fricktal.info n 28 n 10. Juli 2013
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fricktal
Vom Hotzenwald und Fricktal Vernissage der Jahresschrift der Fricktalisch-Badischen Vereinigung für Heimatkunde Der 86. Jahrgang der vor kurzem erschienen Jahresschrift der Fricktalisch-Badischen Vereinigung für Heimatkunde «Vom Jura zum Schwarzwald» wurde an der Vernissage am Donnerstag, 4. Juli, im badischen Görwihl vorgestellt. CHARLOTTE FRÖSE Im Heft gibt es unter anderem TavernenSie freuen sich über das Geschenk (v.l.): Peter Senn, Herbert Weiss, Astrid Obrist, geschichten, Beiträge über alte Karten Peter Eichenberger und Bruno Zumsteg Foto: Dieter Deiss und Pläne oder über die Freiheitsbestrebungen im Spätmittelalter. Nach 18 Jahren der Regiearbeit im Redaktionsteam legen Adelheid Enderle-Jehle, Murg, und Werner Fasolin, Gipf-Oberfrick, die Redaktion der Jahresschrift in neue Hände. Die Vernissage der Jahresschrift der Fricktalisch-Badischen Vereinigung für Heimatkunde, kurz FBVH, im Heimatmuin Görwihl war ein ganz besondeRaiffeisenbank übergab der Bevölkerung eine «Sulzerbank» seum rer Anlass.
In «bester« Lage auf dem Cheisacher
(dd) Anstelle eines grossen Festes forderte der Aargauer Verband der Raiffeisenbank seine Mitgliedbanken auf, Projekte zu entwickeln, welche nachhaltig und naturnah sind und der gesamten Bevölkerung dienen. Die Banken des oberen Fricktals entschieden sich dabei, den Gemeinden ihres Einzugsgebiets insgesamt 19 Sulzerbänke zu schenken. Die «Sulzerbank» wurde erfunden, entwickelt und patentiert vom Sulzer Garagisten Peter Eichenberger, der diese in Zusammenarbeit mit einheimischen Gewerbebetrieben produziert. Die Raiffeisenbank Regio Laufenburg übernahm gleich fünf der Bänke, zwei davon wurden bereits aufgestellt an Aussichtspunkten in Ittenthal und Kaisten. Demnächst finden zwei weitere Bänke ihren Standort bei der neuen Stadthalle in Laufenburg, und die fünfte Bank steht neuerdings an schönster Aussichtslage auf dem Cheisacher. Wanderung von Bank zu Bank Im Anschluss an eine Wanderung von Bank zu Bank, nämlich von der Raiffeisenbank in Sulz hinauf zur «Sulzerbank» auf dem Cheisacher, fand die Übergabe
der Sitzbank an die Gemeinde Laufenburg statt. Der Cheisacher habe für die Raiffeisenbanken eine ganz besondere Bedeutung, seien diese doch Hauptsponsor des bekannten Turms, begrüsste Bruno Zumsteg im Namen der Bankleitung die zahlreichen Gäste. Die «Sulzerbank» sei wie die Raiffeisenbank eine ganz spezielle Bank. Beide seien standfest, sie trotzten dem rauen Klima, hätten keine scharfen Kanten, sie dienten allen und seien stabil, währschaft und beständig, zudem stecke in beiden viel Professionalität. Einen Unterschied machte dann Zumsteg freilich doch noch aus: «Wenn ich auf der Bank auf dem Cheisacher sitze, so ruhe ich mich aus, wenn ich im Tal unten in der Bank sitze, dann arbeite ich.» Im Namen der Stadt Laufenburg verdankte Vizeammann Herbert Weiss das Geschenk. Die rote Farbe der Bank passe gut zum Ortsteil Sulz, in dessen Wappen auch das Rot dominiere. Weiss zeigte sich erfreut darüber, dass die Bank ihr Geld nicht in teure Projekte investiere, sondern in das Wohl der Bevölkerung. Peter Eichenberger, Inhaber der Sulzerbank GmbH, dankte für den Auftrag, der für ihn eine riesengrosse Herausforderung war.
Gemeinderat Gansingen auf Reisen (pd) Über das vorletzte Wochenende war der Gemeinderat Gansingen auf Reisen. Der Gesamtgemeinderat und die Gemeindeschreiberin mit Partnern versammelten sich am frühen Samstagmorgen, um mit dem Kleinbus nach Biel zu fahren. Mit dem Schiff ging es weiter bis nach Ligerz und mit dem Vinifuni auf die Höhen über dem Bielersee. Trotz Regen wurde die Abfahrt durch die wunderschönen Rebberge bis nach Twann mit dem Trottinett in Angriff genommen. Unterwegs wurde bei einem Winzer Halt gemacht und einige edle Tropfen degustiert. Nach dem Mittagessen führte die Reise mit dem Schiff zurück nach Biel und anschliessend weiter bis nach La Chaux-de-Fonds. Den Abend verbrachte man bei einem herrlichen Nachtessen und bei einem
guten Glas Wein in spezieller Atmosphäre. Den Schlummertrunk genehmigte man sich in einem Irish Pub, in welchem, zum Entzücken der einen und zum Schrecken der anderen, auch Ländler gespielt wurde. Bei schönerem Wetter am Sonntag stand eine Besichtigung der unterirdischen Mühlen von Le Locle an. Am Nachmittag war das Ziel der Saut-duDoubs. Während es einige gemütlich nahmen und mit dem Schiff fuhren, liessen es sich die anderen nicht nehmen, den Weg zu Fuss zurückzulegen. Entlang des malerischen Flusses führte der Weg über Stock und Stein bis zum tosenden Wasserfall. Müde aber mit vielen schönen Erinnerungen im Gepäck trat man gegen Abend die Reise zurück ins Fricktal an.
Tavernenbrief kehrt zurück Neben der Präsentation der Jahresschrift, die wieder etliche interessante Beiträge rund um die Geschichte des Hotzenwaldes und des Fricktals enthält, konnte Werner Fasolin einen verschollen geglaubten «Tavernenbrief» für den Görwihler «Adler» der Gemeinde Görwihl offiziell als Geschenk zum Eigentum übergeben. Ein namentlich nicht genannter privater Sammler aus der Schweiz hatte Adelheid Enderle-Jehle die Pergamenturkunde aus dem Jahr 1653 zur Verfügung gestellt. Woher die Urkunde stammt, konnte nicht mehr festgestellt werden, wie Adelheid Enderle berichtete. Bürgermeister Carsten Quednow und Harald Scheuble, Vorsitzender des Fördervereins Heimatmuseum, nahmen mit sichtbarem Stolz die Urkunde in Empfang. In der neuen Jahresschrift wird der Tavernenbrief vorgestellt. Die Tavernengeschichten aus dem «Ancien Régime» wurden von Werner Fasolin aufgearbeitet und für heutig Verhältnisse verständlich wiedergegeben. Als wahres «Meisterstück» be-
Leserbriefe
18 Jahre lang begleiteten Adelheid Enderle-Jehle und Werner Fasolin die Redaktion der Jahresschrift Foto: Charlotte Fröse
zeichnete Werner Fasolin das Verzeichnis der Gemeindebannpläne des Fricktals von 1772 bis 1785 und die der rechtsrheinischen vorderösterreichischen Gebiete von 1772 bis 1788, die vom Autor Werner Rothweiler zusammengetragen und in der Jahresschrift akribisch aufgearbeitet wurden. Über das Freiheitsverständnis der Hauensteiner im Spätmittelalter, das ein etwas anderes war, als das, was heute darunter verstanden wird, berichtet der Autor Joachim Rumpf in seinem Beitrag über die Einigungen in der ehemaligen Kameralherrschaft «Grafschaft Hauenstein» im vorderösterreichischen Breisgau. Des Weiteren ist, neben etlichen anderen interessanten Artikeln, ein Beitrag von Heinrich Löffler über Heinrich von Louffenberg zu lesen. Der Präsident
David Wälchli betonte: «Unser Heft wird gelesen und zitiert, wir können stolz sein auf unsere Arbeit.» Wälchli dankte den Autoren für die vielen tollen Beiträge. Für die 18-jährige Tätigkeit von Adelheid Enderle-Jehle und Werner Fasolin in der Redaktionskommission fand der Präsident ebenfalls lobende Worte. Beide hätten mit ihrer Arbeit den Jahresschriften eine einheitliche Sprache gegeben. Sie hätten aber auch einige eigene Artikel geschrieben und sie seien immer mit viel «Herzblut» bei der Sache gewesen, betonte Wälchli. Als Nachfolger konnte Linus Hüsser gewonnen werden, der die Redaktion der Jahresschriften weiterführen wird. Auch Nichtmitglieder können an ein Exemplar der Jahresschrift kommen. Weitere Infos dazu auf www.fbvh.org
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Wenn ich zaubern könnte ... ... würde ich viele Menschen in einen Zaubertraum versetzen, wo sie prickelnde Lebensfreude und tragende Freundschaft spüren und inspirierende Spiele spielen würden, wo sie vor lauter Glück und Vergnügen vergessen würden, dass sie sonst so gestresst sind und dauernd an Geld oder Prestige denken oder daran, was andere von ihnen halten. Selbst die, die bei ihren Plänen Bäume opfern für Autos und Parkplätze, kämen auf köstliche neue Ideen und Parkhäuser würden an Orten geplant, wo sie nicht gerade das Herz der Stadt treffen. Die Burgmatte wäre wieder eine Matte mit Blumen und duftenden Bäumen, Kinder könnten dort spielen, sie wäre ein Schulgarten und Spielplatz und klar: ein Teil wäre Parkplatz für Lehrer. Im Übrigen wäre das Parkhaus neben dem Spital oder am allerbesten, als Erweiterung des XL-Parkhauses, unter den Busstationen und es hätte einen Ausgang hinter die Bahngeleise, wo auch die Haltestelle des Frickerbusses wäre, der dann nie mehr vor geschlossener Barriere stehen müsste. Es wäre ein wunderbarer Zaubertraum, der auch alle Planer und Gemeindeverantwortlichen glücklich machen würde, sodass sie sofort aufhören würden, überhaupt nur daran zu denken, dass auf der Burgmatt jemals ein Parkhaus entstehen könnte. Vor allem auch, weil unter Mitwirkung der Altstadtbewohner eine tragbare und effiziente Lösung gesucht würde für deren Parkierungsanliegen. Es wäre allen plötzlich klar, dass es spannend und bereichernd ist, miteinander Lösungen zu suchen. Es würden neue Fragen und Sätze entstehen. Zum Beispiel: «Wie meinen Sie das? Wie finden Sie diese Idee? Könnten Sie mir das genauer erklären? Ich finde Ihre Gedanken interessant. Danke für die Anre-
gung. Ich werde darüber nachdenken.» Also das wären freundliche, konstruktive Sätze und Fragen. So wäre es in diesem Zaubertraum. Unterdessen und da ich noch nicht so gut zaubern kann, werde ich das Referendum unterschreiben, das den Planungskredit von 150 000 Franken für eine Planung an einem Ort, der für ein Parkhaus eigentlich gar nicht in Frage kommen darf, für falsch investiertes Geld hält. Es ist vorgängig nötig, über alle anderen Optionen für ein Parkhaus nachzudenken, bevor eine Firma mit Planung beauftragt wird. (Die Planung, die die Leitungen usw. betrifft, wird nicht angefochten und dass ein Parkhaus generell wahrscheinlich nötig ist, auch nicht.) Ausserdem wird es eine Petition geben, damit auch Menschen sich bemerkbar machen können, die in Laufenburg wohnen und nicht Bürger der Schweiz sind. Unterschreiben kann frau/man bei Brigitte Köhler, Herrengasse 109, und bei Edita Soldati, Marktgasse 179. Elisabeth Hesse, Laufenburg
Laufenburg, altes Grundbuchamt ohne bemerkenswerte Visionen? Laufenburg spekuliert zwar ohne bewegende Visionen, aber umso mehr mit kleinem Gärtchen – Denken über die Umnutzung des alten Grundbuchamtes. Als erklärter Gegner des geplanten Parkhauses auf der Burgmatt, an der Gemeindeversammlung vom 28. Juni 2013, verwies ich auf das Areal ehemaliges Grundbuchamt zum Bau eines unterirdischen Parkhauses. Ein Heimweh-Laufenburger steckte mir diese durchaus überdenkbare Idee zu. Das alte Grundbuchamt müsste abgeris-
sen und mit zukunftsorientierter und grosszügiger Architektur ein multiplexes Geschäfts-, Büro- oder Wohnhaus neu gebaut werden (Vergleich Umgebung Ulmer Dom). Ob das ehemalige Grundbuchgebäude unter irgendeinem Denkmal- oder Heimatschutz steht, wurde mir auf Nachfrage verschwiegen. Der abtretende Gemeinderat Carlo Alfano wies diese Möglichkeit einer Nutzungsänderung zurück mit dem Hinweis, dass max. 10 Parkplätze auf dieser Fläche Platz finden würden. Mit den mir zur Verfügung stehenden technischen Mitteln (Google Maps), scheint das denkbare Areal aber genügend Platz zu bieten, so dass eine ansprechende Anzahl Parkplätze gebaut werden könnten. Im Weiteren wäre der Fussweg zum Bahnhof zumutbar und könnte direkt durch das Einkaufszentrum XXL gesteuert werden, was wiederum zur Nachhaltigkeit in den diversen Geschäften führen dürfte. Der Aushub der Baugrube an diesem Standort ist bestimmt preisgünstiger als beim vermutlich felsigen Untergrund bei der Burgmatt. Politiker und Planer können zwar alles, nur einen Fehler eingestehen fällt ihnen manchmal nicht leicht. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt, dass es auch in Laufenburg möglich ist, das Bessere zu finden, bevor 150 000 Franken für ein nicht optimales Projekt versickern. Die Intelligenz sollte nicht aus der Dunkelkammer operieren, sondern vereint mit viel Fantasie zum Wohle von Laufenburg ein Konzept mindestens skizzieren. Die dabei geretteten schönen Bäume auf der Burgmatt sind es allemal wert. Um aufgetretenes Geschwätz aus dem Weg zu räumen: ich bin der Auffassung, dass Firmen und Planer mit vorzüglichen Grundgedanken aus Laufenburg für diese Arbeiten den Vorzug erhalten sollten. Laufenburg hat Zukunft, das zeigt schon die Tatsache, dass Aldi mit Fotos von Laufenburg wirbt. Josef Schumacher, Laufenburg