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Die Musikerin und der Musiker bereiten den Anwohnern Freude. (Bild Koch)

Eine schöne Überraschung! Ein junger Musiker mit seiner Assistentin – vermutlich Geschwister – aus der Nachbarschaft in Obfelden zogen am Vormittag des Heiligen Abend 2014 durchs Quartier und beschenkten uns mit Weihnachtsliedern und

Glühwein. Wir bedanken uns, sicher auch im Namen aller Anwohner, für diese tolle Idee! Schön, dass es so etwas noch gibt. Hedy und Herbert Koch, Obfelden

Verlierer sind Bauern und Konsumenten Neue Direktzahlungen bereiten Kopfzerbrechen, Leserbrief im «Anzeiger» vom 23. Dezember. Wenn Werner Zbinden, dipl. Ing. Agr. ETH, über Direktzahlungen schreibt, so geht der geneigte Leser davon aus, dass dieser Mann weiss, wovon er spricht und schreibt. Dies bezweifle ich. Viele Landwirte im Säuliamt bekennen sich nach wie vor zur Produktion von Nahrungsmittel und leben diese Einstellung auch. Dies im Einklang mit Artikel 104 unserer Bundesverfassung, wo geschrieben steht: Der Bund sorgt dafür, dass die Landwirtschaft durch eine nachhaltige und auf den Markt ausgerichtete Produktion einen wesentlichen Beitrag leistet zur: – sicheren Versorgung der Bevölkerung – Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen und zur Pflege der Kulturlandschaft; Die nachhaltige und ressourcenschonende Produktion von Lebensmitteln ist aber nun akut gefährdet. Mit der unsinnigen Agrarpolitik 14/17 wird die Landschaftspflege und die Bewirtschaftung von extensiv genutztem Land stark überbewertet, vor allem, was die Entschädigung durch die Direktzahlungen betrifft. Wenn Werner Zbinden nun schreibt, dass nur ein Viertel des bäuerlichen Einkommens die Direktzahlungen ausmachen und die übrigen 77% am Markt erwirtschaftet werden, so ist dies falsch. Diese Zahlen beziehen sich auf den Umsatz, oder eben den Rohertrag eines Betriebes. Das effektive Landwirtschaftliche Einkommen eines Betriebes ist in den allermeisten Fällen klar kleiner als die Summe der Direktzahlungen. Der Verlust von einem Teil der Direktzahlungen ist somit für uns Bauern eine Lohnkürzung im Verhältnis eins zu

eins. Diese Direktzahlungen sind übrigens ein Entgelt für eine erbrachte Leistung und nicht irgendein staatliches Manna fürs süsse Nichtstun. Mit der neuen Agrarpolitik 14/17 werden diese Gelder weg von der Produktion von Nahrungsmitteln und hin zu Dienstleistungen im Umwelt- und Naturschutzbereich transferiert. Um die Massstäbe zur Bewertung von solchen Leistungen zu erstellen, braucht es natürlich studierte Leute wie Werner Zbinden, um die entsprechenden ökologischen Parameter festzulegen. Seine Aussage, dass der Wegfall von tierbezogenen Beiträgen zu höheren Produzentenpreisen bei Milch und Fleisch führen, ist schlicht eine Fehlinformation, um das Schlamassel noch schönzureden. Ich möchte Herrn Zbinden aufmuntern, die aktuellen Marktpreise zu studieren. Der Milchpreis ist seit Einführung der neuen AP 14/17 um 15% gefallen und nicht gestiegen! Dies, weil in Bern genau solche Agrartheoretiker beschlossen haben, den Milchpreis dem globalen Markt preiszugeben. Zu den Profiteuren der neuen Agrarpolitik gehören neben den Ökoberaterbüros auch die Importeure von Lebensmitteln. Verlierer sind nicht nur die Bauern, sondern auch die Konsumenten, welche in naher Zukunft die Herkunft ihrer Lebensmittel nur noch erahnen können. Wenn wir immer mehr Nahrungsmittel vor dem Genuss erst rund um den Globus transportieren oder von Spanien, Dänemark oder sogar der Ukraine herkarren, so gehören auch die Natur, der Tierschutz und der Umweltschutz zu den Verlierern. Martin Haab, Präsident Landwirtschaftlicher Bezirksverein, Kantonsrat SVP, Mettmenstetten


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