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Bezirk Affoltern
Freitag, 24. Juni 2011
Faszinierende Eigenwilligkeit Galerie für Gegenwartskunst, Bonstetten: Drei Künstler besinnen sich auf das Wesentliche – jeder in seiner Art Gemeinsam ist Gabriela Brühwiler, Helga Hofer und Bruno Schädler die Einzigartigkeit. Die Galeristin Elfi Bohrer liess sich von der Eigenwilligkeit der Künstler und Werke ansprechen und kombinierte sie in einer faszinierenden Ausstellung. ................................................... von regula zellweger Meist melden sich Künstler in der Galerie für Gegenwartskunst in Bonstetten, weil sie ausstellen möchten. Diese drei Künstler aber hat Galeristin Elfi Bohrer entdeckt und ist aktiv auf sie zugegangen. Alle drei Künstler stellen nun schon das zweite oder dritte Mal in Bonstetten aus – Gruppenausstellungen mit eingerechnet.
Gabriela Brühwiler: Atmosphärische Momentaufnahmen des Alltäglichen.
Witz in der Zeichnung Die Zeichnungen in Mischtechnik von Gabriela Brühwiler sind atmosphärische Momentaufnahmen des Alltäglichen, dargestellt wie Bilder, wie man sie aus den Träumen kennt, wo die Realität anderen Gesetzen folgt. Bevölkert sind die Bilder von Lebewesen, Tieren, die sich nicht so leicht zuordnen lassen. Die Künstlerin lässt die Bilder aus sich heraus entstehen. Kommt nichts von selbst, nimmt sie den Stift in die andere Hand. «Zeichnen ist ein schnelles Medium», erklärt sie, möglich ist alles.» In ihrem archaischen Ausdruck sprechen ihre Collagen das Unbewusste des Betrachters an, wirken ruhig und ausgewogen, trotz – oder wegen – des lebendigen Strichs. Leichtigkeit und Luftigkeit vermitteln die weisslichen Farbkompositionen.
Frauen, nichts als Frauen Helga Hofer malt Frauen. Sie begegnet der Kraft des Weiblichen auch in der Natur. Zudem lässt sie sich auch von Worten, Gedichten anregen. So hörte sie beispielsweise «Schneefinken auf einer Insel» im Radio. Dies war bereits Anstoss genug, um ein grosses Bild zu
Helga Hofer: Flächig wirkende Bilder. (Bilder Arthur Bohrer)
Bruno Schädler: Unterschiedlichste Köpfe liegen am Boden.
malen. Ihre Bilder sind ausschliesslich in Öl gemalt und wirken flächig, plakativ. Inhalt, Farbe, Form und Komposition harmonieren. Helga Hofer reduziert, bringt auf den Punkt, schält das Wesentliche heraus. «Nicht zu viel, aber stark», meint sie. Beim Bild mit der Frau mit den vielen Handtaschen muss wohl mancher Mann schmunzeln. Sind es doch die weiblichen Handtaschen mit ihren Inhalten, die viele Männer nicht verstehen. «Doch»,
Rumpf. Die Installation heisst «Köpfe stehen und fallen…» Köpfe der unterschiedlichsten Menschenrassen, alte Köpfe, Kinderköpfe, Köpfe in verschiedenen Holzarten. «Mich beschäftigt das Thema des allzu Kopflastigen. Ich möchte eine Distanzierung vom Selbstgefälligen, statt des vielen Schwatzens eine Besinnung auf das Wesentliche», so beschreibt Bruno Schädler seine aktuelle Schaffensphase.
erklärt Helga Hofer, «Männer male ich auch. Wenn es nötig ist.»
Fallende Köpfe Da steht ein Rumpf mit langen Armen und hält seinen Kopf hoch in die Luft. «Den Kopf zu hoch getragen» heisst die Skulptur. Ein Augenzwinkern gehört bei Bruno Schädler immer dazu. Unterschiedlichste Köpfe liegen am Boden, einer sitzt noch auf dem
Ausstellung Gabriela Brühwiler, Helga Hofer und Bruno Schädler: 18. Juni bis 17. Juli 2011 in der Galerie für Gegenwartskunst, Bonstetten. Apéro: Sonntag, 3. Juli 2011, 13 bis 17 Uhr. Finissage: Sonntag, 17. Juli 2011, 13 bis 17 Uhr. Öffnungszeiten, Galerie: Dienstag bis Freitag, 14 Uhr bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag, 13 bis 17 Uhr. Kunstfenster: Sonntag, 14 bis 17 Uhr und nach Absprache. Informationen: Galerie für Gegenwartskunst, Elfi Bohrer, im Dorfzentrum Burgwies, 8906 Bonstetten, Telefon 044 700 32 10, www.ggbohrer.ch
Aquarelle in der Galerie Märtplatz
Nadas Nespressofigur
Vier Malerinnen stellen nach zehn Jahren wieder gemeinsam aus
Ausstellung in Wettswil
Seit rund einem Dutzend Jahren besuchen Margret Aebersold, Ruth Burri, Susanne Stamm und Erika Schmid Aquarellkurse bei Katharina Proch. Gemeinsam zeigen sie zurzeit ihre Werke in der Galerie Märtplatz in Affoltern.
Die Wettswiler Künstlerin Nada Schönenberger zeigt bei Schenk & Caramia in Wettswil neben Skulpturen ihr Lichtobjekt aus Nespresso-Kapseln. Produziert hat sie die Kapselkugel für das Kunst-Forum-International in Meisterschwanden.
................................................... von regula zellweger
Blumen, Tiere und Landschaften stehen in den Malkursen bei Katharina Proch im Zentrum. Aber auch Farblehre, Aquarelltechniken, Zeichnen, Kunstgeschichte und vor allem genaues Betrachten. Margret Aebersold, Ruth Burri, Susanne Stamm und Erika Schmid schätzen die alle zwei Wochen stattfindenden Malnachmittage sehr, denn neben dem gut vorbereiteten, professionellen Unterricht kommen Gespräche auch nicht zu kurz. Die Frauen motivieren sich, fordern einander heraus, machen sich gegenseitig Mut und unterstützen beim Dranbleiben.
Eine Schule – vier Persönlichkeiten Die Bilder von Margret Aebersold sind unangepasster, frecher als die der anderen drei Frauen. Sie hat ihren eige-
Blumenbilder von Susanne Stamm (links) und Tierbilder von Ruth Burri. (Bild rz) nen Stil deutlich gefunden. Ihre Bilder strahlen die Lust am Ausprobieren förmlich aus. Ruth Burri malt Landschaften und Blumen, ihre neuste Leidenschaft aber gilt den Tieren. Die Gruppe von Katharina Proch arbeitet oft draussen, am Türlersee, an der Reuss oder auch im Zoo. Ruth Burri mag das Zoologische Museum: «Da sitzen sie wenigstens ruhig.» Susanne Stamm zeigt Mut zu weissen Stellen und hebt damit die gemalten Objekte plastisch heraus. Ihre Farbwahl ist sehr sicher. Spiegelungen, Schatten und Lichteinfall machen
die Bilder lebendig. Erika Schmid brilliert mit Exaktheit und Ausdauer. Auch grössere Bilder sind präzise gemalt. Trotz der Detailtreue wirken sie schwungvoll. Der Ausstellungsraum der Galerie Märtplatz ist in vier Räume unterteilt, wo jeweils die Bilder einer Malerin mit viel Geschick und Sinn für Ästhetik präsentiert sind. Aquarelle in der Galerie Märtplatz: Margret Aebersold, Ruth Burri, Susanne Stamm, Erika Schmid. 17. Juni bis 3. Juli 2011, Obere Bahnhofstrasse 7, Affoltern. Öffnungszeiten: Freitag, 17 bis 20 Uhr, Samstag, 9 bis 12 Uhr, Sonntag, 15 bis 18 Uhr.
Rund tausend Nespresso-Kapseln hat Nada Schönenberger gesucht, erbettelt, gesammelt und gereinigt, um sie zu einem Lichtobjekt zusammenzufügen. Am 25. Juni von 11 bis 15 Uhr lädt Pino Caramia zur Präsentation der Kunstwerke von Nada Schönenberger an die Poststrasse 3 in Wettswil ein.
Säuliämtlerin stellt aus Nada Schönenberger nimmt mit der Nespressofigur in Meisterschwanden am Wettbewerb zum Thema «Ökologie heute» teil. Das Kunst-Forum-International ist eine Künstlervereinigung, die an nationalen wie internationalen kulturellen Aktivitäten teilnimmt, Beziehungen und Zusammenarbeit fördert und realisiert, wie auch Ausstellungen im Austausch mit anderen inund ausländischen Organisationen durchführt. Zurzeit sind Nada Schönenbergers Werke in der Galerie «Zum
Nada Schönenberger mit ihrem Objekt «Nespressofigur». (Bild Regula Zellweger) dicken Fisch» in Zug zu sehen. Im November zeigt sie ihre Werke zusammen mit der kroatischen Künstlergruppe «Kravata» für drei Wochen in Stuttgart. (rz)