LENZBURGER WOCHE
DONNERSTAG, 21. NOVEMBER 2019
Amtliches Publikationsorgan für den Bezirk Lenzburg und angrenzende Gemeinden.
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SALZKORN Wettrüsten Zum Glück ist es vorbei. Oder wenigstens nicht mehr in den täglichen Schlagzeilen. Das war bis vor einem Vierteljahrhundert noch ganz Fritz Thut anders: Das Wettrüsten von Ost und West sorgte während des Kalten Krieges für ein mal labiles, mal stabiles Gleichgewicht des Schreckens.
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Zweiter Titel auf der internationalen Tour: Die Seenger Tennis-Juniorin Sophie Lüscher gewann das Turnier in Kairo.
Foto: Fabio Baranzini
Sophie Lüscher gewinnt Tennisturnier in Kairo Seengen Die Tennisspielerin Sophie Lüscher gewann in Kairo ihren zweiten Einzeltitel auf der internationalen Juniorentour in diesem Jahr. Zum Saisonabschluss warten nun zwei Turniere in den USA. ■
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igentlich hätte der Turnierplan von Sophie Lüscher vorgesehen, dass die 17-Jährige aus Seengen zwei Turniere in Bolivien bestreitet. Doch die politischen Unruhen in Bolivien bewogen Sophie Lüscher und ihr Team dazu, die Reise nicht anzutreten. Ein richtiger Entscheid, wie sich zeigen sollte: Beide Turniere wurden abgesagt. Kurzfristig organisierte der Trainer von Sophie Lüscher eine Alternative, damit die amtierende U18-SchweizerMeisterin doch noch auf der internationalen Juniorentour auflaufen konnte. Und das mit Erfolg: Beim Turnier in
Kairo, einem Event der vierten Kategorie, erhielt Lüscher eine Wild-Card. Ohne diese Einladung des Veranstalters hätte Lüscher in Kairo gar nicht antreten können, denn die offizielle Anmeldefrist für das Turnier in Ägypten war bereits abgelaufen.
Ohne Satzverlust zum Titel
Die Chance, die Sophie Lüscher von den Veranstaltern in Kairo erhielt, nutzte sie perfekt aus. Als Nummer 306 der Juniorenweltrangliste war Lüscher in Kairo an Nummer zwei gesetzt. Auf dem Weg ins Halbfinale bekundete sie keinerlei Probleme. Gegen ihre ersten vier Kontrahentinnen gab sie nie mehr als drei Games ab und wurde damit ihrer Favoritenrolle gerecht. Im Halbfinale wartete dann aber mit der Einheimischen Yasmin Ezzat (ITF 355) der erste richtige Gradmesser. In einer ausgeglichenen Partie war es jedoch auch diesmal Sophie Lüscher, die das bessere Ende für sich behielt. Mit 6:4, 7:6 setzte sie sich durch. Damit qualifizierte sich die Aargauerin für ihr zweites Endspiel auf der
ITF-Tour in diesem Jahr. Die Premiere war im Februar bei der Swiss-JuniorTrophy in Oberentfelden. Damals konnte Sophie Lüscher ihren ersten ITF-Titel gewinnen. Und auch in Kairo verliess sie den Platz nach dem Finalspiel als Siegerin. Gegen die Ägypterin Hia ElSakka, die zuvor die Turniernummer eins ausgeschaltet hatte, war Lüscher die klar stärkere Spielerin. Mit 6:1, 6:2 fertigte sie ihre Kontrahentin ab und gewann damit ihren zweiten ITF-Titel in diesem Jahr.
Reise nach Amerika
Dank diesem Erfolg wird sie in der Juniorenweltrangliste einen grossen Sprung nach vorne machen. Neu wird sie in der Region von Position 225 der Welt klassiert sein – so gut wie noch nie. Zum Abschluss ihres erfolgreichen Jahres wird Sophie Lüscher zwei Turniere in Amerika bestreiten. Und zwar die beiden prestigeträchtigen Events «Eddie Herr» und die «Orange Bowl», die inoffizielle Junioren-Weltmeisterschaft. Bei beiden Turnieren wird Lüscher in der Qualifikation antreten.
In jüngerer Vergangenheit erfolgt das richtige Wettrüsten dezenter oder sorgt wegen der egozentrischen Ausrichtung der Protagonisten höchstens für ein globales Schmunzeln. Anfang 2018 verkündete der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un, er habe auf seinem Schreibtisch «immer einen Atomwaffenknopf». Der damit Angesprochene fiel prompt auf die gezielte Provokation herein und reagierte auf seinem Standardkanal im Stil von pubertären Buben, die unter der Dusche nach dem Sportunterricht ihre Geschlechtsteile vergleichen. «Meiner ist viel grösser und mächtiger als seiner», twitterte US-Präsident Donald J. Trump und ergänzte: «Und mein Atomwaffenknopf funktioniert.» Das Wettrüsten hat mittlerweile nichtmilitärische Bereiche erreicht. Handy-Bildchen im Stil von «meine Villa, mein Rennpferd, meine Yacht» wurden in Bars in Bankenvierteln nach Feierabend herumgezeigt. Und wenn sich in einem wohl situierten Quartier ein Einfamilienhausbesitzer einen Pool leistete, durfte sich der Lieferant freuen; bald folgten weitere Bestellungen. Auch zwischen Gemeinden gibt es Wettrüsten. Allerdings auf Nebenschauplätzen. Lenzburgs Weihnachtstanne erstrahlt heuer in hellerem Licht; man will nicht länger im Schatten von Nachbar Staufen stehen, dessen Tanne in den letzten Jahren deutlich heller leuchte. Als hätte man das Aufrüsten im Bezirkshauptort geahnt, steht in der aktuellen Einladung zur Staufner Weihnachtsbaum-Montage: «Aufgrund der neuen LED-Lichterkette wird das Schmücken mehr Zeit beanspruchen als früher.» Fritz Thut, Redaktionsleiter