Donnerstag, 31. Januar 2013
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Lenzburger Woche
PP 5600 Lenzburg 1, Nummer 5, 113. Jahrgang Amtliches Publikationsorgan fĂŒr den Bezirk Lenzburg und angrenzenden Gemeinden
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Die vom Stadtrat eingesetzte Begleitkommission fĂŒr das Projekt Bahnhofplatz besuchte umgestaltete BahnhofplĂ€tze mit angegliederten Bushöfen.
Der Gemeindeverband Soziale Dienstleistungen Region Lenzburg hat am 1. Januar seine Arbeit aufgenommen.
Dem Alters- und Pflegeheimzentrum LĂ€nzerthus AG in Rupperswil wird bei der Befragung ein gutes Zeugnis ausgestellt.
In die Geschichte eintauchen
Ich ĂŒbe, also bin ich
FĂŒr den in Seengen wohnhaften Autor Chris Vandoni ist das Schreiben an einer Geschichte gleichbedeutend mit dem Eintauchen in eine Parallelwelt. Beatrice StrĂ€ssle
K
ĂŒrzlich hat Chris Vandoni die ersten zwei BĂ€nde seiner SphĂ€rentrilogie veröffentlicht. Er nimmt die Lesenden mit auf eine Reise in die fernen Weltraumkolonien Tongalen und Molana. «Ich habe bereits wĂ€hrend der Schulzeit mit dem Schreiben begonnen. Bei AufsĂ€tzen war ich bei Erlebnis- und Abenteuergeschichten so richtig in meinem Element», erinnert er sich schmunzelnd. Die SphĂ€rentrilogie ist nicht sein Erstlingswerk. Drei Romane entstanden bereits in den 80er-Jahren, haben es aber nie aus der Schublade in die BĂŒcherregale geschafft. «Sie hielten meinen eigenen Anforderungen an die Schreibkunst nicht stand», stellt Vandoni bestimmt fest. Sein Leben war geprĂ€gt von einigen sehr einschneidenden Erlebnissen in der Kindheit. Das Schreiben war Ventil, um das Erlebte zu verarbeiten. «Vor vier Jahren fiel mir mein erster Roman in die HĂ€nde und ich wunderte mich ĂŒber meinen damaligen Schreibstil. Der Erstling war jedoch dann Grundlage und vor allem Auslöser dafĂŒr, dass ich mich wieder an eine Geschichte wagte», erzĂ€hlt Chris Vandoni. Freundschaften, die das Leben verĂ€nderten Grossen Einfluss auf das Schreiben hatte auch Walter Ernsting, welcher unter dem Pseudonym Clark Darlton einer der GrĂŒnderautoren der Perry-RhodanSerie war. «Den Kontakt zu meinem Vorbild stellte Erich von DĂ€niken her, als Ernsting bei ihm zu Besuch war. Daraus hat sich vor allem zu Walter Ernsting eine tiefe Freundschaft entwickelt.» FĂŒr ihn sei diese Freundschaft sehr inspirierend gewesen und habe sein Leben in andere Bahnen gelenkt. Beide Charakte-
Salzkorn
Chris Vandoni erzeugt in seinen Romanen grosse Spannung. re fanden in der spannenden Geschichte in den Personen von Ernest Walton und Eric Daniels einen Platz. Und ist auch der Autor selbst einer der Hauptprotagonisten des Romans? «Christopher Vanelli, eine weitere Hauptfigur, hat eindeutig autobiografische ZĂŒge. Trotzdem sehe ich in ihm nicht unbedingt mich selbst», gibt der Autor zu. Die grosse Leere nach dem Ende Die Frage liegt nahe, wie man es schafft, zwei je rund 600 Seiten umfassende Geschichten zu schreiben, ohne dass die Spannung nachlĂ€sst und die ErzĂ€hlstruktur gleich bleibt? «FĂŒr mich ist das Schreiben einer Geschichte fast so, als ob ich mich selbst darin aufhalten wĂŒrde. Ich tauche sozusagen darin ein und lebe wĂ€hrend der Entstehungszeit eigentlich in zwei Welten», gibt Vandoni Einblick in seine Arbeitsweise. Als der erste Teil der Trilogie beendet war, machte sich eine ungeheure Leere in ihm breit, die Parallelwelt war plötzlich Vergangenheit. Dagegen gab es nur ein Mittel â mit dem zweiten Teil der Trilogie zu beginnen, und nun ist bereits der dritte in Arbeit. Entstanden sind die Geschichten zu einem Grossteil unterwegs im Zug. Ansonsten schreibt Vandoni
Foto: ST
nur in Abgeschiedenheit. «Im Zug sitzt man unter vielen Menschen und ist trotzdem alleine.» «Echte Science-Fiction hat nichts mit Horror zu tun» FĂŒr Chris Vandoni wird der Begriff Science-Fiction, vor allem in Filmen, arg strapaziert. «In meiner Geschichte tummeln sich keine Mutanten oder Zombies. Vielmehr erleben Menschen Abenteuer auf fernen Planeten, in anderen Welten. Aber auch Parallelen zu Situationen der heutigen Zeit sind vorhanden, und dies nicht zufĂ€llig», prĂ€zisiert Vandoni. Nach einigen Umwegen gelangte Vandoni mit seinen beiden Romanen an den Spiegelberg-Verlag in Fahrwangen. Nebst dem Schreiben betreibt Chris Vandoni eine Firma fĂŒr IT-Schulung und steht in offizieller Funktion mit der Damenmannschaft des FC ZĂŒrich. Er filmt die Spiele, was Trainer und Coachs zur Analyse und der Vereinsleitung fĂŒr Ăffentlichkeitsarbeit dient. Ob auch daraus mal eine Geschichte wird? Die zwei ersten BĂ€nde der SphĂ€rentrilogie «Die Kolonie Tongalen» und «Die SphĂ€ren von Molana» können in jeder Buchhandlung oder direkt ĂŒber den Spiegelberg-Verlag bezogen werden.
Das neue Jahr hat begonnen. Das WeihnachtsgebĂ€ck ist aufgegessen, Schnee und Eis motivieren, das Auto stehen zu lassen und Bus zu fahren, obwohl es mich unsagbar viele Stunden kostet. Und ein neuer Schweizer Krimi lockt Zuschauerinnen und Graziella Zuschauer eher vor JĂ€msĂ€ den Fernseher als in die Sporthallen. Die guten VorsĂ€tze sind bei vielen bereits Vergangenheit. Bei mir haben sich in diesen wenigen Wochen viel zu viele Notizen angesammelt, der Terminkalender fĂŒllt sich scheinbar ohne mein Zutun und ich habe graue Haare bekommen (oder ich habe sie vorher erfolgreicher ignoriert). Immerhin habe ich nicht explizit gute VorsĂ€tze gefasst. Ich trainiere nicht dreimal die Woche und baue auch kein frisches GemĂŒse an. Ich halte mich an eine Formel, die ich als Teenager in einem Buch von Lucy Maud Montgomery entdeckt habe. Die Protagonistin aus «Anne auf Green Gables» sagt: «Jeder Morgen ist ein neuer Anfang, frei von Fehlern.» So stehe ich am Morgen auf und versuche frisch geduscht Freundlichkeit in die Welt zu tragen. Ich versuche jeden Tag dazuzulernen, sei das sprachlich, journalistisch, zwischenmenschlich oder was die Ordnung betrifft. Ich werfe tĂ€glich eine alte Zeitung weg, lege eine Rechnung ab oder ich kaufe die RĂŒebli fĂŒr den Salat zum Abendessen beim Bio-Bauern. Ich ĂŒbe in allen Lebensbereichen, die mir der Tag bringt. In der Hoffnung auf die Macht der kleinen Schritte. Oder vielleicht verzeiht mir RenĂ© Descartes, dass ich seinen berĂŒhmten Ausspruch «Ich denke, also bin ich» etwas umtexte. In meinem Fall wĂŒrde es heissen: «Ich ĂŒbe, also bin ich.» Graziella JĂ€msĂ€ graziella.jaemsae@azmedien.ch