LENZBURGER WOCHE
DONNERSTAG, 14. NOVEMBER 2019
Amtliches Publikationsorgan für den Bezirk Lenzburg und angrenzende Gemeinden.
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SALZKORN Mein Kampf
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Es handelt sich hier nicht um Hitlers Buch, sondern um eine besondere Art Literatur. Sie fordert Leser wie mich heraus. Schuld an dieser HerausforHelene Basler derung ist meine Küchenmaschine. Eines Tages bockte sie. Herumdrücken auf den Tasten brachte gar nichts. Auf den Hilferuf beim Elektrogeschäft erschien in kürzester Frist ein smarter junger Elektrofachmann. Doch die Maschine bockte auch bei ihm. Kopfschüttelnd meinte er, sie müsse ersetzt werden. Sie habe zudem auch ein bemerkenswertes Alter. Ich werde staunen, was eine neue Maschine alles zu bieten habe.
buerokonzept.ch
Fäden werden aus den Blüten geholt: Safran-Pionierin Silvia Bossard versorgt das Helferteam mit Tee.
Foto: Carolin Frei
Rekordernte beim Roten Gold Hendschiken «Wir hatten noch nie einen so tollen Ertrag pro Quadratmeter wie bei dieser Ernte», sagt Silvia Bossard. Sie gilt als schweizweit bedeutendste Produzentin von Bio-Safran, der auf einem Feld in Hendschiken gedeiht. ■
CAROLIN FREI
V
on Oktober bis Mitte November ist Erntezeit. «Die Blüten werden auf dem Feld von Hand gepflückt und gleichentags am Firmensitz in Aristau von Hand weiterverarbeitet», sagt die 59-jährige Pionierin. An langen Tischen sitzen bis zu 25 Personen, die aus der krokusähnlichen Pflanze die drei roten Fäden, das Safran, entfernen. «Das kann dauern, wir waren auch schon erst morgens um drei Uhr fertig», erinnert sie sich. Nicht nur die Fäden (das Rote Gold), sondern auch die Blüten werden genutzt. In Zusammenarbeit mit einem Labor werden mit den Essenzen Kos-
metika hergestellt. «Auf das Patent musste ich fünf Jahre warten», sagt Bossard. Kein Wunder, dass in der Zwischenzeit andere Firmen auf diese Schiene aufgesprungen sind und ähnliche Produkte auf den Markt bringen.
Safran ist nicht gleich Safran
Beim Safran als Gewürz ist die Konkurrenz ebenfalls gross. Nicht überall, wo Safran draufstehe, sei auch Safran drin. Bossard hat eine ganze Sammlung solcher «Safran»-Säckli aus aller Welt. Die Laboranalysen seien ernüchternd. Bei den Pulvern handle es sich praktisch immer um Fälschungen, ebenso bei den meisten Fäden. Sie enthalten Erdreste und Kurkuma, Holzspäne und Färberdistel, aber oft kaum ein Fädeli Safran. «Heute lässt sich ja jeder Geschmack synthetisch produzieren» sagt Bossard. Der echte Safran hingegen gilt als Königin der Gewürze und hat seinen Preis. «Es gibt Köche, die uns versichern, dass man von unserem Bio-Safran extrem wenig braucht, um das Aroma zur Entfaltung zu bringen», betont sie stolz. Vor gut zehn Jahren ist Bossard mit ihrer Firma «tagora» ins Safrangeschäft eingestiegen. Nach einem Flugzeugabsturz, bei dem ihr Mann ums Leben
kam und sie schwer verletzt wurde, musste sie ihr Leben neu aufgleisen. Der Traum vom kleinen Pferdegestüt am heutigen Standort der Firma war geplatzt. «Ich war damals 46 Jahre alt und machte mir keine Illusionen über meine Berufschancen», sagt die gelernte Maschinenzeichnerin. Der Mythos rund um die Königin der Gewürze habe sie schon immer fasziniert. Erste Pflanzversuche machte sie auf dem Acker ihres Vaters. Viele weitere folgten, die nicht immer von Erfolg gekrönt waren. «Mäuse und Engerlinge haben mir mehr als einmal einen Strich durch die Rechnung gemacht und die Knollen weggefressen», sagt sie.
Ohne Helfer wäre es unmöglich
Heuer ist die Welt wieder in Ordnung, die Ernte üppiger als erhofft. Doch ohne die vielen Helfer wären all die Arbeiten rund um die Ernte nicht zu bewältigen. Ein Teil der Safranpflücker bezieht einen Lohn, einige leisten Frondienst. «Ihnen allen muss ich ein Kränzli winden, einfach tolle Menschen», betont die 59-Jährige. Sagts und macht sich auf, um die Safranfäden im Ofen zu trocknen, in luftdichte Gläser abzufüllen und an einem kühlen Ort zu lagern.
Folglich wurde ein neues Modell eingesetzt. Der Fachmann erklärte, wie es funktioniere. Das ging zu schnell für mich; habe ich doch, ebenso wie die ersetzte Maschine, ein bemerkenswertes Alter. Natürlich gab ich nicht zu, begriffsstutzig zu sein; schon gar nicht dem jungen Mann gegenüber. Keine Bange: Er hatte mir nämlich ein umfangreiches Dokument, die Gebrauchsanweisung, überlassen, diese sogar in mehreren Sprachen. (Man könnte mit ihr die eigenen Sprachkenntnisse erweitern. Kundendienst heisst zum Beispiel auf Schwedisch «Kundtjänst och support». Auf Türkisch klingt es mysteriöser: «Müşteri Hizmetieri ve Desteği»). Doch nicht sprachliche Bildung, sondern ein Abwaschprogramm war gefragt. Was heisst hier ein Programm? Es gab eine Menge Programme! Ich durchforstete sie. Las, bis mir der Kopf rauchte. Drückte verzweifelt Tasten. Aber ausser wechselndem Aufleuchten verschiedener Piktogramme (Zeichen) geschah nichts. Das Geschirr musste von Hand abgewaschen werden. Zum Glück kam der Fachmann eines anderen Problems wegen nochmals vorbei. Ich gestand, mein Kampf mit der Gebrauchsanweisung habe zu nichts geführt. Der Elektromonteur holte zu einer seniorengerechten Erklärung aus. Seither funktioniert die Maschine problemlos. Helene Basler-Märchy, Niederlenz
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