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LAUFENTALER WOCHENBLATT

Donnerstag, 17. November 2011 Nr. 46

ZWINGEN

7 BRISLACH

Musik aus dem Ärmel geschüttelt

Wie im Märchen Der Damen-Turnverein Brislach bewies mit farbenfrohen Inszenierungen, dass auch in Pinocchio und Rapunzel begeisterte Sportler schlummern. Dimitri Hofer

I Der Solist und der Dirigent: Manuel Vögtli und Martin Schaad. dust. Mit dem Marsch «Gleneagle» von H. B. Hawley startete die BBKZ (Brass Band Konkordia Zwingen) fulminant in ihr Unterhaltungskonzert. Leider kriegten nur wenige etwas mit von der Qualität und der Präsenz dieser Laufentaler Top-Band mit, war der Gemeindesaal an diesem Freitagabend doch nur spärlich besetzt. Gemeindepräsident, Posaunist und Moderator Benno Jermann liess sich deshalb aber keineswegs beirren und führte mit kompetenten und mitunter humorvollen Kommentaren durch das Programm. Und Martin Schaad, seines Zeichens langjähriger Leiter der BBKZ, schwang den Stab souverän und spornte seine Gesellen und Gesellinnen zu Höchstleistungen an. So beispielsweise Manuel Vögtli, der bei seinem Hejre Kati sowohl den tonlichen wie den virtuosen Teil problemlos und zur Freude des Publikums absolut stimmig zur Geltung brachte.

FOTO: MARTIN STAUB

Seine tadellose Darbietung schien sich Yolanda Sommer zum Vorbild zu nehmen und meisterte ihren Solopart auf der Posaune in «Feeling Good» ebenso souverän. Als ausgereifte Solisten entpuppten sich in der aufgestellten Brass-Band-Formation indes auch andere. So gab es beispielsweise in Rossinis «La Cambiale di Matrimonio» einiges mit dem Euphonium, dem Es-Horn oder dem Es-Cornet solistisch zu meistern, das die harmonischen Tutti-Melodien zu einem wunderbaren Ganzen zusammenschweisste. Die BBKZ «lieferte» für jeden Geschmack etwas. Marschmusikliebhaber kamen ebenso auf die Rechnung wie die Freunde der Rock-, Film-, oder der Volksmusik. Der «Logical Song» von Supertramp, der «Godfather-Walz» von Nino Rota oder die beiden Zugaben im böhmischen Marsch- oder Polkarhythmus legten Zeugnis davon ab.

m Gästebuch auf der Homepage des Damen-Turnvereins Brislach tummelten sich in den letzten Jahren allerlei Märchengestalten. Bei den Mitgliedern sorgten die Spitznamen wiederholt für eifrige Diskussionen über die wahre Identität der Verfasser. Als es darum ging, ein Motto für das zwanzigjährige Jubiläum des Vereines zu finden, war man sich deshalb schnell einig. Gemeinsam entschloss man sich, beliebte Kindergeschichten in turnerischer Form auf das Parkett zu bringen. Vergangenes Wochenende war es soweit. Schon vor der Show präsentierte sich die Turnhalle in einem märchenhaften Licht. Von den Wänden grüssten allseits bekannte Figuren aus den Märchen der Gebrüder Grimm. Die Bar war umgürtet von den Umrissen einer sagenumwobenen Burg. Der DTV Brislach hatte sich für seinen zwanzigsten Geburtstag einiges einfallen lassen. Dementsprechend gross war die Spannung bei den zahlreich erschienenen

Akrobatisch: Die Gymnastikgruppe war in Top-Form.

Gratulanten. Viele kleinere Kinder konnten den Beginn kaum erwarten und tobten sich vor der Bühne aus. Auf dieser entführten die Mädchen und Frauen des Damen-Turnvereines Brislach die Zuschauer anschliessend in eine traumhafte Märchenwelt. Geschichten wie die von Pumuckl oder Aschenbrödel dienten als Rahmen für schweisstreibende Auftritte. Mit Interpretationen von Märchenklassikern zeigten sämtliche Teile des Vereines Kostproben ihres Könnens. Die Gerätegruppe brillierte im Segment «Rapunzel» mit ihren Barrenkünsten. Die Mitglieder der Mädchenriege stellten in ihren Nummern ihre grosse Beweglichkeit unter Beweis. In «Schneewittchen» konnten die Walkingfrauen das Publikum davon überzeugen, dass sie in Sachen Fitness ihren jüngeren Vereinskol-

LESERBRIEF

Piraten an Bord

Opfersymmetrie à la Ballmer

Laufental für Tourismus entdeckt Vorstandsmitglied Wirtschaftskammer Baselland (verantwortlich für Tourismus), René Eichenberger, Präsident Tourismus Baselland, sowie Geschäftsführer Tobias Eggimann begrüssen. Dank diesen Tourismusfachleuten, kam Martin Schindelholz von der ursprünglichen Idee, einen Verein zu gründen, ab, wirft doch die Mitgliedschaft bei Tourismus Baselland nicht nur finanziell etwas ab, sondern bindet das Laufental zudem in das Gesamtkonzept der kantonalen Organisation ein. Eine klassische Win-win-Situation also. Die nächste Mitgliederversammlung von Promotion Laufental wird den Präsidenten der Arbeitsgruppe Tourismus wählen. Vorgeschlagen wird Initiator Martin Schindelholz. Ebenso wird eine Person der neu gegründeten Gruppe zum Vorstandsmitglied bei Tourismus Baselland erkoren. «Am liebsten eine Persönlichkeit aus der Politik mit Herzblut und Netzwerk», wie Buser ausführte. Walter Jermann wollte sich hier noch auf keine bestimmte Person fixieren.

LIESBERG

Beliebter Buuremärt jjz. Der beliebte Antiquitäten, Floh- und Buuremärt in Liesberg feiert ein kleines Jubiläum: Er wird zum zehnten Mal von den Organisatoren Kohler/Balmer durchgeführt. 350 verschiedene Aussteller aus der ganzen Schweiz haben schon den Weg ins Seemättli gefunden, um ihre Waren zu präsentieren. Am Sonntag, 27. November, sind es wieder 100 Aussteller, die für einen ausgewogenen und interessanten Markt sorgen. In der Mehrzweckhalle Seemättli und auf dem Vorplatz werden Flohmarktartikel, Schmuck, Spielsachen, Einrichtungsgegenstände und viel Essbares angeboten. Besonders Wert wird auf einheimische Produzenten gelegt, die ihre Waren verkaufen können. So gehören Wein, Schnaps, Käse, Kartoffeln, Gebackenes und Gebasteltes aus Liesberg zum Angebot. Wie gewohnt um diese

Jahreszeit werden viele Weihnachtsprodukte und Geschenkideen angeboten. Wer zu Hause stumpfe Messer und Rüster hat, dem sei der Messer- und Scherenschleifservice empfohlen. Für kulinarische Liebhaber ist ebenfalls gesorgt. Im Pilzhüsli werden erlesene Pilzschnitten angeboten, auf dem Grill brutzeln Bratwürste und in der Crêpepfanne schmoren feine Pfannkuchen. Das selbst geführte Restaurant findet bei den Besuchern und Ausstellern grossen Anklang. Wer mit dem Auto kommt, kann auf genügend Parkplätze zählen und das Postauto hält direkt vor dem Markt. Die Organisatoren laden herzlich zum Besuch des 10. Liesberger Marktes ein. Antiquitäten-, Floh- und Buuremärt am Sonntag, 27. November, von 9 bis 16.30 Uhr in der Mehrzweckhalle Seemättli in Liesberg.

leginnen in nichts nachstehen. Zwischen den einzelnen Darbietungen warf der DTV immer wieder einen Blick zurück auf seine bewegte Vereinsgeschichte. Man erfuhr unter anderem, dass die ersten Gehversuche vor zwanzig Jahren in einer Garage stattfanden. Oder, dass die Damen zwischenzeitlich von einem aufdringlichen Fan namens Edwin verfolgt wurden, der bei vielen Auftritten auftauchte. Die Turnrevue nahm mit einer energischen Performance der Gymnastikgruppe ihren Abschluss. Deren Mitglied Karine Minder verbindet mit dem Damen-Turnverein Brislach neben langjährigen Freundschaften auch ein Stück Heimat. Deshalb mache es ihr auch nichts aus, einmal pro Woche von ihrem Wohnort Basel nach Brislach zu pendeln.

RÖSCHENZ

LAUFEN / REGION

dust. Das Laufental hat touristisch einiges zu bieten. Davon sind die Mitglieder von Promotion Laufental schon lange überzeugt. Die vor vier Jahren lancierte Wanderkarte zusammen mit einer Broschüre bestätigte diese Annahme eindrücklich. «Immerhin spülte dieses Projekt einige tausend Franken in die Kasse von Promotion Laufental», erklärte Martin Schindelholz, Initiator der Aktion. Grund genug für den Grellinger, den Tourismus hier im Laufental zu forcieren. Schindelholz holte sich in der Folge einige Persönlichkeiten aus Politik, Tourismusbranche, und Gastronomie ins Boot, die zu diesem Thema etwas zu sagen haben. Er klärte ab, in welcher Form eine solche Gruppe organisiert werden soll und gelangte bei BasellandTourismus an die richtige Adresse. Am Mittwoch vergangener Woche lud Promotion Laufental zur Gründungsversammlung der Arbeitsgruppe Tourismus Laufental ins Stadthaus Laufen ein. Präsident Walter Jermann durfte nebst Martin Schindelholz und seinen «Auserwählten» auch Christoph Buser,

FOTO: DIMITRI HOFER

Die Piraten in melancholischer Stimmung: Hymne à la Nuit.

jjz. Anlässlich der Sänger-Revue überfallen Piraten ein Luxusschiff, beherrschen die Szene aber eher mit fröhlichen Liedern und pfiffigen Sprüchen als mit Gewalt. Kreuzfahrten locken eher gutbetuchte Gäste an und zeichnen sich durch langweilige Tagesabläufe aus. Nicht so auf dem Luxusliner des Gemischten Chors Röschenz, der von einer brutalen Bande Piraten überfallen wird. Ist es Zufall, dass die Abba gerade zur ihrem Heuler «Waterloo» ansetzen, als Piratenchef Schwarzhut, der Schrecken der Weltmeere und Räuber von Witwen und Waisen, das Schiff kapert und die naive Besatzung und die einfallslosen Gäste in Geiselhaft nimmt? Doch sie raufen sich zusammen und singen «What shall we do with the drunken sailor?». Die beschwingte Trinkmelodie kommt beim Publikum sehr gut an, sie wird mit kräftigem Applaus honoriert. Die Piraten mausern sich zu veritablen Sängern und werden mit der klassischen «Hymne à la Nuit» ganz melancholisch. Zum Dank legen die weiblichen Gäste ein Tänzchen mit roten Regenschirmen aufs Parkett, das durch originelle Choreografie besticht. Nicht genug des frivolen Tuns: Conny verliebt sich in den Piraten Romeo und flirtet

FOTO: JÜRG JEANLOZ

zur Melodie «Love me tender» heftig mit dem Wüstling. Als er im Duett mit seinem Kollegen noch zum wunderschönen «Something stupid» ansetzt, brechen bei der verliebten Dame alle Dämme. Das herzergreifende Lied und die erotischen Gesten sprechen Bände. Wie es im Leben so geht, kommt Traurigkeit und Wehmut auf, als die Piraten das Traumschiff verlassen. Sie sind in Tortuga angelangt, wo ein Schatz gehoben werden soll. Alle stehen nochmals zusammen und singen «Arrivederci Tortuga» anstelle des üblichen Roma. Da bleibt kein Auge trocken, wie hat man sich doch an die raubeinigen Piraten gewöhnt. Dirigiert wird das Lied vom ersten Matrosen Simon Art, der den Chor zu Höchstleistungen steigert und die Einsätze mit viel Gefühl vorgibt. Begleitet wird der Chor durch Florence Schiefer am Klavier, die so richtig Schiffsatmosphäre aufs Deck bringt. Wie Präsident Peter Lüthi ausführt, haben sich seine Frau Suzanne und er das Singspiel ausgedacht und damit eine unterhaltende Show geboten. Mit «What a wonderful World» setzt der Chor zum Schlussspurt an und als sich das Publikum noch nicht zufrieden gibt, wird noch der Heuler «Marmorstein und Eisen bricht» nachgereicht.

Es ist mir immer ein Rätsel, was RR Ballmer unter Opfersymmetrie versteht. Seine Finanz- und Kirchendirektion spart mit dem Entlastungspaket eine einzige Stelle ein, dafür will er 137 Lehrer entlassen. Die Verwaltung in Liestal wird weiter geschont. Es ist ein Affront sondergleichen, das Sparpaket dem Landrat praktisch unverändert nochmals vorzulegen, nachdem sich alle Vernehmlassungen negativ darüber geäussert haben. Nun droht er, die Steuern um 20 Prozent erhöhen zu müssen, wenn das Sparpaket abgelehnt wird. Das ist falsch. Ein Teil der Sparmassnahmen sind ja unbestritten und können vollzogen werden. Weiteres Sparpotenzial ist auch an anderen Orten vorhanden. Zwei kleine Beispiele: Im Kantonsbudget 2012 ist wie jedes Jahr ein Beitrag für die Wahlfeier des Landratspräsidenten von 30 000 Franken aufgeführt. Die Spesen für Anlässe des Regierungsrats steigen nächstes Jahr sogar um 165 000 Franken (+ 73 Prozent), angeblich für die Nationalratspräsidentenfeier für Maya Graf und die Teilnahme an einer 1.-August-Feier in Stuttgart. Da feiert also die Politprominenz rauschende Feste, während das Volk tiefer in die Tasche greifen muss? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Maya Graf ein solches Fest geniessen kann, wenn sie weiss, dass beim Volk dermassen gespart wird. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten sind solche Orgien fehl am Platz. Man kann auch mit weniger Geld denkwürdige Feiern abhalten. Aber eben: Wasser predigen und Wein trinken. Das gilt neben dem Regierungsrat wohl auch beim Landrat, der dieses Sparpaket und auch das Budget 2012 offenbar durchwinken will. Das Volk darf aber erwarten, dass der Rotstift auch bei der Regierung selber angesetzt wird. Bringold Margareta, Wahlen, Vizepräsidentin glp Laufental


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