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Interview mit dem Energieexperten
Andreas Edelmann von der edelmann energie ag zu nachhaltigen Immobilien.
Andreas Edelmann Wie würden Sie gegenüber einem Investor die höheren Ausgaben zu Gunsten der Nachhaltigkeit rechtfertigen? Nachhaltigkeit umfasst die drei Bereiche Umwelt, Gesellschaft sowie Wirtschaftlichkeit. Von der Wirtschaftlichkeit kennt man den Begriff in dem Sinne, dass sich eine Investition über die Lebensdauer lohnen sollte. Gebäude, die auch für die Umwelt sinnvoll und die Bewohnenden attraktiv sind, werden auch längerfristig einen regelmässigen Ertrag ermöglichen.
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Warum plädieren Sie dafür, eine Immobilie so CO2-neutral wie möglich zu sanieren? Das Klima resp. dessen schnelle Veränderung ist aus Umweltsicht das wohl vordringlichste Problem, das unsere Generation lösen muss. Im Gebäudebereich entstehen ungefähr ein Drittel aller Treibhausgas-Emissionen primär beim Betrieb für das Heizen. Daher ist das Ziel, Gebäude möglichst bald CO2-neutral zu betreiben, resp. erneuerbare Energie zum Heizen zu verwenden. Das ist auch im Bestand möglich und in den meisten Fällen gut umsetzbar. Was halten Sie von nachhaltigen Baustoffen bei Neubauten oder Sanierungen und was sind Vor- und Nachteile? Mit erneuerbaren, nachwachsenden, gesunden Baustoffen wird primär eine gesunde Raumluft ermöglicht, was den Bewohnenden zugutekommt. Natürlich hilft das auch der Umwelt und der Nachhaltigkeit der Immobilie.
Welcher Gebäudeteil muss saniert werden, wenn man bei seiner Immobilie so schnell wie möglich den CO2-Ausstoss reduzieren möchte? Den grössten und schnellsten Effekt hat ein Ersatz einer fossilen Heizung (Öl oder Gas) durch ein erneuerbares System, was auch in der Umsetzung meist unkompliziert und im bewohnten Zustand möglich ist. Als Gesamtkonzept soll jedoch immer geprüft werden, ob sich auch Effizienz-Massnahmen an der Gebäudehülle lohnen und ob ein Solarpotenzial vorhanden ist.
Welche Möglichkeiten gibt es, eine Immobilie sogar bis zu einem 0-Wert bezüglich CO2-Ausstoss zu sanieren? Mit dem Umstieg auf ein erneuerbares Heizsystem wie z.B. Wärmepumpen gilt ein Gebäude als CO2-frei im Betrieb. Dies ist in der Schweiz plausibel, weil auch unser Strom-Mix nahezu CO2-neutral ist. Nötig ist aber parallel ein umfassender Zubau von SolarstromKapazität, um die sehr vielen neuen Wärmepumpen zu betreiben.
Ist bei energieeffizienten Neubauten nicht der Energieaufwand für die Erstellung grösser als die Einsparung? Bei der Erstellung eines Gebäudes ist vor allem der Aufwand für Baustoffe und Baumaterialien entscheidend, also die Graue Energie resp. die Treibhausgas-Emissionen. Dabei geht es primär darum, die energieintensiven Materialien wie Stahl, Glas, Beton sowie Backstein zu reduzieren. Das passiert durch kompaktes Bauen und sinnvolle Statik aber auch einen angemessenen Technisierungsgrad. Holzbauten mit dem lokalen Rohstoff Holz schneiden dabei meist gut ab.