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Weiss Medien AG I Obere Bahnhofstrasse 5 I 8910 Affoltern am Albis I Telefon 058 200 5700 I Telefax 058 200 5701 I www.weissmedien.ch I Auflage 23 475 I AZ 8910 Affoltern a. A.

aus dem bezirk affoltern I Nr. 100 I 166. Jahrgang I Dienstag, 18. Dezember 2012

84 Prozent

Im Lot

Wettswiler Steuerfuss bleibt gleich – Gemeindeversammlung sagt Ja zu allen Anträgen. > Seite 3

Aeugster Gemeindeversammlung sagt Ja zu allen Voranschlägen 2013. > Seite 5

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Erweitert Landi Albis investiert: Neu gestalteter Volg-Laden in Mettmenstetten. > Seite 8

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Im Trockenen Winterliche Verhältnisse erschwerten den Abtransport von Zuckerrüben. > Seite 8

kommentar

Verzicht auf «Geldsegen»?

Dem geschenkten Gaul ins Maul Überraschender Antrag an der Gemeindeversammlung Hedingen schauen von thomas stöckli

E

inen «Geldsegen» ausschlagen? Geht das? Ja, fand am Donnerstagabend eine knappe Minderheit an der Hedinger Gemeindeversammlung. 30 der 86 anwesenden Stimmberechtigten sprachen sich dafür aus, fast die Hälfte der rund 2 Mio. Franken, welche der Glencore-Börsengang via Management und Ressourcenausgleich in die Gemeindekasse gespült hat, an ein vom Rohstoff-Abbau betroffenes Entwicklungsland zurückzugeben. Wäre der Antrag mit einem weniger hohen Betrag durchgekommen oder war es eine Frage der Prinzipien? Und falls er durchgekommen wäre, hätte dann die konkrete Vorlage an einer folgenden Gemeindeversammlung ebenfalls Zustimmung erhalten? Hätte innerhalb des Budgetjahres überhaupt ein Weg gefunden werden können, damit das Geld garantiert an der richtigen Stelle landet?

Der «Glencore-Effekt» spült im Kanton Zürich Millionen in die Gemeindekassen. Das Geld aus dem Rohstoff-Handel polarisiert – auch an der Gemeindeversammlung in Hedingen. ................................................... von thomas stöckli Ein unerwarteter «Geldsegen» erwartet die Gemeinden im Kanton Zürich. Grund ist der Börsengang von Glencore am 19. Mai dieses Jahres, der den Glencore-Managern Unsummen gebracht hat. Geld, wovon auch Rüschlikon, wo nebst anderen Glencore-Managern CEO Ivan Glasenberg lebt, und über den kantonalen Ressourcenausgleich die anderen Gemeinden profitieren. Gegen 2 Mio. Franken dürfte der «Glencore-Effekt» allein für Hedingen ausmachen. Der Rohstoffhandel sei ein Drecksgeschäft, hielt vergangenen Donners-

tagabend Alt-Schulpräsident Moritz Wandeler an der Hedinger Gemeindeversammlung fest – und sprach sich dafür aus, einen Teil des Geldes zurückzubringen in ein Entwicklungsland, das vom Rohstoff-Abbau besonders betroffen sei, etwa in die Demokratische Republik Kongo. Konkret sprach Wandeler von 900 000 Franken. Das sei keine juristische, sondern eine ethisch-moralische Frage, betonte er. Hedingen könne so ein Zeichen setzen.

Verzichts-Anträge auch andernorts Der Gemeinderat sei über den Antrag vorgängig informiert worden, erklärte Gemeindepräsident Paul Schneiter – der Antrag war schliesslich alles andere als alltäglich. Aus dem Saal wollte kaum jemand zum Antrag Stellung nehmen – zu gross dürfte die allgemeine Überraschung gewesen sein. Eine Votantin sprach sich für einen kleineren Betrag aus, um damit die Ak-

zeptanz zu erhöhen. Die Gemeindeversammlung konnte nur über eine Verschiebung im Budget beschliessen. Über die konkrete Vorlage hätte sie dann zu einem späteren Zeitpunkt befinden müssen. Doch so weit sollte es nicht kommen: Mit 30 zu 48 Stimmen unterlag der Änderungsantrag relativ knapp. Hedingen ist nicht die einzige Gemeinde im Kanton, die den «Geldsegen» aus Rüschlikon kritisch hinterfragt. Sogar in Rüschlikon selber wollte ein Bürgerkomitee rund 1 Mio. Franken für humanitäre Zwecke verwenden – vergeblich. In der Gemeinde Wald, Zürcher Oberland, scheiterte die lokale SP-Sektion ebenso mit ihrem Antrag, die Hälfte der zusätzlichen Finanzausgleichs-Beiträge, die durch den «Glencore-Effekt» bedingt sind, für eine Stiftung zugunsten der Opfer einzusetzen. ................................................... > Kommentar in der 1. Spalte, Bericht zur Gemeindeversammlung auf Seite 3

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5. Generation Mirco Kurt übernimmt von den Eltern Kurt Wohndesign in Obfelden. > Seite 11

Budgeterhöhung für Wildnispark abgelehnt Die rigide Parkverordnung im Sihlwald stösst zunehmend auf Kritik. So lehnte die Langnauer Gemeindeversammlung eine Erhöhung des Budgets um 8000 Franken ab. Gefordert wird, dass die bisherigen Wege für Reiter, Fussgänger und Biker weiterhin offenbleiben müssen – explizit die Strasse vom Oberreng, der Übergang Schnabellucke-Spinnerweg, der Albis-Kretenweg und der Weg übers Mätteli Richtung Schweikhof. ................................................... > Bericht auf Seite 5

anzeigen

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Diese Fragen werden nie beantwortet werden, aber zumindest eins dürfte der Antrag von Moritz Wandeler erreicht haben: Man darf und soll sich auch künftig bewusst fragen, woher ein unerwarteter «Geldsegen» kommt, und ob man es ethisch-moralisch vertreten kann, diesen auch anzunehmen.

Äpfel für das OVA-Areal Der Kunst-Wettbewerb zur Gestaltung des ehemaligen OVA-Areals ist entschieden. Die vielschichtige Installation «Die Sprache spielt Zeit oder Fabelhaft war der Apfelsaft» des in Affoltern geborenen Künstlers Yves Netzhammer ist von der heterogen zusammengesetzten Jury als Siegerprojekt auserkoren worden. Netzhammer, der die Schweiz 2007 an der Biennale von Venedig vertrat und vor allem durch seine multimedialen Arbeiten internationale Bekanntheit erreicht hat, wird in der Folge im kommenden Jahr seine in Aluminium abgegossenen Apfelberge in verschiedenen Volumen und Anordnungen umsetzen und damit die Position der ursprünglichen OVABauten fragmentarisch nachzeichnen. Die Projekte sind bis 21. Dezember im Foyer des Kasinos ausgestellt. (kb.)

................................................... > Bericht auf Seite 7

Sie erschrecken die Kinder und treiben allerlei Allotria: «Spräggele» in Ottenbach. (Bild Martin Mullis) Am traditionellen «Spräggelemärt» in Ottenbach trieben es die geisterhaften Gestalten der «Spräggele» mit ihren Kuhhörnern und langen Schnäbeln einmal mehr ziemlich bunt. Mit einem Glockenschlag punkt 20 Uhr be-

ginnen die «Spräggele» wie wilde Derwische durch den Weihnachtsmarkt zu stieben und erschrecken mit ihrem lauten Klappern die Marktbesucher. Der Spuk mit den Schnabelgeissen erzeugt vor allem bei den Kindern ein

ohrenbetäubendes Gekreische. Der uralte Volksbrauch erfreut sich weit über die Bezirksgrenze hinaus grosser Popularität. (mm) ................................................... > Bericht auf Seite 9

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