Gesund & Schön
Basel-Express.ch Dezember 2020
Homeoffice als Herausforderung für Rücken und Nacken Seit die Corona Pandemie uns in Schach hält, arbeiten den Umständen entsprechend mehr Menschen als je zuvor von zu Hause aus. Dabei mangelt es oftmals an Bewegung und einer ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung. Mails werden auf der Couch beantwortet, die Telefon-Konferenz findet kurzerhand am Küchentisch statt und Unterlagen werden auf dem Fussboden sortiert. Das hat natürlich Folgen, denn die Klagerufe über Rücken-, Nacken- und Kopfschmerzen werden immer lauter.
Zum Bethesda Spital Das Bethesda Spital in Basel ist führend in den Kernkompetenzen • Rücken, Rheuma, Schmerz und Rehabilitation • Frauenmedizin, Schwangerschaft, Geburt Unsere Klinik-, Beleg- und Konsiliarärzte geben gemeinsam mit unseren Fachkräften aus Pflege, Therapie, Hotellerie und Administration tagtäglich ihr Bestes, um den Aufenthalt unserer Patienten*innen so angenehm wie möglich zu gestalten. Der Bereich Rücken, Rheuma, Schmerz und Reha zeichnet sich durch eine interdisziplinäre Zusammenarbeit aller Spezialisten ihres Fachgebietes aus, welche unseren Patienten eine vollumfassende Behandlung unter einem Dach bieten. Das Bethesda Spital ist Mitglied von «Swiss Leading Hospitals» und steht Patienten*innen aller Versicherungsklassen (allgemein, halbprivat, privat) offen. Herr Kosir, wie sieht es generell mit unserer Rückengesundheit aus? Auch ohne Corona und Homeoffice leiden rund 80% der Menschen im Laufe des Lebens unter Rückenschmerzen – Männer und Frauen sind etwa gleich häufig betroffen. Rund 90% davon leidet unter unspezifischen Rückenschmerzen, also an Rückenschmerzen, für die keine konkrete Ursache gefunden werden kann. Das kann sehr schmerzhaft sein, ist aber ungefährlich. Welche sind die auslösenden Faktoren im Homeoffice, die zu Beschwerden im Rücken führen? Bewegungsmangel ist ein genereller, wesentlicher Risikofaktor für Rückenschmerzen. Im Homeoffice wird die tägliche Bewegung in vielen Bereichen reduziert. Zum einen fehlt der Arbeitsweg, den viele zumindest zum Teil zu Fuss oder mit dem Velo zurücklegen. Zum andern fallen Pausen oft weg und wenn dann mal aufgestanden wird, führt der Weg nicht weiter als bis zur Küche. Die Arbeitsplatz-Ergonomie sowie eine aufrechte Haltung kann einen positiven Beitrag leisten, allerdings wird deren Einfluss oft überschätzt. Wesentlich neben dem allgemeinen Bewegungsmangel in der Freizeit ist auch die Monotonie bei
Fabian Kosir, Physiotherapeut im Bethesda Spital
42
der Arbeit. Der Körper und auch der Rücken, hat gerne Abwechslung. Mal sitzen, mal stehen, mal gehen etc. Nur schon mit einer Kartonschachtel auf dem Pult kann das Stehen bei der Arbeit ermöglicht werden, um mehr Abwechslung zu generieren. Viele machen sich derzeit Sorgen um ihren Arbeitsplatz oder die Gesundheit. Kann das Einfluss auf Rückenschmerzen haben? Ja, absolut. Existenzielle Sorgen und Stress können zu Verspannungen führen. Zudem kann Stress Schmerzen verstärken. Lassen sich mit gezielten Dehnübungen die durch Homeoffice verursachten Rückenschmerzen vorbeugen? Das ist eine Option. Nur schon einfache Übungen, wie die Hände hochstrecken, kann helfen, den Schultergürtel zu lockern. Zudem können banale Sachen unterstützend sein. Beispielsweise ein kleines Wasserglas, damit man öfters zur Küche läuft, um nachzufüllen oder ein Wecker alle 20 Minuten, der daran erinnert die Position zu wechseln oder sich zu strecken. Ziel ist die Monotonie zu mindern. Was empfehlen Sie, wenn jemand durch Homeoffice unter Rückenschmerzen leidet? Wenn es keinen eindeutigen Auslöser gibt wie z.B. einen Sturz, dann handelt es sich meist um ungefährliche Rückenschmerzen. Sofern das Gespür und die Kraft nicht eingeschränkt sind und die Schmerzen erträglich sind, darf abgewartet werden. Meistens werden die Schmerzen in den ersten 3 Wochen wieder besser und verschwinden langsam. Falls das nicht der Fall ist, dann soll ein Arzt aufgesucht werden. Richtlinien empfehlen aktiv zu bleiben innerhalb der tolerierbaren Schmerzen. Die Angst vor den Schmerzen schränkt viele Patienten mehr ein als die Schmerzen selbst.
Wenn der Arzt dann Physiotherapie verordnet, mit was genau müssen die Patienten während einer Sitzung rechnen? Das ist sehr individuell und wird spezifisch auf jede Person angepasst. Zuerst werden die Patienten nochmals von den Physiotherapeuten untersucht. Dies ergibt die Basis für die Informationen an die Patienten zu deren Einschränkungen und dem Selbstmanagement. Zudem ist die Untersuchung die Grundlage für eine effektive und effiziente Behandlungsplanung. Modalitäten wie Massage, Dry Needling oder Manuelle Techniken werden für die Schmerzlinderung eingesetzt. Diese wirken grundsätzlich aber nur einige Tage. Darum sind Übungen und Anpassungen im Alltag so wichtig, die eine langfristige Wirkung haben. Gibt es etwas, das man zur Physiotherapie mitbringen sollte? Die Bereitschaft, Übungen regelmässig zu machen. Das ist essentiell für den Erfolg der Behandlung. Demnach ist die Mitarbeit seitens der Patienten ein wichtiger Punkt? Unbedingt! Wenn Patienten eigene Ideen und Vorschläge bringen was ihnen guttun würde und selbst aktiv werden, ist das bereits der halbe Weg zur Genesung.
Bethesda Spital Gellertstrasse 144, 4052 Basel, Tel 061 315 21 21 info@bethesda-spital.ch www.bethesda-spital.ch