LENZBURGER WOCHE
DONNERSTAG, 17. SEPTEMBER 2020
Amtliches Publikationsorgan für den Bezirk Lenzburg und angrenzende Gemeinden.
PP 5600 Lenzburg · Nummer 38 · Post CH AG
SALZKORN Enzo, der Neinsager
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Muss Wasser von hier in den See? Der Boniswiler Gemeinderat Rainer Sommerhalder vor dem Reservoir Stupfenhölzli.
Foto: Fritz Thut
Muss das Boniswiler Trinkwasser Umweg durch den See machen? Damen 129.9 90
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Boniswil Wegen der Neuregelung der Schutzzonen um die auf Leutwiler Gebiet gelegenen Quellen ist die Gemeinde Boniswil vielleicht bald gezwungen, ihr sauberes Trinkwasser in den See zu leiten. ■
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FRITZ THUT
D
as Trinkwasser ist gegenwärtig ein auf dem politischen Parkett intensiv diskutiertes Thema. Immer mehr Gemeinden müssen sich umsehen, um auch in trockenen Sommern den Bedarf von Einwohnern, Gewerbe und Landwirtschaft decken zu können. Zudem besteht bei der Bevölkerung eine steigende Verunsicherung, weil gewisse Grenzwerte von Politik und übergeordneten Verwaltungen laufend verschoben und den immer besseren Messmethoden angepasst werden. Abbauprodukte des von der Landwirtschaft bis
letztes Jahr verwendeten Pestizids Chlorothalonil erreichen oder übertreffen vor allem bei Grundwasserfassungen im Mittelland die zugelassenen Mengen.
Schildbürger-Szenario droht
Solche Probleme hat Boniswil nicht. Das Reservoir Stupfenhölzli im Hang über dem Dorf, das auch die Nachbargemeinde Hallwil mit Wasser versorgt, wird seit eh und je von fünf Quellen auf dem Gemeindegebiet von Leutwil gespeist. Das Wasser ist von bester Qualität und enthält auch keine Chlorothalonil-Stoffe. Das Ungemach kommt aus Amtsstuben. Im November 1997 wurde rund um die Quellen rechtskräftig eine Schutzzone ausgeschieden, doch schon elf Monate später wurde eine neue Gewässerschutzverordnung erlassen. Als nun die Boniswiler Behörden mit dem für die Wasserversorgung zuständigen Gemeinderat Rainer Sommerhalder an der Spitze die Generelle Wasserversorgungsplanung (GWP) im Hinblick auf die Zukunft anpackten, wurden sie von
den neuen Regelungen eingeholt. Wegen der vergrösserten Schutzzonen dürfte das saubere Quellwasser nicht mehr verwendet werden. «Die buchstabengetreue Umsetzung der Gewässerschutzverordnung von 1998 durch den Kanton bewirkt, dass das einwandfreie Trinkwasser aus den Boniswiler Quellen dem Hallwilersee zugeführt werden muss», steht in einem Antrag des Gemeinderats Boniswil an den Kanton für eine Ausnahmeregelung. Es droht hier ein Schildbürger-Szenario, wonach das durch den See belastete Wasser im Seewasserwerk Meisterschwanden neu aufbereitet wird und mit einer neu zu erstellenden Leitung zurück nach Boniswil gepumpt werden muss. Anfang Monat hat der Kanton den Antrag abgelehnt. Nach Auskunft von Gemeinderat Sommerhalder wird die Gemeinde Boniswil, da Alternativen aufgezeichnet werden können, gegen diesen Entscheid beim Regierungsrat Beschwerde führen. In dieser Seldwyla-Geschichte gibt es also weitere Kapitel.
Sitzen zwei Senioren auf ihren Holzstühlen an der idyllischen Piazza Montàa im ebenso idyllischen Dörfchen Carona, das seit sieben Jahren zur Fritz Thut Stadt Lugano gehört. Enzo, mit Hochwasserhosen, hellbeiger Jacke und markanter Dächlikappe, und Giorgio, mit Kurzarmhemd und wollenem Debardeur, grauem Schnauz und Spazierstock, kommentieren alles, was da abgeht in ihrer kleinen heilen Welt. Und heute läuft etwas. Wortwörtlich. Eine graue Geländelimousine fährt vor. «Bella Mercedes elettrica», schwärmt Giorgio. «No, benzina», widerspricht Enzo vehement. In der nahen «Panetteria» deckt sich der Fahrer, ein zweifacher Zwillingsvater, der einst leidlich gut das Racket schwang, mit zwei Broten ein. Draussen geraten sich die beiden Zaungäste verbal in die Haare. «Elettrica», «No, benzina», schallt es hin und her. Beim Einsteigen schlichtet der Fahrer den Streit: «Signori, è elettrica e a benzina.» Das Plug-in-Hybrid-Modell fährt sowohl mit Elektroantrieb als auch mit Benzin. Nach dem «Ciao» mit schweizerdeutschem Akzent beim Einsteigen und Wegfahren dämmert es Giorgio: «Federer.» Das Echo kommt sofort: «No.» «Roger Federer», beharrt der Erste, «no, non è lui; nein, er ist es nicht», sagt Enzo, der notorische Neinsager. «Roger», behält Giorgio das letzte Wort. Auf den Stimmzetteln, die eben ins Haus geflattert sind, gibt es keinen Plug-in-Hybriden. Achtmal muss sich der Aargauer Stimmbürger bis zum 27. September zwischen Ja und Nein entscheiden. Grundsätzlich ist Skepsis immer angebracht, denn noch keine Vorlage der Neuzeit hat effektiv zu Einsparungen bei der öffentlichen Hand geführt. Ist also der Enzo-Reflex in der direkten Demokratie zielführend? Das Beispiel aus der Autowerbung zeigt eher das Gegenteil. Aber stimmt da alles? Mitnichten. An der Piazza Montàa in Carona gibt es gar keine Bäckerei. Alles wurde nur für die Dreharbeiten arrangiert. Fritz Thut, Redaktionsleiter
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