Donnerstag, 24. November 2016
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PP 5600 Lenzburg 1, Nummer 47, 117. Jahrgang, Post CH AG Amtliches Publikationsorgan für den Bezirk Lenzburg und angrenzenden Gemeinden
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Sanierungsbedarf
Radweg
Der Einwohnerrat muss über den Verpflichtungskredit von 2,04 Mio. Franken befinden, um das Werkstattgebäude B an der Berufsschule sanieren zu können.
Zwischen Staufen und Seon fehlt ein Radweg. Der Kanton als Bauherr hat nun das Projekt angepackt und öffentlich aufgelegt.
Eine Bezirksschule im Seetal fällt weg Bis 2022 muss gemäss Vorgaben des Kantons eine der Bezirksschulen im Seetal schliessen. Ob Fahrwangen, Seengen oder Seon: Das entscheidet nun der Regierungsrat.
Kontrolle
Melanie Solloso
G
eht es nach dem Regierungsrat, gibt es im Seetal mindestens eine Bezirksschule zu viel. Gemäss Auflagen des Kantons müssen nämlich in gut 5 Jahren an jedem Bezirksschulstandort auf allen drei Stufen die Klassen parallel geführt werden, mit einer minimalen Klassengrösse von mindestens je 18 Schülern. Derzeit erfüllen nur Seengen und Fahrwangen diese Vorgabe. Seon führt 4 Abteilungen. Um zu prüfen, ob wirklich eine Standortschliessung nötig ist, und falls ja, wo, wurde im März 2016 eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, unter anderem bestehend aus Mitgliedern des Gemeinderats der betroffenen Gemeinden, der Schulpflege und Schulleitern. Nach gut 18 Monaten steht nun fest: Eine Bezirksschule wird geschlossen werden müssen. Das Seetal hat schlicht zu wenige Bezirksschüler. Die Vorgabe von insgesamt 6 Abteilungen je Standort sei langfristig schwierig zu erfüllen, begründete Jörg Bruder, Gemeindeammann von Seengen und Präsident der Arbeitsgruppe, an einer Pressemitteilung im Anschluss an die Schlusssitzung der Arbeitsgruppe vergangenen Donnerstag. Entscheid bis Mitte 2017 erhofft Ob nun Fahrwangen, Seengen oder Seon die Tore schliessen soll, darüber konnte sich die Gruppe mit rund zwei Dutzend Mitgliedern jedoch nicht einigen. Eine klare Priorisierung eines Standorts habe sich nicht herauskristallisiert, so Jörg Bruder. Fest steht: «Keiner der drei Standorte verzichtet freiwillig auf seine Bezirksschule.» Damit geben die Gemeinden die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, ab. Der Entscheid liegt jetzt wieder beim Regierungsrat. Trotzdem sei die Arbeit der
Salzkorn
Die Gemeindeammänner (v.l.) Patrick Fischer (Fahrwangen), Jörg Bruder (Seengen) und Heinz Bürki (Seon) informierten vergangene Woche gemeinsam (MS) über den Stand der Arbeitsgruppe «Bezirksschulstandorte». Gruppe nicht «Makulatur», darüber waren sich die Gemeindeammänner aus Fahrwangen, Seengen und Seon am Donnerstag einig. «Die Vor- und Nachteile liegen mit dem Schlussbericht «Mögliche Entwicklungsvarianten» auf dem Tisch. Auf dem erarbeiteten Material kann man aufbauen», findet Bruder. Der 32-seitige Schlussbericht ging vergangene Woche an den Regierungsrat. Er beinhaltet unter anderem Angaben zu den Schülerzahlen, der vorhandenen Infrastruktur, den Schulwegen und zu den jeweiligen Auswirkungen eines Standortwegfalls. Ausserdem gibt jede Gemeinde an, welche Variante sie vorzieht. Der Standort Fahrwangen beispielsweise spricht sich für die Variante Fahrwangen/Seengen aus, Seengen für Seengen/Seon und Seon für Seon/Seengen. Die neun Verbandsgemeinden, die ihre Bezirksschüler ebenfalls nach Fahrwangen, Seengen oder Seon schicken, können an den Regierungsrat betreffend Standort noch bis am 31. Januar 2017 direkt einen Antrag stellen. Die involvierten Gemeinden erhoffen sich vom Kanton einen baldigen Entscheid, und zwar bis spätestens Mitte 2017. Der Regierungsrat hat ursprünglich einen Entschluss bis 2021 in Aussicht gestellt. «Das geht uns zu lange», sagte Gemeindeammann Patrick Fischer. Für eine
rechtzeitige Umstellung bis zum Schuljahr 2022 benötige man mehr Handlungsspielraum. Unter anderem müssen Verträge für den Schüleraustausch angepasst werden. Mit einem raschen Entscheid soll aber auch die Unsicherheit an den Schulen bei Lehrkräften und Schülern möglichst klein gehalten werden. Von Anspannung bis Gelassenheit Eine Anspannung an den Bezirksschulen aufgrund des ausstehenden Entscheids ist nicht überall spürbar. In Fahrwangen gibt sich etwa Schulleiter Michael Lutz für die Bezirksschule Oberes Seetal zuversichtlich: «Wir machen uns keine Sorgen. Uns braucht es. Wir sind ein Verband, der seit fast 50 Jahren existiert.» In Seon ist man zwar etwas angespannt, Schulleiter André Hunziker hofft aber ebenfalls auf die eigenen Standortvorzüge, wie etwa die Grösse der Standortgemeinde. Auch Stufenleiter Oberstufe Seengen, Theo Wyss, spricht von Zuversicht im Lehrerzimmer: «Wir sind zuversichtlich, nicht zuletzt auch deshalb, weil Seengen alle Oberstufenzüge unter einem Dach anbieten kann.» Wyss hofft auf einen schnellen Entscheid des Regierungsrats. Welchen Standort es treffen wird, bleibt nun abzuwarten. Fakt ist, ein Standort wird wegfallen, und zwar bis spätestens 2022. Das bedeutet auch unumgänglich längere Schulwege für die Schüler.
Es gibt da so eine App, und wahrscheinlich sind auch mehrere von dieser Sorte im Angebot. Eine App, welche man auf das Handy von Beatrice Strässle Sohnemann, Tochter und sich als Eltern laden kann. Da kann dann Mutti oder Vati immer schauen, wo sich der Sprössling gerade aufhält. Wann er die Schule verlässt und wie lange er noch unterwegs ist. Man kann in dieser App aber auch einen speziellen Korridor für beispielsweise den Schulweg definieren. Sobald der Nachwuchs diese imaginäre Grenze überschreitet, schreit das elterliche Handy: «Alarm». Man kann diese Einrichtung nun als Sicherheit für das Kind ansehen. Aber mal ganz ehrlich, braucht es diese Kontrolle wirklich? Ist das nicht ein Entzug des Vertrauens unseren Kindern gegenüber? Denn ich bin überzeugt, wenn den Kleinen wirklich was zustossen sollte, dann ist der «Alarm» daheim längst zu spät – wenn er denn überhaupt beachtet wird. Die Kontrolle geht aber noch weit über den Schulweg hinaus. Wenn die Kleinen etwas grösser werden und den Autoschlüssel ab und zu von den Eltern bekommen, überprüft die App die Fahrweise. Und wenn zu schnell unterwegs, werden die «Obrigkeiten» im trauten Heim umgehend informiert. In Südkorea ist man ja schon so weit, dass Handys an Eltern und Kinder nur noch mit dieser App verkauft werden. Es ist zu hoffen, dass dies bei uns nie der Fall sein wird. Denn Eltern müssen doch loslassen können, in ihre Kinder Vertrauen setzen und ab und zu daran denken, wie schön das Gefühl von Freiheit war, als man so losgelöst von Schule und Elternhaus auf dem Schulweg war. Und die Geschwindigkeitsbusse bezahlten wir selber, natürlich begleitet durch ein «Donnerwetter» am heimischen Tisch. Aber aus Fehlern lernt man fürs Leben, und das sollte keine App der Welt verhindern wollen. Beatrice Strässle, Redaktionsleiterin beatrice.straessle@azmedien.ch