LAUFENTAL
Donnerstag, 15. Januar 2015 Nr. 03
LAUFEN
LAUFEN
Arena frei für fürsorgliches Morden
Grüner Keim in Laufen
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Die Grünen haben die erste Ortssektion im Laufental gegründet. Sie hoffen, damit einen zusätzlichen Sitz im Landrat zu erobern. Gini Minonzio
D Familienrat bei Brewsters: (v.l. stehend) Mortimer (Fabian Schnell), DR. Einstein (Janine Henz), Mr. Witherspoon (Laura Fritschi) und ein Polizist (Johanna Baumgartner). (sitzend v.l.) Martha (Hanna Hendry) und Abby Brewster (Julia Gunti). dust. Berührend, wie sich die beiden alten Damen Abby (Julia Gunti) und Martha Brewster (Hannah Hendry) um ihre Opfer kümmern, welche sie aus Gästen ihres Bed&Breackfast-Betriebes rekrutieren. Alte, einsame Männer, deren trauriges Leben die beiden mitfühlenden Damen mit einem Schluck ihres hausgemachten Holunderweins – angereichert mit je einer Prise Arsen, Strychnin und Zyankali – kurz und schmerzlos beenden. Die Theatergruppe des Gymnasiums Laufental-Thierstein spielte den Klassiker Arsen & Spitzenhäubchen (Originaltitel: Arsenic and Old Lace) des Amerikaners Joseph Kesselring am vergangenen Samstag und Sonntag vor einer beachtlichen Zuschauerkulisse. Die Geschichte mit jeder Menge schwarzem Humor, von den beiden Damen, in deren Keller – im wahrsten Sinne des Wortes – einige Leichen begraben waren, wurde von den 17 Darstellerinnen und Darstellern mit sichtlichem Genuss gespielt. Selbst die Leichen, von denen nichts anderes erwartet wurde, als möglichst tot in der Truhe zu liegen, bis sie von den Damen liebevoll in den Keller abtransportiert wurden, wo im Laufe des Abends das Dutzend spielend
voll wurde. Die zahlreichen Sterbehilfsaktionen bei Familie Brewser, welche doch bloss aus Mitgefühl und Wohltätigkeitsbedürfnis verübt wurden, kamen zutage, weil Neffe Mortimer (Fabian Schnell) den lieben Tanten seine Hochzeit mit Elaine (Milena Troxler) ankündigen wollte. Für Überraschung sorgte aber nicht nur der Inhalt, sondern auch das Bühnenbild. Auf der eigentlichen Bühne, aber auch in der ganzen Aula verteilt sassen die Zuschauer im Kreis. Das Theaterstück lief im Zentrum des Raumes ab. Ein grosser zusätzlicher Aufwand, der sich aber unbedingt lohnte, erlebte man doch für einmal ein Theaterstück hautnah und auf Augenhöhe. Die Theatergruppe entstand anlässlich einer von Regisseur Armin Meyer geplanten Aufführung vor einem Jahr. «Die Schüler wollten unbedingt weitermachen», freute sich der Regisseur, der deshalb ebenfalls seine Freizeit für dieses neue Werk zur Verfügung stellte. Dass sich die unzähligen Proben gelohnt haben, beweist die Theatergruppe heute abend, 19.30 Uhr, im Gymi Laufen bei der Schlussvorstellung noch ein letztes Mal.
as Laufental war bisher kein gutes Terrain für die Grünen Baselland. Sie erreichten hier lediglich einen Wähleranteil von sieben Prozent, während er im Kanton doppelt so hoch ist. Die Konsequenz: Kein einziger der zwölf grünen Landräte stammt aus dem Laufental. Das solle sich nun ändern, erklärte die Parteipräsidentin und Landrätin Florence Brenzikofer letzte Woche in Laufen. Die Grünen wollen mithilfe der Laufentaler einen zusätzlichen Sitz im Landrat gewinnen. Deshalb sei die Partei froh, dass eine Ortssektion gegründet wurde.
Vorstand auf der Wahlliste Diese hat es prompt geschafft, eine volle Wahlliste mit sechs Kandidaten zu stellen. Als einzige auf dieser Liste kann Rosmarie Lötscher politische Erfahrung vorweisen. Die Betriebswirtschafterin mit Jahrgang 1963 ist Präsidentin der Rechnungsprüfungskommission in Roggenburg. Sie ist seit 25 Jahren Mitglied der Grünen und war auch vier Jahre im Vorstand der Kantonalpartei. Nun ist sie im Vorstand der Ortssektion Grüne Region Laufen, zusammen mit Gabriel Hofer (Präsident, Laufen), Angelo Bolzern (Wahlen) und Rolf Zimmerli
Grüner Blickwinkel: Rosmarie Lötscher (Mitte am Tisch) hofft, in den Landrat FOTO: GINI MINONZIO zu kommen. (Laufen). Es ist auch der gesamte Vorstand, der zur Wahl in den Landrat antritt, zusammen mit Evelyn Buchwalder (Liesberg) und Yves Müller (Grellingen). Viel mehr Mitglieder hat die Ortssektion auch noch nicht. Insgesamt seien sie zehn Mitglieder, so Lötscher. Frischer Blickwinkel «Meine wichtigsten Anliegen sind der öffentliche Verkehr, der Tourismus Laufental, die Wertschätzung der regionalen Produkte und das Spital Laufen», sagte Lötscher. Das Laufental müsse mit dem Spital Laufen eine gute gesundheitliche Versorgung haben, das sei ihr ganz wichtig. Zudem sei es für ältere Leute aus den kleinen Dörfern ohne Auto fast nicht möglich, jemanden im Spital in Liestal zu besuchen. Rosmarie Lötscher ist als Betriebswirtschafterin speziali-
EBENRAIN
Schafzüchter organisieren sich neu
Wie im Wilden Westen: Polizist (Saskia Keller) und der gefesselte Mortimer. FOTOS: MARTIN STAUB
Innovativ: Christoph Stoll (r.), der mit seinem Bruder Florian seit über zehn Jahren Texelschafe züchtet, ist Vizepräsident des neu gegründeten Schafzuchtvereins Baselland. FOTO: BENILDIS BENTOLILA
Mein Motto: Ich lasse Sie in Ruhe einkaufen und bin das ganze Jahr für Sie da, nicht nur vor den Wahlen! Mich erreichen Sie unter 061 761 84 84 oder matthias.imhof@bdp-bl.ch. Falls Sie mich näher kennen lernen möchten, kommen Sie zu unserem BDP-Polithock am 15. 1. 2015 um 19.00 Uhr im Restaurant Central Laufen. Ich freue mich auf Sie!
siert auf Non-Profit-Organisationen im Gesundheitswesen. Sie kennt die Region sehr gut. «Die Schulen habe ich in Roggenburg und in Laufen gemacht», erklärte sie. Hat sie nie Lust gehabt, in Roggenburg für den Gemeinderat zu kandidieren? «Ich war lange Wochenaufenthalterin in Basel und deshalb zu wenig ins Dorfgeschehen involviert», so Lötscher. Dieser Wechsel zwischen Stadt und Land ermögliche es ihr auch, einen anderen Blickwinkel zu haben. «Es ist einfach toll, wenn man auf dem Land leben darf. Die Schönheit des Laufentals müssen wir erhalten können», sagte sie. Dabei gehe es nicht nur um Schönheit. Es sei auch ein Privileg, dass man sauberes Trinkwasser aus dem Hahnen konsumieren könne. Auch dies gelte es zu erhalten.
BB. Am vorletzten Mittwochabend wurde am Landwirtschaftlichen Zentrum Ebenrain der neue Schafzuchtverein Baselland und Umgebung gegründet und die drei Schafzuchtgenossenschaften Braunköpfiges Fleischschaf BFS, Weisses Alpenschaf WAS und Schwarzbraunes Bergschaf SBB aufgelöst. Ein Verein in der Region kann Schafzüchtern und Schafhaltern mehr bieten bei der Tier- und Wollvermarktung, den Zuchtdienstleistungen, der Weiterbildung und der Vertretung der gemeinsamen Interessen. Das Bild der Schafzucht Baselland hat sich über die letzten 35 Jahre stark verändert. So hielten 1980 267 Personen 3394 Schafe und im Jahr 2014 nur 237 Personen 7878 Tiere. «Diese Zahlen zeigen, dass der Verein nicht nur eine ideelle, sondern auch eine wirtschaftliche Ausrichtung haben muss», hielt Roland Baumgartner fest, Präsident der siebenköpfigen Arbeitsgruppe (AG), welche die Gründung in
eineinhalb Jahren vorbereitet hatte. Die vorgeschlagenen Statuten wurden Punkt für Punkt durchgegangen und schliesslich diskussionslos genehmigt. Auch die von der AG vorgeschlagenen Personen für den Vorstand, unter anderem Christoph Stoll aus Röschenz als Vizepräsident, wurden alle einstimmig gewählt. Ambros Zurfluh, Präsident des neuen Vereins, hatte ihn angefragt, ob er bereit wäre, im Vorstand mitzumachen. «Ich musste nicht lange überlegen», erinnert sich der Texelzüchter, «und sagte zu, denn es braucht junge Leute, die der Schafzucht neue Impulse geben.» Zusammen mit seinem Bruder Florian hält er 35 Texelschafe (1 Bock, 22 Mutterschafe, 12 letztjährige Mutterlämmer). Die Texelrasse würde am besten zu ihrem Betrieb mit viel Weidehaltung passen. Stolls Schafe sind nur bei viel Schnee und zur Lammzeit im Stall und erhalten kein Kraftfutter. Das Zuchtziel
ist ein vollfleischiges und langlebiges Schaf mit einem hohen Gesundheitsstatus, das seine Leistung aus dem Grundfutter – Gras und Heu – erbringt. Im 2012 importierten die jungen Männer die ersten Maedi-Visna freien Texelschafe und sind mittlerweile der einzige Texelzuchtbetrieb in der Schweiz, der mit einem Schweizer Zertifikat als MaediVisna-Frei anerkannt und ausgezeichnet ist. Maedi-Visna ist eine schwere Viruskrankheit, die bei Schafen die Lunge und das Zentralnervensystem angreift. 50 Personen meldeten an diesem Abend ihre Mitgliedschaft an. Der Vorstand ist überzeugt, dass weitere dazu kommen werden. Es wurden absichtlich keine Einladungen an Personen oder Organisationen ausserhalb des Kantons verschickt, weil nicht die Absicht besteht, Mitglieder abzuwerben. «Wenn aber Schafzüchterinnen oder Schafhalter aus den Nachbarkantonen zum neuen Verein stossen möchten», erklärte Roland Baumgartner, «wird ein Beitrittsgesuch gerne geprüft. Schliesslich waren wir im Baselbiet immer offen gegenüber unseren Umwohnern.»