AUTO BILD Schweiz 2021

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Ausgabe 26 | 01. Juli 2021

1000 magische Meilen durch Italien

Schweiz Die Mille Miglia gilt als legendärste Rallye der Welt, ganz Italien feiert vier Tage lang die Oldtimer-Piloten, die über Landstrassen von Brescia nach Rom und zurück brausen. Ein Erlebnisbericht von diesem Traditionsevent, der längst mehr ist als ein Rennen.

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IE GESCHICHTE DES «schöns­ ten Autorennens» der Welt reicht zurück bis ins Jahr 1927. Damals fand die erste Mille Miglia statt. Bis 1957 kämpften verwegene Piloten bei der «Mutter aller Auto­ rennen» um den Sieg. Die Schnells­ ten bewältigten die 1000 Meilen in knapp über 10 Stunden, den Stre­ ckenrekord hält Stirling Moss mit einer nie wieder erreichten Durch­ schnittsgeschwindigkeit von 157 km/h. Die letzte Auflage fand 1957 statt. Nach einem schweren Unfall wurde aus dem Rennen 1977 dank der Initiative einiger Klassikfans eine Gleichmässigkeitsfahrt. Der Beliebtheit tat dies allerdings kei­ nen Abbruch – ganz im Gegenteil, wie wir an der Mille Miglia 2021 selbst erleben durften.

Von Brescia nach Rom und retour Längst ist die Mille Miglia Stori­ co, wie die Veranstaltung mittler­ weile heisst, ein gesellschaftliches Giulia mit Giulia: Die Begeisterung der Italiener und Italienerinnen für die Mille Miglia ist riesig

Tradition trifft Moderne: Zwei Alfa Romeos aus verschiedenen Epochen

Noch mehr Fotos der Mille Miglia 2021 unter:

Die Mille Miglia 2021 führte auf über 1600 Kilometern quer durch Italien.

Ereignis. Vom Bambino bis zur Nonna säumen die Zuschauer die Strassen, jedes noch so kleine Dorf zwischen Brescia und Rom entlang der Route putzt sich her­ aus. Wenn der Corso durchfährt, werden Fahnen geschwungen und den Fahrern wird zugejubelt. Wie gross die Liebe der Tifosi für Autos, insbesondere italienische, ist, er­ fuhren wir alle paar Kilometer aufs Neue. Und das, obwohl unser fahr­ barer Untersatz viel zu neu war: Weil nur Modelle zur Mille Miglia zugelassen sind, die von 1927 bis 1957 tatsächlich am Rennen teil­ genommen haben, fuhren wir mit der neuen Alfa Romeo Giulia GTA ausser Konkurrenz. Einen «ech­ ten» der insgesamt 375 Startplätze zu ergattern, wäre bei fünfmal so vielen Bewerbern eh schwierig ...

Nichtsdestotrotz erlebten wir eine Begeisterung, wie sie wohl nur in Italien möglich ist. Wo immer wir Halt machten, zückten Passanten ihr Handy für ein Foto, wollten ein Selfie mit der neue Sportlimousine von Alfa Romeo. Selbst kleine Kinder erkann­ ten auf den ersten Blick die Sonder­ edition, riefen enthusiastisch «la nuo­ va GTA», wenn wir vorbeifuhren. Und am Ende trafen wir sogar noch eine Italienerin namens Giulia, die sich unbedingt mit ihrem gleichnami­ gen Auto fotografieren lassen wollte. Spätestens jetzt hatte uns die Magie dieses Rennens vollends in den Bann gezogen, fühlten wir uns ein bisschen wie Romeo, der seine Giulia gefunden hat. Leider mussten wir schon wieder weiter, Brescia wartete. Aber wir kom­ men wieder, spätestens 2022, wenn die Mille Miglia wieder ruft. (ml)

Die Zielorte liessen sich für die Ankunft der Autos oft was Besonderes einfallen


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