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Nr. 15 24. Jahrgang Donnerstag, 14. April 2022 • • • • • •
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MARC SCHAFFNER
Frauen mit einem starken Willen Zurück zum Jubiläumsprojekt «Archive on tour». Für Jeannette Rauschert war es gar nicht so einfach, ein «Lieblingsstück» auszusuchen. Die Geschichte des Kantons Baselland, vor allem während des turbulenten 19. Jahrhunderts mit vielen politischen Auseinandersetzungen und Etablierung des jungen Kantons böte verschiedene Ansatzpunkte: «Wir haben viele spannende Unterlagen bei uns, über die Kantonsgründung, aber auch über die Vorgeschichte», zählt Jeannette Rauschert auf. Sie seien alle von Wert, weil sie aufzeigen würden, wie politisches Handeln und gewisse Abläufe in der Verwaltung des Kantons organisiert seien. Für «Archive on tour» habe sie aber nach einem Dokument gesucht, das eine besonders politisch-emotionale Bedeutung habe.
Die Wahl fiel schliesslich auf eine Petition von 30 Sissacherinnen, die 1862 im Rahmen der Verfassungsreform ihre Forderungen an den Verfassungsrat stellten. Sie wünschten, dass zwei Dinge in neue Verfassung aufgenommen werden: Einerseits das Recht auf Bildung für weibliches Geschlecht, andererseits Änderung des Erbrechts, nämlich dass Vermögen hälftig zwischen Geschlechtern aufgeteilt werden und nicht zu zwei Dritteln an männliche und zu einem Drittel an weibliche Erben. «Es war eine Zeit, in der Frauen keine politischen Rechte hatten», betont Jeannette Rauschert. Die Bittstellerinnen hätten aber nicht etwa politische Beteiligung gefordert, sondern – via Bildung und Erbrecht – mehr Anerkennung und Chancen für eine Teilhabe an Gesellschaft und Wirtschaft. Speziell ist für Jeannette Rauschert, dass sie nicht nur Forderungen stellen, sondern auch die Gründe dafür aufführen: «Die Petition ist sehr durchdacht und taktisch
Die Unterschriften der 30 Sissacherinnen, die 1862 mehr Bildung für Frauen und eine gerechtere Erbverteilung forderten.
aufgebaut.» So argumentieren die Sissacherinnen, dass im Verfassungsentwurf selbst stehe, dass alle Bürger gleichgestellt seien und alle Vorrechte abgeschafft würden. So würden die Petentinnen davon ausgehen, dass das auch für Frauen gelte und auch sie zum «Volk» gezählt würden. Im Hinblick auf ihre Rolle als Mutter und Verantwortliche für den Haushalt stehe es ihnen zu, dies einzufordern. Die Forderungen der 30 Sissacherinnen hatten bei der Verfassungsreform von 1862 keinen Erfolg. Die Petition habe dennoch eine besondere Bedeutung für das Staatsarchiv, unterstreicht Jeannette Rauschert. Im Dokument werde deutlich, welche Wünsche die Frauen gehabt hätten und wie sie diese in selbstbewusster Art und Weise formulierten. «Uns gefällt, wie der starke Gestaltungswille der Frauen greifbar wird», sagt die Staatsarchivarin. Das sei für eine Zeit, in der Frauen politisch bevormundet worden seien, aussergewöhnlich. Exemplarisch ist die Petition der Sissacherinnen auch, weil diese auf die wechselvolle Entwicklung des noch jungen Kantons im 19. Jahrhundert hinweist. «Anhand von Dokumenten, die wir im Archiv aufbewahrt haben, kann der politische Diskurs und die demokratische Entwicklung nachvollzogen und erforscht werden», erklärt Jeannette Rauschert. Was ist archivwürdig? Nun gibt es auch Dokumente, die nicht ins Archiv finden: Alles, was dem Staatsarchiv angeboten wird, wird mit archivischer Methodik bewertet, und nur das, was vom Staatsarchiv als «archivwürdig» eingestuft wird, wird übernommen. Die Dokumente stammen hauptsächlich aus der kantonalen Verwaltung – aber nicht nur: Das Staatsarchiv kann auch archivwürdige Akten aus dem privat-
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Jubiläum Mit der «Petition der 30 Sissacherinnen» stellt das Staatsarchiv BL ein besonderes Dokument ins Zentrum
Staatsarchivarin Jeannette Rauschert: «Archive spielen eine wichtige Rolle.»
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Archive machen Vergangenheit greifbar Der Verein Schweizerischer Archivarinnen und Archivare (VSA) wird dieses Jahr 100 Jahre alt. Als Jubiläumsprojekt wandert eine Archivschachtel durch die Archivlandschaft der Schweiz und Liechtenstein und wird unterwegs von den Archiven mit «Archivschätzen» gefüllt: Die beteiligten Archivarinnen und Archivare legen jeweils eines ihrer «Lieblingsstücke» in die Schachtel. Am 15. September, bei der 100. Jahresversammlung des Vereins, wird der Inhalt in Bern präsentiert und die Schachtel anschliessend ans Bundesarchiv übergeben. Diese Woche weilt die Archivschachtel des Projekts «Archive on tour» im Staatsarchiv Baselland in Liestal. Staatsarchivarin Jeannette Rauschert hat zusammen mit ihrem Team bereits entschieden, welchen «Archivschatz» sie in die Schachtel legt – dazu gleich mehr. Doch zunächst die Frage: Warum sind Archive überhaupt wichtig? Wen kümmern die Papierberge, die sich in den Magazinen stapeln? Jeannette Rauschert spricht fürs Staatsarchiv Baselland: «Wir bewahren das kulturelle Gedächtnis und haben eine Funktion in der Demokratie, weil wir das politische und staatliche Handeln dokumentieren und nachvollziehbar machen.»
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rechtlichen Bereich übernehmen wie von einzelnen Vereinen, Firmen, Parteien, Familien oder von Einzelpersonen. Die Archive privater Herkunft sind eine Ergänzung zur Dokumentation der Verwaltungstätigkeit und bilden zusammen mit dieser die kantonale Überlieferung. Es entstehe so ein zumindest fragmentarisches Bild über die Gesellschaft, verdeutlicht Jeannette Rauschert. Die Kundschaft des Staatsarchivs gliedert sich auch in ganz unterschiedliche Gruppen: Zum einen Teil ist es die kantonale Verwaltung selbst, die für laufende Geschäfte Rückgriff auf bereits archivierte Dokumente benötigt. Dann sind es Forschende, Schülerinnen und Schüler sowie Studierende, aber auch Personen, die ihren Stammbaum recherchieren, an einer Dorfchronik mitwirken, etwas über die eigene Lebensgeschichte herausfinden wollen oder schlicht im Rahmen eines Bauprojekts Zugriff auf Bauunterlagen brauchen. Viele Anfragen zu historischen Gegebenheiten und Themen erreichen das Staatsarchiv oder auch Bestellungen für eine Kopie des eigenen Schulzeugnisses, welches über die Jahre verloren ging. Der digitale Lesesaal Alles in allem kommt viel Papier zusammen: Fast 20 000 Laufmeter Akten reihen sich im Magazin des Staatsarchivs aneinander, und auch heute kommt noch vieles in Papierform daher. Gleichzeitig stellt die digitale Transformation neue Herausforderungen dar, punkto Infrastruktur und punkto Know-how. «Wir können nicht einfach ganze Festplatten archivieren», erläutert Jeannette Rauschert, «denn die mobilen Datenträger sind nicht ewig haltbar.» Auch digitale Daten müssten bearbeitet, gepflegt, ins digitale Langzeitarchiv importiert und mit Metadaten im Archivinformationssystem erfasst werden. Fortsetzung auf Seite 3
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Kolumne
«Musig us dr Schwiiz»
Die Schweiz hat vieles zu bieten, seien es kulinarische Köstlichkeiten, beeindruckende Berge oder auch amüsante «Arena»-Debatten. Aber was viel zu oft vergessen geht, ist die «Musig us dr Schwiiz», denn auch im Bereich der Beats und Balladen muss sich das Alpenland keineswegs verstecken. Zwar ging auch ich wie die meisten unsicheren Jugendlichen, die cool sein wollen, durch eine Phase, in der ich davon überzeugt war, dass nur Songs aus den USA und England etwas taugen können. Doch mittlerweile habe ich diese Zeiten zum Glück hinter mir gelassen und kann nun völlig gelöst mit Gölä mitfühlen, wenn beim Sonnenuntergang «dr Himu brönnt». Und wenn es im Ausgang am Freitagabend mal wieder eine filmreife Szene gibt, dann «schlat mir mis Härz hert im Hals» im Takt zu Patent Ochsner. Die Schweizer Musiklandschaft bietet alles von den seichten zu den tiefen Gefühlen, von missglückten Telefonnummer-Anfragen bis hin zu romantischen Herzverschenk-Aktionen. Mit ihr im Ohr kann man durch Wiesen voller Alpenrosen zum Louenesee wandern oder mit dem Hippiebus bis nach Amerika fahren und sich dabei die ewige Liebe schwören. Einmal angekommen kann man Hand in Hand mit dem Sohn vom Pfarrer herumspazieren, an der Leine der Chihuahua und im Park einem Schwan beim Schwimmen zuschauen. Und wenn einen dann am neuen Wohnort doch das Heimweh nach den Bergen, der Schoggi und dem Wein plagt und man sich in den Häuserschluchten Manhattans fehl am Platz fühlt, kann man mit einem Alpenflug ganz einfach wieder heimkehren. SINA AEBISCHER
Leinenpflicht Im Kanton Baselland gilt die Leinenpflicht für Hunde im Wald und an den Waldsäumen vom 1. April bis zum 31. Juli. Während der Hauptsetz- und Brutzeit sind Wildtiere durch freilaufende Hunde im Wald oder in Waldesnähe besonders gefährdet. Nichteinhalten der Leinenpflicht ist ein Verstoss gegen das Jagdgesetz und kann zu einer Busse und einer Anzeige bei der Staatsanwaltschaft führen. Wildernde Hunde dürfen von der Jagdaufsicht erlegt werden. OBZ