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Bezirk Affoltern
Dienstag, 15. Mai 2018
50 Jahre Reppischtaler Eisenbahnamateure Seit 40 Jahren bauen sie an ihrer Modelleisenbahn in Ottenbach – am 26. Mai ist Tag der offenen Tür 1977 haben die Reppischtaler Eisenbahnamateure in Ottenbach einen 110 m² grossen, ebenerdig gelegenen Raum als Klublokal bezogen. Seit 40 Jahren bauen die Mitglieder nun dort an ihrer Modelleisenbahn. Der Entscheid fiel 1977 auf die Nenngrösse 0, und damit war die Grundlage geschaffen, dass viele Modellbauer in die Spurweite 0 einstiegen und bis heute zahlreiche Eigenbaumodelle im Massstab 1:45 produzierten, Baukurse vorbereiteten und durchführten, Baubeschriebe publizierten und an Ausstellungen sogar Auszeichnungen gewannen. Der ursprüngliche Gleisplan wurde in all den Jahren nicht verändert, ausgenommen ein Weicheneinbau in der Doppelspur sowie die Erweiterung der Bahnhofsanlagen mit einer Drehscheibe und einem Rundschuppen. Etappenweise werden aber Landschaftsabschnitte total erneuert und z.B. mit einem selbst gebauten Wald bereichert. Nur der Maler an der grossen Fachwerkbrücke kommt mit seiner Arbeit nicht vorwärts ...
Geschichte des Vereins 1968 waren es drei Sekundarschüler aus Birmensdorf, die ohne Kenntnis der Modellbauszene in einem privaten Estrich mit einer damals üblichen Märklin-Modelleisenbahnanlage den «Eisenbahnclub EBc» gründeten. Es
sierten sich für die Modelle oder verfolgten interessiert die Baubeschriebe.
Tag der offenen Tür in Ottenbach
Das Modell des TEE-Zuges RAe hat Affoltemer Romeo Pianezzi im Massstab 1:45 erbaut. (Bild HMH) dauerte aber nicht lange und erste erwachsene Hobbyeisenbahner, darunter auch die nicht unbekannte Familie Senn aus Birmensdorf, traten dem Verein bei. Wer hätte damals gedacht, dass der Klub eines Tages gesamtschweizerische Bedeutung erlangen und im Jahr 2018 seinen 50. Geburtstag feiern würde? Bereits 1972 organisierten die Jugendlichen mit erwachsener Unterstützung anlässlich des Jubiläums «125 Jahre Schweizer Bahnen» in Birmensdorf eine lokal vielbeachtete Eisenbahn- und Modelleisenbahnausstellung. Auf dem Bahnhof Birmensdorf fand eine Lokschau mit Be 6/8, Be 4/6 und der brandneuen Re 4/4 II statt! 1978 beteiligten sich die REA am Bahnhofsfest Affoltern a/A anlässlich der Loktaufe Re 6/6 Nr. 11670. Zu schweizweiter, ja gar internationaler Bekanntheit, verhalf dem Ver-
ein die seit 45 Jahren stattfindende Birmensdorfer Börse. Der Modelleisenbahnmarkt Birmensdorf, wie er heute heisst, wird dieses Jahr wie immer am ersten Samstag im Dezember stattfinden (1. Dezember 2018).
Perfektionierter Selbstbau in Nenngrösse 0 Auch wenn man sich im Verein entschied, in Nenngrösse 0 zu bauen, beschäftigte man sich bei den REA oder privat als Mitglied auch mit anderen Spurweiten. Die bereits erwähnte Familie Senn aus Birmensdorf betreibt auch heute noch dampfbetriebene Modelle in Spurweite 5 und 7¼ Zoll (z.B. auf der Strubeli-Bahn in der Lenk oder früher im Ettenberg zwischen Wettswil a/A und Birmensdorf); andere waren aktiv in der Nenngrösse 0m und organisierten beispielsweise die regel-
Im Alter wird die Frage nach der eigenen Identität drängender
mässigen Ausstellungen «Auto und Bahn» in Wettswil. Schliesslich beschäftigen sich aber auch Mitglieder intensiv mit der kleinen Spurweite N. Die Nenngrösse 0 erlaubt den Selbstbau auch Einsteigern. So bauen heute viele Mitglieder auch sehr anspruchsvolle Modelle unter Ausnützung der heutigen Technik. Messing-Ätzplatten und Gussteile sind v.a. bei Bausätzen und Baukursen ein Standard. Selbst die 3D-Drucktechnik hat bei den REA beim neuesten Modell – dem Z2 «PostWagen» – Einzug gehalten. Für viele Bausätze hat Bruno Niederer, kürzlich in Ottenbach verstorben, die Grundlagen erarbeitet und den Prototypen gebaut. Es bleibt festzuhalten, dass die REA insbesondere durch die Modelle Te’, WeichacherKieswagen und Autotransportwagen schweizweit, ja international bekannt wurden. Viele andere Klubs interes-
Seit vielen Jahren öffnen die REA einmal im Jahr die Türen ihres Klublokals an der Affolternstrasse 11 in Ottenbach. Dieses Jahr findet die Vorführung am Samstag, 26. Mai, von 9 bis 16 Uhr statt. Motto: Schweizer Bahnen vor 50 Jahren. Viele Leser wissen, dass damals die Eisenbahnen noch ganz anders daherkamen: Ae 4/7 vor Personenzügen, Be 4/6 mit Stückgutgüterwagen … Nur der TEE RAe – er diente dem schon damals zukunftsgerichteten Klub als erstes Logo – und die starken Ae 6/6 zeigten Zukunftstrends auf. Übrigens wurde das grossartige Modell des TEE-Zuges RAe, welches das diesjährige Plakat für den Tag der offenen Türe schmückt, vom Affoltemer Romeo Pianezzi erbaut. Pianezzi gehört seit vielen Jahren zu den schweizweit bekannten Modellbauern und ist heute auch Mitglied bei den REA. Nicht nur die schöne Eisenbahnanlage kann bestaunt werden. Mit Verpflegung und Trinken können Gleichgesinnte ein paar gemütliche und anregende Stunden in Ottenbach – bei schönem Wetter draussen vor dem Klublokal – verbringen. Die Reppischtaler Eisenbahnamateure freuen sich, auch weiterhin viele Besucher mit ihrem Hobby begeistern können. (pd.) Infos unter reppischtaler.eisenbahn-amateure.ch/.
Ferienlagerstimmung in der Stiftung zur Weid
Auf Spurensuche im Leben mit Autorin Klara Obermüller
Sanierung des alten Wohnhauses
Der Arbeitskreis Senioren und die Bibliothek Hausen, luden letzte Woche zu einer Lesung mit der Journalistin, Referentin und Autorin Klara Obermüller ein. Diese las aus «Spurensuche», einem Lebensrückblick in zwölf Bildern, und erzählte wie es dazu kam, dieses Buch zu schreiben.
Das alte Wohnhaus der Stiftung zur Weid wird zwischen Anfang Mai und Ende September renoviert. Das bringt es mit sich, dass die Bewohnerinnen und Bewohner in Container ausquartiert wurden.
................................................... von marlise santiago Zeitlos elegant gekleidet, rassiger Kurzhaarschnitt, das Gesicht ungeschminkt; eine schöne Frau ist sie, und wie sie so dasitzt, wirkt sie in sich ruhend, zufrieden, entspannt. Klara Obermüller, die Grande Dame des Schweizer Feuilletons, ist zu Besuch in der Bibliothek Hausen, und wird gleich aus ihrem Buch «Spurensuche» lesen und darüber erzählen. Zum Alter gehöre Erinnerung, aber das heisse nicht, in der Vergangenheit zu verweilen, stellte Klara Obermüller gleich klar. Vielmehr würden mit dem Alter die Fragen nach der eigenen Identität drängender: «Was hat mich zu der Frau gemacht, die ich heute bin», oder, «wer bin ich, wenn alles was war, wegbricht?» So begann sie alte Dokumente, Fotos und Briefe zu sichten, und eine Flut von Erinnerungen brach über sie herein. In einem Interview sagte die Publizistin einmal, man könne nicht halb ehrlich sein. Entweder schaue man hin und sage was man sehe, oder man könne es auch bleiben lassen. Und dann schrieb sie. Nur für sich. Nach 40 Jahren permanentem Output, fühlte sie sich frei, über alles zu schreiben, denn es bestand nie die Absicht, das zu veröffentlichen. Sie hat sich auch später noch lange gewehrt, als andere sie dazu ermutigten, dieses Buch zu publi-
gleichzeitig wird auch ein Stück Schweizer Geschichte sichtbar, denn es gelingt ihr wunderbar, alles in den jeweiligen Zeitkontext zu stellen. Jedem Kapitel vorangestellt ist eine Fotografie, und die Autorin nimmt sozusagen das Bild zum Anlass, um den Lebensbogen von der Kindheit bis ins Alter zu schlagen und auch sehr Persönliches Klara Obermüller, die Grande Dame des Schweizer Feuillenicht auszuklamtons. (Bild san.) mern. Jetzt, wo das zieren. Ihrer Ansicht nach hat es auch Buch doch veröffentlicht ist, beschere etwas Eitles, seine Memoiren zu veröf- es ihr viele wunderbare Begegnungen, fentlichen, «vor allem, wenn man es erzählte Klara Obermüller. Ganz offenbereits mit 25 tut», sagte sie und sichtlich berühren ihre Geschichten schaut schmunzelnd ins Publikum. Saiten bei anderen. Alle haben ja eine Kindheit, ein Liebesleben, eine Familie, einen Beruf und so weiter, «und es Zwölf Mosaikstücke – ein roter Faden ist ein Geschenk, dass so viel wie ich Klara Obermüller ist keine 25 mehr in diese Essays hineingegeben habe, und ihre «Spurensuche», sind auch auch zurückkommt». keine Memoiren à la: geboren 1940 in Die Besucherinnen und Besucher St. Gallen, Studium der deutschen und wussten also, warum sie diesen Nachfranzösischen Literatur etc. Nein, ihre mittag in der Bibliothek verbrachten, «Spurensuche» sind vielmehr zwölf Es- statt auf einem Sonnenbänklein zu sitsays, oder Miniaturen, wie sie auf dem zen, wie Bibliothekarin Susi Fischli zu Buchumschlag genannt werden, die Beginn sagte. Und beim abschliessenSchlaglichter auf Existenzielles wer- den Apéro kamen schnell angeregte fen. Das hatte auch den Vorteil, dass Gespräche zustande. Es scheint, als sie kein langes Stück schreiben muss- hätten sich die Anwesenden von Oberte, denn diesbezüglich sei sie keine müllers Spurensuche dazu anregen Langstreckenläuferin. So entstanden lassen, sich auf eigene Spurensuche zwölf einfühlsame und berührende begeben und sich darüber auch mitMosaikstücke, die zusammengesetzt einander auszutauschen. einen roten Faden durch Obermüllers Lebensweg ergeben. Es geht um The- Klara Obermüller, Spurensuche, Xanthippe Verlag, men wie: Herkunft, Liebe, Arbeit, und Zürich, 2016; ISBN 978-3-905795-42-4
................................................... von marlise santiago Die blauen Container in der grünen Landschaft fallen auf, und mancher Wanderer mag sich fragen, ob hier eine neue Asylunterkunft entstanden sei. Auch Hansruedi Sommer, Geschäftsleiter der Stiftung zur Weid, wurde schon mehrmals darauf angesprochen. Hier des Rätsels Lösung: Zwischen Anfang Mai und Ende September werden im Wohnhaus I unter anderem Anpassungen an geänderte Brandschutzvorgaben vorgenommen, neue Fenster mit höherem Dämm-
wert, und in den Nasszellen Lüftungen mit Wärmerückgewinnung eingebaut, sowie überall neue Holzböden verlegt. «Wir legen Wert auf eine hohe Wohnqualität für die Bewohnerinnen und Bewohner, einen guten Zustand sowie einen energetisch sinnvollen Status der Gebäude», sagt Hansruedi Sommer. Nachdem in den Jahren 2010/11 drei Millionen Franken für die Optimierung der Gebäudetechnik investiert wurden, ist die jetzige Sanierung sozusagen der Abschluss. Im Juli bekommt dann auch die Küche neuen Glanz, so dass in dieser Zeit in einem Festzelt gekocht und gegessen wird, und während der gesamten Bauzeit wohnen die vom Umbau betroffenen knapp 40 Bewohnerinnen und Bewohner in zwei Etappen jeweils für rund fünf Wochen in den blauen Containern. Bis jetzt habe sich das gut angelassen und es herrsche zuweilen sogar so etwas wie eine Ferienlagerstimmung auf dem Areal.
Während der Bauzeit wohnen die vom Umbau betroffenen Bewohner für je rund fünf Wochen in den blauen Containern. (Bild Marlise Santiago)