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Sport

Dienstag, 24. Januar 2017

Trotz Verletzung auf dem Weltcup-Podest Nur eine Woche nach den Schweizer Meisterschaften im Eisklettern fand in der mit Eis und Holz präparierten Parkgarage traditionell ein Weltcup statt.

Petra Klingler kämpft sich in die Höhe. (Bild Christian Tscherrig) Spannung im Hinblick auf das Final anstieg. Klingler startete als zweitletzte Athletin souverän in die Finalroute. Die Eiswerkzeuge setzte sie gewohnt präzise und mit den Beinen schlug sie kräftig in die Eis- und Holzstrukturen. Doch in der Mitte der Route verletzte sie sich am linken Bein. Mit viel Wille und Kampfgeist setzte sie den Wettkampf fort, obschon sie das linke Bein

Zwei Mal Gold für Judoka aus Affoltern Aline Erni bestätigt ihre Topform Mit der 44. Durchführung des traditionellen «Tournoi de Morges» startet die Schweiz in die WettkampfSaison 2017.

Petra Klingler wurde in Saas Fee Dritte

Jedes Jahr wird das Parkhaus in Saas Fee mit Eis und Holz zu einem Eldorado für die Eiskletterer umgebaut. Die Wettkämpfe sind auch für das zahlreiche Publikum attraktiv, da man die Athletinnen und Athleten auf den einzelnen Stockwerken von sehr nahe beobachten und unterstützen kann. Am Lead- und am Speed-Wettbewerb nahmen weit über hundert Athletinnen und Athleten aus weiten Teilen der Welt teil, darunter auch sechs Schweizerinnen und zehn Schweizer. Für das klar beste Schweizer Resultat sorgte die Bonstetterin Petra Klingler vom Regionalzentrum Zürich. Sie erreichte als Dritte das Podest an ihrem ersten Weltcup in dieser Saison. Bereits in der Qualifikation zeigte Petra Klingler, die vor einer Woche Schweizer Meisterin wurde, dass sie auch am Weltcup vorne mitklettern will. Sie erreichte das Top am schnellsten und führte die Zwischenrangliste an. Im Halbfinal musste sie sich nur gerade der Russin Maria Tolokonina knapp geschlagen geben, so dass die

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nur noch zur Balance brauchen konnte und nicht mehr zum Klettern. Doch sie kämpfte sich mit der grossen Unterstützung des heimischen Publikums höher und höher und am Ende reichte es gar noch für das Podest. Sie wurde hervorragende Dritte hinter Han Na Rai Song (KOR) und Angela Rainer (ITA). Cora Vogel (Winterthur) vom Regionalzentrum Zürich erreichte Rang 23. (pd.)

Und der Auftakt hatte es in sich: Das Turnier wurde erstmals im Rahmen des neuen Ranking-Konzepts durchgeführt und galt als eines von vier «Ranking 1000»-Events. Diese Turnierstufe zählt neben der Schweizer Einzelmeisterschaft (SEM) und dem Swiss Judo Aline Erni. (Archivbild fotofässler) Open (SJO) zur höchsten Meisterschaftsebene. Der An- Spezialtechnik kam und ihre Gegnelass richtet sich an erfahrene sowie rin mit einem Hebel zum Aufgeben leistungsorientierte Wettkämpfer. Ent- zwang. In der Kategorie U21 bis 48 kg sprechend können die meisten Punkte gewann sie ebenso souverän wie in im Rennen um die SEM-Qualifikation der U18. Für den Finalkampf stand die gesammelt werden. Judoka gerade mal 45 Sekunden auf Aline Erni startete zuerst in der der Matte. Kategorie U18 bis 48 kg. Die ersten Aline Erni beendete alle ihre acht drei Kämpfe gewann die Judoka mit Kämpfe vorzeitig mit der Höchstwereiner Variantenvielfalt von verschiede- tung. Nun freut sie sich auf die komnen Würfen und Festhaltern. Im Fina- menden internationalen Turniere und le war die Morgerin zuerst in Füh- Trainingslager, um noch mehr an rung, bis Aline Erni am Boden zu ihrer ihren Würfen zu feilen. (pd.)

Blitzstart für den Verein IG Radquer

«An der Europameisterschaft möchte ich einen Top-Ten-Platz»

Zwölf Siege und elf weitere Podestplätze

Fünf Fragen an Caroline Köthe, Schweizer Meisterin im Triathlon

Eigenes Radrennen und erfolg-reiche Fahrer. Der Verein IG Radquer Mettmenstetten ist äusserst erfolgreich in sein erstes Vereinsjahr gestartet.

Caroline Köthe, ich durfte Sie letztes Jahr als Sporttherapeut und Masseur in Ihrem sportlich erfolgreichstem Jahr begleiten. Sie wurden Schweizer Meisterin im Triathlon über die olympische Distanz, heimsten mehrere Podestplätze ein und nun sind Sie für den Säuliämtler Sports Award 2017 nominiert. Wie schätzen Sie Ihre Leistungen im letzten Jahr ein? Caroline Köthe: Seit über 15 Jahren betreibe ich leidenschaftlich Triathlon. Ich konnte mich 2016 von Rennen zu Rennen steigern und deshalb ist der Schweizer Meistertitel eine grossartige Sache für mich. Es ist spannend zu sehen, dass ich trotz meiner 44 Jahre immer noch Leistungssteigerung erfahren kann. Ich bin also total happy mit meinem 2016.

Am 26. April 2016 gründeten Andreas Fuhrer, Ueli Stauffacher und Helen Marbot den Verein IG Radquer Mettmenstetten. Mit der Vereinsgründung begann auch gleich die intensive Vorbereitungszeit für das eigene Radquer-Rennen in Mettmenstetten, welches am Sonntag, 9. Oktober 2016, erfolgreich durchgeführt wurde. In der gleichen Zeit wurden Trainings und Coaching durch Andreas Fuhrer ausgebaut und die Mitgliederzahl stieg stetig an. Bereits am 28. August 2016 erreichte der Verein seinen ersten Podestplatz in der Jugendklasse durch Leonie Müller am EKZ-Cup in Hinwil. Am 4. September 2016 doppelte sie in Egg am EKZ-Cup nach. Neben Leonie stand auch Timo Müller auf dem Podest. Bei den ersten Radquer-Rennen im September zeigte das regelmässige Technik-Training seine Wirkung und die Fahrerinnen und Fahrer des Vereins machten mit starken Leistungen in allen Alterskategorien auf sich aufmerksam. Mit dem Oktober begann auch die Podest-Serie von Yvonne Waltert. Bei fast allen Starts in der Jedermann-Kategorie stand sie zuoberst auf dem Treppchen. Beim Rapha Super Cross in München (internationales Frauenrennen) fuhr sie den sensationellen zweiten Platz heraus.

Auch der Vereinsgründer stand auf dem Podest Ueli Stauffacher erreichte seinen ersten Podestplatz am Samstag, 5. November, in Pfaffnau, als er auf den

dritten Platz fuhr. In Madiswil bestätigte er diesen und in Dagmarsellen durfte er sich auf dem zweiten Platz feiern lassen, dies nach einem fulminanten Schlussspurt. Vom Ausflug nach Öschelbronn (Deutschland) brachten die acht Fahrerinnen und Fahrer allesamt Top-Ten-Plätze nach Hause. Michel Bravin erreichte den zweiten Platz und die Geschwister Müller fuhren jeweils auf den dritten Platz. Anfang Dezember fuhren Michel Bravin und Reto Wolf an der Radquer-Weltmeisterschaft der Masters in Mol, Belgien, auf die hervorragenden Plätze 16 und 29. In Meilen schlug die Stunde von Francesco Caruso, als er alle verblüffte und den Sieg einfuhr. Das i-Tüpfelchen der Radquer-Saison war jedoch die Bronzemedaille von Michel Bravin in der Masterkategorie an der Radquer-SchweizerMeisterschaft in Dielsdorf. Alle Athletinnen und Athleten des Vereins konnten zufrieden sein mit ihrem Auftritt an den Schweizer Meisterschaften in Dielsdorf, welche für viele die ersten Landesmeisterschaften waren. Damit solche Resultate möglich sind, bietet der Verein ihren Fahrerinnen und Fahrern regelmässiges Training und Coaching durch Andreas Fuhrer an, in welchem Technik und Taktik trainiert und verinnerlicht werden. Die Betreuung auf dem Rennplatz stellt zudem sicher, dass sich die Athleten voll und ganz auf das Rennen konzentrieren können. Mittlerweile ist ein kleines Team zusammengewachsen, in welchem jeder seine Aufgabe (Reinigen der Velos während des Rennens, Massageservice vor dem Start, Verpflegung und vieles mehr) mit Freude wahrnimmt und so zum Erfolg des Vereins beiträgt. (pd.) Weitere Infos: www.radquermettmenstetten.ch oder auf Facebook und Twitter.

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«Der Hund muss beim Gassi-Gehen, das Intervalltraining mitmachen.» ............................................................... Sie betreiben einen grossen Aufwand für Ihren Sport. Sie arbeiten in einer Anwaltskanzlei, haben eine Familie und einen Hund, und haben sich mit Triathlon eine sehr trainingsintensive Sportart zur Leidenschaft gemacht. Wie sieht eine Woche der Schweizer Meisterin aus? Ja, es ist wirklich manchmal ein grosser Balanceakt, alles unter einen Hut zu bringen. Ein grosses Dankeschön an meinen Mann – ebenfalls ein erfolgreicher Triathlet – der mich voll unterstützt. Ich trainiere rund 15 Stunden pro Woche. Da muss ich die Wochen gut planen. Wenn es mit der Zeiteinteilung mal knapp wird, muss der Hund beim Gassi-Gehen das Intervalltraining halt gleich mitmachen. Auch die tollen Nachbarn und Freunde im Dorf unterstützen mich, wenn

es mal eng wird. Unsere Tochter Flurina ist begeisterte Fussballerin und Schwimmerin. Da lasse ich es mir natürlich auch nicht nehmen, als grosser Fan beim Match oder im Training dabei zu sein. Ihre Erfolge sind aus meiner Sicht hoch einzuschätzen. Sie starten in der Altersklasse der 35- bis 44-Jährigen und sind nun die Älteste in Ihrer Altersklasse. Sie messen sich mit teilweise neun Jahre jüngeren Frauen. Wie halten Sie sich fit und leistungsstark? Wichtig ist nach intensiven Trainings die Regeneration und Erholung. Da war ich bei Ihnen als erfahrener Sporttherapeut und Masseur in den besten Händen. Mit Ihren Behandlungen und Massagen haben Sie viel zu meinem Erfolg beigetragen und haben so manches Wehwehchen in den Griff bekommen. Auch vor Wettkämpfen haben Sie mir meine Beine so gelockert, dass ich danach optimal bereit war, Gas zu geben. Zudem habe ich mit professioneller Beratung meine Ernährung umgestellt, die mich heute gesünder und leistungsfähiger macht. ...............................................................

«‹Never give up› ist mein Motto» ............................................................... Was sind Ihre sportlichen und privaten Ziele im Jahr 2017? Sportlich gesehen möchte ich im Sommer an der Europameisterschaft in meiner Altersklasse einen Top-TenPlatz anpeilen und im Herbst eine neue Bestzeit auf der Ironman Halbdistanz aufstellen. Zudem habe ich Anfang Jahr eine Ausbildung in zeitgenössischem Pilates gestartet und werde im Frühling mit einer Kollegin das Yoga- und Pilates-Studio «Freiraum» in

Caroline Köthe und Lars Steiner. (Bild zvg.)

Rifferswil eröffnen. Mir wird es also nicht langweilig. Wie sieht Ihr persönliches Erfolgsrezept aus? «Never give up» ist mein Motto. Mein Talent ist wahrscheinlich die Disziplin und mein Ehrgeiz, weiterzukommen und nicht aufzugeben, wenn ich durch Verletzungen oder schlechtes Wetter ausgebremst werde. Ich versuche stets, aus meinen Fehlern zu lernen und scheue keinen Aufwand; auch nicht, wenn ich in den Skiferien bei schönstem Sonnenschein zwei Stunden im Keller auf der Rolle Velofahren «muss». Dazu kommt meine Familie, die mir den nötigen Halt und auch Abstand gibt, damit ich eben nicht den ganzen Tag im Keller bleibe und mich kaputttrainiere. Interview: Lars Steiner


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