AUTO & Wirtschaft 01/2020

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Jänner 2020 Österreichische Post AG MZ 03Z035333 M A&W Verlag, Inkustr. 16 3400 Klosterneuburg

www.autoundwirtschaft.at

CO2-DILEMMA:

Wie schaffen Händler und Hersteller das?

HANDEL Denzel-Vorstandschef Gregor Strassl im Interview Seat geht neue Wege in der Autopräsentation

GEWERBE Servicetage Würzburg: Zukunft der Werkstätten GVA-Kongress: „Die Sau namens Cybersecurity“

WIRTSCHAFT Das langsame Sterben mancher Fahrzeugsegmente


CG CAR-GARANTIE VERSICHERUNGS-AG TEL 01 879 14 26 265 I www.cargarantie.at

CarGarantie

wünscht der gesamten Automobilbranche frohe Weihnachten und alles Gute im neuen Jahr.

Statt der Weihnachtsgrüße engagiert sich CarGarantie in diesem Jahr im gemeinnützigen Bereich.


ediTOriAl Vorfreude auf die Autoshow

Drei Wünsche an das neue Jahr

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ach einem intensiven Herbst mit A&W-Tag, „Händlerradar“ und den ganz normalen Ausgaben der „A&W“ und unserer Info-Medien sind ein paar Tage Pause rund um Weihnachten und Silvester immer eine willkommene Abwechslung. Doch dann, in den allerersten Tagen des Jänners, beginnt es wieder zu kribbeln in uns Journalisten. • Verantwortlich dafür ist (und das klingt jetzt vielleicht komisch) die Vorfreude auf die Vienna Autoshow: Es ist aber (im Gegensatz zu den normalen Besuchern) nicht nur das Interesse an den chromblitzenden Autos, die in den beiden Hallen zu sehen sein werden. Sondern es ist in erster Linie die Vorfreude auf die vielen Gesprächspartner, die man vor allem am Pressetag in geballter Form trifft.

Ein spannendes Jahr 2020 startet: Lesen Sie unsere Publikationen; wir helfen Ihnen, die richtigen Entscheidungen zu treffen! Egal ob Importeursmanager, Händler, Leute aus der Versicherungsbranche, von den Interessenvertretungen und auch aus dem Aftersales-Bereich: Sie alle nutzen die Messe dazu, Kontakte zu pflegen und Geschäfte zu machen. • Genau so, wie Messen schon vor hunderten von Jahren (natürlich in völlig anderer Form) stets dem Gedankenaustausch, dem Zusammenkommen von Menschen gedient haben. Aber natürlich auch der Pflege von Geschäftskontakten, aus denen manchmal auch Freundschaften wurden und werden. • Genau deshalb ist die Vienna Autoshow so wichtig. Möge sie uns noch lange erhalten bleiben!

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eben den guten Vorsätzen, die sich viele Österreicher zu Silvester machen (und oft wieder relativ rasch vergessen), ist es bei uns ein lieb gewordener Brauch, dass man sich vom neuen Jahr einige Dinge wünscht – und hofft, dass diese auch in Erfüllung gehen. • Das Erste, was mir einfällt, ist eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe zwischen Importeur und Händlern: Was ich damit meine? Zum Beispiel die Vereinbarung vernünftiger Ziele und ein motivierendes Margensystem. Ein guter persönlicher Kontakt gehört ebenso in diesen Bereich wie die Unterstützung der Händler im digitalen Wandel. Wer als Importeur all das erreicht, hat einen guten Schlüssel zur Händlerzufriedenheit. Und das bedeutet gute Geschäfte auf beiden Seiten. • Der zweite Wunsch geht in Richtung mehr Augenmaß in der Politik: Mag sein, dass das vielleicht ein bisschen blauäugig ist. Doch das ändert nichts an der Tatsache, dass all das dringend notwendig ist. Ich erinnere Sie nur an zwei aktuelle Themen, nämlich an das von Politikern so gerne gepflogene Dieselbashing und an mögliche C02-Steuern. Bei allem Verständnis für den Klimaschutz braucht es ausreichend Fingerspitzengefühl um Umwelt und (Auto-)Wirtschaft unter einen Hut zu bringen. • Dritter Teil meines kurzen Wunschkatalogs: Mehr Mut zur Veränderung und den Wandel für die eigene Entwicklung nutzen! Viele Betriebe machen es mittlerweile vor: Sie öffnen sich Themen wie Elektromobilität, neuen Vertriebskonzepten und Erlösmodellen sowie der digitalen Werkstatt. • Wer mehr darüber erfahren möchte, sollte „Change“ lesen. Das ist jenes schöne, dicke Magazin, das dieser Ausgabe beiliegt. Darin finden Sie zahlreiche Beiträge, die Sie auf dem Weg in die richtige Zukunft führen!

Stefan Binder, MBA, Geschäftsführer

Mag. Mag. Heinz Heinz Müller, Müller, Chefredakteur Chefredakteur

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Inhalt

Aspekte Versicherungen: Interessante Chancen

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Fokus CO2-Dilemma I: Ende? Oder Anfang?

8-23

Zahlen, Daten, Fakten

Branchenreport: Minus oder nicht? Statistik: Ein Jahr mit Aufs und Abs KSV 1870: Zahl der Pleiten stagniert

Diagnose als Standardwerkzeug der Werkstätte

78 84 90

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Interview: Wolfgang Karl Bremm von Kleinsorgen,Mercedes-Benz

Kommentare

Adobe Stock

Binder und Müller Diez: Dicker Brocken Lukaschek: Abgehoben Schluss mit Lustig

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Diez: Dicker Brocken

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CO2-Dilemma II: Downsizing und Gewichtsreduktion

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CO2-Dilemma III: Was sagen die Händler?

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Elektromobilität: Fremde Herzen

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Handel

Was bedeutet das CO2-Dilemma für die heimischen Autohäuser

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A&W-WERKSTATT-FORUM: Fachkongress im Allianz-Stadion AUTO & Wirtschaft 01/2020

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Skoda legt mit Elektro los

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Seat: Darf‘s zur Tapa ein Seat sein?

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Händlerradar: Die Pokale sind vergeben!

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Weintritt: Benefiz-Profi aus Deutsch Jahrndorf

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NÖ: Rezepte für die Kfz-Wirtschaft

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Kärnten: 5 Shades of Kärnten

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Tirol: Geschäft wird nicht leichter

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Steiermark: Zuversicht in der Grünen Mark

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Singapur/Malaysia: Mehr als nur Autohandel

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Nissan: Der steinige Weg nach oben

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Denzel: Keine neuen Autohäuser

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Mercedes: Zum Point of Experience

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Diesel-Gate I: Wer zahlt?

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Diesel-Gate II: Rauer Gegenwind

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Versicherung: Wenn die Prämie nicht bezahlt wird

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Porsche: 2020 wird noch schwieriger

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WERKSTATT-FORUM: Fachkongress am 11. März 2020

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Toyota: Die Bremsen sind gelöst

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Gebrauchtwagen: Der faire Deal

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willhaben: In Zeiten des Wachstums

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ARBÖ-Gala: Drei Sieger

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Gewerbe E-Autos: Wirtschaftskraft & Alt-Akkus

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Würth: Mitarbeiter x 2, Umsatz x 3,5

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Auto-Servicetage: Durch die digitale Brille

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Reifen Göggel: Komplett konfigurieren

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Apollo Vredestein: Österreich als Cluster-Zentrale

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Tire Cologne: Reifenhandel wagt nicht genug

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Saint-Gobain Autover: Glasklar weiter auf Erfolgskurs

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WashTec: Marzipantaler, Mohnhusaren & Co

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Teilehandel: Die Sau namens Cybersecurity

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EBV: Noch einfacher zum Pickerl

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APZ CarMotion: Optimale (Auto-)Optik im Fokus

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AkzoNobel: Zukunft in der Luft

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Versicherung: Kein Herz?

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Werkstatt des Vertrauens: Die Gewinner stehen fest

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ZF Aftermarket: Fit für die Elektrifizierung

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InhAlT Jänner 2020

Eine Beilage von AUTO & Wirtschaft

www.autoundwirtschaft.at

RICHTIGES ÖL: Weil es nicht „wurscht“ ist

Industrie-Umfrage

Kompetenz entscheidet

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Tipps für Werkstätten im Umgang mit Euroherc

NGK: Eine Investition, die sich lohnt!

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Förch: Für jeden Einsatz perfekt geeignet

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easyPart: Preis-Striptease

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Texa: Fein justieren

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EAL: Träger deiner Lasten

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AVL: Date Me Up Before You Go-Go

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Autel: Exaktes Kalibrieren

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Sun: Die intelligente Diagnose

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Würth: Achsvermessung mit 75 Prozent mehr Effizienz

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Banner: Es geht Richtung 6.000.000

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Öl:

Zukunft der Margejetzt Die Entscheidung fällt

Die Komplexität bei den Schmierstoffen nimmt zu, die Marge ist in Gefahr. Mehr dazu in unserem ÖL & Wirtschaft

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Dieselgate: Wer zahlt? Zahlt überhaupt jemand?

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Die Sieger stehen fest! Eine Aktion von

Wirtschaft Vogl & Co: Zufrieden mit 2019

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Observer: Werbephänomen Tesla

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Lukaschek: Abgehoben

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ContiTrade: Gemeinsam stärker

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Branchenreport: Minus oder nicht?

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Vernetzte Mobilität: Der Fachkongress tanzt

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AutoFrey: Authentisch und hochwertig

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Keusch: Ein Bild sagt mehr …

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Auto-Report: Sterben manche Segmente aus?

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Arge Shredder: Moderner Umgang mit Altfahrzeugen

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Statistik: Ein Jahr mit Aufs und Abs

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puls Kongress: Blick in die Zukunft

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Motiondata: Investitionen, die sich lohnen

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Automobilwoche: Früher aufstehen, kälter duschen

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KSV 1870: Zahl der Pleiten stagniert

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Neue Produkte

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Menschen Reed Messe: Warsberg neuer AutoZum-Leiter

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Toyota: Röck wird Head of Sales

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Impressum

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FH Kufstein: Finden, binden und entwickeln

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Aus dem Papierkorb

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Schluss mit Lustig

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Chefwechsel bei Jaguar Neue Wege für Schmid Ende 2019 verließ Thomas Alexander Schmid, COO von Hyundai Motor Europe, den Hersteller. Ein Nachfolger wurde bis Redaktionsschluss nicht vorgestellt. Schmid war auch in Österreich bei mehreren Importeuren tätig.

Mag. Monika Eder ist die neue, interimistische Geschäftsführerin von Jaguar Land Rover in Österreich

Wieder in Salzburg SsangYong-Chef Erich Gstettner hat mit dem Autohaus Georg Schmiderer in Lofer einen Händlervertrag abgeschlossen, der bereits Opel und Isuzu D-Max hatte und Pick-up-Aufbauten fertigt.

Dr. Thomas J. Hörmann stand knapp zwei Jahre an der Spitze des Importeurs in Österreich und Tschechien

Es waren zwei turbulente Jahre für Jaguar und Land Rover in Österreich: Teure Neubauten bei den Händlern, die lange Unsicherheit über die Zukunft des Partners in Graz (mit dem letztlichen Wechsel von GB Premium Cars zu Denzel) und zahlreiche Markteinführungen – teilweise mit in Graz gebauten Modellen. An der Spitze des Importeurs stand seit 1. Februar 2018 Dr. Thomas J. Hörmann, der wenige Tage vor Weihnachten – für viele überraschend – seinen Rückzug mit Jahreswechsel bekanntgab. Wo Hörmann seine beruflichen Zelte neu aufschlagen wird, war vorerst unklar. In Salzburg wurde die Entscheidung bereits getroffen: Mag. Monika Eder übernahm (zumindest interimistisch) die Geschäftsführung der Jaguar Land Rover GmbH, die auch in Tschechien als Importeur tätig ist. Für die Händler ist Monika Eder alles andere als eine Unbekannte: Sie begann vor 10 Jahren bei Jaguar Land Rover als Produktmanagerin. Dann war sie im Marketing tätig, ehe sie zur Finanzdirektorin aufstieg. Es wird damit gerechnet, dass in den nächsten Wochen eine Entscheidung getroffen wird, ob die interimistische Bestellung von Eder in eine endgültige Ernennung zur Geschäftsführerin umgewandelt wird.

Wiesenthal wird verkauft

Pfeffer/Wielke: Unfallaufklärung und Fahrzeugschaden

Der traditionsreiche, vor allem für Mercedes tätige Händler Wiesenthal hat nun Schweizer Eigentümer: Am 17. Dezember 2019 wurde der Vertrag mit der MERBAG unterzeichnet. Die „Mercedes-Benz Automobil AG“ wurde 1912 gegründet und ist in der Schweiz Marktführer im Handel mit Mercedes. Die MERBAG setzt damit ihre Expansion fort. 5 WiesenthalStandorte in Wien (Troststraße, Triesterstraße, Wiedner Hauptstraße, Donaustadt, Liesing) sowie jener in Brunn am Gebirge sind betroffen. Henrik Starup-Hansen bleibt Chef in Wien.

1.900 Seiten umfasst das siebenbändige Kompendium „Handbuch des Verkehrsunfalls“ des Manz-Verlages. Seit einigen Wochen gibt es nun in 3. Auflage den Band „Unfallaufklärung und Fahrzeugschaden“. Univ.-Prof. Dr. Bernhard Wielke und Ing. Dr. Wolfgang Pfeffer haben sich als sachverständige Oberhäupter der Kfz-Unfallrekonstruktion und Kfz-Schadensreparatur der Mühe unterzogen, dieses Werk auf den letzten Stand der Technik und der Judikatur zu bringen. Berücksichtigt wurden sämtliche neuen Entwicklungen: moderne Vermessungsmethoden, technische Bewertung von Parteien- und Zeugenaussagen, Computersimulation, Fahrzeugtechnik, Fahrerassistenzsysteme, Bewertungsmethoden, Ermittlung des objektiven Wertverlusts (Minderwerts) u.v.m. Preis: 118.- Euro.

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Renault: Dreiländer-Verbund im Werden Die Renault-Ländergesellschaften Österreichs und der Schweiz, die bereits im Vertriebsgebiet „Central“ konzentriert waren, werden nun mit der von Uwe Hochgeschurtz geführten Renault Deutschland „Möglichkeiten, noch zu bestimmende Bereiche und Aktivitäten zusammenzulegen“ untersucht; die Eigenständigkeit der drei Ländergesellschaften soll aber erhalten bleiben.

„Bei Lexus bleiben sowohl der V8 im Lexus LC als auch der (BMW) R6 im GR Supra erhalten: Das gönnen wir uns.“

Keine Umsatzrückgänge Stark rückläufige Unfallzahlen erwartet Bundesinnungsmeister Komm.-Rat Ing. Josef Harb zu den ab Mitte 2020 verpflichtenden Assistenzsystemen für Autos, aber für die Autobetriebe keine gravierenden Umsatzrückgänge.

Aus einer Anfragebeantwortung des Importeurs zum Modellprogramm für 2020

Fischer: Anreize für Selbstständige Für ein neues Selbstbewusstsein sowie Anreize für Selbstständige plädiert Marko Fischer, Fahrzeugbranche-Spitzenkandidat des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbands Wien bei der WK-Wahl: Die Autobranche habe aufgrund der Wirtschaftsleistung und Fortschritte der Schadstoffreduktion allen Grund, stärker in die Offensive zu gehen.

Neue Präsidenten Wiesenthal-Vorstand Henrik Starup-Hansen ist der neue gewählte Präsident des Österreichischen Mercedes-Benz Händlerverbands, Vizepräsident ist Johann Egger (Schneider). Beim smart-Verband ist Martin Heger der Präsident.

Mazda: Auto Stahl wird neuer Händler in Wien Mazda hat Ende Dezember Ersatz für den Megastore Nord in der Donaustadtstraße im 22. Wiener Gemeindebezirk gefunden, den Burkhard Ernst ab Jahresende schließt. Er konzentriert, wie im Frühjahr 2019 kommuniziert, beide Betriebe am zentrumsnäheren Standort am Wiedner Gürtel. Der Standort von Mazda Rainer im Norden Wiens wird nicht mehr für den Kfz-Bereich genutzt. Mittlerweile ist fix, wer die Kunden im 21. und 22. Bezirk, die zum Service nicht quer durch die Stadt fahren wollen, betreuen wird. Es ist Auto Stahl in der Prager Straße 278 in WienFloridsdorf. Im März 2020 startet in diesem vor einem Jahr neu errichteten Gebäude der Verkauf der japanischen Marke. Mag. Heimo Egger, Geschäftsführer von Mazda Austria, erhofft sich am neuen Standort rund 200 Neuwagen-Verkäufe in einem Volljahr.

„Elektromobilität ist also Teil unserer DNA, und das wird sich auch im kommenden Modellportfolio zeigen.“ Antwort von Mitsubishi zur künftigen Modellpolitik

„Die Reduktion der CO2-Emissionen ist eine Priorität, wobei die Groupe PSA diesbezüglich immer schon sehr gut aufgestellt war.“ Stellungsnahme des Importeurs von Peugeot, Citroën, Opel, DS

Hankook: in Schwechat Die Hankook Tire Austria GmbH, neue Niederlassung des Reifenherstellers für den österreichischen und schweizerischen Markt, hat im Concorde Business Park in Wien-Schwechat ihren Sitz.

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FOKUS

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CO2-Dilemma

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Ende? Oder Anfang? Die strikten CO2-Vorgaben der EU lassen einige Modelle aus dem Programm kippen, dafür kommen andere, vor allem Elektroautos, neu hinzu. Wie halten es die Importeure? Das wollten wir von ihnen wissen – und bekamen Antworten in unterschiedlichster Ausprägung geliefert. Einige Seiten weiter lesen Sie, was die Händler dazu sagen. Von Mag. Heinz Müller

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s wird „ein Jahr mit vielen Unsicherheiten“, sagen die einen. Das sind die Vorsichtigen. „Es wird ein spannendes Jahr“, meinen die anderen. Das sind jene, die in erster Linie die Chancen sehen, die sich durch die strengen CO2-Vorgaben der Europäischen Union ergeben könnten. „Es wird ein Jahr voller Chaos.“ Das wiederum ist die Meinung jener Händler, die sich (zumindest derzeit) überhaupt nicht vorstellen können, wie sie in den nächsten 12 Monaten die Regeln der EU mit den Vorgaben ihrer Importeure unter einen Hut bringen sollen. Faktum ist: Autoverkaufen war schon lange nicht mehr so herausfordernd wie jetzt. Schon in den vergangenen Monaten haben die Hersteller einige verbrauchsstarke Modelle oder Motoren aus dem Programm genommen. Die Händler erhielten Informationen, welche Fahrzeuge sie 2019 noch zulassen sollten, um wegen der Nichterreichung der CO2Ziele milliardenschwere Strafzahlungen an die EU für 2020 möglichst zu vermeiden (mehr dazu auch in den Beiträgen von Josef Frauscher und Univ.Prof. Willi Diez auf den Seiten 12 bzw. 14/15). Nun wollten wir von den 30 größten Importeuren, die gemeinsam mehr als 98 Prozent Marktanteil haben, Details wissen. Wir haben ihnen also jeweils

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4 Fragen geschickt. Die jeweiligen Antworten lesen Sie nach jeder Frage. 1. Fallen gewisse Modelle und/oder Motorisierungen ab Jänner 2020 aus dem Programm, um die CO2-Ziele zu erreichen? BMW plant derzeit keine Produktionsunterbrechungen für das Jahr 2020, bei Dacia will man die nächste Generation an hocheffizienten Motoren verstärkt einsetzen: „In bestimmten Segmenten halten wir an unserem Plan fest, das Angebot an Dieselmotoren zu reduzieren.“ Unterschiedlich ist die Vorgangsweise bei FCA: Während man bei Alfa Romeo und Jeep diese Frage verneint, sind bei Fiat und Abarth sehr wohl Modelle betroffen: 124 Spider, Fiat Doblò Pkw, Fiat Qubo Pkw und Fiat 500 1.2 Fire 70 5-Gang sind als Neuwagen nicht mehr konfigurierbar. Bei Hyundai kommt 2020 bei fast allen Autos ein Nachfolgemodell oder Facelift auf den Markt, wo auch die Motorisierungen überarbeitet oder durch alternative Antriebe ergänzt werden. Bei Kia erfolgte der Wegfall des 1.4 MPI zugunsten des moderneren, sparsameren 1.0 T-GDI schon mit Modelljahrwechsel im Herbst 2019. Betroffen sind Ceed, Rio und Stonic.


FOKUS Der Fiat 124 Spider ist eines der „Opfer“: Er ist als Neuwagen nicht mehr konfigurierbar

Der Motor des Toyota Prius: Solche Antriebe sind stärker gefragt Von Mazda hört man, dass man das Angebotsprogramm innerhalb einiger Baureihen optimiert habe: „Komplette Modelle oder Motorisierungen entfallen jedoch nicht.“ Die Presseabteilung von Mercedes wollte nicht deutlich werden: „Wie üblich überprüfen wir laufend unser Portfolio und lassen im Zuge der strategischen Portfoliobereinigung einzelne Modelle entfallen.“ Klare Antwort hingegen von PSA: „Wir sind nicht zwingend darauf angewiesen, Modelle ab Jänner 2020 aus dem Programm zu nehmen. Denn der Umstellungsprozess bei unseren vier Marken läuft schon sehr sachte und seit vielen Monaten, um bereits ab dem 4. Quartal 2019 hinsichtlich der Einhaltung der neuen CO2-Ziele gerüstet zu sein.“ So sei der Peugeot 508 mit 225-PS-Benzinmotor seit Sommer nicht mehr in der Preisliste; als Ersatzfahrzeug werde die Plug-in-Hybrid-Version mit der gleichen Leistungsstärke ab dem 1. Quartal 2020 ausgeliefert. Renault verweist auf die nächste Generation an Motoren, etwa den neuen 3-Zylinder-Benzinmotor TCe 100 im Clio oder im kommenden Captur. „Außerdem werden bis 2022 50 Prozent aller Motoren der Renault Gruppe elektrifiziert und 20 Prozent der Modelle rein elektrisch angetrieben sein. In bestimmten Segmenten halten wir am Plan fest, das Angebot an Dieselmotoren zu reduzieren.“ Klare Antwort von Suzuki: Celerio und Baleno sind mit 1.0-Liter-Motor nicht mehr erhältlich. Bei Toyota wird 2020 „bei einem Modell zwar die BenzinerTurbovariante auslaufen, jedoch nicht wegen der CO2-Ziele, sondern schlicht, weil bei uns der Anteil des Benziners bei Modellen, wo zumindest ein Hybrid angeboten wird, immer geringer wird. Bei Lexus bleiben sowohl der V8 im Lexus LC als auch der (BMW) R6 im GR Supra erhalten: „Das gönnen wir

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uns“, heißt es beim Importeur. „Im GR Supra kommt sogar noch der 4-Zylinder Doppelturbo dazu.“ Im Volkswagen-Konzern verweist man auf die fortlaufende Optimierung des Angebots an hocheffizienten Motor-Getriebe-Varianten. „Beispiele dafür sind unter den Verbrennungsmotoren die Mild-Hybriden (MHEV), der Ausbau der Plug-in-Hybriden (PHEV) oder die aktuelle Euro6d-Diesel-Generation.“ Mit VW e-Up!, Seat Mii electric bzw. Skoda Citigo e iV sowie der Einführung der Volkswagen ID-Familie und des Skoda Vision iV ab 2020 bringt der Konzern preislich attraktive batterieelektrische Fahrzeuge in die Großserie. Auch bei den Premiummarken Audi und Porsche schreite die Elektrifizierung der Modellpalette (e-tron, Taycan) voran. 2. Wie haben Sie die Händler darüber informiert? Auf diese Frage erhielten wir von allen Importeuren ähnliche Antworten: Man stehe ohnedies in ständigem Kontakt mit den Händlern. Es gebe Rundschreiben, Tagungen sowie persönliche Gespräche. So könne man auch die noch offenen Fragen zu den CO2-Themen beantworten. 3. Werden gewisse, vor allem stärker motorisierte Fahrzeuge noch heuer zugelassen, damit man sie für 2020 weiter verfügbar hält? Hier merkten wir eine gewisse „Zurückhaltung“ bei den Antworten. Man überlasse die Entscheidung den Händlern, wenn Kunden dies wünschen (Kia). Spezialprodukte, wie ein Renault Mégane R.S., unterlägen ohnehin einer punktuellen Nachfrage und seien daher kaum steuerbar. Lediglich bei Suzuki kam ein „Ja“. Bei Toyota und Lexus hieß es, dass „kein Hybridfahrzeug über Jahresende geschoben werde, um hier 2020 den Schnitt zu senken“. Und aus dem VW-Konzern verlautete, dass vorauseilende Zulassungen „möglicherweise“ erfolgen, „um der höheren NoVA-Besteuerung, die 2020 in Kraft tritt, entgegenzuwirken“. 4. Welchen Stellenwert haben elektrifizierte Modelle ab 2020 im Modellprogramm? Kommen neue hinzu? Wenn ja, welche? Wie sind die Lieferzeiten? Auf diese Frage kamen naturgemäß die ausführlichsten Antworten: Alfa Romeo wird die ersten elektrifizierten Modelle im Jahr 2021 auf den Markt bringen. BMW/Mini will 2020 die breite Produktpalette im E-Bereich weiter ausbauen: Als Plug-in-Hybride (PHEV) kommen der X1 und X3, dazu plant man die Einführung des rein elektrischen Mini Cooper SE und den Produktionsstart des ersten rein elektrischen BMW SUV, des BMW iX3. 2021 haben BMW iNEXT und BMW i4 ihren Produktionsstart. Dacia konzentriert sich vorerst auf ein Angebot an hocheffizienten Benzin- und Dieselmotoren mit

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FOKUS modernsten Technologien aus der Renault Gruppe. „Hinzu kommt unser wachsendes Angebot an Flüssiggas-Motoren, die sich in bestimmten Märkten großer Nachfrage erfreuen. Eines Tages werden wir auch ein rein elektrisches Dacia-Modell anbieten – der Zeitpunkt ist abhängig von der Entwicklung der Technik, der Preise und des Mitbewerbs.“ Bei Fiat/Fiat Professional werden elektrifizierte Antriebe in folgenden Modellen eingeführt: Im 1. Quartal 2020 geht es bei Fiat 500 Mild Hybrid und Panda Mild Hybrid los, im 2. Halbjahr 2020 folgen der rein elektrische Fiat 500 BEV und der Fiat Professional Ducato BEV. Ein sehr intensives Programm wartet 2020 bei Ford: Der Puma (auch als MHEV) kommt schon im Jänner, der neue Kuga (auch als PHEV) startet im März. Dann folgen der Explorer (PHEV) im Juni und (als erstes rein elektrisches Auto) der flotte Mach-E am Ende des 4. Quartals. Nutzfahrzeugseitig kommen der Transit Custom PHEV und der Tourneo Custom PHEV neu, beide im 2. Quartal 2020. Honda wird 2020 zwei neue elektrifizierte Modelle in Österreich auf den Markt bringen: Sowohl für den Honda e (ein batterieelektrisches Fahrzeug) als auch für den Jazz e (ein HEV mit Two-Motor-Hybridtechnologie) erfolgt der Verkaufsstart im Frühsommer. Über Lieferzeiten kann der Importeur derzeit noch keine Auskunft geben, der Honda e ist aber bereits jetzt vorbestellbar. Auch bei Hyundai liegt der Fokus immer mehr auf den elektrifizierten Modellen. Man habe den Vorteil, dass die Kunden bereits jetzt auf 4 Modelle mit alternativen Antrieben zugreifen könnten, hieß es: Tucson (48-Volt-Technologie), Ioniq (Hybrid/Plug-in/ Elektro), Kona (Hybrid/Elektro) und Nexo (Wasserstoff-Elektrofahrzeug). Neue Elektromodelle seien auch für die nächsten Jahre geplant. Bei Jaguar Land Rover hieß es, dass jedes ab 2020 neu eingeführte Modell (darunter auch Facelifts) über eine elektrifizierte Modellvariante verfügen werde – entweder MHEV oder PHEV oder vollelektrisch. Schon jetzt werde etwa ein Viertel aller Range Rover Sport und Range Rover als Plug-in verkauft, bei den Volumenmodellen Range Rover Evoque und Land Rover Discovery Sport sind PHEVs für 2020 angekündigt. Jeep startet 2020 eine Elektrifizierungs-Offensive mit 3 Modellen: Im 2. Quartal kommen der Renegade PHEV und der Compass PHEV auf den Markt, im 3. Quartal 2020 folgt der Wrangler PHEV. Kia verweist darauf, dass „die Modelle e-Niro und e-Soul derzeit State of the Art beim Elektroauto“ darstellen. „Somit sind die Modelle auch 2020 aktuell, ein Bedarf nach neuen Modellen besteht mittelfristig also nicht.“ Zurzeit erhalten Besteller den

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Der Ford Mach-E kommt Ende 2020 nach Österreich e-Niro Mitte 2020, beim e-Soul ist die Liefersituation entspannter. Für das kommende Jahr wurden dem Importeur vom Werk höhere Stückzahlen für Elektroautos versprochen. Zusätzlich kommen beim Ceed SW und XCeed die Plug-in-Versionen, die sowohl CO2-mäßig als auch von ihrer Versatilität bei Kurz- und Langstrecke eine interessante Alternative darstellen. Zugleich wird im Laufe des kommenden Jahres das Angebot von Mildhybrid-Antrieben beim Diesel sukzessive ausgebaut. Beim Sportage gibt es das System ja bereits. Einen etwas anderen Weg geht Mazda: Sowohl der Mazda3 als auch der CX-30 sind als Benziner serienmäßig als Mild Hybrid ausgerüstet, diese Technologie wird 2020 auf weitere Modelle ausgerollt. Dazu kommt der Skyactiv X-Motor, der weltweit erste Benziner mit Kompressionszündung. „Damit erreichen wir bereits CO2-Emissionen, die unter jenen eines Diesels liegen.“ 2020 erscheint auch der erste vollelektrische Mazda, der MX-30. Bei Mercedes will man „unser stark wachsendes Angebot attraktiver und hocheffizienter Produkte mit Fokus auf Elektrifizierung unter der Marke EQ“ sukzessive in den Markt ausrollen, „um die Zielerreichung bestmöglich zu unterstützen und die CO2-Emissionen in Richtung 2020 deutlich zu senken“. Mitsubishi verweist darauf, dass man bereits im Jahr 2013 den Outlander PHEV eingeführt habe, „das erste Plug-in-Hybrid-SUV der Welt“. Der Outlander PHEV sei das Technologie-Flaggschiff von Mitsubishi und seit 2018 das meistverkaufte Plug-inHybrid-SUV der Welt. „Elektromobilität ist also Teil unserer DNA, und das wird sich auch im kommenden Modellportfolio zeigen.“ Um welche Modelle und um welche elektrifizierten Varianten es sich dabei handle, will man beim Importeur derzeit aber noch nicht beantworten.


FOKUS

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Eine der spannendsten Neuheiten 2020: VW ID.3

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Als Pionier bei den Elektroautos will Nissan den Leaf und den eNV200 fortführen. „Im Kalenderjahr 2020 sind keine weiteren EV-Neueinführungen geplant“, meldet man beim Importeur: „Aufgrund der Situation, dass wir schon fast 10 Jahre Elektrofahrzeuge produzieren, haben wir eine stabile Produktion. Sofern der Leaf oder eNV200 im Handelslager nicht verfügbar ist, beträgt die Lieferzeit beim Leaf 1 bis 2 Monate und beim eNV200 4 Monate.“ Elektrifizierte Modelle werden naturgemäß auch im PSA-Konzern, in dem neben Peugeot und Citroën auch DS sowie Opel vertreten sind, einen immer höheren Stellenwert bekommen. „Der Trend geht international und auch in Österreich eindeutig in diese Richtung. Die Reduktion der CO2-Emissionen ist eine Priorität, wobei die Groupe PSA diesbezüglich immer schon sehr gut aufgestellt war.“ Laufend werde man im Konzern neue, elektrifizierte Pkwund Nutzfahrzeug-Modelle anbieten, bis man 2025 für sämtliche Modellreihen aller Marken der Groupe PSA auch elektrifizierte Modelle anbieten könne. Der Importeur verweist darauf, dass sich die Lieferzeiten im üblichen Rahmen bewegen. Als Elektroauto-Pionier unter den großen Automarken hat sich Renault in den vergangenen Jahren einen guten Namen erworben: Die Franzosen sind europäischer Marktführer bei Elektrofahrzeugen, 200.000 Zoe wurden bisher im Werk Flins in Frankreich produziert. Derzeit hat Renault sechs rein elektrische Fahrzeuge im Programm, vier davon entfallen auf den Pkw-Bereich (wobei nicht alle in Österreich erhältlich sind): Zoe, Twizy, Renault Samsung Motors SM3 in Südkorea und der City K-ZE. Dieses Auto wurde gerade in China vorgestellt, ein Derivat wird auch nach Europa kommen. Dazu kommen 2 Lkws: Kangoo Z.E. und Master Z.E. Drei Renault-Hybridfahrzeuge debütieren im nächsten Jahr: Clio E-TECH Hybrid, Captur E-TECH Plug-in

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Hybrid und Mégane E-TECH Plug-in Hybrid (alle ab Mitte 2020). Bis 2022 sind insgesamt 8 rein elektrische und 12 elektrifizierte Modelle geplant. Ziel ist es, dass elektrifizierte Fahrzeuge bis 2025 etwa 50 Prozent der Verkäufe bei Renault ausmachen. Die Lieferzeiten liegen bei der Neuwagenbestellung von E-Autos zwischen zwei und drei Monaten. Bei Suzuki wird das erste Elektroauto voraussichtlich 2021 auf den Markt kommen. Aber schon 2020 wird die Modellreihe um ein Strong-Hybrid- und ein Plug-in-Hybrid-Modell erweitert. Es ist klar, dass das Thema Elektrifizierung bei Toyota und Lexus dank des selbstladenden Vollhybrids mittlerweile tief im Erbgut verankert ist. „Seit Anfang 2017 in Österreich die Initiative #hybridnow gestartet wurde, ist der Hybridantrieb kein Nischenprodukt, das wir „auch anbieten“, sondern unser Kernprodukt, nach dem alle Aktivitäten ausgerichtet werden“, kommuniziert man beim Importeur. Nach dem Launch des C-HR mit 2.0 Hybrid Dynamic Force im November 2019 folgen im Jänner 2020 der neue Camry und der neue Prius. Im September kommt der neue Yaris, Anfang 2021 kommen schließlich ein SUV über dem RAV4, aber auch ein RAV4 PHEV. Auch rein elektrische Autos wird es in naher Zukunft von Toyota und Lexus geben, Details darf man beim Importeur noch nicht verraten. Das Wasserstoffauto Mirai kommt Anfang 2021 mit der 2. Generation auch offiziell nach Österreich. Volvo hat den XC40 T5 Twin Engine PHEV ab März 2020 in den Schauräumen stehen, den XC40 T4 Twin Engine PHEV ab Juni. Der XC60 T6 Twin Engine PHEV folgt ab September; zu diesem Zeitpunkt startet voraussichtlich auch der Verkauf des ersten vollelektrischen Volvo (XC40 Recharge). Bleiben noch die VW-Konzernmarken, wo ab 2020 beginnend mit dem ID.3 eine völlig neue Generation an E-Fahrzeugen auf den Markt kommen wird. Der Volkswagen Konzern hat Ende 2019 angekündigt, die Investitionen in die Elektromobilität weiter zu erhöhen. In den kommenden 10 Jahren ist geplant, nicht weniger als 75 E-Modelle und zusätzlich 60 Plug-in-Hybridmodelle weltweit auf den Markt zu bringen. Ziel von Volkswagen ist es, die globale Nummer 1 in der E-Mobilität zu werden und damit die CO2-Emissionen drastisch zu senken. Fazit: 2020 wird tatsächlich spannend! Die Importeure werden sicher mit allerlei Mitteln versuchen, möglichst emissionsarme Fahrzeuge verstärkt in den Markt zu drücken. Und die Händler werden bei den Kunden viel zusätzlichen Erklärungsbedarf haben! Wie Österreichs Autohändler mit dem CO2-Dilemma umgehen, lesen Sie auf den Seiten 16-21. •

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Prof. Dr. Willi Diez

ANSICHT

Dicker Brocken CO

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ie Lage spitzt sich zu: Schon 2020 beginnt das sogenannte Phase-In für die neuen europäischen CO2-Grenzwerte: Das heißt, 95 Prozent der verkauften Fahrzeuge müssen den Grenzwert von 95 g CO2 je km erreichen. 2021 müssen die gesamten Flotten der Hersteller den Grenzwert schaffen, leicht differenziert nach dem durchschnittlichen Fahrzeuggewicht. 95 g – das ist der weltweit schärfste CO2-Grenzwert. Obwohl die EU heute politisch fast überall hinterher fährt: Wenn es um die Regu-

„Auf der einen Seite machen Importeure Druck, mehr Elektroautos zu verkaufen. Auf der anderen Seite steht die Skepsis vieler Kunden.“ lierung des Autos geht, ist man ganz vorn dabei. Mr. Trump wird sich darüber möglicherweise amüsieren. • Für die Automobilhersteller bedeuten die neuen Vorgaben: pushen oder zahlen! Strafe an die EU müssen sie zahlen, wenn sie den neuen Grenzwert nicht erreichen. 95 Euro pro neu zugelassenem Fahrzeug. Bei größeren Herstellern kommt da schnell ein dreistelliger Millionenbetrag zusammen. Oder pushen: Realistischerweise werden viele Hersteller das Ziel nur erreichen, wenn sie den Anteil an E-Autos drastisch erhöhen. Modellrechnungen zeigen, dass – über alle Hersteller hinweg – der Elektroanteil 2020 bei 11 Prozent liegen müsste. Heute erreicht er kaum 2 Prozent. • Der vielzitierte Durchschnitt von 40 km, der am Tag gefahren wird, hilft da nicht weiter: „Im Durchschnitt war der See 1,50 Meter tief und trotzdem sind Pferd und Reiter beim Durchqueren ersoffen“, meinte einmal ein Spötter. Nicht der Durchschnitt, sondern die tatsächlich zu fahrenden Kilometer sind für den Autofahrer bei der Reichweiten-Diskussion entscheidend. Und die können von Tag zu Tag variieren.

Prof. Dr. Willi Diez, langjähriger Direktor des Instituts für Automobilwirtschaft (IFA) an der Hochschule Nürtingen-Geislingen (D), schreibt exklusiv für „AUTO & Wirtschaft“

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Mangelnde Reichweite, unzulängliche Ladeinfrastruktur und höhere Anschaffungskosten sind keine überzeugenden Argumente: Genau die aber wird der Handel finden müssen. Er befindet sich wieder einmal in einer Sandwich-Position: Auf der einen Seite werden Hersteller und Importeure Druck machen, mehr Elektroautos zu verkaufen. Auf der anderen Seite steht die Skepsis vieler Kunden gegenüber der neuen Antriebstechnologie. Was also tun? Dem Kunden irgendetwas vorgaukeln? Oder ehrlich Vor- und Nachteile des Elektroautos aufzeigen und damit riskieren, die vorgegebenen Absatzziele der Importeure nicht zu erreichen? • Eine solche Situation erfordert von den Händlern vor allem eines: Standfestigkeit. Der Händler ist zuerst und vor allem der Partner des Kunden, denn er ist der einzige, der in das gesamte „System Automobilwirtschaft“ einzahlt. Also hat er auch das Recht, fair behandelt zu werden. Um Kunden und Händler dazu zu bringen, mehr Elektroautos zu kaufen bzw. zu verkaufen, werden Hersteller und Importeure daher nicht umhinkommen, Geld in die Hand zu nehmen, um den Absatz dieser Fahrzeuge zu fördern. Elektroautos müssen billiger werden – dann werden sich auch mehr Käufer für diese Antriebstechnologie interessieren. • Niemand kann heute wirklich voraussagen, wie viel ein Elektroauto in 3 oder 4 Jahren wert sein wird. Vor allem die sprunghafte Entwicklung bei der Batterietechnologie und die damit absehbare Verlängerung der Reichweiten könnten dazu führen, dass der Wertverlust bei Elektroautos größer ist als bei konventionellen Fahrzeugen. Möglicherweise sind Elektroautos mit einer alten Batterie irgendwann gar nicht mehr verkäuflich und müssen mit neuen, leistungsfähigeren Batterien nachgerüstet werden. • Die beschlossenen CO2-Grenzwerte sind für die gesamte Automobilwirtschaft ein dicker Brocken. Der Handel muss dabei nicht zwangsläufig der Verlierer sein. Vor allem müssen die Händler eine qualifizierte Beratung anbieten können. Dann wird das ihre Position als die wirklichen Auto-Experten, die ja im Internet von allen Seiten angegriffen wird, wieder stärken. Die Probefahrt ist nach wie vor das beste Kundengewinnungsinstrument für den Handel. Das kann kein Online-Portal. Wenn der Kunde am Ende sagt: „Mein Händler berät mich kompetent und ehrlich und gibt mir die Möglichkeit, mit einem Elektroauto ein paar Runden zu drehen“, dann wäre das nicht die schlechteste Konsequenz aus der ganzen Diskussion. •



Downsizing und Gewichtsreduktion CO

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CO2-Dilemma

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Was passiert in den kommenden Jahren? Wie reagieren die Hersteller? Welche Strafzahlungen drohen? Antworten auf die CO2-Challenge aus der Sicht eines Experten. Von Josef Frauscher, Porsche Austria

CO2-Flottengesetzgebung

Neuzulassungen sollen ab 2040 CO2-neutral sein.

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O2 und WLTP sind der ultimative Elchtest für die Automobilindustrie und somit Gamechanger. Kein anderer Aspekt hat derzeit auch nur einen annähernd vergleichbaren Einfluss auf die aktuelle und zukünftige Unternehmenspolitik der Pkw-Hersteller, als die Umsetzung der strengen EU-Zielvorgaben für den CO2-Flottenverbrauch und die vor Kurzem erfolgte Umstellung des Typprüfzyklus von NEFZ auf den wesentlich realitätsnäheren WLTP. Downsizing, Downspeeding, Gewichtsreduktion, stufenweise Hybridisierung, Einführung von Start-Stopp-Systemen und Schaltpunktanzeigen sowie Reifen mit reduziertem Rollwiderstand u. v. m. sind Maßnahmen zur Reduktion des CO2-Ausstoßes. Volkswagen bekennt sich zu den Pariser Klimazielen und stellt mit seiner Elektro-Offensive die Weichen für eine nachhaltige Mobilität. Der Volkswagen Konzern investiert in den kommenden 5 Jahren rund 60 Milliarden Euro in Zukunftsthemen wie Hybridisierung, Elektromobilität und Digitalisierung und plant, bis 2029 bis zu 75 reine E-Modelle und dazu weiter 60 Hybridfahrzeuge auf den Markt zu bringen.

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Was beinhaltet aber das CO2-Flottenziel eigentlich genau? Hinter diesem Begriff verbirgt sich ein verbindlicher, herstellerindividueller CO2-Zielwert für die durchschnittlichen CO2-Emissionen aller Neuzulassungen innerhalb eines bestimmten Jahres in der Europäischen Union. Die herstellerindividuellen CO2-Zielwerte werden auf Basis der durchschnittlichen Masse [kg] der jeweiligen Neuwagenflotte berechnet. Hersteller mit größeren und folglich schweren Fahrzeugen (z. B. Audi) bekommen höhere Zielwerte, während Hersteller kleiner Fahrzeuge (z. B. Fiat) niedrigere CO2-Zielvorgaben haben. In Summe, also alle Herstellerziele aggregiert, ergibt sich das EU-Ziel von aktuell 130 g (NEFZ). Ab 2020 reduziert sich dieser Wert auf nur mehr 95 g (NEFZ). Die Historie der CO2-Flottengesetzgebung sowie der zukünftige Reduktionspfad sind in der Grafik links oben abgebildet.

Zielumrechnung NEFZ ➡ WLTP Das Jahr 2020 wird, aufgrund der deutlichen Zielwertabsenkung – von 130 g auf 95 g – nicht nur eine extreme Herausforderung, sondern auch das Referenzjahr für die individuelle CO2-Zielumrechnung auf die neuen WLTP-basierenden Zielwerte (siehe Grafik „Zielumrechnung NEFZ ➡ WLTP“). Daher werden zumindest für 2020 – neben den WLTP-CO2-Werten – weiterhin NEFZ-CO2-Werte auf den diversen Dokumenten (Datenauszug, COC-Papier) enthalten sein.

Flexibilitäten Um den Herstellern zur Erreichung der äußerst ambitionierten CO2-Zielvorgaben etwas Spielraum zu geben, wurden in der EU-Gesetzgebung auch sogenannte, meist zeitlich befristete, „Flexibilitäten“ eingeräumt. Diese gliedern sich wie folgt in: 1. Phase-In: 2020 werden nur die 95 Prozent besten Neuzulassungen der Fahrzeugflotte gewertet 2. Ökoinnovationen: werden mit max. 7 Gramm CO2 auf die gesamte Flotte berücksichtigt 2021 ➡ 1,90-fach 2022 ➡ 1,70-fach 2023 ➡ 1,50-fach


fOkUs Die Öko-Innovationen sind Maßnahmen, die sich zwar nicht auf dem Prüfstand, jedoch im realen Straßenverkehr positiv auf die CO2-Emissionen auswirken, wie z. B. LED-Licht, Solardach, navigationsbasierte Rekuperation etc. 3. Super-Credits: Fahrzeuge mit <50 Gramm CO2-Emission zählen mehrfach 2020 ➡ 2,00-fach 2021 ➡ 1,67-fach 2022 ➡ 1,33-fach Außerdem dürfen die Hersteller sogenannte Emissionsgemeinschaften („Pools“) bilden. Das kann sowohl ein „geschlossener Pool“ sein, also z. B. alle Marken des VW Konzerns bilden einen Pool und performen gemeinsam, oder auch ein Zusammenschluss von Marken unterschiedlicher Konzerne wie z. B. Fiat und Tesla zu einem „offenen Pool“. Der CO2-Zielwert des Pools errechnet sich dann anhand der durchschnittlichen Masse der Neuzulassungen der im Pool enthaltenen Marken im Berichtsjahr.

CO2-Performance 2018

In der Grafik rechts unten sind, neben der CO2-Performance der Hersteller(pools), auch weitere Parameter wie EU-Marktanteil, durchschnittliche Masse, Zielabweichung etc. aus dem Jahr 2018 abgebildet.

CO2-Dilemma

Ausblick: Es wird noch strenger Ab 2021 – bis einschließlich 2024 – gelten die neuen WLTP-basierenden CO2-Zielwerte aus der NEFZ ➡ WLTP-Umrechnung des Referenzjahres 2020. Diese reduzieren sich 2025 um 15 Prozent und ab 2030 um weitere 37,5 Prozent gegenüber dem Zielwert aus dem Jahr 2021. Da laut EU die europäische Wirtschaft bis 2050 – einschließlich Verkehrssektor – vollständig decarbonisiert, also CO2-neutral sein soll, müssen in Folge die Pkw-Neuzulassungen spätestens 2040 praktisch nur mehr mit Nullemissionsfahrzeugen erfolgen. Nur so ist eine Bestandserneuerung bis zu diesem Zieltermin halbwegs realisierbar. Nicht wenige EU-Länder haben daher bereits Termine für ein Verbot von Neuzulassungen konventionell angetriebener Fahrzeuge angekündigt (z. B. Schweden, Dänemark, Irland und Niederlande ab 2030). Die neue EU-Kommission plant ebenfalls, ihre – auf Basis des Pariser Klimaabkommens – bereits fixierten CO2-Reduktionsziele weiter zu verschärfen. Das hätte einerseits unmittelbare Auswirkungen auf die bestehenden nationalen Klimaschutzpläne sowie andererseits auf die kürzlich beschlossenen Pkw-CO2Flottenziele für 2025/30, wobei aller Voraussicht von einer Verschärfung in Richtung 50-prozentiger, anstelle bisher vorgesehener 37,5-prozentiger ­Reduktion­bis­2030­auszugehen­ist.­•

Sanktionen Ab 2019 sind 95 Euro pro Gramm CO2-Zielverfehlung, multipliziert mit der Anzahl der EU-Neuzulassungen des jeweiligen Herstellers im betreffenden Jahr fällig. Die Entwicklung der letzten Jahre lässt darauf schließen, dass einige Hersteller ihre Zielvorgaben spätestens 2021 nicht mehr einhalten können, was erhebliche Strafzahlungen zur Folge hätte. Ein Rechenbeispiel: Bei einer Zielverfehlung um 5 Gramm zahlt ein Hersteller bei 1 Million Neuzulassungen 475 Millionen Euro ins EU-Budget.

Zielumrechnung NEFZ ➡ WLTP

Steuern und Verbraucherinformation

Prozent-Zielabweichung wird auf WLTP übertragen

Per 1.1.2020 werden die Normverbrauchsabgabe und die Pkw-Verbraucherinformation auf WLTP-CO2Werte umgestellt, mit 1.4.2020 auch der Sachbezug von NEFZ. Änderungen wird es auch bei der motorbezogenen Versicherungssteuer geben. Die bisher ausschließlich auf Motorleistung [kW] basierende Formel wird – ab 1.10.2020 – um einen CO2-Parameter ergänzt, welcher im Schnitt rund 50 Prozent der Steuer ausmachen soll. Die Umstellung der motorbezogenen Versicherungssteuer ist als eine zusätzliche Lenkungsmaßnahme zur Senkung der Treibhausgasemissionen im Sektor Straßenverkehr, gedacht. Übrigens: Die Verbrauchs- und CO2-Werte aller in Österreich zum Verkauf angebotenen Fahrzeugmodelle und Motor-/Getriebevarianten sind unter www.autoverbrauch.at im Internet abrufbar.

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Haben die Markenhändler Druck von den Herstellern, CO2-arme Fahrzeuge in den Markt zu bringen? Wie gehen sie damit um? Dr. Klaus Engel, Mag. Bernhard Katzinger, Matthias Pilter, Dieter Scheuch und Gerald Weiss haben sich im österreichischen Händlernetz umgehört.

Druck von den Kunden „Prinzipiell ist das ein Thema, dass uns schon die ganze Zeit beschäftigt, dass wir im Namen der Kunden Fahrzeuge anmelden müssen. Der Druck entsteht nicht durch den Hersteller/Importeur“, sagt Stefan Hutschinski, Geschäftsführer Hutschinski Mobility GmbH/Wien. Fehlen würde dem Handel 2020 „der 4Motion-Antrieb beim Golf in Kombination mit kleineren Motoren, und das erzeugt bei manchen Kollegen auch Unmut, wie ich gehört habe.“ Man müsse 2020 auch nicht irgendwelche Stückzahlen verkaufen, „denn teilweise steuert das der Hersteller ja selber, indem er Dinge aus dem Angebotsprogramm nimmt und nur mehr manche Dinge verkaufbar sind.“

Stefan Hutschinski, Geschäftsführer Hutschinski Mobility GmbH und Obmann des Vereins der Österreichischen VW Audi Seat Skoda Betriebe (VASS)

Stefan Reichl, Geschäftsführer Autohaus Reichl

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Kunde hat seine Wünsche

Bis dato habe es seitens des Importeurs keinen Druck gegeben, bestimmte Autos wegen ihrer CO2-Werte noch vor Jahresende anzumelden, sagt Karl Simon, Geschäftsführer von Auto Simon in Tobaj. Die meisten kleinen Diesel oder Benziner mit Allradantrieb, die höhere CO2-Werte aufwiesen, seien bereits weggefallen; auch die früheren (Verbrenner-)Versionen des nun ausschließlich als E-Auto lancierten Citigo seien schon länger nicht mehr lieferbar. Bestelle man jetzt einen Citigo e iV, so werde der im Lauf des 1. Quartals 2020 geliefert. Das Plugin-Modell Superb e iV soll um die Jahreswende bestellbar sein. Auch von einem bestimmten Mix, der mit den Fahrzeugen mit Alternativantrieben erreicht werden soll, sei bisher noch keine Rede gewesen.

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Der neue VW Golf 8

Beginnende Elektrifizierung

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Grundsätzlich kaufe der Kunde jene Autos, die er brauche, so Stefan Reichl, Geschäftsführer Autohaus Reichl: „Wenn er auf den Berg rauf will oder auch einen Anhänger ziehen muss, wird der Kunde etwa bei einem Alhambra trotzdem einen Allrad und die entsprechende Motorisierung nehmen. Wir können dem Kunden nichts vorschreiben.“ Aufgrund der kommenden Angebotsbreite alternativer Antriebe macht er sich keine Sorge, die Ziele zu erreichen. Erdgasmodelle „mit sensationellen CO2-Werten“ gibt es bereits und sollen auch ausgebaut werden. An Plug-in-Hybride und reinelektrischen Fahrzeugen kommen Cupra Formentor sowie Seat Mii Electric (auch im All-Leasing ab 249 Euro), el-Born und Tarraco Plug-in.

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Skoda Superb iV

Den Mii Electric gibt es 2020 auch im Allin-Leasing


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Neue Modelle attraktiv eingepreist

„Wir mussten alte Modelle, etwa die alten AstraModelle, schon im Herbst zulassen. Vonseiten des Importeurs ist gewünscht, aber nicht verpflichtend, auslaufende Modelle zuzulassen“, so Alexander Krammer, Geschäftsführer des Autohauses Krammer in Gleisdorf. „Zurzeit schaut es so aus, als ob alles, was jetzt bestellbar ist, auch nächstes Jahr bleiben wird.“ In Sachen alternative Antriebe setze er Hoffnungen auf den Grandland X Plug-in-Hybrid mit 300 PS Systemleistung, der im Jänner komme und sicher gut gehen werde. „Der Corsa-e ist für Ende März bzw. Anfang April geplant mit einer Reichweite von 330 km. Die Nachfrage ist sehr, sehr überschaubar“, meint Krammer.

Hoffen auf gute Geschäfte mit dem Grandland Plug-in

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Hoffen auf Plug-in-SUV

Der neue Ford Kuga

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Alfons Fischer, Vorsitzender des Aufsichtsrates MVC Motors

„Wir haben bei Ford im Dezember 2019 noch ein paar Autos angemeldet. Das waren ungefähr 40 Stück, das waren Auslaufmodelle wie der Kuga alt, nicht dramatisch bei einem Gesamtvolumen von 4.000 Stück“, berichtet Alfons Fischer, Vorsitzender des Aufsichtsrates von MVC Motors/ Wien. Insgesamt habe man bereits seit Frühsommer reagiert und den Lagerbestand nach unten reduziert. Aus dem Programm bei Ford fielen 2020 der kleine ka+ und der C-Max. „Seitens des Herstellers gibt es keinerlei Druck oder Quoten, kommendes Jahr bestimmte Fahrzeugmodelle vermarkten zu müssen. Im Gegenteil, gewisse Modelle wie der neue Kuga Plug-in-Hybrid wurden extrem gut eingepreist. So wird versucht, die Fahrzeuge, darunter auch Mild-Hybride für die Kunden interessant zu machen.“

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„Sind gut aufgestellt“ Alexander Krammer, Geschäftsführer

„Die Auswirkungen halten sich bei BMW in Grenzen; da fällt so gut wie nichts weg, was für mein Haus relevant ist.“ Einige Fahrzeuge werde er sogar günstiger anbieten können, schätzt Dipl.-Ing. Anton Thum, BMW-Händler aus Lienz. „2020 bekommen die Hybrid-SUVs alle eine Allradversion, das ist für uns in den Bergen sehr interessant.“ Insgesamt könne er eine attraktive Palette – X1, X3 und X5 als Hybrid, 5er und 3er als Allradhybrid – anbieten. Was die reinen Elektrofahrzeuge betrifft, macht er sich keine allzu großen Hoffnungen. „Die Reichweite von 300 km ist in unserer Lage ein bisschen wenig.“ Die Vorstellungen des Importeurs, 10-15 Prozent Alternative, „lassen sich meines Erachtens schon machen.“

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Hybrid-SUV werden gut gehen, ist Thum sicher

Dipl.-Ing. Anton Thum

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Unser Joker ist der neue ZOE „Wir haben uns als Renault-Händler bemüht, Fahrzeuge mit höherem CO2-Ausstoß abzusetzen, es gab seitens des Importeurs aber nicht die Order, dass wir Fahrzeuge anmelden mussten“, sagt Mag. Marina Aichlseder, Geschäftsführerin Autohof GmbH/Klagenfurt und Sprecherin des Renault Händlerverbandes. Auch bei den Modellen stünden keine größeren Änderungen bevor: „Derzeit fällt bei uns kein Motor aus dem Programm, Motorenwechsel gab es bei der WLTP-Umstellung.“ In Sachen CO2-Ziele seien die Boni-Systeme angepasst worden, „weil der Hersteller Strafzahlungen vermeiden will, was ja verständlich ist. Unser großer Joker ist der neue ZOE, ein E-Auto das leistbar ist“.

Bei Elektro voll lieferfähig Bei Hyundai waren nur ein paar Modelle mit alten Motoren oder problematischen Kombinationen anzumelden. „Die BadBoys mussten weg“, erklärt Andreas Graf vom Autohaus Graf in Kirchberg am Wagram. „Sonst arbeiten wir mit dieser Modellpalette weiter.“ Bei einigen Fahrzeugen wie i20, i30, SantaFe und Tucson gibt es neue Modelle bzw. Facelift mit Hybrid- und Mild-Hybrid-Lösungen. „Dann müssen wir abwarten, wie darauf die Kunden reagieren“, so Graf. Bei den alternativen Antriebe ist Hyundai schon jetzt gut aufgestellt. „Hybridund Plug-in-Hybrid passen perfekt, bei den Elektrofahrzeugen sind wir voll lieferfähig“, berichtet Graf.

Mag. Marina Aichlseder

Wolfgang Hummel, Autohaus Hummel, Tulln

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Diesel-Hybrid wird fein

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„Die Mercedes-Welt scheint in dieser Richtung in Ordnung zu sein, die Motoren sind zertifiziert und die Preise angepasst“, berichtet Wolfgang Hummel, Autohaus Hummel in Tulln. Mit Jahresanfang kommen die Bestellfreigaben für die Hybrid-Ausführungen bei A-Klasse und B-Klasse. „Auch der GLE 300d 4matic Diesel-Hybrid mit 100 km elektrischer Reichweite wird sicher fein“, ist Hummel überzeugt. Hybrid bringt aus seiner Sicht Kundennutzen und Wartungspotenzial für die Werkstätte. Beim Elektrofahrzeug ist Hummel sowohl hinsichtlich Auflagen und Lieferfähigkeit skeptischer. „Der EQC kommt mit beschränkter Stückzahl, die anderen Modelle erst 2021.“

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Andreas Graf, Autohaus Graf, Kirchberg/ Wagram

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Renault ZOE

Hyundai Kona Elektro

Mercedes-Benz B 250e EQ Power


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Jeep: Wegfall der Diesel tut weh!

„Wir mussten Ende 2019 keine Fahrzeuge der Marke Audi mehr anmelden“, erklärt Mag. Rudi Lins, Geschäftsführer Autohaus Rudi Lins/Nüziders. Man habe keine derartigen Fahrzeuge auf Lager. Wie CO2-bedingte Regelungen bei der Marke Audi aussehen könnten, stehe im Augenblick noch nicht fest. „Wir haben im 1. Quartal 2020 eine Übergangsregelung. Wie diese dann genau gehandhabt und welche Folgen sie haben wird, wissen wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass Audi-Modelle mit alternativen Antrieben im kommenden Jahr in ausreichender Stückzahl zur Verfügung stehen werden, danach könnte es dann einen entsprechenden Schlüssel geben.“

Audi e-tron Sportback

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Neue Regelung im 2. Quartal

Stopp für Fiat 124 und Abarth Spider

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Thomas Rotheneder, Auto Rohrer in Rankweil

Thomas Rotheneder, Geschäftsführer der Autohaus Rohrer GmbH/Rankweil, das außer Ferrari alle FCA-PkwMarken führt, meldet, dass Ende 2019 zahlreiche Autos anzumelden waren, darunter alle Jeep, die nicht den neuesten Abgasvorschriften entsprechen, „und alle unsere Abarth-Modelle auf dem Platz“. Bei Jeep fallen auch zahlreiche Dieselversionen weg, „das tut sehr weh, speziell in unserer Berggegend“. Beim Fiat 500 entfielen Motorisierungen: Die zwei Modelle mit einer Motorvariante bleiben übrig. Nach der Modellbereinigung seien Fiat Doblò und Qubo nicht mehr bestellbar, Fiat 124 Spider und die Abarth-Version aus dem Programm gefallen, bei Jeep fehle ein Jahr lang der Grand Cherokee. „Wir steuern halt auf die größte Veränderung der Autobranche der letzten 30 Jahre zu!“

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4wd nur mehr als Hybride Mag. Rudi Lins

Da die Groupe PSA generell Fahrzeuge mit nicht so hohem hat, CO2-Verbrauch spürte Maidin Halilovic, Geschäftsführer von Auto Süd Villach, wenig Zulassungsdruck im abgelaufenen Jahr. Da bereits seit Jahren keine 6-ZylinderMotoren mehr im Portfolio sind, sieht er Peugeot hinsichtlich der CO2-Flottenziele nicht weit weg von den kommenden gesetzlichen Vorgaben. Im kommenden Jahr werden die einzelnen Modelle auch mit alternativen Antrieben ausgestattet sein und er geht davon aus, dass die Händler mit ihren Zielen zur Erreichung des Gesamtziels beitragen werden, denkt aber auch, dass der Importeur etwa bei der Zulassung von Elektrofahrzeugen auch über die eigenen Betriebe arbeiten wird.

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Um Hybridmodelle wird das Sortiment erweitert

Maidin Halilovic, Geschäftsführer Auto Süd Villach

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Neue Motoren im 2. Quartal „Die aktuellen Ausführungen bei CX-3 und Mazda2 fallen aus dem Programm und mussten noch bis Ende des Jahres angemeldet werden“, berichtet Herwig Schallgruber, Autohaus Schallgruber in Stockerau. Beide Modelle sollen aber mit optimierten Motoren im 2. Quartal wieder verfügbar sein. Im 1. Quartal sei man ohnehin mit den Lagerfahrzeugen versorgt, so Schallgruber. Hybrid-Ausführungen wie beim CX-5 oder vermutlich beim Mazda3 erwartet der Mazda-Händler frühestens Ende 2020. Auch beim soeben neu vorgestellten reinen Elektro-Auto MX-30 wird es erst Ende des Jahres die ersten Fahrzeuge geben.

Rechtzeitig umgestellt Sehr minimal fielen die Wünsche von strategischen Anmeldungen aus, so Philipp Grünzweig, Geschäftsführer und KIA-Verkaufsleiter bei Grünzweig Automobile. Grundsätzliche habe sich die Marke bereits im Vorfeld gut auf die Veränderungen eingestellt und die Motoren der Produktpalette verbessert. Bei den 100-PS-Motoren, die bisher 4 Zylinder und 1,4 l hatten, erfolgt nun eine Effizienzsteigerung auf 3 Zylinder und 1,0 l. Wegfallen werden Optima und Venga, dafür kommen weitere Hybride ins Sortiment. So steht seit Kurzem ein Mild-Hybridmodell des Sportage im Schauraum und vom Sorento sollen mit voraussichtlich Mai Vollhybridbzw. Plug-in-Modelle folgen. Vom CO2-intensiven Stinger werden sowieso nur geringe Stückzahlen abgesetzt.

Herwig Schallgruber, Autohaus Schallgruber, Stockerau

Ing. Alexander Dvorak, BA, Sprecher des R2-Netzes

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Animieren statt Anmeldedruck

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Bei der Marke Dacia habe man versucht, den Kunden die Anschaffung eines Autos schmackhaft zu machen, aber es habe keinen Druck gegeben, bis Jahresende noch Autos auf Veranlassung des Herstellers zuzulassen. Aktuell gebe es auch keine Fahrzeuge oder Motorversionen, die aus dem Angebot herausfallen; manche seien derzeit nicht lieferbar, was nicht unbedingt mit WLTP zusammenhängen müsse. Natürlich bestehe der Wunsch, mehr Fahrzeuge mit niedrigem CO2-Wert zu verkaufen. Modelle mit Z.E.-Antrieb gebe es bei Dacia noch nicht. „Über den K-Z.E., von dem kolportiert wurde, dass er als Dacia kommen könnte, wissen wir noch nichts.“ Animiert werde, bei Renault mehr Z.E. und Plug-in-Hybride (ab dem 2. Quartal angekündigt) zu verkaufen.

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Philipp Grünzweig, Geschäftsführer Grünzweig Automobile, Verkaufsleiter KIA

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Erster ElektroMazda: MX-30

Fahrzeuge mit höherem CO2 – wie der Stinger – nur in geringen Stückzahlen verkauft

Dacia Duster: Erfolgsmodell im SUV-Segment


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Hybridisierung mit Augenmaß

„Wir mussten Ende des Jahres keine Fahrzeuge gesondert anmelden“, erklärt Andreas Parlic, Geschäftsführer der Autowelt Linz. Bei Fahrzeugen, die auf Lager sind oder Kaufverträge haben, werde es Ausnahmen geben. „Die Palette bei Citroën wurde schon in den vergangenen Jahren gestrafft und optimiert.“ Ein paar Kombinationen, etwa Kleinwagen mit Automatik, fallen jetzt weg. In diesem Jahr bekommt der Händler jeweils am Anfang des Monats CO2-Ziele vorgegeben. „Das ist aber nicht einzuschätzen, wir wissen ja nicht, was wir verkaufen und zulassen werden“, so Parlic. Alternative Antriebe sind mit dem Hybrid-Modell Mitte des Jahres und dem Elektrofahrzeug Ende 2020 zu erwarten.

Citroën C5 Aircross Hybrid

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Palette wurde schon gestrafft

Keine Diesel mehr, aber vor allem die Allradmodelle sind beliebt

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Anton Loitz

„Wir haben im Herbst gewissermaßen die komplette SuzukiPalette anmelden müssen – das hat bei uns etwa 12 Autos betroffen, war also kein allzu großes Problem“, sagt Anton Loitz, Geschäftsführer des Autohauses Loitz in Gallneukirchen. „Für 2020 haben wir vom Importeur noch keine Vorgaben erhalten, aber im Grunde sehen wir uns mit den Modellen gut aufgestellt.“ Als Motoren werden 2020 zwei Benziner – mit 1000 und 1400 Kubikzentimeter Hubraum – zum Einsatz kommen. Auch beliebte Varianten mit Automatik und Allrad werden weiter zur Verfügung stehen, außer beim Swift. Zu den Mild-Hybrid-Modellen sollen sich 2020 Modelle mit „Strong Hybrid“ gesellen. Dass es keine Diesel mehr gibt, wird laut Loitz von den verbrauchseffizienten Benzinern wettgemacht.

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Hoher Hybridanteil Andreas Parlic, Autowelt Linz

Mit keinen Veränderungen aufgrund der kommenden CO2-Flottenziele rechnet Günter Bammer, Geschäftsführer der Bammer Autohaus u. Service GmbH & Co KG mit Sitz in Salzburg, für die Händler. Aufgrund der vielen Hybridmodelle, die Toyota bereits verfügbar hat und die auch sehr gut angenommen werden, sei schon jetzt der Flottenverbrauch „recht niedrig“. Auch bei den Fahrzeugen, die nur mit Verbrennungsmotor ausgestattet sind, sieht Bammer kein Problem. Die Autos sind mit modernen Euro-6-Motoren ausgestattet und überzeugen mit geringen Schadstoffausstößen. Der gute Hybrid-Anteil an den Verkäufen macht es möglich, dass auch keine Modelle aus dem Sortiment genommen werden müssen.

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Toyota RAV4 Hybrid

Günter Bammer, Geschäftsführer Toyota Bammer

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Unter anderem forschen VW und BMW an eigenen Batteriezellen

Fremde Herzen Die Batterie ist das Herzstück eines Elektroautos. Kilowattstunden die neuen PS. Wer also die Akkuzellen, -module und -systeme produziert, sitzt am Hebel der Macht der Elektromobilität. Und das tun derzeit chinesische und südkoreanische Hersteller. Von Mag. Pascal Sperger

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eichweite ist Trumpf. Und die hängt neben der Effizienz des E-Autos vor allem von der Batteriekapazität ab. Dabei gilt die alte Weisheit: Je größer, desto besser. Während die ersten modernen Elektroautos wie der Nissan Leaf oder der Renault Zoe anfangs noch mit 24 bzw. 22 Kilowattstunden (kWh) großen Lithium-Ionen-Akkus angeboten wurden, sind die aktuellen Varianten mit 62 bzw. 52 Kilowattstunden großen Energiespeichern erhältlich. Dementsprechend größer sind auch ihre Reichweiten.

Billiger, billiger, billiger Die Verdoppelung der Kapazitäten ging dabei parallel mit einem Preisverfall der Lithium-IonenBatterieproduktionskosten einher. So sanken die Kosten je Kilowattstunde laut dem Managementberatungsunternehmen Horváth & Partners zwischen 2010 und 2018 um 85 Prozent, wobei in den vergangenen zwei Jahren die Kosten je Kilowattstunde um weitere 34 Prozent reduziert werden konnten. In konkreten Zahlen ausgedrückt: Während 2010 die

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Kilowattstunde noch 1.160 US-Dollar kostete, wurden 2018 nur mehr 176 Dollar fällig. Ein ähnliches Bild der Preisentwicklung sieht die Statistikplattform statista: Während die Kilowattstunde 2013 noch 400 Euro kostete, waren es 2018 nur mehr 149 und dieses Jahr gar nur mehr 105 Euro. Laut Prognose sollte die 100-Euro-Marke 2020 unterschritten werden und sich bis 2022 auf 75 Euro reduzieren. Auch die Analysten von Horváth & Partners teilen diese Meinung und prognostizieren 2020 weniger als 90 Euro pro Kilowattstunde Kapazität bei Lithium-Ionen-Akkus. Und die Reise nach unten geht weiter: So sollen sich ab 2025 die Preise zwischen 50 und 70 Euro pro Kilowattstunde einpendeln.

Markt in fernöstlichen Händen Doch wer produziert diese Lithium-Ionen-Batterien? Vor allem chinesische und südkoreanische Firmen. Und das wiederum ziemlich ungleich: So beträgt der Weltmarktanteil der chinesischen Hersteller etwa 80 Prozent und der südkoreanischen etwa 20 Prozent. Zahlen von Benchmark Mineral Intelligence aus dem Jahr 2018 verdeutlichen das eindrucksvoll, so beherrschen wenige Zellhersteller fast den kompletten Weltmarkt. Zu den fünf Schwergewichten gehören LG Chem (51 GWh Produktionskapazität), CATL (39 GWh), BYD (27 GWh), Panasonic (27 GWh) und Tesla (23 GWh). Dabei wird der Großteil der Batteriezellen außerhalb Europas gefertigt, wobei die fernöstlichen Unternehmen aufgrund der massiven Investitionen europäischer Hersteller in die E-Mobilität in jüngster Zeit auch Produktionswerke in Europa planen. So wird etwa das chinesische Unternehmen CATL ein


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80 Prozent der Kosten eines E-Auto-Batteriesystems entfallen auf die Batteriezellen. Die Kosten für die Zellen werden wiederum zu 80 Prozent durch die Materialkosten beeinflusst.

E-Auto-Batterien werden immer leistungsfähiger – und günstiger Werk im deutschen Thüringen eröffnen und Tesla plant gemeinsam mit Panasonic den Bau einer Gigafactory bei Berlin, wo neben Zellen, Batteriemodulen und -systemen auch das Model 3 und Y produziert werden sollen. Die südkoreanischen Konzerne LG Chem und SK Innovation werden sich im polnischen Breslau bzw. in Ungarn niederlassen. Samsung ist hingegen schon einen Schritt weiter: Das Unternehmen produziert in einer kleineren Batteriezellenfabrik in Göd bereits seit Mitte 2018 und will den Standort nun um 1,2 Milliarden Euro erweitern.

Europa will nachziehen Und die Europäer? Die stecken bei der Zellproduktion im großen Stil noch in den Kinderschuhen. Der einzige Hersteller, der derzeit Schlagzeilen macht, ist Northvolt: ein Konsortium aus mächtigen Industrieunternehmen, an dem sich unter anderem VW, BMW, Siemens, Vattenfall und ABB beteiligt haben und das Werkseröffnungen in Schweden, Deutschland und Polen verfolgt. So soll gemeinsam mit VW in Salzgitter eine industrielle Zellproduktion aufgezogen werden, wobei dort derzeit bereits eine kleine Pilotanlage in Betrieb ist. Fakt ist: Der Lithium-Ionen-Batteriemarkt wird noch ein paar Jahre von chinesischen und südkoreanischen Unternehmen beherrscht werden. Weshalb sämtliche E-Auto-Hersteller für die Ausstattung ihrer angekündigten Elektroautos und Plug-in-Hybrid-Modelle noch für längere Zeit bei ihnen einkaufen werden müssen. Das heißt: CATL wird noch länger Daimler, BMW, VW und die Renault-Nissan-Allianz beliefern. Panasonic und Tesla werden die Ehe auch im deutschen Standort weiterführen. LG Chem wird wohl weiterhin Audi und Renault auf der Kundenliste haben sowie Samsung weiter

CO2-Dilemma

auf BMW und Renault zählen können. Die Kunden stehen damit in einem Abhängigkeitsverhältnis, das sich etwa bei Verzögerungen bei Zelllieferungen bis zum Kunden auswirkt, wenn der über ein Jahr auf sein neues E-Auto warten muss.

Produktionskette verstehen Doch es tut sich auch bei den Herstellern was: Erst vor wenigen Wochen hat BMW in München ein Batteriekompetenzzentrum eröffnet. Dort wird zwar nie im großen Stil produziert werden, jedoch kann im kleinen Maßstab der industrielle Fertigungsprozess nachgebildet und damit umfassendes Know-how generiert werden. Dabei forschen die Bayern in Eigenregie an der Zusammensetzung der Zellchemie, dem Aufbau von Anode und Katode und dem Einfluss von Separatoren auf die Leistungsfähigkeit und Lebensdauer der Batterie. Wahr ist nämlich auch: Die Batterie ist nicht nur das Herzstück eines Elektroautos, sondern hat auch maßgeblichen Einfluss auf die Charakteristik des Fahrzeugs. BMW ist nicht der einzige Hersteller, der insgeheim die Sorge hat, dass durch den Einsatz von Einheitszellen aus fernöstlicher Produktion die sprichwörtliche Freude am Fahren verwässert wird, man (überspitzt formuliert) einen BMW anhand der Leistungscharakteristik nicht mehr von einem anderen Modell unterscheiden kann. Wer jedoch die Produktionskette, die Einflussfaktoren und den Aufbau vom kleinsten Batteriebaustein aufwärts versteht, kann eigenes Know-how in die Serienproduktion transferieren – auch wenn diese von einem chinesischen Unternehmen übernommen wird. Angst davor, dass die damit beauftragten Unternehmen diese Spezial-Zellen auch an andere Hersteller liefern könnten, hat man bei BMW nicht: Verträge würden das verhindern. •

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Škoda legt mit Elektro los 2 elektrifizierte Modellpremieren kündigt Škoda für die Vienna Autoshow an: den ersten Plug-in-Hybrid und das erste rein elektrisch betriebene Auto der Marke. Der Škoda Superb iV – im Werk Kvasiny gefertigt – soll bereits Anfang Februar auf dem österreichischen Markt eingeführt werden und rein elektrisch eine Reichweite von 57 Kilometern zurücklegen können. Hauptzielgruppe sind Firmenkunden. Der Listenpreis von 44.160 Euro (Combi 45.070 Euro) reduziert sich durch Boni und Prämien auf 38.210 Euro. Gleichzeitig wird der rein Bernhard Maier, Škoda Auto Vorstandsvorsitzender elektrische Citigoe iV mit einer WLTP-Reichweite bis zu 260 Kilometern gelauncht. Der Brutto-Listenpreis liegt bei 21.350 Euro, abzüglich Boni und Prämien landet man bei 16.050 Euro, Unternehmer bei 13.804 Euro. „Der Superb iV und der Citigoe iV sind für Škoda zwei wichtige Modelle unserer Produktoffensive. Mit ihnen startet bei Škoda die Transformation vom Verbrenner zum E-Auto“, erklärt Bernhard Maier, Škoda Auto Vorstandsvorsitzender.

„Mit ihnen startet bei Škoda die Transformation vom Verbrenner zum E-Auto.“

Attensam statt Opel Der Hausbetreuer Attensam hat von AVAG den ehemaligen Opel-Standort in Klosterneuburg übernommen und will das auf Stift-Klosterneuburg-Grund errichtete Gebäude unter anderem als Werkstatt und Parkfläche für den umfangreichen eigenen Spezialfuhrpark verwenden. Die ebenfalls 2019 zugesperrte Opel-Beyschlag-Niederlassung in Wien-Simmering wurde noch keiner neuen Bestimmung zugeführt.

Erstmals 4-stellig Den 1000. Neuwagen bei Ford Pichler übergaben Geschäftsführer Tayfun Tunaboylu und Betriebsleiter Jürgen Raml Anfang Dezember 2019. Der Nutzfahrzeuganteil der Auslieferungen lag da bei 45 Prozent.

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„Seat ist eine emotionale Marke: Wir glauben an den Lebensstil, den Barcelona verströmt. Das wollen wir in der neuen Tapas-Bar in Wien zeigen.“ Mag. Wolfgang Wurm, Seat

„Natürlich haben wir durch den Weg, den wir gegangen sind, die eine oder andere Chance liegen lassen.“ Michael Kujus, Nissan

„Es wird für alle Autohändler massiv steigende Anforderungen Richtung Kundenberatung geben – also ob die Kunden einen Benziner, einen Diesel, ein Elektroauto, ein Hybridfahrzeug, einen Mild Hybrid oder einen Plug-in-Hybrid kaufen sollen.“ Mag. Gregor Strassl, Denzel


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Seat-Österreich-Chef Mag. Wolfgang Wurm präsentierte im Dezember in Wien die erfreulichen Zulassungszahlen

Darf zur Tapa ein Seat sein? Seat, seit Jahren auf der Erfolgswelle, erprobt ein neues Konzept für Autointeressierte: In einem Einkaufszentrum im Westen von Wien werden Fahrzeuge in einer Tapas-Bar gezeigt. Von Mag. Heinz Müller

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in Marktanteil von 6,22 Prozent und 19.061 Neuzulassungen nach 11 Monaten, was einem Plus von 4,06 Prozent entspricht: Mag. Wolfgang Wurm, Chef des österreichischen Seat-Importeurs, durfte bei seiner alljährlichen Jahresabschluss-Pressekonferenz in Wien wieder eine erfreuliche Bilanz ziehen. Nirgendwo sonst mit Ausnahme des Heimmarktes Spanien (8,3 Prozent) ist der Marktanteil von Seat derart hoch wie in Österreich. Platz 3 in der Marken-Statistik hinter VW (16,05 Prozent) und Skoda (8,39 Prozent) schien also nach 11 Monaten auch bis Jahresende abgesichert – auch wenn niemand weiß, was anderen Marken in der Jahresend-Panik noch einfällt. Wurm jedenfalls hält sich hier stets heraus: „Mehr als 19.600 Autos bis Jahresende wollen wir gar nicht. Man muss im Dezember nicht das letzte Auto geben“, sagt er. Nachsatz: „Unsere Boni haben wir schon eingefahren.“

Mehr Sonderausstattung für die Kunden Für 2020 rechnet man bei Seat mit relativ schwierigen Verhältnissen – nicht nur wegen der CO2-Vorgaben der EU: „Wir werden das Geschäft sicher nicht ohne Incentives betreiben können“, sagt Wurm. Daher hat er sich das Motto „Mehr Ausstattung zum gleichen Preis“ einfallen lassen. Soll heißen: Die Kunden können sich beim Ibiza, Arona, Ateca und Leon Sonderausstattungen um 1.500 Euro aussuchen, ohne mehr bezahlen zu müssen; beim Alhambra und Tarraco sind es sogar 3.000 Euro.

Die Spanier, für neue Ideen stets aufgeschlossen, wollen daran auch 2020 festhalten: Geplant ist beispielsweise eine eigene Tapas-Bar im Auhof-Center im Westen Wiens. „Seat ist eine emotionale Marke: Wir glauben an den Lebensstil, den die Stadt Barcelona verströmt“, erklärt Wurm: Und Tapas gehören dazu: Betrieben wird die Bar, in der auf 470 m2 mit 80 Sitzplätzen zwei Autos stehen sollen, vom Nobelkoch Juan Amador.

„Seat ist eine emotionale Marke: Wir glauben an den Lebensstil, den Barcelona verströmt. Das wollen wir in der neuen Tapas-Bar in Wien zeigen.“ Mag. Wolfgang Wurm, Seat Bleibt abzuwarten, wie viele Interessenten sich beim Tapas-Essen für einen neuen Seat interessieren. „Ich habe unseren Managern versprechen müssen, dass wir zumindest so viele weiße Spritzer verkaufen, dass wir damit die Miete zahlen“, lacht Wurm. Betreut wird der Autobereich in der Bar übrigens von Porsche Wien-Hietzing. Und neue Autos? Mehr denn je! Mii electric im Jänner, Tarraco FR im 1. Quartal, der immens wichtige Leon (Fünftürer und ST) auch noch vor dem Sommer. Im 3. Quartal folgen dann Cupra Leon und ST, ehe es mit dem Cupra Formentor, dem el-Born und dem Tarraco PHEV einerseits sportlich, andererseits aber auch elektrisch ins Finale geht. •

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Mag. Heimo Egger, Geschäftsführer von Mazda Austria, bekam den Pokal für die besten Händlerbeziehungen

Die Pokale sind vergeben! Es ist jedes Mal eine Freude, wenn wir den Managern der Importeure mit den zufriedensten Autohändlern die Pokale überreichen dürfen – und ein Ansporn, mit dem „Händlerradar“ (der im November verschickt wurde) auch im kommenden Jahr weiter zu machen!

Mag. Wolfgang Wurm, Österreich-Chef von Seat, ist Gesamtsieger und Gewinner bei den großen Marken

Helmut Pletzer, Geschäftsführer von Suzuki Austria, freut sich über den Sieg bei den kleinen Marken

Hyundai-Österreich-Chef Mag. Roland Punzengruber und Dealer Change Manager Ing. Roland Bergmann, MBA, schafften in den vergangenen zwei Jahren den größten Sprung nach vorn

Sieger bei den Premiummarken: Christian Morawa, Geschäftsführer von BMW Austria

Kia ist Gewinner bei den mittelgroßen Marken: Der Pokal ging an Geschäftsführer Mag. Alexander Struckl und Verkaufsleiter Mag. René Petzner, MBA 26

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Benefiz-Profi aus Deutsch Jahrndorf Im Bezirk Neusiedl am See liegt am östlichsten Zipfel Österreichs Deutsch Jahrndorf, die Heimat von Wilhelm Weintritt. Diesmal wurde dem burgenländischen Ford-Autohändler als Spendensammler musikale Ehre zuteil.

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Der Klassenchor und die Musikgruppe der 2c des NMS Theresianum mit Enkerl Magdalena intonierten Willi Weintritt für sein soziales Engagement ein musikalisches Dankeschön

s ist gut, dass es nicht nur den Autohändler Weintritt gibt. Es ist gut, dass ORF Burgenland für die alljährliche „Licht-ins-Dunkel“-Aktion Willi Weintritt als verlässlichen Benefiz-Profi hat. Heuer jedoch wurde dem Unternehmer bei der 16. Festveranstaltung im Eisenstädter Schloss Esterhazy vor voller Musik- und SpenderproWeintritt ruft und die Spender kommen – heuer bereits zum 16. Mal; Violinistin Lidia Baich verminenz selbst für sein Engageals Hauptpreis verführte ein neuer Ford Fiesta zum regen Losverkauf! zauberte den Haydn-Saal ment gratuliert. Mit seinem Anliegen, „Menschen zu helfen“, fand die Spendenkassa auch den Weg in sein Heimatdorf, wo Bedürftigen geholfen wird. Dafür machte sich die Musik rund um Ferry Janoska stark und gemeinsam mit dem Ortschor wurde Weintritt ein eigenes Musikstück aufgeführt. „Zu recht“, wie Stargeigerin Lidia Baich im Chor mit hochrangigen InterGaranten des Benefiz-Erfolges: Dr. Sepp Gmasz, Sohn Werner & VaDie Spendenbox war wieder gefüllt preten Weintritt ihre Reverenz erwiesen. Weintritt, zu ter Wilhelm Weintritt, Ferry Janoska für soziale Projekte im Burgenland Tränen gerührt: „Nächstes Jahr wieder!“ • (LUS)


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Rezepte für die Kfz-Wirtschaft Spannende Vorträge, Gelegenheit zum Netzwerken und die „Cliniclowns“ wurden beim Tag der niederösterreichischen Kfz-Wirtschaft geboten. Von Mag. Bernhard Katzinger

Komm.-Rat Wolfgang Ecker

Landesinnungsmeister Karl Scheibelhofer

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lektromobilität, Versicherungen und Verunsicherungen (des Konsumenten durch die anhaltende Klimadebatte), Arbeitskräfte und Bedrohungen durch „Cybercrime“ – ein spannender Themenbogen füllte den Tag der niederösterreichischen Kfz-Wirtschaft, der heuer im Wifi St. Pölten über die Bühne ging. Zu Beginn der Tagung freute sich Landesinnungsmeister Karl Scheibelhofer über guten Besuch. Am Nachmittag, der eher auf Handelsthemen fokussierte, moderierte Ing. Wolfgang Schirak, Fachgruppenobmann des Fahrzeughandels. Für noch mehr Abwechslung sorgten zwei Cliniclowns, die das Publikum in der Mittagspause unterhielten. Geehrt wurden Wifi-Werkstattleiter Ing. Alois Fitzka, Alt-Bundesinnungsmeister Komm.-Rat Friedrich Nagl und Rita Janitsch von der Abteilung Verkehrsrecht der NÖ Landesregierung.

„E-Auto gehört uns“

Ing. Wolfgang Schirak

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Keine Angst, aber Respekt – dieses Motto gab Referent Johannes Müller von der Akademie des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes (TAK) GmbH/Bonn für die Betriebe im Umgang mit elektrifizierten Fahrzeugen aus. Den Betrieben empfiehlt er, sich mit dem Thema E-Mobilität zu beschäftigen, um es nicht den Elektrikern zu überlassen. „Das E-Auto gehört uns, dem Kfz-Gewerbe. Dafür reparieren wir nicht die Ladestation zu Hause“, so Müller. Werner Bauer vom Technischen Büro des Versicherungsverbands Österreich/Wien appellierte, die gute

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Tradition der Zusammenarbeit zwischen Versicherungen und der Kfz-Wirtschaft hochzuhalten. Es gebe einige Tendenzen, die von der Versicherungswirtschaft kritisch gesehen würden – etwa Stundensätze, die stärker ansteigen als der Verbraucherpreisindex, was insbesondere bei Lackierern und Spenglern der Fall sei. Auch mangelnde Bereitschaft zu alternativen Reparaturmethoden und überzogene Forderungen nannte Bauer als mögliche Quellen für Streitfälle. Wie Scheibelhofer berichtete, verfügt die Innung in Niederösterreich aktuell über 2.025 Mitgliedsbetriebe, die über 9.600 Personen beschäftigen, davon 1.480 Lehrlinge. Komm.-Rat Wolfgang Ecker, Spartenobmann Gewerbe und Handwerk in der WK Niederösterreich, appellierte an die Besucher, die Lehrlingsausbildung hochzuhalten. Von den drei „Dauerbrennern“ in den niederösterreichischen Betrieben – Steuern, Bürokratie und Mitarbeiter – könnten die Unternehmer vor allem das Dritte mit beeinflussen. „Bitte, bilden wir selbst aus!“, appellierte Ecker. Er sehe oft in Handwerksbetrieben, dass die Mitarbeiter, mit denen es nie Probleme gebe, die „Eigengewächse“ seien. Den Abschluss bildete der launige Vortrag von Ing. Joseph M. Riedinger zum Thema Cyber-Sicherheit. So mancher Anwesende dürfte im Anschluss daran seine Passwörter geändert und seine Anti-Virus-Software überprüft haben … •


HANDEL

LGO Komm.-Rat Ing. Mag. Hubert Aichlseder (li.) und LIM Komm.-Rat Walter Aichwalder

50 Shades of Kärnten Tag der Kärntner Kfz-Wirtschaft mit Prof. Dr. Gerti Senger und der Diskussion über die Erotik des Autos.

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ie gemeinsame Tagung von Kärntner Fahrzeughandel und Fahrzeugtechnik fand im Casineum Velden statt und Landesgremialobmann Komm.-Rat Ing. Mag. Hubert Aichlseder ging eingangs auf die

neue NoVA-Regelung und den Sachbezug ein, ehe er betonte, dass der Autokauf immer mit Emotionen verbunden bleiben werde. Ewiges Jammern sei nicht angebracht und das Unternehmertum müsse sich der vielen Arbeitsplätze, die Handel und Werkstätten bieten würden, bewusst sein und danach streben, diese auch zu erhalten. Sein Pendant in der Fahrzeugtechnik, Landesinnungsmeister Komm.-Rat Walter Aichwalder, riet den teilnehmenden Werkstätten beim „Pickerl“ keine „Werbung“ mit Niedrigpreisen zu machen, da jede Arbeitszeit für das Pickerl in der Werkstatt Geld koste und diese daher auch verrechnet werden müsse. Um die Lehrlinge als kostbarstes „Gut“ der Branche in der Zukunft hervorzuheben, verwies er auf eine Imagekampagne in Antenne Kärnten und ORF-Spots. Aus anderer Perspektive blickte Psychotherapeutin Prof. Dr. Gerti Senger auf die Automobilbranche. Mit Fragestellungen wie „Was macht die Erotik eines Autos aus“ oder „Worin besteht die Magie des Autofahrens“ ging sie zuerst auf die 4 Bedürfnisse „Entbindung“, „lass mich gehen – sei da!“, „schau mich an“ und „anerkenne, was ich kann“ ein, ehe sie feststellte, dass 70 Prozent des Autokaufs unbewusst passieren, aber auch wie bei der Partnerwahl die Aspekte „Optik“ und „Schönheit“ in die finale Kaufentscheidung einbezogen werden. Das autonome Fahren sah Senger skeptisch: Es bringe keine Befriedigung, weil man keinen Einfluss mehr habe. • (MPI)

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Elmar Schmarl, Franz Niedertscheider, Franz Jirka (v. l.)

Elmar Schmarl, Franz Niedertscheider, Gerhard Auer, Günther Langebner, Markus Meisinger, Johann Nössing, Michael Luxner, Spartenobmann Gewerbe und Handwerk Tirol Franz Jirka (v. l.)

Geschäft wird nicht leichter Die Tiroler Kfz-Branche traf sich im Innsbrucker Competence Center zum Tag der Fahrzeugtechniker. Fazit: mit Unternehmergeist der steigenden Komplexität im Geschäft begegnen. Von Mag. Bernhard Katzinger

A

ls Gastgeber führte Landesinnungsmeister Elmar Schmarl durchs Programm und ehrte die scheidenden Funktionäre Franz Niedertscheider, Johann Nössing und Erik Paul Papinski. Als eines seiner großen Anliegen brach Schmarl eine Lanze für die Lehrausbildung: „In Tirol bilden 860

In den Vorträgen und Gesprächen drehte sich der Themenkreis von der Lehrausbildung über die nötige Aufwertung der Meisterprüfung hin zu technischen und kaufmännischen Themen. Besonders große Resonanz fand ein Vortrag der AZT Automotive, der sich mit der steigenden Komplexität von Lackreparaturen an Stoßfängern, wenn dahinter Radarsensoren verbaut sind, auseinandersetzte. Je nach Lackfarbe sei eine solche Reparatur in Zukunft nach Herstellervorgaben nicht mehr durchführbar. So verbiete BMW eine Stoßfängerlackierung bei verbauten Radarsensoren gänzlich – auch Tesla schreibe ein sehr aufwändiges Procedere vor. „Es wird uns unsere Arbeit nicht leichter gemacht“, resümierte Schmarl.

„Wir setzen viele Initiativen, um die Lehre zu stärken. Mein Appell an die Betriebe: Bekennen wir uns zur Lehre!“ Elmar Schmarl, Landesinnungsmeister Kfz-Betriebe insgesamt 890 Lehrlinge aus – ein klares Bekenntnis zur Lehre.“ Es gelte, Maßnahmen zu setzen, um die Lehrausbildung auch weiterhin attraktiv zu gestalten. Schmarl verwies dabei auf diverse Initiativen der Innung, etwa die Broschüre „Berufe rund ums Auto“ als Beilage zu verschiedenen Tageszeitungen, in der sich junge Menschen über das breite Spektrum an Ausbildungsmöglichkeiten in der Kfz-Branche informieren können. Derzeit entwickle man mit einer Agentur eine App für Lehrlinge und interessierte Junge. Winfried Judmaier, BEd, Direktor der Tiroler Fachberufsschule für Installations- und Blechtechnik, betonte die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Innung, Berufsschulen und WIFI. „Externes Know-how“ an die Schule zu holen, etwa durch Fachvorträge, sei enorm wertvoll, so Judmaier.

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Ehrungen und zufriedene Bilanz Die Tiroler Kfz-Unternehmen Auto Meisinger, Auer aus Pfons, Michael Luxner aus Mayrhofen und Autohaus Günter Langebner aus Wörgl wurden für 30-jährige unternehmerische Tätigkeit mit Ehrenurkunden ausgezeichnet. Schmarl zog tags darauf ein zufriedenes Fazit; man sei immer bemüht einen interessanten Themenmix zu finden. Dass es sich um einen gelungenen Nachmittag/Abend gehandelt habe, sei wohl auch daran zu ermessen, dass die letzten Besucher erst später in der Nacht das Lokal verlassen hätten. •


Zuversicht in der Grünen Mark In der Wirtschaftskammer Steiermark in Graz ging vor mehr als 300 Besuchern aus Fahrzeughandel und -technik der „Tag der steirischen Kfz-Wirtschaft“ über die Bühne. Von Dieter Scheuch und Matthias Pilter

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enn ich mir die politische Situation so ansehe, scheint es, dass alles, was mit Mobilität zu tun hat, negativ behaftet ist“, eröffnete WK-Präsident Ing. Josef Herk den steirischen Kfz-Tag: „Wir brauchen eine starke Mobilität und sind die Garanten dafür, dass die Fahrzeuge dementsprechend sauber, umweltfreundlich und auch technisch in Ordnung durch die Lande fahren.“ Komm.Rat Josef Harb, Bundesinnungsmeister und steirischer Landesinnungsmeister, unterstrich die wirtschaftliche Bedeutung der Kfz-Techniker in der Steiermark: „Wir haben jetzt 1.334 Betriebe, davon sind 227 Lack- und Karosseriebetriebe in der Steiermark mit 6.000 Mitarbeitern. Sie bilden derzeit rund 1.000 Lehrlinge aus.“

Komm.-Rat Josef Harb, Komm.Rat Ing. Klaus Edelsbrunner, Mag. Barbara Leitner, Ing. Josef Herk und Josef Niegelhell

Steirer zeigten sich zufrieden Dass der Fahrzeughandel in der Steiermark nicht den Vergleich mit anderen Bundesländern scheuen muss, belegte BGO Komm.-Rat Ing. Klaus Edelsbrunner in seiner Funktion als Landesgremialobmann mit Zahlen: Bis Ende Oktober steht man bei den Neuwagen bei 37.026 Neuzulassungen und bei den Gebrauchten sind es 112.452 Stück. Die laut Versicherungsrichtlinie erforderlichen positiven Prüfungsergebnisse – das Bundesgremium bietet

Online-Möglichkeiten an – empfiehlt er in den Personalakten abzulegen, um für allfällige Überprüfungen gerüstet zu sein. Ing. Dipl.-Ing. (FH) Jörg Ofner – seit Mai 2019 neuer Leiter der Kfz-Überprüfungsstelle – beschwor, dass es „nur gemeinsam geht“; zur Prävention soll laufend Wissen an Unternehmen und geeignete Personen weitergegeben werden.

Verdiente Unternehmen geehrt Im Rahmen des Kfz-Tages wurden auch zahlreiche Unternehmen für ihre langjährige Tätigkeit (35, 40, 55 und 60 Jahre) ausgezeichnet. Besonders hob man das 100-jährige Bestehen des Grazer Autohauses Vogl+Co hervor.

Dort sein, wo auch der Kunde ist „Digitales Marketing ist mehr als das reine Bespielen von Online-Kanälen“, erklärten Wolfgang Gschaider, BA, und Mag. (FH) Michael Luipersbeck: „Kampagnen müssen zielgerichtet auf die Kundenanforderung aufgebaut werden. Kernpunkt ist eine gut gepflegte Kundendatenbank.“ – „Sie müssen dort sein, wo der Kunde ist“, brachte es anschließend Michael Reiter, Geschäftsführer der eigenen New Media-Agentur, auf den Punkt: 95 Prozent der Kaufentscheidungen werden durch Social Media beeinflusst und 88 Prozent vertrauen auf Kundenbewertungen. Er meint sogar, dass im Jahr 2020 das Kundenerlebnis entscheidender sein wird als Preis und Qualität. •

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Dr. Kurt Leitner: „Unsere Rolle ist, den Groß- und Einzelhandel in den bestehenden Märkten in Singapur und Malaysia weiterzuentwickeln und die markenübergreifende Rolle der PHS in der Drachenstaaten-Region auf- bzw. auszubauen.“

Was in der Fläche nicht Platz hat, wächst in die Höhe

Der Profi in Singapur: Mehr als nur Autohandel! Die Informationsreise hatte zum Ziel, Sinn und Zweck des Groß- und Einzelhandels-Engagements der Salzburger Porsche Holding in Singapur und Malaysia zu erkunden, inwiefern Akteure mit österreichischer oder deutscher Erfahrung von- und miteinander profitieren.

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eneral Manager Dr. Kurt Leitner (53) gab dieser Zeitung Ein- und Ausblick in seine asiatischen Autohandelsaktivitäten, wo Volkswagen im Gegensatz zu Europa am unteren Ende der Zulassungsstatistiken rangiert.

„Die Gebrauchtwagen-Marke ,Das Weltauto‘ wurde in Österreich entwickelt und international auch auf deutsch kultiviert!“ Dr. Hans Peter Schützinger, Porsche Holding Der Automobilsektor in Malaysia wird dominiert vom multinationalen Geely-Konzern, der Marken wie Geely Auto, Lotus, Proton und Volvo vermarktet. Außerdem gehören dem chinesisch orientierten Konzern 9,7 Prozent an Daimler-Benz. Die Marken Proton und Perodua bestimmen daher auch den Fahrzeugbestand in Malaysia. In Singapur dominieren Honda, Toyota und Nissan den Markt. Deutsche Autobauer beherrschen hingegen das Premiumsegment. Die Mehrheit der verkauften Automobile wird vor Ort montiert. Der gebürtige Salzburger Leitner, soeben mit der ganzen Familie aus Rumänien in den Stadtstaat

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übersiedelt, will mit seiner Erfahrung den Marktanteil der Marken VW in Malaysia bzw. VW und Skoda in Singapur ausbauen. Der international erfahrene Manager war vor Asien in zahlreichen europäischen Märkten und in Südamerika für PHS tätig.

Der Sinn dahinter Porsche-Holding-Geschäftsführer Dr. Hans Peter Schützinger schickt im Interesse der Konzernzentrale in Wolfsburg seine besten Autovertriebsleute in die Welt, für den Volkswagen-Markenverbund neue Perspektiven zu eröffnen. Dabei kommt auch die Gebrauchtwagenmarke „Das Weltauto“ zur Geltung. So deutsch wird die Marke auch in Asien beworben. Seit drei Jahren in Malaysia und Singapur samt Brunei präsent, die Einstiegsarbeit leistete der von Porsche nun nach Kroatien entsandte Florian Steiner, hat der Expat die Aufgabe, strategisch Volumen zu sichern. Im Sultanat Brunei mit 10.000 Neuwagen im Jahr steht bereits ein privater VW/SkodaHändler zur Verfügung, in Malaysia ist Skoda/Seat noch nicht präsent. In Singapur betreut Leitner mit Co-Manager Ricky Tay an einem Standort mit 80 Angestellten im Import und 250 im Retail die Region. Das Aftersales-Business treibt der Asien-


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SINGAPUR Marktübersicht 2019: Ca. 70.000 Neuwagen bei 5,6 Millionen Einwohnern, die Gesamtzulassungen sind mit ca. 640.000 Pkws gedeckelt. Die Berechtigungen, ein Fahrzeug anzumelden, werden monatlich versteigert, kosten derzeit etwa 30.000 Euro und sind für 10 Jahre gültig. Der Preis dieser Berechtigung kann auf mehr als das Doppelte steigen. Der E-Auto-Markt und ebenso der Online-Verkauf sind derzeit noch sehr gering.

Ricky Tay und Dr. Kurt Leitner im Außenposten Singapur

erfahrene Niederösterreicher Wolfgang Gotsmy voran und investiert effektiv in seinen mehrstöckigen Servicestandort inkl. Schulungszentrum. In Malaysia ist das Ziel, durch Erweiterung der lokalen Produktion das Jahresverkaufsvolumen von Volkswagen von aktuell 6.000 auf 10.000 Neuwagen zu steigern – bei einem Jahresbedarf von 550.000 und circa 14 Millionen Fahrzeugbestand. Dabei gehen Leitners holländischem Manager-Pendent Erik Winter ein im Porsche-Eigentum befindlicher Betrieb in der Metropole Kuala Lumpur sowie 22 private Händler zur Hand. Für Außenstehende mag diese Strategie wenig Sinn machen. Für das Volkswagenwerk sind diese Niederlassungen Sensoren, die globale Marktentwicklung im Autohandel mit allen ihren Ausprägungen

Eigentümerstruktur: VW, Skoda ➔ Volkswagen Group Singapore (Porsche Holding Salzburg) Audi, Bentley, Lamborghini ➔ Audi Singapore(100 % Audi AG) Porsche ➔ Porsche Audi Pacific (100 % Porsche AG) Seat, Ducati ➔ Privatimporteure

MALAYSIA Marktübersicht 2019: Ca. 550.000 Neuwagen bei 31 Millionen Einwohnern, die Gesamtzulassungen liegen bei ca. 14 Millionen Pkws. In Malaysia wird in Pekan bei HICOM Automotive assembliert. Eigentümerstruktur: VW ➔ Volkswagen Passenger Cars Malaysia (Managementverantwortung Porsche Holding Salzburg) Audi ➔ Audi Malaysia (Audi Singapore, 100 % Audi AG) Porsche, Bentley, Ducati ➔ Privatimporteure Skoda, Seat ➔ derzeit noch nicht am Markt

„Für Volkswagen sind eigene Niederlassungen Sensoren, fremde Märkte zu erkunden.“ Dr. Kurt Leitner, General Manager wie Klimawandel, Energiewende und Konkurrenzbeobachtung im politischen Kontext zu messen und daraus Zukunftsentscheidungen abzuleiten. Leitner weiß über die Beschaffungsprozesse ebenso Bescheid wie über die lokalen Entscheidungsträger. Er ist sozusagen einer der vielen VolkswagenBotschafter rund um den Globus, allerdings mit Handelserfahrung, denn die Porsche Holding hat es sich zur Prämisse gemacht, am Ende des Tages überall ein positives Ergebnis vorweisen zu können. So verwundert es auch nicht, wenn wie zuletzt in Portugal der lokale Privatimporteur sich anderweitig verspekuliert haben mag, Schützingers Krisenfeuerwehr ist zur Stelle, wenn es um Marktabsicherung des VW-Markenkonzerns geht. • (LUS)

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Mit dem neuen Juke hofft Nissan auf zusätzliche Kunden

Der steinige Weg nach oben 2019 war nicht wirklich das erfolgreichste Jahr für Nissan: Nur noch 1,3 Prozent Marktanteil, letzter Platz in der Händlerzufriedenheit. Was sagt Importeurschef Michael Kujus dazu? Von Mag. Heinz Müller

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enau 3.969 Neuzulassungen in den ersten 11 Monaten, gar nur 238 Stück (und nur 1,0 Prozent Marktanteil) im November: Der Rückgang um gut ein Drittel ist laut Geschäftsführer Michael Kujus nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass man sich „von den Tageszulassungen verabschiedet“ hat. Außerdem ist 2019 der Juke seit April nicht

„Natürlich haben wir durch den Weg, den wir gegangen sind, die eine oder andere Chance liegen lassen.“ Michael Kujus, Geschäftsführer von Nissan in Österreich

mehr verfügbar gewesen. Und neben dem Pulsar und Note ist auch der NV200 Evalia aus der Modellpalette genommen worden. „Aber natürlich haben wir durch den Weg, den wir gegangen sind, die eine oder andere Chance liegen lassen.“ Nicht zuletzt habe sich auch der Elektroauto-Markt nicht in jenem Ausmaß entwickelt, das man sich erhofft habe. Er glaubt jedoch, dass es 2020 wieder aufwärts gehen wird: Unter anderem weil der neue Juke seit einigen Wochen wieder verfügbar sei. Der neue NV200 komme jetzt im Handel gut an; positiv sei auch der Leaf

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mit 62 kW: „Ich bin froh über jedes einzelne Elektroauto, das auch die Konkurrenz verkauft“, meint Kujus: Denn so komme das Thema Elektroautos stärker im Markt an, wobei das Umfeld noch immer stark verbesserungswürdig sei – etwa was die Ladeinfrastruktur betreffe.

Warum sind die Händler so unzufrieden? Dass Nissan beim „Händlerradar“ den letzten Rang unter 25 Marken erreicht hat, sorgt bei Kujus für Nachdenklichkeit: „Bei einigen Dingen haben wir gar nichts verändert und wurden dennoch schlechter bewertet als im Vorjahr. Andererseits sind viele andere Punkte nachvollziehbar“, sagt er: „Aber ich kann nicht versprechen, dass wir jetzt alles abändern werden.“ Dass Nissan zum Beispiel bei der Attraktivität der Modellpalette nur einen Wert von 2,17 (von 10 möglichen Punkten) erzielt habe und damit deutlich unter dem Schnitt von 7,52 liege, überrasche ihn, Kujus: „Denn wir haben den Händlern einen Ausblick auf die Modellpolitik der Zukunft schon im April 2018 präsentiert und gesagt, dass es mindestens ein Jahr dauern wird, bis Updates für die einzelnen Modelle kommen und wir bis dahin eine gewisse Talsohle durchschreiten müssen.“ Nachvollziehbar sei hingegen die schlechte Bewertung, was den technischen Support betreffe: „Da gab es eine Umstellung und Probleme in der D-A-CH-Organisation“, so Kujus: „Das ist mittlerweile geändert.“ •


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Denzel-Vorstand Mag. Gregor Strassl blickt optimistisch in die Zukunft – bei Mitsubishi (mit dem neuen Space Star, o.) ebenso wie bei Hyundai (Kona Elektro)

„Keine neuen Autohäuser“ Auf ein erfreuliches Jahr blickt Denzel-Vorstand Mag. Gregor Strassl zurück: Für 2020 erwartet er für den Autohandel massiv steigenden Beratungsaufwand beim Neuwagenkauf. Von Mag. Heinz Müller

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ie zufrieden sind Sie mit 2019? Mag. Gregor Strassl: Ich bin mit dem Ge­ schäft insgesamt nicht unzufrieden. Dadurch kön­ nen wir auch unsere Eigenkapitalbasis Richtung 170 Millionen Euro erhöhen. Sehr zufrieden bin ich mit Mitsubishi, weil wir mit 1,45 Prozent den höchsten Marktanteil seit 19 Jahren erreicht haben. Und das, obwohl es kein einfaches Jahr ist, weil der Diesel beim Outlander und beim ASX weggefallen ist. Sehr

„Es wird für alle Händler viel mehr Beratungsaufwand geben – also ob die Kunden einen Benziner, einen Diesel, ein E-Auto, ein Hybridfahrzeug, einen Mild Hybrid, einen Plug-in-Hybrid kaufen sollen.“ zufrieden bin ich aber auch mit Hyundai: Die Marke strebt für ganz Europa die Position als stärkste asiati­ sche Marke an – und in Österreich sind wir es schon. Wie ist es in den Kundenzentren verlaufen? Gibt es Pläne, neue Autohäuser zu kaufen? Strassl: Highlight im Retail war sicher, dass wir in Graz ab dem 3. Quartal 2020 bei Jaguar und Land Rover Landeshändler für die Steiermark sind. Außer­ dem investieren wir derzeit in den Volvo­Schauraum in Erdberg, dann kommt hier auch noch Mitsubishi dran. Gut läuft es auch in den Autohäusern Zitta

und Simscha, die wir übernommen haben. Doch es gibt derzeit keine Pläne für weitere Käufe. Reifenhandel, Finanzierung, Computerbereich: Wie läuft es hier für die Denzel-Gruppe? Strassl: Bei Auto Plus sind heuer mehr als 500.000 Reifen geplant. Wir können alle Bedürfnisse der Rei­ fenpartner erfüllen, weil wir in der Saison schnell liefern können. Dass Motiondata und Vector nun unter einem Dach sind, hat sich eindeutig als rich­ tiger Schritt herausgestellt. Jetzt können wir mit der Kompetenz beider Systeme jedes Kundenbedürfnis abdecken, vom großen bis zum kleinen Händler. Die Denzelbank hat mittlerweile mehr als 40.000 Kun­ den und 250 Millionen Euro an Spareinlagen, die wir für die Autofinanzierung nehmen. Was erwarten Sie für 2020? Es wird für alle Autohändler massiv steigende Anfor­ derungen Richtung Kundenberatung geben – also ob die Kunden einen Benziner, einen Diesel, ein Elekt­ roauto, ein Hybridfahrzeug, einen Mild Hybrid oder einen Plug­in­Hybrid kaufen sollen. Bei Hyundai ha­ ben wir sogar ein Wasserstoffauto. Schon jetzt spü­ ren wir im Retail, dass der Schulungsbedarf für die Verkäufer exponentiell steigt. Man muss im Handel also das individuelle Fahrprofil jedes Kunden analy­ sieren, sonst ist der Kunde später unzufrieden – mit der Marke und mit dem Händler. •

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Der Daimler-Mann, der im Sommer die Führung von Mercedes-Benz Österreich übernommen hat, setzt auf starke Partner, Digitalisierung und die positive Überraschung der Kunden. Von Dr. Nikolaus Engel

Zum Point of Experience A

UTO-Information: Welche Stationen haben im Lauf der 22 Jahre bei Daimler Ihre Erfahrungen geprägt? Wolfgang Karl Bremm von Kleinsorgen: Nach der Nachwuchsgruppe und der Tätigkeit als Assistent des Lkw-Vorstands in Stuttgart habe ich ins Aftersales-Geschäft für Afrika, Nah- und Mittelost gewechselt, dort die ganz krasse Kundenfront im Sudan, wo Motoren auf der Straße zerlegt werden, erle-

„Wir haben den Wunsch zu verstehen, was der Fahrer gerade braucht, der Handel soll „vom Point of Sale zum Point of Experience“ werden.“ Wolfgang Karl Bremm von Kleinsorgen ben dürfen und mit vielen Generalvertretern gearbeitet, die ähnlich wie Händler agieren, und zusammen mit meinem Team die Erfahrung gemacht, dass man am Ende ein gemeinsames Ziel hat und Hand in Hand arbeitet. Am Ende geht es darum, die Kunden happy zu machen und dabei gut Fahrzeuge zu verkaufen. Ich habe meine Jobs stets länger, diesen über sechseinhalb Jahre, gemacht. Vom Afrika-Aftersales kommend habe ich ab 2008 für viereinhalb Jahre das

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Produktmanagement der Baureihen der C-Klasse sowie E-Klasse Coupé und Cabrio übernommen und über viereinhalb Jahre mit meinem Team als Produktmanager betreut. Ich habe also an den Autos, die heute im Markt sind, maßgeblich mitgearbeitet. Danach habe ich ins operative Geschäft zur Landesverantwortung für Luxemburg gewechselt und war von 2013 bis Anfang 2016 CEO des Importeurs mit Verantwortung für alle Retail-Betriebe im Land. Dann war ich als Head of Strategic Management dreieinhalb Jahre in der Zentrale tätig, dort habe ich die Stimme des Vertriebs vertreten – in der Produktentwicklung und Konzeption für die MercedesBenz-Pkws, die ab 2025 kommen sollen – also ganz grundlegende Fragen zusammen mit Designern, Entwicklern, Einkäufern, Controllern, Productionern und Vorstand sehr eng diskutiert und entschieden. In welcher Verfassung, würden Sie sagen, ist das Vertriebsnetz in Österreich? Bremm: Ich verstehe und beobachte gern zunächst, wo ich bin, bevor ich mit einer Blaupause komme. Dennoch, selbstverständlich habe ich schon Teile des Netzes gesehen und mir davon einen ersten Eindruck gemacht. Ich denke, wir haben – das muss


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man berücksichtigen – eine Phase starken Wachstums hinter uns und es ist nun umso wichtiger, jetzt auch noch mal die Professionalisierung in Prozessen, im Auftritt und teilweise sehr unterschiedlich, wie das immer so ist, auch in Showrooms und Kundenkontaktbereichen Hand in Hand mit den Händlern nachzuschärfen. Ich denke, es ist wichtig, dass Professionalität und Kundenerleben ein konsistentes Gesamtbild ergeben. Die Produktseite, der Kundenkontakt, die Herstellerkommunikation und ein Teil, den man als Kunde nicht direkt spürt oder sieht, das sind die Prozesse, von denen ich denke, dass wir da auch noch Ressourcen und Potenziale haben, im Auftritt als Gesamtmarke noch digitaler zu werden. Was bedeutet „digitaler zu werden“ für die Praxis des Handels? Bremm: Es geht darum, mit digitalen Medien den Verkaufsprozess entsprechend zu unterstützen, auf der Verkaufsebene immer wieder den Kunden maximal auf das fokussiert lassen, wofür er da ist; also ihm nicht Fragen zu stellen, die man selbst beantworten kann. Es geht darum, Kunden positiv zu überraschen – im Retail- und Serviceprozess auf Händler- und Serviceseite, es geht aber auch um die Konsistenz und gezielte Entlastung im Auto, dem Produkt. Auch da haben wir ja von unseren Bestrebungen her, Nebenantrieb etc., auch den Wunsch und die Aktivitäten, möglichst gut zu verstehen, was der jeweilige Fahrer gerade braucht: Der Handel soll „vom Point of Sale zum Point of Experience“ werden. Durch die Sensierung von Puls, von Bezahldaten etc. schlagen wir im Auto vor: „Brauchst du ein Aktivierungsprogramm?“ Wir können messen, ob jemand müde wird, und dann z. B. durch Lüftung, Farben, Soundanlage und Massage in den Sitzen ein medizinisch erprobtes und durchdachtes Programm anbieten, um Fahrer und Nutzer Gutes zu tun. Was bedeutet der Slogan „vom Point of Sale zum Point of Experience“? Bremm: Dass man im Retailbetrieb Kommunikationsbereiche hat, sich dort atmosphärisch wohlfühlen

kann und nicht nur zum Autoanschauen hingeht, unterstützt von digitalen Devices, wo es Sinn macht. Der Mercedes-Handel ist hierzulande nicht in Herstellerhand. Daimler hat in der Schweiz Retailbetriebe übernommen. Ein Modell mit Zukunft? Bremm: Nein, das Gegenteil ist der Fall. Wir bauen auf starke Partner! Wiesenthal ist im Umbruch, der große Partner ist Pappas. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass das Verhältnis des Letzteren zu MBÖ spannungsgeladen ist? Bremm: Ich bin der neue Österreich-Chef und Pappas ein großer, bedeutender Partner. Darum folge ich auch meiner Grundphilosophie, Vertrauen aufzubauen. Diesen Prozess werde ich zusammen mit meinem Team auch fortsetzen. Deshalb bin ich mit den Kollegen der Partner im guten Austausch. Was wäre Ihr Ideal des Mercedes-Vertriebsnetzes? Bremm: Ich hätte gern ein starkes Händlernetz,

Exklusivinterview! Lesen Sie in jeder Ausgabe von „AUTO & Wirtschaft“ eines der hochkarätigen Interviews aus der wöchentlichen AUTO-Information.

Wolfgang Karl Bremm von Kleinsorgen ist Chef von Mercedes-Benz Österreich

„Ich hätte gern ein starkes Händlernetz, das klar dedicated ist auf Erfolg für unsere Kunden. Dadurch rückwirkend entsteht Erfolg für uns.“ das klar dedicated ist auf Erfolg für unsere Kunden. Dadurch rückwirkend entsteht Erfolg für die Händlerpartner und uns als Hersteller. Ich sehe auch keinen allgemein gültigen Blueprint, der überall gleich gelten muss. Starke Partner und gute Abdeckung im Land sind die Mittel, um die Potenziale selbstverständlich allerbestens auszuschöpfen. Laut Herrn Boderke soll Mercedes 2020 Nr. 1 bei Premiumautos werden: Wird das klappen? Bremm: Ich schätze die Arbeit meines Vorgängers und des gesamten Teams, gebe aber keine Prognosen in dieser Richtung ab. Klare Zielrichtung für mein Team und mich ist, gemeinsam mit den Händlern alles Mögliche zu tun, um bestmöglich den Markt auszuschöpfen. •

DIE „AUTO-INFOrMATION“ MIT TOP-MElDUNgEN AUS DEr BrANCHE

Jede Woche mit Exklusivinterview Marc de Kergariou, DS Automobiles: „Wir sind eine Premiummarke, und wir gehen Schritt für Schritt. So ist unsere Strategie weltweit. Vorrangig ist derzeit nicht das Volumen.“

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Andreas-Christoph Hofmann, Hyundai: „Natürlich wollen wir weiterwachsen, aber diese zweistelligen Sprünge der letzten Jahre streben wir nicht mehr an. Das ist ein relativ massiver Strategiewechsel.“

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Wer zahlt? Zahlt überhaupt jemand? Anwaltskanzleien, Konsumentenschützer, Einzelkämpfer: Wer will in Europa nach dem Dieselskandal am (lukrativen) Geschäft gegen den VW-Konzern und Daimler mitnaschen? Von Dr. Fritz Knöbl

Dieses Buch bietet Konsumenten einen guten Überblick

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n den USA hat der VW-Konzern „klimageschädigte“ Eigentümer diverser Diesel-Modelle großzügig abgefertigt. Für insgesamt 500.000 betroffene Autos wurde im Juli 2018 in einem gerichtlichen Generalvergleich ein Entschädigungspaket von 14,7 Milliarden Dollar zur Erledigung aller Sammelklagen akzeptiert. So üppig wie in den USA wird es in Europa nicht zugehen. Weltweit waren beim VW-Konzern rund 11 Millionen Autos von einschlägigen Rückrufaktionen betroffen, davon 2,5 Millionen in Deutschland. Der VW-Konzern hat im Frühjahr 2019 den Gesamtschaden für alle Autokäufer und Aktienbesitzer mit 30 Milliarden Euro beziffert. Darin sind auch schon die Rückstellungen für alle anhängigen Gerichtsverfahren – in Deutschland rund 60.000 – eingeschlossen. Bei der Daimler AG sind europaweit 700.000 Fahrzeuge betroffen, davon 238.000 in Deutschland. Ein Blick ins Internet zeigt, wer in Deutschland und Österreich im Kampf um diese „Kunden“ an vorderster Front steht. So wirbt etwa die Rechtecheck GmbH in Nürnberg mit dem Slogan „Mehr Geld für Ihren Diesel“. Auf der Plattform www.rechtecheck.de kann man in einem „Online-Sofort-Check“ in einer Minute selbst berechnen, was bei welchem alten VW oder Mercedes an Entschädigung herausspringen könnte. Nicht ganz so smart sind die Werbungen der Anwaltskanzleien Dr. Timo Gansel, Dr. Stoll & Sauer, Mingers & Kreuzer oder Dr. Lehner & Sinnig. Darüber hinaus mischt die VFR Verlag für Rechtsjournalismus GmbH in Berlin mit ihrer App „bussgeldkatalog.org“ in diesem Geschäft mit. In Österreich bietet etwa der Rechtsanwalt Dr. Thomas Kainz unter www.legal-chambers.at Dieselgeschädigten seine Dienste an. Auf www.wienrecht.at

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findet man die Kanzlei von Dr. Benedikt Wallner und Mag. Isabella Jorthan, die mit dem deutschen Prozessfinanzierer Roland kooperieren. Dieser hat wiederum unter www.prozessfinanz-anwälte.de eine eigene Website eingerichtet, auf der sich Diesel-Geschädigte in ihrer Nähe den passenden Roland-Vertragspartner aussuchen können. Das „legal-chamber“ des Dr. Kainz hat erkannt, dass die österreichischen VW-Geschädigten längst von der Konkurrenz abgegrast wurden. Etwa vom Verein für Konsumenteninformation (VKI) oder dem Verbraucherschutzverein (VSV), einer Gründung durch den ehemaligen VKI-Justiziar Dr. Peter Kolba und der ehemaligen ARBÖ-Generalsekretärin Mag. Lydia Kasper-Ninz. Diese beiden haben gemeinsam ein Buch über den „Diesel-Skandal bei VW“ verfasst und kämpfen dagegen, dass „8,5 Millionen VW-Kunden in Europa mit Software-Updates abgespeist wurden“.

25 bis 35 Prozent Erfolgshonorar Sie haben sich „MyRight“, ein Inkassobüro des US-Anwalts Michael D. Hausfeld, ins Boot geholt, mit dem auch „Rechtecheck“ zusammenarbeitet. Dieses rühmt sich, bereits für 55.000 Kunden bei Dieselklagen das Prozessrisiko zu tragen, um dafür mit 25 bis 35 Prozent am Prozesserfolg mitzuschneiden. Wie auch „COBIN claims“ – ein 2017 gegründeter Verein unter der Führung des ehemaligen Wirtschaftsredakteurs Mag. Oliver Jaindl, der sich auf Sammelaktionen im Bereich des Konsumenten- und Anlegerschutzes spezialisiert hat. MyRight wirbt mit dem Slogan: „Bis zu 10.000 Euro zusätzlich für ihren Diesel“. Aus der Sicht Hausfelds als „verdienter Schadenersatz im Abgasskandal“. Er


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Finanzierern oder muss der Händler den Prozess vorfinanzieren? Welche Vergütungsregelungen gelten für Händler von Gebrauchtfahrzeugen, wenn ein Zweitbesitzer den Kaufpreis zurückverlangt?“ Schließlich könnte ein derartiger Fall bei cleveren Rechtsanwälten durchaus Schule machen. Doch wir erhielten leider nur die Auskunft, dass man zu derartigen „internen Abläufen generell keine Auskünfte gebe“. Der betroffene Händler lässt es dennoch auf einen Prozess ankommen. Und der ebenfalls mit dieser Thematik konfrontierte steirische Händler Franz Matzhold verkauft gebrauchte Mercedes- und VW-Diesel künftig nur noch mit der Vertragsklausel, dass der Käufer auf allenfalls „fehlerhafte Abgaswerte bzw. eine vom Hersteller benutzte Manipulationssoftware“ aufmerksam gemacht wurde.

behauptet von sich, in Amerika etliche Milliarden Dollar Schadenersatz für Opfer von Diskriminierung, Umweltverschmutzung und Menschenrechtsverletzungen erkämpft zu haben. Diese Eigenwerbung war seinem Berliner Anwaltspartner Dr. Christopher Rother möglicherweise doch zu vollmundig: Er verabschiedete sich jedenfalls Anfang 2019 von Hausfeld; dennoch stehen ihm in diesem Mammutverfahren gegen VW in Deutschland immer noch rund 20 Anwaltspartner zur Seite. Seit Anfang 2019 ist nun Mercedes ins Visier der Dieselgate-Promotoren geraten. Kainz und dessen Berufskollegen werben daher mit dem Slogan „Nach VW kommt nun auch Mercedes“ um neue KanzleiKundschaft. Kainz informierte auf seiner Homepage Interessenten nicht nur über die Diesel-Gate-Rücktrittsmöglichkeiten, sondern auch über den Widerruf von Finanzierungs- und Leasingverträgen. Der sei dann „besonders lukrativ“, wenn sie nach dem 12. Juni 2014 abgeschlossen wurden. „Aus unserer Sicht ermöglicht Ihnen der Widerruf in solchen Fällen die Abgabe des Fahrzeugs, im Gegenzug aber vor allem den Rückerhalt der Anzahlung für das Fahrzeug und aller gezahlten Raten. Lediglich die Zinsen würden der Bank bleiben.“ AUTO & Wirtschaft war mit einem konkreten Fall eines vom Dieselskandal betroffenen gut fünf Jahre alten Mercedes ML 250 CDI konfrontiert. Betroffen war ein Händler, der nicht zum MBÖ-Netz gehört, der das Auto als Gebrauchtwagen an einen Kunden verkauft hatte. Doch dieser Händler ist der erste Ansprechpartner des Konsumenten, der nun die Rückabwicklung des Kaufvertrages verlangte. Wir stellten einige Fragen, wie ein derartiger Händler nun vorzugehen hat, wie er seinen Schaden von der Daimler AG oder ihrer Mercedes-Benz Österreich GmbH ersetzt erhält. „Übernimmt bzw. unterstützt Daimler die Prozessführung mit den auf Dieselgate spezialisierten Prozess-

Auf mehreren Homepages werben Anwaltskanzleien und Verbraucherschützer um Kunden

Der Widerrufs-Joker Deutsche Anwälte haben die Möglichkeit entdeckt, mit einem „Auto-Widerrufsjoker“ Auto-Leasingverträge aus den Angeln zu heben. Im deutschen ntv wurde dazu berichtet: „Der sogenannte Widerrufsjoker hat vielen privaten Kredit- und Leasingnehmern geholfen, eine Finanzierung zu widerrufen und die Rückabwicklung zu erreichen. Grund sind diverse Formfehler, die Kreditinstitute gemacht haben. Diese führen dazu, dass die Widerrufsfrist von 14 Tagen nicht zu laufen beginnt. Hat der Verbraucher beispielsweise ein Auto über einen Kredit- oder Leasingvertrag erworben, so kann er mit dem Widerrufsjoker die Rückgabe seines Fahrzeugs erwirken.“ Ob dies wirklich so funktioniert, hatte der Bundes-

„Bis zu 8,5 Millionen VW-Kunden in Europa wurden mit Software-Updates abgespeist.“ Dr. Peter Kolba und Mag. Lydia Kasper-Ninz gerichtshof zu klären. Grundsätzlich scheint dies wirklich zu funktionieren. Allerdings wurden zwei Klagen aus Auto-Kreditverträgen gegen die BMW Bank und die Ford Bank (BGH XI ZR 650/18 und 11/19 vom 5.11.2019) abgewiesen. Die entsprechenden Verträge enthielten zwar Widerrufsinformationen über die 14-tägige Widerrufsfrist: „Soweit das Darlehen bereits ausbezahlt wurde, haben Sie es spätestens innerhalb von 30 Tagen zurückzuzahlen … Die Frist beginnt mit der Absendung der Widerrufserklärung.“ Doch die Anwälte meinten, die Widerrufsaufklärung habe nicht „klar und verständlich über die Widerrufsfolgen und das außerordentliche Kündigungsrecht“ informiert. In den konkreten Fällen vertritt der BGH nun die Ansicht, dass die Aufklärungsverpflichtungen nicht überspannt werden dürfen. Der Jahre später gestartete Versuch einer Rückabwicklung des Autokaufs und der zugehörigen Finanzierungsvereinbarung blieb daher erfolglos. • Weiterer Bericht zur Thematik auf der Folgeseite!

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Rauer Gegenwind Bei Europas Gerichten waren bereits tausende Verfahren zur Anfechtung von Diesel-Kaufverträgen anhängig.

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„Durch die nachträgliche Installation eines Software-Updates werde der dem Käufer entstandene Schaden nicht kompensiert.“ Aus einer Urteilsbegründung des Landesgerichts Celle

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ennoch ist es dem VW-Konzern bisher gelungen, ein höchstgerichtliches Grundsatzurteil zu vermeiden. Das liegt auch daran, dass es in Europa keine Sammelklagen gibt und jede Schadenersatzforderung von jedem Gericht individuell zu prüfen ist. Wobei diese schon bisher zu den unterschiedlichsten Ergebnissen gelangt sind. Beim OLG Stuttgart ging es um einen Passat, einen Amarok und einen Eos aus den Jahren 2013 und 2015. Alle waren mit der sogenannten UmschaltSoftware „ausgerüstet“, mit der am Prüfstand ein geringerer Stickoxidausstoß erzielt wird. Die Landgerichte Ellwangen und Heilbronn gaben den Klagen statt, die dritte wurde vom Landgericht Rottweil abgewiesen. Alle drei Klagen landeten beim Berufungsgericht. Dieses vertritt die Meinung, dass VW den Käufern einen Schaden in Form eines nachteiligen Vertragsabschlusses zugefügt habe. Dies gelte nicht nur beim Neuwagenkauf, sondern auch bei Käufern, die ihr Auto gebraucht erworben hätten. VW habe „mit krimineller Energie die staatlichen Behörden systematisch getäuscht“. Damit wurden diese zur Ausstellung scheinbar rechtsgültiger Zulassungsbescheinigungen veranlasst. So habe sich der Hersteller aus wirtschaftlichen Erwägungen über die Belange des Umweltschutzes hinweggesetzt. Daher haben die Käufer Anspruch auf Rückzahlung des Kaufpreises Zug um Zug gegen Rückgabe des Fahrzeugs abzüglich einer Nutzungsentschädigung. Ähnlich sah es bei einem 2013 gebraucht gekauften VW Touran aus. Der Kaufpreis von 16.700 Euro wurde teilweise mit Kredit finanziert. Geklagt wurde wegen „sittenwidriger vorsätzlicher Schädigung“. Das OLG Karlsruhe ermöglichte dem Käufer die Rückabwicklung des Kaufs. Auf den von VW zurückzuzahlenden Kaufpreis musste er sich 9.728 Euro für eine Nutzung von 117.000 km anrechnen lassen. Dies war zuletzt auch die Rechtsansicht des OLG Schleswig-Holstein. In dem Fall wurde 2013 von einem VW-Vertragshändler ein neuer Touran um 30.000 Euro gekauft. Anfang 2014 ausgeliefert,

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forderte der Käufer bereits im Herbst 2015 die Mängelbehebung – und wurde von VW vertröstet. Als er dann im Dezember 2016 vom Vertrag zurücktrat, verweigerte VW die Fahrzeugrücknahme, bot lediglich das Aufspielen einer neuen Software an. Als ihm die Zulassungsbehörde mitteilte, dass ihm sonst die Zulassung entzogen wird, ließ er im Juli 2018 diese Software installieren und klagte VW auf Rückzahlung des Kaufpreises. Aus der Klageabweisung des LG Lübeck wurde beim OLG eine volle Klagestattgebung. Obwohl der Mangelbehebungsaufwand unter 5 Prozent liegt, sei von keinem „unerheblichen Mangel“ auszugehen. Auch wenn der Rücktrittsgrund durch die neue Software nachträglich behoben wurde, beeinträchtige dies den durch Rücktritt entstandenen Rechtsanspruch auf Rückabwicklung nicht. Dies insbesondere, da dem Käufer andernfalls die sofortige Stilllegung des Fahrzeugs gedroht habe. Für die seit Kauf gefahrenen 130.516 km wurde ein Nutzungswertersatz von knapp 16.000 Euro festgelegt.

„Vorsätzliche sittenwidrige Schädigung“ Das Oberlandesgericht Celle hatte ebenfalls eine erstinstanzliche Klageabweisung zu beurteilen. Es konnte sich bei der Klagestattgebung bereits auf eine „Hinweisverfügung“ vom Jänner 2019 stützen (VIII ZR 225/17). Die vom Diesel-Skandal betroffenen Käufer haben wegen „vorsätzlicher sittenwidriger Schädigung“ bereits generell einen Schadenersatzanspruch. „Durch die nachträgliche Installation eines Software-Updates werde der dem Käufer entstandene Schaden nicht kompensiert.“ Das Oberlandesgericht Frankfurt bekräftigte im Urteil 13 U 156/19 vom 6.11.2019 diesen generellen Schadenersatzanspruch. Es stellte jedoch klar, dass VW nicht für jene Käufe haftet, die erst im Sommer 2016 getätigt wurden. Für diese gebe es keinen „Zurechnungszusammenhang.“

60.000 Euro zurückgefordert Im Sinne von Mercedes war zuletzt auch ein anderes Urteil des OLG Frankfurt (6 U 118/18). Da wurde für einen Mercedes Vito 114 CDI der Kaufpreis von knapp 60.000 Euro zurückgefordert. Dies mit der Begründung eines die Abgaswerte manipulierenden „Thermofensters“. Das LG hatte dem Kläger recht gegeben. Das OLG kam jedoch zur Auffassung, dass keine „vorsätzliche sittenwidrige Schädigung“ vorliege. Das Bundesamt habe diesen Fahrzeugtyp nicht zurückgerufen. Diese Abschalteinrichtung sei sowohl auf dem Prüfstand als auch auf der Straße aktiv. Aus der Sicht des Motorschutzes sei dies möglicherweise erforderlich. Die Existenz eines Thermofensters allein rechtfertige noch nicht die Annahme eines von Mercedes zu verantwortenden Schädigungsvorsatzes. • (KNÖ)


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Wenn die Prämie nicht bezahlt wird Verzug bei Zahlung der Versicherungsprämie kann erhebliche Rechtsfolgen nach sich ziehen. In Kooperation

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ine der ersten Fragen, die ein Versicherer bei Meldung eines Schadensfalles prüft, ist jene nach der rechtzeitigen Prämienzahlung durch den Versicherungsnehmer. Ein Verzug bei der Zahlung kann erheblich nachteilige Rechtsfolgen mit sich bringen. Nicht nur für die Versicherungssparten der Kfz-Versicherung, sondern für alle Versicherungsverträge gelten bei Prämienverzug die Regelungen des Versicherungsvertragsgesetzes und die dort definierten Fristen. Die Erstprämie ist demnach binnen 14 Tagen zu zahlen, jede weitere Prämie entsprechend der vereinbarten Zahlweise und allenfalls ergangenen Mahnungen bzw. gesetzten Nachfristen.

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Schaden während Zahlungsverzug Passiert in jenem Zeitraum, in dem Zahlungsverzug besteht, ein Kfz-Haftpflichtschaden, hat die zuständige Versicherung dennoch Leistungspflicht gegenüber dem unschuldigen Gegner. Dessen Rechte werden von diesem Umstand nicht beeinflusst. Der Versicherungsnehmer hingegen wird für alle Leistungen, die erbracht werden, gegenüber seiner Haftpflichtversicherung regresspflichtig – gerade bei Personenschäden ein möglicherweise aus wirtschaftlicher Sicht existenzbedrohendes Szenario. Prämienverzug bei der Kaskoversicherung bedeutet, dass der Versicherer keine Leistung erbringen wird. Es empfiehlt sich für Kfz-Betriebe daher, die Reparaturfreigabe des Schadensreferenten abzuwarten. Eine bereits durchgeführte Reparatur, die dann mangels Prämiendeckung vom Versicherer nicht übernommen wird, ist vom Fahrzeugeigentümer zu bezahlen. Gerade in derart gelagerten Fällen ist fraglich, inwieweit diese Forderung jemals einbringlich gemacht werden kann. • (RED)

Mag. Stefan Enthofer, Leiter Garanta Leistungs-Center

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Neuwagen-Volumen der Porsche Holding seit 2010

Verkäufe der Porsche Holding Salzburg in Ost- & Südosteuropa (CEE)

Entwicklung der Antriebsformen in Österreich

Markt und Marktanteil der Porsche Holding nach Regionen

„2020 wird noch schwieriger“ 29 Länder der Welt in einer Pressekonferenz: Die Porsche Holding Salzburg gab im Dezember wieder einen – durchaus positiven – Überblick über ihre Aktivitäten quer über den Erdball. Von Mag. Heinz Müller

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n Wolfsburg hat sich die Porsche Holding Salzburg (PHS) mittlerweile den Ruf einer „Krisenfeuerwehr“ erworben: Krankt irgendwo ein Importeur (wie zuletzt in Portugal) oder benötigen händlereigene Retail-Standorte einen „Motivationsschub“ (wie vor rund einem Jahr in Japan), dann klingelt – überspitzt gesagt – im Büro von Dr. Hans Peter Schützinger das Telefon. Seit 1990, als die Salzburger mit dem Aufbau eines VW-Vertriebsnetzes in Ungarn begannen, kam ein Land nach dem anderen hinzu. Etwa die Slowakei, Slowenien, Rumänien, Kroatien, Serbien, Montene-

„Nur zwei sind noch auf der Speiseliste. Die werden wir in den kommenden Jahren angehen.“ Dr. Hans Peter Schützinger, Porsche Holding Salzburg, über VW-eigene Händler gro, Bulgarien, Albanien, Mazedonien und die Ukraine, ehe im vergangenen Jahrzehnt die ganz großen Sprünge nach Westen (Chile, Kolumbien) und Osten (Malaysia, Singapur, Japan, China) gemacht wurden.

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Mittlerweile sind es 29 Länder, die von Salzburg aus gesteuert werden: Da kann man schon einiges erzählen! Über den König von Malaysia zum Beispiel, der beschloss, irgendwann im ganzen Land für einen Monat die Mehrwertsteuer abzuschaffen. Dass das den Automarkt komplett durcheinanderwirbelte, ist logisch. Oder über die Unruhen in Chile: „Wir haben es geschafft, unsere Autos zu verstecken“, sagt Schützinger: Aber in Zeiten wie diesen sei in diesem Land der Autoverkauf sehr schwierig geworden: „Gott sei Dank hat dieser Funke bisher nicht nach Kolumbien übergegriffen.“

Unsicherheit prägte das Geschäft Kein Wunder, dass Schützinger davon spricht, dass „2019 das schwierigste Jahr war.“ Auch weil dem Importeur die Nachwehen der ersten WLTPUmstellung im September 2018 und die Vorbereitungen auf die neue CO2-Regelung das Arbeiten nicht gerade erleichterten. Dazu kamen noch der Zerfall der österreichischen Bundesregierung und die Unsicherheit, wie es denn in Sachen NoVA und Dienstwagenbesteuerung weitergehen würde. Wie auch immer: „Wir können mit 2019 zufrieden sein“, bilanziert Schützinger. Am naheliegendsten


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Pkw-Neuzulassungen in Österreich nach Marken und Modellen/Anteile der Porsche Holding Salzburg

ist natürlich ein erster Blick auf den Heimmarkt. In Österreich besetzt die PHS mit VW, Skoda und Seat heuer die ersten drei Plätze der Markenstatistik, was (trotz der anhaltenden Schwäche bei Audi) den Marktanteil um 0,6 Prozentpunkte auf 34,9 Prozent emporschnellen ließ. In Ost- und Südosteuropa litt der Import teilweise unter der schlechteren Belieferung durch den Konzern, der Länder mit höheren Margen bevorzugt behandelte. Dazu kam eine Schwäche im wichtigen Auslandsmarkt Tschechien, während sich andere Länder – wie das lange krisengeschüttelte Rumänien – weiter erholen. Insgesamt bedeutet das in der Region einen Marktanteil von 17,3 Prozent.

sind rund 32.000 Mitarbeiter für die PHS tätig, die Zahl der Händlerstandorte hat sich heuer um 37 auf 494 erhöht. Ausblick von Schützinger auf 2020: „Es wird noch schwieriger werden als 2019.“ •

Insgesamt 494 Händlerstandorte Der Rückgang um 8 Prozent in Südamerika kam angesichts der Unruhen nicht unerwartet, die Verhältnisse im Fernen Osten sind ohnedies sehr speziell. „Für uns hat sich China, wo wir mit Porsche, Audi und Bentley im Oberklasse-Segment tätig sind, sehr gut entwickelt – Probleme gab es eher im Volumenbereich“, sagt Schützinger. Nach den letzten Übernahmen (Japan, Schweden, Spanien, Deutschland) ist die PHS für fast alle VW-eigenen Retailbetriebe zuständig: „Nur zwei sind noch auf der Speiseliste“, analysiert Schützinger: „Die werden wir in den kommenden Jahren auch noch angehen.“ Insgesamt sollen bei der Porsche Holding weltweit zu Silvester 365.000 Fahrzeuge im Großhandel (-1,9 Prozent) und 392.400 Autos im Einzelhandel (+5,8 Prozent) zu Buche stehen. Dazu kommen noch rund 221.000 Gebrauchtwagen (+3,6 Prozent). Weltweit

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Wir sind dabei! Nico Bastian, GettyGo „Das A&W-WERKSTATT-FoRum vereint Entscheider aus unseren Zielgruppen Reifenhandel, Werkstätten und Autohäusern mit interessanten Kongressthemen, insbesondere mit dem Blick auf den online-Reifenhandel. Hier darf GETTYGo nicht fehlen. In Deutschland bereits seit über 13 Jahren nicht mehr vom markt wegzudenken, haben wir uns im letzten Jahr für unsere österreichischen Kunden noch breiter aufgestellt. Zum Beispiel durch neue bzw. optimierte Funktionalitäten der Plattform sowie über die Lieferantenanzahl und -qualität. Genau dies wollen wir gerne jedem Interessierten vorstellen und wir sind uns sicher, ihn von GETTYGo überzeugen zu können.“ Andreas Weismann, Lack & technik „Durch unsere Teilnahme am ersten A&W-WERKSTATT-FoRum nehmen wir die Gelegenheit wahr, unseren Kunden die neuesten Technologien in den Bereichen Lack, Fahrzeugaufbereitung, Scheiben-Tausch- und -Reparatur sowie Kalibrierung zu präsentieren. mit unseren innovativen Produkten und dem erstklassigen Lack & Technik Service sind unsere Kunden für alle Herausforderungen, die in Zukunft auf unsere Branche warten, bestens aufgestellt.“ Gregor Pülzl, Loco-Soft „Wir freuen uns darauf, beim A&W-WERKSTATT-FoRum dabei zu sein. Lernen Sie den Branchenführer der DmS-Systeme kennen. Loco-Soft ist auch für freie Werkstätten bestens geeignet. Profitieren auch Sie jetzt vom innovativen Komplettpaket zum günstigen mietpreis. Wir freuen uns auf Sie!“ Ing. Karl taubek, total „Das A&W-WERKSTATT-FoRum vereint Entscheider aus unseren Zielgruppen Reifenhandel, Werkstätten und Autohaus. Die ToTAL Austria GmbH steht nicht nur in intensiver Geschäftsbeziehung mit einer Vielzahl von oEm´s, sondern sieht sich insbesondere auch als starker und kompetenter Partner für freie Werkstattbetriebe. Dementsprechend gestaltet sich auch unsere Vertriebsstrategie mit einem exklusiven Direktvertrieb durch unsere langjährigen Außendienstmitarbeiter. unter diesem Aspekt sehen wir auch unsere Teilnahme am A&W-WERKSTATT-FoRum!“

Harald Winkler, Würth „Ich denke, dass genau in Zeiten wie diesen viel Verunsicherung in unserer Branche herrscht. Das betrifft Themen wie die E-mobility oder die Kalibrierung der Assistenzsysteme beim Windschutzscheibentausch, mit den Gefahren sowie den Haftungsfragen für die unternehmer. Enorm betroffen sind natürlich die freien Karosseriebetriebe und die freien Werkstätten. Zusätzlich bietet dieses Forum auch noch Input für die unternehmer, die sich im Hinblick auf die neuen Antriebsformen neu ausrichten wollen, mit den Themen Digitalisierung, Diagnose, Reifen und Reifenhotel, Klima sowie rund um die Scheibe mit Reparatur, Tausch und Kalibrieren. Gerne sind wir als „Würth“ mit dabei, wenn es um diese Themen geht, weil wir diese Kompetenz haben und unsere Kunden dabei unterstützen!

Andreas Henkelmann, ZF Aftermarket Das A&W-WERKSTATT-FoRum ist eine hervorragende Veranstaltung, um zukunftsrelevante Veränderungen im Aftermarket zu diskutieren und um die direkten Bedürfnisse der Werkstätten zu erfahren. ZF Aftermarket, als Taktgeber der Zukunft, setzt höchste Priorität auf den Wissenstransfer von technischem Know-how, ein breites Produktportfolio und Wissen aus erster Hand im Rahmen unseres Werkstattkonzeptes ZF pro[Tech].


Fachkongress und Ausstellung für Kfz-Service, Reifen, Lack- und Karosserie 11. März 2020, Allianz-Stadion Wien Für marken- und freie Werkstätten, Lack- und Karosseriebetriebe, Reifenfachbetriebe und den freien Ersatzteilmarkt Praxisnahe Referate und Know-how zu den Themen: Herausforderungen der Zukunft, Digitalisierung, Hochvolt, freier Datenzugang, Fachkräftemangel, digitale Kundenbeziehung, … Ausreichend Zeit zum Netzwerken und für Ausstellerbesuche Frühbucherticket ab: € 58,– (bis 31.01.2020) Jetzt anmelden unter: www.werkstattforum.at


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Mag. Martin Gartner: „Mit einer zeitgemäßen Modellpalette im ausgewogenen vom Kunden spürbaren Preis-LeistungsVerhältnis werden wir rasch wieder Marktanteile gewinnen.“

Die Bremsen sind gelöst Ohne die jahrelange Arbeit von Ex-Privatimporteur Friedrich Frey zu schmälern, blicken die Toyota-Händler und -Servicepartner mit neuer Perspektive zuversichtlich in die Zukunft. Von Gerhard Lustig

Markus Mitterbauer, Linz, ist wieder voll motiviert

Ing. Harald Müller leistet seit 1972 für Toyota, seine 20 Mitarbeiter sind zwischen 25 und 49 Jahren dabei

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as für ein verrücktes Jahr war 2019 für Toyota in Österreich! Was für eine verrückte Zeit kommt 2020 auf die Autowirtschaft und damit auf Toyota samt Lexus zu? Mit dem Eintritt des Werks­ importeurs ist für Toyota eine neue Zeitrechnung angebrochen. Unter Heiko Twellmann wurden die Bremsen gelöst, um wieder Schwung im Markt auf­ zunehmen. 9.500 Neuzulassungen stehen auf dem Plan und für zahlreiche Händler ist das keine Uto­ pie. Ing. Harald Müller, Chef des gleichnamigen Standortes in Sarasdorf, der mit der Marke schon einige Höhen und Tiefen mitgemacht hat, schätzt neben der Realisierung der Händler­ und Service­ verträge den direkten Dialog mit dem Importeur und nennt ein Beispiel: „Mit der Einführung des 2020er Crossover­SUV C­HR bekamen wir eine 13­seitige Marketinganleitung zur Hand, die mir im lokalen Geschäft extrem geholfen hat.“ Zum richtigen Produkt die begleitenden Verkaufs­ maßnahmen zu erhalten, ist für Markus Mitterbau­ er, Toyota/Lexus­Händler in Linz, essenziell. „Bei aller Digitalisierung der Abläufe braucht es Türen, die der Kunde aufmachen kann. Diese Türen sind wir Händler.“ Und dieses Miteinander fordern praktisch alle Toyota­Partner ein, rasch will man

„Zur Marktpräsentation des C-HR bekamen wir eine 13-seitige Marketinganleitung zur Hand, die mir im lokalen Geschäft extrem geholfen hat.“ Ing. Harald Müller, Inhaber Toyota Müller Sarasdorf

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wieder steigende Kundenzufriedenheitswerte errei­ chen, um in der jährlichen Händlerzufriedenheit – z. B. im A&W­Händlerradar – wieder hochzuklet­ tern. „Wenn es so vernünftig weitergeht, wie die letz­ ten Monate unter Toyotas neuer Regie, bin ich opti­ mistisch für unsere Markenzukunft im Land.“ Hubert Friessnegger aus St. Veit a. d. Glan freut zu­ dem, mit der werkseigenen Toyota­Bank und ­Lea­ singgesellschaft seinen Kunden wieder ein komplet­ tes Angebot unterbreiten zu können. „2020 wird sich zeigen, ob wir mit Toyota wieder richtig liegen.“

Modernisierung in allen Bereichen Mit nahezu 85 Prozent Hybridanteil sei Toyota in den ab 2020 wirksam werdenden CO2­Grenzwerten rech­ nerisch inmitten der Konkurrenzfähigkeit, sagt Toyota. „Mit einer zeitgemäßen Modellpalette im ausgewoge­ nen vom Kunden spürbaren Preis­Leistungs­Verhält­ nis werden wir rasch wieder Marktanteile gewinnen können“, ist Toyota­Keusch­Geschäftsführer Mag. Martin Gartner zuversichtlich. Simon Kornprobst, Inhaber des in Straßwalchen an­ gesiedelten nunmehrigen Toyota­Servicestandortes, rechnet mit einem Aufwärtstrend, „wenn auch in klei­ nen Schritten“. Zu viel sei in jüngster Zeit versäumt worden, sagen die treuen Toyota­Partner. Zu ihrer weiteren Motivation wünschen sie sich allerdings mehr Kontaktnähe zur Person Twellmann – was wohl auch einem Reflex aus alten Frey­Zeiten geschuldet sein könnte. •


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Der faire GW-Deal Mit namhaften Händlern baut GW-Experte Mag. Markus Auferbauer ein innovatives Gebrauchtwagen-System namens „Fair Car Deal“ auf.

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ebrauchtwagenbörsen, Endkundenankauf-Systeme, Versteigerungsplattformen: All das gibt es natürlich längst am Markt, die Lösungen haben ihre Berechtigung und auch ihre Erfolge. Und dennoch ist – ganz offensichtlich – noch Potenzial im heimischen Gebrauchtwagen-Markt. Speziell beim Markenhändler wird der Gebrauchtwagen unter seinen Möglichkeiten geschlagen. Mag. Markus Auferbauer, Car-Guy mit langjähriger Erfahrung im Gebrauchtwagen-Bereich unter anderem bei BCA Autoauktionen, car4you und willhaben, weiß über die Probleme und arbeitet seit Längerem umtriebig an einer Lösung. Die Kooperation zwischen den Händlern sowie der faire Deal zwischen dem Händler und dem Kunden ist die Grundidee, die Auferbauer nun in einem großangelegten Konzept umsetzt. Wichtigstes Unterscheidungsmerkmal zu anderen Lösungen: Auferbauer hat die wichtigsten Player schon mit an Bord. Namhafte Markenautohäuser sind Gesellschafter der neuen Fair Car Deal GmbH, darunter Esthofer, Keusch, Schmidt, Schirak, Unterberger, Spes und Denzel.

Faire Alternative für Kunden und Händler „Ich habe einen klaren Auftrag: die Möglichkeit zu schaffen, die von Privaten verkauften Autos im Land zu halten und dem Markenfachhandel die Chance zu geben, am Geschäft zu partizipieren. Die Händler können selber tun, was ihnen der internationale Großhandel abnehmen möchte“, erklärt Auferbau-

„Wir bringen die Gebrauchtwagen-Kompetenz zurück zum Markenhandel.“ Mag. Markus Auferbauer, Geschäftsführer Fair Car Deal er. Dazu kann der Kunde auf der Plattform – die mit Februar fertig sein soll – oder bei einem der teilnehmenden und zum Premium-Partner ausgezeichneten Händler eine gute und dennoch realistische Preis-Indikation bekommen. Nach einem umfassenden und verpflichtenden Ankaufstest bei diesem Partner, geht das Auto in die geschlossene Auktion, wo nur Fair Car Deal-Händler zugreifen können. „Je nach Marktlage und bei gutem Zustand des GW existiert dabei durchaus die Chance auf einen höheren Preis als vorher indiziert“, so Auferbauer. „In einigen Fällen wird der betreffende Premium-Partner dem Kunden gleich Vorort ein passendes Angebot machen. Wenn es für den Kunden passt, wunderbar.“ „Für private Autoverkäufer schaffen wir mit Fair Car Deal eine faire Alternative, ihr Auto bestmöglich zu verkaufen. Der Kompetenzträger dabei ist klar der österreichische Fachhandel als seriöser Partner“, erklärt Auferbauer, der zur Auszeichnung als Premium-Partner strenge Kriterien einfordert. „Unter www.faircardeal.pro finden interessierte Autohäuser nähere Information zu den Paketen vom GW-Zukauf bis zum Genuss wertvoller Kunden-Leads“, so Auferbauer. • (GEW)

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HANDEL

Wachsende Fahrzeuginserate (o.), Bonuspreisfeld zur korrekten Preisangabe (r.)

In Zeiten des Wachstums W

willhaben Auto & Motor hat sich 2019 intensiv um Jungwagen gekümmert und Fahrzeuginserate, Rückläufe und Händler steigern können.

ir haben 2019 sehr, sehr viel erreicht“, bilanziert Michael Gawanda, Leiter des Motornetzwerkes bei willhaben. „Wir haben uns sehr intensiv mit dem Mitbewerb gematcht und sind gestärkt daraus hervorgegangen.“ So erzielte willhaben laut Österreichischer Webanalyse (ÖWA) im 2. Quartal 2019 eine Reichweite von 45,7 Prozent der Österreichischen Internet-User. „Das sind 3,01 Millionen Autosuchende auf unserem Portal“, freut sich Gawanda. Aber auch die Zahl der inserierten Fahrzeuge ist

„Wir haben uns sehr intensiv mit dem Mitbewerb gematcht und sind gestärkt daraus hervorgegangen.“

Kurzzulassungen, Vorführautos und Jungwagen sind Modelle, die dem Händler wirklich weh tun, wo viele Fahrzeuge drücken“, so Gawanda: „Es gibt Interessenten und Käufer und wir haben die Anbieter dazu. Wir haben uns ganz stark auf dieses Thema konzentriert und die beiden Seiten stärker zusammengebracht.“ Der Fokus wurde auch in der Werbung auf diese Fahrzeugkategorie gelegt. So sind auch in der TV-Werbung neue Fahrzeuge statt des historischen Mustangs zu sehen. „Damit haben wir es geschafft, den Rücklauf und die Anfragen um 50 Prozent zu steigern“, berichtet Gawanda stolz. Das habe auch Auswirkungen beim Händlerzuspruch: „Wir haben in den vergangenen 10 Monaten 134 Händler dazugewinnen können.“

Michael Gawanda, Head of Motornetzwerk, willhaben

Mehr Autos verkaufen und Zeit sparen zuletzt stark gestiegen. So weist willhaben bei den Pkws (inklusive Transporter) ein Plus von 19 Prozent von 127.000 auf 152.000 Fahrzeuge auf. Die Gesamtinserate in der Rubrik Auto und Motor, also inklusive Motorrad, Nutzfahrzeuge und Wohnmobile, kommen auf 185.000 Fahrzeuge, im Vergleichszeitraum des Vorjahres lag die Zahl noch bei 156.000.

Was tut der Nutzer, was braucht der Händler Die Steigerung erklärt Motornetzwerk-Chef Gawanda mit einer detaillierten Analyse: „Wir haben uns genau angesehen, was der Nutzer tut, was den Nutzer bewegt und wie der Markt aussieht.“ Ein Ergebnis daraus sind verstärkte Aktivitäten im Bereich der Jungwagen. „Wir haben ganz gezielt Interessenten jünger Fahrzeuge angesprochen. Denn

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„Unser erklärtes Ziel ist es, dem Händler zu helfen, mehr Autos zu verkaufen und Zeit zu sparen“, erklärt Gawanda: „Dazu haben wir nun in unserem ‚Speed-Up‘ alle Zusatzprodukte in einem Paket zum Sonderpreis gebündelt.“ Der Händler muss sich dabei nicht selber kümmern, welches Fahrzeug, welche Kampagne oder welcher Zeitraum gebucht wird. Das erledigt das willhaben-Motornetzwerk-Team mit großer Kompetenz und Erfahrung. „Der Händler muss nur das Ziel vorgeben: Langsteher, teuerste Fahrzeuge, jüngste Modelle.“ Den Rest erledigen die Spezialisten von willhaben. „Wir haben eine richtige Rücklauf-Manufaktur aufgebaut, die von Hand, individuell und in Abstimmung mit dem Händler die optimalen Kampagnen entwickelt und ständig beobachtet.“ • (GEW)


HAndel

Die ARBÖ-Gala: Drei Sieger! Rund 400 Gäste fanden sich im Colosseum XXI in Wien-Floridsdorf bei der 36. Auflage des Großen Österreichischen Automobil-Preises 2019 des ARBÖ ein.

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ine 100-köpfige Jury, bestehend aus Fachjournalisten, Prominenten und Lesern des Klubjournals „Freie Fahrt“, eruierte die Gewinnerfahrzeuge in 3 Kategorien. Heuer standen insgesamt 36 Fahrzeuge zur Wahl, die zwischen November 2018 und Oktober 2019 auf den Markt gebracht wurden. Die Jury konnte in den 3 Kategorien (Start: Fahrzeuge bis 20.000 Euro, Medium: 20.001 bis 50.000 Euro und Premium: 50.000 Euro Einstiegspreis) Fahrzeuge auf die ersten 3 Plätze wählen. In der Kategorie Start siegte der VW T-Cross vor dem Škoda Kamiq und dem Opel Corsa. In der Kategorie Medium setzte sich der Audi Q3 vor dem Volvo S60 und dem Range Rover Evoque durch. Zum Sieger in der Kategorie Premium wurde der Audi e-tron gekürt, auf Platz 2 folgte Porsche 911, Platz 3 ging an den Mercedes EQC. Der Umweltpreis ging an die Österreichische Post AG.

90 Prozent aller Einsätze vor Ort erledigt „Wir haben heuer zwei neue Prüfzentren eröffnet, eines in Saalfelden und eines in Reutte in Tirol und verfügen zurzeit über 91 Prüfzentren, sodass wir flächendeckend für unsere 400.000 Mitglieder und Kunden da sein können“, sagte ARBÖ-Präsident Dr. Peter Rezar. „Unsere Mitglieder haben auch das größte Vertrauen zu uns, weil sie sicher sein können,

Bild rechts v. l.: Thomas Herndl (Markenleiter Volkswagen Pkw), Jürgen Lenzeder (Vertriebsleiter Audi Österreich), Dr. Peter Rezar, Mag. Gerald Kumnig V. l.: Peter Umundum (Vorstand Paket und Logistik, Post AG), Dr. Peter Rezar und Mag. Gerald Kumnig

dass rund um die Uhr 365 Tage im Jahr im Fall einer Panne der ARBÖ mit 600 Technikern bereit steht. Wir können 90 Prozent aller Panneneinsätze vor Ort erledigen, und das schätzen unsere Mitglieder, die auch international durch Partnerorganisationen im Ausland geschützt sind.“

Stützpunkte mit Photovoltaikanlagen „Wir bauen auch kommendes Jahr weiter unsere Prüfzentren aus, Schwerpunkt ist heuer die Steiermark. Wir haben in Deutschlandsberg gerade ein Grundstück erworben, dort wird ausgebaut, wir haben auch in der Stadt Salzburg etwas vor“, berichtet Komm.-Rat Mag. Gerhard Kumnig, Generalsekretär des ARBÖ. „Wobei wir versuchen, unsere Stützpunkte im Sinne des Klimaschutzes zu gestalten. Mittlerweile wurden zahlreiche Prüfzentren mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet und wir speisen die erzeugte Energie, wenn wir sie nicht selbst benötigen, auch in die Netze ein. Unsere Techniker haben mittlerweile die HV1- bzw. HV2-Ausbildung absolviert und sind für Panneneinsätze bei E-Fahrzeugen gerüstet.“ • (DSC)

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Neu im Dellenteam Philipp Hirschhofer, Inhaber von Glanzvoll Auto-Aufbereitung in Dechantskirchen (St.), ist neues Mitglied im Netzwerk Dellenteam.

Der Akku des in Tirol ausgebrannten Tesla-Wracks, das wochenlang für Schlagzeilen sorgte.

Wirtschaftskraft & Alt-Akkus Streng limitiert Mit der streng limitierten Lackierpistole LPH-80 ladiez & men’z edition feiert Anest Iwata Deutschland das 10-jährige Bestehen. Sie ist nach Auftragseingang, solange der Vorrat reich,t in 3 verschiedenen Ausführungen erhältlich.

Die sachgerechte Behandlung und Verwertung von Elektro-Altfahrzeugen stand im Mittelpunkt der letzten Sitzung des Arbeitskreises der Automobilimporteure im Jahr 2019. Aufgrund des medial viel beachteten Anlassfalls eines ausgebrannten Tesla sei die Thematik mit Vertretern der Shredder, des VÖEB und der ARGE Shredder erörtert und beschlossen worden, das Thema gemeinsam in einer Arbeitsgruppe voranzutreiben, um eine zukunftsorientierte und für Europa beispielgebende Altfahrzeugeverwertung in Österreich auch für diese Autos sicherzustellen, so Dr. Christian Pesau, Geschäftsführer des Importeursarbeitskreises. Darüber hinaus haben der Arbeitskreis der Automobilimporteure in der Industriellenvereinigung, der Verband österreichischer Kraftfahrzeugbetriebe (VÖK) und der Fachverband der Fahrzeugindustrie der Steuerungsgruppe und wesentlichen Verhandlern der Regierungsparteien ein Positionspapier übermittelt, das die wirtschaftliche Bedeutung des Autos und des Individualverkehrs deutlich unterstreicht. Die wirtschaftliche Bedeutung der Automobilwirtschaft mit 43 Milliarden Euro Umsatz, 14,5 Milliarden Euro fiskalischen Beitrag und 450.000 Arbeitsplätzen in Österreich steht dabei im Mittelpunkt.

Hilfe für Kinderdorf Goodyear ist weiterhin Reifenpartner von SOSKinderdorf. Kürzlich haben SOS-Kinderdorf und Goodyear ihre Vereinbarung für weitere drei Jahre verlängert. Die Partnerschaft umfasst die Bereitstellung von Sommer- und Winterreifen für den österreichweiten Fuhrpark. Im Rahmen der Unterzeichnung der neuen Vereinbarung am Wiener Standort überreichte Ing. Wolfgang Stummer, Geschäftsführer Goodyear Austria, einen symbolischen Spendenscheck an Dr. Clemens Klingan (r.), Geschäftsleiter von SOS-Kinderdorf. „Die Unterstützung bedeutet für uns eine wichtige finanzielle Entlastung im Gegenwert von rund 30.000 Euro pro Jahr. Diesen Betrag können wir direkt in Projekte investieren, die unseren Kindern zugutekommen.“

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Neue App macht flexibler Die multifunktionale ThermoConnect App von Webasto steuert jetzt auch mehrere Heizgeräte. Ebenfalls neu ist die mögliche Sprachsteuerung durch einen kostenlosen Alexa-Skill. Autofahrer, die

bereits eine Webasto Standheizung besitzen, können, wie der Hersteller mitteilt, die Steuerung per App nachrüsten – unabhängig davon, ob diese bereits ab Werk verbaut oder nachgerüstet wurde.


Eröffnung der neuen Würth Logistik in Böheimkirchen: Bezirkshauptmann Josef Kronister, Alfred Wurmbrand (Geschäftsführer Würth), Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Mario Schindlmayr (Würth) und Johann Hell, Bürgermeister Böheimkirchen

Mitarbeiter x 2, Umsatz x 3,5 Würth feierte 20-jähriges Bestehen der Zentrale in Böheimkirchen und eröffnet das topmoderne Logistikzentrum.

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or 20 Jahren übersiedelte die Österreich-Zentrale der Würth Handelsgesellschaft m.b.H. von Wien nach Böheimkirchen. „Wir haben damals einen Standort nahe der Autobahn gesucht und mit der Gemeinde Böheimkirchen den richtigen Partner gefunden“, berichtet Alfred Wurmbrand, Sprecher der Geschäftsführung im Rahmen der Feier. Die Entwicklung kann sich sehen lassen. So konnte seit der Eröffnung der Mitarbeiterstand von 460 auf 900 erhöht werden. „Wir haben von 1999 bis heute den Umsatz um das 3,5-fache gesteigert und die Mitarbeiterzahl verdoppelt. Das ist wirtschaftlich der richtige Weg“, so Wurmbrand.

Logistikzentrum erweitert und modernisiert Mit einem Investitionsvolumen von 20 Millionen Euro hat Würth das Logistikzentrum am Standort Böheimkirchen modernisiert und erweitert. „Mit dem beständigen Wachstum des Unternehmens in den letzten 20 Jahren sind auch die logistischen Anforderungen in Hinblick auf Produktivität und Serviceleistungen rasant gestiegen“, erklärt Wurmbrand und verweist auf ein Volumen von 6.000 bis 7.000 Paketen täglich. Damit beliefert Würth rund 55.000 Kunden aus Handwerk und Industrie mit Montageund Befestigungsmaterial. • (GEW)

Automatisiert, modern, nachhaltig: Würth Logistikzentrum in Böheimkirchen


gewerbe

Dipl.-Ing. Jens Brech, Director Customer Experience & Network Quality Toyota Deutschland (o.) Wolfgang Michel, Chefredakteur Kfz-Betrieb und Veranstalter der Auto-Servicetage (u.)

Durch die digitale Brille Bei den Auto-Servicetagen des Fachmagazins Kfz-Betrieb in Würzburg bot die Digitalisierung in der Serviceannahme einen Ausblick in die (nahe) Zukunft der Werkstätte.

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ir müssen uns ändern, um das Angebot zu bieten“, ist Dipl.-Ing. Jens Brech, Director Customer Experience & Network Quality bei Toyota Deutschland, überzeugt. Die kommende Generation wird Informationen, aber auch Produkte zu jeder Zeit und möglichst rasch beziehen wollen. „Das reflektieren wir auch im Autohaus“, so Brech bei den Auto-Servicetagen des Fachmagazins Kfz-Betrieb in

„Der Serviceerfolg wird weiterhin über den direkten, persönlichen Kontakt generiert, also Face-to-Face.“ Dr. Thomas Aubel, Maha Würzburg. Ein Ergebnis daraus ist unter anderem die digitale Annahme-App. Dabei vereinbart der Kunde seine Termine online, nach Abgabe des Fahrzeuges erfolgt die Dialogannahme nicht mehr vor Ort, sondern mittels Augmented-Reality-Brille und App. Der Serviceberater kommuniziert mit dem Kunden digital und kann ihm alle anstehenden Serviceleistungen und Reparaturen über die Kamera und die Smartphone-App erklären. Darüber hinaus kann der Techniker die AR-Brille auch nutzen, um mit dem Hersteller in Diagnosefällen zu kommunizieren.

Zeitersparnis durch Online-Buchung Auch die Online-Service-Buchung wird Vorteile für Autohaus und Werkstätte bringen: „Das Autohaus

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profitiert von der Online-Service-Buchung mit durchschnittlich 15 Minuten Zeitersparnis pro Termin“, berichtet Brech. Momentan würden 3 Prozent der Kunden den Werkstatttermin online buchen. „Laut DAT-Report möchte es ein Drittel der Kunden tun“, weiß Brech: „Die Kunden wollen digitalen Service, diesen Wunsch muss die Branche erfüllen.“ Entscheidend ist dabei, mit dem Kunden in Kontakt zu bleiben, damit die Serviceabwicklung nicht anonym wird. „Denn dann haben wir verloren“, meint Brech.

Erfolg über den persönlichen Kontakt Auch Maha-Geschäftsführer Dr. Thomas Aubel ist überzeugt: „Der Serviceerfolg wird weiterhin über den direkten, persönlichen Kontakt generiert, also Face-to-Face.“ Alles, was beim Werkstattservice hinter den Kulissen abläuft, muss automatisiert werden. Alles, was extern abläuft, muss so stark wie möglich individualisiert werden. Die Herausforderung sind die unterschiedlichen Kunden: „Wir müssen Kunden auch unterschiedlich behandeln“, so Aubel. Auch in anderen Bereichen hilft die Digitalisierung, die persönliche Kundenbeziehung zu verbessern. „Für uns bedeutet Digitalisierung: die richtige Information, zum richtigen Zeitpunkt zum richtigen Mitarbeiter“, erklärt Thomas Wagner, Serviceleiter bei Orth Automobile in Beselich (D). So erfolgt mithilfe digitaler Prozesse ein exakt definierter Ablauf. „Das Ziel dabei ist die maximale Zeit für den Dialog mit dem Kunden“, so Wagner. • (GEW)


gewerbe

Schnelle und detaillierte Auswahl

Komplett konfigurieren

Göggel verspricht zuverlässige Warenverfügbarkeit

Der schwäbische Reifengroßhändler Reifen Göggel bietet mit seinem neuen Komplettrad-Konfigurator umfangreiche Auswahlmöglichkeiten und vormontierte Räder mit oder ohne RDKS.

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ine schnelle und gleichzeitig detaillierte Angebotsauswahl war das Ziel für die Erstellung des Komplettrad-Konfigurators im Web-Shop des Großhändlers. Neben einem umfangreichen Felgen- und Reifenangebot findet der Kunde umfassende Filterfunktionen. Bereits im Verkaufsgespräch mit dem Endverbraucher bietet der Komplettrad-Konfigurator dem Kunden eine fachmännische Beratungsunterstützung. Bei der Auswahl der Felgen kann bereits visuell dargestellt werden, wie diese später an dem betreffenden Fahrzeug wirken werden. Nutzen verspricht auch die Möglichkeit, neben dem Einkaufspreis einen individuellen Verkaufspreis einzutragen, aus dem sich dann der gewünschte Ertrag ergibt.

Hohe Lagerverfügbarkeit Die hohe Lagerverfügbarkeit von Reifen Göggel zahle sich auch dadurch aus, dass die Auswahl

nach der Verfügbarkeit von Rad und Reifen vorgenommen werden kann, wie seitens des Unternehmens betont wird. Der Komplettrad-Konfigurator biete eine enorme Auswahl an umfangreichen Felgen-/Reifenkombinationen, die zugelassen seien. Durch die eigene Montagestation werden die Räder fachgerecht komplettiert und können kurzfristig ausgeliefert werden.

Modernes Logistiksystem Mit seiner 35-jährigen Erfahrung im Großhandel bietet Reifen Göggel seinen Kunden „eine Orientierung in der Welt von Reifen und Rädern“. Dank eines modernen Logistiksystems und dem hauseigenen Fuhrpark ermögliche der schwäbische Großhändler „auch in diesem Jahr seinen Kunden eine schnelle und zuverlässige Warenverfügbarkeit“. Alle weiteren Infos unter: www.goeggel.com • (RED)

Praktischer Zeitplaner Wie im Vorjahr hat sich in vielen Fällen die Umbereifung von Sommer- auf Winterreifen in die Wintermonate verschoben. Spätestens jetzt ist auch der Zeitpunkt, um die Weichen auf das kommende Jahr zu stellen. Positiv bleiben die Rahmenbedingungen, denn sie lassen auch für 2020 eine leicht positive Nachfrage nach Pkw-Reifen erwarten. Steigende Fahrzeugbestände sowie eine hohe Mobilität der Autofahrer treiben den Ersatzbedarf. Mit dem kostenlosen Wandplaner in 3 Formaten DIN A0, A1 & A2 haben die Kunden von Reifen

Der Jahreskalender von Reifen Göggel

Göggel das Jahr sicher im Blick. Der praktische Jahreskalender bietet auch im Zeitalter der Digitalisierung einen hervorragenden Überblick über die nächsten Monate. Dieser Ausgabe von AUTO & Wirtschaft liegt ein kostenloser Wandplaner 2020 von Reifen Göggel bei. Bei mehr Bedarf können Interessenten das Unternehmen unter marketing@reifen-goeggel.de kontaktieren.

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gewerbe

Reifenexperte Asim Zolic betreut im Innendienst die Länder Slowenien, Kroatien, Serbien und Bosnien

Team vergrößert: Asim Zolic (Innendienst) und Martin Ribic verstärken das Team von Cluster-Manager Harald Kilzer bei Apollo Vredestein Wien

Österreich als Cluster-Zentrale Der neue Apollo Vredestein Cluster Central Europe hat Chef und Büro in Wien 23 und wurde bereits personell verstärkt.

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Martin Ribic versorgt als neuer Cluster Finance Manager mit Zahlen und Fakten

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amit erhält der Wiener Standort von Apollo Vredestein in Wien eine deutliche Aufwertung. Das wurde durch die Beförderung von Österreich-Geschäftsführer Harald Kilzer zum Direktor des neu geschaffenen Clusters Central Europe möglich, der Büro und Funktion in Wien behalten wollte. „Mir war wichtig, die Marktnähe durch den direkten Kundenkontakt zu erhalten, deshalb werde ich auch weiterhin in dieser Doppelfunktion für diese Märkte selbst verantwortlich bleiben“, so Kilzer: „Ziel des neuen Clusters ist es, die Kundennähe und den Spirit, den wir hier in Österreich leben, auch auf die anderen Märkte noch stärker zu versprühen.“ Mit der neuen Aufteilung sind nun die Märkte mit vergleichbarer Größe und ähnlicher Mentalität zusammengekommen. Im Detail besteht der neue Cluster aus den drei Hubs Schweiz (Geschäftsführer Markus Brunner), Ungarn (mit Tschechien, Slowakei und Geschäftsführer Tamas Bakonyi) sowie Österreich mit der Verantwortung für Slowenien, Kroatien und nun zusätzlich Bosnien und Serbien.

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Starkes Team „Mit Markus Brunner und Tamas Bakonyi hab ich zwei langjährige Kollegen, die ebenso mit dem Unternehmen gewachsen sind und die Seele des Unternehmens wie ich kennen“, so Kilzer, der sich auf eine sehr angenehme und effiziente Zusammenarbeit freut: „Wir kennen unsere Märkte, sind vor Ort und zu gleichen Teilen beim Team und in den Märkten unterwegs.“

Team erweitert Am Standort Wien hat die neue Cluster-Struktur bislang zwei personelle Veränderungen gebracht: „Apollo Vredestein hat einen breit aufgestellten Finanzexperten gesucht und nun versuche ich, mit meinen Fähigkeiten einen Beitrag zu leisten“, erklärt der neue Cluster Finance Manager Martin Ribic. Dabei managt Ribic sowohl Cluster-Aufgaben wie auch das Tagesgeschäft von Apollo Vredestein in Österreich. „Ich versuche, die jeweiligen Country Manager im Cluster Central Europe zu unterstützen, um aus der Zahlenwelt die Basis für die richtigen Management-Entscheidungen zu holen“, so Ribic: „Ich unterstütze die Vertriebsorganisation unter der Leitung von Harald Kilzer mit Reporting, Analysen und beim Margenmanagement.“ Nach 16 Jahren bei Reifen Sigwald mit Erfahrungen in allen Bereichen ist Asim Zolic nun bei Apollo Vredestein in Wien im Innendienst tätig und betreut neben Österreich auch die Länder Slowenien, Kroatien, Serbien und Bosnien. Zolic spricht in zweifacher Hinsicht die Sprache seiner Kunden. Neben der Sprachkompetenz kennt er aus seiner langjährigen Erfahrung auch die Seite des Handels mit all seinen Herausforderungen und Problemen. „Ich verstehe beide Seiten“, so Zolic. • (GEW)


gewerbe

Befragt wurden Geschäftsführer, Inhaber und Meis­ ter von Unternehmen im Reifenfachhandel in den fünf Ländern sowie zusätzlich Sekundärrecherchen und Interviews durchgeführt. Im Fokus der Befra­ gung standen die Cluster Digitalisierung und Digi­ tale Tools, automobile Megatrends sowie Personal­ rekrutierung und Mitarbeiterfortbildung.

Fit for Future?

Christoph Werner

Reifenhandel wagt nicht genug The Tire Cologne (9.–12. Juni) gibt eine Studie zu Zukunftschancen heraus. Die Unternehmen sind in Sachen Digitalisierung zu zaghaft, wird bemängelt.

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ie noch junge „Tire Cologne“ hat gemeinsam mit dem Institut für Handelsforschung Köln (IFH Köln) eine umfassende Studie und Befragung des Reifenhandels in fünf Kernmärkten durchgeführt – in Deutschland, Großbritannien, Italien, Frankreich und Polen –, die wohl auch für Österreich eine ge­ wisse Relevanz bietet.

Unter anderem sieht man am Sektor Personalwesen große Probleme auf die Branche zukommen. „Der Reifenhandel hat bereits mit der Rekrutierung von Nachwuchskräften im Kernbereich der Werkstatt, aber auch mit der Nachfolge zu kämpfen. Und es sind keine wirksamen Gegenmittel in Sicht“, urteilen die Autoren. „Aufbauend auf den Ergebnissen der Studie kann nun jeder Händler in unserem nachgelagerten „Fit­ forFuture­Test“ überprüfen, wo er selbst steht und an welchen Stellschrauben er arbeiten kann “, so Chris­ toph Werner, Geschäftsbereichsleiter Messemanage­ ment und Mitglied der Geschäftsleitung der Koeln­ messe. Ein Entwicklungsfeld, dem man sich auf jeden Fall stärker widmen sollte: die Digitalisierung.

Mehr Mut gefordert Der Umbruch hin zur Digitalisierung der Branche werde durch ein verändertes Kundenverhalten ge­ trieben, so die Studie. „Die Kunden des Reifenhan­ dels haben deutlich höhere Erwartungen an den Service als in der Vergangenheit und erwarten Kom­ munikation auf allen Kanälen mit abgestimmten Verkaufs­ und Serviceangeboten.“ Zwar würden die befragten Unternehmen sowohl die Herausforderungen als auch die Chancen erken­ nen. „Dennoch fehlt es teilweise an der Umsetzung. Der Reifenhandel wagt nicht genug.“ Digitale Werk­ zeuge würden nicht ausreichend genutzt. • (KAT)


gewerbe

Glasklar weiter auf Erfolgskurs Spannende Zeiten bei Saint-Gobain Autover Österreich: Das Unternehmen, das der Werkstatt ungehobene Potenziale mit Scheibenreparaturen anbieten kann, hat sich personell auch in vier Bundesländern verstärkt.

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ass Geschäftsführer Oliver Sacher zu seinem früheren Arbeitgeber Forstinger Österreich, der mit Thomas Körpert unter neuer Führung steht, zurückgekehrt ist und als Zuständiger für Key Account und die Filialen der Branche erhalten bleibt, hat sich rasch herumgesprochen.

Oliver Sacher und Alexandra Hartlieb

Autoglas: ungehobene Werkstatt-Potenziale Forstinger sei ein gutes Beispiel dafür, machte Sacher noch bei Saint-Gobain Autover deutlich, welche Potenziale sich im Scheibenreparaturgeschäft als Sekurit Partner heben lassen: Man blicke auf eine lange erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem österreichischen Zubehör- und Werkstattfilialunternehmen zusammen. „Saint-Gobain bietet das beste Gesamtpaket am Markt an“, dies werde „von den

Große Nachfrage: Scheibentauschund ADAS-Trainings

Geschäftspartnern sehr geschätzt“. 2019 seien das Sekurit Partner Konzept weiter ausgebaut und auch die ersten Partner in den Exportmärkten gewonnen worden. Durch die Umstrukturierung im Team und den Fokus auf Exportmärkte (Slowenien, Kroatien, Serbien, Bosnien, Slowakei) habe man die Steigerung auf einen „2-stelligen Exportanteil erreicht“ und Saint-Gobain die Produktrange erweitert und in Österreich die Marktführerschaft gefestigt. Alexandra Hartlieb, eine in Werkstätte und Ersatzteilhandel groß gewordene gebürtige Kärntnerin und zuletzt bei Seat Eisner Spittal/Drau tätig, wird nun als neue Key Account das Vertriebsteam und Thomas Hermanky, Produktmanagement & Schulungen bei Saint-Gobain Autover, unterstützen. • (ENG)

Marzipantaler, Mohnhusaren & Co. Anstatt der sanften Drehungen der Waschbürsten ließ das WashTec-Team bei einer etwas anderen Firmenweihnachtsfeier die Nudelwalker rollen. Ergebnis: 4.000 Euro für das Kumplgut und krebskranke Kinder.

4.000 Euro erbacken In den Dienst des Projektes stellte sich das ganze WashTec-Team Österreich zusammen mit Geschäftsführer Ing. Matthias Bertoldi. Seit Anfang März bei

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© Beate Christ

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as Kumplgut als ehemaliger Bauernhof fungiert für Kinder zwischen 0 und 14 Jahren, die schwer erkrankt waren und die Intensivtherapie hinter sich haben, als Erlebnishof. Der 14-tägige Erholungsurlaub ist für die Kinder kostenlos und soll fernab vom Krankenhaus in familiärer Umgebung eine Regeneration von den vorangegangenen Strapazen bringen. Das Kumplgut in der Nähe von Wels mit 8 Wohnungen und 21 Betten wird von Florian Aichhorn nebenberuflich geleitet und beschäftigt 5 Personen, die den Kindern zu einer glücklichen Zeit verhelfen.

Geschäftsführer Ing. Matthias Bertoldi (rechts vorn) führte Backregie

WashTec, war es ihm zudem wichtig, ein Zeichen zu setzen und im Sinne der Unternehmensverantwortung für die Gesellschaft etwas zurückzugeben: Im 2-Schichtbetrieb („um auch den Service für die WashTec Kunden aufrecht zu erhalten“) hieß es für die Reinigungsexperten der unterschiedlichen Abteilungen Teig ausrollen, Kekse ausstechen, backen und diese anschließend zu verzieren. Mit sehr viel Spaß, aber auch dem Ziel, möglichst viel Gutes tun zu können, wurden an 2 Tagen rund 140 Kilogramm Kekse in verschiedenen Geschmacksrichtungen angefertigt. Diese wurden beim 8. Kekserlmarkt des Kumplguts verkauft und brachten einen Reinerlös von rund 4.000 Euro, der zur Gänze den Erholungsaufenthalten der betreuten Kinder und deren Eltern zugute kommt. • (MPI)


gewerbe

Hartmut Röhl, Präsident des GVA Gesamtverband Autoteile-Handel, im Rahmen des Kongresses in Hannover

Die Sau namens Cybersecurity Konjunkturentwicklung, Konsolidierung und Datenzugang beschäftigen die Teilebranche beim GVA-Kongress in Hannover.

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eim Thema Zugang zu den Fahrzeugdaten wird eine neue Sau durchs Dorf getrieben“, berichtet Hartmut Röhl, Präsident des GVA Gesamtverbands Autoteile-Handel, im Rahmen des Kongresses in Hannover. Mit Cybersecurity als Begründung versuchen die Fahrzeughersteller, den Zugang zu technischen Daten einzuschränken. Die dafür notwendigen Standards sind dabei noch nicht geklärt. „Wir sind bereit, alle Standards zu erfüllen. Wir fordern aber einheitliche Standards, die höchstmögliche Sicherheit gewährleisten“, so Röhl. Nach dem Proof of Concept, also der Überprüfung der praxisgerechten Funktion durch die EU, hat die Kommission

für ein, dass die Vernetzung über eine standardisierte Offene Telematik Plattform im Fahrzeug gestaltet wird, die – auf Wunsch des Autofahrers – auch unabhängigen Marktteilnehmern einen direkten Zugang zu den Daten im Auto ermöglicht.

Ausreichend Reparaturbedarf

„Nur wer einen Zugang zum Fahrzeug, zu dessen Daten hat, kann konkurrenzfähige Angebote für Dienstleistungen rund um die Mobilität bieten.“ Hartmut Röhl, GVA gesehen, dass Extended Vehicle die Anforderungen hinsichtlich eines fairen Wettbewerbs nicht erfüllt. „Daher werden seitens der Hersteller nun Zweifel über die Sicherheit gesät“, erklärt Röhl. Für den Zugang zu den Fahrzeugdaten sieht Röhl nun die EU-Kommission gefordert: „Die fortschreitende Vernetzung der Fahrzeuge birgt großes Konfliktpotenzial. Nur wer einen unmittelbaren Zugang zum Fahrzeug, zu dessen Daten und Ressourcen hat, kann im Zeitalter der Digitalisierung konkurrenzfähige Angebote für Dienstleistungen rund um die Mobilität bieten.“ Dabei setzt sich der GVA da-

„Wir können mit einer Delle in der Konjunktur gut leben und lassen uns durch die anrollende E-Mobilität nicht verrückt machen“, erklärt Röhl. Dabei ist der Branche durchaus bewusst, dass die Elektromobilität einen Rückgang in verschiedene Bereiche nach sich ziehen wird. „Aber wir wissen auch, dass durch den aktuellen Fuhrpark, fast ausschließlich Verbrenner, ausreichend Reparaturbedarf für die nächsten Jahrzehnte gegeben ist“, so Röhl.

Aftermarket gestärkt Die aktuelle Marktentwicklung betrifft nach Ansicht Röhls vor allem die Teileindustrie im OEM-Bereich. „Die Vertreter des Aftermarket sind in ihrer Position in ihren Unternehmen gestärkt. Die Konzerne erkennen, welche Ergebnisblüten im Aftermarket erzielt werden können“, so Röhl. Hinsichtlich der Konsolidierung im Teilehandel sieht Röhl ein hohes Maß erreicht. „Beispielsweise hat LKQ mittlerweile 71 Unternehmen in Europa übernommen und ist als wesentlicher Player unterwegs.“ Dabei rechnet der GVA-Präsident weiter mit Übernahmen der Großen und mit Fusionen auf der Ebene darunter. • (GEW)

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gewerbe

Optimale (Auto-)Optik im Fokus Manuel Bader hat nun die Leitung Operations bei APZ CarMotion übernommen. Zunächst bietet das Unternehmen Fahrzeugaufbereitung an, in der Folge soll das Kleinschadenreparaturgeschäft aufgebaut werden.

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anuel Bader ist der neue Leiter Operations bei APZ CarMotion. Er soll sich vorwiegend dem Ausbau des Neukundengeschäfts, der Portfolioentwicklung sowie der Betreuung der Bestandskunden widmen.

Karosseriemeister beim Aufbereiterprofi

Manuel Bader, APZ

Bader bringt Erfahrung von verschiedenen Tätigkeiten im Autohausgeschäft mit, so war er u. a. bei MVC Motors Wien-Simmering als Meister Karosserie sowie am Standort Brünner Straße im Karosseriebereich auch für die Standorte Simmering, Guldengasse und Brunn am Gebirge für Einsteuerung, Auslastung und Versicherungsabwicklung zuständig (2017 bis 2019) sowie bei BMW Wien – anfangs in Heiligenstadt, in der Folge am Standort Donaustadt – als Serviceberater tätig. Bei der in Österreich im Sommer 2018 neu gegründeten APZ CarMotion

GmbH/Fischamend gehe es zunächst einerseits um die Fahrzeugaufbereitung sowie in der Folge um den sukzessiven Aufbau des Kleinschadenreparaturgeschäfts („smart repair“), unter anderem ums Dellendrücken, sagt Bader. APZ CarMotion verstehe sich als Full-Service-Provider im Automotive-Sektor und betreut bereits eine Reihe von Autohäusern. In Deutschland ist APZ mit über 300 Standorten größter Anbieter klassischer Fahrzeugaufbereitung. 2018 wurden die (seit 2006 in die TÜV-Süd-Gruppe eingebundenen) Gesellschaften durch VR Equitypartner und das Management mittels eines ManagementBuy-outs erworben. VR Equitypartner, Tochter der DZ Bank (Spitzeninstitut der deutschen Genossenschaftsbanken), begleitet seit über 40 Jahren vor allem mittelständische Unternehmen mit Know-how, Erfahrung und langfristigem Kapital in der D-A-CH-Region, stellt nachhaltiges Wachstum konsequent vor kurzfristige Renditeziele und plant künftig, die umfangreichen Potenziale der APZ mit dem Management zu realisieren. • (ENG)

Noch einfacher zum Pickerl Mit den jüngsten Neuerungen und Erweiterungen in den automotive services wird die §57a-Überprüfung für den ermächtigten Betrieb weiter vereinfacht.

auf die Startseite ein zusätzlicher Newsbereich eingefügt, der die wichtigsten Neuheiten bereits vor dem Login anzeigt.

Analysetool, §57a-Service und Mängelkatalog

Dashboard der automotive services

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as Dashboard der automotive services bietet das elektronische Umfeld, quasi den Arbeitsplatz, in dem die Elektronische Begutachtungsverwaltung EBV eingebettet ist. Im Zuge des jüngsten Updates wurde dieses Dashboard noch übersichtlicher und benutzerfreundlicher strukturiert. So wurde gleich

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Produkte wie das Analysetool, mit dem Messwerte, Mängelstatistiken und Gutachten ausgewertet werden können, sowie „§57a-Services“, die den Überblick über Termine und Bescheide ermöglichen, sind ebenfalls direkt am Dashboard angeführt. „Neues Gutachten erstellen“, „Ersatzplakette erstellen“ oder „Bestehende Gutachten auflisten“: Das wird in der neuen Version mit den offenen Gutachten kombiniert und ermöglicht damit einen optimalen Überblick. Eine wichtige Neuerung betrifft auch die Suche im Mängelkatalog. Diese findet man nun direkt in der Kachel des Mängelkatalog-Abos am Dashboard wieder. „Unsere Softwarelösungen unterstützen bei der Qualitätssicherung und geben Rechtssicherheit. Das neue Dashboard hilft dem Werkstättenprofi, noch schneller und einfacher mit unseren Lösungen rund um §57a zu arbeiten“, erklärt Dr. Rainer Wimmer, Verantwortlicher für den Bereich automotive services beim Österreichischen Wirtschaftsverlag. • (GEW)


gewerbe

Daniel Kapeller mit „Paint PerformAir“

Armin Dürr: mehr Durchlauf in gleicher Zeit

Mit 750 Teilnehmern war die Managementtagung in Frankfurt ausgebucht

Zukunft in der Luft Mit spannenden Ausblicken bereitete AkzoNobel die Lackierbetriebe der D-A-CH-Region auf Veränderungen vor. Positives soll die Neuvorstellung „Paint PerformAir“ bringen. Von Matthias Pilter

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u Beginn der Managementtagung betonte Benjamin Burkard, Vertriebsleiter D-A-CH, dass „wir uns mit der Konferenz Gedanken machen, was uns 2020 und in den Folgejahren erwartet“. Für die seit Längerem bekannten Megatrends wie Elektromobilität und autonomes Fahren brauche es Lösungen. So sieht er die Elektromobilität für 2020 und 2021 als Thema an, das tiefgreifende Veränderungen bringt. Dabei gehe es neben der Arbeitssicherheit der Mitarbeiter mit Hochvoltschulung auch um entsprechende Werkzeuge. Für die Betriebe sieht Olaf Seiche vom TÜV Rheinland aber auch Veränderungen beim Material, durch das die Karosserie leichter werden soll: Kohlefaser und andere Verbundstoffe, aber auch die verbauten Kameras und Sensoren werden Schulungen erforderlich machen. Bei der Elektromobilität rechnet man bei AkzoNobel bis 2030 mit einem Marktanteil zwischen 7 und 12 Prozent. Bis dahin könnten die Produktionskosten der E-Autos gleich hoch sein wie jener mit Verbrennungsmotor.

Schadenszahl wird nur leicht zurückgehen Gespannt lauschten die 750 Tagungsteilnehmer den Ausführungen von Dr. Ingo Weber und Claudia Stephan von BMW, als es um die Lackierung der Stoßstangen und die Herausforderungen mit Radar und Lidar ging. Aktuell gebe es dafür keine Freigaben, da mit zu viel Lackstärke die Signale geblockt würden. „Wir brauchen eine Transformation der Lacke“, so Weber. „Durch aktuelle Primer geht

kein Signal durch“, ergänzt Stephan, die eine Umstellung auf nicht leitfähige Primer vorschlägt. Für spürbares Aufatmen sorgte die Ansage von Rajko Groeger, LL.M., von der Sparkassen-Versicherung Sachsen Allgemeine Versicherung AG, wonach interne Erhebungen zeigen, dass bis 2035 die Zahl der Schäden lediglich um 15 Prozent sinken, gleichzeitig aber auch die Schadenssummen durch immer mehr verbaute Assistenten steigen werden.

„Mit dem Paint PerformAir automatisieren wir die Spritzkabinen!“ Armin Dürr, Technical Manager D-A-CH

Konstanz bei Temperatur und Luftfeuchtigkeit Auslastung und Effektivität können gesteigert werden, wenn die Fahrzeuge besser durch den Betrieb fließen, so Armin Dürr, Technical Manager D-A-CH. Helfen soll dabei auch die neu vorgestellte „Paint PerformAir“, die die Spritzkabine „automatisiert“: Neben dem Antistatikeffekt wird die Druckluft auf bis zu 40 °C erwärmt, die Temperatur werde konstant gehalten und weniger Overspray ermöglicht. Durch die Zugabe von Feuchtigkeit – bis zu 70 Prozent relative Luftfeuchtigkeit – sei man unabhängiger von der Umgebung, eine bessere Verspritzbarkeit werde gewährleistet und das Aufwärmen der Kabine werde überflüssig. Man sei zudem schneller im Prozess, weil kein Aktivator notwendig sei. •

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gewerbe

Foto: Adobe Stock

Kein Herz?

Die kroatische Euroherc ist bekannt dafür, dass sie Flottenbetreibern Haftpflichtpolizzen zu Dumpingpreisen anbietet. Und dann im Schadensfall einfach nicht zahlt. Von Dr. Friedrich Knöbl

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ine solche Vorgangsweise ist nicht nur für schuldlose Autofahrer, die mit Euroherc in keinerlei Vertragsbeziehung stehen, äußerst ärgerlich. Das gilt auch für die Kfz-Werkstätten, die mit Euroherc um die Höhe des Kfz-Schadens streiten müssen. Weshalb manche große Betriebe bereits dazu übergehen, Euroherc-Reparaturen nur noch gegen Vorauskassa zu akzeptieren. Ein Musterbeispiel war jener Schadensfall, der Reinhart Clark als Chef des gleichnamigen Kfz-Betriebes in Wien zu einer Klage gegen Euroherc veranlasste. Ein simpler Auffahrunfall, der zur Reparatur bei Clark landete. Dieser forderte Euroherc mehrfach zur Besichtigung auf. Als das nichts half, machte Clark kurzen Prozess. Er beauftragte den Kfz- Sachverständigen Ing. Martin Freitag mit der Besichtigung und Reparaturkalkulation und ließ aufgrund der ihm erteilten Zession diese 6.110,82 Euro und die Gutachtenskosten (254,– Euro) von

Reinhart Clark

„Bei Euroherc kommen Antworten auf Aufforderungsschreiben gar nicht oder nicht fristgerecht.“ Mag. Peter Fasching, Rechtsanwalt seinem Anwalt Mag. Peter Fasching einklagen. Worauf es Euroherc vorzog, aufgrund des gerichtlichen Zahlungsbefehls den Schaden samt Kosten zu bezahlen. „Bei Euroherc hakt es immer“, fasst Fasching seine bisherigen Erfahrungen zusammen. „Antworten auf

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Aufforderungsschreiben kommen oft gar nicht oder nicht fristgerecht.“ Zuerst werden die Geschädigten oder ihre Werkstätten aufgefordert, mit dem durch den Unfall ramponierten Auto zur Besichtigung nach Wien-Schönbrunn zu fahren – obwohl es trotz „Schadensminderungspflicht“ dazu keine rechtliche Verpflichtung gibt. Kommt es dann doch zu einer Besichtigung, bleibt oft offen, ob die beantragte Reparatur freigegeben wird – oder was zur Reparatur freigegeben wird. „Da verfertigen sie Gutachten, die keine Gutachten sind“, sagt Fasching. Aus der Sicht des Anwalts handelt es sich lediglich um mangelhafte „Anbote“, bei denen überdies keine Mehrwertsteuer berücksichtigt wird.

Streit um die Schadenshöhe „Wenn das Verschulden einwandfrei bewiesen ist, wird noch über die Schadenshöhe gestritten“, werden nach Faschings Erfahrungen die tatsächlichen Stundensätze der Werkstätten ignoriert. „Da stimmen meist die Arbeitszeiten nicht“, klagen auch zahlreiche Kfz-Betriebe, dass Euroherc die vorgelegten Reparaturkalkulationen willkürlich zusammenstreicht. Oder es werden Rabatte verlangt, für die es keinerlei Veranlassung gibt. „Da werden bei 4.000 Euro Reparaturkosten lediglich 3.000 angeboten“, sagt Fasching. Er sieht darin einen Versuch, auf diesem Weg die Geschädigten unter Druck zu setzen. Aus dem Kalkül heraus, dass diese ihr Auto


endlich repariert haben wollen. Kunden üben dann auf ihre Werkstätten Druck aus, es billiger zu machen und den Schaden auch zu diesen niedrigen Euroherc-Anboten zu reparieren – weil sie möglicherweise nicht das Geld haben, eine Klage gegen die säumige Euroherc zu finanzieren. Fasching rät daher, bei Euroherc-Schäden sofort einen Rechtsanwalt einzuschalten. „Ich habe da schon einige Mahnklagen gemacht, aber noch keine einzige Verhandlung gehabt.“ Dies ist für ihn ein Zeichen, dass Euroherc sehr wohl weiß, mit ihren Methoden bei Gericht nicht durchzukommen. Wenn der Geschädigte keinen Rechtschutz hat, hält er es bei klaren Verschuldensfällen auch für sinnvoll, dass die Werkstätte aufgrund der ihr erteilten Zession selbst klagt. „Sonst nimmt der Geschädigte dann das Geld und lässt nicht oder woanders reparieren.“ Daher ist der Kunde vorweg aufzuklären, dass er sonst nicht die Reparaturkosten, sondern nur den wesentlich geringeren „objektiven Minderwert“ zu bekommen hat. „Wenn der Betrieb das Geld hat, dann lässt der Kunde auch tatsächlich reparieren.“ Die Werkstätte mindert damit auch das Risiko, dass der Geschädigte die Differenz zum objektiven Minderwert an Euroherc zurückzahlen muss.

Ausweichen auf die eigene Kaskoversicherung Resignierende Euroherc-Opfer weichen auch in klaren Verschuldensfällen oft zu einer Schadensregulierung durch ihre eigene Kaskoversicherung aus. Sie nehmen dafür ihre schlechtere Einstufung bei der Kaskoprämie in Kauf und klagen – wenn überhaupt – den bei der Kaskoabwicklung zu zahlenden Selbstbehalt ein. Außerdem verzichten sie dabei auch auf die durch den Schaden bedingte merkantile Wertminderung, die nach den Kaskobedingungen von der Versicherung nicht zu ersetzen ist. Überdies gibt es viele Werkstattkunden, die keine Kaskoversicherung haben. Diese möchten als schuldlose Unfallopfer ihr Unfallauto dennoch repariert haben, das nach der Euroherc-Schadensbesichtigung mangels Verkehrs- und Betriebssicherheit in der Werkstatt herumgammelt. So kann es kommen, dass das Unfallopfer – mangels wirtschaftlicher Alternative – trotz seines Anspruchs auf fach- und sachgerechte Reparatur das von Euroherc angebotene Geld annimmt und den Schaden bei irgendeinem Pfuscher reparieren lässt. Doch das können die Werkstätten aus Faschings Sicht bei entsprechender anwaltlicher Beratung durchaus vermeiden: Das wäre auch im Interesse der Kaskoversicherungen. Diese können ohne Behinderung durch ein Teilungsabkommen ihren Regressanspruch aus der erbrachten Kaskozahlung beim schuldigen Unfallgegner und bei Euroherc ein-

klagen. Dafür sind sie jedoch auf die Mithilfe ihres eigenen Kaskokunden angewiesen. Da sie ihrem Kunden einen derartigen Rechtsstreit mit all den damit verbundenen Unannehmlichkeiten meist nicht antun möchten, bleiben die Versicherungen letztlich auf den Kosten der von den EurohercKunden verursachten Schäden sitzen. •

Dr. Johann Kriegner

Geteiltes Leid ist halbes Leid Basis dieses Euroherc-Geschäftsmodells ist die Tatsache, dass diese dem sogenannten „Teilungsabkommen“ nicht beigetreten ist. In diesem Abkommen sind die Versicherungen übereingekommen, unter bestimmten im Vertrag angeführten Voraussetzungen bis zu einer bestimmten Schadenshöhe den Schaden zu teilen. Die Kaskoversicherung, die für einen bei ihr geltend gemachten Schaden in Vorlage getreten ist, bekommt daher einen Teil ihres Schadens ohne Prüfung der Haftungsfrage vom Haftpflichtversicherer ersetzt. „Dadurch, dass Haftpflicht- und Kaskofälle intern untereinander ausgeglichen werden, lassen sich Prozesskosten vermeiden“, erläutert ein ständig in derartigen Kfz-Schadensfällen involvierter Versicherungsmakler. Diese vertraglich vereinbarte Streitvermeidung führt gleichzeitig „zu einer gewissen Großzügigkeit bei der Schadensabwicklung“. Das liegt durchaus im Interesse der Unfallopfer und Konsumenten – führt allerdings auch zu etwas höheren Haftpflichtprämien. Euroherc nutzt auch die Tatsache, dass immer mehr Neuwagenkäufe über Leasingverträge erfolgen. Für die sind Kaskoversicherungen meist zwingend vorgeschrieben. Damit erhöht sich insgesamt die Zahl der Kaskoversicherten. Und damit auch die Wahrscheinlichkeit, dass Euroherc ihre Haftpflichtschäden auf fremde Kaskoversicherungen überwälzt. Je mehr Schadensfälle Euroherc anderen Versicherungen aufhalst, desto günsIng. Martin Freitag tiger wird für Euroherc der eigene Haftpflicht-Schadensverlauf. Umso günstiger kann Euroherc – zulasten der Konkurrenz – ihre eigenen Haftpflichtpolizzen anbieten. Was kostenbewusste Autofahrer und Flottisten veranlasst, ihre Haftpflicht immer öfter bei Euroherc abzuschließen. Damit steigt für die anderen Kasko-Versicherer das Risiko weiter, bei Unfällen mit Euroherc-Haftpflichtschäden konfrontiert zu werden.

Wie kommt man aus dem Teufelskreis heraus? Ein Teufelskreis, gegen den die etablierten Versicherungen bisher keine Gegenstrategie gefunden haben. Dadurch könnte die ganze bisherige Schadensabwicklung mit den Werkstätten aus den Angeln gehoben werden. Eine Gegenmaßnahme wäre, entsprechend der Anregung des Arbeiter-Kämmerers Dr. Johann Kriegner, den Aufwand des Geschädigten bei der Schadensabwicklung als eigenen Schadenersatzanspruch zu qualifizieren, wie dies etwa beim Leihwagenanspruch der Fall ist. Dann hätte Euroherc den Unfallgegnern im Interesse des Konsumentenschutzes den Aufwand für die Schadensabwicklung zu bezahlen. Ein Aufwand, der dem Geschädigten bisher meist nur in Form „vorprozessualer Kosten“ ersetzt wurde. Das würde zwar auch die Kalkulation aller Kfz-Haftpflichtversicherer belasten, aber bei Weitem nicht so wie bei der bewusst die Schadensregulierung behindernden Euroherc. Die damit gezwungen wäre, den Aufwand der Schadensabwicklung möglichst gering zu halten. Wie dies bei den meisten anderen Versicherungen schon der Fall ist. •

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UM R O F T T STA K R E W IM E B G n U R h E R E SIEG

Eine Aktion von

Die Gewinner stehen fest Der Aktionszeitraum ist zu Ende, die erfolgreichen Betriebe stehen fest und werden im Rahmen des A&W WERKSTATT-FORUM am 11. März geehrt. Die Bewerbung mit den Werbemitteln kann bereits erfolgen. Wie gratulieren den erfolgreichen Betrieben auf diesem Wege sehr herzlich und wollen die Ausgezeichneten auch noch wörtlich auf die Bühne bitten. Die Gelegenheit dazu bietet das 1. A&W WERKSTATT-FORUM, das am 11. März im Wiener Allianz-Stadion veranstaltet wird. Die Gewinner sind dazu herzlich eingeladen und erhalten dort ihre Urkunden. Unabhängig davon können die erfolgreichen Werkstätten die angebotenen Werbemittel ab sofort zur Bewerbung nutzen. Sowohl die Zahl der teilnehmenden Betriebe wie auch die Zahl der erfolgreichen Werkstätten konnte gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden. Dabei öffnet sich für alle bisherigen und zukünftigen Teilnehmer die Möglichkeit zur Anmeldung für die nächste Aktion: Werkstatt des Vertrauens 2021.

Die Partner

Was ist Werkstatt des Vertrauens? • Ein vom Werkstattkunden verliehenes Gütesiegel. • Die einzige Möglichkeit, mit zufriedenen Kunden zu werben.

Was bringt Ihnen Werkstatt des Vertrauens? • Das Gütesiegel überzeugt Neukunden von Ihrer Werkstatt. • Es beweist Stammkunden, dass Sie permanent besten Service bieten. • Mit der Auszeichnung werben Sie erfolgreich für Ihren guten Namen. Die nächste Aktion für „Werkstatt des Vertrauens“ startet im Frühjahr. Melden Sie sich schon jetzt auf folgender Seiten an:

www.werkstattdesvertrauens.at

Werkstatt des Vertrauens in Österreich wird unterstützt von:


Fundiertes Fachwissen für den Erfolg

Bosch Automotive Aftermarket-Verkaufsleiter Ing. helmut Stuphann spricht über herausforderungen und Lösungen, Ausbildung und Training sowie über Vertrauen und Transparenz. A&W: Wie kann Bosch die Betriebe bei den aktuellen Herausforderungen unterstützen? Ing. Helmut Stuphann: Der Schlüssel zum Erfolg für jede Werkstatt ist fundiertes Fachwissen der Mitarbeiter. Bosch bietet ein umfassendes Schulungsangebot, einsehbar unter www.bosch-training-solutions. com/de/. So verfügen wir in unserem Ausbildungsprogramm auch über Schulungen zu Hochvolt- und Hybridfahrzeugen. Denn auch der sichere Umgang mit hohen elektrischen Spannungen bis zu 650 Volt erfordert spezielle Kenntnisse. Mit unserem Bosch Car Service Konzept unterstützen wir die Werkstätten in der Qualitätssteigerung bei gleichzeitiger Kostensenkung, um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und die Profitabilität zu erhöhen. Unsere Unterstützung der Werkstätten ist umfassend – angefangen von Betriebsführung über Marketing und Werbung bis hin zur Technik und Qualität. Manchmal hat sogar der erfahrenste Techniker Schwierigkeiten, die richtige Lösung zu finden. Unser Technischer Support unterstützt Werkstattbetreiber bei der Lösungsfindung zu jeglichen FahrzeugreparaturThemen. Dafür haben wir auch die Visual Connect App entwickelt. Sollten Probleme am Telefon nicht geschildert werden können, zeigen Techniker sie dem Serviceteam über einen Videoanruf. Die App ist für Android und iOS erhältlich und im Abo des Technischen Supports enthalten.

Welche Formen der Zusammenarbeit mit Bosch stehen der Werkstätte zur Verfügung? Stuphann: Werkstattbetreiber erhalten von uns alles aus einer Hand – von Teilen über Werkstattausrüstung bis zu Serviceleistungen. Eine große Anzahl von Fahrzeugherstellern vertraut bei der Neufahrzeug-Ausstattung auf Bosch. Diese hohe Qualität erhalten Werkstätten und Autofahrer bei Ersatzteilen und Zubehör von Bosch wie Batterien, Filter, Bremsen etc. Für die schnelle und effiziente Fehlersuche und Reparatur an modernen Pkws, Transporten und Nutzfahrzeugen bieten wir Werkstattausrüstung, Prüftechnik und Diagnose-Software. Und damit Werkstätten sicher in die Zukunft blicken können, bieten wir ein breites und werkstattorientiertes Service-Portfolio, beispielsweise die Technische Hotline, Schulungen, Werkstatt- und Modul-Konzepte. Warum unterstützt Bosch das Gütesiegel „Werkstatt des Vertrauens?“ Wie wichtig sind Image und Vertrauen bei freien Werkstätten? Stuphann: Service, hohe Transparenz, attraktive Dienstleistungen sowie eine individuelle Ansprache und Betreuung der Kunden bekommen bei der Werkstatt und im Teilehandel eine immer größere Bedeutung. Zudem steigen die Komplexität der Fahrzeuge wie auch die Erwartungen der Kunden an die Werkstätten. Image und Vertrauen sind bei der Werkstattwahl oftmals die entscheidenden Kriterien. • (RED)

Ing. helmut Stuphann, MBA, Verkaufsleiter Bosch Automotive Aftermarket Österreich


Die App als Servicehilfe Die neue Werkstatt-App von KYB stellt nun auch technische Anleitungen für Arbeiten am Fahrwerk bereit. So müssen Werkstattmitarbeiter lediglich Fahrzeughersteller und Modell oder die Fahrgestell-Nummer (VIN) eingeben und schon zeigt die kostenlose App von KYB eine Liste der für den Fahrzeugservice verfügbaren Teilenummern von KYB Europe an. Auch ein Link zu den entsprechenden Einbauhinweisen sowie ein Einbauvideo werden angezeigt Die ausführlichen, illustrierten Einbauhinweise enthalten Schritt-für-Schritt-Anleitungen für die Montage des Ersatzteils, außerdem Angaben zu den notwendigen Werkzeugen und eventuell vorhandenen Vorgaben hinsichtlich der anzuwendenden Anzugsdrehmomente. Ferner finden sich Informationen über den voraussichtlichen Zeitaufwand der Reparatur.

Für Werkstätten entwickelt Die App wurde eigens für Werkstätten entwickelt und europaweit mehr als 7.000 Mal heruntergeladen. Sie bietet die Möglichkeit, das Design an die Werkstatt anzupassen: Berichte lassen sich mit Namen, Kontaktdaten und Logo der Werkstatt versenden.

Die KYB-App wurde um Einbauanleitungen und Videos ergänzt

Servicebedarf und Dokumentation Bislang bot die App im Wesentlichen zwei Funktionen, die KYB nun um die Einbauhinweise ergänzte. So hilft sie erstens bei der Geschäftsanbahnung: Werkstattmitarbeiter, die Servicebedarf feststellen, können die entsprechenden „Symptome“ in der App festhalten und mit Bildern hinterlegen. Die zweite Grundfunktion dient der Dokumentation: Werkstattmitarbeiter können Vorher-Nachher-Bilder erstellen, während sie am Fahrwerk arbeiten. • (RED)

Bereit für den Wandel Continental macht Werkstätten fit für die Mobilität der Zukunft. Digitale Technologien, der Wandel der Kundenbedürfnisse und eine immer stärkere Vernetzung: Kfz-Werkstätten und Händler im automobilen Ersatzgeschäft sind in Zukunft mehr denn je gefordert. Das Technologieunternehmen Continental unterstützt sie mit kundenorientierten Lösungen. Das Unternehmen baut das Produktportfolio und Services für den Automotive Aftermarket unter der starken Marke Continental kontinuierlich aus – und setzt dabei ausschließlich auf Premiumprodukte. Neben Lösungen zur Ferndiagnose gehören heute Scheibenwischer, Batterien, Turbolader und Filter unter der Marke Continental zum Programm. Darüber hinaus bietet das Unternehmen Ersatzteile für Bremssysteme unter seiner Produktmarke ATE sowie Elektronik- und Mechatronikprodukte unter der Marke VDO.

Von der Continental-Erstausrüstungskompetenz profitieren die Werkstätten

Wissen eines führenden Automobilzulieferers Produkte sind aber nicht alles: Das Wissen aus der Erstausrüstung gibt Continental konsequent an Werkstätten weiter. „Nur mit umfangreichem Knowhow können Betriebe moderne Fahrzeuge fachgerecht reparieren und mit Leistung und Service bei ihren Kunden punkten“, sagt Peter Wagner, Leiter des Geschäftsbereichs Independent Aftermarket. „Unser Ziel ist es, die Werkstätten auf ihrem Weg in eine erfolgreiche Zukunft bestmöglich zu unterstützen. Deshalb fördern wir auch das Siegel ‚Werkstatt des Vertrauens‘. Es zeigt den ausgezeichneten Werkstätten, dass ihr Weg richtig ist.“ • (RED)



gewerbe

Fit für die Elektrifizierung Mehr und mehr kommen E-Fahrzeuge auch in der freien Werkstatt an. Um die Techniker fit für Hochvoltarbeiten zu machen, hat ZF Aftermarket ein Schulungsprogramm aufgelegt. Von Mag. Bernhard Katzinger

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ie Arbeiten an Hochvoltsystemen stellen für viele Betriebe noch ein hohes Maß an Unsicherheit dar. Was darf welcher Mitarbeiter? Auf welche Gefahren muss geachtet werden? Welche Zertifizierungen braucht es?

Effiziente Schulungen Werkstätten, die ihre Mitarbeiter fit machen wollen für Arbeiten an HV-Systemen sowie nicht eigensicheren Fahrzeugen, müssen mit einem erheblichen Schulungsaufwand rechnen – gerade im Moment, wo das Geschäft mit E-Fahrzeugen in der freien Werkstatt bestimmt noch die Ausnahme darstellt,

Die Schulungen von ZF Aftermarket sind als „Blended-Learning“ konzipiert, dabei wird das Präsenztraining mit einer Onlineschulung kombiniert und somit die Abwesenheitszeit der Mitarbeiter deutlich reduziert. Rolf Hildebrand, der Verantwortliche für das Hochvolt-Schulungsprogramm bei ZF Aftermarket, fasst den Vorteil dieses Lernkonzepts wie folgt zusammen: „Die technologische Entwicklung bietet für die Werkstatt interessante Wachstumspotenziale, die allerdings nur genutzt werden können, wenn man sich darauf vorbereitet! Unser Trainingskonzept vermittelt den Teilnehmern den größten Praxisnutzen. Im übertragenen Sinn bekommen die Teilnehmer bei uns nicht nur den Führerschein, sondern wir vermitteln ihnen auch das Fahrkönnen.“

„Die Wachstumspotenziale durch E-Mobilität kann die Werkstatt nur nutzen, wenn sie sich darauf vorbereitet.“ Rolf Hildebrand, ZF Aftermarket überlegt sich der Unternehmer sicher zweimal, ob er seinen Mitarbeiter auf diesbezügliche Seminare und Fortbildungen schicken soll. Das neue Schulungskonzept von ZF hilft, diese Abwesenheitszeit zu reduzieren. Geschult werden Techniker aller drei Stufen – bis hin zum HochvoltTechniker der Stufe 3, der Arbeiten an unter Spannung stehenden Hochvoltkomponenten durchführen darf. In diesen Trainings werden auch der Tausch von Batteriezellen und der Umgang mit verunfallten Fahrzeugen, deren Schutzmaßnahmen nicht mehr funktionieren, vermittelt.

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Wissen aus der Entwicklung Elektrische oder elektrifizierte Antriebe sind ein wesentlicher Hebel, um lokale Emissionen im Verkehr rasch zu senken. Getreu dem Motto „ZF elektrifiziert alles“ bietet der Konzern deshalb rein elektrische und Hybrid-Lösungen für alle Fahrzeugsegmente. Das dabei erworbene Wissen wird über den Unternehmensbereich ZF Aftermarket auch den Kfz-Betrieben zur Verfügung gestellt. Neben Kfz-Technikern bietet ZF Aftermarket auch Schulungen für Feuerwehrkräfte an. •


Eine Investition, die sich lohnt! Iridium-Zündkerzen in der Nachrüstung, zum Beispiel für Motorräder und ältere Fahrzeuge: Damit können Werkstätten sehr stark zur Zufriedenheit ihrer Kunden beitragen, meint man bei NGK Spark Plug Europe. Die Iridium-Zündkerzen von NGK Spark Plug Europe sind wesentlich leistungsfähiger und haltbarer als solche aus Nickel

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s war im Jahr 2006, als NGK Spark Plug Europe erstmals die Iridium IX-Technologie auf den Markt brachte: Den Ingenieuren war es gelungen, eine ultrafeine, nur 0,6 Millimeter starke Spitze einer Iridiumlegierung per Laser auf die Mittelelektrode der Zündkerze zu schweißen. Diese Technologie ermöglicht die optimale Kombination aus Funkenleistung und langer Lebensdauer. Gedacht ist die Iridium-IX-Produktreihe unter anderem für Motorradfahrer, deren Zweiräder in der Erstausrüstung meist nur mit den herkömmlichen Standard-Nickel-Zündkerzen auf den Markt kommen. „Durch die extreme Festigkeit und Haltbarkeit bietet Iridium das Potenzial für eine verbesserte Zündzuverlässigkeit“, erklärt Oliver Posati, der auch für Österreich zuständige Manager im Bereich Aftermarket bei NGK Spark Plug Europe.

Keine Kohlenstoff-Ablagerungen Perfekt geeignet sind diese Zündkerzen auch für viele Young- und Oldtimer im Pkw-Bereich: Durch die hohe Zündfähigkeit springt der Motor schneller an; dies gilt vor allem für kühle, feuchte Tage. Laut Posati läuft der Motor bei seinem Fiat 500 aus dem Jahr 1975 durch den Einbau von Iridium IX deutlich besser, es gibt weniger Fehlzündungen und keine Ablagerungen von Kohlenstoff mehr. • (MUE)

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gewerbe

Für jeden Einsatz perfekt geeignet Förch hat vor Kurzem eine neue Kollektion an Arbeitsbekleidung vorgestellt: Die Softshelljacke und Arbeitshose (in fünf verschiedenen Farben) sind auch für die Kfz-Branche sehr gut geeignet. besonders anspruchsvolle Situationen im Arbeitsalltag geeignet. Die Jacke hat auch einen Stifthalter am linken Ärmel und zwei Brusttaschen.

Hosen für Untersetzte und ganz Schlanke

Die Arbeitshose von Förch hat polsterbare Knietaschen

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chwarz/Grau, Grau/Grün, Navy/Rot, Beige/ Grau und Weiß/Grau: Das sind die fünf möglichen Farbkombinationen, in denen die neue, stylishe Arbeitsbekleidung von Förch erhältlich ist. Bestellbar sind eine Softshelljacke ebenso wie eine Arbeitshose: Erstere gibt es in den Größen S bis XXXL. Die Jacke hat einen hohen Stretch-Anteil und ein weiches Innenfleece; sie ist daher besonders bequem. Natürlich ist die Jacke wasserabweisend und dank der Cordura-Verstärkung auch für ganz

Doch was wäre eine Jacke ohne die passende Hose? Daher hat Förch auch hier ein neues Angebot: Das Material ist „quick dry“. Förch verspricht, dass es binnen 20 Minuten komplett trocken ist. Natürlich hat auch die Hose eine Multi-Stretch-Funktion. Es gibt eine Schenkeltasche mit einem Stifthalter, in der auch ausreichend Platz für das Smartphone ist. Die Knöpfe und Reißverschlüsse sind verdeckt eingearbeitet, damit beim Arbeiten keine Kratzer auf empfindlichen Materialien entstehen. Neben den Normalgrößen (44–62) gibt es Versionen für Untersetzte (24–30) oder ganz Schlanke (94–110). • (MUE)

PreisStriptease Digitale Vergleichsmöglichkeit von Ersatzteilpreisen und den dazugehörigen Lieferzeiten möchte easyPART den Werkstätten mit seiner Software ermöglichen.

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er Kunde hinterlegt einmal die eigenen Lieferantenzugänge (mit den entsprechenden Konditionen) in der App. Ab dann werden mit der einmaligen Eingabe der Teilenummer des gewünschten Ersatzteils die Preise bzw. Lieferzeiten der hinterlegten Lieferanten angezeigt. Mit der App profitieren die Nutzer nicht nur durch die Zeitersparnis bei der Eingabe und dem Vergleichen zwischen den Lieferantenportalen, sondern auch durch die finanziellen Vorteile des Vergleichsportals. Diese können je Mitarbeiter bis zu ein paar tausend Euro betragen, wie Geschäftsführer Thomas Grömer und sein Team errechnet haben. In der

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App gibt es neben dem Warenkorb für alle Lieferanten auch den empfohlenen Verkaufspreis, dieser wird je Lieferant sowie als Durchschnitt aller Lieferanten auf Artikelbasis und übergeordnet angezeigt, um dem Nutzer zu unterstützen, den für ihn richtigen Verkaufspreis zu finden. Selbst verrechnet man den Kunden im Basistarif für ein Gerät monatlich 59 Euro. Möchte man mit mehreren Zugängen arbeiten, so kostet jeder weitere Zugang 10 Euro monatlich. • (MPI)

Das easyPART-Team rund um die Gründer Thomas Grömer und Mario Domandl


GEWERBE

justierung verschoben werden muss. Durch eine neigbare Laservorrichtung auf dem oberen Rahmen des innovativen Texa-Systems – horizontal verschiebbar – können Laser und Tafel nochmalig nachjustiert werden.

Fein justieren

Erweiterbar um CCD***-Kameras

Mit ADAS*-Lösungen konform der Vorgaben der Fahrzeughersteller bezieht Texa eine klare Position gegenüber den Kunden.

Feinjustierung über Einstellvorrichtungen und neigbare Laser

it dem Kalibrierungssystem RCCS** möchte Texa die Nutzer für die aktuellen Herausforderungen des Arbeitsalltags bestmöglich vorbereiten. Mit einer Abdeckung von über 42 Herstellern ist das Kalibriersystem groß und breit aufgestellt. Laufend wird das System verbessert und so stehen nun neue Highlights bereit. Die Version RCCS plus – mit einem stabilen Grundträger – ist elektrisch höhenverstellbar und besitzt eine manuell drehbare Einstellvorrichtung an der Rückseite, mit der die Flucht der Tafel zum Fahrzeug feinjustiert werden kann. Es entfällt damit, dass das komplette System zur Fein-

*) ADAS: Advanced Driver Assistance Systems

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**) Radar and Camera Calibration System ***) ChargeCoupled Device

Träger deiner Lasten

Mit neuen Felgengreifern möchte Texa dafür sorgen, dass ein noch genaueres Messergebnis erzielt werden kann. Die Spiegel am Gerät wurden durch zwei Distanzlaser ersetzt, damit diese von vorn aus das Fahrzeug über die an der Hinterachse angebrachten zwei verstellbaren Reflektorplatten anpeilt und durch den gemessenen Abstand dann die richtige Position des Fahrzeugs ermittelt. Bereits vorgesehen ist, dass das neue RCCS um sogenannte CCD-Kameras erweitert werden kann. Mit diesen wird es möglich sein, die Achse des Fahrzeugs zu vermessen, anschließend das RCCS zum Fahrzeug auszurichten, um dann die Kamera und den Radarsensor zu kalibrieren. Da diese Prozesse alle in einem Arbeitsschritt erfolgen, sparen sich die Werkstätten nicht nur Zeit, sondern können auch zusätzliche Umsätze generieren. • (MPI)

Mit einer Erweiterung können bis zu 3 Räder transportiert werden

Mit seinem praktischen Schnellverschlusssystem sitzt der EUFAB-Fahrradträger „Premium TG“ von EAL sicher auf nahezu jeder gängigen Anhängerkupplung.

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usgelegt ist der Fahrradträger aus stabilen Aluminiumschienen mit Kunststoffradhalterung (die maximale Reifenbreite in der Schiene beträgt 2,35 Zoll) für den Transport von zwei Fahrrädern. Transportiert werden können sowohl Räder mit normalen, oversize und Y-Rahmen als auch schwere Elektrofahrräder. Mit der passenden Erweiterung haben sogar 3 Räder bis zu einem Maximalgewicht von 60 Kilogramm Platz. Im Lieferumfang der entsprechenden Erweiterung ist ein abschließbarer und abnehmbarer Strap-Rahmenhalter enthalten. Mit einem Fußpedal wird der Abklappmechanismus bedient, sodass auch bei voll beladenem Fahrradträger der Zugang zum Kofferraum gewährt bleibt. Nach seinem Einsatz kann der Fahrradträger platzsparend zusammengeklappt (30 x 71 x 60 cm, Eigengewicht: 17 Kilogramm) in der mitgelieferten Tasche verstaut werden. • (MPI)

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gewerbe

Date Me Up Before You Go-Go Ein neues Update für das Mehrmarkensystem XDS 1000 stellt AVL Ditest zur Verfügung. Damit erhalten Anwender, wie der Grazer Diagnosespezialist betont, erneut besonders viele Aktualisierungen verschiedener Funktionen, Fahrzeugmodelle und -varianten. idealen Abstimmung des Batteriemanagements auf eine neue Batterie und weiters das Einstellen von LED-Matrix-Scheinwerfern bei VAG-Modellen. Darüber hinaus bestehe eine große Modellabdeckung von Pkws, Leicht-Lkws und Lkws, die 75 Hersteller mit 732 Modellserien und 1.375 verschiedenen Modellen umfasse. Weiters ersetzen einheitliche Namen für Baugruppen wie Motor-, Getriebe- oder Airbagelektronik die herstellerspezifischen Bezeichnungen und unterstützen die Orientierung und die Auswahl des richtigen Systems.

E Das Update bringt viele Aktualisierungen verschiedener Funktionen

in Schwerpunkt des Herbstupdates betrifft diverse Fahrzeugserien der Hersteller Renault und Hyundai-Kia. Neben dem Diagnoseumfang bei neuen Modellen enthält dieses auch die Rückstellung der Serviceanzeige. Einen weiteren Schwerpunkt stellen Diagnoseerweiterungen für Fahrzeuge des Volkswagenkonzerns dar. Die Vorteile der neuesten Softwareversion umfassen laut AVL Ditest eine Funktion zum Anlernen neuer Starterbatterien zur

Exaktes Kalibrieren Im Rahmen einer einwöchigen, landesweiten „Roadshow“ stellte der Diagnosespezialist Autel in Zusammenarbeit mit dem Autoglas-Hersteller Pilkington Mitarbeitern und Inhabern freier Werkstätten die neuesten Kalibriersysteme vor.

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ir haben bemerkt, dass vor allem die freien und kleinere Werkstätten oft nicht entsprechend informiert werden, nicht zuletzt auch deshalb, weil sie aus Zeitmangel nur selten an Produktpräsentationen teilnehmen können“, erklärt Erik Paul Papinski, Bundesinnungsmeister der Karosseriebautechniker. Wichtig sei, kleinere Betriebe zu unterstützen, um so einen positiven Betriebsablauf zu gewährleisten. Schwerpunktthemen waren die Kalibrierung und „das Erlernen des Auslesens der Fahrzeuge“. Dankenswerterweise hätten sich die Firmen Autel und Pilkington bereit erklärt, die Vorführungen in ganz Österreich durchzuführen.

Fehler beim Glastausch „Gerade beim Glastausch passieren momentan die meisten Fehler, weil dabei auch das meiste zu kalibrieren ist.“ Präsentiert wurde das Autel MaxiSys

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(V. l.) Dirk Grunert, Mustafa Becirevic (Pilkington) und Mike Richter im Lackierzentrum Klosterneuburg

Arbeitsalltag erleichtern „Mit den laufenden Updates erweitern wir den Funktionsumfang sowie die Modell-Palette und erleichtern Anwendern dadurch den Arbeitsalltag“, so Andreas Wittig, Produktmanager bei AVL Ditest. „Seit einem Jahr stellen wir das Update ausschließlich online zur Verfügung, dies spart Zeit“, so Martin Hoffmann, Entwicklungsingenieur bei AVL Ditest. • (DSC)

ADAS Calibration Tool. Es bietet die ursprüngliche vollständige Diagnosefunktionalität sowie eine umfassende und präzise ADAS-Kalibrierung. Mit den MaxiSys-Kalibrierungswerkzeugen und der Software ist Autel MaxiSys ADAS ein ideales Kalibrierungswerkzeug für Karosserie-, Autoglas- und freie Reparaturwerkstätten. Das portable Autel MaxiSys ADAS MA600 lässt sich für den Transport schnell zusam-

menklappen und zerlegen, um an vielen Orten zu kalibrieren und vereinfacht so das Autoglas-Service. Mike Richter, Geschäftsführer Diagnosetechnik Richter GmbH: „Wir vertreiben die KalibrierungsSysteme in Österreich nur mehr exklusiv und ohne Händler, um den Service besser zu gewährleisten. Unser Ansprechpartner in Österreich ist Vertriebsleiter Dirk Grunert.“ Information unter diagnoseteam@aol.com oder www.autel-adas-diagnostic.com • (DSC)


Die intelligente Diagnose Sun stellt den ersten, intelligenten Diagnosetester vor und komplettiert mit dem Kalibrierungstool ADAS das Angebot.

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as Thema Kalibrierung, Einstellung, Justierung nimmt laufend zu, mit ADAS stellen wir nun eine umfassende Lösung für unsere Kunden vor“, erklärt Hannes Krell, Operations Manager bei Snap-on Equipment Austria. Damit können Kameras, Laser und Sensoren kalibriert und justiert werden. Auch die Dokumentation, die aus rechtlichen Gründen sehr wichtig ist, wird mit ADAS durchgeführt, natürlich in Verbindung mit dem Diagnosegerät.

Familienzuwachs Dafür bietet Sun die umfassende PDL-Diagnosefamilie, die nun noch erweitert wird. Einsteigermodell ist das erst kürzlich vorgestellte PDL 3200. Darüber positioniert sind das schon länger am Markt befindliche PDL 4100 sowie das 5600 mit integriertem 2-Kanal-Oszilloskop. Mit Jänner wird nun das komplett neue PDL 8000 vorgestellt, das mit der intelligenten Diagnose den nächsten Entwicklungsschritt setzt. „Das Gerät liefert natürlich Fehlercodes und Livedaten, wobei nur mehr Livedaten angezeigt werden, die für die Fehlercodes relevant sind“, erklärt Krell.

Schnellere und einfachere Diagnose Das Gerät nimmt also dem Kfz-Techniker einen wichtigen Teil der Diagnosetätigkeit ab, da Parameter und Messdaten, die mit dem Fehler nicht in Verbindung stehen, gar nicht mehr angezeigt werden. Der Mechaniker muss also nicht mehr mit der Liste abgleichen, sondern bekommt direkt die relevanten Informationen angezeigt. „Die Diagnose wird dadurch vereinfacht und beschleunigt“, so Krell. Darüber hinaus werden bei den Geräten PDL 5600 und PDL 8000 die technischen Bulletins aus dem elektronischen Datenkatalog direkt angezeigt. „Technische Informationen über die im Fahrzeug verbauten Bauteile sind direkt im Gerät abrufbar“, berichtet Krell. • (GEW)

Diagnose der nächsten Generation: Sun PDL 8000


gewerbe

Johannes Resch, Würth, und Alexander Stockinger, ÖAMTC-Stützpunkt Gmunden

Achsvermessung mit 75 Prozent mehr Effizienz Würth vertreibt in Österreich exklusiv Achsvermessung von Hunter. Als wichtige Kunden hat man zwei ÖAMTC-Stützpunkte für die schnellen Systeme gewinnen können.

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achdem das Achsvermessungsgerät am ÖAMTC-Stützpunkt in Gmunden immer wieder Schwierigkeiten verursachte, machte sich Stützpunktleiter Michael Osterkorn bei der AutoZum im Jänner 2019 auf die Suche nach einem zuverlässigen Neugerät, das auch die hohen Anforderung im Betrieb des Mobilitätsclubs stemmen kann.

„Die Hunter Hawkeye Elite, die Würth exklusiv in Österreich vertreibt, ist derzeit das schnellste Achsvermessungsgerät am Markt.“ Johannes Resch, Key Account Manager Investitionsgüter, Würth

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Manager bei Würth. Als geeignetes Produkt für den ÖAMTC-Stützpunkt in Gmunden empfahl Würth eine Hawkeye Elite von Hunter, das laut Resch „derzeit schnellste System am Markt, mit dem man bis zu 75 Prozent Zeitersparnis erreichen kann.“ Bei etwa 4 bis 5 Achsvermessungen pro Tag stellt dies einen deutlichen Effizienzgewinn dar. Gleichzeitig bietet das Gerät mit 4-Kamerasystem und digitaler 3D-Kameratechnik die Möglichkeit eines „Quick Checks“ innerhalb von 90 Sekunden. Alexander Stockinger, stellvertretender Standortleiter: „Das Hunter-Gerät macht uns die Arbeit deutlich einfacher und sie geht schneller von der Hand. Die Reklamationen sind mit einem Schlag nahezu auf null zurückgegangen.“ Das alte System musste circa einmal im Monat nachjustiert werden. Beim Hunter-System werden keine empfindlichen elektronischen Teile am Rad montiert, die Reflektoren sind leicht, schlagfest und müssen nicht aufwändig justiert werden. Darüber hinaus verfügt das System über ein bildgestütztes Leitsystem, das Hilfestellung während der Messung am Bildschirm bietet. Auch die Freigaben für BMW, VW und Mercedes-Benz sprechen für das Gerät.

Speed bringt’s

Fokus auf Online

Fündig wurde er am Stand der Würth Handelsges.m.b.H, exklusiver Vertriebspartner von Hunter Engineering – nach eigenen Angaben Weltmarktführer für Auto-Service-Geräte. „Der ÖAMTC zählt schon länger zu unseren wichtigen Kunden – durch die Achsvermessungssysteme konnten wir diese Beziehung noch verstärken“, erzählt Johannes Resch, Key Account

„Aktuell arbeiten zwei ÖAMTC-Stützpunkte mit den Achsvermessungsgeräten von Hunter – eine Ausrollung für weitere Standorte ist bereits geplant“, verrät Resch. Generell wächst der Geschäftsbereich Investitionsgüter bei Würth derzeit schnell. Besonderen Wert legt das Unternehmen auf die neue Online-Präsenz unter werkstatt.wuerth.at. • (RED)

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gewerbe

Franz Märzinger beim Presse-Workshop im Werk in Leonding

In den vergangenen Jahren wurde investiert, um für die Zukunft gerüstet zu sein

Es geht Richtung 6.000.000 Nach dem Ausbau des Werks schielt Banner zumindest mit einem Auge auch in Richtung Lithium-Batterien: Wir haben uns die Fertigungsstätte in Leonding angeschaut. Von Mag. Heinz Müller

W

enn man auf der B1 in Linz westwärts fährt, würde man nicht ahnen, dass in dem relativ unscheinbaren Gebäudekomplex pro Jahr fast 5 Millionen Autobatterien gefertigt werden. Und doch: Im Vorjahr sei im Werk Linz-Leonding durch die Erneuerung eines Teils der Produktionsanlagen die Batteriefertigung auf den neuen Rekord von 4,8 Millionen Stück erhöht worden, sagte Franz A. Märzinger im November bei einem Workshop für österreichische und deutsche Fachjournalisten. Märzinger ist Leiter Vertrieb und Marketing bei der Banner GmbH. Der Exportanteil liegt bei circa 95 Prozent: Etwa ein Drittel der Batterien geht in die Erstausrüstung (unter anderem bei BMW und den VW-Konzernmarken), der Rest entfällt auf Ersatzbatterien. Obwohl Banner in Europa bereits einen Marktanteil zwischen 7 und 8 Prozent hat, sieht Märzinger viel Potenzial für die Zukunft: In den kommenden Jahren strebt das Werk die weitere Erhöhung der Produktion an: „6 Millionen Stück sind an diesem Standort möglich.“ Dieses Ziel soll in 5 bis 7 Jahren erreicht werden.

12-Volt-Batterien auch in jedem Elektroauto Märzinger glaubt, dass Blei-Säure-Batterien zumindest für die nächsten 10 Jahre eine „sehr, sehr gute Zukunft“ haben werden. Denn in der Forschung und Entwicklung gebe es noch viele Möglichkeiten, um für die Anforderungen der Zukunft gerüstet zu sein: „Auch bei dem Wandel, der durch die Elektrifizierung

vor uns liegt, ist die Blei-Säure-Batterie als wichtiger Bestandteil gesetzt.“ Denn eine 12-V-Batterie sei auch bei Elektrofahrzeugen an Bord, wenn auch in kleinerer Ausführung. In Kooperation mit den Autoherstellern gelinge es auch, über den Einsatz der jeweils richtigen Batterie für jedes Fahrzeug CO2 einzusparen. Bei Banner erwartet man, dass bis 2025

„Auch bei dem Wandel, der durch die Elektrifizierung vor uns liegt, ist die Blei-Säure-Batterie als wichtiger Bestandteil gesetzt.“ Franz A. Märzinger, Leiter Vertrieb und Marketing bei der Banner GmbH

fast jedes Fahrzeug ein Mild Hybrid sein wird, also neben dem 48-V-Lithium-Ionen-Netz auch eine 12-Volt-Batterie an Bord haben wird. „Da werden wir stark gefordert sein, die geeignete 12-V-Batterie zu finden“, sagt Märzinger. Zwar werde der Bereich Lithium-Ionen in den kommenden 4 – 5 Jahren kein konkretes Betätigungsfeld für Banner sein, meinte Märzinger. „Da ist noch zu viel Grundlagenforschung zu leisten, das ist nicht die Kragenweite von Banner, sondern die Sache von Großkonzernen wie LG oder Panasonic.“ Derzeit arbeitet man in Linz-Leonding aber an einer „Vision Banner 2030“, wo Lithium-Ionen „in irgendeiner Form eine Rolle spielen“ wird. •

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Mag. B. Katzinger

Zahlenmystik

Zufrieden mit 2019

Zufrieden mit dem bisherigen Fahrzeugabsatz 2019 sind Mag. Gerald Auer und Dr. Oliver Wieser, Geschäftsführer Vogl + Co (bei unterschiedlicher Entwicklung der Marken). Bei Nissan sei man wesentlich besser als die ­33 Prozent des Gesamt­ markts, bei Renault gehe die Entwicklung marktkonform. Hin­ sichtlich CO2 bleibt man gelassen: Beide Marken bedienen nur am Rande das verbrauchsstarke D­Segment, zudem würden immer mehr Hybrid kommen.

Kurzparken in Wien wird teurer Ab 1. Jänner 2020 wird die Parkometer­ abgabe um 5 Cent pro halbe Stunde Abstellzeit erhöht, wie der ARBÖ mitteilt. Für 30 Minuten sind dann 1,10 Euro, für 60 Minuten 2,20 usw. fällig. Alte Parkscheine mit einem bis zum 31. Dezember 2019 gültigen Tarif können 6 Monate lang weiter verwendet werden.

Sintschnig schließt Villacher Filiale Mit Ende 2019 schließt Autowelt Sintschnig den Ford­Filialbetrieb in Villach. 7 Mitarbeiter sind betroffen. Für den Schritt ausschlaggebend waren laut Geschäftsfüh­ rer Benjamin Sintschnig stark rückläufige Verkaufszahlen. Aus dem laufenden Betrieb sei es unmöglich, anstehende Investitionen zu finanzieren.

Wütschner verlässt ATP Die Wütschner GmbH hat ihre Beteiligung an der Einkaufs­ genossenschaft Auto­Teile­Partner e. Gen. mit Jahresende ge­ kündigt. Die österreichischen Standorte in Linz, St. Pölten und Vösendorf werden weiterhin über Nacht aus dem deutschen Wütschner­Logistic­Center in Grünsfeld mit Waren versorgt. „Die Wütschner­Standorte sind sowohl in Breite wie auch Tiefe umfänglich bevorratet“, so Geschäftsführer Dipl.­Kfm. Matthias Seyffert. Bei ATP bestätigt man den Ausstieg, man spreche über eine weitere Zusammenarbeit.

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Angesichts der jüngeren Anpassungen der CO2-Vorschriften am Kfz-Sektor kippe ich lustvoll ab in die geheimnisvolle Welt der Zahlenmystik. Da ist die 141, die neue magische Zahl des reduzierten Sachbezugs. Deren Quersumme ist die 6, die Zahl des Menschen und die der irdischen Vollkommenheit; aber in der Offenbarung des Johannes auch die Zahl des Bösen, als Triple-6 gar die Zahl des Tieres der Apokalypse. Na, ganz so schlimm wird’s schon nicht kommen für die Dienstwagenfahrer. Besser wäre Quersumme 7, die Zahl mit der größten magischen Bedeutung, die Zahl der Magie und der Lebensfülle. Auch das neue Jahr beflügelt: 2020, Quersumme 4. Die Zahl des Irdischen: 4 Elemente, 4 Temperamente, die Zahl des Kreuzes und der Kardinaltugenden: Weisheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigung. Diese wünsche ich Ihnen im neuen Jahr(zehnt)!

„Das Warenangebot wird gestrafft und künftig mit der in 18 Ländern eingeführten Conti-eigenen Handelsmarke BestDrive ergänzt.“ Johann Bobinger, ContiTrade Austria

„Wir haben die Händler im Stich gelassen. Es tut mir leid, das wird nicht mehr passieren.“ Bram Schot, scheidender AudiChef, zur WLTP-Problematik im Sommer/Herbst 2018

„Die operative Marge von PSA lag 2013 noch bei -2,3 Prozent, heuer sollen es +8,7 Prozent sein.“ Maxime Picat, PSA-Chef

„Wir sehen Cupra als großes Potenzial zwischen dem Massenmarkt und den Premiummarken.“ Wayne Griffiths, Seat


Tesla Berichterstattung und PR

In der Berichterstattung über Tesla gab es immer wieder Spitzen; heuer nahm sie deutlich ab

Werbephänomen Tesla In den vergangenen Jahren schrieben Österreichs Medien viel über Tesla: Ein „Dankeschön“ in Form von Werbung gab es dafür nicht. Der einstige Hype scheint etwas vorbei zu sein.

K

lara Spiegel vom „Observer“ hat diesmal die Marke Tesla beobachtet, und zwar von Jänner 2017 bis November 2019: „Augenscheinlich zeigt sich, dass Tesla ohne Werbung sehr gut fährt“, meint die Expertin: „Die Marke präsentiert sich auf außer­ gewöhnliche Art und Weise und wird gerne von Journalisten aufgenommen. Doch diese Marktmacht als Firstmover haben sie, so scheint es, verloren.“ Die Zahl der PR­Artikel über Tesla sank seit 2017 in den österreichischen Medien von 341 auf 45 (2019): Damit ist der Anzeigen­Preis­Äquivalent (APQ) der Marke von 950.789 Euro auf 441.125 Euro gesun­ ken. Die österreichische Medienpräsenz von Tesla wurde somit halbiert.

Mehr als 2.000 Stück vom Model 3 Zeitgleich war 2019 durch das neue Model 3 ein höchst erfolgreiches Jahr für den Autohersteller: Im März gab es 703 Neuzulassungen, zwei weitere Ver­ kaufsspitzen folgten im Juni (346) und im September (387). Insgesamt wurden bis Ende Oktober 2.060 Model 3 angemeldet, dazu kommen 318 Model S und 193 Model X. • (MUE)

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ANSICHT Abgehoben Dipl.-Ing. Heinz Lukaschek

D

ie Verkehrspolitik und insbesondere die des BMVIT entfernt sich immer mehr von den realen Erfordernissen. Einerseits werden alte Hüte wie die Gesetzesmaterien der StVO, des KFG und der KDV mitgeschleppt und andererseits werden mithilfe von aufwendigen Studien theoretische Zukunftsprojekte (Gesamtverkehrsplan GVP, intelligente Verkehrssysteme IVS, Klimastrategie, Mobilitätspreis, alternative Verkehrskonzepte etc.) verfolgt, deren Realisierung zum Teil fraglich erscheint. Ob bei der neuen politischen Ausgangssituation in Richtung Grün der Weg zurück möglich sein wird, darf bezweifelt werden. • Genauer betrachtet ist die Kompetenzverteilung der Ministerien untereinander und auch zwischen Ministerium und den Ländern, Bezirken und Gemeinden alles andere als günstig. Das BMVIT ist für die Umsetzung der von ihm eingebrachten Gesetze bis auf wenige Ausnahmen gar nicht zuständig, im Falle der Kfz-technischen Vorgaben der EU nicht einmal mehr für deren Inhalt. • Ein Teil der Neuerungen, die die VP-FP-Koalition eingeführt hat, dürfte verworfen werden. 140 km/h auf Autobahnen wird sicher nicht das Wohlwollen der Grünen finden und Rechtsabbiegen bei Rot wirft Fragezeichen auf, die einer einfachen Regelung entgegenstehen. Manche der Ideen wie die Dienstpferde des Herrn Ex-Innenministers haben es sogar schon in die Gesetze (StVO) geschafft, was sie auch nicht vor der Vergessenheit bewahren wird. • Auf der neu gestalteten Homepage des BMVIT

„Chiptuning ist etwas, das der Umwelt extrem schadet, aber auch röhrende Auspuffanlagen nerven die Umgebung unnötig.“

Dipl.-Ing. Heinz Lukaschek ist Ziviltechniker in Wien mit Schwerpunkt Verkehr

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finden sich im Bereich der Kfz-Technik Erlässe wie das Umrüsten von Diagonalreifen auf Gürtelreifen – ein Problem, das vor 20 Jahren bereits erledigt war. Auch die Sinnhaftigkeit von Listenführungen über Abgasgeräte, bei denen keinerlei Eignungstests oder Prüfungen technischer Art vorgenommen werden, entbehrt der Logik: Ein einfacher Anforderungskatalog würde genügen (noch dazu wo gar nicht gemessen wird, wenn keine OBD-Meldungen vorliegen). Ob es bei der heutigen Vielfalt und dem Preisverfall von Rückfahrkameras genauer Bestimmungen zu Rückfahrwarnern bedarf oder ob das Nachrüsten von Scheibenfolien nicht über ECE- und EU-Bestimmungen abgedeckt ist und höchstens für den Mängelkatalog des § 57a ein Thema wäre, kann hinterfragt werden. Viel wichtiger wäre es, die Ergebnisse von Länderkonferenzen, die die Handhabung von Genehmigung und Kontrollen betreffen, endlich zu veröffentlichen. • Besonders nötig wäre eine professionelle Problemanalyse: Vielleicht würde man dann draufkommen, dass in Hinblick auf Emissionen des Verkehrs Straßenkontrollen sträflich vernachlässigt werden. Die Brennerbahn war beim Gütertransport immer dann voll ausgelastet, wenn die damalige Bundesprüfanstalt Lkw-Kontrollen durchführte. Aber nicht nur Lkws haben es nötig, aus dem Verkehr heraus überprüft zu werden, auch bei Pkws und Motorrädern würden so manche unerlaubte Manipulationen zutage treten. Chiptuning ist etwas, das der Umwelt extrem schadet, aber auch röhrende Auspuffanlagen nerven die Umgebung unnötig. Genauere Auswertungen der Ergebnisse der §57a-Untersuchungen fehlen ebenso. • Hinsichtlich der Einführung der von allen Seiten geforderten Elektromobilität wurde 2012 ein Umsetzungsplan E-Mobilität erstellt und 2016 mit einem Endbericht abgeschlossen. Mit insgesamt 13 Maßnahmenbündeln wurde das Thema theoretisch gelöst, die Praxis schaut allerdings nach 3 weiteren Jahren traurig aus. Die bislang breiteste Verwendung findet sich wegen wirtschaftlicher Attraktivität im Bereich der Fahrräder, in letzter Zeit auch bei E-Scootern. Gegen deren breite Verwendung müssen allerdings große Bedenken angemeldet werden. So wie die gesetzlichen Regelungen in der StVO bis jetzt aussehen, fehlen Grundvoraussetzungen für einen sicheren Betrieb. Weder die Bremsen (stärkeres Bremsen führt unmittelbar zu Sturz) noch die Beleuchtung entspricht einfachen Sicherheitsanforderungen. Die Gleichstellung mit Fahrrädern ist schlicht unverantwortlich. Wenigstens hier sollte grünes Verständnis helfend einspringen. •


wirtschaft

Gemeinsam stärker Mit Jahresbeginn 2020 firmieren Profi und Reifen John unter dem gemeinsamen Dach der ContiTrade Austria. Alle 61 Filialen werden der Continental-Konzernoptik angepasst. Von Gerhard Lustig

U

nter der Hauptgesellschaft Semperit Reifenhandels GmbH/Wr. Neudorf verschmelzen gesellschaftsrechtlich ab 2020 die beiden Reifenvollsortimenter Reifen John GmbH & Co. KG/Salzburg und Profi Reifen & Autoservice GmbH/Wr. Neudorf zur ContiTrade Austria GmbH. Bei einer in Werfenweng abgehaltenen Auftaktveranstaltung stellte Managing Director Johann Bobinger seinen rund 120 Führungskräften die neue Struktur mit 21 John- und 40 Profi-Standorten in Österreich vor, in denen 524 Vollzeitkräfte (mit Aushilfen 600) aktuell je 55 Millionen Euro Jahresumsatz verzeichnen.

John und Profi verschmelzen Im Ausblick 2020 stehen für Co-Geschäftsführer und Finanzchef Andreas Exeler (er entstammt dem deutschen Profi-Pendant Vergölst) über 110 Millionen Euro Jahresumsatz auf der Agenda. Im Zuge der jetzt gestarteten Integration der Reifenhandels- und Autoservicespezialisten Profi und John in die ContiTrade werden sukzessive alle

Andreas Exeler, Co-Geschäftsführer und Finanzchef

„Im Co-Branding gestalten wir B2C und B2B zum gemeinsamen Markenauftritt Profi und Reifen John.“ Johann Bobinger, Managing Director ContiTrade Austria

61 Filialen mit kontinuierlichem Fokus auf Konzernfabrikate im Hofgeschäft und Erweiterung für Wiederverkauf/Flottenkunden um Hersteller und Produktgruppe im Markenauftritt auf die unverkennbare Corporate Identity des Continental-Konzerns umgestaltet. „Das Warenangebot wird gestrafft und künftig mit der in 18 Ländern eingeführten Conti-eigenen Handelsmarke BestDrive ergänzt“, erklärt Bobinger.

Warenangebot neu sortiert

Die neue Organisationsstruktur ruht auf 8 Abteilungen, worauf neben Autoservice und Franchise auch die Online-Vermarktung kultiviert werden soll

Der Warenkorb umfasst neben Continental, Semperit, Barum und General Tire jetzt die Premiummarken Michelin, Bridgestone, Goodyear, Dunlop, Pirelli, Vredestein und Falken sowie das StahlgruberReifenzubehör. Den Anteil an Konzernreifenmarken beziffert Bobinger mit 40 Prozent. Branchenkreise werten die aktuelle Entwicklung als Beleg dafür, Continental in allen verfügbaren Vertriebskanälen vertreten zu wissen. Im abgebildeten Organigramm der ContiTrade Austria fungieren bekannte Persönlichkeiten aus den bislang eigenständigen Unternehmensgebilden. In Konzentration auf strategische Handlungsfelder im Online- und E-Commerce-Business wird künftig Christian Jung im 8. Komplex „Digitale Filialen“ die Wachstumsbemühungen verstärken. •

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wirtschaft

Minus oder nicht? Laut dem Branchenreport der Bank Austria war der Umsatzrückgang im Kfz-Handel im ersten halben Jahr nur temporär, weil sich die Kfz-Zulassungen wieder stabilisiert haben.

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und 1,1 Prozent betrug der Umsatzrückgang im Kfz-Handel in den ersten sechs Monaten 2019, nachdem man im Jahr davor ein Plus von 1,9 Prozent registriert hatte: Enthalten sind diese Zahlen im Branchenreport der UniCredit Bank Austria AG, der im Herbst erschienen ist. Autor Günter Wolf beschreibt auf 17 Seiten die aktuelle Situation. Laut seinen Angaben sind in der österreichischen Kfz-Wirtschaft 12.800 Unternehmen tätig: 4.100 von ihnen sind Groß- und Einzelhändler für Neu- und Gebrauchtwagen mit einem Gesamt-Jahresumsatz von 27,5 Milliarden Euro. Auf die 5.400 Kfz-Werkstätten entfallen 4,8 Milliarden Euro Umsatz, der Bereich Kfz-Teile und -Zubehör mit 1.600 Unternehmen schafft 4,1 Milliarden Euro Umsatz. Dazu kommen noch 460 Motorradhändler (1,9 Milliarden Euro Umsatz). Allerdings sei eine klare Zuordnung der Betriebe zu den einzelnen Bereichen fast unmöglich, da ein Großteil sowohl im Handel als auch als Werkstätte tätig sei, so Wolf.

Österreichisches Tankstellennetz

Bruttobetriebsrate* im Kfz-Markt

6,5 Millionen Kraftfahrzeuge bis 2050 Bis 2050 werde der gesamte Kfz-Bestand in Österreich jährlich im Schnitt um 0,8 Prozent wachsen, heißt es im Konjunkturbericht: Das bedeute ein

„Die Kfz-Wirtschaft wird durch neue Mobilitätsangebote Anteile am Neuwagen-Geschäft verlieren.“ Günter Wolf, Autor des Branchenberichts „Kfz-Wirtschaft“ Ansteigen von derzeit rund 5 Millionen Kfz auf etwa 6,5 Millionen Einheiten. Die Gründe dafür seien im Wachsen der Bevölkerung von derzeit 8,8 Millionen auf 9,7 Millionen bis 2050 zu suchen. Der Fahrzeugbestand soll bis 2050 von derzeit 555 auf 660 Fahrzeuge pro 1.000 Einwohner steigen. Die Nachfrage werde auch deshalb in Schwung bleiben, weil die Flotte sukzessive von Verbrennungsmotoren auf Hybrid- oder Elektroantriebe umgestellt werde. Von derzeit 33.000 Pkws soll dieser Bereich bis 2030 auf 1,2 Millionen und bis 2050 auf 4,4 Millionen Pkws wachsen. Die Kfz-Wirtschaft werde aber durch neue Mobilitätsangebote („Shared Mobility“) Anteile am Neuwagen-Geschäft verlieren, so Wolf: Daher werde es zur weiteren Konsolidierung der ­bestehenden­Händlernetze­kommen.­•­(MUE)

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Kfz-Handel-, Werkstätten- und Tankstellenkonjunktur

Aufgliederung der Unternehmen, die im Kfz-Handel tätig sind


WIRTSCHAFT

VAS: der Fachkongress tanzt Carsulting veranstaltet im Rahmen der Vienna Autoshow (VAS) am Donnerstag, dem 16. Jänner 2020, unter dem Motto „Aufbruch in ein neues Zeitalter der Mobilität“, den 4. Internationalen Fachkongress „Vernetzte Mobilität“. gekennzeichnet. Das macht Waren und Dienstleistungen rund um Mobilität zu einem der größten Wachstumsmärkte.“

Auto bleibt vorerst Verkehrsmittel Nummer eins

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er Fachkongress richtet sich an Unternehmer und Entscheider aus dem gesamten automobilen Umfeld“, sagt Veranstalter Raimund Wagner, Geschäftsführer des Beratungsunternehmen Carsulting und davor Manager der Automobilindustrie mit 40 Jahren internationaler Branchenerfahrung. „Mobilität ist weltweit zum Ausdruck von Freiheit, Unabhängigkeit, Wohlstand, Individualität und Selbstbestimmung geworden, doch die Phase der naiven Mobilitätsbegeisterung neigt sich dem Ende zu“, so Wagner. „Unsere Welt von heute ist vor allem durch eine zunehmende Vielfalt an Mobilitätsformen

Raimund Wagner, Carsulting

Der Großteil der Mobilitätsleistung gehe, heute wie auch in den nächsten zwei Jahrzehnten, auf das Auto zurück. Das Auto bleibe also auf absehbare Zeit das Verkehrsmittel Nummer eins. „Doch der Konsum von Mobilität, wie wir ihn jahrzehntelang praktiziert haben, erlebt gegenwärtig eine historische Zäsur. Was vor uns liegt, ist der Beginn eines neuen, multimobilen Zeitalters. Wer von der Zukunft von Mobilität spricht, ruft damit gleichzeitig Begriffe wie Nachhaltigkeit, neue Energieinfrastrukturen und postfossile Mobilitätskonzepte auf den Plan. Und: vernetzte Städte, Car-to-Car-Kommunikation, intelligente Transportsysteme und -dienstleistungen, neue Mobilitäts-Services.“ Die Programminhalte fokussieren auf den Kampf der Welten in der Mobilitätsbranche – von den Automobilherstellern bis zum Kundendienstgeschäft der Kfz-Betriebe, auf geänderte Kundenerwartungen in der Mobilität, den spannenden Entwicklungen im Bereich der vernetzten Flotte bis hin zum State of the Art der zukünftigen Mobilität. AUTO & Wirtschaft ist auch 2020 wieder Medienpartner des Fachkongresses. Details und Anmeldung unter: www.vernetzte-mobilitaet.eu • (DSC)

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AutoFrey-Marketingleiterin Mag. Sibylle Rachbauer mit Juroren Mag. (FH) Michael Luipersbeck (l.) und Wolfgang Gschaider, BA

Facebook und Instagram-Kampagnen von AutoFrey

Authentisch und hochwertig Im Social-Media-Bereich setzt A&W-Digital-Award-Gewinner AutoFrey auf selbstgestaltete Inhalte, authentische Geschichte und Einbindung der Mitarbeiter.

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ls jüngstes Beispiel haben wir aus dem BlackFriday den ‚Frey-Day‘ als GebrauchtwagenAktion auf Facebook umgesetzt und damit eine enorme Reichweite und eine Vielzahl an unmittelbaren Anfragen erreicht“, erzählt Mag. Sibylle Rachbauer, Marketingleiterin bei AutoFrey und Gewinnerin des A&W Digital Awards in der Kategorie Social Media. Mit diesen gelungenen Aktionen ist die Frage nach der Effizienz und des Erfolges von Social-MediaKampagnen leicht beantwortet.

„Es funktioniert dann, wenn man die Inputs aufnimmt und sich die Leute wiederfinden.“ Mag. Sibylle Rachbauer, AutoFrey

Authentisch und persönlich „Dabei gestalten wir inhaltlich alles selbst“, erklärt Rachbauer. Die Agenturen kommen bei ergänzender Werbung zum Einsatz. Dazu wird jeweils entschieden, ob die Aktion, die Kampagne allein für Reichweite sorgt oder ob man nachhilft. Kreativität spart in diesem Fall Geld, gleichzeitig wächst natürlich der Zeitaufwand. „Die Geschichten selbst zu machen ohne Briefingverlust über die Agentur, spürt auch der Nutzer. Das kommt hier sehr authentisch rüber“, erklärt Wolfgang Gschaider, BA, von Autohaus Digital, der als Jury-Mitglied den Preis überreichen durfte. „Die Agentur für die Performance zu verwenden und die Inhalte aus dem Haus zu gestalten,

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ist ein empfehlenswerter Ansatz, der hier perfekt gelingt“, ergänzt sein Kollege Mag. (FH) Michael Luipersbeck.

Mitarbeiter einbeziehen Regelmäßig qualitative Infos und Fotos von den Mitarbeitern zu bekommen, ist dabei die große Herausforderung. Speziell bei AutoFrey mit Inputs von 4 Standorten (Salzburg, Hallwang, St. Veit im Pongau und Villach). „Es braucht mehr Sog als Druck. Unter Pflicht funktioniert gar nichts“, erklärt Rachbauer: „Es funktioniert dann, wenn man die Inputs aufnimmt und sich die Leute wiederfinden. Selbst wenn die Fotos noch nicht optimal sind.“ „Wir schauen immer, dass wir Mitarbeiter zeigen. Die Kunden mögen das“, meint Rachbauer. Bilder und Infos vom Importeur gehören ebenfalls dazu, werden aber nicht so oft genutzt. „Das Salzburger Kennzeichen, der bekannte Mitarbeiter oder der verschneite Untersberg im Hintergrund – das bringt den notwendigen Bezug“, weiß Luipersbeck. Die Agentur Autohaus Digital ist nicht nur Juror, sondern auch selbst Dienstleister in diesem Bereich. „Dabei ist es unsere Aufgabe, unsere Kunden dorthin zu bringen, wo Frey jetzt ist“, erklärt Luipersbeck. „Wir analysieren bestehende Aktivitäten und coachen unsere Kunden im Umgang mit digitalem Marketing, geben Tipps und Wissen“, ergänzt Gschaider. • (GEW)


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Christian Lausmann (TÜV SÜD) und Marianne Papic, Keusch-Marketingleiterin

Ein Bild sagt mehr … Über die Bedeutung hochwertiger Bilder sind sich Digital-Award-Gewinnerin Marianne Papic vom Autohaus Keusch und Juror Christian Lausmann vom TÜV SÜD einig.

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o hat die Website der Firma Keusch mit hochwertigen, standardisierten und aussagekräftigen Fotos die Jury des A&W Digital Awards überzeugt. Verantwortlich für Fotos, Internetauftritt sowie für das gesamte Marketing des traditionsreichen Autohauses mit Standorten in Wien und Tulln ist Marianne Papic. Dabei hat sie nach ihrer HTL-Ausbildung in Kfz-Technik vor 10 Jahren im Controlling des Unternehmens begonnen, Marketing hat sich erst später ergeben. „Da erst habe ich meine Leidenschaft für Marketing entdeckt und es passt gut zusammen“, erklärt Papic den Zugang. „Im Controlling sieht man, wo die Zahlen nicht stimmen, beispielsweise bei Zielerreichungen. Im Marketing, vor allem im digitalen Marketing, kann ich mit gezielten Aktionen rasch gegensteuern.“ Vor 3 Jahren wurde eine komplett neue Website realisiert: „Zeit- und kostenintensiv“, wie Papic betont. Dabei wurden viele eigene Lösungen programmiert: „Wir wollen wissen, was sich die Besucher ansehen“, erklärt die Expertin. Damit können die Klicks exakt analysiert und verglichen werden. „Ich nehme mir viel Zeit für die Analyse und kann dann den Kollegen, zum Beispiel der Gebrauchtwagen-Abteilung, exaktes Feedback geben.“

Fotos als Erfolgsfaktor Die Fotos sind ein entscheidender Erfolgsfaktor. Der aktuelle Stil bei den Gebrauchtwagenbildern ist schon länger im Einsatz. „Man muss sich abheben“,

so Papic. Das bestätigt auch Juror Christian Lausmann vom TÜV SÜD: „Die optische Hervorhebung ist entscheidend, schließlich muss man sich aus einer Vielzahl an beworbenen Gebrauchtwagen herausheben. Mit der roten Kommunikationsfarbe, der Marke Marianne Papic, Autohaus Keusch Keusch und dem Identifikationsmerkmal Boxenstraße ist das hier sehr gut gelungen.“ Noch eine weitere Besonderheit hebt Lausmann bei den Keusch-Bildern hervor: „Die Key-Facts ins Bild einzupflegen, finde ich sehr charmant, hier ist alles gleich ersichtlich.“ Auch der Kontakt zum Verkäufer ist zwischendurch präsent: „Von allen eingereichten Lösungen ist hier die Hürde zur Kontaktaufnahme am niedrigsten“, erklärt der Experte, der selbst das Fotoservice des TÜV SÜD anbietet: „Die Betriebe unterschätzen oft, was das ausmacht! Obwohl Auto und Angebot passen, wird der Händler nicht kontaktiert.“ Wichtig, und da sind sich Papic und Lausmann einig, ist die hochwertige Umsetzung. „Dabei ist es oft besser, die Fotos nachher zu bearbeiten.“ So kann das Fahrzeug fast überall fotografiert werden, das Fotoservice von TÜV SÜD baut die künstliche Umgebung, „die nicht künstlich aussehen darf“, so Lausmann. „Das macht den Qualitätsunterschied.“ Denn egal ob echter, bearbeiteter oder künstlicher Hintergrund: Die Qualität ist entscheidend. • (GEW)

„Ich nehme mir viel Zeit für die Analyse und kann dann den Kollegen exaktes Feedback geben.“

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Kleinwagen

Kompaktklasse

Mittelklasse

Micro-Vans

Sterben manche Segmente aus? Der Auto-Report beleuchtet Aspekte und Daten des Automarkts, u. a. Zulassungen sowie Preisund Promotionsentwicklungen. Diesmal werfen wir einen Blick auf die verschiedenen Segmente.

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Von Stephan Mühlmann 1

ie Zahlen belegen hier ganz klar den Eindruck, den man im Straßenverkehr bekommt. Die „klassischen“ Segmente und die „Van“-Segmente verlieren und die SUVs nehmen immer stärker zu. Schauen wir uns beispielsweise die Kompaktklasse (VW Golf & Co.) an: In den vergangenen 10 Jahren ging ihr Anteil am Gesamtmarkt in Österreich von knapp 24 auf 18 Prozent zurück. Der gleiche Trend ist bei den Kleinwagen wie VW Polo, Skoda Fabia, Opel Corsa oder Renault Clio zu beobachten. Hier ist der Anteil am Gesamtmarkt von rund 23 auf rund 16 Prozent gesunken. Ähnlich ist die Entwicklung bei der Mittelklasse, in der sich Modelle wie der VW Passat, BMW 3er, Ford Mondeo oder auch Peugeot 508 tummeln. 2010 kaufte noch fast jeder Zehnte ein Auto aus dieser Klasse (oft als klassischer Dienstwagen), inzwischen hat sich diese Zahl fast halbiert, wobei dieses Jahr ein kleiner Anstieg zum Vorjahr zu sehen ist. Fast bedeutungslos sind inzwischen die Van-Segmente. Bei den kleinen Vans sind kaum noch Modelle übriggeblieben, der Hyundai ix20 und Fiat 500L sind hier schon fast allein auf weiter Flur. Nur mehr 0,7 Prozent aller Käufer entscheiden sich für ein solches Fahrzeug. Auch bei den kompakten Vans wie dem VW Touran,

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Renault Scenic oder Opel Zafira zeigt der Trend stark abwärts. Entschied sich 2010 noch fast jeder 10. Neuwagenverkäufer für ein solches Modell, sind es inzwischen nur mehr rund 4 Prozent. Auch bei den vorsteuerabzugsberechtigten großen Vans hat sich der Anteil am Gesamtmarkt seit 2010 halbiert.

B-SUVs wachsen weiter, C-SUVs stagnieren Die Gewinner waren eindeutig die SUV-Modelle, besonders die kleinen und mittleren Versionen dieser beliebten Karosserieform. Während das Wachstum der kleinen B-SUVs weitergeht – inzwischen entscheiden sich rund 12 Prozent der österreichischen Kunden für ein solches Auto –, ist das Wachstum der C-SUVs 2019 (vorerst) zum Stillstand gekommen. Knapp ein Viertel aller Kunden konnte sich für ein Modell aus dieser Klasse begeistern. Insgesamt ist in den vergangenen 10 Jahren der Anteil aller SUV-Segmente von 13,5 auf 38,2 Prozent angestiegen, fast eine Verdreifachung. Man darf gespannt sein, wohin diese Reise trotz der Diskussionen über Verbrauch und CO2-Ausstoß dieser Modelle noch hingeht. • 1)

Der Autor ist Geschäftsführer von M-CON und analysiert mit seinem

Team den österreichischen Pkw- und Nutzfahrzeugmarkt

Zusätzliche Informationen für Abonnenten unter www.auto-report.at


wirtschaft

Kompakt-Vans

Vans

B-SUVs

C-SUVs

Moderner Umgang mit Altfahrzeugen Nach den Schwierigkeiten rund um die Entsorgung eines in Tirol ausgebrannten Tesla betont die Arge Shredder, wie wichtig eine funktionierende Zusammenarbeit mit den Kfz-Herstellern ist.

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ir halten fest, dass wir bisher in allen Fällen rasche und kompetente Unterstützung seitens der Hersteller, Importeure und Markenwerkstätten erhalten haben“, so Walter Kletzmayr, Geschäftsführer der Shredder. Ausnahme sei der US-Hersteller Tesla.

Entwicklungen notwendig

Walter Kletzmayr, Geschäftsführer Arge-Shredder GmbH

Nun hat Kletzmayr mit einer offiziellen Stellungnahme auf die herrschende Situation rund um die Entsorgung von E-Auto-Wracks reagiert: Sowohl auf der bürokratischen wie auch auf der technischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Ebene müsse man auf die neuen Gegebenheiten reagieren. So erarbeiten die Shredderbetriebe derzeit eine Anpassung der bestehenden Verträge und wollen Elektro-Altfahrzeuge ab 2020 gesondert regeln. Es gelte,

dass alle Altfahrzeuge – unabhängig von der Antriebsart – in der Abfallverzeichnisverordnung einund derselben Schlüsselnummer zuzuordnen seien. Auf der technischen Ebene sieht Kletzmayr derzeit Unsicherheit im Umgang mit Fahrzeugen, die so stark beschädigt sind, dass eine manuelle Demontage der Batterie nicht möglich ist. Solche Fälle seien bisher noch nicht angefallen; mit dem Ansteigen der Zahl verunfallter E-Fahrzeuge sei dies aber zu erwarten. Mit dem Zunehmen der Akzeptanz von E-Mobilität fordern die Shredder eine breite Kampagne, welche die Öffentlichkeit auf Basis von „Daten, Fakten und Zahlen“ informieren solle. Dafür – und damit sei man auf der vierten, der wirtschaftlichen Ebene – müssten finanzielle Mittel bereitgestellt werden, ebenso wie für die entsprechenden Ausbildungen, die zum Umgang mit havarierten E-Fahrzeugen befähigen. „Wir sind auch weiterhin bereit, uns lösungsorientiert nach besten Kräften einzubringen“, schließt Kletzmayr. • (KAT)

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Ein Jahr mit Aufs und Abs Bei den Neuzulassungen hinkt Österreich weiterhin dem europäischen Durchschnitt hinterher: Von den großen Staaten lief das Geschäft 2019 vor allem in Deutschland deutlich besser, während Großbritannien, Frankreich, Spanien und Italien hinter den EU-weiten Verkäufen liegen.

Quelle: European Automobile Manufacturers Associations (ACEA), Brüssel

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Marktanteil in % Jän.–Okt. 2019

Keine Daten für Malta erhältlich Mitgliedsstaaten vor der EU-Erweiterung von 2004 Mitgliedsstaaten, die seit 2004 der EU beigetreten sind

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40

Abweichung 2018/2019 in %

Abweichung 2018/2019 in % -2,2 +2,4 +2,9 +3,4 +1,9 -7,9 -0,3 +9,7 -2,9 -7,0 -0,8 +2,6 +8,4 +43,1 +2,7 -6,2 -5,0 +3,3 -3,5 +18,9 -9,0 +2,5 -3,8 -6,3 -7,2 +10,4 -8,2 -0,7 -1,2 +3,8 -37,4 -1,7 +1,7 -1,0 -0,7 -1,2

Abweichung 2018/2019

3

481.962 29.692 191.992 3.024.751 22.675 97.299 1.830.354 100.048 2.005.522 116.124 1.624.922 55.457 15.679 38.854 47.929 364.999 283.410 457.724 189.673 134.698 277.405 85.854 61.568 1.059.275 211.045 127.549 10.461 12.946.921 11.695.665 1.251.256 10.488 121.096 252.413 383.997 13.330.918 12.079.662

Jän.–Okt. 2019

2

+15,8 +9,2 +10,2 +12,7 +19,3 +18,0 +8,7 +2,1 -6,7 +29,1 +6,7 +2,4 +19,9 +45,3 +13,8 +14,6 +11,7 +17,5 +12,2 +58,1 +28,3 +16,9 +5,5 +6,3 +1,2 +14,0 -3,8 +8,7 +7,9 +15,8 -17,7 -10,1 +14,5 +5,7 +8,6 +7,8

Abweichung zu Oktober 2018

1

42.713 2.798 18.369 284.593 2.057 9.366 188.987 7.276 143.251 2.180 156.851 4.081 1.570 4.103 4.891 34.101 25.138 46.895 15.649 10.649 29.631 9.436 5.855 93.961 19.935 12.451 959 1.177.746 1.056.957 120.789 661 10.479 26.103 37.243 1.214.989 1.094.200

Neuwagenzulassungen Österreich 10/2019 Oktober 2019

Belgien Bulgarien Dänemark Deutschland Estland Finnland Frankreich Griechenland Großbritannien Irland Italien Kroatien Lettland Litauen Luxemburg1 Niederlande Österreich Polen Portugal Rumänien Schweden Slowakei Slowenien Spanien Tschechien Ungarn Zypern Europäische Union EU152 EU123 Island Norwegen Schweiz EFTA EU + EFTA EU15 + EFTA

Jän.–Okt. 2019

Oktober 2019

Abweichung zu Okt. 2018 in %

Neuwagenzulassungen Europa 10/20191

3.881 1.779 1.325 1.453 1.889 1.141 1.351 1.494 1.401 944 976 833 1.046 890 530 383 555 617 274 319 417 282 282 53 155 37 166 158 230 77 35 48 21 21 13 35 7 5 4 1 10 25.138

475 -337 483 -178 315 -133 239 -50 53 555 118 26 389 153 18 -129 114 131 133 -21 55 -6 -9 37 -8 -80 47 38 208 1 -35 -5 17 -4 4 15 -8 4 3 1 -4 2.625

45.684 23.855 17.797 16.246 15.838 15.581 14.675 13.894 12.947 10.921 10.874 9.746 8.529 8.216 7.879 7.377 6.663 5.821 4.035 3.731 3.731 3.444 2.933 2.571 1.953 1.521 1.401 1.303 1.093 757 461 399 394 285 202 185 132 57 49 44 186 283.410

-3.942 1.606 675 -801 327 -1.418 -1.714 -1.916 -423 -1.055 -1.856 258 -797 -200 -343 -51 -115 -1.543 -586 -1.869 350 -714 606 2.173 -277 363 -209 -631 -223 -304 -130 -277 390 -45 -16 -6 -36 18 9 6 -145 -14.861

-7,94 7,22 3,94 -4,70 2,11 -8,34 -10,46 -12,12 -3,16 -8,81 -14,58 2,72 -8,55 -2,38 -4,17 -0,69 -1,70 -20,95 -12,68 -33,38 10,35 -17,17 26,04 545,98 -12,42 31,35 -12,98 -32,63 -16,95 -28,65 -22,00 -40,98 9750 -13,64 -7,34 -3,14 -21,43 46,15 22,50 15,79 -43,81 -4,98

16,12 8,42 6,28 5,73 5,59 5,50 5,18 4,90 4,57 3,85 3,84 3,44 3,01 2,90 2,78 2,60 2,35 2,05 1,42 1,32 1,32 1,22 1,03 0,91 0,69 0,54 0,49 0,46 0,39 0,27 0,16 0,14 0,14 0,10 0,07 0,07 0,05 0,02 0,02 0,02 0,07 100

Top 5 I-Segment (Geländewagen) Oktober 2019 Oktober 2018

729 +14,26 %

Burgenland Kärnten

1.354 +19,82 %

Niederösterreich

4.555 +15,03 % 4.132

Oberösterreich

+7,32 %

2.183 +12,29 %

Salzburg

3.350

Steiermark

+8,63 %

1.995 +11,64 %

Tirol Vorarlberg

1.166

+13,87%

Wien

5.674

+11,34%

84

aUtO & Wirtschaft 01/2020

Mercedes GLC

BMW X3

Skoda Kodiaq

Porsche Cayenne

Peugeot 5008

295 211

189 144

167 82

127

122 119

6

Alle Daten zum Fahrzeugmarkt finden Sie auch im MarketAnalyser von Eurotax


wirtschaft

+43,1 %

Mit 38.854 Neuzulassungen in den ersten 10 Monaten 2019 erlebt der Autohandel in Litauen ein deutlich besseres Ergebnis als 2018.

NEUNHUNDERTNEUNUNDFÜNFZIG

Zypern ist ein kleines Land, dementsprechend gering sind die Neuzulassungen: Im Oktober wurden exakt 959 Einheiten gezählt, das ist nicht einmal das Niveau von Vorarlberg. In den ersten 10 Monaten 2019 waren es 10.461 Einheiten, das sind um 8,2 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 2018.

Mar k des e Mon m ats

VW Audi BMW Mercedes-Benz Opel Ford Skoda Seat Renault Peugeot Fiat Mazda Citroën Toyota Hyundai Suzuki KIA Nissan Volvo Mitsubishi Dacia Alfa Romeo Mini Honda Jeep Porsche Land Rover Chevrolet Smart Jaguar Chrysler Subaru Lancia Abarth Lexus Daihatsu Saab Tesla Dodge Sonstige Gesamt

-80 1,42 Prozent Marktanteil nach 10 Monaten, im Oktober um 133 Neuzulassungen mehr als im Vergleichszeitraum 2018.

156.381 71.569 60.162 45.640 43.497 40.928 38.180 30.973 30.258 26.879 21.340 21.105 16.667 16.468 16.318 12.954 12.522 10.848 8.957 6.635 6.050 5.472 5.206 5.188 4.434 4.158 3.635 3.563 3.288 2.144 2.053 1.937 1.123 685 683 580 566 505 455 4.601 744.607

582 1.636 908 1.179 -931 -365 3.435 981 -2.940 -2.665 -1.317 -580 -1.030 -1.303 -853 707 -310 -1.417 -2 -381 -113 -820 388 -195 82 169 344 -197 -6 35 -227 -201 -129 65 -42 -29 -6 133 75 49 -5.291

Marktanteil in % Jän.–Okt. 2019

166 301 -137 232 -106 -31 545 208 -162 -216 -96 -194 -49 -165 -106 36 -109 -201 -84 -38 93 -57 80 -20 -51 71 21 3 -32 -46 -57 7 -29 5 6 -5 -18 20 7 48 -160

Abweichung 2018/2019

16.604 7.631 6.026 4.761 4.607 4.289 4.357 3.323 3.305 2.855 2.384 2.043 1.812 1.782 1.790 1.539 1.378 1.077 913 748 703 572 594 525 465 404 375 375 354 203 168 238 100 60 78 71 53 64 49 443 79.118

Jän.–Okt. 2019

Abweichung zu Okt. 2018

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39

Oktober 2019

Gebrauchtwagenumschreibungen 10/2019

21,00 9,61 8,08 6,13 5,84 5,50 5,13 4,16 4,06 3,61 2,87 2,83 2,24 2,21 2,19 1,74 1,68 1,46 1,20 0,89 0,81 0,73 0,70 0,70 0,60 0,56 0,49 0,48 0,44 0,29 0,28 0,26 0,15 0,09 0,09 0,08 0,08 0,07 0,06 0,26 100

Mit nur 37 Neuzulassungen lag smart im Oktober deutlich hinter dem Vorjahr: Kumuliert ist die Kleinstwagenmarke heuer nach 10 Monaten aber um 31,35 Prozent besser als 2018.

er Ob 9 T OK 201

389 Stück mehr als im Vergleichsmonat des Vorjahres: Mazda machte heuer im Oktober einen deutlichen Sprung nach vorn – auch weil gleich fünf Modelle fast gleichauf liegen.

D

ass der neue Mazda CX-30 im Herbst viele Kunden in die Schauräume lockte, war erfreulich: 193 Einheiten des sportlich geschnittenen SUV wurden im Oktober in Österreich neu zugelassen. Und doch: Der CX-30 schaffte es (vorerst) in der marken-internen Statistik nur auf Rang 4: Denn mit exakt 231 Einheiten war der Mazda 2 im Oktober das beliebteste Modell; mit 203 bzw. 202 Neuzulassungen folgten der CX-5 und der CX-3 fast im Gleichschritt relativ knapp dahinter. Hinter dem bereits erwähnten CX-30 rangierte der Mazda 3 mit 176 Neuzulassungen. Das bedeutet, dass die fünf beliebtesten Modelle relativ gleich stark unterwegs sind – ein gutes Zeichen für einen Hersteller, wenn er nicht allzu stark vom Erfolg eines Modells abhängig ist.

3,01 Prozent Marktanteil nach 10 Monaten Hinter diesem Quintett klaffte im Oktober ein deutliches Loch: Der Mazda 6 schaffte 35 Neuzulassungen, der MX-5 noch 4 – das Cabrio-Wetter ist ja schon vorbei. 2 weitere Neuzulassungen entfielen auf sonstige Modelle. Insgesamt kam Mazda damit im Oktober auf 1.046 Neuzulassungen, das waren um 389 mehr als im Oktober 2018. Der Marktanteil von Mazda nach 10 Monaten liegt bei 3,01 Prozent. • (MUE)

Der Absatz hat sich im Oktober mit 35 Neuzulassungen halbiert; kumuliert liegt Abarth nach 10 Monaten um 22 Stück zurück.

Aus dem Nichts kam die sportliche Seat-Tochter heuer auf 394 Einheiten, ist damit nur knapp hinter Subaru (399).

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wirTschAfT

Blick in die Zukunft In der Nähe von Nürnberg tagt am 11. März 2020 der 16. puls Automobilkongress zum Thema „Neue Strategien im Miteinander von Automarken, Händlern, Autobanken und Plattformen“.

A

Dr. Konrad Weßner, puls Markt­ forschung

Thomas Müller, Audi AG

Robert Lasek, AUTO1 Group

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us Westösterreich ist es nicht wirklich weit nach Nürnberg. Und wer aus Wien anreist, kann dies entweder per Auto, per Bahn oder mit dem Flugzeug tun. In den vergangenen Jahren hat sich der puls Automobilkongress jedenfalls einen sehr guten Namen geschaffen – und neben Besuchern aus Österreich waren auch immer wieder österreichische Referenten am Podium mit dabei. Unmittelbar vor Redaktionsschluss wurde das Programm für die Veranstaltung am 11. März fixiert. Eigentlich startet sie ja schon am Tag davor – mit einem ganz besonders interessanten Event, nämlich dem erstmaligen Vergleich der Händlerzufriedenheit in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Der „Händlerradar“ hat sich in den vergangenen Jahren sehr gut etabliert, auch bei der Veröffentlichung der aktuellen Version im November 2019 gab es wieder eine gehörige Aufregung unter den Importeuren.

„Händlerradar“­Vergleich aus drei Ländern Dr. Konrad Weßner will am 10. März im puls-Hauptquartier in Schwaig bei Nürnberg zwei Stunden lang Verantwortliche für Marketing, Vertrieb und Händlernetzentwicklung bei Automarken, in Händlerverbänden oder interessierte Händler informieren. „Lernen von den Besten und handfeste Inspirationen für ein neues Miteinander zwischen Automarken und Händlern“, ist sein Motto. Am Abend gibt es im „Dauphin Speed Event“ in Hersbruck die Vorabendveranstaltung zum Kongress. Dieses „Get together“ hat sich in den

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vergangenen Jahren bewährt, und es bietet sich auch die Möglichkeit einer Führung durch die interessante Sammlung klassischer Autos und Motorräder des Dauphin Speed Events. Einzigartig für derartige Veranstaltungen ist das „aktive Erwachen“ am Morgen danach: Konrad Weßner ist nämlich passionierter Läufer … Dann geht es los, unter anderem mit einem Referat von Prof. Hannes Brachat („Autohaus“). Sein Motto: „In zehn Jahren werden wir uns fragen, wie wir früher im Autohaus so arbeiten konnten! Die Digitalisierung ermöglicht neue, effizientere Lösungen.“ Dennis Morgenstern von Google (der beim A&W-Tag im Oktober 2019 leider kurzfristig absagen musste) spricht dann über das Thema „Digital mit Potential: Kundenansprache über alle Kanäle“.

„Customer Experience“ beim Autokauf Sehr interessant verspricht auch das Referat von Thomas Müller, dem Marketingverantwortlichen von Audi, zu werden: „Unser Ziel ist es, Kunden vom Erstkontakt bis zum Kauf mit relevantem Content zu begeistern und eine Customer Experience zu bieten, die digitale Maßnahmen und stationären Handel verschmelzen lässt.“ Einer der weiteren Sprecher ist Robert Lasek von der AUTO1 Group: „Im Zuge der Digitalisierung können Automobilhändler mit Plattformen als Partner eine höhere Umschlagsgeschwindigkeit und mehr Ertrag realisieren.“ Auf automobilkongress.puls-marktforschung.de finden Sie alle Details zu den weiteren Referenten und zur Anmeldung! • (MUE)


wirtschaft

Investitionen, die sich lohnen Die Motiondata Vector Gruppe hat laut eigenen Angaben für die drei deutschen Marken BMW, Mercedes-Benz und Opel viel investiert und weiterentwickelt.

D

as Motiondata DMS biete zurzeit Schnittstellen zu mehr als 40 Marken und werde in über 1.200 Kfz-Standorten in Österreich täglich verwendet, teilt das Unternehmen mit. Mit über 13.000 Anwendern sei die Motiondata Gruppe der stärkste DMS-Anbieter für die Kfz-Branche am österreichischen Markt. Weitere Standorte, an denen man sich durch zahlreiche Installationen etabliert habe, befänden sich in der Schweiz und in Deutschland. Besonders erfreulich sei die Tatsache, dass nun auch die Installationszahlen bei den noch jüngeren Marken BMW, Mercedes und Opel anstiegen und sich das Motiondata DMS hier immer besser etabliere. Die Gründe für den Umstieg sind laut Motiondata bei fast allen Autohäusern dieselben: Man bietet ein besseres Preis-LeistungsVerhältnis, des Weiteren eine innovative und leicht erlernbare Benutzeroberfläche sowie ein breites Produktportfolio vom CRM über Apps bis hin zu Infrastrukturlösungen und mehr Funktionalität.

Fokus auf den österreichischen Markt Die Entwicklung und Pflege aller verfügbaren Schnittstellen sei selbstverständlich und gerade bei diesen Marken ein laufender Prozess, der es der Motiondata Vector Gruppe ermögliche, stets auf die Bedürfnisse ihrer Kunden bestmöglich einzugehen. Ebenfalls sehr geschätzt sei darüber hinaus der klare Fokus auf den österreichischen Markt mit seinen durchaus fordernden Eigenheiten, wie beispielsweise etwa die NoVA oder die Registrierkassensicherheitsverordnung, die man immer rasch und in komfortabler Art und Weise für die Kunden umsetze und zur Verfügung stelle. • (DSC)

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??


wirTschAfT

„Früher aufstehen, kälter duschen“

Top-besetzte Konferenz: Die „Automobilwoche“ lud im November nach Berlin

Olivier Murguet, Renault

Wayne Griffiths, Seat

Ola Källenius, Daimler, mit dem früheren F1-Champion Nico Rosberg

Günther Oettinger, EU-Kommissar

Ein Großaufgebot an Top-Referenten – und viele Antworten auf die Frage, wie die Autobranche die Zukunft bewältigen wird: Das war der „Automobilwoche-Kongress“ in Berlin. Von Gerhard Lustig und Mag. Heinz Müller

B

eginnen wir bei A wie Audi: Der Ende März 2020 ausscheidende Vorstandschef Bram Schot überraschte die rund 400 Kongress-Teilnehmer mit einer Entschuldigung, nämlich bei den Händlern der Marke mit den vier Ringen. Die Komplexität an Motoren-Getriebe-Kombinationen habe „Audi fast umgebracht“, konstatierte Schot: Daher habe man in den vergangenen Monaten die Zahl der möglichen Kombinationen um 27 Prozent reduziert: Diese Komplexität habe auch dazu geführt, dass Audi

„Wir stehen erst am Anfang, werden aber, wenn alles läuft wie geplant, mit 8,7 Millionen Fahrzeugen pro Jahr der viertgrößte Hersteller der Welt.“ Maxime Picat, PSA im Herbst 2018 bei der Einführung von WLTP ein Desaster erlebt habe, weil man über weite Strecken nicht lieferfähig gewesen sei. „Wir haben die Händler im Stich gelassen. Es tut mir leid, das wird nicht mehr passieren.“ Kommen wir zu M wie Mercedes: Der seit wenigen Monaten amtierende CEO Ola Källenius muss sparen an allen Ecken und Enden: Um die Masse der Arbeitnehmer zu finanziellen Zugeständnissen bewegen zu können, sollen laut Betriebsrat weltweit 1.100 Führungskräfte abgebaut werden. Anstatt dafür traditionelle Standorte zu bedienen, will das Management die Gesamtwirtschaftlichkeit jedes

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Projekts im Konzern durchleuchten. Konkret geht es um den elektrischen Antriebsstrang für die nächste Generation von E-Fahrzeugen in Untertürkheim. Am Standort, an dem 10.000 der 19.000 Jobs an Verbrennungsmotoren und Getrieben hängen, wäre das angesichts der Umstellung auf die deutlich weniger Aufwand erfordernde Elektromobilität mit Jobabbau verbunden. „Jetzt treffen wir Entscheidungen für Fertigungsarchitekturen von 2025 bis 2030. Da muss man vereinfachen und konsolidieren“, so Källenius.

Wie weit werden Preise für E-Autos sinken? Nächster Konzern, R wie Renault: In seinem Referat konzentrierte sich Olivier Murguet, Vice President Sales & Regions, vor allem auf Elektroautos. Heuer sei deren Absatz weltweit um 59 Prozent auf 1,031 Millionen Stück gestiegen. Auf Europa entfallen 228.000 Einheiten, auf China rund 586.000 Einheiten. Für 2020 rechnet Murguet mit etwa 2,9 Millionen Stück, 2025 werden sogar 10,6 Millionen neue E-Fahrzeuge weltweit erwartet – das wären etwa 10 Prozent des gesamten Absatzes. Gelingen werde dies, weil die Betriebskosten für die Kunden weiter sinken, so Murguet. Wenn man ein Fahrzeug im B-Segment auf 4 Jahre berechne, könne es schon 2021 so weit sein, dass ein E-Auto günstiger komme als ein Fahrzeug mit einem herkömmlichen Verbrennungsmotor, für die Murguet steigende Kosten vorhersagt – vor allem wegen der zusätzlichen technischen Erfordernisse zur Abgasreinigung.


wirTschAfT

Maxime Picat, PSA (l.)

Bram Schot, Audi

Oder P wie PSA: Dort bat Maxime Picat, Executive Vice President, um Geduld, was die mögliche Kooperation mit Fiat Chrysler Automobiles (FCA) betreffe. „Wir stehen erst am Anfang, werden aber dann, wenn alles läuft wie geplant, mit 8,7 Millionen Fahrzeugen pro Jahr der viertgrößte Hersteller der Welt sein“, so Picat. Man habe durch die erfolgreiche Integration von Opel viel Erfahrung in diesem Bereich. „Die operative Marge von PSA lag 2013 noch bei -2,3 Prozent, heuer sollen es +8,7 Prozent sein. Das ist die höchste Marge in der Autoindustrie.“ Bis 2025 werde PSA 100 Prozent seiner Palette in einer elektrifizierten Version anbieten; im Vorjahr seien es 2 Prozent gewesen. Noch einmal P, nämlich wie Polestar: Ein kleiner Hersteller wie Polestar könne nicht in allen Ländern zeitgleich starten, sagte Vorstandsvorsitzender Thomas Ingenlath: Vorerst wird Polestar, eine Tochter von Volvo und Geely, mit 25 „Polestar Spaces“ in Europa, 20 in China und einigen in den USA (vor allem in Kalifornien) starten. Diese werden von Volvo-Händlern betrieben und sollen vorwiegend in Innenstädten angesiedelt sein. „Jene Partner, die in die Polestar Spaces investiert haben, werden prozentual an jedem Polestar, der in ihrem Gebiet verkauft wird, beteiligt – egal, ob der Kunde je im Polestar Space war oder nicht.“ Der Service erfolgt im bisherigen Volvo-Netzwerk. Ab Februar 2020 kommt der Polestar 2 auf den Markt: Dieses Auto richtet sich gegen den Tesla 3; der Preis soll zwischen 40.000 und 60.000 Euro liegen. Weit bodenständiger ist weiterhin das Business von Seat: Laut Wayne Griffiths, Vice President Sales & Marketing bei Seat und CEO von Cupra, ist eine

Rendite von 2 Prozent das Minimum dessen, was Autohändler haben sollten: „Unsere Händler sind da ganz gut mit dabei.“ Griffiths wies auch auf die Steigerungen hin, die Seat in den vergangenen Jahren erzielt hat: +53 Prozent beim Volumen und +51,9 Prozent beim Marktanteil seit 2016. Mit 46 Jahren liege das Durchschnittsalter der Neuwagen-Käufer bei Seat um 8 Jahre unter dem Durchschnitt in der Pkw-Branche, die Eroberungsrate sei bei 55 Prozent. Das biete große Chancen für die Zukunft. Bis 2021 sollen bei Seat 6 reinelektrisch betriebene Fahrzeuge bei Plug-in-Hybriden auf den Markt gebracht werden. Der Schlüssel, um Seat auf die nächste Stufe Thomas Ingenlath, zu bringen, sei aber Polestar nun die Marke Cupra: Heuer habe man bereits 20.600 Cupra Ateca und Cupra Leon verkauft. Nächstes Jahr werde mit dem Launch des Cupra Formentor (Plug-in-Hybrid) die nächste Stufe gezündet. „Wir sehen Cupra als großes Potenzial zwischen dem Massenmarkt und den Premiummarken.“ Der

„Die Chinesen stehen früher auf als wir, duschen kürzer und kälter als wir und sagen sich: ,Die packen wir, weil sich die Deutschen ihre Autoindustrie ohnehin selbst zerstören.‘“ Günther Oettinger, Haushaltskommissar der Europäischen Union el-born, ein rein elektrisch betriebener Seat in der Kompaktklasse, wird voraussichtlich 2020 bei den Händlern stehen. Spannend war auch das Abendreferat von Günther Oettinger, Haushaltskommissar der Europäischen Union: „Man darf nicht nur die S-Klasse exportieren, sondern auch den Frieden.“ Sonst könnte es in den 6 Ländern des Westbalkans (Serbien, Montenegro, Nordmazedonien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Albanien) möglicherweise zu (neuen) militärischen Auseinandersetzungen kommen. Die EU müsse aber auch zusammenhalten gegen China: „Die stehen früher auf als wir, duschen kürzer und kälter als wir und sagen sich: ,Die packen wir, weil sich die Deutschen ihre Autoindustrie ohnehin selbst zerstören.‘“ Zur Klimapolitik sagte Oettinger, dass es unrealistisch sei, dass Deutschland mit nur 1 Prozent Anteil an der Weltbevölkerung das Klima allein retten könne: „Aber ich bin gespannt, ob die deutsche Gesellschaft noch die Kraft hat, sich vor das Gutmenschentum der Greta & Co KG hinzustellen und zu sagen: ,So geht es nicht.‘“ •

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wirTschAfT

Zahl der Pleiten stagniert 2019 ist die Zahl der Firmenpleiten im Bereich Transportmittel/Kraftfahrzeuge laut KSV 1870 Holding nur leicht gestiegen. Von Dieter Scheuch

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emnach mussten im Bereich Transportmittel/ Kraftfahrzeuge 2019 insgesamt 173 Unternehmen Insolvenz anmelden, ein Plus von 1,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (171 Fälle). Über 99 Unternehmen (2018: 97) wurde Konkurs eröffnet – das entspricht einem Zuwachs von 2,1 Prozent gegenüber dem Jahr 2018. Auf Vorjahresniveau stagnierten die mangels kostendeckenden Vermögens nicht eröffneten Insolvenzverfahren mit 74 (2018: 74) Fällen. Positiv entwickelten sich die geschätzten Insolvenzverbindlichkeiten, die von 72,7 Mio. Euro (2018) auf 31,6 Mio. Euro (-56,5 Prozent) zurückgingen. Auch die Zahl der Gesamtinsolvenzen in Österreich stagnierte 2019 mit 5.018 Fällen und liegt laut KSV 1870 nur minimal über 2018. Die eröffneten

Dr. Hans-Georg Kantner © Petra Spiol

Die größten Konkurse in der Autobranche Die größten 10 Insolvenzen im Bereich Transportmittel/ Kraftfahrzeuge 2019 laut KSV1870 sind: • Anneliese A. Ebner Gesellschaft mbH/Guntramsdorf (5 Mio. Euro Passiva) • Milan Automotive GmbH/Leobersdorf (3 Mio. Euro Passiva) • Autohaus Radl GmbH/Amstetten (1,5 Mio. Euro Passiva) • Madisma R&D GmbH/Haid und Pasching (1,4 Mio. Euro Passiva) • Christian Pirz/Liezen (1,4 Mio. Euro Passiva) • TIS TD Tankstellen Diskont GmbH/Wien (1,3 Mio. Euro Passiva) • Autohaus Sühs GmbH/Freistadt (1,1 Mio. Euro Passiva) • Ing. Feliks Sieniuc (Feliks Autoaufbereitung e. U.)/Wien (1 Mio. Euro Passiva) • „Reifen 2000“ Handels GmbH/Wien (1 Mio. Euro Passiva) • Sagad GmbH/Wien (1 Mio. Euro Passiva)

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Verfahren verzeichneten ein Plus von 1,4 Prozent auf 3.026 (2018: 2.985) Fälle, während die mangels Vermögens nicht eröffneten Verfahren auf 1.992 geringfügig sanken. Insgesamt seien laut KSV mit 17.000 Dienstnehmern 2019 weniger Menschen von den Insolvenzen betroffen gewesen, auch die Passiva seien um 18 Prozent auf 1,69 Milliarden (2018: 2,07 Milliarden) Euro gesunken. In der Analyse wurden die stärksten drei Branchen (Unternehmensbezogene Dienstleistungen, Bauwirtschaft, Gastgewerbe) nach Fällen und nach Passiva gereiht. Hier habe es kaum Überraschungen gegeben, was mit der Eigenart der jeweiligen Unternehmen zu tun habe (Kapitalintensität), aber auch mit der Grundgesamtheit von Unternehmen einer Branche, so der KSV 1870.

2020 wird schwieriger als 2019 Dr. Hans-Georg Kantner, Leiter Insolvenz KSV 1870 Holding, warnt: „So bedeckt“ habe sich „das Wirtschaftsklima schon lange nicht mehr gezeigt: Sinkendes Wachstum, wohin man blicke, und entsprechend vorsichtig nach unten revidierte Prognosen“. „Mit Sicherheit lässt sich aber sagen: 2020 wird schwieriger als 2019 werden und Absatzprobleme wie etwa der Automobilindustrie werden die heimischen Zulieferer nicht vollkommen verschonen können. Privater Konsum und Tourismus werden 2020 eventuell Schwächen der Konjunktur auffangen müssen.“ Doch es sei nicht auszuschließen, „dass dies fromme Wünsche bleiben, denn heimische Ersparnisse wurden schon nach 2008 ‚geplündert‘ bzw. investiert und ausländische Touristen bleiben ‚über Nacht‘ aus, wenn in ihren Heimatländern Schmalhans Küchenmeister wird“. So könne die Prognose für 2020 vorsichtig ausfallen: Ein leichter Zuwachs im niedrigen einstelligen Prozentbereich sei bei Unternehmensinsolvenzen daher durchaus zu erwarten. • (DSC)


Neue Parksensoren

Schutz vor Schäden Mit einem Druckluftminderer verspricht KS Tools immer gleichmäßigen Druck in sensiblen Geräten. So werden auch Druckluftwerkzeuge, die auf 6,2 bar Druck optimiert sind, vor Schäden durch höhere Drücke in der Druckluftanlage geschützt. Montiert wird der Minderer entweder in das Leitungssystem oder direkt vor das entsprechende Gerät. KS TOOLS WerkzeugeMaschinen GmbH; www.kstools.de

Sportlicher Kia XCeed Als Upgrade zu dem für ein Mainstream-Publikum abgestimmten Fahrwerk des Kia XCeed sorgen die Eibach Pro-Kit Performance Fahrwerksfedern dafür, dass der Schwerpunkt des Fahrwerks vorn wie hinten um ca. 25 bis 30 mm gesenkt wird. Dank dieser Ausstattung agiert der Crossover deutlich direkter und wirkt im Fahrverhalten sofort sportlicher. Die Fahrweise kann dann sportlicher

sein, ohne gleichzeitig den Komfort eines Familienfahrzeugs vermissen zu müssen. Außerdem runden die Eibach Pro-Spacer Spurverbreiterungen aus hochfestem Aluminium den optischen Eindruck perfekt ab. Sie bringen neben der Passform auch eine ausgewogene Radbalance sowie eine selbstbewusste Straßenlage für den XCeed mit. Heinrich Eibach GmbH; www.eibach.de

Mit der steigenden Zahl an Parksensoren benötigen auch die Werkstätten die passenden Teile. In passender Passform werden die Herth+Buss Sensoren mit entsprechender Dichtung geliefert und einfach in Front- bzw. Heckstoßstange eingeklebt oder eingeclipst. Der bereits seit Längerem im Sortiment Elparts zur Verfügung stehende Sensor ist jetzt auch im Sortiment Jakoparts für asiatische Fahrzeuge wie zum Beispiel den Toyota Corolla oder Hyundai ix35 erhältlich. Herth+Buss Fahrzeugteile GmbH & Co. KG; www.herthundbuss.com

Sortimentserweiterung Neben Turboladern, REMAN Turboladern, Abgasrückführungs(AGR)-Ventilen und wiederaufbereiteten AGR-Ventilen, Kühlern und Thermostaten plant BorgWarner mit Jahreswechsel auch seine Beru Glühkerzen, Glühzeit-Steuergeräte und Zündspulen im Aftermarketprogramm zu vertreiben. Zudem soll das Angebot durch eine breite Auswahl an Ersatzteilen für Allrad(AWD)-Kupplungen ergänzt werden. BorgWarner Inc.; www.borgwarner.com

Systembaukasten Das Hella-Gutmann-Produktportfolio bietet mit den aktuellen Diagnosegeräten der mega-macs-Reihe und der Kalibriervorrichtung CSC-Tool (Camera and Sensor Calibration Tool) alle Voraussetzungen für punktgenaue ADAS-Kalibrierungen. Sowohl die Kalibrierfunktionen in der mega-macs-Software als auch das CSC-Tool selbst werden laufend an neue Fahrzeuge angepasst. Aktuell werden 25 Marken abgedeckt. Hella Gutmann Solutions GmbH; www.hella-gutmann.com

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Reed Messe besetzt zwei Positionen neu Elisabeth Biedermann ist ab Jänner 2020 „Head of Content“ bei Reed Exhibitions Österreich: Sie ist damit Teil des Teams um Oliver-John Perry, Leitung Marketing Communications. Bereits im November hat Georg Warsberg (r.) die Leitung der Fachmessen übernommen, zu denen auch die „AutoZum“ gehört.

Röck startet bei Toyota Nach mehreren Jahren im Ausland kehrt Michael Röck nach Österreich zurück. Er wird mit 1. Jänner neuer Head of Sales beim Toyota-Importeur. Röck arbeitete zuletzt für McLaren in Bahrain; zuvor war er bei der Wolfgang Denzel AG und bei GM.

Lixl hat Pappas verlassen Nach der Wahl zum Präsidenten des europäischen MercedesBenz-Händlerverbands FEAC (Fédération Européenne des Amicales de Concessionnaires Mercedes-Benz) mit Sitz in Belgien hat Friedrich Lixl die Pappas-Gruppe verlassen. Er war dort mehr als 20 Jahre tätig, zuletzt in der Geschäftsführung. Das FEAC-Präsidium wurde Ende November für die nächsten 4 Jahre neu bestellt: Friedrich Lixl hatte die Funktion des FEACPräsidenten nach dem Ableben von Dr. Alexander Martinowsky bereits interimistisch im letzten halben Jahr inne.

Peter Hülzer geehrt Peter Hülzer, ehemaliger geschäftsführender Vorsitzender des Bundesverbandes Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV), wurde mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Seit einigen Wochen verstärkt Jürgen Winkler das Team von Stieger Software in Österreich. Winkler ist mit der Automobilbranche sehr gut vertraut, da er in den vergangenen Jahren bei Werbas, car4you und zuletzt als Verkaufsgebietsleiter bei Eurotax tätig war.

Als Pressesprecher für die Marke Mitsubishi folgt Michael Ellies (B.) auf Fritz Sommer, der Ende Jänner 2020 in Pension geht. Ellies hat die Tätigkeit bereits aufgenommen; er arbeitete in den vergangenen Jahren beim Importeur von Jaguar Land Rover in Österreich, unter anderem auch in der Presseabteilung als Kollege von Dieter Platzer. Im Haus der Wiener Wirtschaft wurde der Wiener Autohändler Walter Benda in Anerkennung seiner Verdienste um die gewerbliche Wirtschaft (M.) mit der Silbernen Ehrenmedaille geehrt. Benda ist Ausschussmitglied des Landesgremiums Wien des Fahrzeughandels. Die Überreichung fand durch Direktor Mag. Reinhard Eckl (l.) und Vizepräsident DDr. Anton G. Ofner (r.) statt. Valeria Konecna ist bei Eurotax als Campaign & Marketing Managerin tätig: Sie ist sowohl in Österreich als auch in der Schweiz für das digitale Kampagnen und Marketingmanagement zuständig. Sie spricht neben Deutsch und Englisch auch Französisch, Slowakisch und Tschechisch. Konecna unterstützt das Team um Olivier Lourdin, Head of Marketing & Communications bei Eurotax. Bei Forstinger hat sich Andreas Prödiger (B.) entschlossen, die Co-Geschäftsführung abzugeben. Er wird 2020 eine neue berufliche Herausforderung in Oberösterreich annehmen. Damit ist Thomas Körpert alleiniger Geschäftsführer bei Forstinger. Das Unternehmen hat in Österreich 88 Filialen, in denen 86 freie Autowerkstätten untergebracht sind.

Mit 1. Jänner 2020 übernimmt Markus Popp (B.) die Position des Direktors der Reifen- und Werkstattkette Euromaster in Österreich. Er ist bereits seit 15 Jahren bei Euromaster, zuletzt war er vier Jahre lang Vertriebsleiter. Popp kündigte an, weiter wachsen zu wollen. Sein Vorgänger Volker Zens will sich nun wieder ausschließlich auf seine Aufgaben in Deutschland konzentrieren.

Ausgabe: 1/2020, 33. Jahrgang; Cover-Werbung: Haberkorn Shell; Medieninhaber, Anzeigenverwaltung: A&W Verlag GmbH (FN 238011 t), 3400 Klosterneuburg, Inkustraße 16, T: +43 2243 36840-0, F: +43 2243 36840-593, E: redaktion@awverlag.at, I: www.autoundwirtschaft.at; Verleger: Helmuth H. Lederer (1937–2014); Herausgeber: Gerhard Lustig, DW 527, M: +43 664 8229485, E: gerhard.lustig@awverlag.at; Geschäftsführer: Stefan Binder, MBA, DW 522, M: +43664 5285661, E: stefan.binder@awverlag.at; redaktioneller Verlagsleiter B2B: Prok. Gerald Weiss, DW 593, M: +43 6642359044, E: gerald.weiss@awverlag.at; Chefredakteur: Mag. Heinz Müller, DW 523, M: +43 664 8221660, E: heinz.mueller@awverlag.at; Redaktion: Dr. Nikolaus Engel, DW 525, M: +43 664 8493231, E: nikolaus.engel@awverlag.at; Mag. Bernhard Katzinger, DW 591, M: +43 664 1244870, E: bernhard.katzinger@awverlag.at; Matthias Pilter, DW 579, M: +43 664 88368584,E: matthias.pilter@awverlag.at; Dieter Scheuch, DW 575, M: +43 664 2359052, E: dieter.scheuch@awverlag.at; redaktionelle Mitarbeit: Prof. Dr. Wili Diez; Josef Frauscher, Dr. Friedrich Knöbl, Dipl.-Ing. Heinz Lukaschek, Petra Walter; Anzeigenmarketing: Uschi Ernst, DW 529, M: +43 664 8222224, E: uschi.ernst@awverlag.at; Alexander Keiler, DW 521, M: +43 664 8229487, E: alexander.keiler@awverlag.at; Werner Ecker, DW 520, M: +43 664 88368591, E: werner.ecker@awverlag.at; Hbv. und Leitung Administration: Annemarie Lust, DW 597, M: +43 664 8229479, E: annemarie.lust@awverlag.at; Grafik: graphics - Alexander Jonas KG, 3400 Klosterneuburg, Inkustraße 16, T: +43 2243 36840-594, E: a.jonas@jonas.co.at; Druck: Ferdinand Berger & Söhne GmbH, 3580 Horn, Wiener Straße 80; Bezugspreis: Jahresabonnement (11 Ausgaben) Inland: € 68,– exkl. 10 % MwSt, (Einzelpreis Inland: € 8,– inkl. 10 % MwSt); Ausland: € 85,–; Bankverbindung: Bank Austria, UniCredit Group, BLZ 12000, Konto-Nr. 51844 097 901, IBAN = AT63 1200 0518 4409 7901, BIC = BKAUATWW, UID = ATU57361312; Gerichtsstand: LG Korneuburg; verbreitete Auflage: 12.500 Stück; Erscheinungsweise: monatlich (Juli/August Doppelnummer) mit Supplements laut Mediadaten 2020; grundlegende Richtung: unabhängige Fachzeitschrift für alle, die vom Kraftfahrzeug leben; Manuskripte: Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen. Sie werden nur retourniert, wenn Rückporto beiliegt. Schwesterpublikationen Österreich: AUTO BILD Österreich, AUTO-Information, FLOTTE, 4wd + ALLRADKATALOG, FAMILIENAUTOS, automotive GUIDE; Schwesterpublikationen Schweiz: AUTO&Wirtschaft Schweiz, AUTO BILD Schweiz, aboutFLEET


menschen

Finden, binden und entwickeln

BMW Steyr mit neuem Chef Per 1. Jänner 2020 ist Dr. Alexander Susanek neuer Leiter des Motorenwerks von BMW in Steyr, nachdem sein Vorgänger Dipl.-Ing. Christoph Schröder die Chefposition im Werk Dingolfing übernommen hat. Susanek ist nach Führungspositionen bei MAN seit 2014 bei BMW. In Steyr werden jährlich über 1,2 Millionen Benzin- und Dieselmotoren produziert.

ACEA mit britischer Leitung Im Jahr 2020 wird die ACEA, in der 15 wichtige europäische Pkw-, Lkwund Bushersteller vertreten sind, von Michael Manley geleitet. Der gebürtige Brite ist seit Juli 2018 Chef von Fiat Chrysler Automobiles (FCA). Er folgt damit auf PSA-Chef Carlos Tavares, der die Position als ACEA-Präsident in den Jahren 2018 und 2019 innehatte. Die Funktionsperiode dauert jeweils ein Jahr und kann nur einmal verlängert werden. Manley kündigte an, sich um die Transformation der Autohersteller kümmern zu wollen, ohne das Wohl der Autokäufer aus den Augen zu verlieren.

Sven Müller bei Alcar Als Sales Director RDKS ist Sven Müller (B.) seit einigen Wochen bei der Alcar-Gruppe tätig. Diese Position wurde neu geschaffen; das Unternehmen erwartet sich von Müller, der zuletzt bei Schrader arbeitete, eine Steigerung der Kompetenz in diesem wichtigen Produktsegment.

Mann+Hummel mit neuem CEO Mit Wirkung von 1. Jänner 2020 wurde Kurk Wilks zum neuen Vorsitzenden der Geschäftsführung bei Mann+Hummel berufen. Wilks arbeitet seit 20 Jahren im Unternehmen, zuletzt leitete er die Abteilung für automobile Erstausrüstung, der er auch weiterhin vorstehen wird.

Die Bedeutung eines professionellen Human-ResourceManagements im Betrieb unterstrichen Mag. Diane Freiberger, MBA, und Mag. Barbara Weiss in ihrem Vortrag beim Unternehmertag der Firma Obereder. Mitarbeiter systematisch zu rekrutieren, zu binden und zu entwickeln sei für beide Seiten – den Arbeitgeber und den Arbeitnehmer – ökonomisch sinnvoll. Im Recruiting brauche ein Unternehmer, der attraktiver Arbeitgeber sein wolle, eine USP – also ein Alleinstellungsmerkmal am Arbeitsmarkt – und eine DNA, womit die Unternehmenskultur gemeint ist. „Vision und Werte des Betriebs sind ebenso entscheidend wie Mitgestaltungsmöglichkeiten, Teamspirit oder die Qualität der Mag. Diane Freiberger, MBA, (o.) Führung“, so die Vortragenden. 95 und Mag. Barbara Weiss (u.) Prozent von Jobsuchenden gaben in einer Trend-Studie an, dass sie am liebsten in einem Unternehmen mit einem guten Arbeitsklima arbeiten würden. Flexible Arbeitszeiten (87 Prozent) und Work-Life-Balance (83 Prozent) sind ebenso wichtig wie Karrierechancen (85 Prozent). Die Bedeutung von Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter wurde ebenfalls betont. „Arbeitszufriedenheit stellt für Unternehmen einen Wert dar; Leistung und Produktivität steigen, wenn die Zufriedenheit steigt.“

Im „A&W-Papierkorb“ finden sich Inhalte, die zum Schmunzeln anregen, aber nicht immer mit der Automobilbranche zu tun haben.

Warten auf die großen Vögel Machen wir diesmal einen Blick in den 22. Wiener Gemeindebezirk: Hier, in der Seestadtstraße, stehen drei übergroße Nistkästen. Nicht weil man Großvögeln auf dem Weg in die nahe Lobau eine Freude macht, sondern weil der Künstler Josef Bernhardt damit – ich zitiere – „einerseits auf die nach wie vor aktuelle Bedeutung des Tierschutzes und andererseits auf das Verhältnis zwischen hochzivilisierten Gesellschaften und dem, was diese als Umwelt bezeichnet, aufmerksam machen“ will. Aha! Fein, wenn die Stadtverwaltung für so etwas Geld ausgibt. Andererseits müssen die Schüler in der nahen Lannesstraße aber seit Jahren darauf warten, dass endlich sichere Bushaltestellen gebaut werden. Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy hat versprochen, sich dafür einzusetzen. „So rasch als möglich.“ Das war vor 3 1/2 Jahren! • (MUE)

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schluss mit lustig Von wegen wütend und hilflos N eue Spielregeln bahnen sich den Weg. Hersteller versuchen, über E-Auto-Quoten für die Händler die von der EU vorgegebenen CO2-Ziele zu erreichen. Das stellt den Neuwagenverkauf insgesamt infrage, denn die aktuellen Margen geben das nicht her. Wenn die Hersteller wie VW, PSA mit Opel oder Volvo ihre kolportierten CO2-Bonussysteme wie geplant umsetzen, machen sie ihr Netz kaputt, schreit es aus den Händlernetzen. Autobauer wollen dadurch ihre Händler dazu bringen, weniger konventionelle Verbrenner und deutlich mehr hybride bzw. vollelektrische Modelle zu verkaufen. Während der Übergangszeit ermöglicht die EU „Supercredits“, wodurch sich hohe CO2-Werte anderer Modellvarianten kompensieren lassen. Geht die Rechnung nicht auf, muss der Händler herhalten. Wie so oft in diesem Spiel der Kräfte sind sie dann wütend und hilflos. Die Händlerverbände, so sie sich einig wären, hätten großen Spielraum, wenn sie ihn denn nutzen würden, zitiere ich die inzwischen emeritierten Händleranwälte Christian Genzow und Fritz Knöbl. • Bis es 2020 die „große Depression im Autohandel“ geben wird, feiern die Markenbetriebe ein weiteres erfolgreiches Stückzahljahr. Sie haben ihre Depression während des Jahres abgeschüttelt: Etwas unter Vorjahr, dennoch zufrieden äußern sie sich. Sogar jene, die mit der einen oder anderen Marke im Markt wenig zu lachen haben, geben sich gelassen. Es sei ja gar nicht so schlecht gelaufen, die Marge habe gelitten. Im Dezember wird nochmals auf Teufel komm raus zugelassen, damit die Neuwagen nächstes Jahr nicht gezählt werden. Dass die hochgelobten EAutos erst im Laufe 2020 kommen werden, tangiert zum Jahreswechsel niemanden wirklich. • Dass still und leise Hersteller, aber auch eigenständige Kfz-Unternehmer inzwischen ihre Kapazitäten dem Markt anzupassen begannen, das Netz straffen bzw. Betriebe schließen, nimmt die Öffentlichkeit kaum wahr. 150 bis 200 Markenstandorte ändern ihren Markenmix. Am Ende des Jahres werden wieder 100 Standorte weniger sein als 2018 oder finden ab 2020 als Servicevertragspartner, Agenten oder Vermittler ihr Auslangen. Die E-Mobilität mit jährlich vielleicht 50.000 – 60.000 Einheiten wird sich auch 2020 nicht

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rechnen. Also bleibt alles beim Alten, lautet die Grundeinstellung. Selbst Autohandelsriese Porsche Austria sieht keine dramatische Verschlechterung auf sich und das heimische Autoverkaufsvolumen zukommen. Solange sie sich als VW-eigenes Unternehmen nicht an den quotenbedingten Strafkosten beteiligen muss, ist für die Salzburger alles okay. Der restliche Handel muss schauen, wo er bleibt. • Aber Österreichs Autohändlern bleibt ein Trost: Das Autojahr 2020 wird ebenso anstrengen wie die Jahre zuvor. Über 300.000 Pkw-Neuzulassungen werden es sein müssen. Zwar wieder mit weniger Ertrag, dafür höherem Mitverantwortungsrisiko. Dazwischen sind die Händler wütend und hilflos. Bis auf jene, die sich bei der Jahreszielsetzung selbst zu helfen wissen. Spätestens ab da wird wieder miteinander geredet, ohne Handel geht es auch in unserer digitalisierten Welt nicht. Ich freue mich mit Ihnen auf das neue Jahrzehnt, das nicht minder aufregend verlaufen wird als die Jahrzehnte zuvor, die wir in unserem 50-jährigen AUTO-Informationsdienst eindrucksvoll darstellen konnten. Bei etwas mehr Solidarität sind die Kfz-Unternehmer lange noch nicht am Ende. Ihr


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