährlich kostenfrei. Auflage: 2600 Exemplare Herausgeber: Diakonissen-Mutterhaus St. Chrischona Chrischonarain 135 CH-4126 Bettingen Tel.: +41 (0)61 606 65 65 Mail: mitundfuer@dmh-chrischona. org Redaktionsteam: Friedhelm Geiß (Ltg.; V.i.S.d.P.), Gianpaolo Di Matteo, Schw. Regina Huber, Larry Leuenberger, Lena Leuenberger, Schw. Ursula Seebach, Schw. Ursula Zimmermann

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Grafik und Layout: Variation Design | L. Leuenberger www.variation-design.de Bilder: © DMH ausser; Titelseite: Aconcagua GFDL, Cc-by-sa-3.0, Wikimedia Commens, S. 5, pawelczerwinski, unsplash.com, S. 8-9, seregam photodune.com, S.20, alexandra-gorn, unsplash.com; Antwortkarte: wolfgang-hasselmann, aaron-burden, unsplash.com, Druckerei: Lautertal-Druck Franz Bönsel GmbH D-64686 Lautertal Bankverbindungen: Basler Kantonalbank IBAN: CH55 0077 0016 0503 1447 8 Sparkasse Lörrach-Rheinfelden IBAN: DE69 6835 0048 0001 0084 16 BIC: SKLODE66

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Es grüsst... Wissenschaftliche Studien bestätigen, dass Nicht-Verzeihen krank macht. Wer die Schuld dem anderen nachträgt, leidet häufiger an Bluthochdruck, MagenDarm-Verstimmungen und Schlafstörungen. Aber noch mehr wirkt sich anscheinend das Nicht-Verzeihen auf unser seelisches Gleichgewicht aus. Was kann man da nur machen, um versöhnt mit anderen Menschen leben zu können? Es gibt Verletzungen, die uns andere Menschen zugefügt haben, bei denen es uns schwerfällt, sie zu verzeihen. Sie rauben uns den Lebensmut und ziehen uns den Boden unter den Füssen weg. Manchmal wird dann gesagt: „Zeit heilt Wunden“ oder „lassen wir Gras darüber wachsen“. Das ist leider ein Irrtum. Das hilft nicht. Wunden, die nicht verheilt sind, brechen wieder auf und können eitern. Sie müssen gereinigt und verbunden werden. So ist es auch mit unseren inneren Verletzungen. Sie müssen bewusst ausgesprochen werden. Dem Unrecht muss Einhalt geboten werden, die Wahrheit muss ans

Licht. Die Sache muss wieder in Ordnung gebracht werden. Epheser 4, 26 fordert uns auf: „Euer Zorn soll nicht dazu führen, dass ihr Schuld auf euch ladet! Lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen.“ Aber wer soll den ersten Schritt tun? Ich, nicht der andere. Das macht Versöhnung herausfordernd. Mut und Offenheit, Ausdauer und Vergebungsgrosszügigkeit von beiden Seiten sind gefragt, aber vor allen Dingen geht es um die Liebe zum Nächsten. Niemand ist perfekt. Wir machen alle Fehler und sind auf Vergebung angewiesen. Die Hilfe ist uns in Römer 15, 7 zugesagt: „Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob.“ Das ist die Lösung! Aus dem Diakonissen-Mutterhaus St. Chrischona grüsst Sie ganz herzlich Ihre Schwester Ursula Seebach, Oberin

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Zum Titelbild Die Skulptur „Versöhnung“ von Josefina de Vasconcellos wurde zum 10. Jahrestag der Öffnung der Berliner Mauer am 9. November 1999 vor der Kapelle der Versöhnung in Berlin aufgestellt. Ein starkes Symbol für das Wunder der Wiedervereinigung von Ost und West und die kontinuierliche Herausforderung, „versöhnlich zu leben“.

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Die Entsorgung unseres Seelenmülls Seltsam. Während Plastikmüll unsere Weltmeere gefährdet und Zigarettenstummel Seeufer verunstalten, lesen wir kaum etwas zum Umgang mit unserem Seelenmüll. Obwohl dieser zwischenmenschliches Wohlbefinden gefährdet. Vielleicht hat es damit zu tun, dass über Jahre der meiste Seelenmüll in einen einzigen Kübel geworfen wurde: Sünde! Die Folgen fühlen sich wie Dieser Mülleimer Müll an, stinkend, lästig, wurde undifferenschmerzhaft. ziert für alles mitmenschlich Störende verwendet. In meiner Kindheit gab es ebenfalls nur eine einzige Mülltonne. Für alles – von der Blechdose bis zur Zitronenschale. Heute finden wir überall Mülltonnen für unterschiedlichsten Abfall. Auch für unseren Seelenmüll gibt es unterschiedliche Entsorgungswege. Es ist nicht alles Sünde. Es ist nicht alles boshaftes, gemeines Verhalten. Manchmal passieren uns einfach Fehler. Unbedacht übersehen oder vergessen wir etwas. Wir sind ungeschickt oder unwissend. Die Folgen fühlen sich wie Müll an, stinkend, lästig, schmerzhaft. Doch die Entsorgung geschieht nicht durch Vergebung von Sünde, sondern durch tolerantes Verzeihen von Fehlern! Missverständnisse sind ebenfalls eine weitverbreitete Seelenmüllsubstanz. Schnell wird scheinbar desinteressiertes Verhalten als persönliche Ablehnung verstanden und nicht berücksichtigt, dass der andere gera-

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de völlig absorbiert ist von einer akuten, eigenen Not. Es kann also ganz anders sein als ich denke ... Da hat ein Mann in seiner Kinderstube gelernt, dass man die Mutter am besten in Ruhe lässt, wenn sie einen Migräneanfall hat. Seine heutige Frau jedoch erlebte in ihrer Familie viel Anteilnahme und Nähe, wenn sie von dieser körperlichen Schwäche geplagt wurde. Wir können uns denken, was in ihrer Wahrnehmung geschieht, sollte ihr Mann es wagen, sich scheinbar desinteressiert von ihr abzuwenden (weil er in seiner Wirklichkeit sie schonen will …). Missverständnisse müssen durch Gespräche „ausgeräumt“ werden. Es gibt auch Defizite. Das sind Schwächen, Behinderungen, ungünstige genetische Vorgaben, chronische Krankheiten und ähnliches. Wie reagieren wir im Umgang mit Hochsensibilität? Oder wie geht es uns mit dem „zerstreuten Professor“? Was ist mit der Lernschwäche oder dem Entwicklungsrückstand? Solche Defizite führen oft

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zu Verhaltensweisen, die durchaus eine kleine zwischenmenschliche Umweltverschmutzung anrichten können. Wenn wir das dann in den Kübel „Sünde“ werfen – oder „Unwille“ – verschlimmern wir das Problem. Eine Sonderrolle spielt der Sondermüll – besonders heikle und schmerzhafte innere Empfindungen, zum Beispiel nach traumatischen Ereignissen der Vergangenheit. Plötzlich sind diese Gefühle da und überschatten alles. Sie müssen mit Sorgfalt entsorgt werden, Weisheit und Geduld. Ein „Entsorgungsunterneh-

men“ – eine professionelle Therapie oder gute Seelsorge – kann uns dabei helfen. Wir wünschen allen Lesern Mut und Erfolg bei der Seelenmüll-Entsorgung. Wer mehr Infos braucht, besorge sich das Buch „Es ist gut so, wie es ist, Versöhnung mit dem Leben“, media.kern Verlag, Jens und Kathi Kaldewey. athi Kaldewey, Autorin K und Seelsorgerin, Riehen, Schweiz

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Der geteilte Engel Schwester Ursula Zimmermann und Schwester Edith Gick berichten, wie ein kleiner Engel sie immer wieder verbindet. Der Alltag ist auch bei uns Diakonissen manchmal streng und herausfordernd. 2005 durfte ich eine Auszeit bei der OJC (Offensive junger Christen) machen. Es war eine meiner schönsten Zeiten und ich kostete die Zeit voll aus. Mag sein, dass ich vielleicht auch ein bisschen Nachholbedürfnis an „Lebensfreude ausleben“ hatte. So bin ich mit den jungen Leuten Schlitten gefahren, ja sogar aufs Pferd habe ich mich gewagt, wohlverstanden mit Tracht (bin allerdings auch buchstäblich einmal „vom Pferd“ gefallen). Die jungen Leute haben mich voll akzeptiert, ich gehörte zu ihnen. Nach einiger Zeit schickte unsere damalige Oberin eine zweite Schwester, Schw. Edith Gick, nach Reichelsheim. Durch ihr Dasein wurde ich wieder konfrontiert mit den Regeln, Diakonisse zu sein. Und obwohl die Zeit, als wir zu zweit in der OJC waren, ebenfalls ihre besondere Schönheit brachte, stellte ich fest, dass sie alle Eindrücke wieder ganz

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anders als ich wahrnahm. Wahrscheinlich entging das auch dem Hausvater, Hermann Klenk, nicht. Zum Abschied wurde uns ein herzliches, sehr persönliches Fest gestaltet, extra für uns beide. Höhepunkt für mich aber war sein Abschiedsgeschenk – ein 9 cm grosser Engel, nur einer, für uns beide. Hermann erläuterte seine Gedanken folgendermassen: „Der Engel wird immer bei einer von euch beiden sein. Wenn ihr merkt, dass die andere ihn wieder nötig hat, wandert er stillschweigend zur andern.“ Seither sind mehr als 10 Jahre vergangen und der Engel ist immer noch „im Dienst“. Manchmal denke ich überhaupt nicht an ihn und plötzlich überrascht er mich in meinem Postfach. Wenn ich ihn eine Zeit lang bei mir beherberge, drängt er mich und will wieder zu meiner Mitschwester. Der Engel schafft es, uns zu verbinden. chwester Ursula S Zimmermann, Lörrach

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So etwa vierteljährlich liegt ein Engel in meinem Postfach. Eigentlich gehört er mir nur zur Hälfte. Die andere Hälfte gehört Schw. Ursula Z. Ich lasse den Engel zu Schw. Ursula wandern, wenn ich den Eindruck habe, jetzt sei der Engel lange genug bei mir gewesen – und bekomme ihn nach einiger Zeit wieder, seit etwa 13 Jahren. Schon einige Male kam er genau dann zu mir, wenn ich schwierige Zeiten durchmachte. Da erinnerte mich der Engel: Gott sieht dich. Er kennt dein Problem. Das half mir zu mehr Geduld oder auf der Suche nach einer guten Lösung. Schw. Ursula ging es manchmal genauso. Wir staunen immer wieder, wie Gott uns Hilfe sendet oder an seine Liebe und Treue erinnert. Auch erinnern wir uns an Erlebnisse und Erkenntnisse aus der OJC (Offensive Junger Christen) in Reichelsheim. In dieser kommunitären Gemeinschaft konnte Schw. Ursula 9 Monate im „Hüttchen“ mitleben. Für 3 Monate kam ich dazu, lebte aber im Schloss! Sehr unterschiedlich war unser Alltag, aber es gab auch viele gemeinsame intensive Begegnungen. Zum Abschluss dieser prägenden Zeit erhielten wir den Engel. Als „Augenöffner“ für die Wirklichkeit Gottes ist er bis heute unterwegs. Ich hoffe er wandert noch viele Jahre hin und her. Schwester Edith Gick, Lörrach

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Und wenn Vergangenes nicht zur Ruhe kommt? Es gibt Ereignisse, Erfahrungen, Menschen, die in der Vergangenheit bewusst oder unbewusst uns verletzt haben. Solche Verletzungen können wie ein dickes Seil sein, das mich festbindet und das mich hindert, weiter zu gehen. Manche unbedacht gesprochenen Worte von Eltern, Lehrern, Freunden in der Kindheit, können sich in Herz und Gewissen einprägen und bis heute lähmen. Die Vergangenheit mit ihren Hochs und Tiefs bestimmt mehr als wir vielleicht denken unser Denken, Fühlen und Handeln. Wie aber kann ich mich davon lösen? Und wie kann ich mich bewahren vor einer sich einschleichenden Bitterkeit? Mir ist sehr bewusst, dass gerade auch traumatisierende Erfahrungen nicht einfach „weg-gebetet“ werden können, sondern eine sensible und fachgerechte Begleitung brauchen – oft über Jahre hinweg. Aber es gibt auch Ereignisse und Verletzungen, die ich nicht mein ganzes Leben mit mir herumtragen muss. Im Ge-

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spräch mit Gott und mit einem Menschen, dem ich vertraue, kann Lösung und Befreiung geschehen. Mir sind dazu folgende Schritte hilfreich geworden: 1. Ich nehme die Sache bewusst „in die Hand“, dann kann ich sie besser ablegen. Über vergossene Milch zu lamentieren nützt wenig. Ich muss akzeptieren, was war und geschehen ist. Alles „Wenn und Aber“ macht die Wunde nur noch tiefer. Ich schaue die verletzende Sache bewusst an und bete in dieser Phase auch gerne mal einen sogenannten Rachepsalm. Z.B.: Psalm 25,19: „Sieh, wie meiner Feinde so viel sind und zu Unrecht mich hassen.“ Psalm 27,12: „Gib mich nicht preis dem Willen meiner Feinde! Denn es stehen falsche Zeugen wider mich auf und tun mir Unrecht.“ Psalm 108,14: „Mit Gott wollen wir Taten tun. Er wird unsre Feinde niedertreten.“ „Feinde“ sind nicht nur Menschen, sondern auch erlittenes Unrecht, bittere Gedanken, Zweifel, Sorgen,

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die mein Denken und Handeln lähmen. Im Gebet gebe ich Gott ab, was mich belastet. 2. Ich weiss, dass Vergebung über meiner Vergangenheit liegt. Vergebung ist Kraft zum Neubeginn – für eigene Schuld und für Versagen und Verletzungen durch andere. Ich habe die Vergebung bewusst für mich angenommen und anderen auch vergeben! Und gerne bete ich Psalm 32,4-5: „Denn deine Hand lag Tag und Nacht schwer auf mir, dass mein Saft vertrocknete, wie es im Sommer dürre wird. Darum bekannte ich dir meine Sünde, und meine Schuld verhehlte ich nicht. Ich sprach: Ich will dem HERRN meine Übertretungen bekennen. Da vergabst du mir die Schuld meiner Sünde.“ 3. Ich halte mich nicht mehr daran auf. Wenn auf der Akte „erledigt“ steht, dann lasse ich sie auch zu. Was war, gehört zu meinen Lebenserfahrungen. Die Erinnerung bleibt, aber sie schmerzt nicht mehr. Ich schaue nach vorne und entdecke Neues. Und bete Psalm 51,14: „Erfreue mich wieder mit deiner Hilfe, und mit einem willigen Geist rüste mich aus.“ 4. Ich empfinde mich nicht mehr als Opfer, sondern als ein/e im Leid Beschenkte/r und befähigt zu neuem Denken, Fühlen und Handeln. In jeder schweren Lebensführung steckt ein Schatz, der entdeckt werden will. Manchmal müssen mir Menschen meines Vertrauens helfen, ihn zu entdecken. Aber durch

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diesen Blick kann mein Herz wieder leichter und meine Schritte gewisser werden. Und bete Psalm 66,20: „Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft, noch seine Güte von mir wendet.“ 5. Ich will aus dem Geschehen Kraft für den Weg in die Zukunft ziehen. Menschen, die Schweres erlebt haben, können bitter oder weise werden. Das Vertrauen auf Gott, die Freude an ihm und die Gewissheit, dass er mich nicht loslässt – sind ein guter Wurzelboden, in dem Weisheit und Barmherzigkeit wachsen können. 6. Segnen Nach diesen Schritten ist es mir eher möglich den/die Menschen, die mich verletzt haben, zu segnen. Das kann eine Zeit dauern, aber wenn ich es schaffe, dann kann sich der Groll in meinem Herzen leichter lösen. Einen Menschen segnen, meint, Gottes Freundlichkeit, seine guten Gaben auf ihn legen. Damit wird geschehenes Unrecht nicht einfach weg gewischt – aber ich löse mich von dem Zwang der Vergeltung. Gott kommt zum Ziel – mit allen! Johannes Jourdan hat das in einem Passionslied so ausgedrückt: „Wenn ich vor deinem Kreuze stehe und mich in deinem Bilde sehe, erfüllt mich neue Zuversicht. Wenn das Vergangene nicht rastet und mich die alte Schuld belastet, ist es dein Kreuz, das lauter spricht“ (Jesus unsere Freude Nr. 102). Pfr. Friedhelm Geiß

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Sieben und siebzig mal sieben mal

Da trat Petrus zu Jesus und sprach: „Herr, wie oft soll ich meinem Bruder, der gegen mich sündigt, vergeben. Siebenmal?“ Jesus antwortet ihm: „Ich sage dir, nicht siebenmal, sondern siebzig mal sieben mal.“ Matthäus 18,22 Seit Jesus uns mit dem himmlischen Vater versöhnt hat, empfangen wir das grösste Geschenk: die Versöhnung. Versöhnung mit Gott, mit uns selber und unserer Umgebung. Versöhnlich leben ist das schönste Geschenk vom Herrn. Ein Christ lebt nicht ohne Versöhnung!

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Doch damit ist bei weitem nicht alles einfach in einem Gemeinschaftsleben. In unserem Speisesaal auf dem Hohrodberg hängt ein schönes Bild. Schaut man gut hin, heisst es auf dem Bild: 77 mal 7. Die Künstlerin hatte vor, das Bild für uns zu malen mit dem genauen Vers von Jesus: „siebzig mal sieben mal“, doch in der Nacht zuvor träumte sie „nicht so, sondern: „sieben und siebzig mal sieben mal“… So ist dies Bild entstanden. Weshalb hängt es im Speisesaal? Während den Mahlzeiten erlebt man so manches. Da nach den Gebetzeiten Frühstück und Abendbrot schweigend eingenommen werden, kann vieles in uns hochkommen. Alte Streitigkeiten, Verletzungen erwachen und schmerzen von neuem! Wie kann man damit umgehen? Ablegen, abgeben, alles dem Herrn der Versöhnung bringen. Vergebung ist Heilung und Heiligung zugleich. Beim Mittagessen wird gesprochen: Gäste und Schwestern unterhalten sich. Bei den Gesprächen kann auch manches Wort tief im Inneren treffen. Manche schweren Situationen werden angedeutet! Was tun? Dann darf man hoch schauen auf das Bild und Jesus Worte hören: „Du darfst loslassen, du kannst vergeben, du bist in mir und ich bin in dir, du bist geborgen, schöpfe aus meiner Kraft.“ Ein Bild, das die Gäste anspricht, doch zuerst für die Schwesternschaft gedacht ist… Schwester Danielle Renaud, Hohrodberg Priorin Diakonissengemeinschaft Strassburg

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In dankbarer Erinnerung an Diakonisse Schwester Vera Kerde Fürchte dich nicht, ich bin bei dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit. Jesaja 41, 10 Dieses Wort war Schwester Vera Kerde bei ihrer Einsegnung auf ihren Lebens- und Dienstweg mitgegeben worden. Sie ist am 03.11.1948 in unsere Schwesternschaft eingetreten und nahm vom 30.08.1949 bis 27.02.1950 am biblisch-diakonischen Kurs in unserem Mutterhaus teil. Sie ist vorzeitig aus dem Kurs ausgeschieden, um am Krankenhaus „Rastpfuhl“ in Saarbrücken als Krankenschwester auszuhelfen. Von dort führte sie ihr Weg Ende 1954 an das Städtische Krankenhaus in Lörrach. Zuerst war sie als Operationsschwester eingesetzt. Später wurde ihr die Leitung der Operationsabteilung bis zum Frühjahr 1983 übertragen. Zu diesem Zeitpunkt wurde der Gestellungsvertrag unseres Mutterhauses mit der Stadt Lörrach von uns gekündigt. Das war ein tiefer Einschnitt für Schwester Vera, da sie ihren Dienst gerne getan hat und er Teil ihres Lebens bedeutete. Sie wurde dann bis 1991 als Operationsschwester am Stadtkrankenhaus in Arbon/Schweiz eingesetzt. Danach stand sie bis Herbst 1996 im Pflegedienst bei den Feierabendschwestern in Lörrach, bis sie in den Ruhestand in unseren Feierabendhäusern in Lörrach eintrat. Die letzten Lebensjahre waren für Schwester Vera nicht einfach. Nun ist sie erlöst von ihrem schweren Leiden und bei ihrem Herrn, dem sie in grosser Treue und Liebe gedient hat. Sie darf den schauen, dem sie ihr Leben anvertraut hatte. Wir danken unserem Herrn für ihr erfülltes und reiches Leben. Schwester Vera wurde von unserem Herrn im 91. Lebensjahr am Montag, 10.12.2018, nach langer schwerer Krankheitszeit aus unserer Mitte in die ewige Heimat abgerufen. Am Montag, 17.12.2018, fand der Abschiedsgottesdienst in der Friedhofskapelle und die Bestattung auf dem Hauptfriedhof in Lörrach statt, wo sich die Trauergemeinde versammelte und ihr die letzte Ehre erwiesen hat. In der Nachfeier in unseren Feierabendhäusern in Lörrach kam durch die mündlichen Beiträge der Schwestern und Angehörigen ihre Treue und Liebe zum Herrn zum Ausdruck. Worte der Dankbarkeit und Wertschätzung wurden ausgesprochen, besonders für ihr ausgleichendes Wesen. Schwester Ursula Seebach Oberin

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Diakonische Gemeinde … geht das? Schon bevor die Chrischona-Gemeinde Rheinfelden im Oktober 2016 ihr neues Gemeindezentrum bezog, stand fest, dass sie dem Wahlspruch „Suchet der Stadt Bestes“ folgend Verantwortung übernehmen wollte. Der Name des Zentrums „Treffpunkt Lichtblick“ sollte Programm sein für alle Menschen. Auch wenn ein Millionen-Bauprojekt für eine ausschliesslich spendenfinanzierte Gemeinde mit ca. 50 Mitgliedern ein Wagnis ist, wurden wir immer wieder beschenkt: Vom günstigen Grundstückspreis und Zinsen über Firmenspenden bis zu der grosszügigen Unterstützung durch „Aktion Mensch“ und die Stiftung „Wertestarter“

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durften wir das „Prinzip Zufall“ erleben: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch alles andere zufallen.“ Auch die Aufgabe wurde uns vor die Füsse gelegt: Der Lichtblick liegt in der Nähe von zwei Flüchtlingsunterkünften in einem sozial schwachen Stadtteil mit hohem Ausländeranteil. Parallel zum Bau erreichte die Flüchtlingskrise ihren Höhepunkt. Das Gefühl, zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein, ermutigte. Hilfe und Mithilfe ergaben sich auf natürliche Weise: Flüchtlinge suchten Beschäftigung und Integration und halfen selbstverständlich am Bau. Gemeindemitglieder halfen bei Behördengängen,

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Arztbesuchen, luden zum Essen ein, vermittelten Wohnungen, unterstützten bei Bewerbungen. Hier wurde Integration und Nächstenliebe praktisch gelebt. Verschiedene sozial-diakonische Projekte wurden initiiert: • „Selbermach- und Sprachwerkstatt“ für Beschäftigung, Selbstverwirklichung, Gemeinschaftspflege und Erwerb der deutschen Sprache. • „Fahrradwerkstatt“ in Kooperation mit dem Freundeskreis Asyl, um für Asylbewerber wichtige Mobilität herzustellen. • „Internationale Nähwerkstatt“ für Frauen und Mädchen, die in einem geschützten Rahmen unter kompetenter Anleitung einfache Kleidungsstücke oder Nützliches wie Kissen und Taschen nähen können. • Spieleabend „Spielen ohne Grenzen“ für Flüchtlinge, Einheimische und Menschen mit Behinderungen, um bei Gesellschaftsspielen Spass zu haben, Berührungsängste abzubauen und miteinander ins Gespräch zu kommen.

• Gitarren- und Musikkurse, wobei auch in geistliches Liedgut und Lobpreislieder eingeführt wurde. Bei allen Projekten standen „Hilfe zur Selbsthilfe“, Stärkung des Selbstwertgefühls, Erfahrung von Wertschätzung, aber auch die Integration durch Bau von Beziehungen und Vermittlung von berufsqualifizierenden Fähigkeiten und Tugenden im Vordergrund.

Doch auch wir durften lernen …

Interkulturelle Sensitivität und Geduld: Kultur sitzt tief in einem Menschen und ist Teil seiner Identität. Es ist weder möglich noch wünschenswert, die Kultur von Migranten völlig zu ändern und eine vollständige Assimilation anzustreben. Doch gleichfalls gilt: „Kultur isst die Strategie zum Frühstück“ (P. Drucker). Jeder Plan für eine nachhaltige Integration ist zum Scheitern verurteilt, wenn kulturelle Herausforderungen ignoriert werden. Sensibles Feedback kann verdeutlichen, wo kulturelle Unterschiede eine Bereicherung sind (Essen, Gastfreundschaft), aber auch, wo diese „anecken“, um zu einer freiwilligen Änderung zu motivieren. Zuhören: Gute Projekte gründen oft auf Vorschlägen der Migranten. So war es den Frauen ein Bedürfnis, kleine Änderungen an ihrer Kleidung vorzunehmen und praktische Dinge zu nähen. Grenzen setzen: Ausufernde Projektarbeit und schwere Lebenssituationen können Helfer und ihre Familien be- und überlasten. Feste Öffnungszeiten, gesunde Abgrenzung und Achtsamkeit gegenüber den persönlichen Bedürfnissen sind wichtig, um nicht auszubrennen und die Freude zu verlieren. Fortsetzung Seite 14

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„Fail Fast“ oder Projekte mit Dank einstellen: Manches Projekt, bei dem wir selber ins Schwärmen gerieten, traf auf wenig Resonanz. Ein Sportangebot für Frauen wurde nur sehr mühsam angenommen. Die Frauen mussten oft persönlich „rausgeklingelt“ werden. Bei der Auswahl der Projekte kann man die Bedürfnispyramide von Maslow zugrunde legen. Physiologische, Sicherheits- und soziale Bedürfnisse müssen befriedigt sein, bevor sich eine Person um individuelle Bedürfnisse oder gar Selbstverwirklichung kümmert. Dank und Wertschätzung: Ehrenamtliche Helfer wollen keinen Lohn, aber Anerkennung tut auch ihnen gut. Dank kommt von den Flüchtlingen durch ehrende Titel wie „Chef“ oder „Papa“, selbstgebackenen Kuchen oder herzhaftes Gebäck, Einladungen zum Tee etc. Im Team sind Feiern (z.B. Sommerfeste oder Adventsplausch) Zeichen des Dankes, Möglichkeit, mal Pause zu machen und Beziehungen zu vertiefen. Vernetzung: Die Gemeinde wäre überfordert, die Projekte allein mit wenigen Mitgliedern zu stemmen. Ehrenamtliche Helfer

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aus vielen Vereinen unterstützen aktiv: der Freundeskreis Asyl, Mitglieder verschiedener Sportvereine. Die Projekte führten zu einer Öffnung der Gemeinde. Vorbehalte wurden abgebaut. Auch mit Stadt und Landkreis braucht es Beziehungspflege und Vertrauen, das erst langsam aufgebaut werden muss – gerade bei einer freikirchlichen Gemeinde, der oft das Vorurteil der „Sekte“ anhaftet. Team steht hier nicht als Abkürzung für „Toll, Ein Anderer Machts“. In einem starken Team kann man sich auf einander verlassen, gemeinsam werden Regeln festgelegt und sich daran gehalten, vieles läuft auch ohne Absprache, weil es jedem um die Sache geht und eine zuverlässige Mitarbeit wichtig ist. Diakonie und Evangelisation: Ein heikles und kontrovers diskutiertes Thema. Eine Vermischung von Projektarbeit mit offensiver Evangelisation ist nicht förderlich. Man „verliert“ nicht nur viele Migranten, die oft noch stark in ihrem Glauben verwurzelt sind, man entfremdet auch Helfer, die zwar sozial engagiert sind, der „Kirche“ aber skeptisch gegenüberstehen.

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Diakonie und Evangelisation gehören zusammen und sind – so der Theologe John Stott – die „beiden Flügel, ohne die kein Vogel fliegt“. Aber es macht einen Unterschied, ob man offensiv ein Evangelisationsprogramm „abarbeitet“ oder versucht, Menschen sensibel für Jesus zu gewinnen. So wie wir für unterschiedliche Liebessprachen empfänglich sind, ist Diakonie eine der Möglichkeiten Gottes, das Herz von Menschen zu erreichen. Es sollte jedoch nicht beim Helfen enden.

aber auch jegliches Evangelisieren zunichtemachen): • Wie wir miteinander umgehen: liebevoll, freundlich, wertschätzend • Wie wir Krisenzeiten (z.B. Bauprojekte) bewältigen trotz Meinungsunterschieden • Wie wir diskutieren und streiten, aber dennoch Einheit leben • Wie wir einander Feedback geben und uns helfen unsere Talente zu entfalten • Wie wir die extra Meile gehen, um Menschen in Not zu helfen.

Die Möglichkeit, den Glauben zu bezeugen, will erarbeitet werden und erfordert zunächst die Schaffung einer Vertrauensbasis. Oft reicht über längere Zeit gelebte Nächstenliebe, um über den Glauben ins Gespräch zu kommen. Nicht weil uns das wichtig ist, sondern weil der andere neugierig geworden ist.

Wir durften als Gemeinde lernen, was es bedeutet, im Glauben Schritte zu gehen, auch wenn unsere eigenen Mittel und Kräfte begrenzt sind. Wir sind gespannt, wie es weitergeht.

So lassen sich interessierte Flüchtlinge aus den Projekten in Gottesdienste oder andere Gemeindeveranstaltungen einladen. Ihre Kinder nehmen gerne an den Kinderprojekten wie Weihnachtsmusicals mit klaren christlichen Inhalten teil. Hierfür entscheiden sich Eltern und Kinder bewusst im Wissen, dass es sich um eine christliche Veranstaltung handelt.

r. Michael Kock, Mitglied der GemeinD deleitung Rheinfelden und Mitglied des DMH-Stiftungsrates

Es bleibt eine Herausforderung, mit den beiden Flügeln – Diakonie und Evangelisation – so synchron zu schlagen, dass der Vogel fliegt und sein Ziel erreicht: Dass Menschen den Weg zu Jesus finden. Hier sind wir auf Feingefühl und Führung des Heiligen Geistes angewiesen. „Die beste Predigt ist die, die ohne Worte ist“, gab Franz von Assisi seinen Ordensbrüdern mit auf den Weg. Wie wir unseren christlichen Glauben in der Gemeinde leben, kann ein kraftvolles Zeugnis sein (oder

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Herzliche Einladung zum 94. Jahresfest und zum Schwesternjubiläum Sonntag, 12. Mai 2019 In diesem Jahr begleitet uns im Diakonissen-Mutterhaus als Jahreswort ein Wort aus Sprüche 15,33:

„Die Furcht des Herrn ist

Unterweisung zur Weisheit.“ Weise handeln im Vertrauen auf Gott ist gerade in allen Veränderungen im DMH eine wichtige Weisung. An unserem Jahresfest werden wir dazu weitere wesentliche Impulse empfangen. Referent ist in diesem Jahr der Evangelist Gabriel Häsler. Im „Netzwerk Schweiz“ initiiert und leitet er die grossen Evangelisationen „Life on Stage“. Seine besondere evangelistische Gabe hilft ihm, das Evangelium von Jesus Christus lebensnah, verständlich und ermutigend zu verkündigen. Musikalisch wird der Gottesdienst mitgestaltet vom „Chor Bettingen“ und dem Posaunenchor Eichstetten. Am Nachmittag musizieren die „Laudate-Flötengruppe“ und der „Kleine Chor“.

10.00 Uhr Festgottesdienst Verkündigung: Evangelist Gabriel Häsler Musik: Chor Bettingen, Posaunenchor Eichstetten 11.15 Uhr Aktuelles vom DMH Die Geschäftsleitung informiert 12.00 Uhr Mittagessen 14.00 Uhr Jubiläumsfeier • Zeugnisse, Berichte der Schwestern • Musikalische Leckerbissen mit dem „Kleinen Chor“ und der Laudate-Flötengruppe • Wort auf den Weg / Gabriel Häsler

Wir laden Sie ganz herzlich dazu ein.

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560 Diakonissen-Jahre Im Mittelpunkt der Jubiläumsfeier des 12.05.2019 werden selbstverständlich unsere 9 Jubiläumsschwestern stehen, die auf 60 und 65 Jahre ihrer Berufungs- und Dienstgeschichte zurückschauen. Es sind in diesem Jahr stolze 560 Jahre, in denen viel Erleben liegt. Grosse Herausforderungen lagen auf ihrem Weg und haben sie geprägt. Die Wege waren manchmal uneben und es galt, sich darauf zurecht zu finden. Aber ER war immer da, und zwar zur rechten Zeit, am rechten Ort und mit der rechten Hilfe. Aus diesem Grund werden die Jubilarinnen dankbar zurückschauen können und sagen: ER hat alles wohlgemacht! Ihm sei Lob und Dank und Ehre!

Lob soll dir erschallen, unser Gott und Herr! König nimm von allen Preis und Dank und Ehr! Du hast grosse Dinge auch an uns getan: Unser Loblied klinge freudig himmelan!

Schw. Gisela Binz 60 Jahre

Schw. Hanni Dietter 60 Jahre

Schw. Hilde Kraus 60 Jahre

Schw. Lucie Lambs 60 Jahre

Schw. Edith Ryll 65 Jahre

Schw. Else Seitz 65 Jahre

Schw. Rösli Senn 65 Jahre

Schw. Erika Wildner 65 Jahre

Herr, nur deinem Namen gib die Ehre hier, wir, von sündigem Samen, stehn gebeugt vor dir; unsrer Freuden beste, unsers Glaubens Grund auch am Jubelfeste ist: dein Gnadenbund. Der du halfst bis heute, höre unsre Bitt: Starker Held im Streite, nimm uns ferner mit! Lehr uns kämpfen, siegen, hilf uns wacker sein; lass dein Werk nicht liegen, Meister, es ist dein. (Dora Rappard)

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Schw. Marthe Ruland 60 Jahre

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Zwangspause beendet: Der Mehrgenerationen-Wohnpark St. Chrischona wird schon bald errichtet! Das neue Jahr 2019 fing für uns im DMH gut an. So erhielten wir am 3.1.2019 die rechtskräftige Genehmigung zum Bau des Mehrgenerationenwohnparks. Nachdem wir mit der Planung vor über 3 Jahren begonnen hatten, verspüren wir nun eine grosse Dankbarkeit für diesen weiteren Schritt bei der Realisierung dessen, was die Schwestern und unser Stiftungsrat 2013 gemeinsam beschlossen haben. Lange zog sich das Genehmigungsverfahren hin, denn vieles war bei den Planungen in dem sehr sensiblen Gebiet auf der höchsten Erhebung des Kantons Basel Stadt zu berücksichtigen: Historisches, aber auch Natur- und Landschaftsschutzziele sind auf St. Chrischona von besonderem Belang. Am Ende zahlte es sich aus, dass wir uns schon im Planungsprozess mit den Be-

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hörden dazu eng abgestimmt, deren Anregungen in die Planungen einfliessen und den Bebauungsplan mit seinen Beschränkungen aber auch Ausnahmeregelungen umfassend beachtet hatten. Erfreulich war vor allem auch, dass in dem Mehrgenerationenwohnpark seitens unserer politischen Gemeinde Bettingen die natürliche, aber auch wirtschaftlich notwendige Weiterentwicklung unseres Mutterhauses gesehen wurde. Folglich legte gegen den Bau des Mehrgenerationenwohnparks nur der Heimatschutzverein Einspruch ein. Dieser wurde jedoch aus formalen und inhaltlichen Gründen niedergeschlagen. Dass unser Bauvorhaben nicht in das Landschaftsgebiet passt, konnte nämlich von keiner der beteiligten Behörden gesehen werden. So ist die geplante Vervollständigung und Verdichtung der bisherigen Weilerstruktur

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vielmehr eine harmonische Weiterentwicklung des seit 1856 gewachsenen Gebäudebestandes unseres Mutterhauses auf St. Chrischona. Schlussendlich können wir nun mit der Ausführungsplanung beginnen. So wurde mit unserem Generalplaner Flubacher Nyfeler & Partner Architekten AG noch im Januar vereinbart, dass wir die grossen Gewerke ausschreiben und vergeben werden. Bagger werden dann im September 2019 anrücken. Zuvor wird jedoch der Spatenstich am 7. August 2019 stattfinden, wozu wir Sie als Leser unseres „Mit & Für“ schon jetzt herzlich einladen. Für geschätzte 33 Monate wird es dann auf dem DMH-Areal sehr geschäftig zugehen: alte Gebäude werden abgerissen, bestehende umgebaut und neue errichtet. Läuft alles nach Plan, so können ab Herbst 2021 die ersten Bewohner einziehen, in das zuletzt fertiggestellte Gebäude ab Frühjahr 2022. Soweit zu der Planung der „Hardware“ unseres Chrischona-Wohnparks. Viel wichtiger aber ist dessen künftiges Innenleben.

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Ziel und Zweck ist und bleibt im Sinne unseres diakonisch-missionarischen Auftrages die Schaffung von Lebens- und nicht nur von Wohnräumen für alle Generationen. Neben Rückzugsmöglichkeiten in der eigenen Wohnung sollen vor allem Begegnungen mit anderen Menschen und Gott sowie ein gemeinsames Leben, das von Geben und Nehmen geprägt wird, angeboten und ermöglicht werden. Grobe Vorstellungen, wie man dies konkret buchstabieren könnte, gibt es schon. Allerdings bedarf es einer Gruppe von engagierten Menschen, die für solche gesamthaft angelegte Lebensformen in unserer zunehmend individualisierten Gesellschaft ein Herzensanliegen haben. Auch hier haben mit Jahresbeginn erste Gespräche mit solch einer Gruppe begonnen. Wir hoffen und beten, dass diese zielführend zu einem guten Ergebnis kommen. Wir werden berichten und bitten Sie als Leser und Wegbegleiter des DMH uns im Gebet auch hierbei zu unterstützen. J oachim Rastert, Geschäftsführer, Diakonissen Mutterhaus St. Chrischona

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Mรถge die Hand Gottes unter deinem Haupt dir ein sanftes Ruhekissen sein. Wenn du dich aber noch mit jemandem versรถhnen musst, mรถgest du auf einem Stein schlafen. Altirischer Segenswunsch

www.dmh-chrischona.org


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