2015 12 Asphalt

Page 1

WESTEN D R O N IM

2,20 EUR davon 1,10 EUR Verkäuferanteil

12 15

FRANZISKUS EXKLUSIV IM INTERVIEW

Der Papst über Armut, Korruption und Freiheit

SALAFISTEN

Was reizt am religiösen Extremismus?

OLDENBURG

Oberbürgermeister Krogmann in der Komfortzone?


4

Notizblock

6 Angespitzt 7

Salafisten im Fokus

Religiös motivierte Extremisten im Leben halten: Das will die neue Beratungsstelle zu neo-salafistischer Radikalisierung »beRATen«.

10 Oh wie schön ist …

… Bad Zwischenahn. Künstler Janoschs Zeit in Niedersachsen.

12 Franziskus exklusiv

Der Papst im Gespräch mit Straßenzeitungsverkäufer Marc über Fußball, Armut, Korruption und Eitelkeit. Und über Einsamkeit im Vatikan.

16 Wir verlosen Karten für den Zoo 17 Wer war eigentlich …? 19

Komfortzone

Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann über Armut, Wohnungsbau, Tempo 30 und zuviel Lärm.

22 Aus der Szene 23 Das muss mal gesagt werden 26 Aus dem Leben

von Asphalt-Verkäufer Michael

28 Meine Worte

Texte aus der Asphalt-Schreibwerkstatt

30 Rund um Asphalt 31 Impressum 32 Die Lesebühne

Wolfram Hänel: »Strozeck, Schmierek, Klackler und ich«

34 Buchtipps 35 Dezember-Tipps 38 Ihr Engagement Titelfoto: Picture-Alliance/Stefano Spaziani

39 Silbenrätsel

Das Asphalt-Prinzip

Asphalt-Verkäuferinnen und -Verkäufer sind Menschen mit brüchigen Biographien. Irgendwann sind sie in ihrem Leben durch schwere Schicksale, Krankheiten oder traumatische Erlebnisse aus der Bahn geworfen worden. Heute versuchen sie, durch den Verkauf des Asphalt-Magazins ihrem Leben wieder Struktur und Sinn zu verleihen. Viele sind oder waren wohnungslos, alle sind von Armut betroffen. Sie kaufen das Asphalt-Magazin für 1,10 Euro und verkaufen es für 2,20 Euro. Asphalt ist eine gemeinnützige Hilfe-zur-Selbsthilfe-Einrichtung und erhält keinerlei regelmäßige staatliche oder kirchliche Zuwendung.


vieles in der Medienwelt ist schrill und laut, das erleben wir gerade in diesen Adventswochen, vieles ist mehr Schein als Sein. Asphalt dagegen, das ist unser Anspruch, ist klar und stellt klar. Ohne krampfhaft an Altem festzuhalten. Deshalb sieht Asphalt jetzt anders aus. Wir haben uns für ein neues und – wie wir finden – zeitgemäßes Layout entschieden. Mit mehr Inhalt. Auf mehr Seiten. Unsere Zeitung kostet jetzt 2,20 Euro. Der neue Preis verhilft unseren Verkäufern und Verkäuferinnen zu mehr Einkommen pro verkaufter Zeitung. Neu ist auch, dass wir mit einem Regionalteil Nordwest starten. Herzliche Grüße ins Oldenburger Land! Asphalt wird in vielen Städten Niedersachsens gelesen. Darauf wollen wir eingehen. Wir freuen uns über diese Neuerungen. Wir freuen uns – auch auf das Fest. Das zurückgeht, manchmal übersehen wir das in all dem Trubel, auf die Geburt Jesu. Eines Kindes, das schon kurz nach seiner Geburt nach Ägypten fliehen musste. Kaum erwachsen geworden, wird Jesus verfolgt. Weil er für eine andere, eine bessere Welt steht. Eine Welt, die aber bis heute, und das finde ich schön, immer wieder aufblitzt. Wenn die siebzigjährige Frau ihr Englisch zusammenkramt und dem Syrer hilft, hier anzukommen. Weihnachten will sie ihn in ihr Haus einladen – und er will ihr etwas schenken. Ich glaube, uns alle eint: die Sehnsucht nach einer Welt, in der es nicht nur auf Ansehen, Durchsetzen, Schönsein und Spaß ankommt. So auch nachzulesen in dem anrührenden Gespräch, das der Zeitungsverkäufer Marc von der niederländischen Straßenzeitung »Straatnieuws« aus Utrecht jetzt ganz aktuell mit Papst Franziskus im Gästehaus des Vatikans führen durfte und das wir als deutsche Schwesterzeitung exklusiv abdrucken können. Am Heiligen Abend werden wir in Hannover zusammen mit hundert und mehr Menschen im Diakonischen Werk Weihnachten feiern. Arme, Reiche, Wohnungslose, Asphaltverkäufer, Glückliche, Unglückliche. Eine besondere Stimmung wird wieder herrschen. Ein besonderes Geschenk. Auch für uns, die wir vorbereiten. Dann wird die Weihnachtsgeschichte gelesen. Und alles Schrille, Bunte, Laute wird still, tritt in den Hintergrund, wenn die uralten Worte erklingen: »Es begab sich aber zu der Zeit …« Ähnliche Erlebnisse und ein gesegnetes Weihnachtsfest wünscht Ihnen Ihr

Rainer Müller-Brandes · Diakoniepastor und Mitherausgeber von Asphalt

ASPHALT 12/15

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

2 3


Foto: V. Macke

NOTIZBLOCK

Weniger Antibiotika gefordert Hannover. Bestimmte Antibiotika sollen nach dem Willen der SPD grundsätzlich der Humanmedizin vorbehalten bleiben. Ein entsprechender Antrag soll vom Landtag verabschiedet werden. »Wir fordern eine einheitliche Definition von Reserve­ antibiotika und hohe Auflagen für den Fall, dass die für die Humanmedizin definierten Antibiotika doch in der Tiermedizin angewendet werden müssen«, erklärt dazu Wiard Siebels, agrarpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion. Fortschreitende Antibiotikaresistenzen seien ein ernsthaftes Gesundheitsproblem. Die Resistenzen tauchten vor allem in Regionen mit besonders hoher Tierdichte auf. »Ziel muss es sein, landwirtschaftliche Nutztiere so zu halten, dass ein AntibiotikaEinsatz die Ausnahme und nicht die Regel ist«, so Siebels. Laut Agrarministerium werden jährlich rund 580 Tonnen Antibiotika zwischen Ems und Elbe in der Tiermast eingesetzt. MAC

Mehr Geld für Wohnungsbau

Niedersachens Steuern sprudeln

Hannover. Anders als in Hamburg oder NordrheinWestfalen wird in Niedersachsen immer noch zögerlich gebaut. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken hervor. Demnach schöpften nur fünf von 16 Bundesländern die Bundesmittel für Wohnraumförderung komplett aus. Niedersachsen nicht. Der deutsche Mieterbund, das Pestel-Institut und das Bündnis Sozialer Wohnungsbau beziffern das Defizit an Sozialwohnungen bundesweit auf 770. 000 Wohnungen. Niedersachsens Bauministerin Cornelia Rundt (SPD) hat deshalb jetzt die landeseigene Wohnbauförderung »um 400 Millionen Euro aufgestockt und damit den bisherigen Satz verzehnfacht«. Das sei in Anbetracht der aktuellen Flüchtlingssituation wichtig, »weil nicht verschiedene Bevölkerungsgruppen mit Bedarf an bezahlbarem Wohnraum gegeneinander ausgespielt werden dürfen. Ich denke dabei beispielsweise an Familien mit sehr geringem Einkommen, an Alleinerziehende und an Menschen, die körperlich eingeschränkt oder von Altersarmut betroffen sind«, so die Ministerin. MAC

Hannover. Niedersachsen kann ab 2016 – trotz VWKrise – mit mehr Steuereinnahmen rechnen als bisher angenommen. Das hat Finanzminister PeterJürgen Schneider (SPD) mitgeteilt. Nach der Steuerschätzung klettern die Einnahmen in diesem Jahr von rund 23,5 Mrd. Euro über rund 24,1 Mrd. in 2016 auf etwa 26,7 Mrd. Euro im Jahr 2019. »Die prognostizierten Mehreinnahmen helfen uns bei der Bewältigung der derzeitigen Herausforderungen – mehr aber auch nicht«, so der Minister. Es bestehe kein Anlass zu jubeln. »Wir wissen nicht, wie sich der Flüchtlingszustrom in den folgenden Jahren entwickelt. Verlässliche Planungen sind so kaum möglich. Die Zahlungen des Bundes decken höchstens ein Drittel der Kosten, die das Land 2016 belasten werden.« Die CDU fordert angesichts der Mehreinnahmen einen neuen Haushaltentwurf mit mehr Zuweisungen für die Kommunen für deren Flüchtlingsarbeit. Der DGB forderte, »mehr Geld in frühkindliche Förderung, den Bau von Wohnungen mit Sozialbindung sowie in Stellen an Schulen und bei der Polizei« zu investieren. MAC


Hannover. Nach Jahren ohne soll Niedersachsen wieder eine Landeszentrale für politische Bildung bekommen. 2004 hatte die damalige CDUFDP-Regierung die Bildungseinrichtung aufgelöst. 2016 will Rot-Grün sie wieder einführen. »Wir wollen Menschen für unsere Demokratie begeistern«, so die Fraktionsvorsitzenden Anja Piel (Bündnis 90/Die Grünen) und Johanne Modder (SPD). Die neue Landeszentrale soll beim Ministerium für Wissenschaft und Kultur angesiedelt werden. »Mit der Stärkung der politischen Bildung reagieren wir auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen und Entwicklungen wie Rechtsextremismus, Salafismus, Pegida, Gewalt gegen Flüchtlinge und Flüchtlingsunterkünfte, Islamophobie, permanent sinkende Wahlbeteiligungen und abnehmende Teilhabe an Prozessen politischer Partizipation. Es bedarf einer Einrichtung, die in Niedersachsen politische Bildung unterstützt, koordiniert und Impulse gibt«, sagt die SPD-Fraktionsvorsitzende Johanne Modder. Der Steuerzahlerbund lehnt die Zentrale ab. Zur Vermittlung von politischer Grundbildung gebe es bereits ein dichtes Netz von Institutionen mit staatlichen Zuschüssen, meint der Landesvorsitzende Bernhard Zentgraf. MAC

Hannover/Celle. Die Y-Trasse ist Ge­­ schichte. Das 15 Jahre lang um­­­ kämpf­ te Schienenneubauvorhaben zwischen ­ Han­­nover, Bremen und Hamburg wird nicht gebaut. Stattdessen soll der zunehmende Bahnverkehr künftig mittels punktueller Verstärkungen von bestehenden Bahnstrecken rund um Verden, Uelzen und Lüneburg ermöglicht werden. Das sei kostengünstiger und zügig umsetzbar, so die Bahn und Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) unisono. Bürgerinitiativen, Städte und Verbände hatten sich lange – und offenbar erfolgreich – gegen den Neubau der Y-Trasse gewehrt. Jetzt werden die Protestschilder abmontiert. Neue könnten an anderer Stelle folgen. Denn der nun vereinbarte Ausbau der bestehenden Strecken Rotenburg-Verden, NienburgWunstorf, Celle-Lehrte, Nienburg-Minden und Lüneburg-Uelzen wird deutlich mehr Lärm durch ratternde Güterzüge nach sich ziehen. MAC

Die privaten Haushalte in Deutschland haben

rund 432 Euro für Bücher, Zeitungen und andere Druckerzeugnisse ausgegeben. Pro Jahr. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, entspricht das 14 %

der insgesamt

3.132 Euro, die jährlich im Schnitt für Freizeit,

Anzeige

Unterhaltung und Kultur aufgewendet werden. Für Bücher wie Romane, Sach-, Kinder- und Lehrbücher gaben die Haushalte 132

Euro aus.

300 Euro wendeten sie für Zeitungen und

Zeitschriften sowie andere Druckerzeug­nisse wie Poster und Kalender auf. Für regelmäßige

Asphalt-Lektüre mussten pro Jahr 19,20 Euro ausgegeben werden. Zum Vergleich: Für Gaststätten­besuche zahlte der Durchschnittshaushalt pro Jahr 1.560 Euro.

Beratung sofort nach Beitritt! Jetzt Mitglied werden! Kompetente Hilfe bei allen Fragen zum Mietrecht. Herrenstraße 14 · 30159 Hannover Telefon: 0511–12106-0 Internet: www.dmb-hannover.de E-Mail: info@dmb-hannover.de Außenstellen: Nienburg, Hoya, Celle, Neustadt, Springe und Obernkirchen.

ASPHALT 12/15

Alpha-Variante amtlich

Zahlenspiegel »Im Bildungsbereich«

Politisch bilden

4 5


Der Standort Deutschland ist in Gefahr. Wieder einmal. Und wieder einmal, so wurde jüngst seitens der organisierten Arbeitgeber verlautbart, waren es die Arbeitnehmer. Schelme das! Sie streiken einfach zuviel, ließ jetzt der Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbände Niedersachsen wissen. Durch Streiks allein in der ersten Jahreshälfte 2015 seien bundesweit 944.000 Arbeits­ tage ausgefallen. Einen höheren Wert habe es zuletzt im Jahr 1992 gegeben. Vermutlich stand auch damals schon der Standort Deutschland auf wankenden Planken, inmitten erblühender Landschaften hatte man es wohl nur nicht so gemerkt. Jetzt aber wird gewarnt: »Wir sägen an dem Wohlstands-Ast, auf dem wir sitzen«, warnte der Hauptgeschäftsführer jüngst via regio­naler Tageszeitung und meinte mit »Wir« natürlich »Die«. »Die«, das sind Postangestellte, Flughafenmitarbeiter, Erzieherin-

Angespitzt »Streit um Streik«

nen oder auch Lokführer. Unverantwortliche Menschen allesamt! Viel besser sei, das Streikrecht öfter mal liegen zu lassen, und mit ihm die Forderungen nach Inflationsausgleich oder gar Lohn­ erhöhungen gleich mit. Nicht überliefert ist bisher, dass der Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbände auch an anderer Stelle für weniger Ausfalltage sorgen will. 9,5 Tage war der deutsche Arbeitnehmer im vergangenen Jahr im Durchschnitt krank. Rücken und Depressionen bei den Krankheitsgründen ganz vorneweg – Arbeit bastelt nicht nur Wohlstands-Äste, sie macht auch krank. Bei 29,7 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten macht das rund 282 Millionen ausgefallene Arbeitstage. Volker Macke


ASPHALT 12/15

Foto: Picture-Alliance/dpa

6 7

»DIE SUCHEN HALT« Extremistisch-religiös motivierte Menschen im Leben halten. Das will die neue Beratungsstelle zu neo-salafistischer Radikalisierung »beRATen« in Niedersachsen. Ein Gespräch mit dem Leiter Christian Hantel (42) über junge Suchende und besorgte Eltern. Herr Hantel, was ist »Neo-Salafismus«? Der Salafismus geht zurück auf die »Salaf«, also die »Altvorderen«, die erste Generation nach dem Propheten Mohamed. Den Salafisten geht es also zunächst einmal um eine sehr puristische Lebensweise. Und die ist ja grundsätzlich jedem selbst überlassen. Dann gibt es aber auch eine politische und eine dschihadistische Ausprägung. Hier kommt der Begriff »NeoSalafismus« zum Tragen – um deutlich zu machen, dass es

hier nicht nur um Salafismus geht, sondern um eine Ausprägung, die Gewaltbereitschaft und die Nichtbeachtung geltender Gesetze mit einschließen kann.

Und was macht den Neo-Salafismus um Prediger wie Pierre Vogel für junge Menschen so attraktiv? Gerade Heranwachsende sind häufig verunsichert von der Komplexität der modernen Welt. Das führt schnell zu Unmut,


Foto: Picture-Alliance/dpa

haben einen moslemischen Hintergrund, 52 Prozent haben einen nicht-moslemischen Hintergrund.

Wie läuft denn die Kontaktaufnahme mit der Beratungsstelle ab? Wenn sich Eltern, die sich Sorgen über eine mögliche Radikalisierung ihres Nachwuchses machen, mit uns in Verbindung setzen, erfolgt zunächst ein telefonisches Vorgespräch. Dabei geht es erst einmal darum, die Lage zu sondieren und Hintergründe zu klären. Die Fragen sind: Wie sieht es in der Familie aus? Wie sieht es bei dem jungen Menschen persönlich aus? Durchlebt er beispielsweise gerade eine Krise? Wie sind seine Perspektiven, was Schule oder Ausbildung angeht?

Es wird also erörtert, ob tatsächlich eine Radikalisierung vorliegt. Genau. Letztens hatte ich beispielsweise ein Gespräch mit einer besorgten Mutter – und nach gut einer Stunde konnte man feststellen, dass hier gar keine Radikalisierung vorlag, sondern etwas anderes. Da geht es um Nuancen. Sicher ist: Nicht jeder, der einen Bart trägt, ist Salafist; und nicht jede, die ein Kopftuch anlegt, radikalisiert sich. Wenn wir feststellen, dass keine Radikalisierung, aber eben durchaus eine andere Problematik vorliegt, begleiten wir die Fallanfrage an eine andere entsprechende Beratungsstelle.

Und wenn doch eine Radikalisierung vorliegt?

Junge Islamistinnen am Rande einer Kundgebung von Prediger Pierre Vogel.

gerade auch gegenüber der Elterngeneration. Der Neo-Salafismus bietet da einen festen Bezugspunkt, indem er die Welt in gut und schlecht einteilt. Einen Reiz macht sicher auch aus, dass er sich klar vom sogenannten »Mainstream« absetzt. Von schwierigen individuellen Entscheidungen wird der junge Mensch hingegen entlastet, stattdessen gibt es feste Regeln und Gebote.

Das klingt recht universell. Stimmt. Die jungen Menschen suchen in der Regel Halt. Und Erklärungen. Und dann genügen eben meist einfache Erklärungen. Wenn in einer moslemischen Familie jemand zum Neo-Salafismus neigt, ist das für die Eltern meist das Schlimmste, was passieren kann. Wobei das Problem überall vorkommt: 48 Prozent der von uns beratenen Familien

Dann führen wir mit den Eltern, beziehungsweise der Mutter oder dem Vater, ein persönliches Erst­ gespräch. Das dauert dann gut und gerne zwei bis drei Stunden. So ähnlich läuft es übrigens auch ab, wenn sich Lehrer an uns wenden. Wir besuchen dann in der Regel die Schule, betreiben Vorrecherche und versuchen zunächst, möglichst viel über den jeweiligen Jungen oder das Mädchen zu erfahren. Zen­t ral ist da auch die Frage, ob ein Ausreisewunsch der Betroffenen vorliegt; denn das ist – speziell für die Angehörigen – der schlimmste aller Fälle: Wenn das Kind den Wunsch äußert, zum Kämpfen nach Syrien zu wollen.

Die Betroffenen selbst werden nicht angesprochen? In aller Regel nicht, nein. Wenn die Radikalisierungsspirale weiter fortgeschritten ist, macht ein direkter Kontakt keinen Sinn mehr. Und wenn die


Wie kann man denn aus dem Hintergrund heraus agieren? Wer kommt sonst noch in Frage? Es gilt zunächst zu überlegen, welche Gründe zu Wenn wir beispielsweise mit den Eltern einer Radikalisierung geführt haben könnten – eines Auszubildenden sprechen, dann kann es Sinn Christian Hantel beziehungsweise welche Faktoren im Umfeld den machen, den Ausbildungsleiter mit einzubeziehen. leitet das Team von Verdacht ausgelöst haben, dass hier eine Radika- Ähnlich ist es mit Sportvereinen oder Freunden: Das »beRATen e.V.«. lisierung vorliegen könnte: Gibt es traumatische sind alles Ressourcen, die wir nutzen können, wenn Erfahrungen? Gibt es problematische Beziehun- es um die Stärkung der betroffenen Person geht. gen im Familiensystem? Gibt es in der Biografie bestimmte Abbrüche, Zäsuren oder Enttäuschun- Es wird also ein Netz um die Betroffenen aufgegen? Gibt es Diskriminierungserfahrungen? Das baut, durch das sie möglichst nicht durchfallen. sind Punkte, die zunächst mal nichts mit der Reli- Richtig. Es gibt kein feststehendes Konzept, sondern gion zu tun haben, aber eventuell damit, dass sich für jeden individuellen Fall nur verschiedene Handjemand dieser radikalen Ausrichtung der Religion lungsschritte. Stück für Stück. zuwendet. Und dann versuchen wir, Handlungs­ optionen zu entwickeln. Kann man aus der Erfahrung der letzten Monate

schon eine Erfolgsquote beziffern? Wie sehen die konkret aus? Zuerst ist es wichtig, dass die Beziehung zu den Betroffenen gehalten wird. Dazu muss erst einmal der Ist-Zustand akzeptiert werden. Das ist für Eltern sicher meist schwieriger als etwa für Lehrer, gerade im Zusammenhang mit Konvertiten. Wenn jemand nach seiner Wahrnehmung seinen Glauben gefunden hat und den auch für allgemein gültig hält, dann kann man mit dem natürlich ganz viel darüber diskutieren – es endet trotzdem immer im Streit. Also geht es darum zu schauen, welche Themen und Interessen es abseits der Religion gibt, über die die Eltern die Beziehung zu ihren Kindern halten können. Und dann geht es darum, möglichst viele Akteure mit einzubeziehen.

Bitte erläutern Sie das. Wie schauen uns an, wer uns neben Eltern und Lehrern eine Einschätzung über die betroffene Person geben kann. Darüber hinaus gilt es beispielsweise auch zu erfahren, welcher Moscheegemeinde er angeschlossen ist, wie und wo er sich im Internet bewegt oder welche Leute ihm wichtig sind. Da kann man dann schon die einen oder ande-

Ganz aktuell betreuen wir 15 Fälle – Vor- und Nachbearbeitung der Gespräche brauchen sehr viel Zeit. Und es gibt viele zusätzliche Anfragen. Der konkrete Erfolg ist, dass bisher niemand der jungen Menschen ausgereist ist. Interview: Sören Nolte

Verein und Kontakt Am 8. April 2015 nahm die »Beratungsstelle zur Prävention neosalafistischer Radikalisierung – beRATen e.V.« ihre Arbeit auf. Über den Trägerverein sind die beiden großen islamischen Verbände DITIB und SCHURA in das Projekt eingebunden. Weitere Mitglieder sind das Land Niedersachsen, die Uni Osnabrück, der Landesjugendring und der Niedersächsische Städtetag. Die Beratungsstelle ist unabhängig, die Kosten für die Ge­­ schäfts­s telle sowie die vier Mitarbeiter werden vom Land ge­­ tragen. Sitz ist in Hannover, sie ist aber für das gesamte Bundes­­ land zuständig. Für Ratsuchende steht werktags von 9 bis 15 Uhr eine Telefonhotline unter 0511–70 05 20 40 zur Verfügung. Darüber hinaus ist ein Anrufbeantworter geschaltet. Mehr unter www.beraten-niedersachsen.de. Die Beratung erfolgt vertraulich und ist kostenlos. Sprachen: Deutsch, Türkisch, Englisch, Arabisch.

ASPHALT 12/15

ren Rückschlüsse ziehen. Im Zusammenhang mit der Schule gibt es den vergleichsweise einfachen Schritt, dass sich etwa der Schulleiter mit den jungen Menschen zusammensetzt und einfach mal fragt, wie es ihnen denn ginge, da er das Gefühl habe, sie hätten gar nicht so richtig Lust auf Schule, und ob dieser Eindruck denn stimme.

Foto: S. Nolte

betroffenen Personen erführen, dass etwa ihre Eltern mit uns in Kontakt stehen, dann wären sie auch nicht mehr erreichbar. Daraus folgt, dass wir die Erstgespräche zwar idealerweise im familiären Umfeld der Betroffenen führen – jedoch nur, wenn nicht die Gefahr besteht, dass wir den jungen Menschen über den Weg laufen. Es ist richtig und wichtig, dass wir im Hintergrund bleiben.

8 9


OH, WIE SCHÖN IST … … Bad Zwischenahn. Eine neue Biografie über Janosch beleuchtet auch seine norddeutschen Stationen und erklärt, warum der Ausnahmekünstler sich gegen Rechts engagiert. Es sind vor allem die ersten Jahre seiner Kindheit Anfang der 1930er-Jahre in Oberschlesien, die den erfolgreichen Illustrator, Kinderbuchautor und Schriftsteller geprägt haben: der prügelnde und trinkende Vater, die streng katholische und kalte Mutter, die angsteinflößenden Pfarrer, die Schikanen der Lehrer und Mitschüler, seine deutsch-polnische Herkunft, die Brutalität der Nazis und seine Zwangsmitgliedschaft in der Hitlerjugend. Vieles davon taucht in seinen Romanen auf. Die Welt von Janosch ist nicht mit seinen Erfahrungen unter den Nati-

onalsozialisten vereinbar. Sie ist bunt, vielfältig und geprägt von Freiheit. Damit erklärt sich auch sein Engagement gegen Rechts. Mit seiner bekanntesten Figur, der Tigerente, unterstützt er die »Counter-Speech-Tour 2016« der Kampagne »Laut gegen Nazis«. Dabei handelt es sich um eine Konzert-Tour durch sieben Flüchtlingsunterkünfte bundesweit. Horst Eckert, so sein richtiger Name, erblickte 1931 im oberschlesischen Hindenburg (heute Zabrze) das Licht der Welt, direkt an der damaligen Grenze zu Polen. Als nach dem Krieg


Foto und Abb.: Janosch film & medien AG

ASPHALT 12/15

Schlesien polnisch wird, machen sich seine Eltern Nordhorn, damals eine der größten deutschen Texzusammen mit ihm und seinem jüngeren Bruder tilfabriken. Janosch arbeitet in der Abteilung für Christian nach Westen auf, um der befürchteten Gewebemusterung – dort berechnet er, wie viel Deportation nach Sibirien zu entgehen. Familie Garn in welcher Qualität an den Webstühlen verEckert verschlägt es nach Bad Zwischenahn, in die arbeitet werden muss, damit Hemden mit einem Peterstraße 40. Hier tut sich für Janosch eine ganz vorgegebenen Muster hergestellt werden können. neue Welt auf: Die wilde Natur und die Wasser- und Janosch merkt, dass das nicht auf Dauer seine Welt Sumpflandschaften begeistern ihn und sind so sein kann und bewirbt sich daher in München bei ganz anders als die Bergarbeitersiedlung in Schle- der Kunstakademie. Doch die lehnt ihn ab, weil sie sien, in der er aufwuchs. Über Probleme beim Neu- ihm fehlendes Talent bescheinigt. Seinem späteren beginn, als Flüchtlinge bei den Einheimischen oft Erfolg vor allem bei Kindern schadet das nicht. auf Ablehnung stießen, sagt er nichts. 1970 erscheint sein erster Roman »Cholonek oder Janosch macht in Oldenburg eine einjährige Der liebe Gott aus Lehm«. Ein Erfolg sowohl in Polen Lehre als Bauschlosser und arbeitet anschließend als auch in Deutschland. Doch nicht in der Textilindustrie, Maschinen reinigen. Drei jedes Buch von Janosch kommt in beiden Kilometer läuft er jeden Tag, um zum nächsten Ländern gut an. »Polski Blues« von 1990 Bahnhof zu kommen. Dort steigt Janosch immer in wurde in Deutschland ein Bestseller. den gleichen Waggon ein, denn er hat sich verliebt. Diese wehmütige Erinnerung an seine So erhofft sich der junge Mann, das Mädchen sehen Heimat fand dagegen in Polen kaum zu können, das sein Herz höher schlagen lässt. Doch Interesse. Zumindest zunächst. Seit 2004 in der ganzen Zeit hat er sich nie getraut, sie anzu- wurde der Stoff mittlerweile schon mehr sprechen. Der Vater macht sich unterdessen in Bad als 400 Mal auf der Bühne von Kattowitz Zwischenahn mit einem kleinen Café in der Nähe gespielt. Auch der in Deutschland erfolgder Traditionsgaststätte »Spieker« selbstständig. Er reiche Roman »Zurück nach Uskow«, kauft eine Eismaschine und schickt seinen Sohn in eine Abrechnung mit der katholischen dessen freier Zeit ans Bad Zwischenahner Meer, um Kirche, war in Polen weder als Buch noch dort Eis zu verkaufen – ein Job, bei dem Janosch auf als Theaterstück ein Erfolg. Grund seines Verkaufstalents zu glänzen weiß. Eine Der bekennende Atheist Janosch hat prägende Zeit für ihn, denn der »Spieker« taucht seine Schlüsse aus seinem Leben gezoals Symbol auf vielen seiner späteren Zeichnungen gen, die er im Interview mit seiner Bioimmer wieder auf. graphin so formuliert: Was lernt er aus 1949 macht Janosch in Augustfehn schließlich den Fehlern seiner Eltern? »Dass man seinen Mittelschulabschluss. Diese Schule trägt keine Kinder zeugen soll.« Was bedeumittlerweile den Namen ihres berühmten Schülers. tet Alkohol für ihn? »Über 40 Jahre Als der Künstler sie im Jahre 2008 erneut besuchte, konnte ich ohne Alkohol nicht überleschwärmte er laut einer Lokalzeitung von den ben. Jetzt ist das alles beendet. Kein Wodka, kein Horst Eckert alias »schönsten Schuljahren meines Lebens«. Selbst Gott. Schluss.« Was ist seine bevorzugte Jahreszeit? Janosch. über das Wiedersehen mit seinem ehemaligen Klas- »Meine bevorzugte Jahreszeit ist die Ewigkeit nach senkameraden Hannes Frerichs, der ihm seiner- diesem Leben. Immer Sommer und kein Gott in der zeit beim Boxen die Nase gebrochen hatte, freute Nähe.« er sich. Ein Hannes taucht auch im Roman »Sacha- Text: Joachim Göres rin im Salat« auf – als Ratgeber des Ich-Erzählers. Von einem Treffen mit seinem nach wie vor in der Gegend lebenden Bruder wird in der Lokalpresse allerdings nicht berichtet. Zu ihm hat Janosch laut seiner Biographin Angela Bajorek bis heute ein Die Biographie »Heretyk z familoka« von Angela schwieriges Verhältnis. Bajorek wird in einer deutschen Übersetzung im Von Bad Zwischenahn geht es auf die TextilfachUllstein-Verlag am 26.2.2016 unter dem Titel: »Wer schule nach Krefeld und von da aus von 1951 bis fast nichts braucht, hat alles« erscheinen. 1953 in die Textilweberei Niehues & Dütting nach

10 11


»ICH VERMISSE DIE STRASSE« Im Gästehaus des Vatikans empfing Papst Franziskus jetzt Marc, einen Straßen­ zeitungs-Verkäufer aus Utrecht (NL). Marc sprach mit dem Oberhaupt von 1,2 Milliarden Katholiken über Armut, Korruption und Freiheit. Journalist Frank Dries durfte mit dabei sein. Heiliger Vater, welche Bilder kommen Ihnen in den Sinn, wenn Sie sich an die Straßen Ihrer Kindheit erinnern? Von meinem ersten Lebensjahr bis zu meinem Eintritt ins Priesterseminar habe ich in derselben Straße gelebt. Es war eine einfache Gegend in Buenos Aires. Es gab einen kleinen Platz, auf dem wir Fußball spielten. Ich erinnere mich daran, wie ich mich aus dem Haus schlich, um nach der Schule mit den Jungs

Fußball zu spielen. Mein Vater arbeitete in einer Fa­brik, die nur ein paar hundert Meter weit weg war. Er war Buchhalter. Und meine Großeltern lebten nur 50 Meter entfernt. Wir lebten alle nur ein paar Schritte voneinander weg. Ich erinnere mich auch an die Namen der Menschen, denen ich als Priester die Sakramente erteilte. Ich besuchte diese Menschen, weil ich sie liebte. Diese Erinnerungen fallen mir zuerst ein.


Nein. Wenn man in Buenos Aires so Fußball spielt wie ich, wird man als pata dura bezeichnet. Das bedeutet, man hat zwei linke Füße! Ich habe trotzdem gespielt, oft als Torwart.

Ja, das ist meine Pflicht. Ich spüre sie in mir. Es ist kein Gebot, aber als Menschen sollten wir alle so handeln.

Befürchten Sie nicht, dass Ihre Unterstützung für Obdachlose und andere Gruppen, die von Ich erinnere mich an so vieles. Da war eine Frau, die dreimal Armut bedroht sind, politisch ausgenutzt werdie Woche bei uns zu Hause gearbeitet hat, um meiner Mut- den könnte? Wie kann die Kirche sich äußern, ter unter anderem mit der Wäsche zu helfen. Die Frau hatte um Einfluss auszuüben, und gleichzeitig dem zwei Kinder, sie waren Italiener und hatten den Krieg über- politischen Schaukampf fernbleiben?

ASPHALT 12/15

Waren Sie gut im Fußball?

Wie begann Ihr persönliches Engagement für die Armen?

lebt. Sie waren sehr arm, aber sie waren sehr gute Menschen. Ich habe diese Frau nie vergessen. Ihre Armut hat mich bewegt. Wir waren nicht reich, normalerweise kamen wir bis zum Monatsende hin, aber nicht viel weiter. Wir besaßen kein Auto, fuhren nicht in den Urlaub. Aber diese Frau benötigte die lebensnotwendigsten Dinge, daher gab meine Mutter ihr etwas. Irgendwann ging sie nach Italien, und später kehrte sie nach Argentinien zurück. Ich traf sie wieder, da war ich Erzbischof von Buenos Aires und sie bereits 90 Jahre alt. Ich stand ihr bis zu ihrem Tod im Alter von 93 Jahren bei. Eines Tages gab sie mir eine Medaille des Heiligsten Herzens Jesu, die ich immer noch jeden Tag bei mir trage und mit der ich bete. So denke ich jeden Tag daran, wie sehr diese Frau unter ihrer Armut gelitten hat. Und ich denke an all die anderen, die leiden.

Welche Botschaft hat die Kirche für Obdachlose? Was bedeutet christliche Solidarität mit den Obdachlosen konkret? Ich denke da an zwei Dinge. Zunächst: Jesus kam ohne ein Zuhause in unsere Welt und wählte die Armut. Zweitens möchte die Kirche uns alle annehmen und sagt, dass jeder das Recht hat auf ein Dach über dem Kopf. Populäre Bewegungen arbeiten auf die drei spanischen T hin: trabajo (Arbeit), techo (Dach) und tierra (Land). Die Kirche lehrt, dass jeder Mensch ein Recht auf diese drei T hat.

Sie rufen oft zu erhöhter Beachtung von Armen und Flüchtlingen auf. Befürchten Sie nicht, dass dies zu einer Art Überstrapazierung in den Medien und generell in unserer Gesellschaft führen könnte? Wenn wir uns mit einem Thema befassen müssen, das nicht angenehm ist und worüber es nicht leichtfällt zu sprechen, unterliegen wir alle der Versuchung zu sagen: »Ach, lasst uns nicht mehr darüber reden, es ist einfach zu schwierig.« Ich verstehe, dass die Möglichkeit der Überlastung besteht, aber davor habe ich keine Angst. Ich muss weiterhin über die Wahrheit sprechen und darüber, wie die Realität aussieht.

Ist das Ihre Pflicht?

An dieser Stelle gibt es Wege, die zu Fehlverhalten führen. Ich möchte auf zwei Versuchungen hinweisen. Die Kirche muss die Wahrheit sagen und zugleich Zeugnis ablegen: das Zeugnis der Armut. Wenn man als Gläubiger über Armut oder Obdachlose redet, selbst aber ein Leben im Luxus führt, ist das nicht genug. Das ist die erste Versuchung. Die zweite Versuchung besteht darin, Vereinbarungen mit Regierungen zu treffen. Sicherlich können Vereinbarungen getroffen werden, aber diese müssen klar und durchschaubar sein. Zum Beispiel verwalten wir dieses Gebäude, aber alle Konten werden genau überprüft, um Korruption zu verhindern. Denn die Versuchung der Korruption ist im öffentlichen Leben allgegenwärtig, im politischen und im religiösen. Ich erinnere mich daran, wie ich schmerzlich erkannte, dass Menschen zwar an wohltätige Organisationen spendeten, als Argentinien unter der Militärherrschaft in den Falklandkrieg mit Großbritannien eintrat – dass aber viele, darunter auch Katholiken, die für die Verteilung dieser Spenden an Bedürftige zuständig waren, diese Spenden sich selbst unter den Nagel rissen. Einmal stellte ich einem argentinischen Minister eine Frage. Er war ein ehrlicher Mann, der von seinem Amt zurücktrat, weil er einige Dinge, die intransparent waren, nicht hinnehmen wollte. Ich fragte: »Wenn Sie Hilfe in Form von Mahlzeiten, Kleidung oder Spenden an die Armen und Bedürftigen schicken, wie viel von dem Geld und den Gütern kommt bei denen an, die sie benötigen?« Er sagte: »35 Prozent.« Das ist Korruption: ein bisschen für mich, und noch ein bisschen für mich.

Glauben Sie, dass Sie bisher unter Ihrem Pontifikat eine Veränderung erreichen konnten? Ich bin mir nicht sicher, wie ich antworten soll. Ich weiß es nicht. Ich weiß, dass einige gesagt haben, ich sei ein Kommunist. Aber diese Kategorie ist ein

12 13


Fühlen Sie sich hier im Vatikan frei? Zwei Tage nach meiner Wahl wollte ich das päpstliche Appartement im Apostolischen Palast beziehen. Es ist kein luxuriöses Appartement. Aber es ist geräumig und groß. Nachdem ich mir das Appartement angeschaut hatte, erschien es mir wie ein umgekehrter Trichter: Obwohl es so groß war, gab es nur eine kleine Tür. Das bedeutet Isolation. Ich dachte: Da kann ich, einfach aus Gründen der psychischen Gesundheit, nicht wohnen. Das täte mir nicht gut. Ich bat darum, hier bleiben zu dürfen, im Vatikanischen Gästehaus »Domus Sanctae Marthae«. Und das tut mir gut, denn hier fühle ich mich frei. Ich esse im Speisesaal, wo alle Gäste essen. Und wenn ich früh dran bin, speise ich mit dem Personal. Ich treffe Menschen und begrüße sie. Dadurch fühlt sich der goldene Käfig ein bisschen weniger wie ein Käfig an. Aber ich vermisse die Straße.

Heiliger Vater, Straatnieuws-Verkäufer Marc würde Sie gerne auf eine Pizza mit uns einladen. Was meinen Sie? Das würde ich gerne annehmen, aber wir könnten es nicht hinkriegen. Denn sobald ich hier weggehe, würden die Menschen zu mir kommen. Als ich in die Stadt ging, um meine Brillengläser austauschen zu lassen, war es sieben Uhr abends. Kaum jemand war auf der Straße. Man fuhr mich zum Optiker, und kaum stieg ich aus dem Auto, rief eine Frau: »Da ist der Papst!« Und dann war ich drinnen, und all diese Menschen standen draußen … Papst Franziskus: »Arbeit, ein Dach

bisschen veraltet (lacht). Vielleicht drücken wir das heutzutage mit anderen Worten aus.

überm Kopf, Land: Jeder hat ein Recht

Marxist, Sozialist …

auf diese drei Dinge.

Diese Worte hat man auch verwendet …

Ich sehe es als meine Pflicht, darüber zu sprechen.«

Obdachlose haben finanzielle Probleme, aber sie entwickeln ihre eigene Form von Freiheit. Der Papst hat keine materielle Not, aber manche halten ihn für einen Gefangenen des Vatikans. Haben Sie sich schon einmal gewünscht, Sie könnten mit den Obdachlosen tauschen? Ich erinnere mich an Mark Twains Buch »Der Prinz und der Bettelknabe«. Jeden Tag Essen, Kleidung, ein Bett zum Schlafen, ein Schreibtisch, an dem man arbeiten kann, Freunde sind auch da – nichts fehlt. Aber Mark Twains Prinz lebt in einem goldenen Käfig.

Vermissen Sie den Kontakt mit Menschen? Ich vermisse ihn nicht, weil die Menschen hierher kommen. Jeden Mittwoch bin ich für die General­ audienz auf dem Petersplatz, und manchmal gehe ich zu einer der Ortsgemeinden – ich halte Kontakt zu den Menschen. Gestern zum Beispiel kamen mehr als 5.000 Sinti und Roma zur Vatikanischen Audienzhalle.

Offensichtlich genießen Sie die Generalaudienz auf dem Petersplatz … Ja, das stimmt. Ja.

Ihr Namenspatron, der Heilige Franziskus, begab sich in radikale Armut und verkaufte sogar seine Bibel. Fühlen Sie sich als Papst und Bischof von Rom unter Druck gesetzt, die Schätze der Kirche zu verkaufen?


Ihnen ist bewusst, dass der Reichtum der Kirche eine Erwartungshaltung hervorrufen könnte? Ja. Wenn wir einen Katalog aller Besitztümer der Kirche erstellen würden, könnte man denken, dass die Kirche sehr reich ist. Aber mit dem Konkordat mit Italien 1929 zur Römischen Frage bot die italienische Regierung der Kirche damals einen großen römischen Park an. Der damalige Papst, Pius XI., sagte: »Nein, ich will nur einen halben Quadratkilometer, um die Unabhängigkeit der Kirche zu wahren.« Dieses Prinzip ist immer noch zutreffend. Ja, die Kirche besitzt ein großes Grundvermögen, aber das wird dazu verwendet, um die Strukturen der Kirche aufrechtzuerhalten und die vielen Arbeiten zu finanzieren, die in hilfebedürftigen Ländern ausgeführt werden: Krankenhäuser, Schulen.

ASPHALT 12/15

Das ist eine einfache Frage. Das sind nicht die Schätze der Kirche, sondern die Schätze der Menschheit. Wenn ich morgen Michelangelos »Pietà« versteigern wollte, könnte ich das gar nicht, weil sie nicht Eigentum der Kirche ist. Sie befindet sich in einer Kirche, gehört aber der gesamten Menschheit. Das trifft auf alle Schätze der Kirche zu. Wir verkaufen jetzt aber die Geschenke, die ich persönlich erhalte. Den Erlös verwaltet Monsignore Krajewski, der für die Almosenverteilung zuständig ist. Und dann gibt es noch die Lotterie. Wir haben Autos weggegeben für eine Lotterie, und der Erlös ging auch an die Armen. Was verkauft werden kann, wird verkauft.

Können Sie sich eine Welt ohne Armut vorstellen? Ich möchte eine Welt ohne Armut. Dafür müssen wir kämpfen. Aber ich bin gläubig, und ich weiß, dass die Sünde immer in uns steckt. Und es gibt immer menschliche Habgier, fehlenden Zusammenhalt und Egoismus, die Armut verursachen. Daher fällt es mir schwer, mir eine Welt ohne Armut vorzustellen. Man denke nur an die Kinder, die als Sklaven oder für sexuellen Missbrauch ausgebeutet werden, oder an eine weitere Form der Ausbeutung, den Organhandel. Das Töten von Kindern, um deren Organe zu entfernen. Daher weiß ich nicht, ob wir jemals in einer Welt ohne Armut leben werden, denn es gibt immer Sünde, und das führt zu Egoismus. Aber wir müssen immer kämpfen. Immer.

14 15

Mit freundlicher Genehmigung von INSP News Service: www. INSP.ngo/Straatnieuws. Übersetzung: Julie Mildschlag, Fotos: Frank Dries, Straatnieuws/INSP

Anzeige

a m n e s t y a f t e r wo r k Schreiben Sie für die Menschenrechte – gegen Verfolgung, Gewalt und Folter

Vor dem 13. März 2013 waren Sie vielen unbekannt. Dann wurden Sie von einem Tag auf den anderen weltberühmt. Es geschah unerwartet. Aber ich habe meinen inneren Frieden nicht verloren. Und das ist eine Gnade Gottes. Ich denke nicht wirklich darüber nach, dass ich berühmt bin. Ich sage mir: Jetzt hast du eine wichtige Stellung, aber in zehn Jahren wird dich keiner mehr kennen (lacht). Wissen Sie, es gibt zwei Arten von Ruhm: den Ruhm der »ganz Großen«, derjenigen, die wirklich große Taten vollbracht haben, wie zum Beispiel Madame Curie, und den Ruhm der Eitlen. Aber diese zweite Art von Ruhm ist wie eine Seifenblase.

Sie sagen sich also: »Ich bin jetzt hier und muss mein Bestes geben«. Und: »Ich werde weiter­ machen, solange ich kann«? Ja.

Gemeinsam für die Menschenrechte Sie können helfen: Wir laden Sie herzlich ein, uns montags zu besuchen. Lassen Sie Ihren Tag mit einer guten Tat bei Kaffee, Tee und Gebäck ausklingen, indem Sie sich mit Faxen, Petitionen oder Briefen gegen Menschenrechtsverletzungen in aller Welt einsetzen. Öffnungszeiten: Montag 18 bis 19 Uhr after work cafe Dienstag 11 bis 12 Uhr, Donnerstag 18.30 bis 19.30 Uhr amnesty Bezirksbüro Hannover Fraunhoferstraße 15 · 30163 Hannover Telefon: 0511 66 72 63 · Fax: 0511 39 29 09 · www.ai-hannover.de Spenden an: IBAN: DE23370205000008090100 · BIC: BFSWDE33XXX Verwendungszweck: 1475


Ein Winterwunderland Rund um Meyers Hof und Mullewapp hat sich der Zoo Hannover wieder in eine funkelnde Winter-Welt verwandelt. Hier kann die ganze Familie den Feierabend genüsslich einläuten: mit Schlittschuhbahn, Rodelrampen und Wintermarkt. Die Koppel auf Meyers Hof hat sich in eine große Open-AirEislaufbahn verwandelt (3 Euro pro Tag), auf dem Rodelberg warten schwungvolle Bahnen, Gruppengaudi gibt es beim Eisstockschießen und Curling (Reservierung erforderlich!), das Kinderkarussell weckt Erinnerungen und auf dem stimmungsvollen Wintermarkt duftet es nach Glühwein und Kakao, Schmalz­ kuchen und Krustenbraten. Nach einem ausgedehnten Rundgang durch den Zoo genau der richtige Abschluss! Möchten Sie zwei Eintrittskarten für den Erlebnis-Zoo Hannover gewinnen? Dann beantworten Sie uns einfach folgende Frage: In was hat sich die Koppel auf Meyers Hof im Winter verwandelt? Die Lösung unseres letzten Zoo-Rätsels lautete: Gasira.

Gewinnsp

iel!

Foto: Zoo Hannover

Neuigkeiten aus dem Zoo Hannover

Schicken Sie uns eine Postkarte, eine E-Mail oder ein Fax mit Ihrer Antwort und dem Stichwort »Zoo« bis zum 31. Dezember 2015 an: Asphalt-Redaktion, Hallerstraße 3 (Hofgebäude), 30161 Hannover, gewinne@asphalt-magazin.de, Fax: 0511 – 30 12 69-15. Bitte vergessen Sie Ihre Absenderadresse nicht! Viel Glück!

Anzeige

Individuelle Beratung

Motivierte Mitarbeiter Starke Betriebe Wir unterstützen Betriebe bei der Einstellung ungelernter Arbeitskräfte durch Zuschüsse, Qualifizierung und berufsbegleitendes Coaching. Rufen Sie uns an! 0511 6559-2800 oder www.jobcenter-region-hannover.de Das Projekt wird im Rahmen des Programms zur Eingliederung langzeitarbeitsloser Leistungsberechtigter durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds gefördert.


… STANLEY MATTHEWS? Der Sir unter den Fußballspielern

Foto: Picture-Alliance/United Archives/TopFoto

Jack Matthews war ein guter Boxer Glück oder gute Beziehungen, und mit exzellenter Beinarbeit. Er las wurde in der Nähe von Blackpool alles, was er über Fitness lernen stationiert. Fußball wurde in den konnte. Wenn er nicht kämpfte Kriegsjahren in regionalen Ligen oder im eigenen Frisiersalon arbeigespielt, die Spieler konnten für tete, trainierte der sportliche Vater verschiedene Teams antreten. So seine vier Jungs. Beim Sonntagstat es auch Matthews, der mal für spaziergang in Hanley dozierte er Stoke spielte, für Blackpool, und dann über Intervallläufe, Sauerstoff einen Tag drauf für Manchester und Atemtechnik. Die Söhne waren United. gute Sportler, aber nur einer war Bei Stoke hielt man den Mittso gut, dass Jack ihm teure Schuhe dreißiger nach Kriegsende für zu mit Spikes kaufte: Stanley Matthews. alt. Er wechselte 1947 zu Blackpool  – Stanley Matthews wuchs in Zenund wurde zum ersten »Fußbaltralengland auf, heute heißt die ler des Jahres« in England gewählt. Region Stoke-on-Trent. Neben der Das Pokalfinale 1953 gegen die BolEingangstür der Seymour Street ton Wanderers ging als »MatthewsNr. 89 in Hanley informiert eine Finale« in die Geschichte ein. Plakette, wer hier im Jahr 1915 In der Fußgängerzone von geboren wurde. Im Frisiersalon des Hanley setzte man Matthews schon Vaters musste Stanley den Boden zu Lebzeiten ein Denkmal: »Ein wischen, Mäntel aufhängen und Kunden Rasierseife auf den magischer Spieler, einer aus dem Volk, einer für das Volk«, Bart pinseln. Er liebte diese Arbeit, konnte er doch den Män- steht dort unter der Bronze­ figur. Einige warfen ihm mannern lauschen, wie sie sich über das Boxen unterhielten. gelnden Teamgeist und Geldgier vor. Tochter Jean und Sohn Und doch wurde Stanley kein Boxer. Er gewann als Fuß- Stanley jun. allerdings beschrieben den schüchternen Fußballer 1956 den ersten »Goldenen Ball« der Geschichte, erfand baller als liebevollen Familienvater, der abends mit knarziden Matthews-Trick, spielte mehr als 20 Jahre für England und ger Stimme Gute-Nacht-Geschichten vorlas. 33 Jahre als Profi – und wurde als einziger Fußballer während Am 1. Januar 1965 erhob Queen Elisabeth II. Stanley seiner Karriere zum »Sir« ernannt. Matthews in den Adelsstand – da hatte der seine Karriere noch Stanley Matthews veränderte das klassische Fußballspiel. gar nicht beendet. Prinz Philip ehrte den »Sir« mit den Worten: Er wartete nicht darauf, dass die Verteidiger sich auf den Ball »Stan, Sie sind eine Legende.« stürzten. Er rannte auf sie zu, täuschte links an, ging rechts Stanley Matthews starb im Jahr 2000 im Alter von 85 Jahvorbei – der Matthews-Trick. Wie ein Boxer konnte er auf der ren. Seine Asche ruht unter dem Spielfeld des Victoria Ground, Stelle tänzeln, ließ die Füße über einem ruhenden Ball krei- das heute Britannia-Stadium heißt. Hinter dem Stadion steht sen, ohne diesen zu berühren. »Er nutzte seine Füße, so wie eine Skulptur, die Matthews in dreifacher Ausfertigung zeigt: ein Zauberer seine Hände benutzt«, so beschrieb es ein Mit­ als junger Dribbler, als eleganten FA-Cup-Sieger und als Mann, spieler. der mit 50 Jahren auf höchstem Niveau spielte. Der Zweite Weltkrieg begann, als Stanley Matthews 24 Jahre Text: Gerd Schild alt war. Der Krieg hat viele Karrieren beendet. Matthews hatte

»The Wizard. The Life of Stanley Matthews«, Jon Henderson, 416 Seiten, Yellow Jersey, 2014. »The Way it was – My Autobiography«, Stanley Matthews, 640 Seiten, Headline Book Publishing, 2000.

ASPHALT 12/15

WER WAR EIGENTLICH …

16 17


Das Fahrgastfernsehen. · Goethestraße 13 A · 30169 Hannover · (0511) 366 99 99 · redaktion@fahrgastfernsehen.de


ASPHALT 12/15 Foto: Picture-Alliance/ZB/euroluftbild.de

18

KOMFORTZONE Oldenburg boomt. Wirtschaft gut, Arbeit okay, Wohnen immer schwieriger. Oberbürgermeister Jürgen Krogmann über Armut, Wohnungsbau, Tempo 30 und zuviel Lärm. Die Wirtschaft wächst, das Stadtsäckel ist auskömmlich gefüllt und Sie regieren ohne Rücksicht auf eine Rats­ koalition, sind Sie ein glücklicher Oberbürgermeister, Herr Krogmann? Ohne Rücksicht will ich nicht sagen. Natürlich muss ich mir die Unterstützung im Rat immer auch sichern. Aber das klappt mit guten Argumenten ganz gut, auch mit wechselnden Mehrheiten. Oldenburg ist sehr dynamisch, eine unerwartet schnell wachsende Stadt, allein im letzten Jahr haben wir 2.100 Einwohner dazu gewonnen, das verstärkt alle Herausforderungen. Insbesondere auf dem Wohnungsmarkt. Wir müssen jetzt dafür sorgen, dass aus einem Wohnungsmangel keine Wohnungsnot wird, stellen aber fest, dass das in vielen Fällen auch nicht zu verhindern ist.

ger Tafel mit zig Wartenden und gleichzeitig das schöne Hafenviertel und das Schloss. Arm und Reich liegen hier ganz dicht beieinander. Das stimmt. Man kann schon bemerken, dass trotz guter Wirtschaft, trotz sprudelnder Steuereinnahmen und trotz sinkender Arbeitslosenzahlen die individuelle Verelendung Einzelner zunimmt. Das kann ganz unterschiedliche Hintergründe haben, wie Krankheit, Scheidung, Arbeitsplatzverlust. Glücklicherweise ist die Hilfestruktur in Oldenburg aus meiner Sicht gut miteinander vernetzt.

Jetzt steht der neue Haushalt an. Die CDU möchte ange­ sichts der guten Haushaltslage die Erhöhung der Grundund Gewerbesteuer zurücknehmen. Ist das aus Ihrer Sicht verhandelbar?

Auf dem Weg vom Bahnhof zum Rathaus passiert man Richtig ist, dass wir aktuell eine komfortable Einnahmesituviele Obdachlose an der Bahnhofsmission, die Oldenbur­ ation haben, aber auch enorme Herausforderungen auf der

19


Fotos: V. Macke

Oberbürgermeister in komfortabler Situation: Jürgen Krogmann.

sind schon im dreistelligen Bereich Wohnungen entstanden in den letzten Jahren.

Bei stadtweit 19.000 Haushalten, die auf geför­ derten Wohnraum angewiesen sind, wirkt das noch nicht ausreichend. Das ist auch nur ein Instrument. Wir haben darüber hinaus ein Bündnis für Wohnen mit Vertretern der Wohnungswirtschaft, der Mieterverbände und der Politik. Wir haben für Neubauvorhaben auch eine Quote eingeführt, wonach wir bei jedem neuen Bauvorhaben eine bestimmte Anzahl an bezahlbarem Wohnraum verlangen. Wir erwarten zudem, dass die Bauunternehmen explizit zusätzlich zwei Prozent der jeweiligen Wohnungen für Flüchtlinge bereit stellen. Und nicht zuletzt kaufen wir aktuell Belegungsbindungen an. Damit bisherige Sozialwohnungen, deren Mietpreisbindung – je nach Förderart nach 15 oder 20 Jahren – jetzt ausläuft, für soziale Zwecke erhalten werden können. Zudem möchte ich erreichen, dass wir die energetischen Standards beim Bau von sozialen Wohnungen absenken, damit günstiger gebaut werden kann.

Ausgabenseite. Zum einen ein gewaltiges Bildungspaket, wir investieren zum Beispiel allein 20 Millionen Euro in unsere Schulen, dann den Krippen- und Kita-Ausbau. Dazu kommt die Herausforderung der Wo genau sollen die benötigten Wohnungen ent­ Flüchtlinge, die uns auch finanziell sehr fordert. So stehen? sehr ich das verstehen kann, dass man den Bürge- Das ist eins unserer Hauptprobleme. Wir haben rinnen und Bürgern diese Steuererleichterungen als wachsende Stadt nicht endlos geeignete Fläin Aussicht stellen möchte, so sehe ich doch im chen für Neubau. Also prüfen wir: Wo gibt es in Moment da keine Spielräume. Und ich habe den der Stadt Potenziale, die wir bislang noch nicht ins Eindruck, dass die Menschen das verstehen. Auge gefasst hatten? Derzeit entstehen 750 Wohnungen in Donnerschwee, darunter viele, die man Sie sagten anfangs, sie wollten, dass aus Woh­ als bezahlbar bezeichnen könnte. Im nächsten nungsmangel keine Wohnungsnot wird. 750.000 Jahr das Gebiet Storchweg. Der Fliegerhorst wird Euro haben Sie jetzt in den Haushalt 2016 ein­ gerade vorbereitet für 400 Wohneinheiten. Darügestellt, um damit gezielt bezahlbaren Woh­ ber hinaus werden Am Stau unten am Hafen rund nungsbau zu fördern. Nun braucht die Stadt laut 100 Wohneinheiten entstehen. Insgesamt aber gilt: Experten vom Pestel-Institut aber aktuell 1.630 Wenn Grundstücke knapp sind, sind Grundstücke neue Wohnungen, bis 2023 rund 6.000. Reicht teuer, und wenn die Grundstücke teuer sind, sind die anschließenden Mieten hoch. Das ist normal. da Ihr Ansatz? Es gibt eine strukturelle Problematik: Aufgrund des Die 750.000 Euro, die ich jetzt eingesetzt habe, sind Anlagedrucks stellt der Markt derzeit eher hoch- also nur eine Säule unseres Maßnahmenpakets. preisigen Wohnraum zur Verfügung. Das passiert Und wir müssen das leider als Kommune weitgeaktuell intensiv. Unser Wohnungsbauförderungs- hend alleine stemmen. Die Zuschüsse des Landes programm soll sicherstellen, dass unter diesen Neu- sind bisher zu gering. bauten auch bezahlbare Wohnungen sein werden. Für sechs Euro pro Quadratmeter. Dafür zahlen Dabei feiern sich Ihre ehemaligen Fraktionswir direkte Zuschüsse. Wohlgemerkt keine Kredite, Kollegen im Niedersächsichen Landtag gerade denn Darlehen will im Moment keiner haben, weil dafür, dass sie in dem Bereich ordentlich Geld Geld im Moment nix kostet. Über solche Zuschüsse locker gemacht hätten.


waren, ist möglicherweise ein Indiz dafür, dass die Nachfrage gestiegen ist. Wir schütten aus, was vom Rat zur Verfügung gestellt wurde. Grundsätzlich müssen wir als Kommune bei allen sozialen Zusatzleistungen aber eine Abwägung vornehmen. Die Sätze für Hartz IV werden ja nicht von uns gemacht.

163.900 Einwohner hat Oldenburg, 5.200 mehr als vor drei Jahren. Gibt es genügend Arbeit für all die Neuzugänge? Immerhin hat Oldenburg rund 7.000 Arbeitslose.

Stichwort Mobilität: Sehen Sie eine Chance für die von vielen Initiativen geforderte Umge­ hungstrasse für den wachsenden Bahnverkehr In manchen Branchen haben wir sogar einen Fach- vom Jade-Weser-Port?

kräftemangel, in der Pflege, im Handwerk und in Es gibt dazu einen einstimmigen Ratsbeschluss. der Chemie beispielsweise. Ein bisschen Arbeitslo- Darin wird gefordert, dass vor dem Ausbau der sigkeit gibt es immer. In der Statistik tauchen Men- bestehenden Trasse geprüft wird, ob es nicht eine schen schon immer dann auf, wenn sie auch nur alternative Möglichkeit gibt. vorübergehend arbeitslos sind. Das ist nicht das Da weigert sich die Bahn noch. Hauptproblem. Ein großes Problem ist indes, dafür Doch erst wenn nachweisbar zu sorgen, die Migranten, die jetzt zu uns kom- ist, dass es keine Alternative men, für den Bedarf des Arbeitsmarktes passend gibt, setzen wir uns mit dem zu machen. Man muss den Menschen dahinge- von der Bahn favorisierten hend helfen. 40 Flüchtlinge nehmen wir derzeit pro Ausbau auseinander. Es gibt Woche bei uns auf. Zudem gibt es Langzeitarbeits- Leute im Rat, die ausschließlose, die aus unterschiedlichen Gründen nicht ver- lich auf Umgehungstrasse mittelbar sind. Aber: Unsere Wirtschaft ist robust setzen, ich persönlich halte und wird das alles meistern. das aber für ungünstig, auch wenn ich die Forderung nach Kommen wir auf diese Armen zu sprechen: Dem der Prüfung mittrage.

Vernehmen nach herrscht hier auf dem Markt­ platz Bettelverbot. Sogar für Asphaltverkaufen gilt ein Verbot, sagt die Diakonie. Warum? Das ist doch ein ehrlicher Versuch, wieder in die Spur zu kommen. Das ist nicht richtig, die Stadt verbietet den Verkauf von Asphalt nicht. Sie ist als Zeitschrift im Stadtgebiet bekannt und akzeptiert. Was wir jedoch nicht tolerieren, ist das aggressive Betteln in der Innenstadt.

Bereits im Oktober waren die vergünstigten Bustickets und Bildungsgutscheine für arme Menschen mit dem Oldenburg-Pass erschöpft. Was ist das für ein Sozialpass, der Teilhabe nur ein Dreivierteljahr ermöglicht? Sie wissen gewiss, dass der Hartz-IV-Warenkorb nur rund 25 Euro pro Monat für Mobilität vorsieht, das reguläre Monatsticket aber mehr als 50 Euro kostet. Zunächst ist die Höhe der Zuschüsse für Tickets und Bildungsgutscheine eine Haushaltsentscheidung des Rates. Dass diese jetzt so früh ausgeschöpft

Ausbau würde Lärmschutz an der bestehenden Strecke bedeuten? Ja, genau. Bisher gibt es dort keinen einzigen Meter Lärmschutzwände. Wir sollten in der Sache klar und deutlich auftreten.

Verkehrslärm in Oldenburg ist jetzt sogar Thema für die Landesregierung. Es droht Strafe, wenn nicht bald ein Lärmaktionsplan vorgelegt wird. Kann das jetzt diskutierte Tempo 30 auf Hauptstraßen da helfen? Es gibt die Position der Grünen, die sagt: auf jeden Fall machen! Die CDU sagt: Nein, auf keinen Fall. Ich halte es mit der SPD und sage, wir sollten das prüfen, wenn die rechtlichen Voraussetzungen dafür vorliegen. Auf Länderministerebene wird aktuell beraten, ob die Straßenverkehrsordnung so verändert werden kann, dass aus Lärmschutzgründen Tempo 30 eingeführt werden könnte. Ich glaube, Tempo 30 ist, wenn überhaupt, nur an einzelnen Stellen geeignet. Interview: Volker Macke

ASPHALT 12/15

Okay, das sehe ich wohl, aber es könnte schon noch mehr passieren. Zum Beispiel für besondere Gruppen wie Studierende, letztlich für Universitätsstädte mit ihren besonderen Situationen. Leider hat sich der Bund bisher völlig rausgezogen.

20 21


AUS DER SZENE

Neue Suchtklinik

Niedrigste Quote seit 1998

Oldenburg. In Kreyenbrück entsteht eine neue Klinik zur Rehabilitation von Menschen mit Suchterkrankungen. Die Grundsteinlegung erfolgte am 12. November. Betriebsbeginn ist voraussichtlich im Mai 2017. Die »Fachklinik Weser-Ems« ist ein Gemeinschaftsprojekt der Diakonie im Oldenburger Land und des Paritätischen Wohlfahrtsverbands. Kostenträger ist die Deutsche Rentenversicherung Oldenburg-Bremen. Die Klinik bietet bis zu 80 stationäre Plätze sowie weitere 20 für die ambulante Hilfe. Das psychotherapeutische Angebot soll durch arbeits- und sporttherapeutische Maßnahmen ergänzt werden. JES

Wilhelmshaven. Über den Arbeitsmarkt in Wilhelmshaven war in den vergangenen Jahren selten Erfreuliches zu berichten, doch diesmal gibt es Positives: Im Oktober lag die Arbeitslosenquote bei 11,5 Prozent und damit nach Angaben der Agentur für Arbeit Wilhelmshaven/Oldenburg so niedrig wie seit 1998 nicht mehr. Dass der Rückgang mit 0,9 Prozent vergleichsweise schwach ausfiel, trübt die Freude allseits allerdings. Arbeitslos gemeldet waren in Wilhelmshaven insgesamt 4.366 Menschen. In Jever waren es 1.170 (4,4 Prozent) und in Varel 1.272 (5,7 Prozent). In den Wintermonaten steigen die Werte erfahrungs­ gemäß wieder. In Ostfriesland waren 6,1 Prozent der Erwerbs­ tätigen arbeitslos. Die niedrigste Quote im Nordwesten meldete mit 2,9 Prozent das Emsland. JES

Anzeige

rsatz in o V e t u g Der END16 ZWEITAUSnserem neuen Starten Sie

u gleich mit jahrsprogramm Früh

Die Kabarett-Bühne

Weihnacht am Bahnhof Oldenburg. Am Heiligen Abend öffnet die Bahnhofsmission in Oldenburg wieder von 9 bis 13 Uhr ihre Türen, seit acht Jahren eine gute Tradition. Besucher sind zu einem besinnlichen Weihnachtsfrühstück eingeladen. Doris Vogel-Grunwald, die Leiterin, rechnet mit bis zu 100 Besuchern, darunter »Stammgäste«, aber ganz sicher auch ein paar neue Gesichter. Gut möglich, dass auch ein paar Flüchtlinge dabei sind, von denen sich in diesen Tagen viele an die Bahnhofsmission wenden. »Flüchtlinge sind genauso willkommen wie jeder andere auch, der bei uns über die Schwelle tritt«, sagt Vogel-Grunwald. Manchmal schaut auch Prominenz vorbei, im vergangenen Jahr zum Beispiel Jürgen Krogmann, der Oberbürgermeister der Stadt Oldenburg, der den Ehrenamtlichen für ihre Arbeit dankte. JES

Die beliebten TAK-Gutscheine eignen sich hervorragend als Geschenk für jeden Anlass

· ·

In jeder gewünschten Höhe Für den Verzehr und den Eintritt im Theater

Auch in diesem Jahr bieten wir unseren Gästen diese übertragbare Karte an. Pro Besuch im TAK sparen Sie 1E, egal, ob Sie 10 mal alleine oder einmal mit 10 Personen das TAK besuchen. www.tak-hannover.de mail@tak-hannover.de

Tel. 0511/44 55 62 Fax 0511/44 55 85 Freunde des Kabaretts in Niedersachsen e.V.

Foto: W. Stelljes

10er Karte


Mir kommt es vor, als sei dieses Jahr unglaublich schnell vergangen, als habe ich erst vor nicht allzu langer Zeit Ihnen ein schönes Weihnachtsfest gewünscht. Vielleicht kommt es mir so vor, weil der Sommer so kurz war. Vielleicht habe ich auch mein Verhältnis zur Zeit verloren … Als ich meinen 60sten Geburtstag feierte, dachte ich, es sei der letzte, den ich erleben darf. Das war vor sieben Jahren. Sieben Jahre, in denen ich mich künstlich ernähren musste und weiterhin muss. Ich habe Glück, dass es diese medizinischen Möglichkeiten gibt, habe Glück in der heutigen Zeit, in diesem Land leben zu dürfen. Ich habe Glück, nette Menschen zu kennen, die mir stets bei meiner schweren Krankheit zur Seite stehen. Ich habe Glück, auch in diesem Jahr wieder die schöne Vorweihnachtszeit mit all ihren Lichtern und den Jahreswechsel erleben zu dürfen. Und dass auch Sie, liebe Asphalt-LeserInnen, eine sinn­ liche Vorweihnachtszeit und fröhliche Weihnachten erleben, wünsche ich Ihnen von Herzen; und alles Gute für das Jahr 2016, vor allem Gesundheit und Zufriedenheit. Karin Powser

Karin Powser lebte jahrelang auf der Straße, bevor ihr eine Fotokamera den Weg in ein würdevolleres Leben ermöglichte. Ihre Fotografien sind mittlerweile preisgekrönt. Durch ihre Fotos und mit ihrer Kolumne zeigt sie ihre ganz spezielle Sicht auf diese Welt.

ASPHALT 12/15

Das muss mal gesagt werden…

22 23


gesucht – gefunden Verkäuferin Angela: Suche Lattenrost und Matratze (140 x  200 cm). Habe dafür leider keine Transportmöglichkeit. Außerdem suche ich einen Flachbild-TV (aus Platzgründen 24" – 25"). [Verkäufer-Nummer 2158] Kontakt: 0178 – 819 44 49. Verkäuferin Cordula: Suche Wollreste für Stärke 3,5 oder 4. Danke. [V-Nr. 1683] Kontakt: 0157 – 52 04 10 97. Verkäufer Fred: Ich wünsche allen Kunden ein schönes und besinnliches Weihnachtsfest sowie einen guten Rutsch ins Neue Jahr. [V-Nr. 332] Kontakt: 0511 – 234 76 62. Verkäufer Michael: Suche einen Laptop oder Notebook sowie eine funktionsfähige, benzinbetriebene Kettensäge (Schwert bis 50 cm Länge) und evtl. einen Benzin-Rasenmäher. Vielen Dank im Voraus und ein gesegnetes Weihnachtsfest wünscht allen Lesern Michael. [V-Nr. 1115] Kontakt: 0177 – 496 69 54. Verkäufer Martin: An die Gartenbesitzer: Ich suche Steck­ linge vom lilablühenden Flieder (weißblühend habe ich selbst). Danke. [V-Nr. 2030] Kontakt: 0160 – 95 02 71 11. Ab 19 Uhr: 0511 – 700 10 00. Verkäufer Mike: Ich wünsche meiner Kundschaft in Leer ein schönes Weihnachtsfest und ein gesundes neues Jahr 2016. [V-Nr. 402] Kontakt: 0491 – 925 02 09 (DRK Leer).

Anzeige

Verkäufer Olaf: Wer verschenkt Laptop mit Windows 7 Betriebssystem? [V-Nr. 1612] Kontakt: 0177 – 42 98 02. Verkäufer Reinhold: Ich suche Arbeit als Hausmeister oder in der Gartenpflege, Laubenrenovierung (Herbst, Winter Hecken- und Baumschnitt) oder Maler. Außerdem suche ich einen gut erhaltenen Fahrradanhänger und eine Mofa 25 km/h. Welcher Mechaniker kann bei einem Viertaktrasenmäher die Zündung einstellen und bei einer Zweitaktheckenschere den Seilzug reparieren oder eine gebrauchte abgeben? Ich wünsche allen meinen Kunden und Spendern ein frohes Weihnachtsfest und ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr. [V-Nr. 137] Kontakt: 0175 – 802 22 23. Verkäuferin Heidi: Ich wünsche meinen Kundinnen und Kunden eine angenehme, schöne Adventszeit, frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins Neue Jahr! Vielen Dank für Ihre Treue! Suche immer noch kleine Wohnung. [V-Nr. 1786] Kontakt: 0179 – 377 75 92.

Weihnachtskonzert Montag, 14.12. 2015, 19.30 Uhr

Die hannoverschen Gewerkschaften.

Eintritt frei – Spenden für Asphalt Foto: Katja Haupt

SOLIDARITÄT MIT ASPHALT.

Apostelkirche Hannover


ASPHALT 12/15

NICHT ALLEIN UNTERM BAUM Kirchengemeinden, Wohlfahrtsverbände sowie Beratungs- und Hilfestellen laden an Heiligabend und an den Feiertagen ein.

Offene Angebote für Wohnungslose Kontaktladen »Mecki« Raschplatz 8c Heiligabend: 8 – 12 Uhr Essenausgabe Leibnizufer 13 – 15 Heiligabend: 11 – 13 Uhr Arbeitsgemeinschaft Resohelp – Hilfe für Haftentlassene Hagenstraße 36 Heiligabend (Notdienst): 9 – 11 Uhr

Lister Johannes - und Matthäus-Kirchengemeinde, Gemeindezentrum Wöhlerstraße 13 (List) 15 – 20.30 Uhr Kirchengemeinde Vahrenwald Vahrenwalder Straße 109 (Vahrenwald) 19 – 22 Uhr

Tagesaufenthalt Oldenburg Ehnernstrasse 2 Heiligabend: 10 – 14 Uhr 25.12.: 10 – 14 Uhr

Titus-Kirchengemeinde Weimarer Allee 60 (Vahrenheide) 19 – 22 Uhr

Tagesaufenthalt Wilhelmshaven Weserstraße 192 26.12.: ca. 11 – 14 Uhr

DRK-Altenzentrum Hilde-Schneider-Allee 6 (Südstadt) 15 – 17 Uhr

Tagesaufenthalt Emden Hansastraße 2 Heiligabend: 9 – 14 Uhr 25.12.: 10– 14 Uhr

Beratungsstelle Hagenstraße 36 Heiligabend: 9 – 11 Uhr

AWO · Ernst-Korte-Haus Posthornstraße 27 (Linden-Mitte) 14 – 17 Uhr

Szenia – Tagestreff für Frauen Burgstraße 12 Heiligabend: 9 – 13 Uhr

Bethlehemkirche Bethlehemplatz 1 (Linden-Nord) 15 – 20 Uhr

Treffpunkt Kötnerholzweg Kötnerholzweg 9 Heiligabend: 11 – 14 Uhr

Johanniter Pfarrlandstraße 5 (Linden-Nord) 15 – 19 Uhr

Tagesaufenthalt Nordbahnhof Engelbosteler Damm 113 25.12.: 10 – 15 Uhr

Soziales Netzwerk Stöcken (Stadtteilladen) Ithstraße 8 (Stöcken) 15 – 17 Uhr

Tagestreffpunkt »DüK« Lavesstraße 72 26.12.: 11 – 15 Uhr Weihnachtsstuben am 24.12.

24

Tagesaufenthalt Aurich Georgswall 31 Heiligabend: 10 – ca. 15.00 Uhr

25

Viele Kirchengemeinden im Nordwesten haben vor und nach dem Gottesdienst am Heiligabend geöffnet.

Anzeige

Unsere Mieter wohnen

EXTRA FLEXIBEL

Gemeindehaus der Auferstehungskirche Helmstedter Straße 59 (Döhren) 15 – 20 Uhr

Nordwest

Ka:punkt Grupenstraße 8 (Mitte) 18 – 20.30 Uhr

Offene Angebote für Wohnungslose

Die Heilsarmee Am Marstall 25 (Mitte) 19 – 22 Uhr

Tagesaufenthalt Nordenham Friedrich-Ebert-Straße 89 Heiligabend: 9.30 – 12.30 Uhr

Diakonisches Werk Haus der Diakonie (Mitte) Burgstraße 8/10 15 – 18 Uhr

Tagesaufenthalt Leer Ubbo-Emmius-Straße 93 Heiligabend: 11 – 15 Uhr 25./26.12.: 15 – 19.30 Uhr

Wir haben mehr als 13.000 Wohnungen in Hannover – und begeisterte Mieter. Zum Beispiel durch Wohnen+ für Senioren und Menschen mit Handicap. Unsere Mieter freuen sich über das Wohncafé, gemeinsame Aktivitäten und weitere Serviceleistungen.

www.gbh-hannover.de

creativteam.com

Hannover


»WAT NICH’N TOLLEN TYPEN« Aus dem Leben: im Gespräch mit Asphalt-Verkäufer Michael. »Das Aquarium von A bis Z« von Hans Frey aus dem Jahr 1969 – eines deiner Lieblingsbücher?

futter fange ich im Sommer sogar selber, Wasserflöhe in der Kinderbadewanne und Mückenlarven zum Beispiel.

Das war das zweite Buch über Aquaristik, das ich in meinem Leben geschenkt bekommen habe. Da war ich zehn Jahre alt. Das erste, ein Aquarienatlas von Knaur, gibt’s leider nicht mehr.

Auf jeden Fall! Aber hallo!

Isst du auch Fisch?

Aquaristik ist dein Hobby, seitdem du zehn Jahre alt warst?

Du hast ja auch schon mal einen Pokal gewonnen, oder?

Also, meinen ersten Goldfisch hatte ich schon mit fünf. Mein alter Herr hatte sich vorher ein Aquarium zugelegt, der erste Fisch war ein Panzerwels, ich weiß es noch. Ich fand die Fische einfach faszinierend. Als das erste Mal ein Guppy-Weibchen Junge gekriegt hat, saß ich die ganze Nacht davor. Seitdem zieht sich die Aquaristik wie ein roter Faden durch mein Leben. Natürlich nicht in der Zeit, in der ich obdachlos war.

Ja, so einen kleinen. Bei einer Ausstellung hatte ich den besten Goldmolly. Aber ich will damit nicht angeben.

Wie lange war das? Insgesamt vier Jahre. Und dann hab ich noch ein paar Wohnheime durch.

Was, würdest du sagen, sind deine besten Eigenschaften? Meine? Da musst du andere Leute fragen. Ich kann doch schlecht etwas von mir behaupten! Wenn ich jetzt sage: ›Ich bin wat nich’n tollen Typen‹, das wär doch Prahlerei! Ich kann mich doch nicht selber auf einen Stuhl stellen – nachher ist der wackelig … Also, ich glaube, ich bin recht geduldig und habe viel Durchhaltevermögen.

Wie bist du aufgewachsen? Wie bist du auf der Straße gelandet? Ich fing recht früh mit der Sauferei an. Wahrscheinlich weil die großen Jungs das auch gemacht haben, keine Ahnung. Irgendwann denkt man dann nur noch ans Saufen, Post kann man auch morgen öffnen, lieber mit den Kumpels noch einen nehmen. Ich wollte so sein wie die anderen, bin da reingerutscht und hängengeblieben. Einige von denen, die mit mir damals in Linden abgehangen haben, sind hinüber. Aber ich bin noch da! Ich hatte irgendwann die Wahl: Weitersaufen und draufgehen oder aufhören und noch ein bisschen Spaß haben – ich habe lieber noch ein bisschen Spaß! Als Obdachloser bin ich natürlich manchmal im Aquaristikladen schräg angeguckt worden, aber dann wurde denen klar: Bisschen Ahnung hab ich schon. Ich bin nicht der Großmeister der Aquaristik, aber einen gewissen Sachverstand, den habe ich.

Mit meinen zwei Brüdern bei unseren Eltern. Mein Vater ist arbeiten gegangen, meine Mutter auch. Die haben schon zugesehen, dass sie uns kleiden und nähren.

Und wie lebst du heute? Mit meiner Frau zusammen auf dem Land. Sie geht als Altenpflegehelferin arbeiten, ich verkaufe Asphalt. Wir leben immer knapp auf Naht, aber wir kommen einigermaßen über die Runden.

Seit wann verkaufst du Asphalt? Mittlerweile bin ich seit gut achtzehn Jahren dabei. Damals war ich ja auf der Straße, wusste nicht, was ich machen sollte. Im Tagestreff hat mir jemand den Vorschlag gemacht, Asphalt zu verkaufen. Seitdem bin ich dabei, und ich muss sagen, die Leute akzeptieren mich. Die reden mit mir und fragen auch nach mir, wenn ich mal nicht da bin.

Wer hat dir den beigebracht? Hauptsächlich habe ich mir den selber beigebracht. Als ich dann anfing, Asphalt zu verkaufen, bin ich in einem AquarienVerein gelandet – und da habe ich die Leute getroffen, an die ich mich wenden kann, wenn ich Fragen habe. Da gibt’s Spezialisten für alle möglichen Fischfamilien.

Ist Aquaristik ein teures Hobby? Ich halte die Kosten so gering wie möglich. Alles läuft über einen kleinen Kompressor, die Filter sind luftbetrieben, Fisch-

Weihnachten und das neue Jahr stehen vor der Tür – was wünschst du dir? Die Sache mit dem Weltfrieden kann man sowieso vergessen, dazu gibt es zu viele Wirrköpfe. Was wünsche ich mir? Ein schuldenfreies, ruhiges Leben. Ich habe auch einen Traumjob: Aufsichtspersonal in der Terrarienabteilung des Niedersächsischen Landesmuseums. Aber ich bin schon 56. Und wahrscheinlich müsste ich mich äußerlich dafür ziemlich verändern… Interview: Jeanette Kießling, Fotos: Karin Powser


ASPHALT 12/15

26 27

Asphalt-Verkäufer Michael steht in den hannoverschen Stadtteilen Ahlem und Limmer vor den dortigen »REWE«Märkten.


Meine Worte Texte aus der Asphalt-Schreibwerkstatt

Ich bin am  Meer. Foto: Arutthaphon Poolsawasd/123rf.com

Ich werde Hoffnung haben.

Ein sorgenfreies Weihnachtsgedicht oder Ich will bunte  Weihnacht!

Ich fühle mich meiner Heimat nahe. Ich möchte nicht, dass meine Kinder in

meine Fußstapfen treten, sondern ihre

eigenen Spuren im Leben hinterlassen. Ich glaube, ich habe in meiner Vergangenheit sehr viele Fehler gemacht.

Zukunft

Ich sehe mich in der

und das, was von mir bleibt. Bildbetrachtung von Asphalt-Verkäuferin Angela Thiem

Asphalt gibt, aber ich

»Gut, dass es

gebe euch trotzdem

nichts.«

»Geh’ arbeiten, du faules Subjekt!« Jetzt steh’ ich hier vor Deinem Haus, zusammen mit dem Nikolaus. Wir wollen rein, denn uns ist kalt, so tu’ uns auf – und mach’ es bald!

»Macht weiter so, ist ja was Gutes.« »Guckt

mal, schon wieder so ein Bettler.«

»Asphalt ist was für faule Schweine.«

Von drauß’ vom Christkind kommen wir her, und müssen Dir sagen, es weihnachtet sehr. Wir müssen Dir sagen, und tun es auch kund:

»Unter Hitler hätte man euch vergast.«

Sei sorgsam mit Sorgen, dann wird es auch bunt!

»Bitte macht so weiter,

Weihnachtsgedicht von Asphalt-Verkäufer Thomas M. Weniger

»Ich gebe Ihnen kein Trinkgeld, weil Sie sich die Fingernägel lackieren, und ich das nicht unterstützen möchte.«

egal, was die Leute sagen!«

Passantensprüche gegenüber Asphalt-Verkäuferinnen und  -Verkäufern, gesammelt von Asphalt-Verkäufer Hasso Diedrich


ASPHALT 12/15

Mein Engelchen Am 5. Juni 1995 lernte ich eine Frau kennen. Monika. Als wir uns länger kannten, haben wir uns über unsere Eltern unterhalten. Ob oder wo sie leben. Ich erzählte ihr, dass ich mit meiner Familie in Gladbeck/Westfalen einen Teil meiner Kindheit verbracht hatte. Mein Vater, der im Krieg sein Augenlicht verlor, spielte als Straßen­ musikant Akkordeon. Es musste etwa Mitte der Sechziger gewesen sein, da fuhr mein Vater wieder mal nach Essen. Dort kam öfter eine Frau mit einem kleinen Mädchen namens Monika bei ihm vorbei. Monika spielte immer mit Dina, dem Blindenhund meines Vaters. Eines Tages erlitt mein Vater in Essen einen Kreislaufzusammenbruch. Als die Sanitäter wegen des Hundes nicht an ihn herankamen, überlegte die Polizei, den Hund zu erschießen. Da kam Monika mit ihrer Mutter dazu. Alle wollten das kleine Mädchen aufhalten, als sie sich dem Hund näherte. Sie rief Dina beim Namen, der Hund kam auf sie zu, und mein Vater konnte versorgt werden. Ich habe Monika 1995 im Alter von 36 Jahren kennengelernt. Und durch unsere Gespräche erfahren, dass sie damals meinem Vater und Dina das Leben gerettet hat. Nachdem wir ein paar Jahre zusammen waren, haben wir am 27. April 2000 geheiratet. Was danach kam, tut heute noch weh: Obwohl Monika kerngesund war, ist sie am 23. Juni 2000 gestorben.

Dass ich noch lebe, verdanke ich auch Monika. Da ich nach drei Scheidungen nicht mehr heiraten wollte und Monika die Frau war, mit der ich den Rest meines Lebens plante, habe ich nach ihrem Tod viermal versucht, mir das Leben zu nehmen. Am 10. März 2001 fuhr mich ein Motorrad an, ich lag anschließend schwer verletzt vier Tage im Koma. Meine Wirbelsäule wurde wieder zusammengeschraubt. Mein Engelchen, so habe ich sie genannt, wollte wohl noch nicht, dass ich zu ihr komme. Diese Geschichte ist wahr. Erinnerungen von Asphalt-Verkäufer Wolfgang Seeger

Seit September 2015 gibt es eine regelmäßige kreative Schreibwerkstatt für Asphalt-Verkäuferinnen und -Verkäufer. In spielerischen Schreibübungen entstehen hier authentische Texte, von denen immer wieder einige im Asphalt-Magazin veröffentlicht werden. Die Schreibwerkstatt wird unterstützt von der Stiftung Sparda-Bank Hannover.

28 29


RUND UM ASPHALT

Asphalt-Verkäufer 2.0

Making of … Ein ganzes Semester haben Kommunikationsdesign-Studentinnen und -Studenten bei Professorin Dorothee Weinlich an der Hochschule Hannover am neuen Erscheinungsbild von Asphalt gearbeitet. Ihre Vorgabe: Unser Magazin soll moderner und zeitgemäßer werden. In einem ersten Schritt analysierten die Jungdesigner die Layouts der verschiedenen deutschen Straßenzeitungen. Daraus formulierten sie Trends und definierten in einem weiteren Schritt identitätsstiftende Attribute, die durch das neue Erscheinungsbild und den Inhalt von Asphalt transportiert werden sollen. Aus mehreren Entwürfen haben wir uns für das Konzept von Jorid Scharnofske, Clara Steves und Louisa Heimberg entschieden. Das Ergebnis ist eine Straßenzeitung, die sehr viel aufgeräumter und moderner wirkt. Außerdem spielen Bilder eine wichtigere Rolle. Im Zuge des Relaunches wurde auch das Logo neu gestaltet. Voilà – und hier ist sie, die neue Asphalt! Nicht nur mit neuem Design, sondern auch mit mehr Seiten und einer eigenen Nordwest-Ausgabe. Wir sind überzeugt, dass durch das neue Erscheinungsbild mit den nach wie vor spannenden Geschichten das Lesen von Asphalt ab sofort noch mehr Spaß macht. ME

Foto: M. Eickhorst

Neues Design für Asphalt: Professorin Dorothee Weinlich sichtet die Entwürfe der Studierenden.

»Freundlich sein, Offenheit zeigen und auf die Menschen zugehen, das ist das Erfolgsrezept für den perfekten Verkäufer«, sagt Werbeprofi Wolfgang Kroeber. Anfang November trainierte er mit unseren Asphalt-Verkäufern den richtigen Auftritt. Vor allem wichtig dabei ist die Körpersprache: aufrecht, sympathisch und ein Lächeln auf den Lippen. Das ist laut Kroeber schon die halbe Miete. Wer dann noch freundlich mit den Kunden spricht, ist auf dem richtigen Weg. Gerade jetzt, nachdem Asphalt völlig überarbeitet und leserorientierter gestaltet wurde, wollen auch die Verkäufer professioneller auftreten. Wolfgang Kroeber war von der Einstellung der Teilnehmer begeistert: »Bei Asphalt sind sehr engagierte, kräftige Typen, keine Schnarchnasen. Diese Menschen haben Freude und Spaß daran, die Zeitung zu verkaufen, das merkt man sofort.« Einige Verkäufer testeten gleich im Anschluss die neuen Tipps auf der Straße und meldeten freudestrahlend: Es funktioniert! ME

Wie komme ich rüber? Im Videotraining mit Wolfgang Kroeber lernten die Asphalt-VerkäuferInnen, sich selbst besser einzuschätzen.


Pünktlich zur dunklen Jahreszeit gibt es in unserer Fahrradwerkstatt endlich Licht und Strom. Möglich machte das der Meisterbetrieb Langner-Elektro. Im Oktober spendeten und installierten die Inhaber Klaus-Peter und Marc Langner alles Notwendige auf eigene Kosten. Bisher ist das Arbeiten an den Rädern ohne großen Aufwand nur möglich gewesen, wenn es draußen hell genug war. Klaus-Peter Langner musste für die Aktion nicht lange nachdenken: »Es kann nicht sein, dass Leute, die sowieso schon auf der Schattenseite des Lebens sind, auch noch im Dunkeln ihre Fahrräder reparieren!« Ein großes Dankeschön geht an dieser Stelle auch an Georg Franke, den Vermieter unserer Fahrradwerkstatt. Er gab sofort sein Okay für die Installation und ermöglicht damit, dass unseren Verkäufern zukünftig beim Fahrradflicken ein Licht aufgehen kann. ME

Impressum

Herausgeber: Prof. Dr. Heiko Geiling, Hanna Legatis, Rainer Müller-Brandes

Gründungsherausgeber: Walter Lampe Geschäftsführer: Reent Stade

Redaktion: Volker Macke (Leitung), Jeanette Kießling, Renate Schwarzbauer Fotografin: Karin Powser

Freie Mitarbeit dieser Ausgabe: M. Eickhorst, J. Göres, W. Hänel, R. Jäger, S. Nolte, K. Powser, B. Pütter, G. Schild, L. Stegner, W. Stelljes

Anzeigen: Heike Meyer

Verwaltung: Janne Birnstiel (Assistentin der Geschäftsführung), Heike Meyer

Vertrieb & Soziale Arbeit: Thomas Eichler (Leitung), Romana Bienert, Christian Ahring (Sozialarbeiter)

Foto: T. Eichler

Asphalt Vertrieb & Verlag gGmbH Hallerstraße 3 (Hofgebäude) 30161 Hannover Telefon 0511 – 30 12 69-0 Fax 0511 – 30 12 69-15

v.l.n.r. Christian Ahring, Klaus-Peter Langner, Marc Langner.

Spendenkonto: Evangelische Bank eG IBAN: DE 35 5206 0410 0000 6022 30 BIC: GENODEF1EK1

Online: www.asphalt-magazin.de redaktion@asphalt-magazin.de vertrieb@asphalt-magazin.de herausgeber@asphalt-magazin.de Herstellung: eindruck, Hannover

Druck: v. Stern’sche Druckerei, Lüneburg

Die!!! Weihnachtsfeier Auch in diesem Jahr soll niemand auf Weihnachten verzichten müssen: Am 13. Dezember lädt Ex-Fury-Gitarrist Christof Stein-Schneider mit vielen anderen ehrenamtlichen Helfern Wohnungssuchende und Bedürftige herzlich in die Glashalle des HCC ein. Neben viel Unterhaltung und Musik, unter anderem von Chris Roberts, gibt es geschmorte Entenkeule mit Orangensoße, Apfelrotkohl und Kartoffelklößen. Natürlich ist alles kostenlos. Bitte vorher anmelden: karten@weihnachtsfeier-fuer-hannover.de ME Sonntag, 13. Dezember 2015, 14.30 Uhr. Glashalle, Hannover Congress Centrum. Eintritt frei

Druckauflage: 38.000

Asphalt erscheint monatlich.

Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 13. November 2015

Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte, Bilder und Bücher übernehmen wir keine Gewähr. Rücksendung nur, wenn Porto beigelegt wurde.

Gesellschafter:

H.I.o.B. e.V. Hannoversche Initiative obdachloser Bürger

ASPHALT 12/15

… und es wurde Licht

30 31


DIE LESEBÜHNE

Strozeck, Schmierek,

Klackler und ich N E U L I C H

am Klingerplatz habe ich Strozeck wiedergetroffen. Es war kalt und regnete, aber das schien Strozeck nicht zu stören. Er saß auf einer Bank, hatte den Arm in Gips und starrte auf die lächerliche Werbefigur, die die Stadt in einer Art kollektiver geistiger Umnachtung zur Expo 2000 »erfunden« hatte. Obwohl ich Strozeck zugenickt und grüßend die Hand gehoben habe, hat er mich nicht erkannt. Wir waren zusammen auf der Volksschule am Rehmer Feld. Nicht weit davon entfernt gab es ein Lebensmittellager, da sind wir manchmal über die Mauer geklettert und haben die Ratten beobachtet. Oben auf der Mauer waren Glasscherben, weshalb Strozeck immer Schiss hatte, dass er sich die Hose zerreißt. Aber sonst war er ganz in Ordnung, und sein Großvater hatte eine Pistole, noch aus dem Ersten Weltkrieg, die haben wir heimlich geholt und dann hat Strozeck damit auf die Ratten geschossen. Als einer kam, hat er die Pistole schnell ins Gebüsch geworfen und wir sind abgehauen. Nur Klackler war nicht schnell genug, da haben sie ihn erwischt, aber er hat dichtgehalten und nichts gesagt.

Schmierek gehörte auch dazu. Er war ziemlich dick, konnte aber trotzdem ganz gut rennen und kannte ein paar fiese Tricks. Sich mit dem Griff von einem kaputten Regenschirm von hinten an einen anschleichen und ihm zwischen den Beinen hindurch in die Eier hauen und solche Sachen. Und Schmierek hatte ein Glasauge! Einmal waren wir auf dem Garagendach, und als wir runtergesprungen sind, ist das Glasauge rausgefallen. Wir haben es ewig gesucht, aber es war weg. Zwei Tage später hatte Schmierek ein neues, allerdings in blau, obwohl sein richtiges Auge braun war. »Braun hatten sie gerade nicht mehr«, hat Schmierek gesagt. Meistens hatte Strozeck die besten Ideen von uns, zum Beispiel das Stoppelfeld anzuzünden. Und als die tote Katze im Graben lag, hat er gesagt, dass wir sie mitnehmen sollen, also haben wir sie am Schwanz bis zur Schule geschleppt und auf den Lehrertisch gelegt. Allerdings hat Klackler dann plötzlich in den Papierkorb gekotzt, und das mit dem Stoppelfeld hatten sie inzwischen auch rausgekriegt, weshalb Strozeck von der Schule fliegen sollte. Ist er aber nicht, erst später. Da waren wir schon auf der Leibnizschule, Strozeck und ich, sogar in derselben Klasse. Die Leibnizschule war eine gymnasiale Lehranstalt für Knaben, und gleich am ersten Tag hat mir Frau Dr. Boger-Blümel eine gescheuert, weil ich auf dem Gang


ASPHALT 12/15

Foto: Wikimedia Commons

32 33

Foto: Harald Koch

gerannt war, und das war verboten. Auf der Leibnizschule Das war das letzte Mal, dass ich Strozeck gesehen haben wir auch gelernt, dass der Russe grundsätzlich in den habe. Bis zu diesem Tag am Klingerplatz, als er den Keller kackt, weil er keine Klos kennt. Und dass die Neger vor Arm in Gips hatte und mich nicht erkannt hat. Aber allem Milchpulver brauchen. In Erdkunde hat der Lehrer Stro- als ich vorgestern noch mal mit der Straßenbahn zeck mal einen Schlag auf den Hinterkopf verpasst, so dass vorbeigefahren bin, war die dämliche Expo-Figur er mit dem Gesicht auf die Tischplatte geknallt ist. »Wenn du plötzlich verschwunden. Und ich bin mir ziemlich gerade gesessen hättest, wäre das nicht passiert«, hat er dazu sicher, dass Strozeck was damit zu tun hatte. gesagt. Und auf der Klassenfahrt in die Berge hat ein anderer Lehrer einen Regelkatalog aufgestellt, was verboten war und was nicht. Dann hat er selber gegen eine der Regeln verstoßen und von uns verlangt, dass wir ihn mit Schlägen auf den nackten Hintern bestrafen. Klackler hat später eine Lehre bei Petermax Müller angefangen, und Schmierek ist aufs Internat gegangen. Was StroWolfram Hänel (59), mehrfach zeck gemacht hat, weiß ich nicht mehr. Aber einmal sind wir ausgezeichneteter Schriftstel­ noch alle zusammen ins Lister Bad gefahren. Da war das ler aus Hannover, hat bisher Nichtschwimmerbecken noch mit einer Spundwand vom Mitan die 100 Romane, Kinder­ tellandkanal abgeteilt, und als Strozeck getaucht ist, hat er bücher und Theaterstücke angeblich eine aufgequollene Wasserleiche vorüber treiben veröffentlicht. Zuletzt »Haarsehen. Deshalb sind wir dann auch lieber in die Stadt gefahren manns Erbe«, Krimi, zu Klamund haben am Steintor in der »Rauhen Mütze« Bratwürstchen pen-Verlag, sowie »Unterm gegessen. Und Strozeck hat für alle bezahlt! Dass die WürstSchwanz und ümme Ecke«, chen aus Pferdefleisch waren, wussten wir nicht. Stadtbuch, Gmeiner-Verlag.


BUCHTIPPS Gefährliche Bürger »Pack« nannte der Vizekanzler den rassistischen Mob von Heidenau, das klang sozialdemokratisch handfest und war analytisch dünn. Inzwischen demonstrieren »besorgte Bürger« unter dem Banner »Wir sind das Pack«. Genau, Bürger. Die Radikalisierung der Mitte geschieht nicht von allein. Seit Jahren arbeitet eine vielgestaltige Neue Rechte an der Rückabwicklung der offenen Gesellschaft, so Liane Bednarz und Christoph Giesa in ihrer Analyse. Über rechtsintellektuelle Zeitschriften, über die Millionenseller von Sarrazin, Pirincci und Ulfkotte hat die Neue Rechte eine Stimmung erzeugt, die Pegida und AfD möglich macht. Aus besorgten werden radikalisierte werden gefährliche Bürger. Bednarz und Giesa – übrigens eine bekennende Konservative und ein Liberaler – erklären Ursprünge und Strukturen. Hilfreich und gut. BP Liane Bednarz, Christoph Giesa · Gefährliche Bürger · Hanser · 17,90 Euro

Bodentiefe Fenster Alles ist gut. Die Kinder der 68er sind Eltern in urbanen Idyllen, ökologisch, linksliberal, kreativ. Sandra wohnt mit Familie im geradezu archetypischen Prenzlauer Berg. Ihr Journalistenbüro, das Hausplenum, die Partys, zu denen man die Kinder mitnimmt, das Ineinander von Arbeit, Erziehung und Selbstverwirklichung. Und der Glaube an das Gemeinsame, der von den Eltern ererbte Auftrag zur Verbesserung der Welt. Ein ganz schönes Paket. Für Sandra zu viel. Sie seziert die Sprachlosigkeit, die egozentrischen Männer, die alternde Elterngeneration, die in den Burnout führenden Selbstinszenierungen. »Bodentiefe Fenster« ist keine Häme. »Bodentiefe Fenster« erzählt von innen. Monologisch, präzise. BP Anke Stelling · Bodentiefe Fenster · Verbrecher Verlag · 19 Euro Anzeige

Bei uns soll sich jeder zuhause fühlen. Darum integrieren wir Schwalben-Nistkästen in viele unserer Häuser.


Musik

Theater

Knacken im Nacken

Weihnachten anders

Was ist das denn bitte für ein Name für ein Metal-Festival? »Knacken im Nacken«. Der Name ist Programm: So und nicht anders wird an gleich zwei Tagen im Dezember im Cadillac geheadbangt. Mit dabei Smoking Aces, Ernste-Spass-Band, Don’t Drop The Soap, Fetocide oder auch die heimlichen Lokalhelden Wrattheim. Gaststars: Raw Insect aus Griechenland. 5.12. und 6.12., ab 16 bzw. 17 Uhr, Cadillac, Huntestraße 4a, Oldenburg. Eintritt: Sa 10, So 7 Euro, Kombiticket 13 Euro.

»Dieses Stück ist ein großer Spaß und eine Parabel über Menschlichkeit und Nächstenliebe, zeitaktueller denn je, hinreißend komisch und berührend zugleich für Menschen jeden Alters« – mit diesen starken Worten wirbt das Theater Hof/19 für sein Stück »Ox und Esel«. Man ahnt: Es geht um die Weihnachtsgeschichte. Man ahnt aber auch: Hier wird sie anders präsentiert, sozusagen aus der Perspektive von Ox und Esel. Denn als Ox nach getaner Arbeit müde und hungrig nach Hause kommt, findet er ein schreiendes Bündel in seinem Futter. Nur: Von den Eltern ist weit und breit nichts zu sehen. Immerhin folgt Ox nicht seinem ersten Impuls, sondern hört auf Esel. Und der meint: Es könnte ein ganz besonderes Kind sein … Karten noch erhältlich für den 6.12., 13.12., 19.12., 20.12. und 26.12., wechselnde Zeiten, Theater Hof/19, Bahnhofstraße 19, Oldenburg. Eintritt: je nach Zeit 12 oder 21 Euro, ermäßigt 8 oder 10 Euro (unter anderem für Inhaber des Oldenburger Sozialpasses und Asylbewerber)

Folk vom Feinsten Einen der Musiker der Band »Rapalje« sieht man mitunter ganz in Zivil in der Oldenburger Innenstadt, mit Gitarre in der Hand und einem Hut vor den Füßen – für freundliche Gaben. Für das Konzert seiner Band im Pumpwerk in Wilhelmshaven wird er sich aber sicher wieder den mittelalterlichen Kilt überstreifen. Versprochen wird eine »Celtic Folk Night mit mitreißenden Jigs und Reels, gefühlvollen Balladen und einem Hauch von Heavy Metal«. Und am Ende wähnt man sich irgendwo im schottischen Hochland oder auch in einer irischen Kneipe … 12.12., 20 Uhr, Kulturzentrum Pumpwerk, Banter Deich 1a, Wilhelmshaven. Eintritt: VVK 14,20 Euro/AK 16 Euro.

ASPHALT 12/15

KULTURTIPPS

34 35


Theater

Foto: W. Stelljes

Improvisierter Rückblick

Ausstellung Licht aus, Spot an Prilblumen, Bonanza-Rad und Flokati-Teppich, aber auch RAF-Terrorismus und das Olympia-Drama in München 1972 – die Ausstellung »Demo, Derrick, Diskofieber« im Oldenburger Schloss lädt ein zu einer Zeitreise durch ein bewegtes Jahrzehnt. Es war die Zeit, in der junge Leute in Latzhosen gegen Umweltzerstörung und Atomkraft demonstrierten. Gezeigt werden unter anderem Spielzeug, Haushaltsutensilien, Plakate und Möbel. Letztere kamen aus einem ganz neuen schwedischen Möbelhaus. Und am Telefon war noch eine Schnur. Highlight für Siegfried Müller, den Kurator, ist ein Originalkostüm, das James Bond in dem Film »Moonraker« trug. 1.12. bis 1.3. außer montags von 10 bis 18 Uhr. Lan­­desmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg Eintritt: 6 Euro, erm. 4 Euro. Am 5. und 19. Dez. um 14 Uhr Führungen (plus 3 Euro). Anzeige

Muss man hören: Hertzliches Hannover das Wohnungslosen-Magazin. Immer am 2. Montag im Monat, 17 Uhr. ... auf UKW 106.5 oder Kabel 102.5 und bei www.leinehertz.de

Zwischen Weihnachten und Silvester präsentiert das Improtheater »Wat Ihr Wollt« aus Oldenburg im Kulturspeicher Leer einen Jahresrückblick der etwas anderen Art. Genaugenommen handelt es sich gar nicht um einen Rück-, sondern um einen Ausblick. Wie allerdings das Jahr 2016 genau verlaufen wird, das liegt in der Hand des Zuschauers. Ein Zuruf genügt, und die Darsteller improvisieren munter drauflos. Oper, Western, Tragödie, Operette, Komödie, Musical oder Science Fiction – kein Genre bleibt verschont. Die Gruppe »Wat Ihr Wollt« besteht seit 2004, ihr Name ist Programm. Immer handelt es sich um eine Uraufführung. Und die gibt’s nur einmal. 27.12., 20 Uhr, Kulturspeicher, Wilhelminengang 2, Leer. Eintritt: VVK (0491 – 9606750 oder www. juz-leer.de) 8 Euro/AK 10 Euro.

Verschiedenes Spuren von Wilhelmine Siefkes »frauenORTE« – so heißt eine Initiative des Landesfrauenrates, bei der man auf die Spuren von historischen Frauenpersönlichkeiten wandeln kann. 29 solcher »frauenORTE« gibt es in Niedersachsen, unter anderem in Oldenburg (Helene Lange), Ganderkesee (Dora Garbade), Antje Brons (Emden) und – seit März 2011 – auch in Leer. Bei einem Rundgang durch die Altstadt lernen Interessierte hier das Leben und Wirken von Wilhelmine Siefkes (1890 – 1984) kennen. Sie war Lehrerin, Politikerin und Schriftstellerin. In ihren teils plattdeutschen Werken thematisierte sie unter anderem die Nöte von Kindern und Jugendlichen aus Arbeiterfamilien. Von den Nationalsozialisten wurde sie aus dem Schuldienst entlassen und erhielt Schreibverbot. 13.12., 11.30 Uhr, Treffpunkt: Treppe vor dem Rathaus Leer, Ratshausstraße 1, 4 Euro.


ASPHALT 12/15

Anzeige

Ausstellung Alte Meister Nach rund zweijähriger Schließung wird die Galerie Alte Meister im Oldenburger Augusteum am 1. Dezember durch die niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur Dr. Gabriele Heinen-Kljajić wiedereröffnet. Für die rund 660 Quadratmeter große Ausstellungsfläche wurde ein neues Raumkonzept entwickelt. Die vier Räume im Erdgeschoss zeigen die Höhepunkte der religiös geprägten Malerei des Spätmittelalters, der Porträtkunst des 16. Jahrhunderts, des niederländischen Goldenen Zeitalters und des europäischen Hoch- und Spätbarocks. Der Galeriesaal im Obergeschoss soll zukünftig für Sonderausstellungen genutzt werden. Ab 2.12. außer montags von 10 bis 18 Uhr. Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg (Augusteum). Tageskarte 6 Euro, ermäßigt 4 Euro (gilt auch für Schloss und Prinzenpalais).

Olympia-Ausstellung Im Sommer 1946 wurde in Roffhausen der Grundstein für die OlympiaWerke gelegt. Der Hersteller von Büromaschinen war jahrzehntelang der wichtigste Arbeitgeber in der Region und nach VW das zweitgrößte Unternehmen in Niedersachsen. Doch in den 1980er Jahren wuchsen die wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Auch ein bundesweit beachteter Arbeitskampf konnte das Aus im Jahre 1992 nicht abwenden. Die Ausstellung in Halle 7 erinnert an die Produkte und die Menschen, die sie herstellten. Kurzum: Es gibt ein Wiedersehen mit »Monica«, der Schreibmaschine mit Kunststoffgehäuse. Wie sie funktioniert, wird den Jüngern von Bits und Bytes vor Ort erklärt. Führungen nach Vereinbarung, Telefon 04461 – 80418. Einzelinteressenten werden Gruppen zugeordnet. Eintritt frei (Spenden erwünscht).

David Bowie is Im Victoria and Albert Museum in London brach sie 2013 alle Rekorde: die Ausstellung »David Bowie is«. 311.000 Besucher wollten sie in der britischen Hauptstadt sehen. Dann ging sie auf Wanderschaft: Toronto, Sao Paulo, Berlin, Chicago, Paris und Melbourne hießen die Stationen. Nun kommt sie zurück nach Europa, genauer: ins Groninger Museum. Und vermutlich wackelt auch dort die hausinterne Rekordmarke. Denn ganz sicher werden sich auch viele Fans aus dem Nordwesten Deutschlands auf den Weg machen, um die mehr als 300 Objekte aus dem Privatarchiv des Künstlers aus nächster Nähe zu sehen. Gezeigt werden handgeschriebene Songtexte, Originalkostüme, Fotos, Entwürfe von Alben und andere seltene Exponate aus den vergangenen 50 Jahren. Deutlich werden sollen so auch die Einflüsse von Kunst, Design, Theater auf Bowies Stil. 11.12. bis 13.03., Museumeiland 1, Groningen. Eintritt: 23 Euro.

36 Am Lindener Berge 38 30449 Hannover Telefon 45 44 55 www.jazz-club.de

Dezember 2015 Donnerstag, 3.12. KROKE CD-Release „Ten“ Eintritt: 20 Euro, erm. 15 Euro Freitag, 4.12. THE DUKE ROBILLARD BAND Eintritt: 20 Euro, keine Erm. Sonnabend, 5.12. THE ROBERSCHEUTEN HIPTETT A Tribute zu Billie Holiday & Frank Sinatra Eintritt: 20 Euro, erm. 15 Euro Montag, 14.12. CAECILIE NORBY – LARS DANIELSSON CD-Release „just the two of us“ Eintritt: 20 Euro, erm. 15 Euro Donnerstag 17.12. und Freitag 18.12. BONITA & THE BLUES SHACKS Eintritt: 20 Euro, keine Erm.

Konzertbeginn jeweils um 20.30 Uhr, Einlass ab 19.30 Uhr

37


IHR ENGAGEMENT

Ja, ich unterstütze das Asphalt-Projekt!

Machen Sie mit!

Ich übernehme eine Patenschaft für das Straßenmagazin, indem ich es mit

An jedem letzten Dienstag im Monat trifft sich die Runde der Ehren­­amtlichen in den Asphalt-Redaktionsräumen. Da werden Veranstal­tungen organisiert, Info-Stände geplant und Ideen gesammelt, um die Arbeit von Asphalt engagiert zu unterstützen. Besonders für unsere AsphaltVerkäufe­ rin­ nen und -Verkäufer ist es wichtig zu spüren, dass viele Menschen hinter ihnen stehen – und ich freue mich, wenn Sie sich dieser lebendigen Runde anschließen möchten!

dieser Summe fördere:

Euro

einmalig

monatlich

vierteljährig

halbjährlich

Dieser Betrag soll zur Deckung der laufenden Kosten und zum weiteren Ausbau des Projekts verwendet werden.

Ich bitte Sie, den Betrag von meinem Konto abzubuchen*:

IBAN: BIC:

Ich überweise den Betrag regelmäßig auf ihr untenstehendes Konto.

Bitte Spendenquittung zustellen

Aufgrund der vor uns liegenden Aventsund Weihnachtsfeierlichkeiten mit großer ehrenamtlicher Beteiligung findet im Dezember kein reguläres Treffen statt. Kommen Sie gut ins neue Jahr!

Name/Vorname: Straße/Hausnr.: PLZ/Ort: E-Mail (falls vorh.): Ort, Datum Einfach per Post oder Fax an: Redaktion Asphalt-Magazin, Hallerstraße 3 (Hofgebäude) 30161 Hannover Fax: 0511 – 30 12 69-15

Spendenkonto: Evangelische Bank eG IBAN: DE35520604100000602230 BIC: GENODEF1EK1 Gläubiger-ID: DE32ZZZ00000959499

* SEPA-Lastschriftmandat: Ich/Wir ermächtigen die Asphalt gemeinnützige Verlags- und Vertriebs­g esellschaft mbH Zahlungen von unserem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein/weisen wir unser Kreditinstitut an, die von Asphalt gemeinnützige Verlags- und Vertriebsgesellschaft mbH gezogenen Lastschriften einzulösen. Hinweis: Ich kann/Wir können innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungs­datum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem/ unserem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.

Herzlichst, Ihr Reent Stade, AsphaltGeschäftsführer

Asphalt dankt: DRK Landesverband, G. + E. Felis, U. + I. Koester, W. + M. Eickhoff, M. Ludewig, O. Arndt, G. Kruse, D. Frevel, R. + W. Peters, G. + B. Brand, Cosmetic & Esthetic, A. Steding-Perk, H. Kleineidam, H.-M. Luebke, R. + S. Puppe, I. Kroeger, B. Schwarzmaier, U. Rawiel, G. + R. Grabowsky, I. + E. Futterlieb, S. Weinblatt, G. Auling jun., E. + J. v. Vietinghoff, S. + C. Wortmann, Stadt Oldenburg, W. + U. Frueh, M.-L. Kohsen, Donna Clara Beratungsstelle, B. Stegemeier, C. Vogt-Kalbitzer, B. + P. Hampe, J. Freund, R. + M. Zschoch, B. Kiegeland, I. + J. Duden, Stiftung Sparda-Bank Hannover, M. Tertilt, W. Stolte, G. + H.-P. Becker, T. + C. Hanschke, J. Wehnke, W. Wilde, K. Volker, C. Ellersiek, E. + M. Buder, C. + S. Vilbrandt, K. + H. Born, A. Boese, B. Charles, D. + E. Frommhage, K. Grollich, H. Scholz, I. Daniel, G. Sander, K. + M. Borchert, K. Gallmeister, P. Jost-Tietzen, E. + H. Generotzky, R. Wenzlaff, R. Beddiges, A. + D. Hess, R. + H. Martens, L. Schauder, G. + M. Kramer, J. Mindermann, B. Ossenkop, C. + K. Brockmann, U. Poeche, B. Rosemann, G. Kelting, R. Hickmann, I. + J. Brauer, M. Cordes, E. Koch, M. Knitter, S. Haddenhorst, H. Krusholz, E. Scholz, M. + K.-H. Neutag, R. Limprecht, B. + J. Hagemeister, W. Schroeer, H. Deeken, P. + A. Komatowsky, R. Falke, P. + Dr. A. Liebner, H.-J. + E. Habben, H. Segna, D. + A. Zeretzke, S. + F. Kuppe, J. Schadomsky, U. + Dr. H. Glashoff, R.-M. Moritz, B. Lani-Jung, U. Frevert, K. Leupold, S. Jungmann, B. Blank, G. Frommhold, A. Ebeling, M. Bernhard-Bleyl, Verkäuferausweise E. Pollak, M. Reimann, W. Klingelhoefer, H. Gueldenbeck, Bitte kaufen Sie Asphalt nur bei Ver­käuferInnen S. Bein, D. Reuter-Spanier, J. Saalfeld, R. Burgdorf-Koeneke, mit gültigem Aus­weis! E. + J. Gauglitz, L. Schuette sowie allen anonymen Spendern Zurzeit gültige Ausweisfarbe (Region Hannover): Pink und allen Asphalt-Patinnen und -Paten.


Aus den nachfolgenden Silben sind 20 Wörter zu bilden, deren erste und vierte Buchstaben (Achtung: ch = 1 Buchstabe) – jeweils von oben nach unten gelesen – einen Spruch von George Bernhard Shaw ergeben: ana – bau – chau – chi – da – dan – de – den – eber – ed – ent – er – fei – ge – gem – ges – grün – halt – hard – il – iso – keit – la – last – lat – log – lus – ma – ma – mat – me – men – mit – mus – na – na – nen – neu – nis – no – not – ra – sam – se – sen – sie – so – tä – tal – tan – te – te – ter – ti – tier – trier – vi

1. Sammlung altnordischer Dichtung 2. Zeitschrift mit Bildern 3. kürzlich errichtetes Haus 4. Helfer bei einer Straftat 5. abstinent leben 6. nicht sesshaftes Volk 7. gefühlsbetont 8. maßloser Nationalismus

Unter den Einsendern der richtigen Lösung verlosen wir dreimal das Kochbuch »Die Kinderküche« von Susanne Klug. Kochen, schmecken, entdecken – so macht gesunde Ernährung Spaß! Hier gibt es Lieblingssalate für die ganze Familie, ganz schön bunte Suppen oder Süßes für kleine Leckermäuler. Alles mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen und wertvollen Tipps für Köchinnen und Köche ab 8 Jahren. Ebenfalls dreimal verlosen wir das Buch des Autors und Filmemachers Michael Richter: »Fluchtpunkt Europa – Unsere humanitäre Verantwortung«. Seit über zehn Jahren recherchiert der Journalist zur Flüchtlingsund Asylpolitik, zeigt Einzelschicksale, analysiert aber auch politische Leitlinien. Hier schildert Richter eindrucksvoll, wem die aktuelle Flüchtlingspolitik nutzt. Viermal haben wir den Roman »Gehe hin, stelle einen Wächter« von Harper Lee für Sie. Dieses Buch der Erfolgsautorin von »Wer die Nachtigall stört«, für das sie 1961 mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurde, ist eigentlich ihr Erstlingswerk. Das Manuskript wurde jedoch kürzlich erst gefunden. Ein Roman über die turbulenten Ereignisse im Amerika der 1950er Jahre. Die Lösung des Oktober-Rätsels lautete: Wer nur in der Erde wühlt, wird den Himmel nie finden. Das Silbenrätsel schrieb für Sie Ursula Gensch. Die Lösung (ggf. mit Angabe Ihres Wunschgewinnes) bitte an: Asphalt-Magazin, Hallerstraße 3 (Hofgebäude), 30161 Hannover; Fax: 0511 – 30 12 69-15. E-Mail: gewinne@asphalt-magazin.de Einsendeschluss: 31. Dezember 2015. Bitte vergessen Sie Ihre Absenderadresse nicht!

9. trostlos 10. männlicher Vorname 11. Fastenmonat 12. Gegenteil von digital 13. kritische Situation 14. Bezeichnung 15. Unterlagen zum Übernachten 16. asiatische Großmacht 17. Deko in der Weihnachtszeit 18. Fest nach einem Erfolg 19. Hochgebirgstier 20. Esel

ASPHALT 12/15

SILBENRÄTSEL

38 39


GVH MobilCard 63plus

Für alle, die schon früher große Runden drehten!

Neu:

Mitnah meregelu ng für bis zu vie Person r en!

Nehmen Sie mit der neuen GVH MobilCard 63plus auch weiterhin Schwung auf! Die ideale Taktung, geschnürt für alle ab 63 und im günstigen JahresAbonnement sogar für alle bis Jahrgang 1955. Einfach alles auf eine Card setzen: Abo abschließen, einsteigen und in Bewegung bleiben.

gvh.de


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.