004_2020

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CH Regionalmedien AG I Anzeiger aus dem Bezirk Affoltern I Obere Bahnhofstrasse 5 I 8910 Affoltern am Albis I Telefon 058 200 5700 I www.affolteranzeiger.ch I Auflage 26 352 I AZ 8910 Affoltern a. A.

aus dem bezirk affoltern I Nr. 04 I 174. Jahrgang I Freitag, 17. Januar 2020

Einbruchserie

Self-Checkout

Bezirksgericht Affoltern: Viereinhalb Jahre Gefängnis für einen 40-jährigen Albaner. > Seite 3

Wie Supermärkte die Ungeduld ihrer Kundschaft nutzen, um sie für Arbeit einzusetzen. > Seite 7

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Star-Koch Der weltbekannter Küchenchef Anton Mosimann war zu Gast beim Lions Club in Hausen. > Seite 8

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Bestes Handyfoto Aeugsterin Jacqueline Ott wurde an der photoSchweiz mit dem Mobile Award ausgezeichnet. > Seite 9

«Es gibt keinen Plan B» Der Stadtrat warb an der Info-Veranstaltung zum Seewadel-Neubau für ein Ja an der Urne Am 9. Februar entscheidet das Affoltemer Stimmvolk, ob der Bezirkshauptort ein neues Altersheim erhält. An der gut besuchten Info-Veranstaltung vom Montagabend gab vor allem das Provisorium zu reden – und am Rand ging es um Tiere. ................................................... von livia häberling

SVP-Kantonsrat Hans Finsler bezeichnete die Ausgaben für das Provisorium als «stolzen Preis» und erkundigte sich nach Sparpotenzial, worauf Clemens Grötsch erklärte, dieses habe man ausgereizt, zum Beispiel bei der Küche. Diese miete man nicht, sondern man übernehme sie vom «Seewadel». Auch Toni Bortoluzzi befand die jährlichen Abschreibungen von 2,5 Millionen auf dem Provisorium als hoch. Clemens Grötsch entgegnete, die voraussichtlichen Mieteinnahmen von 2,5 Millionen seien in dieser Rechnung nicht enthalten. Sei der Betrieb voll ausgelastet, könne ein Teil der Abschreibungen mit höheren Mieteinnahmen ausgeglichen werden.

Es sei eines der grössten Projekte der Öffentlichen Hand in Affoltern, sagte Clemens Grötsch einleitend. Gemeint war das Projekt «Papillon», das als Ersatz für das 46-jährige Alters- und Pflegeheim Seewadel gebaut werden soll. Ursprünglich war der Neubau mit 60 Betten auf drei Etagen vorgesehen, wofür Kosten von 22,5 Millionen Franken veranschlagt wurden. Im August 2018 entschied der Stadtrat, die Anzahl der Betten auf 80 zu erhöhen, was der heutigen Kapazität des «Seewadel» entspricht. Ende Oktober 2019 präsentierte der Stadtrat eine überarbeitete Kalkulation. Abzüglich eines Legats über 1,1 Millionen kostete das Projekt neu 43,8 Millionen Franken. Dass sich die Kosten nahezu verdoppelt hatten, lag am zusätzlichen Stockwerk (+11,2 Millionen), an der neu eingeplanten Tiefgarage (+3,5 Millionen) sowie am Provisorium (+7,7 Millionen), das zunächst nicht in die Rechnung eingeflossen war. Eliane Studer Kilchenmann zeigte auf, welche Veränderungen das Projekt erfahren hat: zum Beispiel den Verzicht auf einen Holzbau aus Kostengründen oder den Entscheid für das Nachhaltigkeitslabel Minergie-P, wofür die Stadt mit Fördermitteln von einer Viertelmillion Franken rechnet. Nachdem Architekt Lukas Bucher die Raumaufteilung der Stockwerke erläutert hatte, ging Eliane Studer Kilchen-

In der anschliessenden Fragerunde wollte alt SVP-Nationalrat Toni Bortoluzzi wissen, ob man bei der Festlegung der Bettenzahl mit der Langzeitpflege Sonnenberg die Kooperation gesucht habe. Diese Institution gehöre zu einem Viertel Affoltern, ausserdem sei rund ein Viertel der Plätze dort frei, womit er sich frage, ob es überhaupt ein Provisorium gebraucht hätte. Clemens Grötsch erklärte, die Stadt habe in der Vergangenheit die Zusammenarbeit mit den anderen Gemeinden für die Finanzierung eines ge-

meinsamen Alters- und Pflegeheims gesucht. Die Resonanz sei «sehr bescheiden» gewesen. Die Zahl der Betten sei am Bedarf von Affoltern ausgerichtet worden – gewissermassen auch, um auf die anderen Bezirksgemeinden etwas Druck auszuüben. Nun aber, mit einer Demenzabteilung und der Gerontopsychiatrie, machten 80 Betten Sinn. In der Langzeitpflege Sonnenberg sei derzeit rund ein Drittel der Plätze durch Affoltemerinnen und Affoltemer belegt. Eine Koordination sei geprüft, aber von beiden Seiten für nicht praktikabel erklärt worden. Das Provisorium auf dem Giessenareal gab weiter zu reden. Zum Beispiel wurden die genauen Kosten erfragt. Der Kaufpreis, so Eliane Studer Kilchenmann, betrage 8,6 Millionen. Nach dem Umzug in den Neubau werde das Provisorium für 1,1 Millionen an die Lieferantin zurückverkauft. Unter dem Strich koste es 7,7 Millionen. Nach der Veranstaltung präzisierte die Immobilienabteilung auf Nachfrage, der Einkaufspreis liege bei 8 255 647 Franken. Nach zwei Jahren werde das Objekt für einen Bruttopreis von 1 445 000 Franken an Erne AG zurückverkauft, wovon nach Abzug der Kosten für den Rückbau 481 410 Franken als Verkaufserlös übrig bleiben.

Ein Stück Spitalgeschichte

Vernetzung für Biodiversität

In Hausen Fuss gefasst

Sportler des Jahres: Jetzt wählen!

Die Geburtenabteilung war über hundert Jahre ein wichtiger Faktor der Identifizierung mit dem Spital Affoltern – für alle, die hier zur Welt kamen und noch mehr für Eltern, die eine Begleitung durch Schwangerschaft und Geburt erleben durften. Den guten Ruf der Geburtenabteilung haben verschiedene Persönlichkeiten über viele Jahre mit grossem Engagement geprägt. Per 1. Januar 2020 hat das Spital Affoltern nun den Leistungsauftrag «Geburtshilfe» abgegeben. Trotzdem bleibe es ein Anliegen, im Sinne der Grundversorgung des Bezirks ein gutes Angebot für Frauen und Familien anzubieten, so Corina Maron, Leiterin Pflege, Therapien und Soziales im Spital Affoltern. ................................................... > Bericht auf Seite 5

Durch Vernetzung von Akteuren und Projekten die Biodiversität in der Region erhalten und steigern – das will die Standortförderung Knonauer Amt mit ihrer neuen Gruppe «Naturnetz» unter der Leitung des Knonauer Gemeinderats Nathanaël Wenger erreichen. «Wildtiere und Insekten kennen keine Gemeindegrenzen», sagt er. Entsprechend lohnt es sich auch für die Gemeinden, die Zusammenarbeit zu suchen. Durch die Vernetzung der bestehenden kommunalen Projekte entstehe ein Mehrwert ohne Mehrkosten. Am 3. Juni sollen in einem breit abgestützten Workshop die Grundlagen für einen Massnahmenplan erarbeitet werden. ................................................... > Bericht auf Seite 7

«Hausen ist für uns zur neuen, zweiten Heimat geworden», sagt Fthawi Kidane. Von Anfang an haben seine Freundin Samrawit Weldegiorgis und er, beide Flüchtlinge aus Eritrea, hier Menschlichkeit, Vertrauen und grosse Unterstützung gespürt und bekommen. Grossen Anteil daran hat das überkonfessionelle Integrationsprojekt Ämtler Tandem. 2015 von der reformierten Kirche Mettmenstetten initiiert, stellt es Menschen mit Migrationshintergrund ehrenamtlich Tätige zur Seite. Ziel ist, den Asylsuchenden das Ankommen in der Schweiz zu erleichtern, sie in den Bereichen Alltag, Schule, Haushalt, Gesundheit, Arbeit und Freizeit zu begleiten und unterstützen, als Hilfe zur Selbsthilfe. ................................................... > Bericht auf Seite 9

Die Wahl der Säuliämtler Sportlerinnen und Sportler des Jahres 2019 kommt in die entscheidende Phase. Die Ausgangslage ist spannend. In allen fünf Kategorien sind ausgezeichnete Sportler nominiert. Neben der Fachjury zählt auch das Votum der Bevölkerung. Ihr Stimmenanteil wird mit 70 % gewichtet. Noch bis 24. Januar, 12 Uhr, kann in den fünf Kategorien abgestimmt werden. Die Sportlerehrungen finden am Sonntag, 26. Januar, im Kasinosaal in Affoltern statt. Dort wird Sportkommentator und Eventspeaker Philippe Bandi aus Ottenbach die Zuschauer und Athleten als Moderator durch den Spätnachmittag führen. Das Publikum darf sich auf Bilder und Videos sowie Kurzinterviews freuen. ................................................... > Bericht auf Seite 21

Immobilienvorsteherin Eliane Studer Kilchenmann und Stadtpräsident Clemens Grötsch standen am Montagabend Red und Antwort. (Bild Livia Häberling) mann auf das Provisorium ein. Die Zimmer, 23 m², ausgestattet mit Dusche und WC, würden sich an den Standard des Neubaus anlehnen und damit «einen Qualitätssprung» für die Bewohnerinnen und Bewohner bedeuten. Zu den Gesamtkosten erklärte sie, der Preis pro Zimmer liege im Neubau bei 438 018 Franken, was verglichen mit Objekten in Zürich und Luzern «absolut im Rahmen» sei. Die Hotellerietaxen im «Papillon» entsprächen künftig ungefähr jenen in der Senevita Obstgarten und der Langzeitpflege Sonnenberg.

Provisorium: «Abschreibungen von 2,5 Millionen sind hoch»

«Dann schliesst das Haus zum Seewadel» Gefragt wurde auch, wie realistisch der Zeitablauf des Projekts – also ein Einzug in den Neubau im Herbst 2022 – sei. Lukas Bucher bezeichnete den Ablauf als anspruchsvoll, aber realistisch; bei Bauverzögerungen stehe das Provisorium den Bewohnenden länger zur Verfügung. Auch Tiere wurden in der Fragerunde zum Thema. Ein Anwohner erkundigte sich, welche Tierart im Garten vorgesehen sei und platzierte seine Bitte: «möglichst wenig Geruchs- und Lärmemissionen.» Und was, fragte jemand, wenn der Kredit abgelehnt wird? «Es gibt keinen Plan B», so Clemens Grötsch. «Dann entzieht der Kanton die Betriebsbewilligungen, und das Haus zum Seewadel schliesst.» Ohne Ersatzbau. Zweimal ergriff alt Gemeindepräsidentin Irene Enderli das Wort, um den Objektkredit zu bewerben. «Stimmen Sie Ja, für ein lebenswertes Zuhause», bat sie. «Ich würde es nicht verstehen, wenn die Stadt nach der Abstimmung erneut vor einem Scherbenhaufen steht.»

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Flammenspektakel Das Christbaumverbrennen in Affoltern zieht immer mehr Leute an. > Seite 10

Gemeinderat Maschwanden akzeptiert Urteil Die Stimmberechtigten der Gemeinde Maschwanden werden am 15. Juni 2020 an der Gemeindeversammlung ein zweites Mal über eine Initiative abstimmen können, die auf eine Verhinderung von Mobilfunkantennen abzielt. Der Gemeinderat hat an seiner Sitzung vom letzten Dienstag beschlossen, auf einen Weiterzug des Verwaltungsgerichtentscheids zu verzichten (vgl. «Anzeiger» vom 14. Januar). «Wir haben nun klare Antworten, aus denen sowohl wir als auch die Initianten ihre Lehren ziehen können», sagt Gemeindepräsident Christian Gabathuler. Einerseits habe das Verwaltungsgericht festgestellt, dass allein ein knappes Abstimmungsergebnis kein Grund für eine Abstimmungswiederholung bilde. Anderseits werde der Gemeinderat bei solchen Fällen für straffere Verfahren und an Gemeindeversammlungen für gleich lange Spiesse der involvierten Parteien sorgen, fügte der Gemeindepräsident bei. (-ter.) anzeigen

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