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Sport

Freitag, 29. Juli 2011

Als Trainingsrennen gedacht - als Sieger zu Ende gefahren Hauptiker Mike Zürcher gewinnt in Emmen sein erstes Supermoto-Rennen Am Wochenende bestritt Mike Zürcher erst das zweite Supermoto-Rennen der Fédération Motocycliste Suisse. Beim ersten Start im Vorjahr hatte er einen schweren Sturz. Entsprechend gedämpft waren seine Erwartungen. Doch dann kam alles anders. Mike Zürcher wird das erste Rennen in seiner noch jungen Supermoto-Karriere wohl Zeit seines Lebens nicht vergessen. Noch keine 18 Jahre alt, wagte er sich letztes Jahr in Frauenfeld erstmals an den Start. Es war ein hart umkämpfter Lauf der Fédération Motocycliste Suisse, FMS. Zürcher kam nicht weit. Schon im ersten Lauf stürzte er so unglücklich, dass er sich einen Trümmerbruch im rechten Handgelenk zuzog, der operativ wiederhergestellt werden musste. Für den Forstwart-Lehrling folgten ungewisse Wochen der Rekonvaleszenz, in der er sich schwor, keine Rennen der FMS mehr zu bestreiten. Er fokussierte diese Saison auf die etwas zahmere SAMMeisterschaft, in der er bisher den dritten Platz im Zwischenklassement souverän behauptet. Motiviert von den auf Anhieb guten Resultaten in der SAM-Meisterschaft reizte ihn das FMS-Rennen letz-

Mike Zürcher (Mitte) vom Hausemer Motopirat-Team feierte am Sonntag in Emmen seinen ersten Sieg als Supermoto-Fahrer. (Bild ezü.) tes Wochenende in Emmen aber doch. Bewusst versuchte er sich jedoch vorzunehmen, denn Wettkampf nur als Trainingsrennen zu sehen. Das Terrain auf dem Militärflugplatz war anspruchsvoll, was Zürcher liegt, das wechselhafte Wetter sowieso und die internationale Besetzung fiel bezüg-

lich prominenter Namen aus dem umliegenden Ausland auch nicht ab.

Der erste Laufsieg Das übt auf einen jungen MotorradRennfahrer natürlich einen ganz besonderen Reiz aus. Mit einer Tagesli-

zenz stand er am Start und versuchte weiterhin seine Erwartungen zu drosseln. Wegen starker Regenfälle wurde der gesamte, überaus anspruchsvolle Offroadteil für das Zeittraining am Samstag geschlossen, was Zürcher bedauerte. Er platzierte sich im Qualifying im fünften Rang. «Für meine Verhältnisse gut», frohlockte der Oberämtler bescheiden. Dies bedeute die zweite Startreihe. Insgeheim hatte er bereits Blut geleckt. Er spürte, dass mehr drin liegt, gab sich aber noch immer äusserlich cool. Da bei der FMS nur zwei Läufe über je zwölf Minuten plus eine Runde gefahren werden (in der SAM-Meisterschaft sind es jeweils drei Durchgänge), ist Konzentration doppelt wichtig – vor allem beim Start. Dieser gelang Zürcher im ersten Lauf ausgezeichnet. Obwohl aus der zweiten Startreihe losgefahren, schoss er auf die dritte Position vor. Damit nicht genug: Schon in der ersten Runde konnte Zürcher zum Führenden Alexander de Monte aus Deutschland aufschliessen, dem er in der SAMMeisterschaft jeweils unterlag. De Monte liess sich vom Pressing des Schweizers, der gelassen hinterher fuhr, tatsächlich nervös machen. Nach einer Weile wagte Zürcher den Versuch und überholte de Monte im Offroadteil. Dieser fuhr aber offenbar selber an seinem Limit, denn er konnte

dem jungen Hauptiker in diesem Lauf nicht die Stirn bieten. Mit acht Sekunden Vorsprung preschte Zürcher als Sieger ins Ziel. «Problemlos», ergänzte der 18-Jährige euphorisch. Der erste Laufsieg in seiner jungen Rennfahrerkarriere war Realität. Inzwischen setzten weitere Wetterkapriolen ein, die die Reifenwahl zur Lotterie machten.

Plötzlich taktisch und auf Sicherheit bedacht Der Start zum zweiten Lauf gelang Zürcher nur mittelmässig, er fand sich auf der sechsten Position fahrend wider. Danach drehte er aber wieder auf und überholte Fahrer um Fahrer. Der anfangs gesperrte Offroad-Teil der Rundstrecke lag ihm dabei besonders gut. Dort zog er in der vierten und fünften Runde an zwei weiteren Fahrern vorbei. Was nun folgte, überraschte selbst alte Hasen. Denn Zürcher fuhr plötzlich taktisch und auf Sicherheit bedacht. «Ich wollte nichts mehr riskieren und blieb auf dem dritten Rang», erklärte er später mit verschmitztem Grinsen. Er wusste, dass ihm der Tagessieg nicht mehr zu nehmen war. Der erste in seiner Supermoto-Karriere. Ausgerechnet in der Rennserie, in der er seinen bisher grössten sportlichen Rückschlag erleben musste! (map./ezü.)

Nicht mehr in Form

Als Neuling bei den Schnellsten

Ernüchternde WM für Petra Klingler

Rotax Junior: Giuliano Cucciolillo startet in erster Saison durch

Petra Klingler hat bereits das nächste Ziel vor Augen. (Bild David Schweizer)

Die Ränge 29 im Bouldern und 20 im Speed – an der Weltmeisterschaft der Sportkletterer in Arco, Italien, lief es Petra Klingler nicht so, wie sie es sich erhofft hatte. War sie doch zuvor in beiden Disziplinen regelmässig in die Weltspitze geklettert. Die Tatsache, dass die Bonstetterin eine Woche vor der WM ihre ersten Maturfächer abschloss und deshalb im Monat zuvor nicht mehr so intensiv trainieren konnte, relativiert das Ergebnis allerdings etwas. «Im Speed ist es eigentlich recht gut herausgekommen», so Petra Klingler. Weniger zufrieden ist sie mit ihrem Abschneiden im Boulder-Wettbewerb. Dort hatte der amtierenden Schweizer Meisterin nebst dem Selbstvertrauen auch die Tagesform gefehlt. Als ob dies nicht genug wäre, machten ihr die heissen Temperaturen in Arco zu schaffen. Das nächste grosse Ziel für Petra Klingler ist nun die Weltmeisterschaft 2012 in Paris. Bis dahin will sich die junge Bonstetterin im Weltcup ganz vorne etablieren. (tst.)

40 Jahre Schwingen auf der Albispasshöhe Dem Sieger winkt wieder ein Lebendpreis Zum 40. Mal kommt am 1. August der Albisschwinget zur Austragung. Rund 60 Schwinger werden ab 11.30 Uhr ins Sägemehl steigen. Auch in diesem Jahr winkt dem Sieger wiederum ein Lebendpreis. Das OK unter der neuen Leitung von Christian Bossert, Wädenswil, darf einen Muni bereitstellen. Sein Name ist Haro. Er wird am Abend durch seine drei Spender dem Sieger übergeben. Wie in den vergangenen Jahren geht es nicht nur im Sägemehl zur Sa-

che. Am Sonntagabend kann bei Ländlermusik das Tanzbein geschwungen werden. Neu findet in diesem Jahr zum ersten Mal eine Contry Night statt. Dieser Anlass beginnt am Samstagnachmittag mit Ponyreiten, Streichelzoo und einer Westernriding Show. Ab 18 Uhr ist dann der Live-Auftritt der bekannten Country-Band Züri Texas und DJ Daniel Hotz. Es lohnt sich also gleich dreifach, das nächste Wochenende auf dem Albis zu verbringen.

Auf diese Saison hin hat der gebürtige Obfelder Giuliano Cucciolillo in der RotaxMax-Serie von der Mini- in die Junior-Kategorie gewechselt. Nach drei Rennen steht er im Zwischenklassement auf dem dritten Rang. Ende April startete Giuliano Cucciolillo in Wohlen in sein erstes Rennen in der Junior-Kategorie – für den gebürtigen Obfelder, der mittlerweile in Merenschwand lebt, ein «Heimspiel». Als im Zeitfahren ein Konkurrent den bisherigen Rundenrekord dieser Kategorie knackte und ihm zwei Zehntelsekunden abnahm, sei er schon etwas auf die Welt gekommen, so Giuliano Cucciolillo. Trotzdem blieb er im ersten Lauf lange am Führenden dran und überquerte die Ziellinie schliesslich als Vierter. Im zweiten Lauf konnte Cucciolillo sich dann sogar noch auf Rang drei steigern. Nicht mehr so gut lief es anschliessend im Finale: Nach einem Ausritt im Sandbett fand er sich auf Platz 12 wieder und konnte sich in der Folge nur noch um einen Rang verbessern.

Zu dritt in die Kurve Vier Wochen später galt es in Mirecourt, südlich von Nancy, aus den Fehlern zu lernen. Bereits am Freitagmittag fuhr die ganze Familie Cucciolillo nach Frankreich. Trotz schnellster Trainingszeit reichte es Giuliano Cucciolillo nicht für die Poleposition: Ein Konkurrent hatte eine genau gleichschnelle Runde gefahren, Schliesslich entschied die um acht Tausendstelsekunden bessere zweitschnellste Rundenzeit zugunsten des Gegners. Im ersten Lauf gelang es dem Ämtler dann trotz nasser Strecke den zweiten Rang zu halten. Als Cucciolillo allerdings im zweiten Lauf mit Vehemenz attackierte, kam es nicht gut. Im Kampf um die Spitzenposition ver-

Giuliano Cucciolillo mit seinem Vater und Mechaniker Luigi Cucciolillo. (Bild zvg.) lor er einen Rang. Beim Versuch, diesen Verlust wettzumachen, fand sich Giuliano Cucciolillo dann in einer Kurve plötzlich neben zwei Konkurrenten. Das musste schiefgehen. So fanden sich alle drei im Sandbett wieder und das Rennen war mit einem defekten Kühler gelaufen. Im Finale konnte sich der nun höchst konzentrierte Ämtler noch vom 7. Startplatz bis auf Rang zwei vorkämpfen. Auch fürs dritte Rennen galt es am 10. Juli wieder nach Frankreich zu reisen, diesmal nach Leviers. Ständig wechselnde Wetterbedingungen forderten von Vater und Mechaniker Luigi Cucciolillo einiges. Immer wieder galt es, Reifen zu wechseln und die Abstimmung anzupassen. Nur neun Hundertstelsekunden langsamer als der Schnellste, ging Giuliano schliesslich als Vierter in den ersten Lauf. Konstant arbeitete sich Giuliano nach vorne, bis er im Finale in Führung liegend die schwarz-orange Fahne gezeigt bekam: der Kettenschutz seines Karts hatte sich gelöst. Schnell war der

Defekt in der Box behoben, aber in der Zwischenzeit konnten elf Konkurrenten passieren.

Künftig Starts an der Europameisterschaft? Trotz Pannen-Pech steht Giuliano Cucciolillo im Zwischenklassement nach drei Rennen nun an dritter Stelle. Hätte er den durchaus realistischen Sieg in Leviers ins trockene gebracht, würde er die Tabelle sogar anführen – und dies in seinem ersten Jahr bei den Junioren. Bereits hat der Nachwuchsfahrer deshalb ein Aufgebot für die Europameisterschaft – die Euro Challenge – erhalten. Ob er dort tatsächlich an den Start gehen kann, das hängt allerdings auch von der Sponsoren-Unterstützung ab. 1000 bis 3000 Franken lassen sich die Hauptsponsoren die Unterstützung für das Talent kosten. Willkommen sind allerdings bereits Beträge ab 250 Franken – «so viel kostet etwa ein Satz Pneus», sagt Mutter Cornelia Cucciolillo. (tst.)


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