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Bezirk Affoltern
Dienstag, 10. Juli 2012
Bienenhaus: Umweltbeeinträchtigung? Hobby-Imkerei in Ottenbach verträgt sich nicht mit den Naturschutzbestimmungen Obwohl die Bienenhaltung viel zur Erhaltung der Natur beiträgt, stört in Ottenbach die Infrastruktur rund um ein Bienenhaus. Die Fronten zwischen Imker und den Behörden sind verhärtet. Der Bienenzüchter sucht nun einen neuen Standort. ................................................... von martin mullis Eigentlich zeigt sich das Bienenhaus hoch oben über Ottenbach in der Nähe der Isenbergstrasse als pure Idylle. Das Bienenhaus schmiegt sich an eine grüne Hecke und ist weit weg von der Strasse und Wohnbauten, nicht auf den ersten Blick zu sehen. An den Bienenkästen herrscht ein emsiges Treiben und es riecht deutlich nach Honig. Das kleine Paradies am Wiesenrand könnte durchaus als Vorzeigemuster von gelebtem Naturschutz durchgehen, wenn da bloss das Bienenhäuschen allein dastehen würde. Der Hobby-Imker Guido de Pretto aus Ottenbach hat neben dem eigentlichen Haus für die Bienenstöcke auch noch einige andere Vorrichtungen angebracht, die seiner Meinung nach als Infrastruktur für die Imkerei unabdinglich sind. Ein Toilettenhäuschen, das auch als Garderobe dient, ein Panel mit Sonnenkollektoren, Gartentisch und Stühle sowie ausgelegte
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Wegplatten verwandeln das Bienenhaus auf den ersten Blick in ein kleines Ferienhäuschen. Auch eine unübersehbare Feuerstelle beweist, dass hier offensichtlich nicht nur reine Imkerei betrieben wird. Guido de Pretto ist sich bewusst, dass dieser Eindruck entstehen kann, er hat jedoch für alles eine Erklärung. Die Wegplatten verhindern das für Bienen äusserst lästige Rasenmähen. Mit dem Sonnenstrom erzeugt er Licht für Arbeiten in der Dämmerung und schliesslich würde ihm der kantonale Veterinärdienst vorschreiben, gewisses Wabenmaterial zu verbrennen.
Die Biene nach der Kuh das wichtigste Nutztier Ausserdem, so der Imker, habe es in der Schweiz zu wenige Bienen und die Honigsammler seien volkswirtschaftlich gesehen schliesslich gleich nach der Kuh das wichtigste Nutztier. So betrachtet, sollte man glauben, dass nicht alle Vorschriften derart penibel ausgelegt werden müssten. Diese Erklärungen sind jedoch für naturinteressierte Spaziergänger und aufmerksame Umweltschützer reine Ausreden. Sie schwärzten de Pretto bei den zuständigen Behörden an. Dass einige der Einrichtungen beim Bienenhaus, insbesondere auch die Feuerstelle an dieser aus der Sicht der Naturschutzbestimmungen doch sehr sensiblen Stelle nichts zu suchen ha-
Nicht ganz gesetzeskonform: Bienenhaus von Hobby-Imker Guido de Pretto. (Bild Martin Mullis) ben, findet auch die Kommission Natur und Landschaftsschutz (KNL). Gemeindepräsident Kurt Weber und der Hochbauvorstand, Bruno Hausheer, versichern beide, dass Imker de Pretto sein Hobby weiterhin problemlos an diesen Standort betreiben kann, sofern er alle rund ums Bie-
nenhaus bestehenden Einrichtungen beseitigt und auf das Entfachen von Feuer verzichtet. Diese Auflagen findet Malermeister de Pretto hingegen völlig überzogen, er sucht deshalb einen anderen Standort für seine Bienen. Dieser müsse zwar gewisse Punkte für seine fleissigen Tiere erfüllen.
So sollte des Bienenhaus etwas abseits von Strassen und Wohnhäusern stehen, eine freie Flugrichtung nach Süd-Südost ermöglichen und maximal 200 Meter von einer Wasserstelle entfernt sein. Ein solcher Platz wäre für Guido de Pretto auch im nahen Aargau absolut akzeptabel.