fricktal.info n 36 n 4. September 2019
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fricktal
Fussball gibt den Stollen frei Zahlreiche Attraktionen bei Bergwerkfest in Herznach
(ghi) Für die Gäste am Bergwerkfest und für Karli Odermatt war es ein besonderer Akt: Die Basler Fussball-Legende mit vielen Bezügen zum Fricktal eröffnete mit einem gekonnten Schuss auf einen Vorhang in den FCB-Farben einen neu gesicherten Stollenabschnitt des Bergwerks: Ein Knall, viel Rauch und unter dem Applaus der Festbesucher fiel der Vorhang zu Boden. Der bestens gelaunte «Fussballer des Jahres 1973», Karli Odermatt, liess sich zuvor gerne auf Fragen des Präsidenten des Vereins Eisen und Bergwerke, Stefan Schraner, ein und erzählte Episoden aus seinem Sportlerleben. Der Pokalgewinn in der Saison 1962/63 im Wankdorf-Stadion mit einem 2:0-Sieg gegen den favorisierten Grasshoppers-Club ging in die Sportgeschichte ein. Sein grösster Coup gelang Odermatt wohl 1971 beim Spiel Schweiz gegen England im WembleyStadion, wo er vor 100 000 Zuschauern mit einem Tor den Ausgleich und damit eine Sensation schaffte. Odermatt schilderte schmunzelnd auch seinen Bezug und seine Liebe zum Fricktal, an dessen Anfang der Wein von Fehr & Engeli stand. Viel Lob für die Bergwerker Am offiziellen Festakt durften die Mitglieder des Vereins Eisen und Bergwerke für ihre Arbeit von höchster Stelle viel Lob einstecken. Der Leiter Kultur beim Kanton, Thomas Pauli-Gabi, sprach eingangs von den Umwälzungen, welche die Industriewelt drastisch veränderten. Die Aufarbeitung der Industriegeschichte schaffe eine Brücke zur digitalisierten Industrie. Pauli bezeichnete das Bergwerk Herznach «als Paradebeispiel für die Sensibilisierung, ja Aktivierung der Bevölkerung für ein einzigartiges Kulturgut». Es werde in Herznach zudem eine touristische Attraktion geschaffen. Der Kanton Aargau anerkenne all diese Leis-
Das Kämpfen hat sich gelohnt
Die Kantonsregierung hat die neue, ab 1. Januar 2020 für vier Jahre geltende Spital liste bekannt gegeben. Erfreulicherweise ist das GZF, mit den beiden Spitalstandorten Laufenburg und Rheinfelden, auf dieser Liste. Dazu wurden die entsprechenden Leistungsaufträge erteilt. Gemäss Information des GZF entsprechen diese im Wesentlichen ihren Erwartungen. Das ist sehr erfreulich und gibt Planungssicherheit für die nächsten vier Jahre. Im Sinne einer guten medizinischen Grundversorgung im Fricktal ist dieser Entscheid sehr positiv und wichtig. Der Prozess bis zu dieser Entscheidung war schwierig und erforderte eine starke Intervention aus der Bevölkerung. Die Spitalleitung hat schlussendlich gute Arbeit geleistet. Die Hausärzte, politische Vertreter und weitere Personen wurden in den Prozess miteinbezogen. Schlussendlich kann festgehalten werden: Das Kämpfen hat sich gelohnt. Ebenfalls positiv zu werten ist, dass der Prozess alle Beteiligten näher zusammengebracht hat und das gegenseitige Verständnis gestärkt wurde. Der Planungshorizont von vier Jahren ist für eine Spitalorganisation kurz. Daher darf sich die Spitalleitung auf den Lorbeeren nicht ausruhen, sondern muss bereits jetzt die Konzeption GZF nach 2023 in die Hand nehmen, denn das Fricktal braucht langfristig eine Karli Odermatt vor dem Anpfiff zum «Goldenen Schuss». Künstler präsentierten ihre Werke auf dem Festareal Fotos: ghi gute medizinische Grundversorgung. Dabei sind alle wichtigen Akteure von Antungen und unterstütze diese mit bisher wusste sie zudem authentisch von ihren Zuschauermenge bedankte sich für die fang an ins Boot zu nehmen. 340 000 Franken. An die Adresse des Erfahrungen und Erlebnissen zu berich- Inszenierung mit grossem Applaus. Werner Müller, Grossrat CVP, Wittnau VEB fügte Thomas Pauli an: «Ihr macht ten. Kunstwerke von fünf Künstlern, die Naeinen super Job!». gelschmiede Sulz und der SchmiedeverViel Lob und Respekt für die Leistungen Viel Unterhaltung – ein Oberentfelden mit dem mittelalterlides VEB zollte auch Grossratspräsiden- gemütliches Ambiente chen Verhüttungsofen behandelten das tin Renata Siegrist-Bachmann. Sie dank- Während zwei Tagen wurde stilvoll gefei- Thema Eisen auf ihre unterschiedliche te für das Engagement, das von vielen ert, unter anderem mit mehr als einem Art. Zehn Festbeizen auf dem ausgeLeuten in der Freizeit und mit grosser Dutzend Musik- und Gesangsgruppen dehnten Festareal boten kulinarische Leidenschaft geleistet werde. Sie habe sowie den Musikgesellschaften Herz- Genüsse an. Die Kinder wurden in der grosse Ehrfurcht vor dem, was bisher er- nach-Ueken, Zeihen und Wölflinswil, ei- Kinderecke und am Klopfplatz betreut. reicht worden sei. ner Show am Bergwerksilo, was für eine Es herrschte eine fröhliche Stimmung Bergwerke lösten «eine Faszination und freudvolle Stimmung auf dem Festplatz wie es sich das OK gewünscht hatte. OKRuhe aus, sie können durchaus süchtig sorgte. Die Herznacher Turner zeigten Präsident Geri Hirt konnte am Abend ermachen», sagte die höchste Aargauerin. zusammen mit der Meitli- und Bubenrie- freut feststellen, dass das 5. BergwerkMit ihrem Ehemann, der seinerzeit in ei- ge auf der Bühne beim Silo ihr Können. fest in jeder Hinsicht optimal verlaufen ner Goldmine in Südafrika gearbeitet hat, Höhepunkt bildete die Show am Silo. Die ist.
Kurzmeldung
Zarte Bande im Tethysmeer Ammoniten-Liebesgeschichte feiert in Herznach Uraufführung unter Tage (pd) Studierende der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) haben ein kleines Weltwunder der Erdgeschichte in Herznach zum Leben erweckt. Am Bergwerkfest zeigten sie in einem Animationsfilm, wie versteinerte Ammoniten über Jahrmillionen entstehen. Vor rund 165 Millionen Jahren lag das Gebiet des Jurapark Aargau am Grund des damaligen Meeres, von den Geologen «Tethysmeer» genannt. Im Juragebirge finden sich versteinerte Schalen von Meerestieren aus der Jurazeit. Im Eisenbergwerk in Herznach ist ein Stück des Meeresbodens des Jurameers besonders gut sichtbar – und seit April 2018 öffentlich zugänglich. In der Schichtplatte findet sich eine aus sergewöhnliche Anhäufung von Ammoniten-Gehäusen. Ammoniten waren tintenfischartige Lebewesen mit einem spiralförmigen Gehäuse. Stefan Schraner, Präsident des Vereins Eisen und Bergwerke (VEB), hat deshalb ZHdK-Studierende des Bachelors «Scientific Visualization» eingeladen, mit ihrem gestalterischen Können die Geschichte dieser faszinierenden Meeresfossilien darzustellen. Der entstandene Animationsfilm macht die kleinen Weltwunder der Fossilienfunde einem breiten Publikum zugänglich.
Leserbrief
Hochstammprojekt macht Freude NVV Gipf-Oberfrick (eing.) Wiederum konnte der Natur- und Vogelschutzverein Gipf-Oberfrick (NVVGO) viele Besucher am «Flohmi am Bach» in Gipf-Oberfrick an seinem Stand über das «Chriesi»-Hochstammprojekt informieren. Die in Zusammenarbeit mit der Familie Caroline und Marcel Schmid im Juni geernteten Kirschen konnten als pasteurisierter Saft degustiert und erworben werden. Die Kundschaft sprach dem NVV-GO viel Lob für seinen Einsatz zur Erhaltung und Förderung des Hochstammprojektes aus. Zudem wurde am Stand ein kompletter Nistkasten inklusive Nest aus der Mauerseglerkolonie von Werner Fasolin in Gipf-Oberfrick gezeigt. Hierzu gab es viele Fragen,etwa: Wie bauen die Mauersegler solch perfekte Nester? Woher haben sie das Baumaterial (Grashalme, kleine Federn etc.), das sie ja gar nicht am Boden aufnehmen können? Die Auskünfte, dass sie mit dem Speichel das Nestmaterial ankleben und alles aus der Luft sammeln müssen, erstaunte so manchen Besucher. Foto: zVg www.nvv-gipf-oberfrick.ch
Einzigartig war die Atmosphäre bei der Filmvorführung im Bergwerk Herznach. Stefan Schraner, Präsident des Vereins Eisen und Bergwerke (VEB), begrüsste die Zuschauer Fotos: zVg
Ammon und Ammonita überdauern gemeinsam den Lauf der Zeit, bis Geologen sie 2018 bei Ausgrabungen wieder entdecken. Emotional aufbereitet erklären die Studentinnen anhand von bewegten Infografiken die Zeitdimensionen, die Sedimentierung der Ammoniten und die JuraEmotionale Zeitreise zum Urmeer faltung. Sie zeigen, wie sich das damalige In «AMMON & AMMONITA - Eine Liebe für tropische Jurameer über Jahrmillionen die Ewigkeit» erzählen Gabriela Gehrer zur heutigen Aargauer Hügellandschaft und Gioia Loretz die Liebesgeschichte gewandelt hat. von Ammon und Ammonita. Die beiden Tiere begegnen sich vor 165 Millionen «Die ZHdK-Absolventin Gabriela Gehrer, Jahren im Jurameer und verlieben sich. In die den Kurzfilm realisiert hat, hat beeinem Unwetter kommen sie um, werden achtliche Arbeit geleistet. Mit der emotiam Meeresgrund abgelagert und nach onalen Geschichte gelingt es ihr, den und nach von Kalkschlamm zugedeckt. Versteinerungen aus der Jurazeit Leben
einzuhauchen – und das Interesse daran zu wecken» zeigte sich Anna Hoyer, Projektleiterin Umweltbildung beim Jurapark Aargau, beeindruckt. Inspiration in Herznach Im November 2018 besuchten die Studierenden der ZHdK den Jurapark Aargau. Sie liessen sich von einer Führung durch das Eisenbergwerk inspirieren und haben sich so auf ihre Projektarbeit vorbereitet. Anschliessend erarbeiteten die Studierenden Konzeptideen, die das Jurameer und seine damaligen Lebewesen erlebbar machen. Betreut wurden sie dabei von Bachelorleitung Karin Seiler
und dem Dozenten Will Crook. Im Dezember beurteilte eine Jury aus sieben Experten die Projekte. Die Gewinnerinnen Gabriela Gehrer und Gioia Loretz durften ihre Konzeptidee umsetzen und präsentieren sie am Bergwerkfest Herznach (31. August und 1. September) im Jurapark Aargau erstmals der Öffentlichkeit. Der Kurzfilm ist unter https://www.dropbox.com/sh/y7ayuapy9j0q7mx/ AABRt1yKved2yQY-4Kz-Rdeha?dl=0 zum Download oder auf Youtube (https://www.youtube.com/ watch?v=fYUJ0uusNCY) als Stream verfügbar.
Martin Ruf Bilder und Objekte aus dem Nachlass Vernissage 14.09.2019 Führung 19.09.2019 Finissage 26.09.2019
16-18 Uhr 18-20 Uhr 18-19 Uhr
Konzert Johanna Schneider (vocal) Laia Genc (piano): Soul der Spitzenklasse 26.09.2019 19.30 Uhr Panoramaweg 29 5070 Frick www.artune.ch