Die Hängebrücke überspannt das Marterloch und ist ein technisches Meisterwerk. Sie entwickelt sich immer mehr zu einer Attraktion: Viele kommen zu Fuß oder mit dem Fahrrad.

Die Hängebrücke überspannt das Marterloch und ist ein technisches Meisterwerk. Sie entwickelt sich immer mehr zu einer Attraktion: Viele kommen zu Fuß oder mit dem Fahrrad.
Hoch über der Martertalschlucht zwischen Sarntal und Jenesien spannt sich seit Kurzem ein spektakuläres Bauwerk: die neue Hängebrücke Marterloch. Mit 271,8 Metern Länge und 130 Metern Höhe setzt sie neue Maßstäbe und gilt als die längste und höchste Hängebrücke Südtirols.
Die Schlucht über das Marterloch war über Jahrhunderte hinweg die wichtigste Verbindung zwischen Bozen und dem Sarntal. Jetzt knüpft die Brücke an diesen historischen Weg an und stellt damit auch eine symbolische Verbindung zwischen Vergangenheit und Zukunft her.
Anliegen beider Gemeinden ist es, dass die Brücke erwandert und nicht mit dem Auto angefahren wird. Dazu wurde ein Themenweg zur Brücke angelegt, erreichbar von beiden Seiten, d. h. von Afing und von Bundschen aus. Informationstafeln über Natur, Geschichte und Bedeutung des Martertales laden zu spannenden Wanderungen ein.
Paul Romen, Bürgermeister der Gemeinde Jenesien:
Die Hängebrücke Marterloch ist ein Gemeinschaftsprojekt der Gemeinden Jenesien und Sarntal.
Der Errichtung der Brücke vorausgegangen war der Bau einer Wasserleitung, die vom Sarntal über Vormeswald bis nach Jenesien und weiter
nach Terlan führt. Damit entstand auch die Idee, eine Hängebrücke über das isoliert in der Luft hängende Wasserrohr – über die Martertalschlucht – zu bauen. Die Wasserleitung und die Hängebrücke zusammen ergaben eine technische Meisterleistung.
Südtirols größte Hängebrücke führt über das Martertal. Viele Jahrhunderte war die Schlucht die wichtigste Verbindung vom Sarntal nach Bozen. Diese historische Verbindung erlebt nun mit dieser Hängebrücke eine Neuauflage.
Die Brücke bedeutet einen Mehrwert für unsere Leute und für unsere Region und bietet neue Chancen und Möglichkeiten in einem strukturschwachen Gebiet. Gleichzeitig stellt sie eine attraktive Verbindung zwischen Jenesien und dem Sarntal dar, von Einheimischen und Touristen gut nutzbar.
Sepp Mair, Bürgermeister der Gemeinde Sarntal:
Die Initiative zur Errichtung einer Hängebrücke über das Marterloch ging von der Gemeinde Jenesien aus. Nach sorgfältigen Überlegungen schloss sich die Gemeinde Sarntal der Idee an. Wir waren uns als Gemeinde von Anfang an bewusst, dass der Bau für die Anrainer eine gewisse Mehrbelastung darstellt. Anderseits bietet dieses beeindruckende Bauwerk auch neue Möglichkeiten für das Sarntal und den Tschögglberg. Gebaut wurde die Brücke im Jahr 2024 nach umfangreichen Vorarbeiten. Im Dezember des gleichen Jahres fand
die technische Prüfung statt; heuer im Mai wurde die Hängebrücke offiziell eröffnet.
Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf 2,6 Millionen Euro. Ein guter Teil davon wurde über das EU-Förderprogramm LEADER finanziert. An den Kosten beteiligten sich auch die Gemeinden Jenesien und Sarntal sowie das Bodenverbesserungskonsortium JeKon.
Ingenieur Hannes Weiss, Projektant und Bauleiter
Technische Details:
Die Brücke ist 271,8 Meter lang und spannt sich am höchsten Punkt in einer beachtlichen Höhe von 130 Metern über die Schlucht. Der Fußgängersteg ist 1,20 Meter breit; das Gesamtgewicht der Brücke beläuft sich auf 110 Tonnen. Insgesamt wurden vier Trag-
Hängebrücke ist eine reine Fußgängerbrücke; Fahrräder dürfen nur geschoben werden. Der Fußgängersteg ist nur 1,20 Meter breit und darf deswegen nicht befahren werden.
seile – zwei Seile pro Seite –mit jeweils 215 Tonnen Zugkraft montiert. Jedes Tragseil ist mit einem rund 30 Meter langen Anker im PorphyrFelsen befestigt. Das erste Tragseil wurde mithilfe eines Hubschraubers über das Tal gespannt. Unterhalb der Brücke ist ein Beregnungsrohr aufgehängt, das während der Beregnungssaison von 1. April bis 15. Oktober Wasser führt.
Am Anfang war das Wasserrohr.
Mit einem Hubschrauber wurde das erste Tragseil über das Tal geflogen. Unterhalb der Geh-Ebene hängt ein Beregnungsrohr, das während der Beregnungssaison von 1. April bis 15. Oktober mit Wasser gefüllt ist.
Flora Brugger, Kulturreferentin der Gemeinde Sarntal:
Die Belastungsprobe:
Für die Kollaudierung der Brücke wurde eine Belastungsprobe mit 45 Wasserkissen zu je 1000 Liter durchgeführt, was einem Gesamtgewicht von 45 Tonnen entspricht. Die Wasserkissen wurden leer auf die Brücke getragen und dann mittels Wasserschlauchs auf der Brücke befüllt. Gleichzeitig floss während der Belastungsprobe auch im Beregnungsrohr die volle Menge Wasser, was einer Zusatzlast von weiteren 35 Tonnen entspricht.
Mit einem Themenweg hin zur Brücke wird das Erlebnis Brücke mit dem Erlebnis Natur und Geschichte bereichert. Im Sarntal, ausgehend von Bundschen, gibt es zehn Stationen mit Informationstafeln zum alten Saumweg, zum Sarner Porphyr oder zur Gemeindegrenze, die zu napoleonischer Zeit Grenze zwischen dem Königreich Italien und dem Königreich Bayern war. Eine Station ist auch dem Großprojekt „Sarner Wasser für Jenesien“ gewidmet.
Treibende Kraft hinter der Errichtung eines Themenwegs war Thomas Ohnewein, der viel historisches und prak
tisches Wissen einbrachte. Damit gibt es einen schönen Grund mehr, zu Fuß zur Brücke aufzusteigen und die enge Bergstraße nicht mit zusätzlichem Verkehr zu belasten. Die Wanderung kann auch ein Rundweg sein, von Bundschen aus über Afing und hinunter ins Tal bei Halbweg oder Moarhäusl. Ausgangs und Endpunkte sind ans öffentliche Verkehrsnetz angebunden.
Monika Mair, Kulturreferentin der Gemeinde Jenesien:
Der Themenweg auf Jenesiener Seite führt von Afing bis zur Hängebrücke und umfasst zehn Stationen. Auf den Informationstafeln geht es unter anderem um die historischen
Höfe Soßberg und Eichrast, die einst als Rastplätze auf dem beschwerlichen Weg dienten. Weitere Stationen widmen sich der alten, verfallenen Mühle, schaurigen Geschichten rund um das Marterloch, dem berühmten „Dicker Hansele“ und den Afinger „Keschtn“. So wird der Weg zur Brücke nicht nur zu einer schönen Wanderung, sondern bietet auch spannende Einblicke in geschichtliche Hintergründe und örtliche Überlieferungen.
Mit dem Bau der Hängebrücke Marterloch ist es gelungen,
Für die Kollaudierung der Brücke wurde eine Belastungsprobe mit 45 Wasserkissen zu je 1000 Liter durchgeführt, was einem Gesamtgewicht von 45 Tonnen entspricht. Gleichzeitig wurde auch das Beregnungsrohr voll mit Wasser gefüllt, was einer Zusatzlast von weiteren 35 Tonnen entspricht.
diese bislang abgeschiedene Gegend aufzuwerten. Afing ist ein entlegenes Dorf, doch schon jetzt ist zu beobachten, dass dort mehr Bewegung herrscht und mehr Menschen unterwegs sind, die dieses besondere Bauwerk besichtigen möchten.
Die Hängebrücke im Marterloch:
Die Kompetenz von STRABAG ermöglichte den Bau dieser einzigartigen Brücke – ein großer Erfolg für Südtirol! Wir sind bereit für neue und spannende Herausforderungen!
Möchtest du Teil unseres Teams werden und an außergewöhnlichen Bauwerken mitwirken?
Insgesamt wurden vier Tragseile – zwei Seile pro Seite – mit jeweils 215 Tonnen Zugkraft montiert. Jedes Tragseil ist mit einem rund 30 Meter langen Anker im Porphyr-Felsen befestigt.
Entlang des Themenweges von Afing über die Hängebrücke bis Bundschen gibt es 20 Informationstafeln, auf denen Wanderer in drei Sprachen Interessantes über Natur, Geschichte und Bedeutung des Martertales erfahren.
Genau dort, wo die Grenze zwischen den Gemeinden Sarntal und Jenesien verläuft, reichten sich der Sarner Bürgermeister Sepp Mair und sein Jenesier Amtskollege Paul Romen symbolisch die Hand und durchtrennten zusammen mit Abt Pater Peter Stuefer das Band.
Symbolische Begegnung auf der Brücke: Von beiden Seiten aus – Afing und Vormeswald – gingen bei der Eröffnung der Hängebrücke Abordnungen der Musikkapellen Afing und Sarnthein aufeinander zu und spielten gemeinsam einen Marsch.
Ausblick
Die Hängebrücke Martertal ist weit mehr als ein technisches Bauwerk – sie ist ein Symbol für Verbindung, Zusammenarbeit und Aufbruch. Mit ihrer beeindruckenden Konstruktion und der Einbettung in die geschichtsträchtige Landschaft schafft sie neue Perspektiven für Einheimische wie Besucher. Was ursprünglich als Infrastrukturprojekt zur Wasserversorgung begann, hat sich zu einer eindrucksvollen Verbindung zwischen zwei Gemeinden und zwei Talseiten entwickelt – im wahrsten Sinne des Wortes.
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