2016 02 Asphalt

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2,20 EUR davon 1,10 EUR Verkäuferanteil

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Starke Frauen Gegen Hunger Im Interview: Chefin der Welthungerhilfe

Mit Haltung

Holocaust-Überlebende auf dem Laufsteg

Durch Sport

Neues Selbstbewusstsein für Migrantinnen


4 Notizblock 6 Angespitzt 8 Nicht zufrieden:

Bärbel Dieckmann, Präsidentin der Welthungerhilfe, spricht über Kriege, Konflikte, Klimawandel – und Hunger.

12 Wer war eigentlich …? 13 Sport mit Kopftuch

In Hannover werden Migrantinnen er­mutigt, eine Ausbildung zur Übungs­leiterin zu absolvieren.

16 Die Schönheit des Überlebens Den Horror haben sie überwunden – Holocaust-Überlebende bei einem Schönheitswett­bewerb in Israel.

18 Briefe an uns 19

Frauen in die Politik

Wie es gelingen könnte, dass sich mehr Frauen ehrenamtlich in der Kommunalpolitik engagieren.

22 Aus der Szene 23 Das muss mal gesagt werden 24 Aus dem Leben

von Asphalt-Verkäuferin Nancy

27 Gut zu wissen 28 Rund um Asphalt 29 Impressum 30

Verlosung Zoo

32 Die Lesebühne

Kersten Flenter: »Wir haben es wirklich nicht leicht«

34 Buchtipps 35 Februar-Tipps 38 Ihr Engagement

Titelfoto: Welthungerhilfe/Grossmann

39 Silbenrätsel

Das Asphalt-Prinzip

Asphalt-Verkäuferinnen und -Verkäufer sind Menschen mit brüchigen Biographien. Irgendwann sind sie in ihrem Leben durch schwere Schicksale, Krankheiten oder traumatische Erlebnisse aus der Bahn geworfen worden. Heute versuchen sie, durch den Verkauf des Asphalt-Magazins ihrem Leben wieder Struktur und Sinn zu verleihen. Viele sind oder waren wohnungslos, alle sind von Armut betroffen. Sie kaufen das Asphalt-Magazin für 1,10 Euro und verkaufen es für 2,20 Euro. Asphalt ist eine gemeinnützige Hilfe-zur-Selbsthilfe-Einrichtung und erhält keinerlei regelmäßige staatliche oder kirchliche Zuwendung.


Frauen haben große Gefühle, sprechen Probleme an, haben vieles gleichzeitig im Blick und halten Schmerzen aus. Gut, es gibt zwar ein paar Zicken, so manche Schlampe, hin und wieder Hexen und etwas zu häufig Nervensägen. Aber im Großen und Ganzen sind Frauen klasse – und stark. Deshalb unser Titelthema. Schließlich streiten überwiegend Frauen am Arbeitsplatz für Gleichberechtigung. Frauen sind es, die ehrenamtlich die meisten sozialen und künstlerischen Initia­ tiven voran treiben. Frauen leben mit dem Stress der ungeheu­ ren Ansprüche, die heute an sie gestellt werden: sowohl Super­ mutter als auch beruflich erfolgreich und sexy zu sein. Vorsicht, meine Damen, liebe Schwestern. Alle diese Tat­ sachen spiegeln zwar etwas wider von unserer feministischen Geschichte, also davon, dass wir Frauen seit Jahrhunderten um unsere Rechte kämpfen mussten – um Wahlrecht, sexuelle Selbstbestimmung, Erbrecht, freie Berufswahl und gerechte Bezahlung beispielsweise. Aber sie sagen über unsere Stärke nur eins: Wir Frauen sind gezwungen, stark zu sein. Der ewige Kampf um unsere Emanzipation ist ein Kampf ums Überle­ ben, um unser Menschsein. Wir wollen als Menschen unsere wunderbaren Fähigkeiten verwirklichen und in der Beziehung zu anderen leben. Und wir wollen auch, dass alle anderen das können. Feminismus heißt Gerechtigkeit für alle. Das ist schwer in der leistungsorientierten Gesellschaft. Hier zählt nur »Erfolg«. Selbst da haben wir einiges erreicht, aber das »Erfolgs«Kri­terium zeigt zugleich das Dilemma. Eine »erfolgreiche« Frau gilt als »tough«, was robust, zäh bedeutet. Die hält was aus, die setzt sich durch. Merken Sie’s? Sehr männliche Kriterien. Die will ich nicht als Stärke ausgelegt bekommen! Wir kämpfen nicht dafür, so zu werden wie Männer. Schon gar nicht dafür, dass ihr Macht-System, ihr Patriarchat – also die »Väterherr­ schaft« – erhalten bleibt. Indem wir jetzt noch mehr arbeiten als vorher, noch mehr Rollen annehmen und womöglich auch noch zu Trösterinnen gekränkter Männerseelen werden. Eine starke Frau wird immer nach ihrer Selbstbestimmung suchen. Vor Schwäche hat sie dabei keine Angst. Sie lacht und weint auf ihrem Weg. Oft gleichzeitig. Und gleichzeitig – das können wir doch, liebe Schwestern. Siehe oben.

Ihre

Hanna Legatis – Mitherausgeberin von Asphalt

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

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Notizblock

Flüsse müssen tiefer

Foto: Picture-Alliance/Kopczynski Ryszard

Wilhelmshaven/Emden. Elbe, Ems und Weser sollen tiefer werden. Das geht aus dem neuesten Nationalen Hafenkonzept der Bundesregierung hervor. Demnach sind die Häfen Bremen/Bremer­ haven, Hamburg und Emden dringend für den internationalen Logistikwettbewerb zu stärken. Der Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven sei nicht geeig­ net, die Leistungen von Hamburg und Bremerhaven zu kompensieren. MAC

Strand nur gegen Gebühr Lüneburg/Hooksiel. Fast hätte das niedersächsi­ sche Oberverwaltungsgericht in Lüneburg für eine echte Sensation gesorgt: Zwei Bewohner benach­ barter Kommunen der Küstengemeinde Wanger­ land hatten gegen die Gebühr geklagt, die erhoben wird, wenn auswärtige Gäste den Strand betre­ ten wollen. Sie forderten kostenlosen Zugang. Doch die Richter wiesen die Klage ab und haben auch eine Revision nicht zugelassen. Die Begrün­ dung: Ein allgemeines Betretungsrecht nach dem Bundesnaturschutzgesetz liege hier nicht vor, da das Gelände an die Wangerland Touristik GmbH vom Land Niedersachsen als Strandbad verpach­ tet wurde. Somit sei die Erhebung einer Gebühr zulässig. Wäre das Gericht dem Antrag der Kläger gefolgt, hätten vermutlich alle Betreiber von Strand­ bädern auf die Strandgebühr verzichten müssen. Auf 120 von insgesamt 134 Strandkilometern wer­ den mittlerweile Eintrittsgelder genommen. ME

Lehrer für Notfälle? Hannover. Der schulpolitische Sprecher der CDULandtagsfraktion, Kai Seefried, hat die neues­ ten Pläne des Kultusministeriums, Lehrkräfte von Gymnasien abzuziehen, kritisiert. Die Lan­ desschulbehörde hat Rektoren der Gymnasien gebeten, zum zweiten Schulhalbjahr Lehrer an andere Schulformen »auszuleihen«, um dort den Unterrichtsausfall abzumildern. »Es darf nicht sein, dass ausgerechnet die Gymnasien die Feh­ ler der Kultusministerin ausbügeln sollen«, so See­ fried. »Schlimm genug, dass die Gymnasien mit nur knapp über 99 Prozent Unterrichts­versorgung die am besten mit Lehrern ausgestattete weiter­ führende Schulform sind. Da ist kein Spielraum mehr nach unten.« Das Ministerium verweist darauf, dass es sich bei der Anfrage nur um eine frei­ willige Versetzung, nicht um eine Anordnung han­ dele. MAC

Ärzte fordern Aufklärung Rotenburg. Nach einer auffallend hohen Krebsrate in der Region Rotenburg fordern mehr als 200 Ärzte in einem Brief an Gesundheitsministerin Rundt eine wissenschaftliche Untersuchung der Ursachen. Das Epidemiologische Krebsregister Niedersachsen hat demnach zwischen 2003 und 2012 fast eine Ver­ doppelung der Krebserkrankungen bei älteren Män­ nern festgestellt. Bisher sei die Ursache dafür jedoch nicht bekannt. Allerdings werde in der Region seit mehreren Jahren Erdgas gefördert – unter ande­ rem mit der umstrittenen Fracking-Methode. ME


Hannover/Bremen. Von Hannover aus sollen künftig Telefone in ganz Norddeutschland überwacht werden. Bis zum Jahr 2020 soll dort das »Rechen- und Dienstleistungszentrum Telekommunikationsüberwa­ chung Polizei« (RDZ TKÜ Polizei) gebaut werden. Neben Niedersachsen soll der Verbund auch für die Länder Bremen, Hamburg, MecklenburgVorpommern und Schleswig-Holstein tätig werden. Quasi als technischer Dienstleister im Auftrag der Strafverfolgungsbehörden. »Aufgrund der zunehmenden Nutzung technischer Medien bei der Telekommunikation soll die Polizei mit dem neuen Rechenzentrum künftig noch besser in die Lage versetzt werden, entsprechend reagieren zu können«, heißt es dazu in einer Mitteilung des Landeskabinetts. Auch könnten so Kosten ein­ gespart werden. Mit der geplanten Einrichtung des Rechenzentrums wür­ den keine neuen Eingriffsbefugnisse für die Polizei geschaffen, heißt es. Die Datenschutzbeauftragten der Länder haben eine 44 Punkte umfas­ sende Mängelliste zur geplanten Zusammenarbeit vorgelegt. 18 Millionen Euro soll der Bau des Zentrums kosten. MAC

Hannover. »Hoch verschuldet oder drogenabhängig, ohne festen Wohn­ sitz und Arbeitsplatz« kämen viele Haft­ entlassene derzeit aus den Strafanstal­ ten des Landes, hat jetzt der Sprecher der SPD-Landtagsfraktion für Justizvollzug, Marco Brunotte klar gestellt. »Und vor allem fehlen ihnen tragfähige und belast­ bare soziale Beziehungen.« Grund genug die Resozialisierung für haftentlassene Straffällige zu verbessern. Ein gemeinsa­ mer Antrag aller Landtagsfraktionen soll das jetzt möglich machen. Eine einheit­ liche und durchgängige Betreuung der Straffälligen sei nötig. Vor und nach der Entlassung aus der Haft: Mehr offener Vollzug sei eine Lösung. »Es ist erwiesen, dass man damit eine bessere und erfolg­ reiche Eingliederung nach der Haftent­ lassung vorbereiten kann«, so Brunotte. Kurze Freiheitsstrafen sollen künftig durch »resozialisierende Sanktionsfor­ men« ersetzt werden. MAC

Fast 3/4

aller Niedersachsen ab 10 Jahren nutzen beinahe 7 Tage die Woche das Internet. Das hat das Landesamt für Statistik Niedersachsen festgestellt. Noch vor 5 Jahren war nur jeder Zweite täglich im WorldWideWeb unterwegs. 91,9 % nutzen vor allem die Kommunikation über E-Mails, mehr als 60 % die sozialen Netzwerke. Knapp

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ein Drittel telefoniert über das Internet. Im

privaten Bereich nutzten rund 90 % der niedersächsischen Surfer das Netz zur

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Chancen für Gefangene

Zahlenspiegel »Online in Niedersachsen«

Abhörzentrum geplant

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Angespitzt

Sie kennen doch die »Yes Men«? Die beiden Amerikaner, die sich zur Tarnung Andy Bichlbaum und Mike Bonanno nennen? Ihre Aktionen unter falschem Namen erregen weltweit Aufsehen. Hinterher! Ihr Handlungsprinzip lautet: Übertreffe den Zynismus deines Gegners. Steigere auf Tagungen, Konzernmeetings oder Pressekonferenzen die übliche Sprache von Ausbeutern und Kriegsgewinnlern ins Groteske. Und du wirst sehen: Du erhältst Beifall. Die Yes Men geben sich mit großer Täuschungskunst zum Beispiel als Vorsitzende von Chemie-Konzernen, als Menschenhändler oder internationale Politiker aus. Wo immer sie mit ihren verächtlichen Ideen auftreten: Irgendwer ist immer begeistert. Und dann kommt die große Stunde der Yes Men: Sie veröffentlichen die Video-Aufzeichnungen, und das Publikum, das fröhlich zugestimmt hat, dass moderner Sklavenhandel oder das Kaufen von Wählerstimmen oder diktatorische Überwachung am Arbeitsplatz eine tolle Sache sind, wird entlarvt. Mit dieser

Die hohe Kunst der »Yes Men«

Strategie haben sie schon Börsennotierungen zum Einsturz gebracht, so 2004 den Kurs des Chemie-Riesen Dow Chemical. Jetzt haben die Yes Men erstmals in Brüssel zugeschlagen, dem heiligen Herzen der EU. Im Europaparlament gaben sie eine Pressekonferenz und verkündeten, die »totale industrielle Lösung« im Kampf gegen den Terrorismus gefunden zu haben: eine Kugel namens »Endurasphere«, die ihre Besitzer gegen jeden Anschlag abschirmt (aber unendlich teuer ist und daher nur für ganz reiche Leute infrage kommt). Mancher Journalist schrieb eifrig mit, auch einige Parlamentarier diskutierten begeistert: Endlich die heiß ersehnte Patentlösung gegen den Terror! (Nur für eine winzige Minderheit? Egal). Und wieder haben die Yes Men die Kritik­losigkeit eines ganzen Auditoriums vorgeführt. Europa kann da mit dem Rest der Welt offenbar ganz gut mithalten. Renate Schwarzbauer


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Das Fahrgastfernsehen. · Goethestraße 13 A · 30169 Hannover · (0511) 366 99 99 · redaktion@fahrgastfernsehen.de


Foto: Fotolia/soupstock

»Nicht zufrieden« Bärbel Dieckmann, Präsidentin der Welthungerhilfe, über Kriege, Konflikte, Klimawandel und den Hunger in der Welt. Frau Dieckmann, Sie waren Anfang Dezember 2015 auf der Weltklimakonferenz in Paris. Wie haben Sie die Stimmung dort erlebt? Es wurde auf jeden Fall intensiv verhandelt. Die Erkennt­ nis, dass uns die Zeit davonläuft, war viel stärker ausgeprägt als beim letzten Gipfel in Kopenhagen. Wir begrüßen den Beschluss der Industrieländer, Millionen Euro zur Verfügung stellen, um wenigstens die schlimmsten Folgen des Klimawan­ dels abzumildern.

Was hat der Klimawandel mit dem Hunger in der Welt zu tun? Der Klimawandel verschärft schon heute die Ernährungs­ situation. Schauen Sie sich die Temperaturen im Dezember in Deutschland an und übertragen Sie das auf Länder, in denen es sowieso weniger regnet. Schon heute kann in Spanien auf bestimmten Flächen nicht mehr angebaut werden, die noch vor 20 Jahren zur Produktion genutzt wurden. Diese Entwick­ lung gilt erst recht für Afrika und Asien. Darüber hinaus gibt es


ausreichend Vitamine und Mineralstoffe zu sich nehmen. Das führt gerade bei Kindern oft zu fata­ len Folgen. Die Kindersterblichkeit ist also auch ein Faktor, an dem man Unterernährung messen kann.

Flüchtlinge dominieren auch in Deutschland seit Monaten die Nachrichten. Wie schlägt sich das auf die Spendenbereitschaft nieder?

Welche Verbesserungen hat die Welthungerhilfe schon erreicht?

Wir hatten im Jahr 2015 eine hohe Spendenbereit­ schaft für alle 39 Länder, in denen wir arbeiten. Es hat sich einmal mehr gezeigt, dass Hunger auch eine Folge von bewaffneten Konflikten sein kann. Das gilt im Südsudan genau wie im Niger oder in Syrien, in den Flüchtlingslagern in Jordanien, im Libanon oder der Türkei.

Wir sind eine der großen deutschen Organisa­t ionen – unser Jahresetat beträgt 200 Millionen Euro –, aber wir erreichen nie etwas alleine. Als wir 1962 gegründet wurden, haben 30 Prozent der Menschen in Hunger und Armut gelebt. Heute sind es noch etwa zwölf Prozent – bei einer sehr stark gestiegenen Gesamtbevölkerung. Das ist eine Erfolgsgeschichte, und trotzdem gibt es immer wieder Dinge, die die Entwicklung behindern. Das können bewaffnete

Wie arbeitet die Welthungerhilfe vor Ort? Unsere Arbeit ist geprägt vom Grundsatz »Hilfe zur Selbsthilfe«. Wir arbeiten daher hauptsächlich in ländlichen Regionen, leisten aber auch humanitäre Hilfe in Krisengebieten. Und selbst in diesen Fällen versuchen wir von Anfang an langfristig zu denken.

In einer ganzen Reihe von Ländern finanzieren wir seit längerer Zeit zahlreiche Projekte. Dass wir ein­ mal in der Region Syrien arbeiten würden, hätte ich mir vor fünf Jahren noch nicht vorstellen können. Unser Schwerpunkt hat immer auf extremer Armut und Hunger gelegen, und das kannte man im Nahen Osten bis vor Kurzem nicht.

Ist das Klischee von hungernden Kindern in Afrika überholt? Wir geben jedes Jahr den Welthunger-Index her­ aus. Er zeigt, wo die Armut nach wie vor sehr groß ist. In Afrika sind immer noch die Gebiete südlich der Sahara sehr stark betroffen, aber auch Länder in Asien, zum Beispiel in Indien. In Lateinamerika hat die extreme Armut hingegen stark abgenom­ men. Weltweit gibt es zwei Milliarden Menschen, die unter Mangelernährung leiden.

Ab wann gilt jemand als unterernährt? Haben Sie da eine Definition? Wenn jemand dauerhaft weniger Kalorien hat als die, die er zum Leben braucht. Daneben spricht man von Mangelernährung, wenn Menschen nicht

Foto: Welthungerhilfe/Frommann

Was heißt das konkret?

Bärbel Dieckmann (66) ist Präsidentin der Welthungerhilfe. Nach ihrem Studium (Philosophie, Geschichte, Sozialwissenschaften) an der Universität Bonn arbeitete sie als Gym­ nasial- und Gesamtschullehrerin. Von 1994 bis 2009 war Bärbel Dieckmann Oberbürgermeisterin in Bonn; außerdem Mitglied des SPD-Präsidiums (2003 – 2009) und des Parteivorstandes (1999 – 2009). Sie engagiert sich in diversen Vereinen, u.a. im Beirat des Arnold-Bergstraesser-Instituts sowie im Präsidium der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen.

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eine zweite hoch dramatische Folge: Überschwem­ mungen werden stark zunehmen, und der Anstieg des Meeresspiegels führt dazu, dass noch mehr Menschen ihr Land verlassen müssen.

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Konflikte sein, Naturkatastrophen oder schlechte Regierungsführung.

Wie stellen Sie sicher, dass Ihr Geld nicht bei korrupten Behörden versickert? Es klingt hart, aber wir geben das Geld selbst aus. Wir geben nirgendwo Geld hin, sondern organisie­ ren die Projekte mit örtlichen Partnern und eigenen Mitarbeitern. Dadurch behalten wir immer die Kon­ trolle über das Geld und können genau sagen, wo jeder einzelne Cent ankommt – das funktioniert.

Aber das Grundproblem bleibt – beispielsweise in Nigeria: Da haben wir einen Staat, der reich an Rohstoffen ist, aber trotzdem eine bitterarme Bevölkerung hat. Natürlich beschäftigen wir uns mit diesem Problem, aber unmittelbar beeinflussen können wir es nicht. Wir können dafür sorgen, dass die Menschen nicht mehr hungern, dass Kinder zur Schule gehen, dass sie eine gute Ausbildung haben und ihre Rechte wahrnehmen. Als Nichtregierungsorganisation beteiligen wir uns außerdem an der Meinungsbil­ dung. Eine Forderung lautet, dass sich die Schere zwischen Arm und Reich nicht weiter vergrößern soll – auch in Industrieländern.

Funktioniert das? Mit dem bisher Erreichten kann niemand zufrie­ den sein. Die Hilfsorganisation Oxfam hat im Früh­ jahr eine Studie herausgegeben, in der die Zahlen noch einmal sehr deutlich genannt werden. Wenn 80 Familien weltweit so viel besitzen wie 50 Pro­ zent der ärmeren Hälfte der Menschheit, dann kann man damit nicht zufrieden sein.

eigentlich produziert wird, ist der Hunger am größ­ ten. Deshalb unterstützen wir vor allem die Klein­ bauern in den Entwicklungsländern. Sie sollen so viel erzeugen, dass sie ihre Familien versorgen und gleichzeitig auf dem örtlichen Markt noch etwas verkaufen können.

Das geht nur, wenn Frieden herrscht. Die Realität sieht aber so aus, dass es heute weltweit mehr Flüchtlinge gibt als nach dem Zweiten Weltkrieg. Das ist das große Problem. Kriegerische Konflikte führen dazu, dass auch in Ländern, die eigent­ lich gut aufgestellt sind, ernste Ernährungspro­ bleme auftreten. Der Südsudan ist ein gutes Bei­ spiel dafür: Das ist ein Land, in dem es ausreichend gut be­w ässerte Flächen gibt, um die Bevölkerung zu ernähren. Aber das nützt alles nichts, wenn die Menschen aus Angst um ihr Leben ihre Anbauflä­ chen verlassen.

Was denken Sie, wenn Sie hören, dass in den Industrienationen jedes dritte Lebensmittel weggeworfen wird? Das ärgert mich, und dazu nehmen wir auch ganz klar Stellung: Wir sind Teil der Kampagne gegen Lebensmittelverschwendung – nicht weil w ir glauben, dass die überschüssigen Lebensmittel in Afrika verteilt werden könnten. Die Problema­ tik ist folgende: Alle Produkte, die hergestellt wer­ den, benötigen Anbauflächen, Wasser und Energie. Diese Ressourcen fehlen den Menschen vor Ort – und dann werden die Lebensmittel auch noch ver­ nichtet. Das ist ein gefährlicher Kreislauf.

Ist eine Besserung in Sicht?

In Deutschland ja, in anderen Ländern eher weni­ Aber immerhin gibt es bei der Ernährung Fort- ger. Dort wird erst einmal der Konsum nachgeholt, schritte. Laut World Food Programme hungern der gut gefüllte Tisch ist immer noch ein Symbol für heute 216 Millionen Menschen weniger als 1990. Wohlstand. Es ist ein langsamer Prozess.

Wie ordnen Sie das ein? Zu essen gab es schon immer genug – was wir beob­ achten, ist ein Verteilungsproblem. Viele Familien haben nicht genug Geld, um sich auf dem Markt mit Lebensmitteln zu versorgen. Drei von vier Hun­ gernden leben nach wie vor auf dem Land: Da, wo

Welche Schwerpunkte wollen Sie 2016 setzen? Wir müssen dringend in die Flüchtlinge investieren, die ihre Heimat verlassen mussten. Dass 2014 die Mittel des World Food Programmes um die Hälfte gekürzt wurden, ist ein Skandal. Ein Schwerpunkt,


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Foto: Welthungerhilfe/Grossmann

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»Ich besuche immer wieder die Länder, in denen wir uns engagieren«: Bärbel Dieckmann im Gespräch mit einer Mutter in der Türkei, wo die Welthungerhilfe ein Schulprojekt finanziert.

der mir persönlich am Herzen liegt, ist der Nahe nisse kann man sich anlesen, aber es ist etwas Osten. Ich plädiere ganz stark dafür, nicht nur auf ganz anderes, nach dem Erdbeben selbst auf Haiti Bombardierungen zu setzen, sondern einen politi­ zu stehen oder das Flüchtlingslager in Dadaab mit schen Prozess in Gang zu bringen. 450.000 Somalierinnen und Somaliern zu besuchen. Ich habe in den letzten Jahren viele Reisen unter­ Stoßen Sie als SPD-Mitglied in Ihrer Partei nommen – nach Mali, Kambodscha, Afghanistan. Für mich ist das einerseits eine Anerkennung unse­ damit auf offene Ohren? Die Frage beantworte ich nicht. Ich gehöre der rer Mitarbeiter. Andererseits kann man vieles erst Partei an und bin lange aktiv gewesen, aber heute wirklich begreifen, wann man es selbst gesehen hat. geht es darum, dass wir mit allen Parteien des Bun­ destags im Gespräch sind. Als Nichtregierungs­ Welches Erlebnis hat Sie bisher am meisten organisation werden wir zum großen Teil durch bewegt? staatliche Mittel finanziert. Meine Aufgabe als Ver­ Das Flüchtlingslager Dadaab in Kenia habe ich treterin der Welthungerhilfe ist es daher, gemein­ schon genannt. Es hat mich berührt, so viele soma­ sam mit allen Gruppen nach Lösungen zu suchen. lische Frauen mit ihren Kindern zu sehen, die aus ihrer Heimat fliehen mussten. Besonders schlimm Arbeiten Sie vom Schreibtisch aus oder beglei- war die Entführung zweier Mitarbeiter der Welt­ hungerhilfe in Pakistan. Einer kam nach zwei Jah­ ten Sie die Projekte auch vor Ort? Als ehrenamtliche Präsidentin repräsentiere ich ren frei, der andere, den ich ziemlich gut kannte, die Welthungerhilfe nach außen. Das bedeutet ist umgekommen. Solche schlimmen Momente viel Schreibtischarbeit, aber ich besuche trotzdem machen einem immer wieder bewusst, dass unser immer wieder die Länder, in denen wir uns enga­ Job nicht ganz ungefährlich ist. gieren – und das muss ich auch tun. Viele Erkennt­ Interview: Steve Przybilla


wer war eigentlich …

… Claire Waldoff? Berliner Schnauze aus Gelsenkirchen.

Foto: Picture-Alliance/akg

»Hermann heeßt er«, trä llerten während der Nazizeit die Mutigen – aber nur leise. Denn die populäre Umdichtung des wohl bekanntesten Couplets von Claire Waldoff nahm mit »Rechts Lametta, links Lametta, und der Bauch wird im­m er fetta, und in Preußen ist er Meester – Her­ mann heeßt er!« nur allzu deutlich Bezug auf Hermann Göring, Hitlers Reichsmarschall. Claire Waldoff, die bei ihrer Geburt am 21. Oktober 1884 noch Clara Wortmann hieß, schmach­ tete in dem Lied ihren unwidersteh­ lichen Hermann so schamlos an, wie es vielleicht gerade eben noch schicklich war. Die frechste Kabarettistin der Zwanziger Jahre, die im Herrenanzug mit schmaler Krawatte und Bubikopf auf Berliner Bühnen alle Register zog, war keine echte »Berliner Schnauze«: geboren wurde sie in Gelsenkirchen, die kinder­ reiche Familie betrieb dort eine Gastwirtschaft. Einige Jahre lang besucht Claire in Hannover das erste Mädchengymna­ sium der Stadt, die heutige Sophienschule. Für ein Medizinstudium reichten die finanziellen Mittel der Eltern leider nicht. Stattdessen begann Claire mit dem Theaterspielen, auf Provinzbühnen in Bad Pyrmont und Kattowitz – ohne je eine Schauspielschule besucht zu haben. Nach zwei Jahren bereits zog es sie aber in die quirlige Reichs­ hauptstadt Berlin mit ihren zahlreichen Möglichkeiten. Ihr Markenzeichen wird der Etonboy-Anzug, doch nach 23 Uhr sind Damen in Herrenanzügen auf der Bühne verboten. Um ihr Debüt zu retten, schrieb der noch unbekannte Komponist Walter Kollo ihr ein Lied von einem liebestollen Erpel auf den Leib, und das unbekannte pummelige Ruhrpottmädchen, aus­ nahmsweise einmal im auf Pump gekauften Kleid, würde über Nacht zum Star.

Im »Chat Noir« an der Friedrich­ straße, im Linden-Cabaret »Unter den Linden« und im Rundfunk waren fortan immer häufiger Claires Lieder zu hören. Kurt Tucholsky schrieb ihr einige Texte (»Mutterns Hände«), sie wiederum besang in »Das war sein Milljöh« ihren »Papa Zille«. Ihre unverwechselbare raue und sogar manchmal krächzende Stimme machte auch solche senti­ mentalen Stücke erträglich. Gassenhauer wie »Wer schmeißt denn da mit Lehm«, »Ach Jott, wat waren die Männer dumm« und »Raus mit den Männern aus dem Reichstag« waren respektlos und miss­fielen der Obrigkeit. Andere, wie »Hannelore« waren ihnen zu frivol. Auch ihr Lebenswandel entsprach nicht dem Idealbild der Nazis: Immerhin lebte sie 40 Jahre lang bis zu ihrem Tod mit einer Frau, ihrer großen Liebe Olga von Roeder, zusammen. Die beiden waren Mittelpunkt der Berliner Lesbenszene und Stamm­ gäste im Damenklub Pyramide, der sich im Toppkeller in BerlinSchöneberg traf. Obwohl Claire Waldoff sich mit einem Auftritt bei der kom­ munistischen Roten Hilfe im Berliner Sportpalast ein zeitwei­ liges Auftrittsverbot einhandelte und den Nazis mit ihren Kon­ takten zu Juden und missliebigen Künstlern ein Dorn im Auge war, gelang es ihr, sich wegzuducken. Propagandaminister Joseph Goebbels verbot ihr einen Auftritt in der Berliner Scala, aber 1942 engagierte die Wehrmacht sie für die Truppenbetreu­ ung. Im Januar sang sie vor deutschen Soldaten. Nach dem Krieg lebten Claire und Olga zurückgezogen in ihrem kleinen bayrischen Ferienhaus. Am 22. Januar 1957 starb Claire Waldoff mit 72 Jahren in Bad Reichenhall an einem Schlaganfall, sechs Jahre später folgte Olga von Roeder ihr nach. Sabine Szameitat

Bemmann, Helga: »Claire Waldoff. Wer schmeißt denn da mit Lehm?« Biographie, Verlag Ullstein. Weeste noch ...! Aus meinen Erinnerungen«, L.S.D. im Steidl Verlag. Maegie Koreen: Claire Waldoff – Die Königin des Humors. Eine Biografie. Chanson-Café. Waldoff/Fischer: »Lieder, die einst Claire sang«, Noten für Gesang und Klavier, Musik-Verlag Firmament.


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Sport mit Kopftuch Nur wenige Frauen mit Migrationshintergrund treiben regelmäßig und organisiert Sport. Ein Kooperations-Projekt von Stadtsportbund, Regionssportbund und der Landeshauptstadt Hannover bildet daher Frauen zu Übungsleiterinnen aus. So sollen Hemmschwellen abgebaut werden. In Deutschland ist eine lebendige Vereinskultur so etwas wie der heilige Gral des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Zwi­ schen sturmgepeitschter Nordseeküste und schattigen Alpen­ tälern treffen sich Menschen in verschiedensten Vereinshei­ men, um gemeinsam das gesellige Zusammenleben zu zele­ brieren. Auch wenn die Zahl leicht rückläufig ist, sind immerhin

noch rund 44 Prozent aller Deutschen Mitglied in mindestens einem Verein – die übergroße Mehrheit davon in Sportvereinen. Und gerade diese gelten als besonders sozial-integrativ. Hier können sich im Idealfall tatsächlich Menschen über jedwede gesellschaftlichen Grenzen hinweg treffen: Auf dem Sportplatz oder in der Turnhalle spielt der soziale oder konfessionelle


Hintergrund der einzelnen A kteure zunächst einmal keine Rolle. Dennoch sind Menschen mit Migra­ tionshintergrund in Sportvereinen deut­ lich unterrepräsentiert. Und hier ganz besonders die Frauen und Mädchen. Wie der Deutsche Olympische Sportbund feststellt, treibt lediglich ein Fünftel der jungen Frauen und Mädchen mit Migra­ tionshintergrund organisiert Sport – dies dann allerdings in den vergleichsweise offensiven Disziplinen Fußball und Kampfsport. Mit zunehmendem Alter falle das Sportengagement der zuge­ wanderten Frauen erheblich geringer aus: Von den erwachsenen Frauen mit Migrationshintergrund seien Schätzun­ gen zufolge lediglich ein bis drei Prozent Mitglied im Sportverein.

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Hier setzt ein Kooperations-Projekt von Stadtsportbund, Regionssport­ bund und der Landeshauptstadt Hannover an, das Migrantinnen ermög­ licht, sich zu Übungsleiterinnen ausbilden zu lassen. Die Idee dahinter: Wenn mehr Frauen mit Migrationshintergrund als Übungsleiterinnen – also Trainerinnen oder Betreuerinnen – aktiv Sportkurse anbieten, steigt die Bereitschaft bei anderen Migrantinnen, dieses Angebot wahrzuneh­ men. Hier werde eine dreifache Hemmschwelle abgebaut, bilanziert Heike Faber vom Fachbereich Sport und Bäder der Stadt Hannover. Sie hat die beiden Übungsleiterinnen-Lehrgänge, die bisher stattfanden, organi­ satorisch begleitet. »Die erste Hemmschwelle, die abgebaut wird, betrifft die Frauen, die sich ausbilden lassen«, erklärt sie. Denn ohne das Angebot hätten viele diesen Schritt wohl gar nicht gewagt. »Es waren Frauen dabei, die gar keine andere Ausbildung hatten«, pflichtet ihr Nilgün Ünsal (Foto S. 13) bei, eine von 21 Absolventinnen des vergangenen Jahres. »Für diese Frauen war es besonders schön und wichtig, dass sie danach etwas geschafft hatten – und zwar für sich persönlich.« Um möglichst vielen Frauen die Teilnahme zu ermöglichen, fanden die Lehrgänge ganztägig am Wochenende statt. »Wir haben vor Ort eine Kinderbetreuung angeboten«, sagt Heike Faber, »es gab auch ein Mittagessen, und es wurde gegenseitig gedolmetscht.« Grundsätzlich sei darauf geachtet worden, eine lockere Atmosphäre zu schaffen, um etwaige Verkrampftheit und Unsicherheit möglichst schnell zu überwinden. Eine zweite Hemmschwelle, die abgebaut werde, betreffe dann die­ jenigen Frauen, die die von den frischgebackenen Trainerinnen geschaf­ fenen Angebote wahrnehmen könnten. »Die Übungsleiterinnen fungieren hier als Multiplikatoren«, sagt Heike Faber, »sie können anderen Frauen Mut machen, sich überhaupt erst einmal sportlich zu betätigen. Die Kom­ munikation ist dann einfacher, das Verständnis füreinander größer.« In diesem Umfeld werde niemand schief angeschaut, weil sie mit einem Kopftuch Sport treibe. »Unter Frauen fallen dann aber die Hemmun­ gen, dann wird das Kopftuch bisweilen auch einfach abgelegt«, ergänzt Nilgün Ünsal. Insgesamt geht es hier also weniger um diejenigen Frauen und Mädchen mit Migrationshintergrund, die sich wie eingangs erwähnt in Fußball und Kampfsport messen und gesellschaftlich im Allgemeinen ohnehin gut integriert sind, sondern darum, diejenigen zu erreichen, die ohne ein solches Angebot »doch eher außen vor bleiben würden«, wie Heike Faber das formuliert. Eine dritte Hemmschwelle, die abgebaut werden könnte, verläuft schließlich in der entgegengesetzten Richtung: Auch den Sportvereinen könnte es durch die Maßnahme nämlich leichter fallen, sich für Menschen mit Migrationshintergrund zu öffnen. Die Grundlage für die sogenannte C-Lizenz im Breitensport – deren Erwerb das Ziel der ÜbungsleiterinnenLehrgänge ist und die die Absolventinnen dazu befähigt, Sportangebote


ASPHALT 02/16 für Anfänger und Fortgeschrittene anzubieten – ist die Mit­ Bewegungssystem ermöglichen. »Da wäre ich sofort gliedschaft in einem Sportverein. »Das waren zum Kursbeginn wieder dabei«, lächelt Nilgün Ünsal. die wenigsten«, sagt Heike Faber, »deshalb haben wir Kontakte Text und Fotos: Sören Nolte hergestellt. Wir haben beispielsweise die Vereine direkt ange­ schrieben, die Kursteilnehmerinnen vorgestellt – und die Ver­ eine dazu angeregt, dass sie nach der Ausbildung einen Platz für die Übungsleiterin vorhalten.« Die Tätigkeit als Trainerin ist nach dem absolvierten Lehrgang allerdings nicht notwendigerweise an einen Ver­ ein geknüpft. »Man kann auch frei arbeiten, beispielsweise in einer Migranten-Selbstorganisation oder einer Moschee und dort etwa ein Sportprogramm auf die Beine stellen«, sagt Heike Faber. C-Lizenz-Neuinhaberin Nilgün Ünsal arbeitet in der Seniorenpflege. »Da betreue ich auch Seniorinnen mit Migrationshintergrund«, sagt sie, »die möchte ich aus ihrem Schneckenhaus raus locken und mit ihnen einmal in der Woche Sport treiben.« Derzeit wird geprüft, in welcher Form eine weitere Aus­ bildung stattfinden soll. Zum einen könnte es einen erneu­ ten Kurs für die C-Lizenz geben – zum anderen gibt es bei den noch immer hervorragend untereinander vernetzten bisheri­ gen Absolventinnen aber auch eine große Nachfrage nach einer aufbauenden B-Lizenz. Die würde auch die Leitung von Grup­ pen im Bereich der allgemeinen Gesundheitsvorsorge und – je nach Profilbildung – auch von speziellen Zielgruppen mit den Schwerpunkten Gesundheitstraining für das Herz-Kreis­ lauf-System oder Gesundheitstraining für das Haltungs- und Heike Faber vom Fachbereich Sport informiert über den Lehrgang.

Die Übungsleiterinnen-C-Ausbildung ist der Einstieg in den lizenzierten Übungsleiterbereich. Die Teilnehmerinnen absolvieren 120 Lerneinheiten von jeweils 45 Minuten in Theorie und Praxis. Diese gliedern sich in Grundlehrgang und Aufbaulehrgang mit je 80 Stunden. Die Teilnehmerinnen müssen mindestens 16 Jahre alt sein. Übungsleiterinnen mit C-Lizenz dürfen unterschiedliche Sportangebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene planen und realisieren. Zu den Lehr-Inhalten gehören auch Aspekte wie Kommunikation, Veranstaltungsplanung, Aufbau und Aufgaben einer Übungsstunde, Aufsichtspflicht und Haftung sowie Erste Hilfe. Am Ende steht eine Abschlussprüfung, bei der eine Übungsstunde schriftlich ausgearbeitet und praktisch vorgeführt werden muss. Bei den Lehrgängen speziell für Frauen mit Migrationshintergrund handelt es sich um ein Angebot der SportRegion Hannover als Kooperation mit der Landeshauptstadt Hannover. Die Maßnahme wird mit der finanziellen Hilfe des Landessportbundes Niedersachsen und der qualifizierten Unterstützung von Stadt- und Regionssportbund im Rahmen des Sportentwicklungsplanes und des lokalen Integrationsplans umgesetzt. Für die Teilnehmerinnen ist das Angebot kostenfrei. Interessentinnen können sich an Heike Faber vom Fachbereich Sport und Bäder wenden: Tel. 0511 – 16 84 43 45.

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Glanz des Überlebens

Die Nazis haben sie überlebt. Doch ihre Jugend haben sie nie haben dürfen. Deshalb machen sie mit beim einzigartigen Schönheitswettbewerb in Israel. Zusammen sind die 13 Frauen rund 1.050 Jahre alt. Nach dem Willen der Nazis sollten sie so alt nie werden. Doch sie haben überlebt. Jetzt schreiten sie zu den Klängen von Madonnas Megahit »Vogue« vorsichtig den Laufsteg entlang, nur leicht wackelig vielleicht, mit Hilfe von Gehstöcken. Und mit schon etwas eingerosteten Hüften. Doch ihre Grazie bleibt. Es ist der dritte, alljährlich stattfindende Schönheitswettbewerb für Holocaust-Überlebende in Haifa, bei dem Frauen ausgezeich­ net werden, die die Konzentrationslager und die Todesmärsche Nazideutschlands überlebt haben. Hunderte Familienange­ hörige sind zur Unterstützung angereist.

Sorgfältig wird der Lippenstift aufgetragen, die Kleider elegant drapiert und der Schmuck, der glitzert. Der Schön­ heitswettbewerb der ganz anderen Art will Frauen, die in jun­ gen Jahren Schreckliches erlebt hatten, die Möglichkeit geben, etwas Glamour und Aufmerksamkeit zu erhalten, nachdem sie nun in ihren 80ern sind. »Sie waren während des Holocausts Kinder, Teenager oder junge Erwachsene«, erklärt Jürgen Bühler, der aus Deutschland stammende Direktor der Inter­ nationalen Christlichen Botschaft Jerusalem, Mit-Veran­ stalter des Contest. »Sie waren entweder in Ghettos oder in Konzentrationslagern interniert. In dieser Nacht wird ihnen


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etwas zurückgegeben, das sie in ihrer Jugend nicht in Israel. Viele von ihnen wer­ den durch Organisationen erleben konnten.« Ganz ohne Scheu, ganz unbeeindruckt von den wie Helping Hand, einem wei­ grellen Lichtern und der etwas zu lauten Musik teren Sponsor, betreut. Die Veranstaltung wird (Roy Orbisons »Pretty Woman«), zeigen sich die Kandidatinnen begierig darauf loszulegen, den auch immer wieder kritisiert, Laufsteg mit einem strahlenden Lächeln auf- und sie würde das Gedenken an abzuschreiten, gelegentlich mit hand­fester Unter­ jene, die während des Holo­ stützung eines jüngeren Familienangehörigen. Das causts starben, herabwürdi­ gen. Die Teilnehmerinnen ist erlaubt, natürlich. Mit 74 Jahren ist Rivka Stenger die jüngste Teil­ und Juroren meinen jedoch, nehmerin. Sie wurde in Rumänien geboren und d ie K r it i ker w ü rden das wanderte 1948 nach Israel aus. Älteste Kandidatin Wesentliche nicht begreifen ist die 86-jährige Rebecca Kushner. Sie floh einst und betonen, bei dem Wett­ aus Polen, nachdem die Familie ihrer Mutter in den bewerb ginge es um Anerken­ Gaskammern ermordet worden war, 1942 kam sie in nung und Respekt und nicht um Schönheit. »Wir haben sie nach ihrem Lebenswillen, nach ihrer Palästina an. Feiern, Posen, Rote Rosen – am Ende siegt die Energie ausgewählt«, erläuterte Lihi Lapid, eine vor 84 Jahren geborene Rita Berkowitz, die seit ihrer Journalistin, die sich unter den Juroren befand. Auswanderung nach Israel im Jahr 1951 drei Gene­ »Alle Teilnehmerinnen wiesen darauf hin, dass sie rationen aufwachsen sah und nun sechs Enkel­ hier wären, um die Erinnerung wachzurufen, um darüber zu sprechen und niemals zu vergessen.« kinder und fünf Urenkel hat. Die Internationale Christliche Botschaft Jerusa­ »Vielleicht ist dies eine Botschaft an alle Menschen in Israel«, sagt sie, nachdem sie eine Tiara, ein tra­ lem ist eine 1980 gegründete evangelikale Christen­ ditionelles orientalisches Krönchen, und eine blau- organisation, die sich die Förderung der Solidarität weiße Schärpe aus der Hand einer ehemaligen Miss aller Christen weltweit mit Israel und den Juden auf Israel erhalten hatte, ins Mirkofon. Und dann stolz die Fahne geschrieben hat. Von Friedensaktivisten und trotzig: »Damit alle Juden aus der ganzen Welt wird kritisiert, dass das vehemente Eintreten der nach Israel kommen können  … Wir haben vor nie­ Organisation für die »Heimholung« der Juden aus mandem mehr Angst. Wir werden niemals von die­ der Diaspora nach Israel die Aussöhnung mit arabi­ schen Palästinesern erschwert. ser Welt verschwinden.« Sechs Millionen Juden wurden vor und wäh­ Text und Fotos: Amir Cohen/Reuters/INSP News rend des Zweiten Weltkriegs durch Nazis ermordet. Service Etwa 200.000 Holocaust-Überlebende leben heute

Lametta für die Siegerin, Lippenstift vor dem Auftritt. Ein Contest fast normal und doch ganz anders.


Briefe an uns

D e ze m b e r- A u s g a b e 2 015: Zum Buchtipp L .  Bednarz / C. Giesa, »Gefährliche Bürger«, von Bastian Pütter

Andere Meinung zum Islam

1,60 €

davon 80 Cent Verkäuferanteil

November 2015

Nicht pusten!

Hilfe, wenn das Leben unerträglich erscheint Interview: Peter Maffay rettet Kinder aus Armut Obdachlosigkeit: Spanien vor der Parlamentswahl Wohnen im Alter: barrierefrei und mittendrin

N ove m b e r- A u s g a b e 2 015: Zum Artikel »Alle Signale ernst nehmen« über Suizid von Eva Walitzek-Schmidtko

Suizid und Mord an eigenen Kindern

Ihre Empfehlung, dass dieses Buch »hilfreich und Mit Ihrem Titelthema haben Sie ein wichtiges gut« ist, sehe ich nicht. Es ist eine einzige Abwertung Thema aufgegriffen und beleuchtet, welche Motive derjenigen, die über den Islam eine andere Mei­ Menschen in ihnen ausweglos erscheinenden nung vertreten als diejenige, die von »political cor­ Lebenlagen in den Freitod treiben. Gäbe es recht­ rectness« und »mainstream« und den linksgrünen zeitig Menschen, die deren innere Verzweif lung Medien geduldet wird. Frau Dr. Bednarz mag sich erkennen könnten und ihnen in Krisensituationen vordergründig zur CDU bekennen, aber deren eli­ emotional zur Seite stünden, wäre mancher Selbst­ täres Verhalten und Ausgrenzung gegenüber islam­ mord sicher vermeidbar. Noch trauriger als die Situ­ kritischen Parteimitgliedern dürfen als bekannt ationen, in denen ein einzelner Mensch seinem vorausgesetzt werden. Das Buch liest sich wider­ eigenen Leben ein Ende setzt, empfinde ich die lei­ lich, weil mit Nachdruck jeder Andersdenkende als der nicht seltenen Fälle, in denen Erwachsene ihre »Primitivbürger« entwertet und beleidigt wird. Ich minderjährigen Kinder mehr oder weniger grausam lehne es ab, mich mit zwei akademischen Ausbil­ ermorden. Ob diese Erwachsenen für sich selbst dungen (M.A. in Archäologie und Alter Geschichte, keine Lebensperspektive entwickeln können und Medizin-Studium mit Approbation und Facharzt­ ihre Kinder in den Tod »mitnehmen« wollen, aus anerkennung für Psychiatrie) als »Primitivbürger« individuellen Nützlichkeitserwägungen oder Moti­ desavouieren zu lassen, weil auch ich zum Islam ven niederer Art, sei dahingestellt. Die vielfältigen eine andere Meinung habe. Etwas mehr Toleranz Alternativen zum Mord an den eigenen Kindern gegenüber Andersdenkenden macht den Asphalt scheinen den gefährdeten Eltern nicht bekannt zu sein. Es gibt Kinderklappen für Neugeborene, Men­ wieder lesenswert, zur Zeit jedoch nicht. Elisabeth Rüger, Laatzen schen, die zur Adoption von ungeliebten Kindern bereit sind, und Heimunterbringungen. Die viel­ schichtige Thematik sollte aufgegriffen werden, um Zur Preiserhöhung Menschen in schwierigen Lebenslagen Auswege zu zeigen, zumindest für ihre Kinder. Preiserhöhung Wilfried Lichtfuß, Hannover schlecht vorbereitet Prinzipiell finde ich Asphalt eine sehr gute Sache, Zum Artikel »Sein oder Nichtsein« über die aber heute muss ich doch einmal Kritik äußern, Geschichte des Suizids von Renate Schwarzbauer und zwar die Preiserhöhung. Ich weiß, dass es seit etwa zehn Jahren keine Erhöhung gab, und dass Vom Umgang mit der Person Judas ja schließlich alles teurer geworden ist. Aber der Sprung von 0,60 Euro (= 37,5 %) ist doch sehr heftig. Ein außergewöhnlicher Beitrag. Sehr schön Ich hätte erwartet, dass in der November-Ausgabe und interessant der Weg durch die Philoso­ darauf hingewiesen worden wäre. Es ist eine ganz phie-, Theologie- und Kuturgeschichte. Ich habe schwache Leistung, die Information und Diskus­ ihn mit Aufmerksamkeit gelesen und bin sehr sionen über die Verteuerung den Verkäufern (dem erfreut über den Abschnitt zu Judas. Wir haben schwächsten Glied in der Kette) zu überlassen. vor einiger Zeit Amos Oz gelesen und vor fast Evelyn Birke, Fachbereich Soziales der Stadt 30 Jahren den Judas von Walter Jens in unse­ Hannover rer Gemeinde in Malmö aufgeführt – ein langer Weg, der immer noch nicht für alle gangbar ist. Ilse Göckenjan, Hannover


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Foto: Picture-Alliance/dpa

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Frauen gesucht Dank Mentoringprogramm zum Ratsmandat. Asphalt-Autorin Carmen Eickhoff hat ein Jahr lang den Quereinstieg in die Kommunalpolitik getestet. Nein. Ich werde nicht kandidieren. Ich lasse mich im Septem­ ber nicht zur Wahl für den Rat meiner Kleinstadt am Deister aufstellen. Meine Teilnahme am Mentoringprogramm »Poli­ tik braucht Frauen!« werte ich trotzdem als Erfolg, denn ich bleibe politisch aktiv. Als Mitglied im Sozialausschuss werde ich künftig in meiner Stadt Einfluss nehmen auf Bereiche, in

denen ich mich auskenne und von denen ich weiß, wo es brennt. Für mehr politisches Ehrenamt – denn nichts anderes ist Rats­politik – reicht meine Zeit im Moment leider nicht. »Politik braucht Frauen!« ermöglicht zum fünten Mal poli­ tikinteressierten Frauen in Niedersachsen einen realistischen Blick auf kommunalpolitische Betätigung und lässt sie auch die


Foto: Privat

Menschen erleben, die ört­ liche Politik machen. Durch das pra x isorientierte Ja hr werden die fast 450 teilneh­ menden Frauen von erfahre­ nen PolitikerInnen geführt, Interessentin und Profi bil­ den dabei ein sogenanntes Ta ndem. Meine Mentorin Ulrike Westphal ist langjäh­ rige Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen in unserer Stadt, andere Men­ toren sitzen im Kreistag oder im Landtag oder gehören einfach nur Parteien an und wollen ihre Erfahrung weiter­ geben. Ulrike Westphal ist im Hauptberuf Ministerialrätin im Sozialministerium mit dem Arbeitsschwerpunkt Gleichstellung und bereits das dritte Mal in das Nachwuchsprogramm involviert. Die Motivation der Teilnehmerinnen ist unter­ schiedlich. Simone Harland, Autorin aus Pegestorf (Kreis Holzminden), ist schon lange nicht nur im Schulelternrat aktiv und mischt sich immer ein, wenn sie Verbesserungsmöglichkeiten entdeckt. Für ein Blatt vor dem Mund ist sie nicht bekannt. Als Mentee wollte sie sich »ganz allgemein besser ver­ netzen und andere spannende Frauen kennenler­ nen«. Ein konkreteres Anliegen hingegen hatte Con­ trollerin Katrin Weigt aus Rodenberg (Landkreis

Asphalt-Autorin Carmen Eickhoff (re.) mit ihrer Mentorin Ulrike Westphal, leitende Ministerialrätin im Sozialministerium.

Politik braucht Frauen Das einjährige Mentoring-Programm fand 2015 zum fünften Mal statt und ebnet politisch interessierten Frauen den Weg in die Kommunalpolitik. Vorraussetzung für die Teilnahme ist die Absicht, sich politisch zu engagieren. Eine Zugehörigkeit oder ein Eintritt in eine Partei sind nicht erforderlich. Erfahrene PolitikerInnen betreuen die Mentees kontinuierlich, jedes Mentoring-Tandem setzt eigene Schwerpunkte innerhalb der Rahmenprogramms. Eine Anmeldung ist zwei Jahre vor der nächsten Kommunalwahl kostenlos möglich. Das niedersächsische Sozialministerium gibt die Termine in der Presse bekannt und koordiniert den Ablauf. Informationen über das Programm sowie die bisherigen Durchgänge stehen im Netz: www.politik-braucht-frauen.de.

Schaumburg), sie war wütend über die mangelhafte Betreuungsmöglichkeiten für ihre Kinder: »Zwei Wochen Betreuung bei zwölf Wochen Ferien im Jahr und eine Kita-Platz-Endloswarteschleife«, waren ihr Antrieb. Eine Hürde für die beiden berufstätigen Eltern, aber Katrin Weigt ist keine, die sich von Hin­ dernissen lange aufhalten lässt. Mir als Journalistin sind aalglatte Präsentatio­ nen genauso geläufig wie verbale Schlagabtausche im Stadtrat. Meinen LeserInnen vermittele ich zwar die neuesten Entscheidungen aus dem Rat, stelle aber gleichzeitig in Gesprächen und Internetdis­ kussionen immer wieder fest, dass wenig Wissen über politische Strukturen in der Bevölkerung vor­ handen ist. Genau das ist elementarer Punkt des Programms, betont auch meine Mentorin Ulrike Westphal: »Es öffnet den Blick dafür, wie viele Dinge gerade im engsten örtlichen Umfeld, im eigenen Lebensalltag von Kommunalpolitik beeinf lusst, entschieden oder gestaltet werden und auch, welche Möglichkeiten das einzelne Ratsmitglied an diesem Prozess hat.« Die Vergabe von Kita-Plätzen, Nahverkehr, Schneeräumdienst, 15 Jahre Wartezeit auf eine längst versprochene Skaterbahn für Jugendliche oder die Ansiedlung von Supermärkten sind nur einige der Themen, die in der Kommunalpolitik entschieden werden – von ehrenamtlichen Politike­ rInnen in der Freizeit und dafür mit einer erstaun­ lichen Präzision. Es beeindruckt mich, wie viel Zeit ein Ratsmitglied pro Woche im Schnitt aufwendet, wenn es gewissenhaft arbeitet, um diverse Vorlagen, Anträge und Entwürfe vorzubereiten und durchzu­ arbeiten. In einer Spitzenwoche im Sommer fand sogar ich 14 angesetzte Stunden an Abendveranstal­ tungen in meinem Plan, die ich letztlich nicht alle wahrnehmen konnte. Als aktiver Stadtrat hat man offenbar nie Langeweile, lernt sehr viel Neues ken­ nen und kann maßgeblich die künftige Entwick­ lung am Wohnort mitbestimmen. Allerdings ist die Vereinbarkeit von Politik und Familie schwierig, besonders wenn kleine Kinder da sind, man alleinerziehend ist oder einen Pfle­ gefall betreut – bei mir alles zusammen – denn dann fehlen Ressourcen, um die eigene Abwesen­ heit zu Hause zu kompensieren. Doch gerade diese Personengruppen, meist Frauen, haben Anliegen, die politisch dringend besser vertreten werden müssen (Kinderbetreuung, Vereinbarkeit von Beruf


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Frauen, die auf kommunaler Ebene mitbestimmen wollen, können durch das Mentoring-Programm des Landes Niedersachsen nutzen.

und Pflege, Wiedereinstieg in den Beruf, Bezahlung Als Fazit aus meiner Teilnahme werde ich meine Erfahrungen und vieles mehr. Alte Themen, immer noch aktuell.). teilen und hoffe, die Akzeptanz und das Verständnis für die Frauen als Vorbilder helfen, auch bei mir waren Kommunalpolitik zu fördern. Selten war es wichtiger, den Wert es zunächst eine Kollegin mit identischer Familien- der Demokratie hier in Deutschland hoch genug zu schätzen und Arbeitskonstellation, inzwischen Stadträtin und bewusst zu nutzen. Demokratie besagt, dass sich jeder in Konstanz am Bodensee, sowie meine Mentorin, Mensch nicht nur beschweren darf und gleichzeitig nichts die mich zu eigenem Engagement ermutigten. Das ändert, sondern dass sich jeder konstruktiv beteiligen kann, Mentoring-Programm ist dann der entscheidende um Änderungen herbeizuführen. Das Programm »Politik braucht Frauen« als Instrument der Faktor für viele der Teilnehmerinnen gewesen, den Schritt in die männerdominierte Politik tatsächlich Nachwuchsförderung gilt als erfolgreich, im letzten Durchlauf zu wagen – in ländlichen Räumen liegt der Männer­ 2011 erreichten 47 Prozent der zu Wahlen angetretenen Frauen ein Mandat. Ein vollkommen ausgeglichenes und damit der anteil bei bis zu 80 Prozent. Controllerin Katrin Weigt hoffte, »den Politikzir­ Zusammensetzung der Bevölkerung entsprechendes Verhält­ kus und die Altherrenrunden besser zu verstehen nis in den Räten rückt damit bei der Wahl im September lang­ und etwas zu verändern.« Unnötige Sandkasten­ sam näher. Für eine baldige, angemessene Repräsentanz der kämpfe und das Beharren auf vermeintlich Altbe­ weiblichen Bevölkerung in politischen Gremien wird aber währtem sowie ihre Promotion ab Sommer lassen nur ein gewaltiger Akt wie das Paritätsmodel sorgen können. sie inzwischen zwar auch an eine andere Ebene des Es besagt, dass jedes gewählte Gremium zu 50 Prozent von Engagements denken, aber »die Lust auf Politik ist Frauen besetzt werden muss und funktioniert seit einigen Jah­ absolut da!« Viel vertane Zeit, das schreckt Frauen ren erfolgreich in Frankreich. ab. Auch Simone Harland kennt aus dem Programm Carmen Eickhoff mit zahlreichen kostenfreien Fortbildungsmöglich­ keiten: »Manchmal knubbelten sich die Termine, da musste ich Prioritäten setzen!« Fraktionssitzun­ Anzeige gen, Ausschüsse, Ratssitzungen, Ortstermine und Repräsentationspflichten verschlingen Zeit, immer wieder. Muss man hören: Hertzliches Hannover Ich vermute, dass sich diese Anwesenheitskultur das Wohnungslosen-Magazin. mehr und mehr ausschleicht, weil Menschen inzwi­ Immer am 2. Montag im Monat, 17 Uhr. schen sehr diversifiziert leben und ihre Zeit auf ver­ schiedene Aufgaben parallel aufteilen, auch ehren­ ... auf UKW 106.5 oder Kabel 102.5 und bei www.leinehertz.de amtliche Politiker.

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Foto: Thomas-W. Becker

Aus der Szene

Das Besondere: Der »Nordbahnhof« hat auch sonntags geöffnet.

Tagesaufenthalt »Nordbahnhof«: Nach Kündigung neue Räume dringend gesucht Dieses Angebot für Menschen in Armut und Wohnungsnot darf nicht ver­ loren gehen: Der »Nordbahnhof« am Engelbosteler Damm ist der einzige Tagesaufenthalt in Hannover, der nicht nur an Werktagen, sondern auch sonntags geöffnet hat. »Wir haben allein am Sonntag bis zu 200 Besuche­ rinnen und Besucher«, sagt Geschäftsführerin Petra Tengler. Jetzt muss die soziale Einrichtung ihre Räume verlassen. Der Vermieter, ein großer Immobilienbesitzer, hat unerwartet gekündigt. Spätestens im Sommer muss alles leer sein. Eine neue Immobilie zur Miete wird daher ab sofort dringend gesucht. Petra Tengler: »Wir werden vom Land Niedersachsen und der Region Hannover finanziert, unsere Mietzahlungen sind daher sicher gewährleistet.« Die Anforderungen an die gesuchten Räume sehen so aus: Rund 200 Quadratmeter sind notwendig. Der Tagesaufenthalt braucht einen großen Aufenthaltsraum, der etwa 100 Menschen gleichzeitig Platz bietet. Außerdem werden zwei Büroräume benötigt, ein Arztzimmer, eine Küche (keine Großküche, Mittagessen wird nur in kleinerem Umfang und nicht täglich gekocht), ein Sanitärbereich mit Toiletten und Duschen für Män­ ner und Frauen. Petra Tengler: »Es ist kein Problem, wenn wir re­novieren oder zum Beispiel nichttragende Wände verändern müssen. Wichtig ist, dass wir in der Umgebung akzeptiert werden.« Bus- oder U-BahnAnschluss sollte in der Nähe sein. Mögliche Lage: das gesamte nördliche Stadtgebiet von Hannover, am besten geeignet wären Nordstadt oder Vah­ renwald. Der Tagesaufenthalt hat am Montag, Freitag und Samstag sowie nachts geschlossen. Vier SozialarbeiterInnen sind während der Öffnungs­ zeiten vor Ort, beraten und versorgen die obdachlosen und armen Besu­ cher. Auch das Zahn-Mobil des Diakonischen Werkes und das MedizinMobil der Caritas fahren die Einrichtung regelmäßig an. Übernachtungs­ möglichkeiten werden nicht geboten. Der »Nordbahnhof« ist eine von drei Hilfe-Einrichtungen der SeWo (»Selbsthilfe für Wohnungslose«), eines gemeinnützigen Vereins, der dem Diakonischen Werk angeschlossen ist und sich seit 35 Jahren in Hannover professionell für Menschen in Wohnungsnot engagiert. Zur SeWo gehören auch »Szenia« in der Burgstraße – die zentrale Einrichtung in Hannover, die wohnungslosen Frauen hilft. Und der »Saftladen« an der Podbielski­ straße, der Wohnungslose stabilisiert, die gerade vom Alkohol losgekom­ men sind. Geschäftsführerin Tengler: »Die gesuchte Immobilie könnte ein Gewerbegebäude sein, ein Hofgebäude, ein ehemaliges Gasthaus oder ein früherer Laden. Nicht geeignet für unseren Tagesaufenthalt ist ein Wohn­ haus mit überwiegend Privatwohnungen.« Geöffnet hat der »Nordbahn­ hof« am Sonntag von 9 bis 15 Uhr, Dienstag und Donnerstag 14 bis 19 Uhr, Mittwoch 14 bis 21 Uhr. Renate Schwarzbauer Weitere Informationen zur SeWo und zum »Nordbahnhof« unter www. sewo-online.de. Über Angebote freut sich Petra Tengler, Telefon: 0511 – 990 40 52, E-Mail: info@sewo-online.de.


Sexuelle Übergriffe während der Silvesternacht in Köln und Hamburg bestimmen derzeit die Schlagzeilen in den Medien – und es sind überwiegend Asylbewerber, die sich dieser Vergehen schuldig gemacht haben sollen. Mich stimmt das traurig und wütend zugleich. Traurig, dass Frauen ein derartiges Verhalten ertragen müssen, wütend, dass Asylbewerber sich hier anscheinend sicher genug fühlen, sich ein derartiges Verhalten erlauben zu können. Wütend bin ich auch, wenn ich höre, dass es schätzungsweise erst im März soweit ist, dass die Bundes­länder miteinander über ein kompatibles Datensystem verfügen, um Asylmissbrauch ahnden zu können. Und wütend bin ich auch darüber, dass nun wieder die Angst, im eigenen Land nicht mehr sicher zu sein, ­geschürt wird – was wiederum Aufwind für Pegida und AfD bedeutet. Es ist ein schrecklicher Kreislauf, den zu durchbrechen immer schwieriger wird. Wen interessiert es da noch, dass ein Trainer sich wegen 170 Übergriffen auf in seiner Obhut befindliche Jugendliche vor Gericht zu verantworten hat? Wenn die Übergriffe häuslicher Gewalt im fünfstelligen Bereich liegen, und die Dunkelziffer noch viel, viel höher ist? Karin Powser

Karin Powser lebte jahrelang auf der Straße, bevor ihr eine Fotokamera den Weg in ein würdevolleres Leben ermöglichte. Ihre Fotografien sind mittlerweile preisgekrönt. Durch ihre Fotos und mit ihrer Kolumne zeigt sie ihre ganz spezielle Sicht auf diese Welt.

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Das muss mal gesagt werden…

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»Ich fühlte mich schuldig an allem« Aus dem Leben: im Gespräch mit Asphalt-Verkäuferin Nancy. Nancy, du sagst, eines der wichtigsten Dinge in deinem Leben ist dein Glauben. Warum? Weil ich vieles in meinem Leben ohne Gott nicht ausgehalten hätte. Es gab so einige Phasen, wo ich einfach mehr Kraft brauchte, als ich hatte. Vor allem zu der Zeit, als ich mich viel in Kliniken aufhalten musste, weil bei mir die Krankheit Borderline festgestellt wurde.

Wie äußert sich die Krankheit bei dir?

Wie geht es dir heute? Mir geht’s gut. Ich bin stabil. Jetzt wo ich weiß, was ich habe, und Medikamente gegen die Krankheit bekomme, komme ich gut klar. Ich bin tatsächlich sogar glücklich, würde ich sagen.

»Glücklich« sagen nicht viele von sich… Ja, bin ich aber. Das hängt sicherlich auch mit meinem Freund zusammen. Er ist mir sehr wichtig. Wir leben aber nicht zu­sammen. Allerdings hat er mich letztens gefragt, ob ich ihn heiraten will.

Das ging so etwa mit 17 Jahren los. Ich habe mich selbst verletzt, indem ich mir in den eigenen Körper geschnitten habe. Außerdem hatte ich schräge Gedanken, litt unter Depressio- Ach, so ein richtiger Heiratsantrag? nen und hatte völlig verdrehte Schuldgefühle. Ich fühlte mich Ja, mit Kerzen und so. schuldig an allem. Selbst für Nachrichten im Fernsehen, wenn was Schlimmes passiert war. Völlig krank. Mein Vater meinte Auch so mit romantischer Musik? nur, dass ich spinne. Zu der Zeit wusste ich ja selbst auch nicht, Das eher weniger. Dazu hören wir wohl auch die falsche Musik. was mit mir los war. Das ging dann soweit, dass ich mit 19 ver- Er mag AC/DC und ich steh eher auf Rammstein. Wenn es dann suchte, mir das Leben zu nehmen. Ich konnte einfach nicht wirklich losgeht, werde ich meine ganze Familie einladen. mit den Gedanken und Gefühlen und der gesamten Situation umgehen und dachte, dass ich die Einzige bin, die so was hat. Auch deinen Vater und die Geschwister? Ja, auch wenn die nicht wirklich was mit mir zu tun haben wolDann war deine Jugend also nicht gerade das, woran du len. Ich strecke ihnen auf jeden Fall die Hand entgegen.

gern zurückdenkst? Nein, ganz und gar nicht. Ich kam aber auch damals zu Hause mit meinen Eltern nicht zurecht. Wir wohnten in Edesbüttel bei Gifhorn. Das ist ein Dorf mit 64 Häusern. Als sich meine Eltern scheiden ließen und meine Mutter neu geheiratet hatte, war ich von zu Hause abgehauen. Damit kam ich nicht klar.

Wann bist du dann zu Asphalt gekommen? Das ist jetzt drei, bald vier Jahre her. Und ich muss sagen, dass ich echt gerne Asphalt verkaufe. Das ist nicht nur eine Zeitung, die ich mag, sondern durch Asphalt bin ich auch viel unter Leuten. Auf der Straße gibt es viele, die mit mir sprechen und sich für meine Situation interessieren. Das ist toll. Hast Du denn noch Kontakt zu deinen Eltern? Ja, zu meiner Mutter, aber zu meinem Vater gar nicht mehr. Auch nicht zu meinen beiden Geschwistern. Obwohl ich gerne wieder ein engeres Verhältnis zu allen haben würde.

Nochmal zurück zu deinem Glauben, gehst du denn auch regelmäßig in die Kirche? Nein, aber ich bete viel mit mir selbst. Ich habe mich 2001 sogar noch ein zweites Mal taufen lassen.

Hast du denn mal eine Ausbildung machen können? Nein, ich war durch die Krankheit zu angeschlagen und habe daher keine Ausbildung machen können. Auch mit einem normalen Job klappt das nicht mit meinem Borderline. Ich wäre gern Kinderpflegerin geworden, aber das ist zu viel Verantwortung mit den Kindern. Da habe ich zu viel Angst, dass ich mich plötzlich selbst nicht mehr steuern kann. Ich habe durch meine Krankheit mehrere verschiedene Persönlichkeiten.

Wie sieht es denn aus mit eigenen Kindern? Möchtest du welche haben? Haben, ja, aber das ist mir zu gefährlich. Durch die Medikamente und so möchte ich nicht riskieren, dass dem Kind irgendwas passieren könnte.

Wenn du drei Begriffe nennen müsstest, die dich am besten beschreiben, wie würden die lauten? 1. freundlich, 2. direkt, weil ich sage, was ich denke, ohne nachzudenken. Ist daher auch gern mal ein Fettnäpfchen, in das ich trete. Und 3. glücklich, was ich echt bin, weil ich auch immer positiv denke. Interview: Mark Eickhorst, Fotos: Karin Powser


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Asphalt-Verkäuferin Nancy steht am Weißekreuzplatz in Hannover vor dem Penny-Markt.


gesucht – gefunden Verkäufer Reinhold: Ich suche Arbeit als Hausmeister oder in der Gartenpflege, Laubenrenovierung (Winter Hecken- und Baumschnitt) oder Maler. Außerdem suche ich einen gut erhaltenen Fahrradanhänger und ein gut erhaltenes Mofa/ Roller 25 km/h. Welcher Mechaniker kann bei einem Viertaktrasen­mäher die Zündung einstellen und bei einer Zweitaktheckenschere den Seilzug reparieren oder hat eine gebrauchte abzugeben? [V-Nr. 137] Kontakt: 0175 – 802 22 23. Verkäuferin Elke: Suche Kühl- und Gefrierschrank, einzeln, kein Kombigerät, möglichst stromsparend, und einen Flachbildfernseher. Außerdem suche ich Legosteine für mein Enkelkind und für mich einen Kleiderschrank und eine Kaffeemühle. [V-Nr. 2083] Kontakt: 0176 – 54 23 82 32.

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Verkäufer Frank: Ich suche einen gut erhaltenen Fahrrad­ anhänger. [V-Nr. 2041] Kontakt: 0151 – 41 62 44 79. Verkäufer Jörg: Ich suche eine Garderobe und einen Computer oder Laptop. [V-Nr. 2117] Kontakt: 0171 – 195 78 89. Verkäufer Michael: Suche einen Laptop oder Notebook, funktionsfähig. Vielen Dank im Voraus. [V-Nr. 1115] Kontakt: 0177 – 496 69 54. Verkäufer Thomas: Suche eine Stereoanlage mit Plattenspieler. [V-Nr. 1909] Kontakt: 0152 – 55 43 84 52. Verkäufer Fred: Suche dringend: Staubsauger, Laptop oder PC mit Betriebssoftware. [V-Nr. 332] Kontakt: 0511 – 234 76 62. Verkäufer Wolfgang: Möchte meine Eisenbahn Spur N ausbauen. Suche dafür Schienen, Baumaterial und Züge. [V-Nr. 1829] Kontakt: 0163 – 768 76 17. Verkäuferin Angela: Ich suche zum 1.4.16 eine 1,5- bis 2-Zimmerwohnung bis 50 m2 (372 Euro inkl. NK) in Bothfeld. Miete wird vom Amt übernommen. Außerdem suche ich eine Kühl-/ Gefrierkombination (oder auch einzeln) und eine Wasch­ maschine. [V-Nr. 2158] Kontakt: 0178 – 819 44 49.

Schreiben Sie für die Menschenrechte – gegen Verfolgung, Gewalt und Folter

Kommen Sie mit – zum sozialen Stadtrundgang! Gemeinsam für die Menschenrechte Sie können helfen: Wir laden Sie herzlich ein, uns montags zu besuchen. Lassen Sie Ihren Tag mit einer guten Tat bei Kaffee, Tee und Gebäck ausklingen, indem Sie sich mit Faxen, Petitionen oder Briefen gegen Menschenrechtsverletzungen in aller Welt einsetzen. Öffnungszeiten: Montag 18 bis 19 Uhr after work cafe Dienstag 11 bis 12 Uhr, Donnerstag 18.30 bis 19.30 Uhr amnesty Bezirksbüro Hannover Fraunhoferstraße 15 · 30163 Hannover Telefon: 0511 66 72 63 · Fax: 0511 39 29 09 · www.ai-hannover.de Spenden an: IBAN: DE23370205000008090100 · BIC: BFSWDE33XXX Verwendungszweck: 1475

Asphalt zeigt Ihnen das andere Hannover. Unsere Verkäuferinnen und Verkäufer führen Sie zu Orten, an denen Wohnungslose keine Randgruppe sind. Ein außergewöhnlicher Stadtrundgang – von ExpertInnen der Straße geführt! immer am letzten Freitag im Monat! Nächster Termin: 26. Februar 2016, 15 Uhr. Treffpunkt: Asphalt, Hallerstr. 3, 30161 Hannover. Bitte anmelden: 0511 – 30 12 69-20. Teilnahme auf Spendenbasis: ab 5 Euro pro Person. Gruppen vereinbaren bitte gesonderte Termine! Auf Nachfrage auch in englischer Sprache!


Wo man 2016 tätig werden muss

Das hat wohl jeder schon erlebt: Am Regal im Supermarkt stand ein viel niedrigerer Preis als tatsächlich an der Kasse abgezogen wurde. Zum Beispiel, weil die Ware bereits für eine kommende Aktion umetikettiert wurde. In derartigen Situationen hilft keine Diskussion, es gilt in der Regel der Preis, der in der Kasse programmiert ist – auch wenn die Auszeichnung am Regal tatsächlich eine andere war. Die Händler sind im Recht. Das ist ärgerlich für die Kunden, wenn sie mit dem Einräumen so beschäftigt sind, dass sie den anderen Preis gar nicht bemerken. Jetzt soll eine Petition an den Bundestag Abhilfe schaffen. Darin fordern die Autoren, dass Preisangaben an Regalen verbindlich sind oder mit einem Gültigkeitszeitraum gekennzeichnet werden sollen. Bis zum 9. Februar kann die Petition noch auf der Seite des Deutschen Bundestages mitgezeichnet werden. ME

Seit diesem Monat haben die klassische Kontonummer und Bankleitzahl ausgedient. Zukünftig müssen auch Privatkunden die sogenannte IBAN benutzen. Diese 22-stellige Nummer sieht allerdings komplizierter aus, als sie tatsächlich ist. Die IBAN setzt sich aus der Länderkennung zusammen, gefolgt von zwei Prüfziffern, die man sich tatsächlich merken muss, dann der bisherigen Bankleitzahl und der bisherigen Kontonummer, die eventuell bis auf zehn Stellen am Anfang mit Nullen aufgefüllt wird. Des Weiteren gibt es zukünftig nur noch Kindergeld, wenn Eltern die Steueridentifikationsnummer für ihr Kind bei der Familienkasse hinterlegen. Allerdings haben Eltern dafür noch bis spätestens Ende dieses Jahres Zeit. Außerdem sind seit diesem Jahr Rauchmelder in einigen Räumen der Wohnung Pflicht. Darum muss sich allerdings der Vermieter und nicht der Mieter kümmern. ME

Foto: Fotolia

Petition an den Bundestag

Mehr Geld vom Staat

Widerrufsrecht bei Haustür­geschäften Auch bei sogenannten Haustürgeschäften gilt das Widerrufsrecht innerhalb von zwei Wochen. Darauf weist die Verbraucherzentrale Niedersachsen hin. Egal ob es der Stromvertrag ist, der vermeintlich eine große Ersparnis mit sich bringt, der Staubsauger, mit dem der Teppich endlich wieder richtig sauber wird, oder das Zeitschriftenabonnement – sind die Vertreter an der Haustür nur geschickt genug, bekommen sie allzu oft die Unterschrift unter Verträge, die der Kunde im nächsten Moment bereut. Doch auch hier gilt in der Regel das Widerrufsrecht, mit dem der Käufer vom Vertrag zurücktreten kann. Die 14-tägige Frist startet dabei erst mit der Lieferung. Besser ist natürlich, gar nicht erst unüberlegt derartige Verträge an der Haustür abzuschließen. Deshalb der Tipp der Verbraucherzentrale: nicht unter Druck setzen lassen, erst recht nicht vorschnell unterschreiben und um die Unterlagen bitten, damit man in Ruhe alles überprüfen kann. Ein seriöser Vertreter wird sich darauf einlassen und später wiederkommen. ME

Seit diesem Jahr gibt es für Menschen mit geringem und gar keinem Einkommen mehr Geld vom Staat. So wurde der Hartz-IV-Satz erhöht, zwar nur bescheiden, aber immerhin um fünf Euro für Alleinstehende auf jetzt 404 Euro. Dafür ist die Steigerung beim Wohngeld sehr viele deutlicher: Haushalte, in denen zwei Personen mit Wohngeldanspruch leben, erhalten zukünftig 186 Euro im Monat. Im Vergleich dazu gab es im Jahr 2012 dagegen nur 112 Euro. Der Kinderzuschlag wird ab Mitte des Jahres ebenso kräftig erhöht – auf bis zu 160 Euro pro Kind (bislang 140 Euro). Anspruch darauf hat, wer die Kosten seiner Kinder mit seinen eigenen Mitteln nicht decken kann. Der Kinderzuschlag muss bei der Familienkasse der Arbeitsagentur beantragt werden. Außerdem plant die Bundesregierung, dass ab Mitte des Jahres niemandem mehr ein Girokonto verwehrt werden darf. Das soll auch für Obdachlose und Flüchtlinge gelten. ME

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Gut zu wissen

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Rund um Asphalt

Fotos: J. Kießling

Tolle Vorbereitung

Asphalt feiert Weihnachten Für viele unserer Verkäuferinnen und Verkäufer gehört die Asphalt-Weihnachtsfeier dazu wie das Amen in der Kirche. Auch im Dezember vergangenen Jahres nutzten etwa 80 Verkäufer die Gelegenheit, sich gemeinsam mit Kollegen auf Weihnachten einzustimmen. Wie in den vergangenen Jahren auch, stellte die Diakonie Hannover ihre Räume in der Burgstraße zur Verfügung. Eine Vielzahl von Ehrenamtlichen sorgte für bunt dekorierte und reichlich gedeckte Tische. Zunächst begrüßte Asphalt-Geschäftsführer Reent Stade die Gäste und dankte für die tolle Vorbereitung der Weihnachtsfeier. In seiner kurzen Ansprache warf er auch einen Blick zurück auf das vergangene Jahr: »Vielen Dank für den großartigen Einsatz aller Verkäuferinnen und Verkäufer. Asphalt hat ein gutes Jahr hinter

dank der Ehrenamtlichen.

sich bringen können. Nicht zuletzt auch durch den beeindruckenden Einsatz der vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, ohne deren Hilfe vieles bei Asphalt sehr viel schwerer wäre.« Als besondere Überraschung war diesmal die Supermarkt-Kette REWE zu Gast. Der Bezirksmanager Klaus Wedekind hatte auch ein Geschenk dabei: einen Scheck über 5.000 Euro. Das ist das Ergebnis verschiedener Aktio­nen der Auszubildenden von REWE, die über das Jahr für Asphalt gesammelt hatten. Von dem Handelskonzern kam auch unter anderem frisch zubereitetes Rührei, das zusammen mit belegten Brötchen und von Ehrenamtlichen selbst gebackenen Kuchen zu dem ein oder anderen Plausch unter Kollegen einlud. Eine Weihnachtsfeier, die bei allen gut ankam. Wir sagen danke an alle, die die Feier mit ihrem Einsatz ermöglicht haben. ME

Klaus Wedekind und Hartmut Gross von REWE machen Rührei für die Besucher.

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Kurt-Schwitters-Preis der Niedersächsischen Sparkassenstiftung 2015

PIERRE HUYGHE. ORPHAN PATTERNS 30. Januar bis 24. April 2016 im Erweiterungsbau

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Foto: V. Macke

Einen großen Dank an alle Geburtstagsgäste von Ulrich S ­ chalow aus Hannover. Er ist im vergangenen Jahr 60 geworden und hat richtig groß gefeiert. Doch anstatt sich reich beschenken zu lassen, sammelte er unter seinen Geburtstagsgästen für unser Magazin Asphalt. Dabei gab er sich sehr viel Mühe: Aus alten Asphalt-Heften bastelte er Spardosen. Das Ergebnis der Sammlung unter den 80 Gästen: unglaubliche 1.650 Euro. Ulrich Schalow ist bereits seit mehr als zehn Jahren Asphalt-Pate und er erklärt seine Idee so: »Ich dachte mir, bevor mir der Wohnzimmertisch mit lauter unnützen Sachen voll gestellt wird, soll doch lieber gute Arbeit für Wohnungslose unterstützt werden.« Ein Geburtstag ganz nach unserem Geschmack: Wir sagen im Namen von allen Verkäuferinnen und Verkäufern: Danke. ME

Impressum

Herausgeber: Prof. Dr. Heiko Geiling, Hanna Legatis, Rainer Müller-Brandes

Gründungsherausgeber: Walter Lampe Geschäftsführer: Reent Stade

Redaktion: Volker Macke (Leitung), Jeanette Kießling, Renate Schwarzbauer Fotografin: Karin Powser

Freie Mitarbeit dieser Ausgabe: A. Cohen, C. Eickhoff, M. Eickhorst, K. Flenter, O. Neumann, S. Nolte, K. ­Powser, B. Pütter, L. Stegner, W. Stelljes, S. Szameitat, K. Zempel-Bley Anzeigen: Heike Meyer

Verwaltung: Janne Birnstiel (Assistentin der Geschäftsführung), Heike Meyer

Vertrieb & Soziale Arbeit: Thomas Eichler (Leitung), Romana Bienert, Christian Ahring (Sozialarbeiter)

Asphalt Vertrieb & Verlag gGmbH Hallerstraße 3 (Hofgebäude) 30161 Hannover Telefon 0511 – 30 12 69-0 Fax 0511 – 30 12 69-15

Spendenkonto: Evangelische Bank eG IBAN: DE 35 5206 0410 0000 6022 30 BIC: GENODEF1EK1

Online: www.asphalt-magazin.de redaktion@asphalt-magazin.de vertrieb@asphalt-magazin.de herausgeber@asphalt-magazin.de

50 Kehlen für Asphalt Aus voller Brust hat das Junge Vokalensemble Hannover im Dezember 1.900 Euro ersungen – und zwar für Asphalt. Bei dem Benefizkonzert in der Apostelkirche in Hannover kamen die rund 250 Besucher voll auf ihre Kosten: Der Chor sang sowohl ganz klassische als auch moderne Stücke. Durch die Akustik in der Kirche und die große Zahl der Stimmen war das für die Gäste ein Konzert, das unter die Haut ging. Dafür gaben die Besucher gern eine Spende für unser Magazin. Wir danken nicht nur für ein tolles Konzert, sondern auch für das Geld, das unsere Arbeit ein großes Stück voranbringt. ME

Herstellung: eindruck, Hannover

Druck: v. Stern’sche Druckerei, Lüneburg Druckauflage: 25.000

Asphalt erscheint monatlich.

Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 21. Januar 2016

Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte, Bilder und Bücher übernehmen wir keine Gewähr. Rücksendung nur, wenn Porto beigelegt wurde.

Gesellschafter:

H.I.o.B. e.V. Hannoversche Initiative obdachloser Bürger

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Spenden statt Geschenken

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Rund um Asphalt

Protestsong-Contest: jetzt bewerben!

Neuigkeiten aus dem Zoo Hannover

Am Ende eines jeden Jahres macht der Zoo Inventur: Da wird gezählt, gemessen und gewogen. Der kleine »Silvester« wollte unbedingt noch mitgezählt werden und pickte sich deshalb kurz vor Zooschluss am 31. Dezember aus seinem Pinguin-Ei. Auf der Inventurliste steht deshalb jetzt: 36 Brillenpinguine + 1. Außerdem verzeichnet der Zoo 103 Flamingos, 3 Pinselohrschweine, 7 Schimpansen, 2 Eisbären (siehe Foto, Eisbär Nanuq ist fast drei Meter groß) – insgesamt 2.061 Tiere in 198 Arten. Das größte Tier ist Giraffenkuh Juji mit 4,50 Metern Höhe, das schwerste Elefantenbulle Nikolai mit 5,5 Tonnen, und das älteste Tier ist Schimpanse Max mit 51 Jahren. Möchten Sie zwei Eintrittskarten für den ErlebnisZoo Hannover gewinnen und selber ein paar Tiere zählen? Dann beantworten Sie uns einfach folgende Frage: Wie schwer ist Elefantenbulle Nikolai?

Gewinnsp

iel!

Foto: Zoo Hannover

Die Lösung unseres letzten Zoo-Rätsels lautete: Open-Air-Eislaufbahn.

Schicken Sie uns eine Postkarte, eine E-Mail oder ein Fax mit Ihrer Antwort und dem Stichwort »Zoo« bis zum 29. Februar 2016 an: Asphalt-Redaktion, Hallerstraße 3 (Hofgebäude), 30161 Hannover, gewinne@asphalt-magazin.de, Fax: 0511 – 30 12 69-15. Bitte vergessen Sie Ihre Absenderadresse nicht! Viel Glück!

Foto: Harald Koch

1, 2, 3, ganz viele

Michel und Rabea gewannen den Asphalt-Contest 2014 mit ihrem Song »Wem gehört die Welt«.

Unser erster Contest im September 2014 fand bei MusikerInnen und Publikum so großen Anklang, dass wir nun zu einer neuen Runde aufrufen: Am Freitag, den 13. Mai 2016, geht unser zweiter Protestsong-Contest über die Bühne des Pavillons Hannover. Die Bewerbungfrist startet ab sofort und endet am 31. März. Als starken Partner konnten wir die Hanns-Lilje-Stiftung gewinnen (www.hanns-lilje-stiftung.de), die auch die Preisgelder zur Verfügung stellt. Das Motto des neuen Contests lautet: »Lebendig. Kräftig. Scharf.« Für den Contest-Abend wählt eine prominent und kompetent besetzte Jury aus allen Bewerbungen mindestens acht Bands aus, am Abend selbst entscheidet das Publikum über die besten drei. Der Gewinner-Song erhält 500 Euro Preisgeld, der zweite 200 Euro, der dritte 100 Euro. Die Teilnahmebedingungen: Bands oder Einzelpersonen können sich bewerben mit einem selbstgeschriebenen Song auf Deutsch oder in der Muttersprache eines Bandmitglieds (Übersetzung beifügen). Der Song soll sich mit dem Motto »Lebendig. Kräftig. Scharf.« auseinandersetzen (Dauer: bis fünf Minuten). Unter www.asphalt-magazin.de ist ab sofort ein Link zu den exakten Teilnahmebedingungen und zu der Adresse geschaltet, an die der Protestsong und eine kurze Bandbeschreibung gemailt werden müssen. Mitte April stehen die Bewerber fest, die zur Endrunde eingeladen werden. Sie sollen am 13. Mai noch einen zweiten Song aufführen, der aber nicht in die Bewertung eingeht. Wir freuen uns auf viele lebendige, kräftige, scharfe Bewerbungen und sind sehr gespannt auf die Vielfalt, die uns bei diesem neuen Contest erwartet. Nur Mut! Jetzt bewerben! SCH


Er kam und hatte Präsente dabei: Der Lions Club Hannover – Viktoria Luise schenkte Asphalt im Dezember 50 Einkaufsgutscheine für die Galeria Kaufhof im Wert von je 25 Euro. Zusammen mit Gutscheinen aus der HAZ Weihnachts­ aktion konnten sich so unsere Verkäuferinnen und Verkäufern über mindestens einmal »Einkaufen für lau« freuen. Gerade jetzt in der kalten Jahreszeit war das eine sehr willkommene Aufmerksamkeit, denn wenn es schneit und friert, kann die Kleidung nicht warm und dick genug sein. Fast schon seit Beginn von Asphalt unterstützt der Lions Club Hannover – Viktoria Luise unsere Zeitung. Der nur aus weiblichen Mitgliedern bestehende Club existiert seit Anfang der 1990er Jahre und hat sich zur Aufgabe gemacht, für ein funktionierendes Miteinander einzutreten. Ein toller Club mit wirklich toller Hilfe – auch für unsere Verkäufer. Wir sagen Danke! ME

Egal wie man ihn nennt: Braunkohl, Grünkohl oder Winterkohl. Zusammen mit Wurst, Kartoffeln und Senf ist mindestens das etwas, worauf man sich in der kalten Jahreszeit freuen kann. So auch im Dezember in Wilhelmshaven: Der Tagestreff hatte zur Jahresmitgliederversammlung und zum Grünkohlessen eingeladen und die Asphaltverkäuferinnen und Verkäufer kamen. Mit breitem Lächeln und gefülltem Bauch konnten sie auf einen gelungenen Nachmittag zurückblicken. Es war nicht nur ein nettes Beisammensein, sondern auch richtig lecker, was da auf den Tisch kam. ME

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Das war lecker

Foto: J. Kießling

Lions Club für Asphalt

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Benefiz-Konzert im Kulturpalast Volles Haus und gute Stimmung beim Benefizkonzert für Asphalt im Kulturpalast Linden: Gleich mehrere Musikacts spielten Anfang Januar für den guten Zweck. Dabei war von einer Singer-Songwriterin bis zu Vertretern von Rock und Schlager alles dabei. Zusammen kamen neben rund 300 Euro auch ein Vielzahl von Schlafsäcken und guten Daunenjacken. Ein Konzert mit tollem Ergebnis zur richtigen Zeit, denn einige unserer Verkäuferinnen und Verkäufer leben auf der Straße und sind sehr dankbar für alles, was sie jetzt im Winter wärmt. Vielen Dank an alle, die für dieses tolle Resultat im Kulturpalast Linden gesorgt haben. ME

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SOLIDARITÄT MIT ASPHALT. Die hannoverschen Gewerkschaften.


Die Lesebühne – Kurzgeschichte in Asphalt

Wir haben es wirklich nicht leicht Von Kersten Flenter

N e u lich

denkt sich Bülent Mittelschmidt, man schulz! Sie könnten ja auch reich sein wie Dr. Überdruck, dann muss ja sehen wo man bleibt, und tritt ein Prakti- wären Sie wirklich arm dran. Misst Krankenpf leger-im-Praktikum Mittelschmidt bei kum als ambulanter Krankenpfleger an. Misst Krankenpfleger Mittelschmidt bei Rent- Arzt-im-Ruhestand Dr. Überdruck den Blutdruck. Sagt Dr. ner Meierschulz den Blutdruck. Sagt Meierschulz, Überdruck, ich habe es auch nicht leicht. Liegt mein Geld in ich bin jetzt 68 und habe eine Rente von 750 Euro, der Schweiz, werde ich verpetzt, liegt mein Geld auf der Bank, damit zähle ich zu den Armen im Lande. Über ist es nix mehr wert, liegt mein Geld im Schrank, kommen mir wohnt Dr. Überdruck, der hat die Wohnung die Osteuropäer mit dem Enkeltrick, zahle ich Steuern, kriegekauft von dem Mann mit dem russisch klingen- gen die Armen Geld und strengen sich nicht mehr an, dass es den Namen, der das Haus gekauft hat, und ist jetzt ihnen besser geht, die soziale Hängematte, Sie verstehen, das 80, also der Dr. Überdruck, nicht der Mann mit dem kann ich doch nicht unterstützen; park ich meinen Audi Q7 vor russisch klingenden Namen. Da er mit 80,9 Jahren dem Haus, zünden sie ihn an, stell ich ihn in die Garage, sieht stirbt, also der Dr. Überdruck, und meine Lebens- ihn ja keiner, und außerdem passt ein Q7 in keine Lindener erwartung um elf Jahre geringer ist als seine, bin ich Garage, ich hab es wirklich nicht leicht, sagt Dr. Überdruck. Sagt Mittel­s chmidt, Demenz mal, Dr. Überdruck, Ihr Blutbald dran. Sagt Mittelschmidt zu Meierschulz, Armut ist druck ist bei 360 zu 240, kann es sein, dass Sie sich aufregen? relativ, denn es könnte schlimmer kommen, Sie Sagt Dr. Überdruck, Wer sind Sie? Sagt Mittelschmidt, Ich bin haben immerhin noch eine Wohnung. Sagt Meier- dein Enkel, erkennst du mich nicht mehr? Sagt Dr. Überdruck, schulz, Na klar, und auch als Obdachloser hätte ich ich will spazieren gehen, ich bin noch nicht tot. Sagt Mittelnoch Glück, denn ich könnte ja auch ein Obdach- schmidt, Sie müssen sich ausruhen, Dr. Überdruck, legen Sie loser in Indonesien sein. Sagt Mittelschmidt, Und sich doch noch ein wenig in die soziale Hängematte, genieselbst dann hätten Sie noch Glück, denn Sie könn- ßen Sie Ihre Steuergeschenke. Sagt Dr. Überdruck, von Genuss ten ja auch … Ach, jetzt reicht es aber, Herr Meier- kann keine Rede sein, es ist anstrengend, zu kontrollieren, ob


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Foto: lenetsnikolai/Fotolia

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weil, ich möchte vom Leben nur, dass es mich mit schönen Augenblicken entlohnt. Da kann ich es mir leisten, ein Arschloch sitzen zu lassen, sagt Mittelschmidt, und geht hinaus in einen sonnigen Tag.

Kersten Flenter, 1966 geboren in Hannover, seit vielen Jahren rastlos textender Ruhepol im turbulenten Linden. Zuletzt erschienen der Erzählband »Wir sind nicht für die Wirklichkeit gemacht, ­sondern für die Liebe«, Mutmaßungen über in die Jahre gekommene Männer. Sowie die Textsammlung »Bevor du mich schön trinkst«, zeitgemäße Tresen­ lieder. Man kann Flenter natürlich auch zuhören. Das nächste Mal am 16. Februar 2016 im Theater am Küchengarten, Hannover-Linden, sowie am 11. und 12. März im Kanapee in HannoverList. Foto: Angela Wulf

das Geld auch richtig arbeitet. Sagt Mittelschmidt, Geld arbeitet aber nicht, Dr. Überdruck, oder haben Sie schon mal einen Hunderteuroschein schwitzen sehen? Deshalb macht Geld reich. Arm ist, wer arbeiten muss, auch das ist jetzt bewiesen. Gibt selbst die Bundesregierung zu. Sagt Dr. Überdruck, Die hab ich nicht gewählt. Sagt Mittelschmidt, Die hat niemand gewählt und keiner gewollt, die Reichen nicht und erst recht nicht die Armen. Sagt Dr. Überdruck, Helfen Sie mir jetzt aufs Klo, Mittelschmidt, und Mittelschmidt tut es. Sagt Dr. Überdruck weiter, ich habe schon -zig Regierungen unter mir rumschwurbeln sehen, am Ende müssen wir alle selbst sehen, wo wir bleiben. Ich kann mir Medikamente leisten und Zahnersatz, Wellnesswochenenden und Nahrung ohne Krebserreger, und wenn doch mal was schiefgeht, hab ich meine Anwälte. Der eine fährt SUV, der andere wird von einem überfahren, wenn Sie verstehen, was ich meine. Sagt Mittelschmidt, es ist schön, dass wir darüber gesprochen haben, Dr. Überdruck, aber jetzt gehe ich, denn ich arbeite nicht für Arschlöcher. Sagt Dr. Überdruck, aber Sie können mich doch nicht hier auf dem Klo sitzen lassen, ich bezahle schließlich Ihre Firma für Ihre Dienste. Auch für die Dienste an meinem Arschloch! Sagt Mittelschmidt, bevor er geht: Aber Dr. Überdruck, Ihre Bezahlung hat doch gar keinen Wert für mich,


Buchtipps Vielstimmigkeit Anja Reschke ist profilierte Fernsehjournalistin, sie leitet die Abteilung Innenpolitik beim NDR und moderiert das Magazin »Panorama«. Mit »Und das ist erst der Anfang« hat Reschke nun Texte zur Flucht versammelt. Von KollegInnen, Wissenschaftlerinnen und Praktikern. Sie beschreiben Fluchtursachen und -wege. Wer kommt warum? Was muss Europa tun? Wie verändert sich Deutschland? Unter anderem Seawatch-Mitbegründer Ingo Werth, der neoliberale Leiter des WeltWirtschaftsInstituts Thomas Straubhaar, der konservative Historiker Herfried Münkler und führende MigrationsforscherInnen wie Naika Foroutan und Jochen Oltmer geben Antworten. Das Buch bietet eine klare Struktur und eine Fülle an Hintergrundwissen. BP Anja Reschke (Hg.) · Und das ist erst der Anfang · Rowohlt · 12,99 Euro

Irgendwas mit Herz Das Romandebüt von Thees Uhlmann ist der Überraschungserfolg. Wenn es bei Ihnen nicht schon unterm Baum lag, ist dies hier eine Erinnerung: »Sophia, der Tod und ich« ist ein wirklich liebenswertes Buch: Eine Furie wie Sophia. Und ein sympathischer Loser als Ich-Erzähler und ein Plot, in dem plötzlich der Tod vor der Tür steht, um mit dem Helden, seiner Mutter und besagter Ex Sophia auf einen morbiden Roadtrip zu gehen. Thees Uhlmann ist im Erstberuf Musiker, schon die frühen Platten seiner Band Tomte mit einer Mischung aus punkiger Schnoddrigkeit und niedlich-naivem Pathos waren ab Ende der 90er ein WG-Party-Soundtrack. Das Buch ist ein bisschen so wie die Musik: herzlich, leichtfüßig und nachdenklich. BP Thees Uhlmann · Sophia, der Tod und ich · Kiepenheuer & Witsch · 18,99 Euro

Rasender Stillstand »Seit das Kommende im Nebel des Bedrohlichen liegt, bewegen sich die Wünsche rückwärts auf der Zeitachse. (…) Betäubt von den Halluzinationen der statistischen Gefahr verlernen die Menschen, ohne Helm Fahrrad zu fahren.« »Schneller als die Sonne«, der Essay des Hamburger Künstlers Hans-Christian Dany ist ein schmaler Band voller mächtiger Sprachbilder, ein Kaleidoskop von Sprechhaltungen, das Widerspruch herausfordert. Das sind radikale Texte. Ja, natürlich ist das »kompliziert«, es geht um etwas. Das Thema von »Schneller als die Sonne« ist die Zukunft – und ihre Abschaffung. Dany erzählt, wie die Wahrscheinlichkeitstheorie Gott in den Griff zu bekommen versuchte, wie die Kybernetik im 20. Jahrhundert zu einer Technologie zur Verhinderung von Veränderung wurde und wie sich schließlich mit Big Data »die Maschinerie in ein gigantisches Gefäß ständig recycelter Gegenwart zurückgezogen hat, aus dem es abwehrt, was einfach passieren könnte«. BP Hans-Christian Dany · Schneller als die Sonne · Nautilus Flugschrift · 12,90 Euro


Kinder

Ausstellung

24. Hildesheimer Kindertheaterwoche

Macht und Ohnmacht

Insgesamt neun Tage lang können junge Besucher und Besucherinnen im Theater für Niedersachen (TfN) in Hildesheim ­w ieder zahlreiche spannende Aufführungen und Workshops erleben. Die Veranstaltungen richten sich an Kinder zwischen zwei und acht Jahren. Aufgeführt werden unter anderem »Der kleine Prinz« (8. Februar, 11 und 15 Uhr), die Tanzperformance »Chalk About« (10. Februar, 11 und 15 Uhr; Foto), »Wo die wilden Kerle wohnen« (11. Februar, 15 Uhr), »Schneewittchen spielen« (12. Februar, 11 und 15 Uhr) und »Die Schuhe der Meerjungfrau« (13. Februar, 15 Uhr). Am Sonntag, den 7. Februar, findet im Anschluss an das Kinderkonzert »Die Geschichte von Babar, dem kleinen Elefanten« um 12 Uhr das traditionelle Kinderfest mit Theaterspielen, Tanzen, Verkleiden, Schminken und Basteln statt. Der Eintritt hierfür ist frei. 6. bis 24.2., ab 11 Uhr, Theater für Niedersachsen, Theaterstraße 6, Hildesheim. Eintritt: 5 bis 15 Euro. Kartenreservierung unter 05121 – 16 93 16 93. Teilnahmegebühr für die Workshops: 2,50 Euro. Anmeldung zu den Workshops bei Dorothea Lissel unter 05121 – 16 93 211. Weitere Infos auf www.tfn-online.de.

Die Ausstellung stellt die Machtfrage – über die Grenzen der Zivilisationen hinweg, vom alten Ägypten, über die Antike und das Mittelalter bis hin zur Gegenwart. Sie spürt den Unterschieden und Gemeinsamkeiten bei den Strategien von Macht­ erhalt und Machterwerb, bei den Insignien und der Zurschaustellung von Macht sowie bei der Machtverteilung zwischen den Geschlechtern nach. Ab 25.2., dienstags sowie donnerstags bis sonntags 11 bis 18 Uhr, mittwochs 11 bis 20 Uhr. Museum August Kestner, Trammplatz 3, Hannover. Eintritt: Erwachsene 5 Euro, Kinder 3 Euro, Kinder unter 5 Jahren Eintritt frei, Familienkarte 14 Euro, freitags Eintritt frei.

Afrikanische Kunst Noch bis Ende des Monats können Kunstliebhaber in »Der Nachbarin Café« die ausdrucksstarken Bilder von Lune Ndiaye anschauen. Der Künstler wuchs in der Nähe der senegalesischen Hauptstadt Dakar auf und lebt seit 2005 in Hannover. Für seine Werke verwendet er hauptsächlich die Materialien Acryl, Sand und afrikanische Textilien. »Meine Bilder sind eine Botschaft für den Frieden, den Respekt und das friedliche Zusammenleben mit der Natur und zwischen den Kulturen«, so Lune Ndiaye. Bis 29.2., täglich 10 bis 22 Uhr, Der Nachbarin Café, ­Kulturzentrum Faust, Zur Bettfedernfabrik 3, Hannover. Eintritt frei.

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Kulturtipps

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Musical Dracula Das Musical erzählt eine der schaurigsten ­ iebesgeschichten der Weltliteratur nach. Bei einem L Besuch des Anwalts Jonathan Harker auf seinem Schloss in Transsilvanien verliebt sich Graf Dracula unsterblich in das Bild von Jonathans Verlobter Mina. Von dem Vampir gebissen, flüchtet Jonathan zurück nach England und heiratet Mina. Doch der Graf ist den beiden dicht auf den Fersen, der berühmte Vampirjäger Abraham van Helsing nimmt die Verfolgung auf. Doch Mina, obgleich sie den Grafen fürchtet, fühlt sich auch zu ihm hingezogen. Folgt sie dem Untoten schließlich in seine dämonische Welt? 4.2., 20 Uhr, Theater am Aegi, Aegidientorplatz 2, Hannover. Eintritt: Erwachsene 19 bis 39 Euro. Auszubildende, Schwerbehinderte und Arbeitslose 14,50 bis 23,50 Euro. Kinder, Schüler und Studierende 9 Euro.

Verschiedenes Foto-Ausstellung »boss« Die Porträtreihe »boss« zeigt Frauen an ihrem Arbeitsplatz. Seit 2013 lichtet die Fotografin ­K atrin Ribbe hierfür Selbstständige aus Hannover und dem Braunschweiger Land ab. Dabei zeigt sie in ihren B ­ ildern die konkreten Lebenswelten von Frauen in Führungspositionen und selbstständigen Freiberuflerinnen auf. Darüber hinaus sollen die ­Porträts aber auch Fragen aufwerfen, und zwar sowohl nach dem allgemeinen Arbeitsalltag von Frauen und Männern in der heutigen Zeit als auch nach der Rolle von »Bossen« etwa im privaten Umfeld. Bis 4.3., freitags und samstags, 12 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung, Galerie für Fotografie Ricus Aschemann, Calenbergerstraße 12, Hannover. Eintritt frei.

Filistina-Festival Die »Palästina Initiative Region Hannover« veranstaltet ab Mitte Februar bis Ende April ihr 7. Festival für Kultur und Politik. Lesungen, Filme, Theateraufführungen, Vorträge, Ausstellungen, Konzerte und Gesprächsforen sollen Verstehen und Verständigung zwischen den dort lebenden Völkern fördern. In diesem Monat finden unter anderem ein Klavierkonzert mit Aeham Ahmad (16. Februar) und zwei Lesungen statt. Am 18. Februar tragen Ensemblemitglieder des Hannoverschen Staatstheaters Lyrik von Yahya Hassan vor. Am 23. Februar erzählt die ARD-Journalistin Noemi Schneider die Lebensgeschichte der jungen Fußballerin Walaa. 16.2., 18 Uhr, Konzertlokal Kanapee, Edenstraße 1, Hannover. Eintritt frei (Kostenbeitrag erbeten). 18.2., 19.30 Uhr, Stadtbibliothek Hannover, Hildes­ heimer Straße 12, Hannover. Eintritt: 5 Euro, ermäßigt 3 Euro, für Schüler Eintritt frei. 23.2., 19.30 Uhr, Lounge der HDI Arena Hannover 96, Robert-Enke-Str. 1, Hannover. Eintritt frei.


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Kinder Janoschs »Das Apfelmännchen« Für Kinder zwischen vier und acht Jahren wird das Janosch-Märchen »Das Apfelmännchen« als Puppenstück aufgeführt. Ein armer Mann besitzt einen Apfelbaum. Doch dieser blüht nie, und es ist noch kein Apfel daran gewachsen. Der Mann wünscht sich nichts sehnlicher, als dass sein Baum endlich einmal einen Apfel trage – und sei es nur einen einzigen. Eines Tages geht sein Wunsch endlich in Erfüllung. Doch der Apfel wächst und wächst und wächst, bis er schließlich so riesig ist, dass sich niemand findet, der ihn kaufen will … 26.2., 10.30 Uhr, Gemeindesaal der Erlöserkirche, An der Erlöserkirche 2, Hannover. Eintritt. 4 Euro, mit Hannover-Aktiv-Pass Eintritt frei. Anmeldung erforderlich unter 0511–16 84 48 97.

36 Am Lindener Berge 38 30449 Hannover Telefon 45 44 55 www.jazz-club.de

Februar 2016 Donnerstag, 4.2.

Musik Slam Poetry und Jazz-Session In diesem Monat hat Slam-Poet Tobias Kunze wieder eine Reihe illustrer Gäste eingeladen: Der Kölner Florian Cieslik verbindet epische Lyrik mit aktueller Sprache, dem Münsteraner Andy Strauß eilt sein Ruf als exzellenter Texter voraus und der hannoversche Musikstudent Johannes Berger brilliert mit schnellen Rap-Einlagen. Begleitet werden die Slam-Poeten von einer Jazz-Band der Hochschule für Musik und Theater Hannover – und zwar ebenfalls »Freestyle« und dementsprechend komplett improvisiert. 19.2., 20 Uhr, Schloss Landestrost, Schlossstraße 1, Neustadt am Rübenberge. Eintritt: 15 Euro, ermäßigt 10 Euro.

Jewish Monkeys Die acht Musiker aus Tel Aviv verbinden Klezmer-Rock mit satirischen Texten, die vor keinem Tabu haltmachen. Doktor Boiko und Jossi Reich lernten sich bereits in den 70er Jahren im Knabenchor der Frankfurter Synagoge kennen. Drei Jahrzehnte später gründeten die beiden nach Israel emigrierten Musiker zusammen mit Gael Zajdner ein Gesangstrio namens »Jewish Monkeys«. Begleitet von Posaune, Akkordeon, E-Gitarre, Bass und Schlagzeug singen sie unter anderem über die Gier nach Erdöl, Klimaerwärmung, Kindesmissbrauch, prügelnde Väter und den Nah-Ost-Konflikt. 24.2., 20 Uhr, Pavillon, Lister Meile 4, Hannover. Eintritt: Erwachsene 17,50 Euro VVK /18 Euro AK, ermäßigt 15 Euro, mit Hannover-AktivPass (nur bei Ticketerwerb vor Ort) 8,75 VVK /9 Euro AK.

GEBHARD ULLMANN BASEMENT RESEARCH Eintritt: 20 Euro, ermäßigt 15 Euro Freitag, 5.2. VIKTORIA TOLSTOY & JACOB KARLZON Eintritt: 20 Euro, ermäßigt 15 Euro Montag, 8.2. HELEN SUNG Eintritt: 20 Euro, ermäßigt 15 Euro Freitag, 12.2. GREGOR HILDEN & THE UK BLUES-ALLSTARS Eintritt: 20 Euro, ermäßigt 15 Euro Freitag, 19.2. THE BAD BARRY FINNERTY COLLECTIVE feat. LUTZ KRAJENSKI Eintritt: 20 Euro, ermäßigt 15 Euro Sonntag, 21.2. LARRY GOLDINGS – PETER BERNSTEIN – BILL STEWART Eintritt: 20 Euro, ermäßigt 15 Euro Sonnabend, 27.2. AINO LÖWENMARK Eintritt: 20 Euro, ermäßigt 15 Euro

Konzertbeginn jeweils um 20.30 Uhr, Einlass ab 19.30 Uhr

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ihr engagement

Ja, ich unterstütze das Asphalt-Projekt!

Machen Sie mit!

Ich übernehme eine Patenschaft für das Straßenmagazin, indem ich es mit

An jedem letzten Dienstag im Monat trifft sich die Runde der Ehren­­amtlichen in den hannoverschen Asphalt-Redaktionsräumen. Da werden Veranstal­tungen organisiert, Info-Stände geplant und Ideen gesammelt, um die Arbeit von Asphalt engagiert zu unterstützen. Besonders für unsere Asphalt-Verkäufe­ rin­n en und -Verkäufer ist es wichtig zu spüren, dass viele Menschen hinter ihnen stehen – und ich freue mich, wenn Sie sich dieser lebendigen Runde anschließen möchten!

dieser Summe fördere:

Euro

einmalig

monatlich

vierteljährlich

halbjährlich

Dieser Betrag soll zur Deckung der laufenden Kosten und zum weiteren Ausbau des Projekts verwendet werden.

Ich bitte Sie, den Betrag von meinem Konto abzubuchen*:

IBAN: BIC:

Ich überweise den Betrag regelmäßig auf Ihr untenstehendes Konto.

Bitte Spendenquittung zustellen

Name/Vorname:

Das nächste Treffen ist am Dienstag, 23. Februar 2016, um 17 Uhr.

Straße/Hausnr.: PLZ/Ort:

Rufen Sie mich einfach vorher an: 0511 – 30 12 69-26.

E-Mail (falls vorh.): Ort, Datum Einfach per Post oder Fax an: Redaktion Asphalt-Magazin, Hallerstraße 3 (Hofgebäude) 30161 Hannover Fax: 0511 – 30 12 69-15

Spendenkonto: Evangelische Bank eG IBAN: DE35520604100000602230 BIC: GENODEF1EK1 Gläubiger-ID: DE32ZZZ00000959499

* SEPA-Lastschriftmandat: Ich/Wir ermächtigen die Asphalt gemeinnützige Verlags- und Vertriebs­g esellschaft mbH Zahlungen von unserem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein/weisen wir unser Kreditinstitut an, die von Asphalt gemeinnützige Verlags- und Vertriebsgesellschaft mbH gezogenen Lastschriften einzulösen. Hinweis: Ich kann/Wir können innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungs­d atum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem/ unserem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.

Herzlichst, Ihr Reent Stade, AsphaltGeschäftsführer

Asphalt dankt: R. + H.-P. Keitmann, J. + E. Henneberg, J. Walter, H. Lukat, H. Muentinga, I. Erdmann, I. Nordhoff, Euromediahouse GmbH, S. + A. Rose, G. Buschmann, F. Stevens, L. Schnehage, E. Lippky, K. Kranefuss, A. Brammann, M. + G. Stuenkel, M. Muehlenkamp, W. Schaer, H.-W. Seider, M. Wollmann, K.-P. Thiele, G. Bernardo, G. Algermissen, H. Triphan-Brockmann, S. + D. Grell, H. Gerriets, V. + D. Ruppel, R. Brueck, A. Klose, V. + K.-H. Cordes, B. Pfennig, E. Schulze, H. Fritz, B. Schneider, G. Wichert, H. Harmening, R. Scheibe, K. Brauns, B. Thiele-Bode, H. + M. Mueller, E. Gruen, E.-M. Stakemann, R. Bothmann, K.H. Kampmann, E. Volkholz, J.-E. Schittko, D. + E. Markowsky, W. Richter, B. Overkaemping, M. Dorsch, B. Hoffmann-Lundgren, M. Wolff, E. Heinrich, H. + B. Neiseke, W. Gaum, H. + M. Brunke, E. + B. Labenski, C. Meckseper, R. Mantei, B. Graf-Gerlach, P. + I. Birkhaeuser, P. Nahamowitz, M. Zimmer, R. + B. Gronert, H. Bollmann, H. Risse, G. Bettels, K. Warwas, R. Seger, I. Helbrecht, M. Wurst, R. Kamolz, U. Wehking, R. Lichtenberg, H. Ohrdorf, A. Greuer, L. Ringer, K. Bronn, G. Probst, M. Heinze, B. Poppe, L. Hansen, V. Waechter, A. Buschbaum, J. Barth, H. Quasten, H.-H. Braul, H.-P. Fuchs, G. Aumer, U. Seiler, E. Hampel, G. + P. Voss, J. Bahlsen, F. Holtz, M. Schultze, W. Griesse, M.-L.+ J.H. Meyer, R. + A. Roehl, C. Roehl, H. Schatz, C. Hakim, R. Braemer, B. Tscheuschner, M. Muecke, M. Vogel, A. Mander, K.-D. Scheppokat, F. MuellerMachens, H. Droste, B. Livas, R. Jaeckel, L. Rech, E. Berlin, Verkäuferausweise E. Freudenberg, A. Zessel, K. Faul, I. + W. Sack, P. Lehmann, Bitte kaufen Sie Asphalt nur bei Ver­käuferInnen G. + H.-M. Zander, R. + H.-G. Klaus, E. Winkelhake, K. Leder, mit gültigem Aus­weis! H. Krug, R. Kallidat, B. + H. v.d. Goltz, R. Bartke sowie allen anoZurzeit gültige Ausweisfarbe (Region Hannover): Hellblau nymen Spendern und allen Asphalt-Patinnen und -Paten.


Aus den nachfolgenden Silben sind 17 Wörter zu bilden, deren erste und vierte Buchstaben – jeweils von oben nach unten gelesen – einen Spruch von Miguel de Cervantes ergeben: amt – ane – ar – ben – dar – dau – des – di – dua – ei – eis – en – en – er – form – fran – gen – gu – gue – how – ibe – in – ka – lan – le – le – loh – lur – me – ne – ni – nor – pa – re – rei – rek – rer – sam – se – sen – stan – tel – ters – tor – uni – we – zis

1. Kreisstadt in Nordrhein-Westfalen

2. 34. Präsident der USA

3. Vorrichtung zum Trocknen

4. Dienstkleidung

5. Reptilienfamilie (Echsen)

6. Leiter einer Institution

7. Urbevölkerung von Spanien Unter den Einsendern der richtigen Lösung verlosen wir dreimal das Buch »Du kannst schaffen, was Du willst« von Jan Becker. Deutschlands wohl bekanntester Hypnosetrainer zeigt seinen Leserinnen und Lesern darin, was Selbsthypnose alles bewirken kann: Stress? Liebeskummer? Schlaf­ losigkeit? Fehlende Energie? Mit effizienten Techniken können Sie Ihr Leben selbst in die Hand nehmen. Viermal haben wir das Hörbuch »Kalte Schatten« für Sie – genau das richtige für Krimi-Fans: Erzählungen von Schwedens berühmtesten Spannungsautoren, darunter Henning Mankell, Stieg Larsson und Håkan Nesser, gelesen von Nina Petri, Axel Milberg, Dietmar Bär und Christian Baumann. Machen Sie es sich damit gemütlich, aber wundern Sie sich nicht, wenn Ihnen ab und zu ein Schauer über den Rücken läuft … »Herr Hase und der ungebetene Gast« heißt das warmherzige Bilderbuch für Kinder ab 3 Jahren, von dem wir drei Exemplare verlosen. Eines Tages schlüpft ein sehr unordentliches Küken aus einem Ei – mitten in Herrn Hases ordentlichem Hasenhaus! Und »Mama!« piepst es auch noch, während es Herrn Hase anstrahlt. Das kann ja was werden!

Die Lösung des Januar-Rätsels lautete: Jeder Mensch ist ein besonderer Gedanke Gottes. Das Silbenrätsel schrieb für Sie Ursula Gensch. Die Lösung (ggf. mit Angabe Ihres Wunschgewinnes) bitte an: Asphalt-Magazin, Hallerstraße 3 (Hofgebäude), 30161 Hannover; Fax: 0511 – 30 12 69-15. E-Mail: gewinne@asphalt-magazin.de Einsendeschluss: 29. Februar 2016. Bitte vergessen Sie Ihre Absenderadresse nicht!

8. Basis für Speiseöl

9. chemisches Element

10. Geburtsort von Martin Luther

11. Eingeweide

12. Staat im Norden Europas

13. Stadt in Italien

14. Mädchenname

15. Stadt in der Pfalz

16. Staat an der Grenze zur Türkei

17. eine Abteilung im Rathaus

ASPHALT 02/16

Silbenrätsel

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in 36 Ländern mit 115 Straßenzeitungen und 14.000 Menschen mit einer Chance.

Asphalt ist Teil einer großen Bewegung


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