Stiftung Diakonat Bethesda: Geschäftsbericht 2023

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Geschäftsbericht 2023

ALLES WAS IHR TUT, GESCHEHE IN LIEBE

1. Korinther 16,14

Jeweils an der Jahrestagung der ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen wird ein Vers aus der Bibel als Jahreslosung ausgewählt; für 2024 ein kurzer prägnanter Vers aus dem ersten Korintherbrief. Was im ersten Moment als logische Aufforderung auf mich zukommt, wird in meiner Reflexion nach einer intensiven Verhandlung mit einem Geschäftspartner auf einmal zu einer Herausforderung. Mein Gegenüber hat mich so ziemlich stark auf die Palme gebracht, meine Nerven über Mass strapaziert. Die Logik der gelebten Liebe hat definitiv in diesem Gespräch bei mir nicht gegriffen. Unmittelbar wird mir bewusst, in wie vielen Alltagssituationen diese Aufforderung für mich persönlich zum «Triggerpunkt» wird. Ein Gefühl der Überforderung macht sich breit. Es verstärkt sich zusätzlich, wenn ich im Korintherbrief einige Seiten zurückblättere und durchgehe, wie sich aus Sicht des Schreibers die Liebe konkret äussert:

Wer liebt, ist geduldig und gütig. Wer liebt, der ereifert sich nicht, er prahlt nicht und spielt sich nicht auf. Wer liebt, der verhält sich nicht taktlos, er sucht nicht den eigenen Vorteil und lässt sich nicht zum Zorn erregen. Wer liebt, der trägt keinem etwas nach; es freut ihn nicht, wenn einer einen Fehler macht, sondern wenn er das Rechte tut. Wer liebt, der gibt niemals jemand auf, in allem vertraut er und hofft er für ihn; alles erträgt er mit grosser Geduld.

Was wäre, wenn dieses Beispiel von gelebter Liebe auch nur im Ansatz in unserer Gesellschaft, aber auch bei mir selbst Fuss fassen könnte? Wo Gräben bestehen, könnten Brücken gebaut werden; wo Missverständnis und Misstrauen das Nebeneinander prägen, Verständigung und gegenseitiges Vertrauen zu einem Miteinander führen. In unserem Diakonieverständnis sehen wir unsere Aufgabe darin, Not zu wenden, damit für Menschen in Notsituationen Brücken über die Gräben ihrer Not gebaut werden. Ich bin überzeugt, dass dies tagtäglich in unseren Betrieben geschieht, sowohl von Mitarbeitenden, die das aus dem inneren Antrieb ihrer persönlichen Empathie gegenüber den Mitmenschen heraus tun,

als auch von Mitarbeitenden, die ihre Motivation aus dem Aspekt der Liebe Gottes zu uns Menschen nähren.

Als christliches Diakoniewerk orientieren wir unser Tun und Handeln an dem Vorbild von Jesus Christus, dem Brückenbauer. Er hat uns mit seinem Leben und Wirken mitten in dieser Welt gelehrt, wie Verständigung zwischen Menschen möglich wird, er hat mit seinem Sterben und seiner Auferstehung eine tragfähige Brücke zwischen Gott und Menschen geschaffen. Das Hören auf sein Wort, das stille Gebet, helfen mir, nach dem zu fragen, was gut und richtig ist, meine eigenen Prinzipien und Vorstellungen zu hinterfragen, um daraus mit geschärftem Blick auf mein Gegenüber zuzugehen, zuzuhören, eine Brücke zu bauen. Wo mir dies gelingt, kann das Gefühl einer Überforderung im Umgang mit der Jahreslosung einem Stück Gelassenheit und Freiheit weichen. Das wünsche ich uns allen in unseren täglichen Begegnungen.

Die Geschichte der Brückenbauer «Du hast einen schönen Beruf», sagte das Kind zum Brückenbauer. «Es muss schwer sein, Brücken zu bauen.» «Es ist leicht, Brücken aus Stahl und Beton zu bauen. Die anderen Brücken sind viel schwieriger», sagte er. «Welche anderen Brücken?», fragte das Kind. Der alte Brückenbauer sah das Kind nachdenklich an. Dann sagte er: «Ich möchte eine Brücke bauen von der Gegenwart in die Zukunft! Ich möchte eine Brücke bauen von einem Menschen zum anderen, von der Dunkelheit ins Licht, von der Traurigkeit zur Freude. Ich möchte eine Brücke bauen von der Zeit in die Ewigkeit über alles Vergängliche hinweg.» Das Kind hatte aufmerksam zugehört. Es hatte nicht alles verstanden, spürte aber, dass der alte Brückenbauer traurig war. Weil es ihn wieder froh machen wollte, sagte das Kind: «Ich schenke dir meine Brücke.» Und dann malte das Kind für den Brückenbauer einen Regenbogen.

Heinz Fankhauser Präsident des Stiftungsrates

3 Editorial

BRÜCKEN

BAUEN …

… mit unseren Bauprojekten bauen wir zwar keine physischen Brücken, aber doch die notwendige Infrastruktur, damit Menschen in Zukunft in diesen Gebäuden wohnen, arbeiten und leben können. Orte, in welchen Begegnungen und Brücken ermöglicht werden.

Bethesda Campus Basel

Unser Neubauprojekt mit 84 Wohnungen und dem neuen Zuhause für die Schwesterngemeinschaft steckt weiterhin im Bewilligungsverfahren. Wir hoffen, 2024 die Baubewilligung zu erhalten und im zweiten Semester mit dem Abbruch der Altliegenschaften und der Realisierung des Neubaus starten zu können.

National, Ennetbaden

Wesentlich weiter sind wir mit dem Ersatzneubau unseres Pflegezentrums in Ennetbaden, welches Ende September 2024 den Bethesda Alterszentren AG für den Betrieb übergeben werden kann. Das Pflegezentrum mit insgesamt 82 Pflegeplätzen, 11 Fluid­ Care ­Wohnungen und 13 Alterswohnungen wird im Grossraum Baden ein attraktives neues Angebot im Altersbereich schaffen. Es ermöglicht, die heutigen Pro Senio Betriebe in den zwei Standorten Ennetbaden und Würenlos zu bündeln.

Salem, Ennenda

Dank der vorhandenen Baubewilligung werden wir 2024 mit dem Bau von Alterswohnungen starten können. Mit diesem Neubauprojekt kann unser Angebot im Kanton Glarus für ältere Menschen vervollständigt werden. Der Bezug der 20 Wohnungen ist im Frühling 2026 geplant.

… mit der neuen Stiftung Valivida Zusammen mit der Stiftung Eben Ezer werden wir in den kommenden Jahren ein neues Angebot für ältere Menschen schaffen. Nach längerer Vorbereitungsarbeit konnte Ende 2023 gemeinsam die Stiftung Valivida gegründet werden. Die Stiftung sieht ihre Aufgabe in der Förderung einer auf Beziehung angelegten Begleitung von älteren Menschen. Mitmenschen, die aus Altersgründen nicht mehr selber am öffentlichen und gesellschaftlichen Leben ausserhalb ihrer Wohnung teilnehmen können, befinden sich oft in Gefahr zu vereinsamen. Dem möchte die Stiftung in Zusammenarbeit mit Kirchgemeinden, Drittpartnern und Freiwilligen entgegenwirken. Bestimmt werden wir im nächsten Geschäftsbericht über die ersten konkreten Schritte derStiftung informieren können.

… mit dem Bethesda Spital

Das erste volle Geschäftsjahr der Bethesda Spital AG unter neuer Eigentümerschaft, dem Universitätsspital Basel und der Stiftung Diakonat Bethesda, war geprägt von grossen organisatorischen und finanziellen Herausforderungen. Neben dem schweizweit im 2023 generell äusserst schwierigen Umfeld im Gesundheitswesen sah sich das Bethesda Spital damit herausgefordert, die strategischen Ziele der gemeinsamen Zusammenarbeit in organisatorisch und wirtschaftlich tragfähige Lösungen umzusetzen. Es gilt, stabile Brücken innerhalb der beiden Organisationen zu bauen, dies in Zusammenarbeit mit unseren wichtigen Drittpartnern und letztlich in der täglichen Betreuung der Patientinnen und Patienten. Wir sind zuversichtlich, hier auf dem richtigen Weg zu sein.

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Geschäftsbericht 2023

Bethesda hat das Jubiläumsjahr mit drei Brennpunkten gefeiert: Den Diakonissen, die Bethesda gegründet und aufgebaut haben – den Mitarbeitenden, die heute jeden Tag für Menschen da sind – und den Partnern, mit denen wir zusammenarbeiten und mit denen wir in den Betrieben, der Diakonie, Kirche und Politik verbunden sind. Brennpunkte werden vor allem dann wichtig, wenn eine Lichtquelle durch sie gebündelt wird: Dank sei Gott für 100 Jahre Diakonat Bethesda! 100-Jahr-Jubiläum

FEIERT 100 JAHRE DIAKONAT

EIN LEBEN IN WACHSENDEN KREISEN –BETHESDA

Die Schwestern haben zum 100 Jahr Jubiläum von Bethesda zu ihrer Gemeinschaft einen Film unter der Regie von Philipp Eyer gedreht mit dem Titel «Dranbleiben an der Hoffnung». Sie stellen darin ihre Glaubens­, Lebens­ und Dienstgemeinschaft vor und haben dem Jubiläumsjahr mit der Filmpremiere in der Aula in Basel Ende November das Tüpfelchen aufs i gesetzt. Als Stiftung haben wir den Schwestern für das, was sie sind, leben und tun herzlich gedankt, indem wir ihnen im Jubiläumsjahr jeden Monat mit einem Anlass eine besondere Freude gemacht haben.

Der Film ist in einer Kurz­ (18 Min.) und einer Langfassung (48 Min.) auf der Website der Schwesterngemeinschaft zu sehen. Kurze Porträts der einzelnen Schwestern sind auch auf der Website des Diakonats unter der Rubrik «Geschichte in Jahrzehnten» eingefügt.

Der zweite Brennpunkt des Jubiläumsjahres galt unseren 1’500 angestellten und freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Spital, in den Alterszentren, den Alterssiedlungen und der Casa Bethesda: Fröhliche Feste im ZOO Zürich für die Mitarbeitenden der Alterszentren und auf dem

Rhein für die Mitarbeitenden im Spital und in der Stiftung waren besondere Events, zusätzlich zum traditionellen Gartenfest auf dem Bethesda Campus Basel. Der Zauberer Christian Bischof schaffte es, die quer durch die Schweiz und das nahe Ausland wohnenden Mitarbeitenden online zum Staunen zu bringen: Der Start ins Jubiläumsjahr!

«Flaneur» brachte als andere Form eines Banketts die Partner des Spitals zusammen. Bettina Ugolini, u. a. Leiterin der psychologischen Beratungsstelle «Leben im Alter» verband die sieben Alterszentren mit ihrem Vortrag für die Angehörigen der Bewohnerinnen und Bewohner zum Thema «Resilienz – was stärkt uns im Alter?». Die Konzerte der EMK Basel­ B ethesda ermöglichten musikalischen Hochgenuss durchs Jahr. Der dritte Brennpunkt.

Die Lichtquelle: Der Gottesdienst in der Gellertkirche unter dem Motto «Mit Herz und Hand –Gott sei Dank!» brachte zum Ausdruck, wem wir 100 Jahre Bethesda mit allem menschlichen Einsatz zuschreiben und verdanken: Gott, der Menschen mit seiner Liebe berührt. Oder anders gesagt: Allen Menschen ist eine Empathie gegeben, welche die Not von anderen lindern und so weit wie möglich wenden will. Wir setzen uns dafür auch im 101. Jahr von Bethesda jeden Tag gerne ein mit unserer Fachkompetenz, Achtsamkeit und nahe am Leben der Menschen, die sich Bethesda in unseren Alterszentren, dem Spital und der Casa Bethesda anvertrauen.

100 Jahre für Menschen da Hier finden Sie noch mehr Informationen zum Jubiläum jubilaeum.bethesda.ch

«Dranbleiben an der Hoffnung» Hier finden Sie zu der Kurz­ und Langfassung des Filmes bethesda-schwestern.ch

Kurze Porträts der einzelnen Schwestern bethesda.ch/de/wurzeln/ geschichte/100-jahre-bethesda

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Seelsorge

DIE BEDEUTUNG DER SEELSORGE IN UNSEREN BETRIEBEN

Dass Seelsorgerinnen und Seelsorger für pflegebedürftige Menschen da sind, hat eine jahrhundertelange Tradition. Bethesda knüpft mit seiner Tätigkeit in der Seelsorge daran an, behält sie in allen Veränderungen bei und hat diese mit der Anstellung von drei Seelsorgenden am Universitätsspital Basel im Jahr 2023 sogar ausgebaut. Seelsorgerinnen und Seelsorger sind nahe bei den Menschen und öffnen Räume für Klage – Stille – Dank ­ Gott. Sie sind ein interner Teil der Arbeit von Bethesda, die auch in Zukunft gesichert werden will.

Der grosse geschichtliche Bogen des Gesundheitswesens und der Seelsorge Die Pflege der Kranken war lange Zeit eine Kernaufgabe der Klöster. 1260 liess der Rat der Stadt Basel beim heutigen Barfüsserplatz ein Hospitale Novum errichten. Das Spital wurde durch das Portal der dazugehörenden Spitalkirche betreten. Ein Priester war für die Kirche und die geistliche Betreuung der Kranken zuständig. Dieses Modell der Zusammenarbeit von Stadt (heute Kanton) und Kirche hat bis heute Bestand im Bereich der Seelsorge an öffentlichen Spitälern, Gefängnissen und im Asylbereich, indem ein Vertrag mit den öffentlich ­rechtlich anerkannten Kirchen und Religionsgemeinschaften die finanziellen Beiträge des Kantons Basel­Stadt an die Seelsorge in den öffentlichen Spitälern regelt.

Im letzten Jahrhundert sind kirchliche Häuser zur Aufgabe der Gesundheitsversorgung dazugekommen, darunter seit nunmehr 100 Jahren das Bethesda Spital in Basel. Die seelsorgerliche Arbeit am Bethesda Spital wurde lange durch die Evangelisch ­methodistische Kirche (EMK) übernommen. Das Diakonat Bethesda hat jedoch seit ca. 15 Jahren die Finanzierung der Seelsorgestelle übernommen, da rückläufige Spenden der Gemeinde vor Ort eine volle Finanzierung nicht mehr ermöglichten. Und das Seelsorgeteam ist schon längst ökumenisch aufgestellt. In allen Bethesda Alterszentren wirken interne Seelsorgerinnen und Seelsorger. Intern bedeutet, dass sie –auch wenn sie wie die Hälfte der Bethesda Seelsorgenden nicht von der Stiftung, sondern von einer Kirche angestellt sind – als Personen des

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Walter Wilhelm Leiter Diakonie und Seelsorge

Betriebs angesehen werden, was in Zeiten von Corona ein Vorteil war: Sie hatten Zugang zu den Häusern und ihren Bewohnerinnen und Bewohnern und zu den Patientinnen und Patienten, was den externen Gemeindepfarrerinnen und ­pfarrern, die ihre Gemeindemitglieder besuchen wollten, weitgehend verwehrt war.

Seelsorge ist ein interner und vernetzter

Teil der Betriebe

Wenn Seelsorge als ein interner Teil des Betriebs verstanden wird, dann wird sie nicht «nur» als Besuch von Gemeindepfarrerinnen und ­pfarrern gelebt, die ihre Mitglieder besuchen kommen und danach wieder gehen, sondern als eigener Berufszweig, der im Betrieb in die interprofessionelle Zusammenarbeit eingebunden ist. Die Seelsorge nimmt an Rapporten der Pflege, der Aktivierung und der Ärzteboards teil. Sie engagiert sich in Weiterbildungen für das Personal der Betriebe. Sie stellt sich der Aufgabe, (spezialisierte) Spiritual Care als vierte Dimension neben der somatischen, psychischen und sozialen Behandlung/Begleitung zu gestalten. Sie berück­

sichtigt dabei die spirituellen Bedürfnisse und Nöte der Personen, die sich Bethesda anvertrauen, und unterstützt sie darin, ihre Ressourcen zu entdecken, die ihnen bei der Bewältigung ihres momentanen Lebensabschnitts guttun. Es ist ein Aufgabenfeld, in dem alle Fachpersonen zusammenarbeiten. Im Bereich der Palliative Care ist Seelsorge/Spiritual Care ausdrücklich ein Teil des inneren Kreises des Behandlungs­ und Betreuungsteams.

Was Seelsorgerinnen und Seelsorger konkret tun

Im Kontakt mit den Bewohnerinnen und Bewohnern unserer Alterszentren und den Patientinnen und Patienten im Spital sind die Seelsorgenden einfach einmal da und präsent. Sie hören bei Besuchen genau hin und nehmen wahr, was jemanden umtreibt. Sie bieten einen sicheren Rahmen an, in dem Raum für das Erzählen ist. Das kann dazu beitragen, sich von bedrängenden Erlebnissen zu distanzieren, sie zu ordnen und verschüttete Ressourcen zugänglich zu machen. Seelsorge unterstützt dabei, sowohl das Vertrauen in Gott

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zu wecken und zu stärken, als auch die Klage, das Unverständnis und das Gefühl der Gottferne auszuhalten. Seelsorge stellt sich auch den Erfahrungen mit belastenden Ausdrucksformen von Frömmigkeit. In Bezug auf das Thema der Heilung ist dabei immer auch der Aspekt des Heils verknüpft: Es gibt ein Heilsein eines Menschen, auch wenn körperliche Krankheit und Unheil nicht geheilt oder nur gelindert werden können. Seelsorgende als spezialisierte Spiritual Care sind natürlich Fachpersonal für eine seelsorgerliche Begegnung oder ein seelsorgerliches Gespräch, aber auch für Gebet, Abendmahl/ Kommunion, Segnung und Salbung und für weitere Rituale, z. B. nach einer Totgeburt im Spital. Die Bethesda Seelsorgenden sind neben den bisher genannten Tätigkeiten engagiert in Veranstaltungen der Betriebe: Gottesdienste, Musik in der Stille, Gedenkfeiern für früh verstorbene Kinder im Spital oder auf dem Hörnli, dem Friedhof von Basel, Beerdigungen für verstorbene Bewohnerinnen und Bewohner in den Alterszentren und Gedenkfeiern rund um den Ewigkeitssonntag für die durchs Jahr Verstorbenen. Die Seelsorgenden gestalten Anlässe in den kirchlichen Festzeiten und schreiben «Worte fürs Leben», die in den Betrieben aufliegen. Sie begleiten Angehörige und engagieren sich für sie in «Letzte Hilfe Kursen». Sie haben ein offenes Ohr für die Mitarbeitenden.

Die Stiftung Diakonat Bethesda erweitert das Seelsorgeteam am Universitätsspital Basel (USB) Im Umfeld der verbindlichen Zusammenarbeit des Bethesda Spitals mit dem USB auf Eigentümerbasis hat die Stiftung Diakonat Bethesda mit dem USB vereinbart, die dortige Seelsorge der ev.­ref. Kirche Basel­Stadt (drei Personen mit 180 Stellenprozenten) und der RömischKatholischen Kirche Basel­Stadt (drei Personen mit 210 Stellenprozenten) mit 200 Stellenprozenten zu erweitern. Wir sind dankbar, diese Stellen zwischenzeitlich mit drei erfahrenen Personen besetzt haben zu können. Das nun neunköpfige Team kann seine Arbeit noch mehr auf die Patientinnen und Patienten ausrichten. Es stehen

proportional zur Anzahl Betten im USB und im Bethesda Spital in etwa gleich viele seelsorgerliche Ressourcen zur Verfügung. Zeit ist ein kostbares Gut. Sie soll zur Verfügung stehen! Sie ermöglicht, etwas von einer Kirche zu leben, die zu den Menschen hingeht und sie in existentiellen Situationen ihres Lebens begleitet.

Wohin geht die Reise der Seelsorge in der Zukunft?

Es ist spürbar, dass alle Kirchen weniger Ressourcen zur Verfügung haben, sowohl in Bezug auf Personal, Finanzen und damit auch in Bezug auf Zeit. Weniger werdende Gemeindepfarrpersonen finden in territorial immer grösser werdenden Kirchgemeinden immer weniger Zeit für Besuche in Spitälern und Alterszentren. Die Bindung der Bewohnerinnen und Bewohner in den Bethesda Alterszentren an ihre Kirchgemeinden schwächt sich ab. Die Erfahrung der seelsorgerlichen Begleitung durch Bethesda löst vermehrt aus, dass Angehörige mit Beerdigungswünschen auf die Seelsorgenden zukommen. Dazu kommt, dass die Gesellschaft sich in einem Prozess der Pluralisierung befindet, auch in Bezug auf Religiosität, Spiritualität und Weltanschauungen. Seelsorgerinnen und Seelsorger sind deshalb gefordert, zu ihrem christlichen Profil zu stehen und sich gleichzeitig offen auf Menschen mit anderen Beheimatungen einzulassen. Und sie leben ihre Aufgabe in Betrieben, die ihre Prozesse in einem sich laufend verändernden Gesundheitswesen dauernd anpassen müssen. Das bringt in der interprofessionellen Zusammenarbeit eigene Anforderungen mit sich. Die Arbeit an ihrer eigenen Rolle sowie persönliche Aus­ und Weiterbildung ist deshalb ein ständiges Thema der Seelsorgenden. Und wenn Kirchen immer weniger Personal und Finanzen zur Verfügung haben, wird Bethesda je länger je mehr seine finanziellen Ressourcen auch in der Seelsorge einsetzen. Als Diakonat nehmen wir damit das Angebot der Seelsorge als Teil unseres Stiftungszwecks immer aktiver wahr.

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BETHESDA ALTERSZENTREN AG

Im Berichtsjahr ist die Strategie ­Carta 2024+ mit sechs Themenfeldern entstanden; dies als Weiterentwicklung von strategischen Kernaussagen, welche die Geschäftsleitung und die Alterszentren­Kommission gemeinsam während eines Strategieworkshops mit externer Moderation definiert haben.

Jedes Themenfeld steht dabei für eine Perspektive – Kunden, Markt, Mitarbeitende, Finanzen, Organisation und Shareholder. Nachfolgend stellen wir die sechs Themenfelder vor und geben einen Einblick in die dazugehörenden strategischen Kernaussagen.

1. Bewohnenden Heimat bieten

• Angebote mit kleinen feinen Unterschieden

• Haltung, die das Alter ehrt

Bewohnenden Heimat zu bieten, benötigt einer seits Angebote, die sich konsequent am «normalen Leben» alter Menschen vor einem Pflegeheimeintritt orientieren, andererseits bedingt es eine Haltung aller Mitarbeitenden, die das Alter ehrt und ein Alterszentrum kompromisslos als Lebensraum seiner Bewohnenden versteht. Heute ist es nicht mehr modern, sich kompromisslos auf die Bedürfnisse von anderen zu fokussieren. Ebenso wenig ist es modern, das Alter zu ehren. «Bewohnenden Heimat bieten» bedeutet daher auch, immer wieder einmal bewusst gegen den Strom zu schwimmen. Ein «Strategiepapier mit konkreten MassnahmenPaketen» dient als Grundlage zur Weiterentwicklung unserer Haltung, der Räume und der Tagesgestaltung unserer Bewohnenden.

2. Positionierung

• Kultur erlebbar machen

• Werte als Wettbewerbsvorteil

Kultur und Werte haben für uns nicht zuletzt wegen unserer Geschichte einen besonderen Stellenwert. Daran soll man uns erkennen. Das kann nur gelingen, wenn wir Kultur und Werte für andere erlebbar machen. Dies kann durch den Austausch in speziell dafür geschaffenen Strukturen wie beispielsweise den «Kulturtagen» geschehen, aber auch in Publikationen wie unserem Fachmagazin «de facto». Weitere Möglichkeiten, uns klar zu positionieren, nutzen wir, indem wir uns mit Partnern physisch und digital vernetzen und in entsprechenden Fachgremien mitarbeiten.

3. Arbeitsplatzattraktivität

• Neue Arbeitsmodelle entwickeln

• Basiskader befähigen

• Karriereplanung – auch Fachkarriere

Der Wandel vom Arbeitgeber­ zum Arbeitnehmermarkt gibt diesem Themenfeld ein spezielles Gewicht. In allen Häusern erfolgt, basierend auf den Ergebnissen unserer regelmässigen Mitarbeitenden ­ Befragungen, die Weiterentwicklung der Arbeitsmodelle. Gemeinsam mit unseren Mitarbeitenden planen wir deren Karrieren, auf Wunsch auch Fachkarrieren. Ein besonderes Augenmerk legen wir mit spezifischen Schulungs­ Angeboten auf die Befähigung unserer Basiskaderpersonen.

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Rückblick
Heike Schulz-Preisser CEO

4. Kostenentwicklung aktiv managen

• Systeme und Prozesse optimieren

• Digitalisierung

Als ISO ­zertifiziertes Unternehmen gehört es für uns dazu, Systeme und Prozesse kontinuierlich zu verbessern und damit auch die Kostenentwicklung aktiv zu managen. Eine besondere Effizienzsteigerung versprechen wir uns von der bereits aufgegleisten Digitalisierung unserer HRProzesse, beginnend mit Recruiting, Onboarding und Offboarding.

5. Den GenerationenÜbergang gestalten

• Personal­ und Organisationsentwicklung

Die Babyboomer verlassen nach und nach die Organisation, die Generationen X und Y kommen in eine neue (Führungs­)Verantwortung und die Generation Z ist immer mehr in unseren Häusern vertreten. Das bedingt für uns eine aktive Auseinandersetzung mit neuen Methoden und Organisationsformen, um in der Personalund Organisationsentwicklung die Weichen zukunftstauglich und passend stellen zu können.

6. Wachstum

• Erweiterungsprojekte

In den vergangenen Jahren sind die Alterszentren von ursprünglich 200 bis zu aktuell 800 Bewohnenden stark gewachsen. Dieses Wachstum hat vielfältige Synergien, etablierte interne Benchmark­Strukturen, den Aufbau einer grossen Fachexpertise und vieles mehr ermöglicht. Auch in Zukunft setzen wir auf Wachstum durch geeignete Erweiterungsprojekte. Dies können Projekte zur Weiterentwicklung von bestehenden Betrieben, Aufbauprojekte neuer Betriebe oder Integrationsprojekte von passenden Betrieben in die Bethesda Familie sein.

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BETHESDA SPITAL AG

Wir befinden uns in schwierigen Zeiten: Der Kostendruck und der Fachkräftemangel sind herausfordernd. Die Beteiligung des Universitätsspitals Basel an der Bethesda Spital AG und die damit verbundene Transformationsphase sind im Gange. In der Zwischenzeit sind verschiedene Teilprojekte erfolgreich realisiert worden.

Zusätzlich feierten wir im Jahr 2023 das 100jährige Jubiläum. Bereits 1923 eröffneten einige Diakonissen ein Haus am Steinenring in Basel, das speziell der Krankenpflege gewidmet war. Dies markierte den Anfang des heutigen Bethesda Spitals. Das Jubiläum wurde mit verschiedenen Aktivitäten gebührend gefeiert.

Gemeinsame Kooperationsmarke

Um sichtbar zu machen, in welchen Disziplinen das Universitätsspital und das Bethesda Spital zusammenarbeiten, wurde eine Kooperationsmarke «#gemeinsamstark» erschaffen. Auf Basis dieses gemeinsamen Auftritts erfolgten in der Öffentlichkeit Bekanntmachungskampagnen der Ortho ­ Permanence oder des gemeinsamen Brustzentrums.

Orthopädie Klinik am Bethesda Spital gehört zu den besten Fachkliniken der Schweiz

Die Orthopädie Klinik am Bethesda Spital ist im Rahmen dieser umfassenden Analyse im Fachbereich Orthopädie ausgezeichnet worden und gehört zum erlesenen Kreis der «Besten Fachkliniken». Die Methodik des Rankings: Die Daten ­

quelle, die Grundlage dieser Bewertung ist, basiert auf Gesprächen mit Expertinnen und Experten, auf Analysen von Fallzahlen und einschlägigen Spitaldaten – und selbstverständlich auf Bewertungen von Patientinnen und Patienten. Die vom Universitätsspital geführte Orthopädie Klinik am Bethesda Spital betreut neben dem Hauptstandort einen zweiten Standort am Bethesda Spital für die elektiven, sprich planbaren Behandlungen und Eingriffe.

Start der Orthopädie-Permanence

Seit dem 1. September 2023 bietet die Orthopädieklinik am Bethesda Spital eine orthopädische Erstversorgung ohne Voranmeldung von Montag bis Freitag, von 8.00 bis 20.00 Uhr an. Diese Ergänzung der Dienstleistungen zielt darauf ab, den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten besser gerecht zu werden. Die Orthopädieklinik am Bethesda Spital bietet eine hochwertige universitäre medizinische Behandlung in einem persönlichen Ambiente an und ist erste Anlaufstelle bei Schmerzen an Armen, Hüfte, Knie und Fuss.

OrthopädiePermanence

Weitere Informationen finden Sie hier usb-bethesda.ch

12 Rückblick
Thomas Rudin CEO

Universitäres Schlaflabor am Bethesda

Das Schlaflabor im Bethesda Spital zeigt sich in neuem Glanz. Die frisch renovierten und gemütlichen Räumlichkeiten erhöhen bei den Patientinnen und Patienten spürbar den Komfort und somit auch das Wohlbefinden. Die Verlegung des Schlaflabors des Universitätsspitals an den Standort Bethesda hat aber nicht nur den Patientinnen und Patienten gedient, sondern auch für die Mitarbeitenden zu einer verbesserten Arbeitsumgebung geführt. Insgesamt kann man sagen, dass die Entscheidung, das Schlaflabor ins Bethesda Spital zu verlegen sich als Win ­ winSituation ausgezahlt hat.

Neues gemeinsames Wirbelsäulenzentrum mit nationaler Strahlkraft

Per Anfang Oktober startete das neue Universitäre Wirbelsäulenzentrum unter der Gesamtleitung von Prof. Dr. Stefan Schären, Chefarzt Spinale Chirurgie USB, und ab 1.1.2024 der Standortleitung am Bethesda von Dr. Oliver Fiebig, Chefarzt Wirbelsäulenchirurgie am Bethesda Spital.

Komplexe Wirbelsäuleneingriffe beider Kliniken werden hauptsächlich am Standort des Universitätsspitals durchgeführt. Andere Eingriffe an der Wirbelsäule erfolgen verstärkt am Standort Bethesda Spital. Zusätzlich werden künftig Schmerzkomplex­ Patientienten und Patientinnen an die Rheumatologie des Bethesda Spitals zur zeitnahen, optimalen stationären Versorgung im Rahmen der muskuloskelettalen Rehabilitation überwiesen. Der Vorteil für unsere Patientinnen und Patienten besteht darin, dass sie dadurch noch schneller ein für sie passendes Therapieangebot finden.

Erfolgreiche SIWF-Re-Zertifizierung der Klinik Rheumatologie und Schmerzmedizin Die Klinik hat erfolgreich die Rezertifizierung als Weiterbildungsstätte für junge Ärztinnen und Ärzte erhalten. Die hervorragenden Ergebnisse der Untersuchung der Weiterbildungskommission unterstreichen das Engagement und die herausragende Arbeit unseres Rheuma ­Teams.

Besonders hervorgehoben wurden (nicht vollständig):

∙ Supervision durch hocherfahrene Fachärztinnen und ­ärzte mit einem breiten Spektrum an Expertise.

∙ Ein breites Spektrum rheumatologischer Erkrankungen sowie eine breite Palette degenerativer und entzündlicher Rheumatologie und Schmerzmedizin.

∙ Eine gute Anbindung an das Gesamtspital, inklusive weiterer muskuloskelettaler Spezialdisziplinen, umfassender Abklärungs­ und Therapiemöglichkeiten.

Die Klinik fühlt sich geehrt, diese Anerkennung für ihre hervorragende Weiterbildungsarbeit zu erhalten, und setzt sich weiterhin dafür ein, exzellente Ausbildungsbedingungen für angehende Fachärztinnen und ­ärzte zu schaffen.

Bethesda-Chefarzt zum Präsidenten der Rheumaliga beider Basel gewählt

Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Stephan Gadola, Chefarzt Rheumatologie & Schmerzmedizin am Bethesda Spital, Basel (Präsident), My To ­Siegrist, Pharmazeutin und Mitglied im Betroffenenrat der Rheumaliga Schweiz sowie Dr. med. Hans­ Dieter Hüllstrung, Rheumatologe FMH, rheumaliestal wurden einstimmig in den Vorstand der Rheumaliga beider Basel gewählt.

Stephan Gadola hat betont, dass er sich sehr auf die Arbeit für die Rheumabetroffenen freut. Gerade in einer Zeit, wo die Versorgung durch Rheumatologen knapper wird, ist die Rolle der Rheumaliga umso wichtiger. Nur gemeinsam kann auch in Zukunft eine gute Versorgung der Betroffenen sichergestellt werden.

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ORGANE UND FUNKTIONSTRÄGER

DER STIFTUNG DIAKONAT BETHESDA

Stiftungsrat

Heinz Fankhauser Präsident

Martin Werfeli

Vizepräsident

Dr. Rahel Bänziger

Johannes Fark

Dr. Roland Frauchiger

Mathias Fröhlich

Gisela Kessler-Berther

Thomas Mattmann

Peter Nater

Revisionsstelle

PricewaterhouseCoopers AG

Kommissionen und Verwaltungsräte

Bethesda Alterszentren AG

Dr. Roland Frauchiger Präsident

Johannes Fark Vizepräsident

Mathias Fröhlich

Gisela Kessler-Berther

Präsidentenkommission

Heinz Fankhauser

Martin Werfeli

Dr. Roland Frauchiger

Thomas Mattmann

Peter Nater

Finanzkommission

Peter Nater

Präsident

Johannes Fark

Martin Werfeli

VR-Delegation Bethesda Spital AG

Thomas Mattmann

Vizepräsident

Martin Werfeli

Stand März 2023

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Funktionen

UNSER ENGAGEMENT IM ÜBERBLICK

ZAHLEN 2023

Leben im Alter

Bethesda

Gesundheit Bethesda

Diakonat

Beteiligungen

Impressum Herausgeberin

Stiftung Diakonat Bethesda bethesda ­stiftung.ch

Redaktion Stiftung Diakonat Bethesda

Fotografie Diverse Bilddatenbanken

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Küsnacht
2022 Pflegeplätze 598 598 Durchschnittliche Belegung 94 % 91 % Durchschnitt Pflegeleistung (BESA / RAI) 6.3 5.9 Alterswohnungen 204 204 Bewohnende 797 801 Mitarbeitende, inkl. Auszubildende 847 822 Freiwillige Mitarbeitende 97 102
Alterszentren AG,
2023
Stiftung Diakonat Bethesda, Basel 2023 2022 Mitarbeitende technische Dienste, Gärtnerei, Administration 24 22 Seelsorgerinnen und Seelsorger 15 12 Freiwillige Mitarbeitende 21 15 Mitglieder der Weg­ Gemeinschaft 12 9 Diakonissen 18 19
Spital AG, Basel 2023 2022 Stationär behandelte Patientinnen und Patienten 6’381 5’897 Pflegetage 42’160 37’655 Geburten 1’741 1’744 Ambulante Behandlungen 114’825 111’242 Mitarbeitende 686 698
2023 2022 Bethesda Alterszentren AG, Küsnacht 100 % 100 % Bethesda Spital AG, Basel 40 % 40 % Sonnenhalde AG, Riehen 10 % 10 % Bilanzsumme (in TCHF) 362’894 328’482 Eigenkapital (in TCHF) 212’645 149’279 Eigenkapital in % der Bilanzsumme 58.6 % 45.4 % Investitionen in Anlagen (in TCHF) 12’743 10’781

Kontakt

+41 61 315 21 83

c.schaer@bethesda-stiftung.ch bethesda.ch

Stiftung Diakonat Bethesda Gellertstrasse 144 4052 Basel

Die Geschäftsberichte sind online abrufbar unter:

bethesda-stiftung.ch/ geschaeftsbericht

bethesda-alterszentren.ch/ geschaeftsbericht

bethesda-spital.ch/ geschaeftsbericht

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