50 Jahre GSG9

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ISBN 978-3-934401-69-3 50 Jahre GSG 9 Jubiläum der Spezialeinheit der Bundespolizei

DAS

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Liebe Leserinnen und Leser,

vor 50 Jahren gründete die damalige Bundesregierung die GSG 9. Anlass dieser Zäsur war das Attentat auf die israelische Olympiamannschaft in München, das die Opfer – elf israelische Geiseln und ein deutscher Polizist – mit ihrem Leben bezahlten.

Die GSG 9 betrat als Deutschlands und Europas erste polizeiliche Spezialeinheit operativ-taktisches Neuland innerhalb der deutschen Sicherheitsarchitektur. Zudem war sie Vorbild für den Aufbau ähnlich gelagerter Spezialeinheiten in den Bundesländern. Die Terrorattacke begünstigte ebenfalls den Beginn der Intensivierung internationaler Zusammenarbeit zu Fragen der Inneren Sicherheit in Deutschland. Repräsentativ hierfür steht u. a. der sogenannte ATLAS-Verbund, in dem der GSG 9 bei der inhaltlich-organisatorischen Ausgestaltung eine zentrale Verantwortung zukommt. Der Verbund ist mittlerweile ein Forum für polizeiliche Spezialeinheiten aus allen 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union und assoziierten Staaten. Seit 2018 ist er unmittelbar an Europol in Den Haag angebunden. Diese Beispiele illustrieren eindrucksvoll, dass es gelang, aus den Trümmern der Ereignisse während der Olympischen Spiele von 1972 eine Erfolgsgeschichte der operativen internationalen Zusammenarbeit zu entwickeln, die eng mit der Gründung der GSG 9 verbunden ist.

Heute zählt die GSG 9 der Bundespolizei nicht nur zu den erfahrensten Spezialeinheiten der Welt. Mit ihren technischen und personellen Fähigkeiten sowie dem gewachsenem Wertefundament hält sie sich 24/7 bereit, Einzeltätern und Gruppierungen kompakt entgegenzuwirken, die unserer freiheitlichen Gesellschaft den Kampf ansagen. Sie ist innerhalb der Sicherheitsarchitektur ein wesentliches Element im operativen Krisenmanagement des Bundes. Die GSG 9 der Bundespolizei hat sich erfolgreich strategisch weiterentwickelt, nicht zuletzt mit der Einrichtung eines zusätzlichen Standortes in Berlin und dem Aufbau weiterer taktisch-operativer Fähigkeiten. Und das macht die GSG 9 der Bundespolizei aus – ein anhaltender Entwicklungsprozess, der seit 1972 andauert.

Das 50-jähige Jubiläum der GSG 9 der Bundespolizei fällt in eine Zeit politischer und gesellschaftlicher Brüche. Kennzeichnend hierfür ist die steigende Anzahl von nationalen und internationalen Bedrohungslagen. Die wesentlichen Einflussfaktoren dieser Entwicklung sind die fortschreitende Globalisierung und Digitalisierung. Sie erleichtern den Akteuren des Extremismus und Terrorismus, einschließlich staatlichen Terrors und der Organisierten Kriminalität (OK), ihre weltweite Vernetzung, Desinformationskampagnen und ihre kriminellen Machen-

schaften weiter voranzutreiben. Die Freiräume hierfür sind bedeutsam, denn den weltweiten Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten des Einzelnen steht die territoriale und grundsätzlich rechtliche und föderale Begrenztheit Deutschlands gegenüber.

In Anerkenntnis dessen und einer Vielzahl weiterer sicherheitspolitischer Herausforderungen entschied sich die Bundesregierung vor fünf Jahren zu einer weiteren organisatorischen Anpassung. Die GSG 9 der Bundespolizei und alle weiteren Spezialkräfte der Bundespolizei wurden 2017 unter dem Dach der Bundespolizeidirektion 11 als eine Organisationseinheit gebündelt. Gemeinsam leisten die sechs Dienststellen (GSG 9 der Bundespolizei, Bundespolizeifliegergruppe, Einsatz- und Ermittlungsunterstützung, Besondere Schutzaufgaben Luftverkehr, Entschärfungsdienst der Bundespolizei sowie Polizeiliche Schutzaufgaben Ausland der Bundespolizei) und alle Angehörigen der Bundespolizeidirektion 11 als zentrales Element im Krisenmanagement des Bundes einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung der Krisen- und Reaktionsfähigkeit unseres Landes. Es ist der Beginn eines weiteren Kapitels, das eng mit der Gründung der GSG 9 der Bundespolizei verbunden ist.

Die Botschaft ist unmissverständlich: Wir sollten mit allen verfügbaren Fähigkeiten dem weltweit agierenden Extremismus und Terrorismus entgegentreten. Deshalb ist die GSG 9 der Bundespolizei wichtiger denn je. Ich bin stolz auf diesen Verband, danke den heutigen und ehemaligen Angehörigen für ihre herausragenden Leistungen und wünsche für die Zukunft weiterhin viel Erfolg bei den herausfordernden Aufgaben!

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Foto: Bundespolizei

Liebe Leserinnen und Leser,

am 26. September 1972 wurde die GSG 9 nach dem Attentat auf die israelische Olympiamannschaft 1972 in München gegrün det. Im April 1973 meldete der Gründungskommandeur Ulrich Wegener die Einsatzbereitschaft von zwei Einsatzeinheiten. Seither hat die GSG 9 eine Vielzahl von besonderen Einsätzen im In- und Ausland, teils öffentlichkeitswirksam, zur Bekämpfung von Terrorismus, Extremismus und schwerer Gewaltkriminalität absolviert.

Die GSG 9 ist seitdem ein zentraler Baustein der Sicherheits architektur der Bundesrepublik Deutschland und stellt sich als flexible Organisation immer auf die sich verändernden Sicher heitsbedarfe und die jeweiligen Kriminalitätsschwerpunkte ein.

Dabei war es seit jeher das Ziel des Verbandes, auf die jeweils aktuellsten Herausforderungen mit Anpassung der Einsatztak tik, -technik und Organisationsform und mit Schnelligkeit zu reagieren. Heute sind die Aufgaben vielfältiger und komplexer geworden. Mit fortschreitender Globalisierung, Digitalisierung und Vernetzung gehen auch neue Bedrohungsszenarien einher.

Uneingeschränktes Vertrauen ist die Basis der Zusammenarbeit in der GSG 9. Hinzu kommen Eigenschaften wie Verlässlichkeit, Einsatzfreude, Loyalität und ein starker innerer Zusammenhalt. Eine Spezialeinheit, die für die Werte unserer Verfassung ein steht und sich mit allen Mitteln des Rechtsstaates all denjenigen entgegenstellt, die Leben und Freiheit unserer Bürgerinnen und Bürger bedrohen.

In nunmehr 50 Jahren hat sich die GSG 9 bei der Bekämpfung von Terrorismus, Extremismus und Organisierter Kriminalität (OK) mehr als bewährt. Die GSG 9 der Bundespolizei ist ein international anerkannter Einsatzverband, der weltweit ein Netzwerk zu den besten Spezialeinheiten aufgebaut hat und in permanentem, engem Erfahrungsaustausch zu diesen steht.

Seit Bestehen dieser Spezialeinheit ist es ein Lebenstraum für viele Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte, „Neuner“ zu wer den, einer der Kameraden des Verbandes zu sein. Es gehört viel

Foto: Bundespolizei

intrinsische Motivation dazu, das Beste zu geben, um physi sche und psychische Höchstleistungen zu erbringen – dies mit Respekt und Bescheidenheit nach innen und außen. Die Ideale, Tugenden und Führungsgrundsätze, die bereits der Gründungs kommandeur, Ulrich K. Wegener, abverlangte und vorlebte – wie Charakter, Intelligenz, Integrität, Einstellung und Fähigkeiten –haben auch nach 50 Jahren weiterhin Bestand.

Die GSG 9 ist in den 50 Jahren seit ihrer Gründung stetig ge wachsen, hat sich immer weiterentwickelt und an die geänder ten Rahmenbedingungen angepasst, um den gleichsam wach senden Herausforderungen einer modernen Spezialeinheit mit unterschiedlichen Fähigkeiten gerecht zu werden. Der Aufwuchs und insbesondere die umfassenden taktischen Fähigkeiten sind ein wichtiger Beitrag zur Erhöhung der Krisen- und Reaktionsfä higkeit der Bundesrepublik.

50 Jahre GSG 9 – 50 Jahre Speerspitze in der Bekämpfung von Terrorismus, Extremismus und Organisierter Kriminalität. Ich danke allen aktiven und ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren langjährigen und engagierten Dienst. Sie haben die GSG 9 bis heute zu der Spezialeinheit gemacht, die sie ist.

Jérôme Fuchs

Kommandeur der GSG 9

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in diesem Jahr begehen wir ein ganz besonderes Jubiläum. Vor 50 Jahren wurde die Grenzschutzgruppe 9 (GSG 9) der Bundes polizei gegründet. Auslöser war der schreckliche Anschlag auf israelische Athleten bei den Olympischen Spielen in München. International bekannt wurde die GSG 9 spätestens 1977. Damals stürmten ihre Kräfte im somalischen Mogadischu die von paläs tinensischen Terroristen entführte Lufthansa-Maschine „Lands hut“. Dem Zugriff vorausgegangen war ein Irrflug von LH 181. Dabei musste die Maschine, die nach der Ermordung ihres Pilo ten Jürgen Schumann von Co-Pilot Jürgen Vietor nach Somalia geflogen wurde, Zwischenstopps in mehreren Ländern einlegen.

Bei der Erstürmung der Maschine durch Beamte der Spezialein heit, die zur Bekämpfung von Terrorismus und schwerster Ge waltkriminalität dient, wurden drei Terroristen getötet und eine Palästinenserin schwer verletzt festgenommen. Aufseiten der Passagiere gab es glücklicherweise nur eine Verletzte. Und dass, obwohl die Angreifer die Flugzeuginsassen zuvor mit Benzin übergossen hatten. Eine Stewardess wurde durch die Explosion einer Handgranate leicht verletzt. Und auch ein Elitepolizist, die Spezialeinheit stand damals unter dem Befehl von Kommandeur Ulrich Wegener, wurde angeschossen.

Seit dieser Mission, der „Operation Feuerzauber“, sind mitt lerweile 45 Jahre vergangen. In dieser Zeit hat sich die GSG 9 in Tausenden Einsätzen bewährt. Allerdings waren auch vier Todesopfer in ihren Reihen zu beklagen, u. a. bei einem Einsatz gegen RAF-Terroristen. Die Eliteeinheit ist in Sankt Augustin bei Bonn stationiert und hat einen zweiten Standort in Berlin

erhalten. Inzwischen gehört sie zur Bundespolizeidirektion 11 mit Sitz in Berlin, in der alle Spezialkräfte und -fähigkeiten der Bundespolizei zusammengefasst sind.

Grund genug, sowohl einen Blick zurück als auch einen in die Zukunft zu werfen. Wie ist die Spezialeinheit genau aufgebaut? Wer hatte über sie bereits das Kommando? Wie lief die „Lands hut“-Entführung genau ab? Was ist der ATLAS-Verbund, in dem auch die GSG 9 Mitglied ist? All diese Fragen werden in dem Heft, das Sie in den Händen halten, beantwortet. Ich wünsche Ihnen eine spannende und informative Lektüre!

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R. Uwe Proll Chefredakteur und Herausgeber des Behörden Spiegel
Foto: Nicole Schnittfincke
Sehr geehrte Leserinnen und Leser, sehr geehrte (ehemalige) Angehörige der GSG 9,

mbH Bonn/Berlin

Herausgeber:

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Verlagshaus Bonn: Friedrich-Ebert-Allee 57, D-53113 Bonn, Telefon: +49/228/970970, Fax: +49/228/97097-75

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GSG

SEITE 6 50 Jahre GSG 9 Impressum Dieses Magazin wird von der Behörden Spiegel-Gruppe, ProPress Verlagsgesellschaft
verlegt.
Uwe Proll Redaktionelle
Marco Feldmann
Telefon:
Layout und
und
Druck:
Titelfoto:
9 © 2022 Verlagsgesellschaft Bonn/Berlin Inhalt 7 Kommandeure der GSG 9 8 50. Jubiläum gefeiert 10 Zusammenhalt entscheidend 12 Die Entführung der „Landshut“ 14 Grenzschutzgruppe 9: die Spezialeinheit der Bundespolizei 16 Völlig unerwartet 17 Alle Spezialkräfte unter einem Dach 18 Mehr Effizienz und IT-Sicherheit für mobile Einsatzkräfte 20 Zahlreiche Spezialeinheiten im Verbund 22 Die „Landshut“ ist zurück

Kommandeure der GSG 9

Die Spezialeinheit der Bundespolizei, die GSG 9, hatte in ihrer nunmehr 50-jährigen Geschichte bereits zahlreiche Kommandanten. Unmittelbar nach ihrer Gründung 1972 – noch als Bundesgrenzschutzgruppe – war es Ulrich Wegener. Momentan befehligt Jérôme Fuchs die Einheit.

Ulrich Wegener †

bis

Klaus Blätte

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1972
1979
1980 bis 1982 Uwe Dee † 1982 bis 1991 Jürgen Bischoff 1991 bis 1997 Friedrich Eichele 1997 bis 2005 Olaf Lindner 2005 bis 2014 Jérôme Fuchs seit 2014

50. Jubiläum gefeiert

In Bonn ist Ende September im Rahmen eines Festaktes das 50-jährige Bestehen der Grenzschutzgruppe 9 (GSG 9) der Bundespolizei begangen worden. Zugegen waren auch Vertreter anderer deutscher sowie isra elischer und US-amerikanischer Spezialeinheiten. Auch der Präsident der Bundespolizeidirektion 11, der die GSG 9 unterstellt ist, und ehemalige GSG-9-Kommandeur Olaf Lindner sowie Vertreter von Landespolizeien und Mitglieder des Deutschen Bundestages erwiesen den GSG-9-Kräften die Ehre.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) unterstrich dabei, dass die Spezialeinheit der Bundespolizei, die derzeit in Sankt Augustin bei Bonn und in Berlin stationiert ist, weltweit einen hervor ragenden Ruf genieße. Deutschland könne stolz auf diese Eliteeinheit sein.

Bezeichnete die GSG 9 als „Garant unser aller Sicherheit“: Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD).

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (ebenfalls SPD) unterstrich: „Als demokratischer Rechtsstaat müssen wir immer wehrhaft und auf der Höhe der Zeit bleiben.“ Dafür brauche es durchsetzungsstarke Spe zialkräfte, um im Ernstfall Menschenleben zu retten. Mit Blick auf die Angehöri gen der GSG 9 machte sie

deutlich: „Ihre Professionalität ist der Garant unser aller Sicher heit.“ Und die Ressortchefin, die neben den aktiven Kräften auch den ehemaligen sowie den Angehörigen der Beamtinnen und Beamten dankte, betonte: „Die Arbeit der GSG 9 ist lebens wichtig für unsere Demokratie.“ Heute sei die Spezialeinheit der Bundespolizei eine der besten ihrer Art weltweit. Unerlässlich für einen effektiven Anti-Terror-Kampf sei die internationale Ko operation, so Faeser weiter. Die Bundesinnenministerin erinnerte allerdings auch an dunkle Stunden der GSG 9 und gedachte der vier im Einsatz ums Leben gekommenen Beamten.

Die Einsätze der GSG 9, von denen es bislang mehr als 2.200 gab, seien oft schwierig, da es bei ihnen um Leben und Tod gehe, so der Präsident des Bundespolizeipräsidiums, Dr. Dieter Romann. Er stellte fest: „Die GSG 9 ist ein international hoch anerkannter Verband.“ Die Eliteeinheit, für die die israelischen Elitekräfte Yamam einen wichtigen Partner darstellten, sei ein globaler Akteur und eine zentrale Stütze der deutschen

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Begrüßte die Gäste des Festaktes: Olaf Lindner, Präsident der Bundespolizeidirektion 11 sowie ehemaliger GSG-9-Kommandeur. Fotos: Bundespolizei

Der

Sicherheitsarchitektur. Die Schaffung einer vierten Einsatzeinheit habe nun auch für eine dauerhafte GSG-9-Präsenz in Berlin gesorgt, so Romann. Das enge Verhältnis zwischen der Yamam und der GSG 9 unterstrich auch der israelische Botschafter in Deutschland, Prof. Ron Prosor.

Der derzeitige Kommandeur der GSG 9, Jérôme Fuchs, schließlich erklärte, dass die Einheit, die mit vielen anderen Spezialkräften kooperiere (u. a. mit Kräften des Zolls, der Bundeswehr, Israels, Tunesiens, der Vereinigten Staaten von Amerika und Kanada sowie im europäischen ATLAS-Verbund), derzeit einsatztechnisch stark gefordert sei. Die Einheit, deren zusätzlicher Standort in der Bundeshaupt-

stadt sich etabliert habe, werde sich künftig weiterentwickeln, etwa mit Blick auf die Bewältigung maritimer Lagen. Vornehmstes Ziel bleibe dabei immer die Rettung

Menschenleben, schloss Fuchs.

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Präsident des Bundespolizeipräsidiums, Dr. Dieter Romann, erachtet die GSG 9 als zentralen Bestandteil der deutschen Sicherheitsarchitektur.

Zusammenhalt entscheidend

Er war der erste Kommandeur der GSG 9 und führte den Einsatz zur Befreiung der „Landshut“: Ulrich We gener. Im Gespräch mit dem Chefredakteur und Herausgeber des Behörden Spiegel, R. Uwe Proll, wies er in einem seiner letzten Interviews (2017) vor seinem Tod auf ein Charakteristikum der GSG 9 hin: den engen Zusammenhalt ihrer Mitglieder.

Was die GSG 9 angehe, sei es bisher allerdings gelungen, sie ausschließlich bei außergewöhnlichen Bedrohungslagen, „bei denen wir wissen, mit wem wir es zu tun haben“, zum Einsatz kommen zu lassen. Gleiches gelte für Lagen, bei denen es auf ganz besondere Fähigkeiten ankomme, „die nur wir haben“.

Ulrich Wegener war der erste Kommandeur der GSG 9. Für ihn kam es in der Spezialeinheit besonders auf den Zusammenhalt zwischen den einzelnen Beamten an.

Foto: Behörden Spiegel-Archiv

Diese Eigenschaft, die durchaus auch als Ka meradschaft bezeich net werden könne, sei in einer Einheit wie der GSG 9 oder ande ren Spezialeinheiten wesentlich. „Das kann durch nichts anderes ersetzt werden“, zeigte sich Wegener damals überzeugt. Zudem konstatiert er: „Sie brauchen Befehlshaber, die wirklich mitma chen.“ Er selbst habe sich nie vor Einsätzen gedrückt, erzählte der erste GSG-9-Komman deur, der vor seiner Verwendung bei der GSG 9 bei der NATO in Rom tätig war, nicht ohne Stolz. Darüber hinaus sagte er über seine Amtszeit als Chef der Spezialeinheit der Bundespolizei, die damals noch Bundesgrenzschutz hieß: „Ich habe immer größten Wert darauf gelegt, dass ich mich auf jeden meiner Männer zu 100 Prozent verlassen konnte.“ Wenn einer von ihnen sich nicht ausreichend auf einen Einsatz vorbereitet habe, sei das im Nachgang deut lich angesprochen worden. „Dann habe ich demjenigen gesagt: Was du abgeliefert hast, das war nichts. Ich erwarte von dir, dass du dich beim nächsten Mal wieder ordentlich vorbereitest.“

Er hielt es schon damals für den falschen Weg, polizeiliche Sondereinheiten, die zur Terrorismusbekämpfung geschaffen wurden, zunehmend in den polizeilichen Alltag einzubinden.

Spezielle Bewaffnung immer noch erforderlich Auch was die Bewaffnung angehe, gelte weiterhin, so Wege ner 2017: „Wir sind immer stur gewesen und haben uns damit durchgesetzt, dass wir spezielle Waffen benötigen“, berichtete Wegener. Alles andere sei „nicht der Sinn der Sache“. Des Weite ren sei es „völlig unmöglich, dass wir uns mit nicht aktuellen Führungs- und Einsatzmitteln bescheiden“. Denn eines sei äu ßerst wichtig: „Die GSG 9 muss immer auf dem aktuellsten Stand der Technik sein“, verlangte Wegener. Und dann erzählte er von seinen Erlebnissen bei der „Landshut“-Befreiung in Mogadischu. So habe er aufgrund seiner guten Beziehungen nach Israel zum Beispiel dafür gesorgt, dass die Jerusalemer Regierung mäßi gend auf einen Funker in ihrem Land eingewirkt habe. Dieser hatte den Funkverkehr abgehört, so von der Entführung Kennt nis erlangt und beinahe wäre in israelischen Zeitungen während des laufenden Einsatzes darüber berichtet worden. Ebenso habe er dazu beigetragen, dass seine Einheit und er nach der Stürmung der Maschine rasch aus Somalia nach Deutschland zurückfliegen konnten. Dazu erzählte Wegener: „Ich habe mich mit dem somalischen Präsidenten, der sich von der Bundesre gierung getäuscht fühlte und uns deshalb zunächst nicht ab fliegen lassen wollte, zusammengesetzt. Nachdem ich ihm klar gemacht hatte, was durch dieses Verhalten für ihn auf dem Spiel stand, haben wir uns ganz schnell geeinigt und wir konnten zurück nach Deutschland“, schloss der Gründungskommandeur der GSG 9. Folge: Die GSG 9 half der somalischen Regierung beim Aufbau ihrer Polizei.

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STOOF – gepanzerte Fahrzeuge

Die Stoof International GmbH ist eines der weltweit führenden Unternehmen, das sich durch die Produktion ziviler gepanzerter Fahrzeuge einen großen Namen gemacht hat. Wir sichern Einzelkunden, Unternehmen, der Polizei, aber auch Organisationen wie den Vereinten Nationen (UN) und Europäischen Union (EU) in ihren Aufgaben der Friedenssicherung, der humanitären Hilfe oder des Katastrophenschutzes einen gleichwertigen Schutz zu.

STOOF ist verlässlicher Partner Wir sind mit unseren gepanzerten Fahrzeugen und unseren Instandsetzungsteams unterwegs von Afghanistan über die Ukraine bis nach Afrika, immer dort, wo Schutz gebraucht wird. Wir arbeiten eng mit der EU zusammen, deren Einsätze im Rah men der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVP) stets gemeinsam von Militär- und Zivilpersonal geführt werden, oft in gefährdeter Umgebung. Umso wichtiger ist der persönliche Schutz von militärischem und zivilem Personal beim Fahren in schwerem Gelände, in einer oft gefährdeten Umge bung. Das erfordert zivile Fahrzeuge, die es dank ihres unauffäl ligen Aussehens und hohen Materialschutzfaktors ermöglichen, ihren Auftrag auszuführen. Dies ist der Moment für STOOF, die zivilen Kräfte zu unterstützen und zumindest einen gleichwer tigen Schutz wie den für die militärischen Kontingente – per se „unter Stahl“ zu schaffen.

Anpassung der Fahrzeuge an das Gelände

In jahrelanger Zusammenarbeit mit unseren zivilen Kunden und Spezialeinheiten wurden zahlreiche Fahrzeuge für die besonderen Anforderungen bei anspruchsvollen Missionen und

Operationen hergestellt.

1. Als Nachfolger des bewährten Land Cruisers LC 200 ist seit Kurzem auch der Land Cruiser LC 300 verfügbar. Die verwende ten Materialien für Panzerung, Stahl, Aramid und Glas wurden, da in Deutschland produziert, von unabhängigen deutschen staatlichen Beschussämtern geprüft.

2. Ein speziell entwickeltes Fahrwerk sorgt für Zuverlässigkeit und Sicherheit auf jedem Terrain. Die Fahrzeuge sind nach VR7, VR9 und NATO STANAG zertifiziert. Die Wartung wird durch ein weltweites Servicenetz bestmöglich unterstützt.

Wir verstehen den Bedarf und die Herausforderun gen Stoof International, ein deutsches Familienunternehmen im Berliner Raum, produziert geschützte Fahrzeuge – vom gepan zerten Geländewagen über Geldtransporter und Limousinen bis hin zu gepanzerten Polizei- und Militärfahrzeugen. Wir schützen auch Lastwagen und wir erfüllen alle Wünsche unserer Auftraggeber, um Einzelpersonen aus dem zivilen Bereich oder Einsatzkräfte von internationalen Organisationen mit einem Höchstmaß an Schutz und Sicherheit auszustatten.

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Die Entführung der „Landshut“

Als die Lufthansa-Maschine „Landshut“ mit der Flugnummer LH 181 am 13. Oktober 1977 vom Flughafen der spanischen Urlaubsinsel Palma de Mallorca in Richtung Frankfurt am Main abhob, ahnten weder Passagiere noch Besatzung, in welch großer Gefahr sie sich befanden. Auch wusste noch niemand an Bord, dass ein tagelanges Martyrium bevorstand. Schließlich war ein vierköpfiges palästinensisches Terrorkommando unter den Fluggästen.

Die Angreifer, an der Spitze des Teams stand der damals 23-jährige Zohair Youssif Akache, trugen zwei Pistolen, vier Handgranaten und circa 500 Gramm Plastiksprengstoff mit sich. Entführt wurde die „Landshut“ von den Terroristen dann in französischem Luftraum. Die Palästinenser wollten, dass die Piloten direkt ins zypriotische Larnaka fliegen. Dafür reichte der Treibstoff jedoch nicht mehr aus, weshalb die Boeing 737-200 zunächst in Rom zwischenlanden und aufgetankt werden musste.

Kein Ende auf Zypern

Von der italienischen Hauptstadt aus flog die „Landshut“, die nun zu einem Museum bzw. einem Dokumentations- und Bildungszentrum werden soll (dessen didaktisch-pädagogische Konzeption mittlerweile in den Händen der Bundeszentrale für politische Bildung liegt), dann tatsächlich nach Zypern. Anschließend hob die Boeing in Richtung Libanon ab. Dort kam sie aber, weil zahlreiche Flughäfen gesperrt waren, nie an. Vielmehr war Dubai das nächste Ziel. Dort landete LH 181 am frühen Morgen des 14. Oktobers 1977 und es gelang Kapitän Jürgen Schumann nach mehreren Tagen Aufenthalt, die Behörden über die Anzahl der an Bord befindlichen Terroristen zu informieren. Hiervon erfuhren allerdings auch die Entführer. Daraufhin drohte deren Anführer, Schumann bei einem weiteren derartigen Vorfall zu erschießen. Aufgrund dieser Ankündigung kam es im Übrigen auch nicht zu einem Zugriff der GSG 9 in Dubai, obwohl eine

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Maschine mit den Beamten der Lufthansa-Boeing seit ihrem Abflug aus dem zypriotischen Larnaka folgte. Vielmehr wurde LH 181 erneut aufgetankt und startete in Richtung Oman. Die dortigen Behörden verweigerten ihr allerdings die Landeerlaubnis, weshalb Kapitän Schumann und Co-Pilot Jürgen Vietor entschieden, weiter ins damals südjemenitische Aden zu fliegen. Aber auch hier durften sie nicht aufsetzen.

Aufgrund erneuten Treibstoffmangels musste die Maschine dann jedoch nachts auf einem Sandstreifen neben der eigentlichen Landebahn notlanden. Pilot Schumann durfte das Flugzeug verlassen, um das Fahrwerk auf Schäden hin zu überprüfen. Er kehrte jedoch erst nach rund 60 Minuten zurück, weil er sich mit dem Kommandeur einer lokalen Sondereinheit traf. Nach seiner Rückkehr in die „Landshut“ wurde Schumann von Zohair Akache, dem Anführer des Terrorkommandos, im Mittelgang der Maschine mit einem gezielten Kopfschuss getötet. Nun musste Co-Pilot Vietor die „Landshut“ alleine in die somalische Hauptstadt Mogadischu fliegen. Hier landete sie am frühen Morgen des 17. Oktobers. Die Entführer verlangten die Freilassung von mehreren Mitgliedern der Roten Armee Fraktion (RAF) aus der Justizvollzugsanstalt Stuttgart bis 15 Uhr Mitteleuropäischer Zeit. Anderenfalls drohten sie mit der Sprengung der Lufthansa-Boeing.

In Mogadischu wird gestürmt

Dann gelang es den Verhandlungsführern jedoch, eine weitere Verlängerung des Ultimatums bis zum 18. Oktober 1977 um 1:30 Uhr Mitteleuropäischer Zeit zu erreichen. In dieser Phase erhielten die deutschen Behörden von den Somaliern die Erlaubnis zu einer Befreiungsaktion. Und zu dieser kam es dann auch: Am 18. Oktober um 0:05 Uhr Mitteleuropäischer Zeit stürmten GSG-9-Beamte unter Führung des inzwischen verstorbenen Kommandeurs Ulrich Wegener im Rahmen der „Operation Feuerzauber“ die „Landshut“. Beim Zugriff wurden drei Angreifer erschossen und eine Terroristin verwundet. Zudem wurden ein deutscher Elitepolizist und eine Flugbegleiterin verletzt. Alle Geiseln konnten befreit werden.

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Grenzschutzgruppe 9: die Spezialeinheit der Bundespolizei

Die GSG 9 ist die Spezialeinheit der Bundespolizei zur Bekämpfung von Schwerst- und Organisierter Krimi nalität (OK). Außerdem ist sie für die Terrorismusbekämpfung zuständig. Ihre Kräfte übernehmen dabei auch Festnahmen für Bundes- und Landesbehörden, sofern die Gefährdungslage besonders hoch ist.

Immer wichtiger werden in diesem Zusammenhang Verhaftun gen im Kampf gegen Cyber-Kriminalität. Sie stellen die Beamten vor besondere Herausforderungen. Denn hier kommt es ganz besonders auf die Beweissicherung im Zuge des Zugriffs an. Herausragende Einsätze in den vergangenen Jahren waren die Festnahme ausländischer Spione hierzulande, die Verhaftung eines ranghohen Mitglieds der deutschen Rockerszene sowie die Festnahme des Attentäters, der einen Anschlag auf den Mannschaftsbus des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund verüben wollte. Außerdem gab es Einsätze im Zusammenhang mit dem Amoklauf in München sowie dem Terroranschlag auf den Berliner Breitscheidplatz, die beide im Jahr 2016 stattfanden.

Hier profitiert die GSG 9, die jährlich etwa 50 bis 60 Einsätze absolviert, von der engen Kooperation mit dem Flugdienst der Bundespolizei. Denn dadurch können die Polizisten jeden Ort in Deutschland sehr schnell erreichen. Weitere Aktionsfelder der GSG 9 sind das Lösen von Geiselnahmen sowie Anti-Terror-Ein sätze. Auch im Ausland kann die Spezialeinheit tätig werden. Hier gab es bereits Einsätze u. a. in Ägypten und auf

den Philippinen. Personenschutzaufträge an deutschen Aus landsvertretungen wurden z. B. im Irak, in Afghanistan, Libyen und Mali wahrgenommen. Im Zuge eines solchen Einsatzes im Jahre 2004 im Irak starben in der Nähe von Falludscha zwei GSG-9-Beamte. Ein weiterer kam bei einem Einsatz im Inland ums Leben. Bisher waren insgesamt vier Tote unter den GSG-9-Angehörigen zu beklagen.

Vier Einsatzeinheiten

Die GSG 9 ist in vier Einsatzeinheiten aufgegliedert. Die exakte Anzahl der Einsatzkräfte wird aus Gründen der Geheimhaltung nicht öffentlich bekannt gemacht. Zudem gibt es eine eige ne große Unterstützungseinheit, professionelle Entschärfer, Öffnungstechniker, Sanitäter sowie einen eigenen Einsatzarzt. Des Weiteren existieren Aufklärungsspezialisten, die sowohl am Boden als auch aus der Luft Erkenntnisse gewinnen. Seit 2015 besitzt die GSG 9 eigene Diensthunde für Zugriffe.

Die Kräfte der ersten Einheit sind für das Präzisionsschützenwe sen verantwortlich. Hierfür verfügen sie über unterschiedliche

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Die GSG 9 (Foto) besteht aus mehreren Einheiten mit unterschiedlichen Spezialisierungen.
Foto: GSG 9

Waffen und spezielle Aufklärungsmittel. Zu ihren Aufgaben gehört u. a. das Aufklären von (mehreren) Zielpersonen und un terschiedlichen Zielobjekten. Dies erfolgt aus verschiedensten, getarnten Schützenstellungen im Gelände und im Gebäude. Außerdem können sie sich sehr gut tarnen. Die Ausbildung zum Präzisionsschützen findet dabei abwechselnd GSG-9-intern oder in Zusammenarbeit mit anderen Spezialeinheiten im In- und Ausland statt.

Umfangreiche Ausbildung

Bei der zweiten Einheit der GSG 9 handelt es sich um taktische Taucher und Führer von Einsatzbooten. Die Taucher versuchen dabei, sich in maritimen Lagen lautlos und unbemerkt der Einsatzlage zu nähern. Sie setzen auf den Überraschungseffekt beim polizeilichen Gegenüber. Dafür verfügen sie über beson dere Tauchgeräte, die dafür sorgen, dass sie von der Was seroberfläche aus nicht erkannt werden.

Um diese Fähigkeit zu erwerben, müssen die Beamten zunächst den Arbeitstaucherlehrgang bei der Bundespolizei absolvieren. Diesem folgt ein interner Vorbereitungslehrgang, damit die Be amten für drei Wochen an dem Ausbildungslehrgang der Kampf schwimmer der Bundeswehr teilnehmen dürfen. Anschließend erfolgen weitere Übungen innerhalb der GSG-9-Einheit. Inhalte dieser Übungswochen sind z. B. das Tauchen in Strömungsge wässern oder das Austauchen aus einem U-Boot. Die Bootsfüh rer der Einheit sind auf kleine und mittlere Einsatzboote speziali siert. Mit diesen führen sie Kräfte an Einsatzszenarien heran. Die Gesamtausbildungsdauer der Bootsführer beträgt rund ein Jahr.

Die dritte Einheit praktiziert das taktische Fallschirmspringen. Deren Kräfte beherrschen alle Facetten dieser Spezialisierung. Dazu gehören „einfache“ Sprünge, gezielte Sprünge auf kleine Landeflächen, Angleitverfahren mit Gepäck und Sprünge bei völliger Dunkelheit. Hierfür ist jahrelanges Training – auch mit Spezialfallschirmen – vonnöten. Ausgebildet werden diese Beamten insbesondere bei der Bundeswehr. Hier erwerben sie die Grundbefähigung. Anschließend absolvieren sie zahlreiche Übungen und Workshops. Und das sowohl im In- als auch im Ausland. Die Komponente des taktischen Fallschirmspringens sowie die des taktischen Tauchens sind in Deutschland unter polizeilichen Spezialeinheiten einzigartig.

Schwerpunkt: urbane Einsätze Die vierte Einheit befindet sich in Berlin. Hier ist sie zentrumsnah angesiedelt. Ihr Tätigkeitsschwerpunkt sind Einsatzlagen in urba ner Umgebung. Um genügend Personal rekrutieren zu können, wurde bereits ein zweiter Ausbildungsgang ins Leben gerufen. Ob die vierte GSG-9-Einheit dauerhaft an ihrem jetzigen Standort bleibt, muss abgewartet werden. Es war auch schon einmal ein ehemaliges Kasernengelände im Berliner Bezirk Spandau im Ge spräch. Alle Bewerberinnen und Bewerber – Frauen sind bislang ausschließlich in den einsatzunterstützenden Bereichen tätig –müssen über eine stark ausgeprägte Team- und Kritikfähigkeit verfügen. Außerdem braucht es eine starke intrinsische Motiva tion. Laut Kommandeur Jérôme Fuchs befindet sich derzeit die erste Sanitäterin in der Ausbildung zur Fallschirmspringerin.

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Sichere Kommunikation Notfallkommunikation via Satellit Konzeption und Umsetzung von Telefonie- und Daten-Lösungen für den Stromausfall REDCOM Kommunikationsserver Vernetzte Datenkommunikation auch für den lokalen Schwarzfall und groß ächigen Blackout Über 30 Jahre Erfahrung und Partner von Behörden und Unternehmen. Gesat GmbH D-60314 Frankfurt www.gesat.com satcom@gesat.com +49 (0)69 962180 10 Auch für Krisen und Notfälle. C M Y CM MY CY CMY K Anzeige-Gesat-180x85mm-FIN.pdf 1 21.09.21 10:07

Völlig unerwartet

Alle Personen an Bord der „Landshut“, die von palästinensischen Terroristen entführt wurde, gingen von ei nem Geiselaustausch aus. Das hätte bedeutet: Passagiere raus aus der Maschine, freigepresste Mitglieder der Roten Armee Fraktion hinein. Mit einem Eingreifen der GSG 9 habe hingegen niemand gerechnet.

Das sagt der damalige Co-Pilot Jürgen Vietor. Außerdem erzählt er, dass die Angreifer sehr brutal mit den Flugzeuginsassen um gegangen seien: „Mit den Passagieren spielte der Anführer der Terroristen, der sich Mahmud nannte, Zuckerbrot und Peitsche.“

Von der Phase direkt nach der Befreiung berichtet Vietor: „Wir haben uns alle in einer Sandkuhle gesam melt. Es hat nur etwa zehn Minuten gedauert, bis alle Passagiere und Crewmit glieder dort waren.“ An schließend seien sie direkt ins Terminal des Flughafens Mogadischu gebracht und rasch nach Deutsch land ausgeflogen worden. Es habe keinen direkten Kontakt mit somalischen Sicherheitskräften gegeben.

Der ehemalige Co-Pilot der „Landshut“, der die Maschi ne nach der Erschießung von Jürgen Schumann in Aden alleine fliegen musste, erläutert: „Im Morgen grauen stand nur noch die Maschine selbst in Moga dischu. Weder Passagiere noch Besatzung oder GSG 9-Kräfte waren zu diesem Zeitpunkt noch zu sehen. Sie befanden sich alle bereits wieder auf dem Rückweg nach Deutschland.“

Vietor gab seinen Beruf nach der „Landshut“-Odyssee nicht auf. Ganz im Gegenteil: „Ich bin sofort weitergeflogen und habe ver sucht, so zu leben, als hätte es die Entführung nicht gegeben.“ Bei den ersten Flügen wurde er noch von einem erfahrenen Ausbildungspiloten begleitet.

Alle Passagiere konnten

Schnell wieder in der Luft „Aber schon am 29. Dezember 1977, und damit nur rund zehn Wochen nach dem Drama, absolvierte ich bereits wieder meinen ersten Lufthansa-Alleinflug“, erklärt Vietor. Und zahllose weitere absolvierte er bis zu seiner Pensionierung 1999. Dabei blieb er der Kranich-Airline immer treu. Gleiches gilt für das gesteuerte Flugzeugmodell: Vietor lenkte durchgängig Boeings 737-200.

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Er rechnete nicht mit einer Erstürmung der „Landshut“ durch die GSG 9: Co-Pilot Jürgen Vietor. Foto: privat
die „Landshut“ verlassen. Foto: GSG 9

Alle Spezialkräfte unter einem Dach

Seit Anfang August 2017 sind alle Spezialkräfte der Bundespolizei in einer Dienststelle gebündelt: der Bun despolizeidirektion 11. Dort sind sie unter einer einheitlichen Führung zusammengefasst. Präsident der Bun despolizeidirektion 11 ist der ehemalige GSG-9-Kommandeur Olaf Lindner.

Von dieser Ausgestaltung versprechen sich die Verantwortlichen eine noch bessere Koordinierung der Fähigkeiten der Bundes polizei zur Lagebewältigung bei komplexen lebensbedrohlichen Einsatzlagen – sowohl im In- als auch im Ausland.

Die Bundespolizeidirektion 11 gliedert sich in einen Einsatzstab und die unterschiedlichen Spezialkräfte. Dazu gehören neben der GSG 9 der Flugdienst der Bundespolizei, die polizeilichen Schutzaufgaben Ausland und die besonderen Schutzaufgaben Luftverkehr der Bundespolizei. Gleiches gilt für die Einsatz- und Ermittlungsunterstützung sowie den Entschärfungsdienst der Bundespolizei.

Drei Stabsbereiche

Die Bundespolizeidirektion 11, die ihren Sitz in Berlin hat, umfasst einen Präsidenten und einen Vizepräsidenten. Zudem gibt es drei Stabsbereiche. Der erste Stabsbereich beschäftigt sich mit Einsatzangelegenheiten. Dazu zählen Sachbereiche für

das Einsatz- und Koordinierungszentrum, für die Lagezentrale, für einsatzbezogene Auswertung und Analyse sowie Einsatz management. Weitere Sachbereiche befassen sich mit der polizeilichen Zusammenarbeit und Beratung sowie dem einsatz bezogenen Training.

Der zweite Stabsbereich der Bundespolizeidirektion 11 beinhaltet die Einsatzlogistik, die Beschaffung, die Technik, den Bereich „Zentrale Dienste“ sowie die Informations- und Kommunika tionstechnik. Der dritte Stabsbereich umfasst die Verwaltung. Hierzu zählen z. B. das Justiziariat, der Personalsachbereich, der Organisations- und Grundsatzsachbereich und jener, der für den Haushalt verantwortlich ist. Stabsstellen gibt es etwa für Controlling und Qualitätsmanagement sowie für Innenrevision. Hinzu kommt eine Leitungsassistenz. Dem Präsidenten unmit telbar unterstellt ist eine Projektgruppe zu taktischer Medizin. Dem Vizepräsidenten berichten die Mitglieder einer Projekt gruppe zu unbemannten Luftfahrtsystemen unmittelbar.

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Mehr Effizienz und IT-Sicherheit für mobile Einsatzkräfte

(Marco Rach*) Mobile Einsatzkräfte wie die Polizei und deren Spezialeinheiten werden tagtäglich mit neuen besonderen Herausforderungen konfrontiert, die eine entsprechende technologische Ausrüstung erfordern. Für eine Erleichterung der anspruchsvollen Einsätze hat Panasonic gemeinsam mit den Technologiepartnern B&T Solutions, Tonfunk (Polaris) und dem IT-Sicherheitsexperten Rohde & Schwarz Cybersecurity eine multifunktionale Komplettlösung entwickelt: speziell auf die Anforderungen mobiler Einsatzteams zugeschnitten, mit einem zuverlässigen Mobilgerät für vielfältige Aufgaben und hochsicherer Kommunikation.

In ihrem Arbeitsalltag sind mobile Einsatzkräfte stark gefordert. Und analoge Prozesse, die vielfach noch die Regel sind, bremsen sie in einer schnellen, effizienten und sicheren Umsetzung ihrer Aufgaben aus. Sie ziehen zudem eine umfangreiche Einsatznachbereitung mit sich, bei der handschriftlich Erfasstes digitalisiert werden muss. Ein Medienbruch, der nicht nur die Fehleranfälligkeit erhöht, sondern vor allem Zeit kostet.

Multifunktional und jederzeit zur Hand

Eine digitale Komplettlösung von Panasonic und Partnern kann als zentraler Bestandteil von Einsatzfahrzeugen unterstützen. Die Basis bilden mobile TOUGHBOOK-Endgeräte von Panasonic, kombiniert mit Fahrzeughalterungen sowie Kommunikations-, Steuerungs- und Sicherheitsanwendungen. Das System leistet Einsatzkräften bei sämtlichen Aufgaben unterwegs wertvolle Unterstützung: Vom Auftragserhalt über Navigation, Messenger-Kommunikation mit der Zentrale und Kollegen, Fotodokumentation und Video-Eigensicherung bis hin zum Abschlussprotokoll ist alles an einer Stelle, in einem Gerät gebündelt und jederzeit zur Hand. Die Datenverarbeitung erfolgt direkt, so dass der Aufwand für die Einsatznachbereitung signifikant reduziert wird. Die Lösung wurde für Einsatzfahrzeuge jeglicher Art entwickelt, etwa für Befehlskraftwagen (BefkW), Einsatzleitwagen (ELW) mit Behördenanbindung oder Führungskommandofahrzeuge.

Mobile und zugleich hochsichere Kommunikationsmöglichkeiten und -geräte sind für Polizeien von entscheidender Bedeutung.

Gebündelte Expertise von Spezialisten

Die mobilen Panasonic TOUGHBOOK-Tablets bleiben dank robuster Bauart und spezieller Akkutechnologie auch in herausfordernden Umgebungen und im Schichtdienst ausfallsicher im Dienst. Das neueste Modell etwa, das 10”-Tablet TOUGHBOOK G2 mit IP-65 und MIL-STD810H Zertifizierung, trotzt IT-widrigen Witterungsverhältnissen und ist selbst mit Handschuhen und bei Regen komfortabel bedienbar. Vibrationen in Fahrzeugen tun der Funktionalität keinen Abbruch, zudem können die Nutzer die Akkus selbst wechseln, die eine extra lange Laufzeit aufweisen.

B&T Solutions, erfahrener Spezialist für BOS-Komplettlösungen, sorgt für einen zertifizierten Fahrzeugeinbau mit TÜV-geprüfter Unterbringung und Lademöglichkeit. Die zentrale Steuerungseinheit bildet das Polaris System der Tonfunk Gruppe. Damit gelingen Einsatzplanung und Navigation auf Echtzeit-Niveau.

IT-Security nach höchsten Standards

Zum Schutz Kritischer Infrastrukturen wie Polizei- und Notfalldiensten ist IT-Sicherheit essenziell – ein Hacker-Angriff oder Systemausfall kann hier Einsätze scheitern lassen und sogar lebensbedrohlich sein. Deshalb punktet die Lösung mit einem Höchstmaß an Ausfallsicherheit und Datenschutz. Die IT-Sicherheitsexperten von Rohde & Schwarz Cybersecurity gewährleisten eine umfassende proaktive IT-Sicherheit mit Schutz vor Cyberangriffen. Dazu zählen auch Funktionen wie eine Festplattenverschlüsselung und eine VPN-Lösung mit BSI-Zulassung für die besonderen Ansprüche von Behörden. Mit digitalen Systemen für Einsatzfahrzeuge können mobile Einsatzkräfte ihren Arbeitsalltag erleichtern. Optimalerweise wird dabei auf ein klug aufgesetztes, sicheres und robustes Ensemble verschiedener Lösungen gesetzt.

Foto und Grafik: Panasonic Nähere Informationen über den QR-Code >>

*Marco Rach arbeitet bei Panasonic.

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Zahlreiche Spezialeinheiten im Verbund – ATLAS

Gegründet wurde er im Jahre 2002, seine Wurzeln gehen jedoch bis 1996 zurück. Die Rede ist vom ATLAS-Verbund. Dieser informelle Zusammenschluss umfasst 38 europäische polizeiliche Spezialeinheiten der Mitgliedsstaaten der Europäischen Union sowie weiterer assoziierter Staaten. Ziel ist die verbesserte Zusammenarbeit der Eliteeinheiten.

Der Verbund stand auch schon unter deutscher Führung. Sowohl der jetzige Präsident der Bundespolizeidirektion 11 und frühere GSG-9-Kommandeur Olaf Lindner als auch sein Nachfolger an der Spitze der Spezialeinheit, Jérôme Fuchs, standen bereits an der ATLAS-Spitze. Auch der Direktor des österreichischen Einsatzkommandos Cobra hatte die Funktion schon inne. Seit dem 1. Juli 2021 obliegt dem Kommandanten der slowakischen Spezialeinheit Lynx, Štefan Hamran, die ATLAS-Leitung.

europäischen Polizeiagentur Europol in Den Haag eingerichtet. Bei mehreren Einsätzen standen bereits Unterstützungseinheiten anderer ATLAS-Mitgliedsnationen bereit, u. a. beim Anschlag in München im Jahr 2016.

Neben der GSG 9 aus Deutschland sind polizeiliche Spezialeinheiten u. a. aus Dänemark, Litauen, der Schweiz, Polen und Rumänien am ATLAS-Verbund beteiligt. Gleiches gilt für Elitekräfte aus Belgien, Großbritannien, den Niederlanden, Zypern, Österreich, Griechenland, Irland, Spanien, Frankreich und Italien. Auch Portugal, Estland, Finnland, die Slowakei, Schweden, Lettland, Slowenien, Bulgarien, Tschechien, Ungarn und Luxemburg beteiligen sich an ATLAS. Aus der Bundesrepublik ist neben der GSG 9 der Bundespolizei das Spezialeinsatzkommando der baden-württembergischen Polizei Mitglied.

Verschiedenste Staaten dabei Namensgeber des Verbundes ist der gleichnamige Titan aus der griechischen Mythologie. Die GSG 9 war maßgeblich am ATLAS-Aufbau beteiligt. Innerhalb des informellen Verbundes werden gemeinsame Standards für Ausbildung, Ausrüstung und Einsatzverfahren (weiter)entwickelt. Ein GSG-9-Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung von Taktiken und Techniken im maritimen Einsatzumfeld. Des Weiteren gibt es gemeinsame Übungen. Inzwischen wurde ein Unterstützungsbüro bei der

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Jérôme Fuchs, der derzeitige Kommandeur der GSG 9, stand auch schon an der Spitze des ATLAS-Verbundes. Foto: Bundespolizei
50 Jahre GSG 9 SEITE 21 26 . Europäischer P olizeik ongress Illustration: K. Wegner www.europaeischer-polizeikongress.de Eine Veranstaltung des 3.– 4. Mai 2023 hub27 Berlin Ein Europa? Freiheit – Sicherheit – Recht

Die „Landshut“ ist zurück

Für ihren ehemaligen Co-Piloten Jürgen Vietor ist sie „das Symbol des Deutschen Herbstes“. Seit September 2017 ist die „Landshut“ auch wieder in der Bundesrepublik. Zuvor hatte sie jahrelang auf einem Flugfeld im brasilianischen Fortaleza vor sich hingerostet und wäre beinahe verschrottet worden.

Nachdem sie von Lufthan sa-Technikern in Brasilien zerlegt worden war, brach ten zwei Antonow- und Iljuschin-Frachtmaschinen u. a. den Rumpf, die Tragflä chen, Turbinen sowie Sitze des Flugzeugs, das zuletzt flugunfähig war, in die Bun desrepublik. Die Ankunft der „Landshut“-Einzelteile in Friedrichshafen am Boden see wurde von zahlreichen Schaulustigen verfolgt. Die Rückkehr überhaupt erst möglich gemacht hatte das Auswärtige Amt. Es erwarb die „Landshut“, die nach der Erstürmung in Mogadischu und ihrer anschließenden Reparatur bis 1985 im Liniendienst der Lufthansa eingesetzt und anschließend noch bis 2008 von verschiedenen anderen Fluggesellschaften aus Frankreich, Indonesien und Südamerika genutzt wurde, für rund 20.000 Euro. Zuletzt war sie von einer brasilianischen Airline nach 38 Jahren Betrieb und rund 60.000 absolvierten Flügen ausgemustert worden.

Aktuell ist die „Landshut“ für die Öffentlichkeit nicht zugäng lich. Um sie herum soll eine Ausstellung zu den Ereignissen im „Deutschen Herbst“ sowie zum Terror der Roten Armee Fraktion (RAF) entstehen. Dazu soll die Maschine teilweise in den Zu stand des Jahres 1977 zurückversetzt und als Zeitzeugnis in die

Konzeption der Ausstellung eingebunden werden. Aller dings liegt bislang noch kein Betriebskostenkonzept der verantwortlichen Stiftung vor. Deshalb wurden andere Standorte als Friedrichsha fen für das Wrack geprüft. Im Gespräch waren u. a. das Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn und das Gefäng nis- und Gerichtsareal in Stuttgart-Stammheim, wo sich RAF-Terroristen in der Haft das Leben genommen hatten. Auch eine Errichtung sowie ein Betrieb des ge planten Museums über die „Landshut“ durch das Haus der Geschichte Baden-Würt temberg oder eine Ausstellung im militärhistorischen Museum am ehemaligen Berliner Flugplatz Gatow wurden diskutiert.

Im November 2020 schließlich gab es eine Entscheidung der damaligen Mitglieder des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages. Demzufolge sollen in Friedrichshafen die Errich tung sowie der Betrieb eines Museumshangars über zehn Jahre vom Bund bezuschusst werden. Seither ist die Bundeszentrale für politische Bildung für den Bau eines Dokumentations- und Bildungszentrums als Lernort verantwortlich. Sie ist u. a. für das kuratorische sowie das didaktisch-pädagogische Konzept zuständig.

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Die 1977 in Mogadischu von Elitepolizisten der GSG 9 erstürmte ehemalige Lufthansa-Maschine „Landshut“ ist inzwischen wieder in Deutschland. Sie war aus Brasilien nach Friedrichshafen am Bodensee gebracht worden. Nun soll sie museal genutzt werden. Foto: privat, Jürgen Vietor

Zum Jubiläum nur das Beste.

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