Donnerstag, 5. März 2015
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PP 5600 Lenzburg 1, Nummer 10, 116. Jahrgang Amtliches Publikationsorgan für den Bezirk Lenzburg und angrenzenden Gemeinden
Lenzburger Woche SEITE 4
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Frischer Wind
Kitesurfen
Mit einem neuen Logo sowie einem der heutigen Zeit angepassten Internetauftritt startet der Elternverein Lenzburg ins neue Geschäftsjahr.
Der Kanton setzt sich für ein Verbot von Kitesurfen auf dem Hallwilersee ein. Eine Umfrage zeigt: Die Meinungen gehen stark auseinander.
Jugendliche hinter Gittern www.ruegel-seengen.ch
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Salzkorn Spargel versus Bärlauch
Im Zentralgefängnis Lenzburg gibt es eine U-Haft-Abteilung Jugend. Die meisten Jugendlichen bleiben allerdings nur wenige Tage dort, weswegen eine intensive Betreuung oft nicht möglich ist. Doch es gibt Ausnahmen. Selina Berner
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ieder stand er vor ihr. Zwei Meter gross, dunkelbraunes, kurzes Haar und nussbraune Augen. Sie wusste vom letzten Zusammentreffen, dass er seine Grösse gerne ausspielt, um sein Gegenüber einzuschüchtern. Darauf war sie vorbereitet und liess sich nicht beeindrucken. «Ich habe ihm klar gesagt, dass hier eine Null-Toleranz-Grenze herrscht und wir einen anständigen sowie respektvollen Umgang voraussetzen», erklärt Jacqueline Wildi, Dienstchefin U-Haft Frauen/Jugend. In einem Aargauer Jugendheim hatte man dem 17-Jährigen immer wieder Chancen zur Besserung gegeben, die er aber nicht nutzte. Nun sollte ein «Time-out» im Zentralgefängnis Wirkung zeigen, wobei offengelassen wurde, ob der Jugendliche danach wieder ins Jugendheim zurückkehren kann. Zu viel Zeit hatte man schon vergeblich in ihn investiert. «Er hatte quasi ‹de letscht Zwick a de Geissle›, und das musste ihm hier bewusst werden», so Wildi. Zeit zur Selbstreflexion Der junge Mann verbrachte die ersten fünf Tage in der Arrestzelle und wurde auf unbestimmte Zeit in die U-Haft-Abteilung Jugend gebracht. Da Wildi wusste, dass der 17-Jährige für einen längeren Zeitraum in der U-Haft sein würde und er in ihren Augen Potenzial zur Besserung besass, wollte sie herausfinden, ob ihr Bauchgefühl richtig war. Sie schrieb ein paar Fragen auf über Reue, wie er sich seine Zukunft vorstelle und wie man ihn im Zentralgefängnis unterstützen könnte beim Einschlagen des richtigen Weges. Die Fragen gab sie
U-Haft: Auch eine Zeit zum Nachdenken. ihm, und einen Tag später erhielt sie alle beantwortet zurück. «Ich war selbst überrascht, wie ausführlich die Antworten waren. Man hat gemerkt, dass er sich beim Ausfüllen Gedanken gemacht hat.» Ein zweiter Fragebogen folgte zu Themen wie Vertrauen, Zuverlässigkeit und Respekt. Wildi schickte die Fragen an die Betreuer im Jugendheim, damit man auch dort sah, dass der 17-Jährige sich bemüht. Dafür hat man in der Untersuchungshaft des Zentralgefängnisses auch reichlich Zeit: 23 Stunden sitzt man in seiner Zelle und muss sich mit sich selbst beschäftigen. Die Leitung des Jugendheims entschied, dem Jugendlichen eine letzte Chance zu geben, und bald erfolgte der Austritt aus dem Zentralgefängnis. Als der junge Mann sich verabschiedete, sagte ihm Wildi, dass er diese Chancen nutzen soll und sie sah ihn zum ersten Mal lächeln. «Ich hatte wirklich das Gefühl, dass ich ihm etwas mit auf den Weg gegeben hatte. Das war ein guter Moment, vor allem weil er zeigte, dass es sich bei gewissen Jugendlichen lohnt, Zeit zu investieren und mit ihnen zu arbeiten», sagt Wildi und muss selbst lächeln. Erziehung vor Strafe Doch dieser junge Mann ist eine Ausnahme. Viele Jugendliche sind nur ein
Foto: zvg
paar Tage in der U-Haft, bevor sie eine sogenannte «Massnahme» antreten. Sie gehen in Institutionen wie das Jugendheim Aarburg oder das Massnahmenzentrum Uitikon (ZH), wo man sich intensiv mit ihnen beschäftigt, um Rückfälle zu vermeiden. «Der Gesetzgeber wertet Erziehung höher als Strafe, weswegen junge Delinquenten nur kurz bei uns sind und dann den Massnahmenvollzug antreten», erklärt Bruno Graber, Leiter Zentralgefängnis. Wildi weiss nicht, was aus dem 17-Jährigen geworden ist, doch interessieren würde es sie schon. Der junge Mann ist für sie ein Beispiel dafür, dass Jugendbetreuung erfolgreich sein kann, auch in der U-Haft: «So wie ich mit diesem Jugendlichen gearbeitet habe, würde ich es mir mit jedem wünschen.»
HINWEIS Im Zuge der Ausstellung des Museums Burghalde zum 150-Jahr-Jubiläum Justizvollzugsanstalt werden im Lenzburger Bezirks-Anzeiger jeden ersten Donnerstag im Monat Themen und Geschichten über das Leben hinter den Gefängnismauern publiziert. Nächstes Thema am 2. April: Generation 60+ in der JVA
Da ist er nun also, der Frühling. Und mit ihm kommt die Zeit der Gegensätze: Steuererklärung versus Erkenntnisgewinn: Nun ja, seine Steuern sich selber und der Steuerbehörde zu Rolf Kromer erklären, das macht den wenigsten Freude. Der Gewinn aus dieser Selbstdeklaration ist aber nicht zu vernachlässigen. Wer kein Tagebuch führt, hat damit eine veritable Jahresübersicht erstellt und kann sich die Frage beantworten, ob sie oder er im letzten Jahr über oder unter den eigenen Verhältnissen gelebt hat. Ich weiss nicht, was schlimmer ist. Töff hören versus Töff fahren: Jetzt, wo der Asphalt wieder trocken und griffig wird, wecken die Töfffreunde ihre Maschinen aus dem Winterschlaf und fahren damit unter zünftigem Lärm auf den Hauenstein oder sonst wo hin. Wer schon einmal Töff – oder in meinem Fall Roller – gefahren ist, der weiss, dass die pheromongeschwängerte Frühlingsluft, eingeatmet auf dem Rücken eines Zweirads, etwas unbeschreiblich Schönes ist. Generalversammlung versus Gelage: Die ordentlichen Generalversammlungen, die in dieser Jahreszeit landauf und landab aus dem Boden spriessen, sind langweilig. Und doch gehen wir alle gerne hin. Warum? Weil der anschliessende Verzehr der Naturaldividende im Freundeskreis einem ungleich mehr gibt, als einem die vorangehende Langeweile nimmt. Unter dem Strich ein gutes Geschäft also. Die Übergangszeit zwischen Winter und Sommer, zwischen langen Tagen und kurzen, zwischen warm und kalt, zwischen Kinosaal und Open Air, zwischen Weihnachten und Jugendfest, zwischen Handschuhen und Badehose ist meine Lieblingsjahreszeit. Vielleicht, weil ich dann Geburtstag habe oder – das glaube ich aber weniger – weil Lenzburg schon aufgrund seines Namens irgendetwas mit dem Frühling zu tun haben muss. Rolf Kromer, Lenzburg
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