LENZBURGER WOCHE
DONNERSTAG, 10. OKTOBER 2019
Amtliches Publikationsorgan für den Bezirk Lenzburg und angrenzende Gemeinden.
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SALZKORN Stammtisch Die digitale Omnipräsenz hat es noch nicht vermocht, die Tradition der Stammtischrunden zu vergrämen. Gemäss Augenschein am Heiner Halder Tatort sind es allerdings ältere Semester und vorwiegend Mannsbilder, welche nach wie vor reale Geselligkeit unter Gleichgesinnten suchen. War weiland in Stadt und Land die Zugehörigkeit zu einem solchen Zirkel an einen höheren Sozialstatus gebunden, gilt heutzutage jedermann als willkommen, der willens ist, sich den ungeschriebenen Gesetzen der Gesellschaft zu unterziehen.
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Impft Edelhaselnuss-Sträucher mit Trüffel-Sporen und hofft, in einigen Jahren die «schwarzen Diamanten» ernten zu können: Jörg Abt in einem seiner Treibhäuser, wo die Sträucher für sein Feld in Dintikon gedeihen. Foto: Carolin Frei
Trüffel–Projekt in Dintikon Dintikon Schon als Dreikäsehoch ging Jörg Abt an der Hand seiner Grossmutter und mit seinem Sandkastenkesseli in die Pilze. Heute gilt seine Leidenschaft den Trüffeln, die er in einem Feld in Dintikon in grossem Stil ernten will. CAROLIN FREI
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ass etwa Eichen, Schwarzföhren, Hainbuchen oder Linden mit Trüffelsporen geimpft werden, ist nicht neu. «Diese Methode wurde vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg in Frankreich und Italien populär, da die Nachfrage an diesem Edelpilz rasant anstieg», sagt Jörg Abt. Neu hingegen ist sein Pionier-Projekt, diese Sporen auf Edelhaselsträuchern anzubringen. «Ich habe mich die letzten Jahre intensiv mit dem Produzieren von Trüffeln befasst, verschiedene Baumsorten mit den Sporen geimpft. Die Edelhasel-
uns Wir freuen auf euch!
Astronomische Preise für Trüffel
Auch der Markt für Trüffel ist unbestritten, was die astronomischen Kilopreise belegen. Beim Burgundertrüffel liegt er bei 500 bis 800 Franken, beim Périgord zwischen 800 und 2000 Franken. Ob seine Vision die Früchte (Trüffel) trägt, die er sich wünscht, ist aber noch offen. «Ich bin zuversichtlich, dass ich Erfolg haben werde. Sonst würde ich nicht all
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nuss bewährt sich extrem gut, weshalb ich im letzten Herbst auf zwei Hektaren in Dintikon dreijährige Sträucher zu pflanzen begann», sagt er. Die Edelhasel hat er in Treibhäusern aufgezogen. Ein aufwendiges Unterfangen. Nur etwa die Hälfte der geimpften Sträucher entwickelt sich zu einer dynamisch wachsenden, kräftigen Pflanze. «Meine Wahl fiel auf die Edelhaselnuss wegen ihres Mehrfachertrags. Nach drei Jahren können die Früchte geerntet werden, nochmals drei Jahre später sollten die ersten Trüffel gedeihen», betont der Hermetschwiler. Für die Haselnüsse Abnehmer zu finden, dürfte ein Leichtes sein, werden diese Früchte doch zu 100 Prozent importiert.
meine Freizeit in dieses Pionier-Projekt investieren», sagt der 50-Jährige, der als selbstständiger Handwerker tätig ist. Sein Wissen über Trüffel hat sich Jörg Abt schon früh beim Beobachten und Lesen der Natur und aus Fachbüchern angeeignet. Seither verbringt Abt jede freie Minute damit, die Sträucher für die Trüffelzucht optimal vorzubereiten. «Einmal impfen reicht nicht, man muss dies mehrmals tun. Das erhöht die Chance, gute Erträge erzielen zu können.» Seine Sträucher sind allesamt Mycotec-zertifiziert und können auch für den Privatgarten gekauft werden. Das innovative Projekt in Dintikon bietet nicht nur eine Alternative etwa für Landwirtschaftsbetriebe, sondern ist zugleich eine Stätte, in der die Biodiversität gelebt werden kann. «Wildbienen, Schmetterlinge und Vögel tummeln sich zuhauf auf den zwei Hektaren und auch der Boden ist mit 300 bis 500 Regenwürmern pro Kubikmeter Humus gut besucht. Gut besucht dürfte das Feld dereinst auch von seinen beiden Jack-Russel-Hündinnen sein, wenn sie sich dann auf die Suche nach den reifen Trüffeln machen.
Stammtische, die notfalls eine Bar sein können, gehören in gewissen Gaststätten mit Gespür für echte Gastlichkeit zum Inventar, garantieren sie doch für regelmässigen Besuch und entsprechenden Konsum. So können sich die Teilnehmer gewisse Freiheiten und Vorteile für ihre Rituale sichern. Diese basieren auf dem Prinzip der offenen Diskussionen, die mangels straffer Führung meist chaotisch mit entsprechendem Lärmpegel verlaufen. Am Stammtisch kann eben jedermann deutsch und deutlich seine Meinung kundtun. In der Regel sind es einige LautSprecher, welche sagen, was Sache ist. Beliebtes Thema sind die Ferien, welche Wochen vor dem Abflug im Detail erklärt und Wochen nach der Heimkehr wiederholt zum Besten gegeben werden. In der Folge entwickelt sich ein Jekami betreffend Land und Leute, Routen, Hotels, Schnäppchen usw., wobei sich die Gegenspieler gegenseitig lautstark hochjubeln. Besserwisser gehören zum Mannschaftsbestand. Das betrifft auch Dispute über die lokale Politik, die allgemeine Weltlage, das Wetter, die Weinkarte. Und zugegeben: Der Stammtisch nährt sich nicht zuletzt aus der Gerüchteküche. Indes auch nicht vergessen seien die heiteren Schnurren und Schwänke einiger Zeitgenossen und etlicher Witzbolde. Der Stammtisch ist ein Spiegel unserer Gesellschaft. Heiner Halder, Lenzburg