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GEMPEN MEMORIAL Schnelle Wagen — grosse Fahrer

«Meine Frau taufte das Auto wegen seiner Form ‹Poulet›» Walter Grell aus Magden ist begeisterter Oldtimer-Sammler und wird am Samstag in einer Woche mit anderen Autoliebhabern in einem historischen Gefährt den Gempen besteigen. Das «Wochenblatt» sprach mit ihm über Autofieber, Zwischengas und eine Fahrt von Peking nach Paris.

Was sind die Schwierigkeiten, mit denen man bei solch alten Autos zu rechnen hat? Walter Grell: Zunächst sind die Bremsen viel schlechter. Die Pneus sind weniger haftend und dadurch ist die Kur-

Worauf freuen Sie sich beim GempenMemorial am meisten? Walter Grell: Ich freue mich natürlich, Gleichgesinnte zu sehen und mich mit ihnen auszutauschen. Da ich ein leidenschaftlicher Autofahrer bin, kann ich auf der abgesperrten Gempenstrecke echten Fahrspass erleben. Wenn man stehen bleibt, kann man den Defekt in den meisten Fällen gleich selbst beheben. Darum freue ich mich auch, zusammen mit Hans Boxler, meinem Beifahrer und Mechaniker, zu fahren.

Wochenblatt: Herr Grell, was macht die Faszination von Oldtimern aus?

Welche Oldtimer würden Sie gerne besitzen, wenn Geld keine Rolle spielen würde, und weshalb? Walter Grell: Natürlich wäre ein Bugatti Typ 35 oder 51 meine erste Wahl. Diese Autos besitzen eine geniale Technik und bieten ein perfektes Fahrvergnügen. Nebenbei sind originale Bugattis eine gute Geldanlage.

Walter Grell: Erstens die einfache Technik, die man noch selbst beherrschen kann. Alles ist doch nah und spürbar. Zweitens finde ich die Formen der alten Autos schön, die individueller und wiedererkennbarer sind als bei heutigen Wagen, die man teilweise kaum mehr auseinanderhalten kann. Mich packte das Fieber, als ich 2002 mit meinem Deutsch-Bonnet DB 1938 ans Klausenrennen ging. Meine Frau taufte das Auto wegen seiner Form übrigens «Poulet». Aber Autos faszinierten mich schon in meiner Jugend. Zwischen dem 14. und 21. Lebensjahr restaurierte ich für meinen Vater, der ein leidenschaftlicher und grosser Autosammler war, einige Autos.

Gibt es in Ihrer Erinnerung an Oldtimerfahrten ein Ereignis, das Sie besonders im Gedächtnis behalten haben? Walter Grell: Ja, es ist die 60-tägige Fahrt von Peking nach Paris mit dem Citroën 11B 1949 im Jahre 2007. Sie wurde für meine Frau Christine und mich zu einem unvergesslichen Erlebnis. Die Fahrt fand hundert Jahre nach dem ersten Rennen Peking–Paris statt, das Prinz Scipione Borghese gewonnen hatte. Unsere Fahrt mit einer Gruppe von 28 Oldtimern durch die Mongolei und Sibirien stellte grosse Anforderungen an Mensch und Fahrzeug. Wir überstanden dieses Abenteuer ohne grossen Zwischenfall.

Thomas Brunnschweiler

Oldtimer-Fan: Walter Grell aus Magden. vengeschwindigkeit geringer. Die alten Autos kleben nicht auf der Strasse wie die heutigen Formel-1-Wagen. Und natürlich muss man mit Zwischenkuppeln und Zwischengas die Drehzahlen anpassen. Das Überhitzen des Motors ist eigentlich kein Problem, wenn das Kühlsystem nicht verkalkt ist. Oldtimer sind nicht vollgasfest. Ich gehe mit meinem Wagen nie ans Limit. Es gibt andere Fahrer, die ihre Autos voll ausfahren. Das bedingt oft, dass man danach den Motor total revidieren muss.

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Schon damals eine Legende: Mit einem solchen Alfa Romeo 8C 2900 erzielte Jean Studer FOTO: ZVG 1947 zwischen Dornach und Gempen den Streckenrekord. bru. Die erste Gempen-Bergprüfungsfahrt von 1911 gewann ein Fahrer namens Haller auf einem Grégoire 80/160, einem Hersteller, der 1924 die Produktion einstellte. Haller brauchte für die 5,8 km lange Strecke 8 Minuten und 54,2 Sekunden. Zu den Siegerautos zwischen 1911 und 1947 gehörten unter anderem ein Fischer-Venitllos, ein Benz und drei Bugattis. Das letzte Rennen 1947 gewann der Berner Jean Studer auf einem der legendären Alfa Romeo 8C 2900. Er brauchte für die 5,4 km lange Strecke nur noch 4 Minuten und 24,6 Sekunden. Studer war damals 49 Jahre alt und war 1934 Schweizer Champion in der Kategorie der Tourenwagen geworden. Zu den Gewinnern der Gempen-Prüfungsfahrt gehörten auch illustre Persönlichkeiten. Emilio Taddeoli aus Genf (Gempenfahrt 1914) war ein Flugpionier, der auch Rennen auf dem Velo und Motorrad fuhr. 1909 hatte er die ersten Flüge auf der Blériot XI gemacht. Weil er vom Bund keine Unterstützung erhielt, verliess er kurz nach der Gempenfahrt die Schweiz und war während des Krieges Werksflieger bei Savoia in Italien, wo

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er 2700 Flugzeuge einflog. Taddeoli fuhr beim zweiten, nicht gewerteten Rennen von 1914 einen Mors. Der französische Autohersteller Mors aus Paris stellte zwischen 1895 und 1925 Autos und Rennwagen her und ging später an Citroën über. Die Ausgabe von 1924 gewann Giuseppe Campari, der bei Alfa Testfahrer war und später dank seiner Erfolge in Italien ein Volksheld wurde.

Fahrt im Oldie nach Gempen gewinnen! Das «Wochenblatt» bietet zwei Lesern die einmalige Möglichkeit, das «Gempen Memorial» hautnah mitzuerleben – und zwar aus der Beifahrerperspektive in einem Mercedes Benz Ponton 190. Einfach eine E-Mail (wettbewerb@ wochenblatt.ch) mit dem Stichwort «Gempen Memorial» senden. Einsendeschluss ist der Mittwoch, 7. September, 12 Uhr. Adresse und Telefonnummer nicht vergessen!


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