Donnerstag, 1. Februar 2018
Lenzburger Woche
Verlag und Redaktion: Kronenplatz 12, 5600 Lenzburg Telefon 058 200 5820, Fax 058 200 5821
INHALT Amtliches Stadt Lenzburg Kirchenzettel Im Gespräch Region
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PP 5600 Lenzburg 1, Nummer 5, 119. Jahrgang, Post CH AG Amtliches Publikationsorgan für den Bezirk Lenzburg und angrenzenden Gemeinden
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Die Zahl der Vögel, insbesondere der Segler und Schwalben, geht auch in Lenzburg zurück. Grund sind fehlende Nistplätze und fehlende Insekten.
Unter dem Titel Drachental soll die Region künftig touristisch vermarktet werden. Angebote für Familien sollen damit einen roten Faden erhalten.
Vögel in Bedrängnis
Die Drachen kommen
Salzkorn Tenniszahlen
Anschauliche Projektionen auf den Tisch: Demonstration von «Live Paper» mit Fabrizio A. Castagna und Mehmet Kilic Foto: Fritz Thut von der Hypothekarbank Lenzburg.
Mit «Live-Paper» besser beraten Bei der Hypothekarbank Lenzburg will man mit dem Projekt «Live Paper» die Kundenberatungen effizienter machen. Erste Praxistests sind erfolgt. Fritz Thut
S
tellvertretend für das Motto von CEO Marianne Wildi, die Hypothekarbank Lenzburg («Hypi») wolle bei der Anwendung von digitalen Plattformen führend sein, darob aber den persönlichen Kontakt zu den Kunden nicht vergessen (Ausgabe vom 18. Januar), steht das Projekt «Live Paper». Dieses Instrument, das in intensiver Zusammenarbeit mit dem Institut für Interaktive Technologien der
Fachhochschule Nordwestschweiz und der Universität Zürich entsteht, nähert sich der praktischen Anwendung; erste Tests mit Kunden wurden schon durchgeführt.
Karte wie von Geisterhand Die Demonstration in einem Beratungsraum am «Hypi»-Hauptsitz ist eindrücklich. Die Tischplatte vor den beiden Bank-Vertretern Fabrizio A. Castagna (als Geschäftsstellenleiter künftiger Anwender) und Mehmet Kilic (dem bankinternen Projektleiter) ist weiss, fast steril. Dies ändert sich, als eine Figur in der Form eines etwas zu gross geratenen Monopoly-Hauses auf den Tisch gelegt wird: Wie von Geisterhand gesteuert, erscheint rund ums Haus ein Kartenausschnitt. Mit einem weiteren unscheinbaren Gegenstand, einer etwa drei Zentimeter dicken grauen Scheibe, können Ausschnitt und Massstab der Karte gewählt werden.
So kann der Standort der potenziellen Immobilie bestimmt und Abstände zu Dorfladen oder Bushaltestelle gemessen werden. Personalien und Finanzkraft des Kunden können handschriftlich erfasst werden. Das System, dessen Basis ein Rechner und ein unauffällig in der Decke montierter hochauflösender Beamer mit 3D-Scanner bilden, berechnet die Hypothekarvarianten und wirft die errechneten Zahlen – anpassbar – auf den Tisch. Erfahrungen hätten gezeigt, dass Tablets oder PCs bei Beratungen «als Fremdkörper, ja wie eine dritte Partei wahrgenommen» werden, so «Hypi»-Mitarbeiter. «Live Paper» baut weniger hohe Hürden; die Technik wird im Hintergrund eingesetzt. Nun wird das Projekt «langfristig weg vom Forschungscharakter» geführt. Kilic: «Jetzt geht es darum, den Praxisbezug herzustellen, damit im Gespräch der persönliche Kontakt in den Vordergrund gestellt werden kann.»
Als ich am Sonntagmorgen einen Freund anrief, um ihn zu einem Sonntagsspaziergang einzuladen, merkte ich, dass ich störte. Sehr sogar. Der Freund sass angespannt vor dem Fernsehgerät. Mein Anruf hat Rolf Kromer ihn mitten aus dem Schlusssatz des Finals am Australian Open gerissen. Es stand 5:1 für Federer. Ich war gerade erst aufgestanden, war noch müde und hatte nicht daran gedacht, dass zeitgleich Federer in Australien um den 20. Grand-Slam-Titel spielte. Ich schaltete den Fernseher ein. Gerade noch erlebte ich mit, wie Federer den entscheidenden Punkt gewann, die Hände vors Gesicht schlug und anfing vor Freude zu weinen. Das Spiel endete 6:2, 6:7, 6:3, 3:6, 6:1. Und einmal mehr fragte ich mich: Welcher Witzbold hat die Zählweise beim Tennis erfunden? Warum wird nicht Punkt für Punkt gezählt, sondern 15, 30, 40, Game? Und warum gewinnt derjenige den Satz, der zuerst sechs Games gewonnen hat? Es ginge doch viel einfacher: Wäre das Spiel vom Sonntag nicht ein Tennis-, sondern ein Fussballspiel gewesen, hätte Federer 152:128 gegen Cilic gewonnen. Ich machte mich auf die Suche nach des Rätsels Lösung. Und fand heraus: Die Franzosen sind schuld. Sie erfanden im Mittelalter das «Jeu de Paume». Ein Spiel, bei dem ein Ball mit der Handfläche über ein Netz geschlagen wurde. Um es spannender zu machen, spielten sie um Geld. Genauer gesagt: Um eine Münze – im Wert von 15 Deniers. Pro Punkt wurde um eine Münze gespielt. Also zählten sie 15, 30, 45. Wie aus der 45 über die Jahre eine 40 wurde, ist nicht überliefert. Roger Federer dürfte es egal sein. Er wird sich darüber freuen, dass im Spitzentennis nicht mehr um Kleingeld, sondern um sehr viel Geld gespielt wird. In Melbourne gewann er vier Millionen Australische Dollar. Rolf Kromer, Lenzburg