Engelsloge Nr. 20

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OPER

VERSTRICKT IN KRIEG UND RELIGION Giuseppe Verdis La forza del destino feiert kurz vor Weihnachten in der Inszenierung von Martin Kušej Premiere. Entstanden im Auftrag der Hofoper St. Petersburg, ist die Oper ein Werk über Kriegsbegeisterung und die Machenschaften der Kirche.

TRAUMPAAR FÜR VERDI: ANJA HARTEROS UND JONAS KAUFMANN (HIER IM SOMMER 2013 IN IL TROVATORE)

U

m Erfolg zu haben, braucht man Giuseppe Verdi zufolge „sowohl den Künstlern angemessene Opern wie auch den Opern angemessene Künstler“. Als Verdi 1863 diesen Satz in einem Brief kurz vor der Madrider Erstaufführung seiner Oper La forza del destino schrieb, spielte er auf die vorangegangenen Vorstellungen in Rom an, wo es seiner Meinung nach an einem „gefühlvollen Sopran“ gemangelt hatte und es deshalb zu „vier in der Aufführung verpatzten Nummern“ kam. Die Sängerin der Leonora in der Neuinszenierung an der Bayerischen Staatsoper, Anja Harteros, hat

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gemeinsam mit ihrem Verdi-Partner auf der Bühne, Jonas Kaufmann, zuletzt in Il trovatore und Don Carlo bei den diesjährigen Münchner Opernfestspielen bewiesen, mit wie viel Gefühl sie die großen Verdi-Rollen gestaltet.

Künstlerische Freiheiten in St. Petersburg Ohne einen sensiblen Sänger, den Tenor Enrico Tamberlik, gäbe es La forza del destino heute wohl gar nicht. Er, ein Star der Kaiserlichen Hofoper St. Petersburg, war derjenige, der Verdi mit sämtlin°20


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