Weiss Medien AG I Obere Bahnhofstrasse 5 I 8910 Affoltern am Albis I Telefon 058 200 5700 I Telefax 058 200 5701 I www.weissmedien.ch I Auflage 23 475 I AZ 8910 Affoltern a. A.
aus dem bezirk affoltern I Nr. 9 I 166. Jahrgang I Freitag, 3. Februar 2012
Liegenschaftenhandel? Erfolgsgeschichte Gemeinde Affoltern hat private Liegenschaft erworben – ohne Verwendungszweck. > Seite 3
Wettswiler Märkte: gegen 15 000 Franken aus gemennütziger Spendenaktion. > Seite
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Support-Organisation Auf dem Weg zu einem energieautarken Knonauer Amt. > Seite 7
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Durstige Einbrecherin Obergericht bestätigt unbedingte Geldstrafe des Bezirksgerichts Affoltern. > Seite 8
Spital Affoltern verliert zwei Mitglieder der Spitalleitung Christian Hess und Annina Hess-Cabalzar verlassen das Spital Ende August Unüberbrückbare Differenzen in Führungs- und Ressourcenfragen haben den ärztlichen Leiter des Spitals Affoltern, Christian Hess, und die Leiterin Psychotherapie und Mutter-Kind-Abteilung, Annina Hess-Cabalzar, bewogen, vor ihrer ordentlichen Pensionierung zurückzutreten. Der Rücktrittstermin von Ende August ermöglicht eine geordnete Auswahl und Einführung der Nachfolgen. ................................................... von bernhard schneider Reinhold Spörri, Präsident der Betriebskommission, bedauert «den Verlust dieser beiden erstklassigen Fachpersonen, die das Spital Affoltern jahrelang geprägt haben.» Sowohl Annina Hess-Cabalzar als auch Christian Hess halten es für verfehlt, die Details des Konflikts in der Öffentlichkeit auszubreiten: «Alle Beteiligten müssen nun im Interesse des Spitals und des erfolgreichen Modells Affoltern nach vorne schauen. Wir wollen den Weg ebnen für einen nahtlosen Übergang in der ärztlichen Führung und in der Leitung der auf allen Abteilungen integrierten
Christian Hess. Psychotherapie.» Das Modell Affoltern geht von einer ganzheitlichen Gesundheitsbetreuung in der Region aus – von einem integrierten Spital mit Akutabteilung, Psychiatrie und Langzeitbetreuung, von einer intensiven Zusammenarbeit mit den Hausärzten, den Spitexorganisationen und den Therapeuten, von einem ganzheitlichen Menschenbild, von einer hohen Arbeitsqualität. «Dieses Modell hat viele erstklassige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter motiviert, zu uns zu kom-
Annina Hess-Cabalzar. (Bilder Bernhard Schneider) men, und es motiviert Patientinnen und Patienten, unser Spital zu wählen – diese Stärke unseres Spitals darf nicht aufs Spiel gesetzt werden», betonen Christian Hess und Annina HessCabalzar. Präsident Reinhold Spörri bestätigt: «Das Modell Affoltern wird nicht infrage gestellt.» Unabhängig von diesen Rücktritten verlangt die neue Spitalfinanzierung eine Umwandlung der Rechtsform. Die Gremien des Spitals sind gefordert, denn sämtliche Trägerschafts-
gemeinden werden der neuen Rechtsform, an deren Ausgestaltung im Moment intensiv gearbeitet wird, zustimmen müssen. Christian und Annina Hess-Cabalzar erachten dies als dringlich: «Die öffentliche Diskussion über unser Spital ist notwendig. In der Vergangenheit hat sich mehrmals gezeigt, dass die Bevölkerung dahintersteht – sonst hätten wir beispielsweise längst keine Frauenklinik mehr hier.» ................................................... > Weiterer Bericht auf Seite 5
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Führungswechsel Mütterzentrum Affoltern: Sandra Forno und Andrea Stampfli neue Co-Leiterinnen. > Seite 10
Autobahnbaustelle belastet Kantonsstrassen Autobahnbaustelle in Cham: In Spitzenzeiten verlassen die Automobilisten die A4 Richtung Zug bereits in Affoltern. Ausser Obfelden und Ottenbach wurden die Säuliämtler Dörfer seit der Eröffnung der A4 vom Durchgangsverkehr stark entlastet. Die Anwohner zeigen sich grösstenteils mit der Verkehrsentwicklung zufrieden. Die Arbeiten für die flankierenden Massnahmen, vor allem aber die Baustelle «Blegi-Kurve» auf der Autobahn in Cham, beeinflussen die Verkehrsströme im Knonauer Amt zur Zeit jedoch massiv. Um den Stau auf der Autobahn zu umfahren, dienen den Fahrzeuglenkern die Kantonsstrassen. Die Pendler und Insider, welche Richtung Süden fahren, verlassen vor allem zu den Spitzenzeiten die A4 bereits in Affoltern. In Mettmenstetten ist dieser Zusatzverkehr merklich spürbar. (mm) ................................................... > Bericht auf Seite 8
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Strafaufgabe für den Gemeinderat Affoltern Gemeindeversammlung beschliesst zur geplanten A4-Überführung eine Nordumfahrung Hans-Peter Gautschi und Marco Perin wollen mit ihrem Gegenvorschlag anlässlich der Totalrevison des kommunalen Verkehrsrichtplans verkehrsintensive Einrichtungen und die A4 über eine zusätzliche Tunnelzufahrt erschliessen. Ob sie sich umsetzen und finanzieren lässt, ist fraglich. ................................................... von martin platter Acht Anträge waren im Vorfeld der Gemeindeversammlung eingegangen, der am Montagabend im Kasinosaal 266 Stimmberechtigte beiwohnten. Mit 138 zu 107 Stimmen bei 21 Enthaltungen wurde als einschneidendster Entscheid der «Gegenvorschlag zum motorisierten Individualverkehr» angenommen. Dieser sieht vor, die Zone für verkehrsintensive Einrichtungen wie Albispark und Hornbach über eine zusätzliche Tunnelzufahrt unter dem «Goldige Berg» auch noch von der Zwillikerstrasse her zu erschliessen.
Die Mimik von Gemeindepräsident Robert Marty während der Gemeindeversammlung spricht Bände. (Bild map) Die geplante Autobahnüberführung (Spange) soll nur bis zur Moosbachstrasse gebaut, der zweite Teil über die Werkstrasse an den Jumbokreisel weggelassen werden. Ein zusätzlicher Halbanschluss Industriestrasse/Muristrasse soll zudem die Autobahnein-
fahrt weiter entlasten. Nur so könne die Obfelder- und die Untere Bahnhofstrasse im Bereich Bahnhofplatz wirksam vom Durchgangsverkehr entlastet werden, argumentierten die Verfasser des Gegenvorschlags. Die beiden Initianten, Hans-Peter Gautschi und Marco Perin, stehen für das Komitee «Verkehrskonzept Affoltern am Albis» und hatten sich schon mehrmals an den Affoltemer Gemeindeversammlungen als Kritiker der geplanten Spange (bei der «albis» Bettwarenfabrik) geäussert. Mit ihren Anträgen waren sie jedoch nie durchgedrungen – bis am letzten Montagabend. Verkehrszahlen von zwei renommierten Verkehrsplanungsbüros und eine Filmanimation, die den Verkehrsfluss der neuralgischen Kreisel an der Obfelder- und Unteren Bahnhofstrasse anschaulich simulierte, verfehlten ihre Wirkung beim Publikum nicht. Der Vorstoss erhielt zudem Schützenhilfe des vorherigen Tiefbauvorstandes und SVP-Kantonsrates Jakob Schneebeli, dessen Partei gemäss einer kürzlich eingereichten Petition die Umfahrung am liebsten gleich bis nach Hedingen verlängern würde.
Ratloser Gemeindepräsident Zurück bleibt ein etwas ratloser Gemeindepräsident Robert Marty, der nun die Verhandlungen mit Zürich neu aufnehmen muss. Unklar ist für Marty nicht nur die rechtliche Situation. Der neue Zubringer führt zur Zwillikerstrasse hinunter über Landwirtschaftsland. Unklar ist auch die Finanzierung. Gemäss Gautschi soll das gesamte Projekt etwa 25 Millionen kosten. Affolterns jährliche Steuereinnahmen betragen aber nur rund 20 Millionen Franken. Als «völligen Unsinn» bezeichnet Hans Läubli (Grüne) das Vorhaben: «Wenn ich mich recht erinnere, hatten wir ähnliche Projekte schon einmal. Ich würde das jedenfalls nie unterstützen, eine Strasse mitten durch die grüne Wiese. Das ist meines Erachtens so auch gar nicht realisierbar, ganz zu schweigen von den Kosten, welche die Gemeinde alleine zu tragen hätte.» Läubli schätzt diese auf 40 bis 60 Millionen Franken. ................................................... > Weiterer Bericht und Interview auf Seite 9
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