Donnerstag, 17. März 2016
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Lenzburger Woche SEITE 6
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5 Jahre Tomm-Treff
Politisch unkorrekt
Der Tomm-Treff der Jugendarbeit Lenzburg feierte sein 5-Jahr-Jubiläum. Eingeladen waren viele Erwachsene, doch der Abend gehörte den Jungen.
Charles Nguela kam mit 13 Jahren in die Schweiz. In Lenzburg fand er seine zweite Heimat und entdeckte sein Talent als Stand-up-Comedian.
Es ist fünf vor zwölf
Salzkorn Am Ball geblieben
Der dramatisch zusammengefallene Bestand an Feldhasen hat die Stiftung Wildtiere Aargau veranlasst, in einem Pilotprojekt mit verschiedenen Massnahmen dem drohenden Aussterben des Feldhasen entgegenzuwirken. Beatrice Strässle
I
n den vergangenen zwei Jahrzehnten ist der Bestand der Feldhasen im unteren Seetal dramatisch gesunken. Aus Zählungen im letzten Jahr haben nur noch vereinzelt Spuren und Sichtungen resultiert. «Wobei nicht nur das untere Seetal, sondern viele Gebiete im Kanton und weite Teile der Schweiz vom Rückgang betroffen sind», präzisiert Werner Werder, Projektleiter des Pilotprojektes. Er will auch nicht über die verschiedenen, soweit bekannten Ursachen spekulieren. Wichtig sei, dass man nun ordentlich Gegensteuer gebe. Neben den Feldhasen sind auch die Feldlerchen sehr selten gesichtete Gäste geworden. Ziel des Feldhasenprojektes ist es, innerhalb von 8 Jahren eine Trend-Umkehr zu erreichen. In den Gebieten «Schlatt» Egliswil–Seengen und «Schafisheim–Staufen» soll der Bestand nachweisbar zunehmen. «Das Pilotprojekt nahm seinen Anfang mit einem Vorstoss im Lenzburger Einwohnerrat», erinnert sich Thomas Laube, Präsident der Stiftung Wildtiere Aargau, eine Schwesterorganisation des Aargauischen Jagdschutzvereins, welche das Projekt initiiert hat. Der Stadtrat wurde dabei aufgefordert, Massnahmen zum Schutz des Feldhasen zu ergreifen. Dieser leitete den Auftrag an die damalige Repla – heute Lebensraum Lenzburg-Seetal (LLS) – weiter, da das Phänomen regionalen Charakter hat. In der Folge befasste sich die Landschaftskommission mit der Problematik. Neben den Gemeinden des LLS und dem Departement Bau, Verkehr und Umwelt wirkt auch «Landwirtschaft Aargau»
Feldhasen sind selten geworden.
Foto: «Hopp Hase»
mit. «Die Projektorganisation in dieser Form ist bis heute im Kanton Aargau einzigartig», hält Laube weiter fest. In einem ersten Schritt wurde das Pilotprojekt interessierten «hasenfreundlichen» Landwirten vorgestellt. «Einige Landwirte haben sich spontan zur Mitarbeit bereit erklärt», freut sich Projektleiter Werder.
es vor allem, die Hundehalter darüber zu informieren, dass es in den Feldern vom Februar bis Oktober wehrlose Junghasen haben kann und deshalb ihre Vierbeiner auf dem Weg bleiben sollten. «Auch nur ein minimaler Jagdinstinkt eines Hundes führt ihn zielgenau zu einem wehrlosen Junghasen», ist Werder überzeugt.
Aussaat in geringerer Dichte Unter anderen ist Werner Kleiner, Landwirt in Egliswil, mit von der Partie. Er zeigt im «Schlatt», Egliswil, auf, wie einzelne Massnahmen bereits umgesetzt werden. Kleiner hat dort die Aufgabe des Betreuers vom Teilprojektgebiet übernommen. «Wir haben im vergangenen Herbst auf ca. 6 ha das Wintergetreide in geringerer Dichte eingesät», erklärt er. Dies hat seinen guten Grund. Untersuchungen haben gezeigt, dass für Junghasen das Innere eines Getreidefeldes der sicherste Ort ist. Dort sind sie auch vor den natürlichen Feinden wie Fuchs und den zahlreichen Raubvögeln besser geschützt. Wenn aber die Felder in der gängigen Dichte eingesät werden, sind die Saatreihen für ein Durchkommen des Feldhasen spätestens ab Mai zu dicht. Der Getreideabstand beträgt nun abwechselnd 22 bis 39 cm und 11 bis 13 cm. Eine weitere Massnahme sind die «hundefreien Felder» dort, wo vermutet wird, dass Hunde in die Felder eindringen. Hier gilt
«Es ist fünf vor zwölf» Die Massnahmen, welche für den Feldhasen ergriffen werden, sind auch sehr wichtig für die Feldlerche. Dieser Bodenbrüter kann jede Unterstützung dringend gebrauchen. Eine erste Erfolgskontrolle ist Ende 2017 geplant, die erste Standortbestimmung ist auf Anfang 2018 angesetzt. Ob sich die Feldhasen und Feldlerchen ihren rechtmässigen Platz wieder zurückerobern können, ist nicht sicher. «Es ist fünf vor zwölf», stellt Werder kurz und bündig fest. Und Thomas Laube meint abschliessend: «Der Erfolg dieses mehrjährigen Pilotprojekts hängt primär davon ab, ob sich genügend Landwirte finden lassen, welche bereit sind, ihr Land zur Verfügung zu stellen und mitzuarbeiten. Es gilt, Neues auszuprobieren und auf die Wirkung hin zu prüfen. Allfällige Ertragsausfälle werden vertraglich abgegolten. Geben wir diesen beiden heimischen, sympathischen Tierarten doch eine Chance, hierorts zu überleben.»
Nicht allen Menschen ist es vergönnt, 100 Jahre alt zu werden. Auch längst nicht allen Sportvereinen. Sie brauchen ähnliche Voraussetzungen wie die Menschen: robuste Grundkonstitution Peter Buri (Mitgliederbasis), gute Gene(rationenverbindung), genügend Regenerationskraft (Nachwuchsförderung), solide (Lebens-)Führung, erfüllenden Lebenssinn (Vereinszweck) und viel Lebensfreude und -kraft (Spass an Sport und Spiel). Auf den FC Lenzburg trifft dies alles offenbar zu. Es ist ihm vergönnt, heuer den 100-sten zu feiern. Seine Erfolgsgeschichte zeigt, dass Fussball halt doch mehr ist als bloss das Runde ins Eckige zu bugsieren. Und dass Fussball – allen FIFA-Wirren, Korruptionsaffären und Milliardenschachereien zum Trotz – als gesellschaftlicher Schmelztiegel zu wirken vermag, gerade auch in einer Kleinstadt wie Lenzburg. Der FC hat in den letzten 100 Jahren mehr als nur Bälle bewegt. Er ist auch als Gemeinschaft am Ball geblieben und hat sich zu einem wichtigen Bestandteil des städtischen Zusammenlebens und zu einem bedeutenden Integrationsfaktor entwickelt. Früher gab es aber auch Zeiten, in denen der Club den «Klassenkampf» nicht nur im sportlichen Sinne führen musste: So wurde bis in die 70er-Jahre manchem tschuttbegeisterten Sprössling aus eingesessenen Lenzburger Familien bedeutet, lieber beim «gutbürgerlichen» Turnverein mitzumachen als der «proletarisch angehauchten» Kickerei zu frönen. Tempi passati. Heute ist der FC Lenzburg eine in der Gesamtbevölkerung bestens verankerte, allseits anerkannte und geachtete Institution und leistet mit der Fussballschule hervorragende Jugendarbeit. Alles gute Gründe, die originelle «Panini-Bildli»-Jubiläumsaktion zu unterstützen. Es ist gut investiertes Geld: Vereine wie der FC können gerade jetzt wertvolle Beiträge leisten zur Integration der zahlreichen Neu-Lenzburger ins Stadtleben. Peter Buri, Lenzburg