BAZ Nr. 12/13 vom 29/06/2016

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Gruppenbild mit dem Vorstand und der Schulleitung der Waldorfschule Meran

tete Tafel­bilder und Klassenräume. „Wal­dorf­ pä­dagogik will die kreativen Kräfte der Kinder von Grund auf entfalten“, erklärt sie. Kein Sitzenbleiben, Blockunterricht anstelle von dauerndem Stundenwechsel, persönliche Kompetenzbeschreibungen anstelle der Zif­ fern­noten, Verbindung von allgemeiner, hand­werklicher und künstlerischer Bildung, Selbstverwaltung – all das ist selbstverständlich seit Gründung der ersten Waldorfschule im Jahr 1919 in Stuttgart. Emil Molt, dem die Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik gehörte, eröffnete zusammen mit Rudolf Steiner eine Schule für die Kinder seiner Belegschaft. Stei­ ner, der die Ausbildung und Beratung des Lehrerkollegiums übernahm, machte sie zum Ausgangspunkt der anthroposophischen Wal­ dorfpädagogik. Heute gibt es weltweit rund 1000 Waldorfschulen und ca. 2000 Waldorf­ kin­dergärten, in Italien wurde 1949 in Mai­ land die erste Schule eröffnet. Richtig Fuß fassen konnte hier die Waldorfpädagogik aber erst in den 1980er Jahren, Meran spielte dabei eine Vorreiterrolle.

grafik: fotolitho lana service

Es waren die Schwestern Lieselotte und An­ ne­marie von Steinling sowie Nelly von Senfft,

die die Waldorfpädagogik nach Meran brachten. 1979 wurde der „Rudolf-Steiner-Schul­ verein“ gegründet, 1980 startete in der Villa Senfft in der Plantastraße der erste Wal­dorf­ kindergarten. 1986 schenkten die Ge­schwister Steinling ihre Villa samt Park dem Schulverein als zukünftiges Waldorf­schul­gebäude. Fünf Kinder schrieben sich damals in die erste Klasse ein. 1991 wurde die Schule nach dem Dichter Christian Mor­gen­stern benannt, 2009 wurde sie zur anerkannten Privatschule. 348 Kinder haben seitdem hier die Grund- und Mittelschule besucht. Astrid Prieth und Stefanie Pichler sind Klas­ senlehrerinnen. Das ist eine wichtige Rolle in der Waldorfpädagogik, denn der Klassen­leh­ rer sollte möglichst alle Schuljahre dieselben Kinder begleiten. Er weiß, wie die Unter­ richts­inhalte und Unterrichtsformen abzustimmen sind, dass sie der Entwicklungsstufe jedes einzelnen Kindes entsprechen. Nach der Matura an der ehemaligen Lehrer­bil­dungs­ anstalt (LBA) in Meran verschlug es Ste­fanie Pichler zur vierjährigen Waldorf­aus­bildung nach Stuttgart. „Es ist eine völlig andere Leh­ rer­ausbildung als an den staatlichen Uni­versi­ täten“, erklärt sie. 100 Grund- und Mittel­schü­ ler besuchen heuer die Meraner Waldorf­schu­

le, 20 Kinder den Kindergarten. „Dafür nehmen die Familien auch Kosten in Kauf, denn die Schule wird nur zu einem Viertel von der öffentlichen Hand unterstützt“, erklärt die Meraner Un­ter­nehmerin Barbara Sieben­ förcher, El­tern­teil und zugleich Finanz­be­auf­ tragte der Schule. Der Hauptteil für die Finanzierung des Schul- und Kindergarten­ be­triebs wird von der gesamten Elternschaft eigenverantwortlich, auch durch gemeinschaftliche Ak­tionen, aufgebracht. „Überhaupt übernehmen Eltern viel mehr Verantwortung und Mit­arbeit als an öffentlichen Schulen“, erklärt Do­ris Theiner, die Vorsitzende des Schul­­­ver­eins, der rechtliche Träger der Schule. Die Klas­senräume zum Beispiel werden von den Eltern einmal in der Woche gereinigt, die Gartenpflege übernimmt eine eigene Arbeits­ gruppe. Günther Hölzl ist überzeugt, dass seine Kin­d er die beste Ausbildung an der Waldorf­schu­le erhalten. Sozial-, Team- und Selbst­kompetenz sind wichtige Schlüssel­qua­ li­fikationen, weiß der Meraner Unternehmer. Waldorfschulen bauen nicht auf einen abstrakten Leistungsgedanken, sondern auf das Lernen im gegenseitigen Miteinander. Für Vorstandsmitglied und Biobäuerin Ka­ tharina Wallnöfer ist es das KünstlerischKrea­tive, das die Waldorfpädagogik sehr fördert. Der Verbraucherschützer Francesco Im­ besi und Luis Moser wissen ihr Geld gut angelegt, denn „es ist Lebenskompetenz, die an den Waldorfschulen erworben wird“, bemerkt der Informatikexperte und Berufs­schul­­lehrer Luis Moser. Visionen und Wünsche für die Zukunft?

„Das Schulgebäude, das in die Jahre gekommen ist, müsste umgebaut werden“, so Doris Theiner. „Und vielleicht gelingt es uns doch, eine Waldorfoberstufe zu errichten“, ergänzt Katharina Wallnöfer.

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