Sonderheft Wild&Jagd_19

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in Südtirol Jagd Wild

Südtirol, ein

Südtirol ist ein unglaublichvielseitiges Land. Die Natur hat uns prächtige Landschaften beschert, dochohne den Beitrag der Menschen gäbe es keine gepflegten Almen,Wiesen oder Wälder

Die vielseitigen Lebensräume, teils vonder Natur vorgegeben, teils vom Menschen geschaffen, bietenRaum für zahlreicheWildtiere:350 verschiedeneVogelarten sowiemehr als 90 verschiedene Säugetierebevölkernunser Land. Siehaben hier einen idealen Lebensraum, wenn sie Platz und Nahrung finden und ungestörtleben können. Dazu müssen wir Menschen einsehen, dass Vielfalt einen großen Wert hat.

Vielfalt kann durchverschiedenste Maßnahmen erhalten werden. Zum BeispielgäbeeskeineAlmen ohne die Almwirtschaft. Ebenso müssen die Wäldergepflegt werden, und auchinden Tälern ist eine sorgsame Nutzung eine Chance für viele Arten. In den Obstwiesen finden wirheute Tiere, die es früher hier nicht gab: Drosseln, verschiedene Greifvögel, ja auchdie Hasen haben sichinun-

vielseitiges Land

Floraund Fauna könnten hierzulande nicht vielfältiger sein. Für den Erhalt dieses Reichtums istjeder Einzelne verantwortlich.

seren Obstkulturen vermehrt. Die Gewässer sindsauberergeworden, und auchhier findensichwieder Arten, die als ausgestorben galten wie das Bachneunauge. Ein knappes Dutzend EntenartenwerdeninSüdtirol regelmäßigbeobachtet,und das Schalenwild lebt in gesichertenBeständen in unseren Wäldern

Dochmüssen wir auchden klimatischen Veränderungen Rechnung tragen. Letztes Jahr hat uns der Windwurf„Vaia“ 5900 Hektar Wald gekostet,das natürliche Habitat vieler Tiereist somit starkbeeinträchtigt worden. Der Klimawandel führtauch vermehrtzuKonflikten zwischen Menschenund Natur.Wir müssen zahlreiche Herausforderungen meistern:Landwirtschaftund Tourismus müssen sichimEinklang entwickeln. Großraubtiere findenbei uns ein natürliches Habitat, und wir müssen lernen, damitumzugehen. Um das Gleichgewicht zwischen Menschund Natur zu wahren, kann jeder einen Beitrag leisten: Die Politikmuss die Rahmenbedingungen schaffen, die Beamten setzen diese um, indem sie auchdie Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürgerberücksichtigen.

Einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Fauna leisten die Jägerinnen und Jäger.Sie haben für einen ausgewogenen Wildbestand zu sorgen. Die Jagd ist streng geregelt und wirdentsprechend kontrolliert. Die Jagd soll nicht als Rechtgesehen werden, sondernals Möglichkeit und als Auftrag im Sinne eines nachhaltigenÖkosystems. Die Aufgabe der Verwaltung ist es, die Maßnahmen zum Erhalt der faunistischen Vielfalt unseres Landes festzulegen und zu kontrollieren. Der Jagdverband, die Jagdaufseher und die Jäger kümmernsichumdas Wild, und zwar nicht nur um das jagdbare, und leisten damit einen Dienst, der im öffentlichen Interesse steht.

Damit die Vielfalt unseres Landes erhalten bleibt, muss sichjeder Einzelne seiner Verantwortung bewusst sein, denn nur so bleibt Südtirol das Land derArtenvielfalt.

Arnold Schuler Landesrat für Land- und Forstwirtschaft, Jagd und Fischerei

Viele neue

Herausforderungen

Zur umsichtigen Betreuung und Nutzung des Wildes gehören auchLebensraumsicherung und Wildschutz.

Die Jagdverwaltunginunserem Land gilt als Modell füreine umsichtige Betreuung und Nutzung des Wildes. Nichtsdestotrotzist sie heutemit neuen Aufgaben betraut und mit neuen Notwendigkeiten konfrontiert. Der Schutz der Lebensräume des Wildes steht an erster Stelle, und immer mehrReviereunternehmen Initiativen, die der Lebensraumsicherung dienen. Auch der Wildschutz ist ein Gebotunserer Zeit. Gut ausgebildete,hauptberufliche Jagdaufseher kümmernsichinersterLiniedarum.

Neu istauchder Stellenwert des wichtigstenProduktes derJagd: Wildbret wird mehrgeschätzt dennje. DieQualität der Hygiene und der Verwertung desWildbretshat heuteneue Standards erreicht.Südtirol istauchdarin, zumindestauf Staatsebene, führend. Schließlichhat dieJägerschaft ihrWir-

kenauf viele Facetten aufgefächert. Die Jagdkultur wirdgepflegt,die jagdliche Kameradschaft gefördert, die Jägerinnenund Jägersind in das VereinslebenunsererGemeinden eingegliedertund leisten dabeiunersetzliche ehrenamtliche Arbeit.

Dasalles kann uns mit Zuversicht und Stolz erfüllen.Aber innehalten in ihremTun darfdie Jägerschaftdennoch nicht. Heutegilt es, die Erwartungen unserer Zeit zu erfüllen, es gibtneue ethische Forderungen. Der althergebrachteBegriff der Weidgerechtigkeit ist heuteaktuellerdenn je und stellt dazu die Weichen.

Auch die Wissenschaftwill vonden Jagenden profitieren. Siemüssen Datenliefernund den sorgsamen Umgang mit den Wildtierbeständen beweisen. Dazu ist immer mehr Fachwissen gefragt.Diesesmüssen sich

nicht nur angehende Jägerinnen und Jäger aneignen: Lebenslanges Lernen steht uns allengut an. Mehr zu wissen, ist immer einGewinn. Einen kleinen Beitrag dazu wollen wir auch auf den folgenden Seiten dieser Beilageliefern.

Die Jagd als umsichtige Nutzung eines nachwachsenden Naturgutes zu begreifen, ihren Stellenwert in der Gesellschaftunseres Landes zu unterstreichen, ihreRolle zu erklären und damitauchzu sichern, das sind Anliegen, die heuteunsereJägerschaftmehr denn je beschäftigen. DiesenWeg wollen wir weitergehen.

Weidmannsheil!

Berthold Marx Landesjägermeister

Druckreif übermittelte Unterlagen können seitens derAnzeigenabteilungnicht korrigiert werden.Für dieRichtigkeit, seiesingrammatikalischer, stilistischer,inhaltlicher oder grafischer Form,haftetausschließlichder Auftraggeber bzw. diebeauftragte Agentur.

„Dolomiten“-Sonderheft: „Wild&JagdinSüdtirol“,Oktober 2019

Herausgeber,Verlag undDruck: Athesia DruckGmbH, Bozen

Redaktionund Druckerei: Weinbergweg7,39100Bozen,Tel.0471/928888

Chefredakteur: Dr.ToniEbner, Redaktion: Dr.MonikaKnoll

Texte: SüdtirolerJagdverband

Titelbild: Peter Unterhofer/SüdtirolerJagdverband

Layout: Athesia DruckGmbH, Tel. 0471/925358

Anzeigenkoordination: LidiaGalvan, „Dolomiten“-Anzeigenabteilung, Tel. 0471/925312 –Fax:0471/925309,E-Mail: dolomiten.spezial@athesia.it

Wie wird man Jäger?

Umjagen zu können, brauchtes Jagdbefähigungsnachweis.Nach bestandenenPrüfungen muss einRevierpraktikumabgelegtwerden.

jagenzukönnen,brauchtesden Jagdbefähigungsnachweis.Nachden auch

Foto:Gottfried Mair

Ies vorallem üben, üben, üben, um die nötigeTreffsicherheit im Schrotund Kugelschuss zu erlangen.

GuteBegleiter durchdieZeitder VorbereitungaufdieJägerprüfung sinddasBuch„Wild-Wissen“und dasErgänzungsheft„Jagdrechtin Südtirol“.

BeidesindvorKurzem neu erschienenunddeckenden gesamtenPrüfungsstoffab.

mgroßen Saal des Landhauses 11 in derRittner Straße in Bozen ist es mäuschenstill. Die Kandidatinnen und Kandidaten lesen konzentriertdie Quizfragen, die sie in der nächstenStunde zu beantworten haben. KurzeZeit nachBeendigung des schriftlichen Tests stehen die Ergebnisse fest:durchgekommen oder nicht? Im positiven Fall folgt gleichanschließend die mündliche Prüfung. Die Themen: Wildkunde, Ökologie, Botanik,Jagdgesetz, Waffenhandhabung und Jagdausübung. Die Anspannung ist groß, da kann schon eine Freudenträne fließen, wenn dieser erstetheoretische Teil der Prüfung geschafft ist. Mit der Theorieprüfung in der Tasche können die Kandidaten zur Schießprüfung antreten. Diese ist die zweitegroße Hürde, die es zu meisterngilt, nicht wenige brauchen mehrereAnläufe. Da heißt

Damit sind die Voraussetzungen aber nochnicht erfüllt. Die zukünftigen Jägerinnen und Jäger müssen ein Revierpraktikum ablegen, wo sie in Begleitung vongeprüftenJagdaufsehernoder vonExpertenander Forstschule Latemar lernen, Wildtiereinder Natur zu beobachten und praktische Erfahrungen sammeln. Auch ein Erste-Hilfe-Kursist vorgeschrieben, um die Sicherheit am Bergzugarantieren.

Dann erst ist das Ziel erreicht, das Amt für Jagd und Fischerei stellt den Jagdbefähigungsnachweis aus.

Dieser ist notwendig, um bei der Quästur den Jagdgewehrschein zu erhalten und anschließend in einem der Südtiroler Jagdreviereeine Jagdkartezu lösen.

In Südtirol hat jeder,unabhängig vomGrundbesitz, die Möglichkeit, im Jagdrevier seiner Wohnsitzgemeinde die Jagd auszuüben, wenn er den Jagdbefähigungsnachweis erbringt.

Die geforderte Mindestdauer der Ansässigkeit für den Erhalt einer Jagdkarte beträgt 5bzw.10Jahre.

mehr junge Menschen. den letzten 5 Jahren von einigen jägern wissen, was sie

Wer sind Südtirols Jungjäger?

Die Jagd isteine der ältestenKulturtechniken der Menschheit. Dass sie auch in der modernen Welt ihren Sinn hat, finden immer mehr jungeMenschen. In den letzten 5Jahren sind fast 700 Südtirolerinnen und Südtiroler Mitglied in einem der Reviere desLandes geworden. Gründe für die Ausübung des Weidwerksgibt es viele. Wir wollten voneinigen Jungjägernwissen, wassie dazu bewegt, auf die Jagd zu gehen.

ten Jahr erste Mal er keinen einzigen Reviergang missen. „Jeder Jagdgang Erlebnis.

t Alber ist Zimmermann und hat nJahr die Jägerprüfung auf Anhieb den. Heuer ging er das ersteMal Heimatrevier Schenna auf die Jagdkollege hat ihn dabei begleit im ersten Jahr dürfen Jungjäg Begleitung eines erfahrenen Jäg erlegen. Über ein Dutzend Mal aus, bis er einen passenden Re Visier nehmen konnte. Dabei möchte er inen einzigen Reviergang missen. „Jeder ang war ein Erlebnis. Seit ich die Jägerprüfung gemacht habe, gehe ich mit ganz anderen Augen durch die Natur Ich war immer schon sehr naturverbunden und half schon als Bub, so oft es ging, bei der Kitzrettung vorder Heumahd mit. Jetzt weiß ichviel mehr über das Wild und den Wald, das ist eine große Bereicherung.“ Albert freut sich über das guteWildbretund auchüber das kleine Geweih des Jährlingsbockes, das ihn immer an seinen ersten Abschuss erinnernwird.

Albert Alber

Verena Insam

Stephanie Platzgummer

Lorenz Larcher

ich hin

Fleisch esse,

ich genau,

leiden musste und es ein artgerechtes Ich kann nicht

Verena Insam aus St.Christina stammt aus einer Jägerfamilie und weiß, dass es beim Jagen nicht ums Schießen und um Eitelkeit gehen darf. Jagen heißt zuallererst,respektvoll mit dem Wild umgehen. „Ich jage, weil ichhin und wieder gerne Fleischesse, und beim Wildbret weiß ichgenau, dass dieses Tier nicht mussteund dass tgerechtes Leben führen konnte. Ichkann nicht verstehen, wie Menschen, die im Supermarkt gedankenlos Fleisch aus Massentierhaltung kaufen, schlecht über die Jagd urteilen können. Dabei tragen gerade sie über ihren Konsum Mitschuld an sehr viel Tierleid.“ Jeder Reviergang ist für Verena auchein Erlebnis, bei dem sie sichals Teil der Natur fühlt, ihreVerantwortung gegenüber der Umwelt spürtund immer wieder neue Zusammenhängeerkennt

Ulrich Platzgummer

Der Arzt Lorenz Larcher sucht den Ausgleich, den er nacheinem fordernden Arbeitstag bei der Jagd findet. „Bei der Jagd kann ichabschaltenund komme zur Ruhe. Geduld, Ausdauer und körperliche Anstrengung werden mit unvergesslichen Erlebnissen belohnt. Ichschätze auchden geselligen Aspekt und gehe sehr gernemit befreundeten Jägernauf die Jagd, wenn es sich zeitlichausgeht.“ Auch seinVater und sein Onkel, der langeDirektor der Jägerschule Hahnebaum war, sind Jäger.Der naturverbundene Mediziner hat vorigesJahr einen Vorbereitungskurszur Jägerprüfung absolviert. „Das warschon zeitaufwendig, vorallem wenn man beruflichsehreingespannt ist, ich würde es aber jederzeit wieder machen.“

Stephanie uder Ulrich stammen aus

ephanie Platzgummer und ihr Ulrichstammen aus einer Jäamilie. Während ihr Bruder schon in Naturns auf die Jagd geht, hattedie Verkäuferin nochkeine Zeit, eine Jagdkartezu lösen. Sie istdamit nicht allein, denn garnicht wenigemachen die Jägerprüfung, um einfachmehr über das Wild, die Zusammenhängeinder Natur und die Jagd an sichzu lernen. Als Vinschger wissen die Geschwister, dass es die Jagd auchbraucht, um ein Gleichgewicht in der Natur herzustellen. Der Vinschgau istnämlicheines der Gebiete in Südtirol, wo Wildschäden im Wald und in der Landwirtschafteine große Rolle spielen. Für Ulrich, der Landwirtund Maschinenschlosser ist, bedeutet die Jagd aber in erster Linie Entspannung: „Michfreuen einfachdas Naturerlebnis und das Beobachten des Wildes.“

Mark Hosp

Seine Freunde wecktenbeim jungenPusterer MarkHosp das Interesse zur Jagd. Seit 2Jahren ister nun begeisterterJäger.Bei ihm ist es die Abenteuerlust, die ihn antreibt. „Bei der Jagd weiß man nie, waspassiert. Da müssen mehrere Dingezusammenspielen. Wenn dann ein passender Abschuss gelingt, istdas Jagderlebnis perfekt.“ Dochmit dem Schuss hört die Verantwortung des Jägersfür das Wild nochlangenicht auf, weiß der Projektleiter.Das sorgsame Zerwirkendes Wildbrets, die Verwertung aller Teile des Wildes, nicht nur der edelsten, das Präparieren der Trophäe –das alles sind Dinge, die er sehr gewissennimmt.„Das istfür hselbstverständlich und ein Zeichen des Respektes vordem erlegten Tier.Und natürlichfreue ich michwie alle Jäger auchüber einen guten Braten.“

seit 2 Jahren hatte die noch keine

Simon Heidegger wurdie Jagd schon in die elegt. Beide Großvätersind Jäger.„Die Jagd istfür michschon auchTradition. Aber sie vereint ebenso viele Dinge, die icheinfachgerne mache: Ich bin Sportschütze, bin gern in der Natur,esse gerneWildfleisch.“ Im Vordergrund stehen für den Arbeitssicherheitsberater aber das Naturerlebnis und die Abwechslung zum Beruf. Er weiß, dass lange nicht jeder Jagdgang damit endet, Beutezumachen. „Für michgilt der Spruchmeines Opas: Nichts geschossen istauchgejagt“, sagt der jungeKalterer vornimmt. „Das ist für mich selbstverständlich vor dem Tier. Und guten

Simon wurde Wiege gelegt. väter sind Jäger „Die ist für

Simon Heidegger

Die Geschichte des Alpensteinbockes

Majestätisch:Erwachsene Steinböckeerwecken oftden Eindruck,ihrReichvon einerGeländekanteaus zu überwachen.

Foto:Peter Unterhofer

Voretwas mehr als 100Jahrenwar der Steinbock in den Alpen so gut wie ausgerottet. Die Geschichte seiner Rettung liestsich wie ein Krimi. Die Akteure sind ein eitler König, schmuggelnde Wilderer und ein leidenschaftlicher Jäger und Mäzen.

GiuseppeBerardist ein berüchtigter Wilderer,wie schon sein Vater. Er schmuggelt Steinbockkitze aus dem Aostatalindie Schweiz. Ende Juni 1906 trifft er sichineinem Gasthaus im Wallis, 80 Kilometernördlich der italienischen Grenze, mit dem

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DerKönigderAlpen: MiteinbisschenGlückkannman inzwischenauchinSüdtirolSteinböckebewundern.

Foto:Martin Stadler

Schweizer RobertMader,Jäger,Hotelierund Gründer eines Wildparks in St.Gallen. Bei dem geheimen TreffenwechselnzweiSteinbockkitze den Besitzer und eine schöne Stange Geld. Berardverlangt 1600 Franken für die zwei Tiere, heutekönnteman sicheinen Mittelklassewagenfür die stattlicheSumme kaufen.

DieletzteKolonie im Aostatal

Jahrhundertelang wurde dem Steinwild überall in den Alpen nachgestellt, undeigentlichhielt man diese Wildartbereits für ausgestorben. Bis ein Försteraus dem Aostatal entdeckte, dass in der Gegend um den Gran Paradiso nocheine Kolonie vonrund 100Tierenübrig war. Daraufhin erließ der Herzog vonSavoyendas ersteSchutzgesetz und verbot1821die Jagd auf das Steinwild. Eine Rettung in letzter Minute. Auch der italienische König Vittorio Emanuele II. stelltedie letzte Steinwildkolonie im Aostatal unter strengen Schutz. Fürsichselbstmachteder leidenschaftliche Jäger allerdings eine Ausnahme. Um derexklusiven Jagd auf den seltenen Steinbockzu frönen, errichtete der „Recaccia-

tore“1856 am Gran Paradiso ein königliches Jagdrevier,das er sich ein kleines Vermögen kosten ließ. EineArmee vonWildhüternwurde zum Schutz des kostbarenWildes engagiert. Die Hegemaßnahmen zeigten bald Erfolg,und die Population der Steinböcke begann sich zu erholen. Das rief aber auchdie Wilderer auf denPlan.

Lukratives Geschäft mit dem Steinwild Teufelskerle wie Giuseppe Berard, der sichspäter im Walliser Gasthaus zum geheimen Treffeneinfinden sollte,kümmerte das königliche Schutzgesetz wenig. Sie wilderten und begannen,mit Steinbock-Kitzen zu handeln –ein lukratives Geschäft. Käufer warenreicheTierliebhaber, aber auchZoos und Idealisten, die den Steinbockwieder ansiedeln wollten. Dazu zählten auchdie Macher eines WildparkesinSt. Gallen. Ihr Plan war, reinrassigeTierezu kaufen, zu vermehren und dann auszusetzen. Der Haken warnur, dass Steinwild legal nicht aufzutreiben war, dennder italienische König ließ sichpartout nicht erweichen, einigeJungtiereabzugeben. Zu sehr

genoss er es,als Einziger im exklusivenBesitz des edlen Wildes zu sein. Also griffman zu unlauteren Mitteln und verhandeltemit Wilderern aus demAostatal.

Schmuggelwird vonganz oben gedeckt

Gedecktund mitfinanziert wurde der illegale Handel vonganz oben, die Wiederansiedlung des Steinbocks warfür die Schweizer Chefsache. 59 Jungtiereschmuggelten Wilderer nachund nachindie Schweiz. Um an ein Junges zu kommen,hefteten sie sichandie Fersen einer trächtigen Steingeiß. Gleichnachder Geburt fingen sie das Kitz einund verstecktenesinabgelegenen Höhlen. Als Ammen setzten sie Hausziegen ein, die das Jungesäugten. Der eine oder andereWildhüter des Königs wirdwohl auchdie Hand aufgehalten haben, um ein Auge zuzudrücken. Nach dem Schmuggelüber die grüne Grenze in die Schweiz wurden diewenigeWochen alten TiereinGehegen aufgezogen. Sie bildetenden Grundstockfür die Zucht und warendie Stammeltern der in den folgenden Jahren überall in den Alpen gegründetenKolonien.

ImHochgebirge zwischendemReschenpaas unddemBrenner istdas Steinwildmittlerweile überallzu Hause.DiejüngsteKolonieistjene in denSarntalerAlpen.

Foto:Peter Unterhofer

InSüdtirol sind Steinböcke wieder seit gut 50 Jahren heimisch.

Nachdem zur Zeit des Zweiten Weltkrieges ersteAuswilderungsaktionen im NationalparkStilfser Jochgescheitertwaren, wandertenAnfang der 1950er und dann in den 1960er Jahren die ersten Tiere spontan aus Graubünden und Nordtirolbei uns ein. Im Schnalstalwurden schließlichEnde der 1970er Jahre einigeSteinböcke ausgewildert, weitere Auswilderungen zur Gründung vonKolonien gabesinden PfundererBergenEnde der 1980er Jahre sowie im Ultental im Jahr 1996. Die restlicheWiederbesiedelung unserer Berge vollzog sichimLaufeder Jahre auf natürlichem Weg. Heuteleben in Südtirol wieder mehr als 1500 Steinböcke,der Großteil davonimGebiet zwischen dem Reschen und dem Brennerpass.

Jedes Jahr werden die Steinwildbestände des Landes genauestens erhoben. Die Jagdaufseher machen laufend Aufzeichnungen über den Gesundheitszustand der Tiereund führen akribischBuchüber totaufgefundenes Steinwild. Während sichinden Gebietenzwischen dem

Der Steinbock in Südtirol

Reschen und dem Brenner die Art so sehr ausgebreitet hat, dass die maximale Lebensraumkapazität erreicht ist, geht es den Steinböcken in der Kolonie Eisbruggspitze und in der östlichen Landeshälfte nicht so gut. Dorthaben die Gamsräude und die Gamsblindheit den Tieren stark zugesetzt. Die Gamsräude ist eine parasitäreKrankheit, hervorgerufen

durch Milben, die das Gams- und Steinwild befällt. Die Milben bohren sichindie Haut ein und verursachen großflächigeHautinfektionen mit starkemJuckreiz. In den meisten Fällen heilt die Krankheit nicht mehr ab und die Tieregehen schließlichein. VonGamsblindheit befallenes Wild erblindetmitunter völlig und kann in freier Wildbahn nicht überleben.

Schnellkurs Jägersprache

Bär,Katze undAffe

So heißen dieMitglieder einer Murmeltierfamilie in der Jägersprache (Bär =Männchen, Katze =Weibchen, Affe =Junges). Der Name Murmeltier leitet sich vomlateinischen „Mus montis“ ab und bedeutet „Maus der Berge“. Im kurzen Bergsommer führtdas Nagetier einlustiges Familienleben, um dielangeneisigen Winter mit genügend Fettvorratimgeräumigen Erdbau zu verschlafen. Besondere Bedeutung hatdas Fett des Murmeltieresseit Jahrhunderteninder Volksmedizin.

Decke

So heißtdas Fell vonReh, Hirsch, Steinbockund Gams. Unsereheimischen Wildtiere passen sich den unterschiedlichen Jahreszeiten an und wechseln ihrFell im Frühjahr und Herbst. Dabeifälltauch die unterschiedliche Farbe auf: Rehe und Hirsche sind im Sommer rotbraun, im Winter graubraun. Gams sind im Sommer gelbbraun, im Winter fast schwarz.

Spiel

Die Schwanzfederndes Birkhahnes nennt man „Spiel“. Sie zieren den Hutvieler unserer Trachten. Der Birkhahn istein auffallend schöner Vogel. Bei den Balztänzen entfaltet er seine schillernden Schwanzfedern und präsentiertden Hennen seine weißen„Unterhosen“,die Unterschwanzfedern– „Ladies Night“ im Hochgebirge!

Schürze

Um Böcke und Geißenzuunterscheiden,schauen Jägerbeim Rehwildnicht nur aufsGeweih, sondernimWinterauchauf den weißen FleckamHinterteil. Bei den Geißen istdieser andersgeformt, miteinem Haarbüschel, das die Böcke nicht haben Dieses Haarbüschel nennt man die Schürze.

Spiegel

Im graubraunen Winterhaar haben Rehe einen deutlich sichtbaren weißen Spiegel. Das istein hell gefärbter FleckamHinterteil mit Signalwirkung. Wittertein Reheine Gefahr,stellt es dieweißen Haare des Spiegels auf. DerFleck wird größer undgibt den Artgenossen ein Warnsignal

Fliegender Förster

Rabenvögelsindsehr schlau, und sie verstecken mit Vorliebe Sachen. Dazu zählt auchder Tannenhäher.Ervergräbt im Herbstbis zu 25 Kilo Zirbelnüsse in kleinen Vorratskammern, umden Winter zu überstehen.Einigedavon findet er nicht, undaus diesen keimen kleine Zirbelbäume.Das hat ihm den Namen „Fliegender Förster“ eingebracht.

Löffel undBlume

In Südtirol kommen der Feldhase und der Schneehase vor. Die Ohren derHasen nennt manLöffel, diese sind beim Feldhasen etwas länger.Die Blume istder Schwanz des Hasen.Sie ist beim Feldhasen oberseits schwarz, unterseits weiß, beim Schneehasen istsie gänzlich weiß.

Schalten Sie nacheinem Zusammenstoß die Warnblinkanlage ein,und sichernSie die Unfallstelle wie vomGesetz vorgesehen (Warnweste, Warndreieck).

Bei verletzten Personen rufenSie die Notfallnummer 112.

Wenn kein weiteres Fahrzeug zu Schaden gekommen ist, informieren Sie die Forstbehörde, den örtlichen Revierleiter oder den Jagdaufseher. Im Sinne des Tierschutzes muss die Meldung auchgemacht werden, wenn das angefahrene Tier flüchtet.Indiesem Fall suchen Jäger mit erfahrenen Suchhunden nachdem Tier, um zu sehen, wie schwer es verletzt ist. Warten Sie am Unfallort, bis Polizei, Jagdaufseher oder Försterdasind.

Lassen Sie das angefahrene Tier liegen, und fassen Sie es nicht an. Wildtierekönnen aggressiv werden, wenn sie verletzt sind. Grundsätzlichist es ratsam, auchtote Wildtierenicht anzufassen, da eventuell Infektionsgefahr für den Menschen besteht. Liegt das Tier allerdings mitten auf der Straße und stellt somit eine Gefahr für heranfahrende Autosdar,sollten Sie es –ohne sich selbst zu gefährden –mit Handschuhen an den Fahrbahnrand ziehen.

Halten Sie Abstand vomverletzten Tier,umesnicht weiter zu verängstigen und zu stressen.

Warten Sie am Unfallort,bis Polizei, Jagdaufseher oder Försterda sind.

Im Falle eines Wildunfalles gehörtdas Wildbret übrigens dem Lenker des Fahrzeuges. In derRegel ist Unfallwild aber nicht genusstauglich

2.000.000 EuroSachschaden entstehen in Südtirol jährlichanFahrzeugen bei Wildunfällen.

Wieaus demNichtssteht plötzlicheinTieraufder Fahrbahn.... Jährlichwerdenfast1000Wildunfälle registriert,dietatsächlicheAnzahlderTiere, die aufSüdtirolsStraßenverenden,wirdwohlnochum einiges höherliegen, da vielUnfällenichtgemeldet werden.

Foto:StefanRauner

Jäger schützen Wild und Fahrzeuglenker

nn hnell gs vermeiden. Die

Statistischgesehen springeninSüdtirol jedenTag 2Rehe oder Hirsche einem Fahrzeuglenker vors Auto.Vor allem wenn man zu schnell unterwegs ist, ist ein Zusammenstoß nicht zu vermeiden.Die meisten Unfälle passiereninder Dämmerung, besondersgefährlichsind der Herbst und das Frühjahr Jene Jagdreviere, die viele Unfälle zu verzeichnen haben, sind mittlerweile schon seit Jahren in Sachen Wildunfallverhütungaktiv.Eines davonist Mölten. Hier gibtes einigekritische Straßenabschnitte, meist sind das die Übergangsbereiche zwischen Wald und Feld. Die Möltner Jäger bringen dortWildwarnreflektorenamStraßenrand an, die das Scheinwerferlicht so in das seitliche Gelände umlenken, dass das Wild kehrtmacht oder erschrickt und stehenbleibt. Um ungefähr 50 Prozent können damit die nächtlichen Unfälle reduziertwerden. Ein schöner Beitrag für die Sicherheit vonMenschund Tier

von Hubertus und Seeland!

Traumberuf Jagdaufseher

Einenguten Teilihres Dienstes leistenSüdtirolsJagdaufseherfürdie Allgemeinheit.DieKostenfürdenWildschutztragen dieJägerinnenundJäger.

Wäreernicht vonKopf bis FußinGrün gekleidet, würde man beim Beruferatenbeim durchtrainierten Mittdreißiger wahrscheinlicheher auf Lehrer für Biologie und Sporttippen. Ganz so falschliegt man damit garnicht. Andreas Breitenbergerhat nämlicheinen Beruf mit vielen Facetten. Er isteiner der knapp 70 hauptberuflichen Jagdaufseher in Südtirol.

Wildbiologe, Polizist, Straßenwärter,Tierarzt, Mediator, Bergführer, Psychologe,Landwirt, Pädagoge. ein Jagdaufseher muss vieles sein, und vorallem eines: flexibel, denngeregelteArbeitszeiten gibt es keine,erist eigentlichimmer im Dienst, auchnachts. Da passieren diemeisten Verkehrsunfälle mit Wildtieren. An die 40- bis 50-malimJahr springt auf den Straßen im Ultental einReh oder einHirschvorsAutound Andreas wirdals zuständiger Jagdaufseher dazugerufen. Nicht selten müssensein Jagdhund Charlie under dieFährte des angefahrenen Tieres verfolgen und es vonseinemLeid erlösen,wenn es zu schwer verletzt ist. DasAufgabenfeld desJagdaufsehers ist weit gespannt.ImSommermacht Andreas das Heu, das er im Winter an das Rehwild verfüttert, im Frühsommer koordinierterdie Kitzrettung vorder Heumahd,imFrühjahr undSommer müssendie Wildzählungenvorgenommen werden, die als Grundlagefür die Abschusspläne dienen. Und im Herbst

ist Hochsaison,die Hauptjagdzeit. Da bleibt sein HandykeineViertelstunde stumm. Kaum ein Jäger,der nicht irgendetwas vonihm braucht.

Vonder Arbeit im schönstenBüroder Welt

In Südtirolhat jeder Jagdaufseher ein Gebietvon ca. 8500 Hektar zu beaufsichtigen–das istinetwadoppelt so viel wie die Flächeder Stadt Bozen In ihrem Aufsichtsgebiet überwachen Jagdaufseher das ganze Jahr über dieGesundheit des Wildes und den ordnungsgemäßen Ablauf desJagdbetriebes.Sie fangen Marder ein,die in WohngebietenProblemeanAutos bereiten, besendernund markieren Steinwildfür Wiederansiedlungprojekteund unterstützen als Expertenvor Ortdie Forscher bei wildbiologischen Studien.Zuseinen liebstenAufgaben zählt für Andreas aberdie Begleitung vonSchulklassen bei Ausflügen in den Wald, sagt er.„Es istheute so wichtig wienochnie,der Jugend die Naturnäherzubringen, und es gibtnichts Schöneres,als in den Augender Kinderdie Begeisterung dafür zu wecken.“

MehrNatur geht nicht Jagdaufseher zu werden, warfür den naturliebenden 33-Jährigenein Kindheitstraum. Kaum warer14, legte er die Fischerprüfung ab, mit 18 dann gleichdie Jägerprüfung. Seit9Jahren ist der gelernteZimmermann nun als Jagdaufseher tätig. Wasmacht jemand,der wie Andreasberuflichjeden Tagdraußeninder Natur ist, in seiner Freizeit? Motorradfahren als Ausgleich?Autos tunen?Weit gefehlt Er geht mitseiner Familie wandern, sammelt Pilze und Beeren und ist Imkermit Passion.Andreaslebt,soweit es geht, vondem, wasdie Natur ihm schenkt. Nachhaltigkeit istfür ihn kein bloßes Schlagwort.Erisst nur Fleisch vonTieren,die er selbst gejagerthat oder die artgerecht bei einemSüdtiroler Bauern gelebt haben, und er trägt Hirschlederhosen. Den selbst erlegten Hirschließ er im Talgerben.Soviel Natur mussgesund sein.Krank warer das letzteMal, als er nicht zur Schule gehen wollte, sagter. Langeweile kennt er auchnicht, dafür sorgenim Ultental unter anderem Bär und Wolf. Der Beruf des Jagdaufsehersist auf alle Fälle abwechslungsreich, gesund und spannend. Ein Traumberufeben.

WildtiereinSüdtirol –Gewinner und Verlierer

Es istein Thema, das in aller Munde ist: Der Schwund der Artenvielfalt wird weltweit untersucht und istnicht wegzuleugnen. Dochandersherum gibt es auchArten, die zunehmen und vonder heutigen Landnutzung profitieren.

Rotwild nimmt zu, Rehe werden weniger

Auch die Jagdstreckenbelegen das. Während im Jahr 1980 nochweniger als 600 StückRotwild in Südtirol erlegt worden sind, sindesmittlerweile an die 4000. Fast 7-mal mehr.Die Wildart istlandesweitanzutreffen. Abgesehen vonden eingezäunten Obstwiesengibt es fast kein Gebiet mehr,wodas Rotwildnicht zu Hause ist. Am meisten Hirsche gibt es dabei im Vinschgau, im Ultental, am Deutschnonsberg,aberauchamRegglberg, im Gadertaloder im Wipptal. Des einen Freud, des anderen Leid. Dies trifft auch auf Wildtierezu. Wenn nämlichRotwild zunimmt, muss das kleinereReh ausweichen und wirdmit der Zeit immer rarer. In den rotwildreichen Gebietenist dies bereits zu beobachten, die weitere Entwicklung istvorgegeben.

Hochgebirgsartenleiden unter der Klimaerwärmung

In den 1970er-, 1980er- und 1990erJahren hat sichdas Gamswild bei uns starkausgebreitet.Heutekommen Gämsen sogar in den talnahen Weinbergenvor.Dochdie Wissenschaft schlägt Alarm. Es wirddavon ausgegangen, dass sichbei der Hochgebirgsartdie Klimaerwärmung negativ

auswirkenwird. Bei Hitze und Trockenheit ist die Nahrungsqualität geringer,die Tierelegen weniger Fettreservenfür den Winter an, und die Geißen haben weniger Milchfür die Jungtiere. Auch anderen Artenwird die Klimaerwärmung wohl zusetzen, dem Schneehasen zum Beispiel.

Fuchsund Hase profitieren

Sein grauer Bruder,der Feldhase, liebt dagegen die intensiv genutzten Obstanlagen und profitiertdavon. Dort findeterstets frische energiereiche Nahrung und hat genügend freie Sicht, um Beutegreifer rechtzeitig zu entdecken. Tatsächlich finden sichinden Apfelplantagen des Landes die höchstenHasendichten. Auch dem Gegenspieler des Hasen, dem Fuchs, kommt die Landwirtschaftzugute. In den Mähwiesen findeterviele Mäuse, um seine Jungen zu versorgen.

Birkwild braucht Almen

NehmendieHirschezu, muss daskleinereReh ausweichenundwirdmitderZeitseltener.

Die Bewirtschaftung der Landschaft hat sichimmer schon auf die Wildtiereausgewirkt. Viele Artensind auf die traditionelle Bewirtschaftung der Almen angewiesen wie der Spielhahn. Wenn Weideflächen zuwachsen, verliertdieser Hühnervogelseinen Lebensraum. Die großen Windwürfe desvergangenen Herbstesrund um das Lavazèjochund bei Radein dürften den Spielhühnern hingegen zugutekommenund deren Ausbreitung wieder etwasbegünstigen.

DieKlausnerJägerpflegen aufgelasseneAlmen,wo esmöglichist,undrettenJungwild vordem Mähtod.Sieerhielten fürihrEngagementvorKurzem denUmweltpreisderGemeindeKlausen.

Jagd ist mehr

Mit der Jagd verbinden die meistenMenschen wohl als Erstes das Erlegen vonWild. Dabei steht das Schießen im Jäger-Alltag garnicht im Vordergrund. Ganz im Gegenteil. Bei 10 Jagdgängen legt der Jäger im Durchschnitt nur einmal das Gewehr an. Viel mehr besteht das Jagen aus Beobachten vonWildtieren, wasdas Jägerherz ebenso erfreut. Nicht umsonst wünschen sichJägerinnen und Jäger beim Aufbruchzur Jagd gegenseitig einen „Guten Anblick“.

Mit der Motorsäge Almen frei schneiden Heuteübernehmen Jägerinnen und Jäger auchimmer mehrAufgaben im BereichNaturschutz und leisten dabei Tausendevon ehrenamtlichen Arbeitsstunden. Die Verschlechterung des Lebensraumes istnämlich die Hauptursache für den Rückgang vieler Arten. Betroffensind vorallem sensible Wildarten, darunter auch das Auerhuhn und das Birkhuhn.

Im alpinen Gebietwirkensichinerster Linie diemangelnde Pflegevon Alm- und Freiflächen und die damit einhergehende Wiederbewaldung nachteilig aus. Hier werden viele Jagdreviere aktiv

MitDrohnen nach Rehkitzen suchen

Rehkitze, Junghasen und Rotwildkälber werden vonihren Müttern im hohen Gras versteckt–sehr oftin

AlleinimSommer2019habenSüdtirolsJägerinnenund Jäger sowiedieJagdaufseheran die800Rehkitzeundeinige Hirschkälbervorden Messernder Mähmaschinengerettet. Foto:Jagdrevier Moos i. Passeier

Wiesen am Waldrand –und nur zum Säugen aufgesucht. In den ersten 2Lebenswochen verharrenJungtiereregungslosauf dem Boden, wenn sichGefahr nähert. Dieses Verhalten, das eigentlichdazu dient, vonFeinden nicht entdeckt zu werden, wirdden Tieren sehr oftzum Verhängnis. Denn auchder Landwirt an der Mähmaschine kann die Kitze unmöglichrechtzeitig sehen. Das RevierMoos in Passeier isteines der vielen, die sicheiniges einfallen lassen, um Kitze vorden tödlichen Messernder Mähmaschine zu retten. Neben Scheuchanlagen und dem Absuchen der Wiesen unmittelbar vorder Mahdsetzen die Mooser Jäger auchDrohnen mit Wärmebildkameras ein, um die Rehkitze zu finden und diese an densicheren Wiesenrand zu bringen.

DemSteinwild neue Lebensräume erschließen

Steinwild kann weit wandern, Gletscher überwinden und hohe Gebirgsstöcke. DochTäler bedeuten für diese WildartAusbreitungsgrenzen. In Südtirol gibt es einigeHochgebirgsgebiete,die zwar als Steinwildlebensraum gut geeignetsind, auf natürlichem Wege aber nicht besiedelt werden können. Ausdiesem Grund wurden 2015 Wiederansiedlungsprojektegestartet,zum Beispiel in den Sarntaler Alpen und im Ultental. Jagdaufseher und Jäger fangen jungeGeißen und Böcke in den dicht besiedelten Kolonien zwischen Reschen und Brenner ein und lassen sie in jenen Gebietenfrei, wo das Steinwild wieder angesiedelt werden soll.

FinanziertwirddasWiederansiedlungsprojektdesSteinwildes imSarntalundinUlten zum GroßteilvonderJägerschaft, koordiniertundbeaufsichtigtvomAmtfürJagdundFischerei.

Foto:SerafinLocher

JohannesWassermann zähltzu denbestenNaturfotografen Südtirols.DerBrixnerfotografiert mitVorliebesehrseltene Tiere, dienichtleicht zu beobachten sind.DazuzähltdasHaselhuhn, eingutversteckter Bewohnergebüschreicher Mischwälder.HahnundHenneähnelnsichsehr undlebenpaarweiseinihremBrutrevier.

Die Jagd mit der Kamera

RenatoGrassiwardiesemFuchsmitder KameraaufderSpur.Wenn siesichsichervor demMenschenfühlen,sinddieRotröckeauch tagsüberunterwegs. DiekalteJahreszeitistfür dieklugen Beutegreifer keinProblem.Dasdichte Fellwärmtsie,undderTischistauchimWinter reichlichgedeckt.

Faszination

Wildtierfotografie

Amseln, Krähen, Eichhörnchen, Rehe, Füchse –die häufigsten Tiereunserer Wildbahn zu sehen, ist nicht schwer,ein gutes Foto zu schießen dagegen schon. Nochschwierigerwirdes, wenn seltene Artenvor die Linse sollen oder Tiere, die ein verstecktesLeben führen: Auer- und Haselhuhn gehören dazu, die Nachtgreifvögel sowieso. Da braucht es viel Geduld und Erfahrung. Ein Tier anzu-

pirschen, istdie größteHerausforderung, eine falsche Bewegung, ein Windhauch, der den Menschen verrät, und das Tier istweg. Naturfotografen nehmen oftgroße Strapazen auf sich, um an ein gutes Bild zu kommen. Ob Naturfreund, Jäger,Jagdaufseher oder Naturfotograf, für sie alle gehörteszu den Sternstunden, ein Wildtier in seinem Lebensraum –möglichstinbesonderer Atmosphäre–abzulichten oder eine seltene Artzufotografieren.

GottfriedMairwar25JahrelangJagdaufseher. AufseinenReviergängen entstandenvielewunderschöneNatur-undTieraufnahmen.Darunter dieserSperlingskauz. DerkleineNachtgreifvogel lebtimBergwaldbiszur Waldgrenze undjagt,im Gegensatzzu denmeistenanderen Käuzen, auch am TagundmitVorliebeKleinvögel.

VonChristianKofler ausEppanstammt dasFotodieses Mornellregenpfeifers. DieseTundravögel besuchenunsere AlmenzurZugzeit. Ganzselten brüten einzelnePaare inden Alpen.DasBesondere an dieserArt:Die Männchenbrüten, dieWeibchensind schönergefärbtund kümmernsichkaum um BrutundKost.

PeterUnterhofer aus Möltengelanges, dieKraft, DynamikundEleganz diesesjungen Rothirsches ineinemBildfestzuhalten. ImJuliistdas Geweihnoch imBast.Diesesamtige HautversorgtdasGeweih mitNährstoffen,solange es wächst.

Die4jungen Haubentaucher fühlensichaufdem Rücken desElterntieres wohl.DieschöneAufnahmestammtvon ChristianKofler,sieentstandam Kalterer See.

Klassische,innovativeund Spezialitätenrezeptefür Wild ausden Alpenregionen Südtirol, Tirol, Bayern unddem Kanton Aargau verführen zum Wildkochen und -essen. Ob Hirsch, Wildschwein, GamsoderEnte–diesesKochbuch bietet für jeden Anlassein passendesWildrezept, jeweilsmit exklusiven undatmosphärischen Bildern. MitBeilagenlisten undInformationen über Bezugsquellen desFleisches. Ein Muss für Liebhaber derWild-Küche!

Gesundes Wildbret

Wussten Sie, dass… ein

... Wildbret heutenicht mehr mariniert werden muss? Diese Küchenpraxis geht auf eine Zeit zurück, in der es nochkeine Möglichkeit gab, Fleischkontrolliert reifen zu lassen.

... Wildbret reichanOmega-3-Fettsäuren istund somit vorbeugend gegenTumore,Arteriosklerose und Bluthochdruck wirkt? RotesFleisch, zum Beispiel Hirsch, istzudem eine guteEisenquelle.

... das Fleischeines Feldhasen 3-mal mehr Omega-3-Fettsäuren enthält als das Fleischeines Huhns?

... Jungjäger einen verpflichtenden Praxiskurszur Wildverwertung absolvieren müssen?

Daalso liegt der Hase im Pfeffer! Werdiesen

Satz verkündet, freut sichdarüber,ein unlösbar geglaubtes Problem endlich geknackt zu haben. Die Zubereitung vonHasenpfefferist zwar mit einem gewissen Zeitaufwand verbunden, dochalles andereals unlösbar.Mit Sicherheit werden sichIhreGäste freuen, dieses gesunde Wildgericht serviertzubekommen.

Für 4Personen

Für den Hasenpfeffer

½ kg Wildhase (Keule und Schulter)

½ Knoblauchzehe

30 gKarotten

20 gKnollensellerie

60 gZwiebel

20 ml Öl zum Dünsten

½ EL Tomatenmark

1/8 lkräftiger Rotwein

½ lbraune Wildbrühe

oder Wasser

1Zweig Rosmarin

1Zweig Thymian

4Wacholderbeeren

Salz, Pfeffer

echter Genuss

Hasenpfeffer mitBandnudeln

Sonstiges 4ELgeröstete

Speckstreifen

Rosmarin zumGarnieren

Bandnudeln/Tagliatelle

1 Keulenund Schulter vonSehnen undHäuten befreien. Knoblauch fein hacken. Karotten, Sellerieund Zwiebel putzen und in kleineWürfel schneiden. DasÖlineinerPfanne erhitzenund das Gemüseund denKnoblauch darinandünsten.

2 Das Fleischsalzen und pfeffern undineiner zweitenPfanneanbraten. Dann zum Gemüse gebenund mitdünsten, bis die ganze Flüssigkeit verdunstet ist.

3

Tomatenmarkdazugeben und mitrösten,anschließend mit Rotwein ablöschen. Wildbrühedazugebenund das Fleischlangsam ca. 90 Minuten köcheln lassen. Kurz vorEndeder Garzeit alle Gewürzehinzufügen,mit Salz undPfeffer nochmalsabschmecken und fertig kochen lassen.

4

Das Fleischaus der Saucenehmen und vonden Knochen befreien

Die Fleischstücke etwaszerpflücken oderinWürfelschneiden.Die Sauce passieren und das Fleisch wieder hineingeben. Vordem Servieren mit den gerösteten Speckstreifen und Rosmarinnadeln garnieren. DazupassenSchüttelbrotbandnudeln, die in etwasButter mitgehacktemRosmarin geschwenktwurden, oderTagliatelle.

Wildfleisch zeichnetsich durch einigeBesonderheiten aus. Es ist beispielsweise sehr fettarm. Wasfür denDiätologen eine wunderbareBotschaftist,stelltjedochden Koch voreine Aufgabe:Das Fleischdarfnicht zu trockenwerden.

Mit diesem Rezeptmacht man sich die Eigenschaftendes Salzes zunutze und bekommt einzigartig saftige Wildfilets, zu denen jede Beilage passt.

ACHTUNG, das Fleischmuss 1Tag eingelegt werden!

Für 4Personen

Für die Solelösung

3–4 TL Gewürze nach Wahl, z. B. Zimt, Anis, Wacholderbeeren, Kardamom, Koriander,Nelken, Thymian oder Rosmarin, Lorbeer

1Biolimetteoder Biozitrone

40 gSalz

1l lauwarmes Wasser

Fürdas Fleisch

750 gWildfiletoder Lungenbraten vonReh, Hirsch, Gams,Steinbock oderWildschwein

Sonstiges

30 gButter

1

Für die Solelösung zunächst die Gewürzeanmörsernund in einer Pfanne ohne Fett anrösten.EtwasSchale vonder unbehandelten Zitrone oder Limetteabreiben und anschließend den Saftauspressen.

2

Die angeröstetenGewürze zusammenmit Salz, Zitronen-/Limettensaft und-schaleimlauwarmenWasser auflösen. Je Liter Wasser werden 40 g Salz beigefügt. Anschließenddie Sole erkalten lassen

3 DasFleischzunächstputzen und ggf. schneiden: Lungenbraten vomReh als Ganzes,Rehfilethalbieren, Lungenbraten vomHirschoder Hirschfiletin ca. 10–12cmlangeStücketeilen. Anschließend die Fleischstücke in die vollkommen erkalteteSolelösung einlegen Das Fleischsolltevollständigmit der Lösungbedeckt sein. Zugedeckt1Tag im Kühlschrankruhen lassen.

4 Am nächsten Tagdas Fleisch aus der Solenehmen,von den Gewürzen befreien und trockentupfen. DieButterineiner Pfanne zerlassenund das Fleisch darin kurz undscharfvon allen Seiten anbraten. Dabei immer wieder die Oberseitemit Butterübergießen.

5 Die Filets sollten innen nochzart rosa bis eherblutig sein. Eventuell in der noch heißen Pfannebei ausgeschaltetemHerdnachziehen lassen.

Wildfilet in Salzlake

Re undFotos stammenaus

RezepteundFotosstammenaus demBand „UnwiderstehlichWild.Diebesten RezepteausSüdtirol,Tirol,Bayern unddemAargau“,128Seiten, Athesia.

Büchsenmachermeister Werkstatt mit über 50 Jahren

Erfahrung

Wirüberlassen nichts dem Zufall!

Es kommt immer wieder vor, dass Jäger vonder Schussleistung ihrer Büchse nicht überzeugt sind. Manchmal liegt es nur an einer Kleinigkeit. Mitden neu entwickelten Instrumenten und Messgeräten prüfen wir Ihre Waffen. Nunkönnen Sieentscheiden, ob Sieeventuell die Fehler beheben lassen sodass IhrWeidwerkwieder Freude macht. Kommen Siemit der Waffebei uns vorbei, wenn notwendig tunen wir Ihre Waffe. Anschließend können Siediese auf unserem unterirdischen Schießstand probeschießen.

Marling/Meran

Direkt an der Marlinger Brücke

Tel. 0473/221722, Fax. 0473/220456

E-Mail: info@jawag.it

8Tipps fürdas richtige Verhalten im Wald

Aufden markierten

Routen undWegen bleiben

Ro en und Wegen

Wildtiere ler

Wildtierelernen, Wanderwege mit der Präsenzdes Menschen in Verbindung zu bringen, undwerden diese meiden.

Ruhezeiten

In denZeitender Nahrungsaufnahme, vor allem in den frühen Morgen- und späten Abendstunden, solltedas Wild so wenig wie möglichgestört werden. Planen Sie IhreWanderungen so, dass Sievor Einbruchder Dunkelheit wieder zurück sind. Das istauchfür Sie angenehmer undsicherer.

Hunde anleinen

sollte das so wenig wie möglich gestört die Nachwuchs es

Hunde sollen im Wald an der Leine gehen –auchwenn sie noch so folgsam sind. Gerade in den Monaten Mai und Juni werden immer wieder Rehe gerissen, die gerade gebären oder den Nachwuchs säugen. Kommt es dagegen zur Begegnung mit einem Bären oder Wolf, kann andersherum der Hund Opfereines Angriffswerden.

Müll wieder mit nach Hause nehmen

Abgesehen vonder UmweltverschmutzungbirgtMüll jede MengeVerletzungsgefahr fürWildtiere. Scherben, Joghurtbecher undPlastiktaschen können zu Verletzungen führen. KleinereWildtierekönnen den Kopf so tief in Dosen oder Gläser stecken, dass sie den Kopf nicht mehr herausbekommen und dann qualvoll verhungern

Ausweichen

Wildtieresind scheu. Um für ein harmonisches Nebeneinander zu sorgen, sollten die Erholung-suchenden in der Natur einigeDingebeachten.

Jungtiere nichtstreicheln

e, beis

Bei einerdirektenBegegnung mit Wildtierenauf geringe Distanz weichen Sie dem Tier möglichstaus.Die meisten Tieresind ungefährlich, solange man sich ruhig verhält.Sie beobachten dieMenschen genauso, wie wir siebeobachten.

Nichtberühren

Scheinbar verlassene Jungtiere, beispielsweise Rehkitze oder Junghasen, nicht streicheln oderauf denArm nehmen und wegtragen! Sie warten nur im Schutz der Vegetation aufdas Muttertier und müssen an Ortund Stelle bleiben! Wenn JungtierenachMenschen riechen, dann verstoßendie Tiereltern ihreJungen.

Gelege nichtstören

Wenn ein Tier keine Scheu zeigt, nicht davonläuft, wenn es Sie sieht und sichsogar zutraulich nähert, fassen Sie es auf keinen Fall an. Auch tote Tierenicht berühren! VerständigenSie den örtlichen Jagdaufseher, Revierleiter oder die Polizei.

Muttertierekommen erst zu ihrem Nachwuchs zurück,wenn wir Menschen wegsind.Kritischist dieses Verhalten auchbei Bodenbrütern: Sobald sichMenschen in der Nähe des Geleges befinden, wirdsichder brütende Vogelnicht nähern. Die Folgedavon ist, dass die Eier auskühlen unddie Kükensomit bereits im Ei verenden.

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